Antritt der vwd im Ratingwettbewerb
Von Dr. Oliver Everling | 5.Oktober 2009
Finanzkrise hat das Vertrauen von Anlegern erheblich erschüttert. Das Interesse an Wertpapieren lässt nach, denn 56 % der Wertpapierbesitzer wollen weniger als bisher in Aktien investieren (Quelle: dwp bank), 37 % weniger in Fonds (Quelle: dwp bank). Edmund J. Keferstein, Vorsitzender des Vorstands und Aktionär der börsennotierten vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste AG, fügt in seinem Vortrag auf dem Deutschen Derivate Tag noch die Schätzung hinzu, dass das Zertifikatevolumen 1/4 weniger als noch vor einem Jahr (DDV) sei, auch wenn sich die Situation für Zertifikate entspannt hat: „Ein Jahr nach Lehman sieht die Welt für Zertifikate wieder deutlich normaler aus“ (F.A.Z. v. 14. Juni 2009), „Die Vertriebssituation für Zertifikate ist wieder zumindest zufriedenstellend“ (Der Zertifikateberater).
„Wie kann das Vertrauen zurückgewonnen werden?“ „Die Kundenforderung nach qualitativ hochwertiger Beratung war niemals stärker“. Die aktuelle Marktsituation „erfordert eine deutliche Verbesserung des Beratungsansatzes bei vielen Privatbanken“. Die Produktvergleichbarkeit für Anlegerinnen und Anleger muss erleichtert werden. Die größte Herausforderung und Wettbewerbsfaktor für Banken in den nächsten Jahren ist die Sicherstellung einer ausgezeichneten Beratung. Wie kann das Vertrauen zurückgewonnen werden? McKinsey gibt dazu Antworten: „Die Kundenforderung nach qualitativ hochwertiger Beratung war niemals stärker“. Die aktuelle Marktsituation „erfordert eine deutliche Verbesserung des Beratungsansatzes bei vielen Privatbanken“.
Keferstein skizziert die Transparenzinitiativen des DDV: Umfassende Marktstatistiken zu Open Interest und Umsätzen, einheitliche, dynamische Risikoklassifizierung seit 2005 (KID kompatibel), ausführliche Informationen zur Bonität der Emittenten, regelmäßige Handelsstatistiken, Derivate Kodex: Mindeststandards zu Produktinformationen, Unterstützung von Zertifikateratings und Schulungsinitiativen. Daraus folgert Keferstein: Zertifikate sind bereits eine transparente Anlageklasse.
Die Produktvergleichbarkeit für Anlegerinnen und Anleger muss erleichtert werden, so Keferstein. Die größte Herausforderung und Wettbewerbsfaktor für Banken in den nächsten Jahren ist die Sicherstellung einer ausgezeichneten Beratung. Von zentraler Bedeutung dabei ist das Rating. Der Ratingansatz der EDG basiert auf einer sachgerechten und objektiven Messung der relevanten Kriterien: 1. Risiko, 2. Bonität, 3. Liquidität und 4. Relative Gesamtkosten. Kriterien und Ratingdynamik erfüllen aufsichtsrechtliche Anforderungen z.B. nach KID, berichtet Keferstein.
Ziele seien die Abdeckung der Bedürfnisse der Anleger, höhere Rechtssicherheit für Emittent und Anlageberater durch standardisierte und normierte Vorgehensweise sowie hohe Unabhängigkeit der EDG durch Einbindung in die börsennotierte vwd group. „Emittenten haben bereits die Zukunft eingebaut und setzen auf ein zukunftssicheres Konzept. Die Partner des EDG-Ratings decken einen Anteil von 75 % des gesamten in Zertifikate investierten Volumens in Deutschland ab“, unterstreicht Keferstein.
Keferstein macht klar, warum sich die vwd group für Rating und die Ratingagentur im Konzern engagiert. Die Gruppe sei als Informationsdistributor richtig positioniert, um Daten zu sammeln, den Informationsverarbeitungsprozess der Ratingagentur zu unterstützen und die Ratings zu verbreiten. Damit würde entscheidendes geleistet, um das Vertrauen in Ratings herzustellen. Marktdatensystem, Portale und Printmedien wirken hier zusammen: An rund 50.000 Arbeitsplätzen werden Ratings bereit gestellt, über 17 Millionen User werden über Portale erreicht, aber auch über 2 Millionen Leser von Printmedien.
Erstmals sei nun auch gewährleistet, dass der Anleger aktiv nach dem Rating suchen kann, also die Produktauswahl davon abhängig machen kann. Die assetklassenübergreifende Risikoklassifizierung und Produktratings in einem standardisierten Anlagekonzept für alle Zielgruppen bieten dafür die Grundlage. Dies sei Teil einer Reihe von Initiativen, mit denen die vwd group jetzt in den Markt gehe.
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Rating als GPS im Kapitalverkehr
Von Dr. Oliver Everling | 5.Oktober 2009
Für den Zertifikatemarkt kann kaum eine optimale Größe angegeben werden. Sind 100.000 oder 300.000 Zertifikate genug? Oder gar keine Zertifikate? Dr. Hartmut Knüppel, geschäftsführender Vorstand des Deutscher Derivate Verband e.V. macht auf dem Deutschen Derivate Tag klar, dass dies niemand beantworten könne. Entscheidend sei nicht die Zahl der Produkte, sondern die Orientierung im Markt.
Knüppel deutete einen Vergleich an: Nicht die Vielzahl der Straßen und Wege sind das Problem, um ein Ziel zu erreichen, sondern das effiziente System, mit dem man den richtigen Weg finden kann. Für die Finanzmärkte heißt dieses System: „Rating“. Ratingsysteme sind die GPS-Systeme der Finanzmärkte. „Zertifikaterating als GPS im Netz der Straßen ist deshalb von so großer Bedeutung“, unterstreicht Knüppel.
Der Derivatekodex wäre nur die Hälfte wert, wenn die Einhaltung der Standards nicht auch überwacht würde. Dazu wurde ein Gremium eingerichtet, dem u. a. Prof. Dr. Sigrid Müller und Prof. Lutz Johanning angehören, die zugleich auch Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des DDVs sind. Knüppel kündigt auch die Aufrüstung bei der Qualität der Berater an. Zum Thema Beraterschulung werde im nächsten Jahr noch mehr zu sagen sein.
Anleger wollen nicht mühsam nach Informationen suchen müssen, sondern in kurzer und prägnanter Form informiert werden. Zeritifkate eignen sich auch für die Langfristanlage und die Altersvorsorge, sagt Knüppel. „Ein Meilenstein beim Anlegerschutz war sicherlich die Checkliste für Zertifikateanleger“, denn sie sei ein gutes Beispiel dafür, dass man zu einer Zusammenarbeit mit allen Marktteilnehmern bereit ist.
Alled Projekte zur Verbesserung der Transparenz und des Anlegerschutztes zeigen, dass die Branche zur Selbstregulierung in der Lage ist, ohne dass es hierzu staatlicher Vorgaben bedürfe. Es gebe inszwischen kaum ein Finanzprodukt, dass so transparent sei, wie Zertifikate. Jede wohlgemeinte staatliche Regulierung könne nicht das leisten, was durch Selbstregulierung möglich sei. Bei Zertifikaten bestehe kein Handlungsbedarf. Knüppel arbeitete heraus, dass die Zertifikatebranche nicht ursächlich für die Krise sei, sondern ihr Opfer. Während Billionen in Kreditderivaten umgesetzt wurden, habe das Volumen von Zertifikaten nur ein Bruchteil davon erreicht.
Mit einer SPD-Regierung wäre die Austrocknung von Ersparnismöglichkeiten mit Zertifikaten absehbar gewesen. „Die Wähler haben – Gott sei Dank – der SPD diesen Hammer aus der Hand genommen“, lobt Knüppel das Wahlergebnis.
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Kündigungsfrist offener Immobilienfonds
Von Dr. Oliver Everling | 3.Oktober 2009
Frau Bärbel Schomberg, Vorsitzende der Geschäftsführung der DEGI Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds mbH (Aberdeen Property Investors) aus Frankfurt am Main, schildert das Management der Finanzkrise aus der Sicht eines Immobilienfonds. Schomberg befasst sich mit der Entwicklung der Fonds bis zur Krise, den Immobilienfonds als Opfern ihres eigenen Erfolgs im Oktober 2008 und die Positionierung nach der Krise.
In verschiedenen Ländern existieren offene Immobilienfonds, in Deutschland schon seit 1959, fast alle anderen Länder der Europäischen Union folgten. Immerhin doch 86 Mrd. € sind in Deutschland in diesen Fonds investiert. Über 50 Jahre hat sich diese Assetklasse in Deutschland bewährt, zeigt Schomberg auf. Für institutionelle Anleger habe der Fonds ebenfalls große Bedeutung, jedoch sei hier das Liquiditätsthema anders zu gewichten.
Von der Inflation habe der offene Immobilienfonds stets auch profitiert. Ein bisschen Inflation habe den Fonds gut getan, zeigt die Statistik. Schomberg präsentiert die offenen Immobilienfonds als Hort der Stabilität. Die Renditen der Immobilienfonds, da sie stärker an den realwirtschaftlichen Verhältnissen hängen, gingen seit der Krise zurück, während sich die Aktienmärkte schon wieder etwas erholten.
Die Marktlage überdehnt die Grenzen der Fristentransformation bei vielen offenen Immobilienfonds: Illiquider Geldmarkt, Immobilien immer noch als wahrgenommener Auslöser (Subprime), und das unverzügliche Reagieren institutioneller Investoren sind hierzu die Schlagworte. Die Bundeskanzlerin habe sich hinter die Bankeinlagen gestellt. Die Investmentfonds gehören nicht dazu. Entsprechend habe sich die Verunsicherung der Anleger bei den Fonds ausgewirkt. 11 offene Immobilienfonds setzen die Rücknahme der Anteilscheine aus. Ca. 40 % der in den Fonds investierten Gelder sind vorübergehend nicht liquide. Die Performance der Fonds bleibe aber nachhaltig stabil.
Schomberg kritisiert die den Entwurf der AIFM-Richtlinie vom April 2009. Alternative investment fund managers (AIFM) umfasst alle Investmentfondsmanager, die nicht oder nicht für alle von ihr aufgelegten Fonds unter die OGAW-Richtlinie fallen (Art. 2 und 3) und gilt für KAGs und externe Portfoliomanager. Schomberg zeigt die Kollisionen mit dem aktuellen InvG auf. Ein besonderes Anliegen ist ihr die Bewertung, da nach AIFM-Richtlinie bei jeder Anteilsausgabe oder –rückgabe eine Bewertung erfolgen solle. Dies würde zu dem nicht praktikablen Ergebnis führen, dass zur Freude der Sachverständigen das gesamte Portfolio praktisch täglich neu bewertet werden müsste. „Es können nicht alle gleichzeitig zur selben Tür hinaus“, verteidigt Schomberg die Regeln, nach denen die Rückgabe von Anteilen eingeschränkt werden. Dafür müsse es Regeln geben.
Schomberg glaubt, dass das Produkt der offenen Immobilienfonds eine Kündigungsfrist vertragen würde. Mit einzelnen Anlegern können längere Kündigungsfristen wirksam vereinbart werden. Für Fonds, die institutionellen und professionellen Anlegern vorbehalten sind, könnten individuelle Regelungen getroffen werden. Schomberg ist sich nach ihren Worten bewusst, dass sie mit ihren Forderungen nicht unbedingt die Freude der großen Vertriebsstrukturen hervorrufen werde.
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Brandbeschleuniger „Basel II“
Von Dr. Oliver Everling | 3.Oktober 2009
Die Globalisierung synchronisiert die Immobilienmärkte. „Ich befürworte ausdrücklich die Globalisierung“, sagt Dr. Matthias Danne, Mitglied des Vorstands der DekaBank Deutsche Girozentrale aus Frankfurt am Main. Zyklische Bewegungen seien fast parallel, aber unterschiedlich stark. Basel II ist zwar von der Konstruktion her intelligent, da mit höherem Risiko mehr Eigenkapital gefordert werde. Basel II wirke aber als Brandbeschleuniger. Erfahrungsgemäß habe eine Immobilienfinanzierung in „Friedenszeiten“ ein Rating von BBB- oder BB+ Die Ratingmigration werde den Kreditspielraum jedoch noch empfindlich weiter einengen.
Die Ratings würden automatisch migrieren, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern. Jede Herabstufung führe aber zu einer außerordentlichen Zusatzbelastung. Entsprechend dramatisch seien die Eigenkapitalbelastungen und die Konsequenzen für die Eigenkapitalbeschaffung. Die Refinanzierung werde teurer, so dass diese im Grenzfall ganz versage. Ohne Konzerneinbindung sei eine reine Immobilienbank schwierig, warnt Danne.
Der von Danne zitierte Effekt musste von Anfang an in den Verhandlungen um Basel II bekannt gewesen sein (vgl. z.B. Everling Internet Newsletter Ausgabe 16/2002 vom 17. April 2002). Der Effekt der Prozyklizität wurde immer wieder kritisiert, zumal auch bankinterne Ratings auf Schätzungen kurzfristiger Ausfallwahrscheinlichkeiten (Probability of Default bzw. PD binnen Jahresfrist) ausgerichtet sind.
Weniger als 50 % des Verkehrswertes einer Immobilie sind für die Pfandbriefdeckung geeignet, berichtet Danne. Loan-To-Values (LTVs) von über 70 % sind damit refinanzierungstechnische heikel, zeigt Danne auf. Unabhängige, börsennotierte Immobilienbanken seien tot, denn es werde keinen mehr geben, der hier noch Geld hineinstecke. Alle würden künftig den Pfandbrief nutzen. Die Verbriefungsmärkte müssten schnellstmöglich wieder reetabliert werden, fordert Danne. Die im englischen Sprachraum übliche Bezeichnung Loan-To-Value Ratio (LTV) berücksichtigt nur das Verhältnis des Kreditbetrages zum Verkehrs- oder Marktwert eines Objektes. Der Beleihungswert ist hingegen im englischsprachigen Bankbereich unbekannt. Beleihungsauslauf ist ein Begriff aus dem Kreditgeschäft der Banken, nämlich der Quotient aus dem Darlehensbetrag und dem Beleihungswert einer Kreditsicherheit.
Ordnungspolitisch sollte ganz kurzfristig der Einfluss von Basel II-Ratings eingefroren werden, fordert Danne. Kredite, die völlig intakt sind, sollen einfach in Bezug auf die Eigenmittelunterlegung eingefroren werden. Der Pfandbriefmarkt müsse vitalisiert werden. Die Bundesbank müsse hier die Liquidität sicherstellen. Kurz bis mittelfristig müsse die Zyklizität aus Basel II herausgeholt werden. Man brauche auch klare MBS-Standards, damit die Leute, die das Geschäft akquiriert hätten, bis zum Ende durchmanagen.
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Schaidinger schiebt Kreditklemme zum Bund
Von Dr. Oliver Everling | 3.Oktober 2009
Regensburg wurde von der Finanzkrise bisher noch nicht so hart getroffen. Dies hängt mit der mangelnden Abhängigkeiten von einzelnen Branchen zusammen. Hans Schaidinger, Oberbürgermeister der Stadt Regensburg, hebt das gute Ranking seiner Stadt beim 5. Immobilien-Symposium „Finanzkrise und Immobilienwirtschaft“ hervor, das von der IREBS veranstaltet wurde. „Wir werden lediglich von Wiesbaden, Düsseldorf und Karlsruhe geschlagen“, sagt Schaidinger verweist auf die Vorzüge seiner Stadt.
Zurzeit werde ein altstadtnahes Quartier revitalisiert, Arbeiten und Wohnen am Wasser sei dazu das Leitthema. Eine alte Zuckerfabrik werde außerdem als neues Stadtviertel entwickelt. „Wir freuen uns, ein attraktiver Zuzugsstandort geworden zu sein“, sagt Schaidinger. „Wir bieten nach wie vor neue Arbeitsplätze. Wir haben jetzt Unternehmen, die nur noch 300 statt 400 neue Mitarbeiter einstellen – das ist unsere Version der Krise.“
Schaidinger übermittelt die Grußworte des Bayerischen Staatsministers der Finanzen aus München, Georg Fahrenschon, der durch die Koalitionsverhandlungen an der Mitwirkung beim Kongress gehindert war. „Offenbar ist man vom Wahlerfolg und der Aufgabe, die neue Bundesregierung zu stellen, überrascht worden“, scherzt dazu Prof. Dr. Wolfgang Schäfers von der Universität Regensburg, der die Podiumsdiskussion moderierte.
„Nach meiner Einschätzung haben wir das Wesentliche hinter uns, wenn man den eigentlichen Einstieg in der Pleite von Lehmann sieht“, meint Schaidinger. Hätte man lauter isolierte Währungen gehabt, dann wäre es uns wahrscheinlich richtig schlecht gegangen, erinnert Schaidinger an die stabilisierende Bedeutung der Einführung des Euros. „Die Krise habe eine Reihe wertvoller Erkenntnisse geliefert“, so Schaidinger. Beim G20 Gipfel in Pitsburg seien allerdings noch nicht alle Hausaufgaben gemacht worden.
Würde man Abschlüsse nach HGB, GAAP oder IFRS vergleichen, so würden die Unterschiede deutlich. „Wir hatten eine Menge Abschreibungen, wir werden aber am Ende der Krise auch eine Menge Zuschreibungen haben“, sagt Schaidinger. Der Anteil der Sparkassen sei gesunken. Wenn dieser Anteil außen vor bleibe, wenn die Wertaufholungen anstünden, werde es noch interessant. Schaidinger macht auf die Verteilungswirkungen aufmerksam, die mit den Ab- und Zuschreibungen verbunden seien.
Wenn es eine Kreditklemme in Deutschland gibt, dann liege es an der Politik, sagt Schaidinger – unter sonst gleichen Bedingungen. Welche Vorschriften des Kreditwesengesetzes erfüllt sein müssen, entscheide der Deutsche Bundestag, wie auch die Frage der Eigenkapitalunterlegung. Basel II gelte in Deutschland, aber nicht in den USA. Schaidinger hält es für ein wohlfeiles Argument, die Banken würden keine Kredite vergeben. Im Verwaltungsrat seiner Sparkasse habe er von der Kreditklemme nichts feststellen können.
Den Kernkapitalbegriff enger zu fassen, werde „uns weh tun und ist auch sachlich nicht geboten“, urteilt Schaidinger. 55 % der Kredite werden immer noch mit Immobilien besichert, berichtet Schaidinger. Bayern sei ein wachsendes Land, „wir haben ein Wohnungsbauproblem“. Es sei nicht attraktiv genug, Wohnungen zu bauen. Bayern habe eine Bevölkerungszunahme mit einem Trend zu kleineren Haushalten. Fast 1 Million neue Wohnungen, so die Hochrechnungen, würden in kurzer Zeit benötigt. Der Anspruch auf mehr Wohnfläche pro Einwohner sei ungebrochen.
„Wenn wir auf der einen Seite wissen, dass die Mehrheit der Kredit mit Immobilien besichert werden, und auf der anderen Seite den steigenden Bedarf sehen, sei klar, wo das Problem liege“, sagt Schaidinger, der die Kreditklemme stärker als eine gefühlte als eine tatsächliche sieht. „In der ersten Hälfte der 1990er Jahre sei in der Euphorie alles finanziert worden, auch wenn es Schrott war, danach umgekehrt.“ Das Land Bayern wolle der gefühlten Kreditklemme entgegenwirken, indem der Finanzminister einen Gesprächskreis einrichtet sowie eine Ombudsperson beruft.
Es liege auch viel daran, ob die schwarz-gelbe Koalition den Weg zu Steuerentlastungen freimachen könne. Die Kommunen seien die größten Baudienstleister, so dass sie in besonderem Maße betroffen seien. Die Gewerbesteuer werde immer noch weiter nach unten gehen. 2010 werde ein echtes Tal der Tränen wegen des Time-lags bei der Gewerbesteuer, da mit Zeitverzögerung bei den Kommunen weniger ankomme. Die Nachfrageschwäche der öffentlichen Hand werde also erst noch kommen. Die Kanzlerin habe gesagt, „Hände weg von der Gewerbesteuer“. Im Jahr 2004 habe ich noch nie so viel Zustimmung zur Gewerbesteuer erlebt, als die Betriebe erkannten, wie wichtig diese Steuer für die Kommunen sei.
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Auslese und Professionalisierung in der Immobilienwirtschaft
Von Dr. Oliver Everling | 3.Oktober 2009
Christian Ulbrich, Europachef von Jones Lang LaSalle, befasst sich auf dem 5. Immobilien-Symposium „Finanzkrise und Immobilienwirtschaft“ in Regensburg mit der mangelnden Bereitschaft von Banken, als Financiers von Immobilientransaktionen zur Verfügung zu stellen. Der aus jedem Lehrbuch der Finanzwirtschaft bekannte Leverage-Effekt liefert dafür die maßgebliche Begründung. Wenn ein kleiner Eigenkapitalanteil mit viel Fremdkapital gehebelt werden kann, können andere Volumina gestemmt werden, als wenn das Eigenkapital fehlt oder der Hebel deutlich kleiner angesetzt werden muss.
Banken werden ungewollt zu Immobilieneigentümern. Banken seien nicht die besten Immobilienassetmanager, warnt Ulbrich. Die Refinanzierung für Banken sei deutlich erschwert. Regulatorische Eingriffe erfordern mehr Eigenkapitalunterlegung. Banken werde es nicht leicht fallen, Eigenkapital einzuwerben. „Das ist ein Thema, das noch einer Lösung zugeführt werden muss“, fordert Ulbrich. Die Folgen der Finanzkrise aus Sicht der Kreditkunden liegen auf der Hand. Die Kreditaufnahme sei erschwert. Niedrigere Ausläufe stünden auf der Tagesordnung. Es seien nur noch kleinere Volumina möglich. All dies könne nicht ohne Konsequenzen für die Preise bleiben.
Für 2010 bis 1015 sieht Ulbrich Jahre der Auslese und Professionalisierung voraus, insbesondere eine Refokussierung auf die Immobilie und die Finanzierungstruktur. Früher galt „Lage, Lage, Lage“ als Maßstab, danach ging es mehr um Volumina und Strukturierung. „Das hört jetzt nicht einfach auf und man kehrt zum Lage, Lage, Lage-Ansatz zurück“, sagt Ulbrich. Jetzt gehe es vielmehr um Lage, Strukturierung und Asset Management. Wenn man sich dem letzeren Thema ernsthaft nähern wolle, müsse man sich auch im Klaren sein, dass diese Leistung etwas kostet. Wenn Immobilien ernsthaft und professionell bearbeitet werden sollen, muss dafür auch bezahlt werden.
Ulbrich sieht erhöhte Anforderungen der Kapitalgeber an die Dienstleister voraus, sowohl bei den Eigenkapital-, als auch bei den Fremdkapitalgebern, die auch ihre Mitbestimmungsrechte wieder stärker wahrnehmen würden. Der Trend gehe zu erheblichen Mitspracherechten bei Investmentmanagern, Assetmanagern, Propertymanagern und Projektentwicklern. Die Chancen für Dienstleister sieht Ulbrich in der Fokussierung, Spezialisierung oder Globalisierung durch Definition des Zielmarktes, Positionierung als Nummer 1 bis 3, Individualisierung der Kundenbetreuung und Industrialisierung der Support-Bereiche. Der feste Wille zum Sieg gehöre einfach dazu. Man müsse schon Sieger werden wollen in dem gewählten Marktsegment. Der Ansatz „wir machen alles schon ganz gut“ werde nicht mehr funktionieren. In vielen Bereichen würde noch genauso gearbeitet wie vor 20 Jahren.
Im kommenden Jahr sieht Ulbrich Chancen und Risiken. „Stehen wir vor einem Aufschwung der Assetklasse Immobilien?“, fragt Ulbrich. Historisch niedriges Zinsniveau, derzeit noch niedrige Inflationsrate mit deutlicher Inflationserwartung und relative teure alternative Assetklassen beschreiben die Rahmenbedingungen. „Es war geradezu körperlich spürbar gewesen, die depressive Stimmung in London“, berichtet Ulbrich. Hier habe sich jedoch bereits ein ganz deutlicher Stimmungswechsel ergeben. Die Transaktionsvolumina in Europa steigen wieder, das zeigt seine Statistik. Es dominiert England als dominierender Markt, Deutschland tue sich ganz schwer. Im ersten Quartal habe sich die durchschnittliche Prime Yield weit von dem langfristigen Durchschnitt entfernt. Im zweiten Quartal liegen viele bereits über dem Durchschnitt. In London erlebe man wieder härteste Bieterverfahren.
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D&B beansprucht Repräsentativität für Deutschland
Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2009
Zahlungserfahrungspools sind entstanden, um neben der eigenen Sicht auf das Zahlungsverhalten eines Kunden auch die Erfahrungen anderer Marktteilnehmer berücksichtigen zu können. Das Ziel eines Pools ist damit, auf Basis echter Rechnungen aus der Wirtschaft das gesamte Zahlungsverhalten von Firmen darzustellen. Hierzu werden die Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen und ausgewertet.
Seit mehr als 30 Jahren wertet D&B reale Zahlungserfahrungen aus: Als weltweit erstes Unternehmen bezog D&B diese Daten in seine Wirtschaftsinformationen ein, um deren Aussagekraft zu erhöhen. Mit 20 Mrd. eingesammelten Rechnungen im globalen Datenpool ist D&B heute Marktführer und Vorreiter − auch in Deutschland. D&B sammelt für das Programm jährlich über 600 Mio. Rechnungsinformationen allein zu deutschen Unternehmen.
Aus diesen realen Zahlungserfahrungen ermittelt D&B mittlerweile auch seit 25 Jahren in Deutschland den Zahlungsindex, einen effektiven Frühwarnindikator für mögliche Liquiditätsprobleme eines Unternehmens. In Deutschland nehmen derzeit mehr als 1.200 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen am DunTrade Programm teil. Damit kann D&B die Zahlungsmoral repräsentativ für die gesamte deutsche Wirtschaft bestimmten, berichtet die Auskunftei.
Größe und Breite eines Zahlungserfahrungspools sind dabei entscheidend. Hier spielen die Anzahl der am Poolverfahren teilnehmenden Firmen, sowie die Anzahl der verarbeiteten und analysierten Rechnungen eine wichtige Rolle. Umso mehr Daten als Basis für die Analysen vorliegen, je mehr Informationen und Rückmeldungen sind zu erwarten und erhöhen die Aussagefähigkeit.
Zahlungsmoral als Frühwarnindikator: Ziel ist es, im Zeitverlauf Trends und Schwankungen im Zahlungsverhalten der Unternehmen zu erkennen. Denn negative Veränderungen deuten auf mögliche Liquiditätsschwierigkeiten der Unternehmen hin. Für den Credit Manager stellt dies im Tagesgeschäft einen wichtigen Frühwarnindikator dar, der in Kreditentscheidungen immer mit einbezogen werden sollte. Analysen von Insolvenzen bestätigen immer wieder, dass bereits Monate vorher ein schwankendes oder sinkendes Zahlungsverhalten bei den betreffenden Firmen vorlag, zeigt D&B in Untersuchungen auf.
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Schadensersatz von der Commerzbank
Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2009
Die Commerzbank muss nach einem aktuellen Urteil des Landgerichts Frankfurt für einen von Nieding + Barth vertretenen Mandanten Schadenersatz in Höhe von 50.575 Euro nebst Zinsen leisten (Az. 2-26 O 336/08 vom 24.09.2009). Das teilt die Rechtsanwaltsaktiengesellschaft mit. Nach Ansicht des Gerichts hat die Bank im Jahre 2004 bei der Anlageberatung nicht auf die Möglichkeit des Kapitalverlustes hingewiesen. Vielmehr ließ die Bank ihren Kunden in dem Glauben, es handele sich um eine sichere Investition, weil es ein Sicherheitsnetz so genannter Garantiebanken gäbe. Zudem informierte die Bank den Anleger nicht über die Kosten aus Ausgabeaufschlag und Verwaltungsgebühren, die als Provision an die Commerzbank zurückflossen.
„Tatsächlich ließ die Commerzbank Anleger in dem Glauben, dass die Rückzahlung einzelner Fondsanteile gesichert sei“, erläutert Rechtsanwalt Andreas M. Lang, Vorstand der Nieding + Barth Rechtsanwaltsaktiengesellschaft, den Sachverhalt. Garantiebanken zahlen das Kommanditkapital an die Fondsgesellschaft am Laufzeitende aus. Wenn zunächst Ansprüche von Gläubigern auszugleichen sind, erhält der Anleger, der rechtlich den Rang eines Gesellschafters einnimmt, lediglich einen Restbetrag. „Auch in einem Fall wie diesem, drei Jahre vor der MiFid-Einführung, sind die Aspekte einer fehlerhaften Anlageberatung für die Gerichte wichtig. Die Beratungsleistung von Finanzinstituten und Beratern muss nachweislich transparent und umfassend sein. Dieser Anspruch gilt sowohl für Risikohinweise als auch für Kickback-Zahlungen“, stellt Lang fest.
Die Commerzbank sah seine Informationspflicht über die Rückvergütung aus dem Anlageprodukt VIP Medienfonds nicht verletzt, da der Anleger nicht danach gefragt habe. Unter Verweis auf die neuere Rechtsprechung des XI. Zivilsenats des BGH (Beschluss vom 20.01.2009, Az. XI ZR 510/07; Urteil vom 12.05.2009, Az. XI ZR 586/07) stellte das Landgericht Frankfurt klar, dass eine Bank im Rahmen eines Beratungsvertrages auch ungefragt darauf hinzuweisen habe, ob und in welcher Höhe sie Rückvergütungen aus Ausgabeaufschlägen und Verwaltungskosten von der Fondsgesellschaft erziele. Erst hierdurch würde der Anleger in die Lage versetzt, einen möglicherweise bestehenden Interessenkonflikt der Bank zu erkennen. Erst anhand der Erträge aus der Rückvergütung könne der Anleger das Umsatzinteresse der Bank selbst einschätzen sowie beurteilen, ob diese eine Anlageempfehlung nur deshalb unterbreite, weil sie selbst daran verdiene.
Die Nieding + Barth Rechtsanwaltsaktiengesellschaft vertritt zahlreiche VIP-Medienfonds-Anleger gegenüber der Commerzbank AG mit einem Gesamtschadensvolumen von 2,2 Millionen Euro. Die Kanzlei hat bereits klagestattgebende Entscheidungen vor dem Landgericht Frankfurt am Main (Urteil vom 17.10.2008, Az. 2/25 O 500/07; Urteil vom 22.07.2009, Az. 2-20 O 394/08) sowie vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main (Beschluss vom 24.08.2009, Az. 23 U 237/08, rechtskräftig) erzielt. Das jüngste Frankfurter Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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A+ für PBV Lebensversicherung
Von Dr. Oliver Everling | 29.September 2009
Die PBV Lebensversicherung AG als Partner der Postbank AG bestätigt zum wiederholten Mal das sehr gute (A+) Unternehmensrating der Kölner Rating Agentur Assekurata. Dabei konnte das Unternehmen die hohe Gewinnbeteiligung konstant halten und in der Teilqualität Sicherheit die Höchstnote halten.
Die PBV Lebensversicherung AG (PBV Leben) konnte trotz der schwierigen Rahmenbedingung der Finanzmarktkrise in 2008 ihre Sicherheitsmittel auf hohem Niveau halten. Hierzu zählen bei einem Lebensversicherer die freie Rückstellung für Beitragsrückgewähr (RfB) sowie das Eigenkapital. Die Sicherheitsmittelquote der PBV Leben beläuft sich auf 23,93 % (Markt 9,09 %) und unterstreicht das exzellente Urteil in der Teilqualität Sicherheit. Gefestigt wird das exzellente Ergebnis durch das weit entwickelte Gesamtkonzept des Risikomanagementsystems, welches nach Einschätzung von Assekurata vorbildlich für die gesamte Branche ist.
Mit ihren hohen laufenden Erträgen erreicht die PBV Leben ein sehr gutes Urteil in der Teilqualität Erfolg. Infolge der Finanzmarktkrise geht der Rohüberschuss der PBV Leben in 2008 zurück. Dieser Trend lässt sich auch marktweit beobachten. Gemessen an den Kundenguthaben erreicht die PBV Leben allerdings eine Rohüberschussquote von 2,86 %, was gegenüber dem Marktdurchschnitt von 1,44 % ein sehr guter Wert ist. Die aus den Kapitalanlagen erzielte Nettoverzinsung beläuft sich auf 2,90 % (Markt 3,54 %) und ist von vollzogenen Abschreibungen gekennzeichnet. Im Vergleich zu vielen anderen Lebensversicherungen hat die PBV Leben das Bilanzierungswahlrecht nach § 341 b HGB nicht genutzt und damit keine Abschreibungen vermieden.
Die Gewinnbeteiligung der PBV Leben bewertet Assekurata mit sehr gut. Zu diesem Urteil tragen die unverändert sehr hohen Stabilisierungspotenziale für die Gewinnbeteiligung der Versicherungsnehmer bei. Mit einer Stabilisierungsquote aus disponiblen RfB-Mitteln von 249,58 % verfügt die PBV Leben (Markt 191,41 %) über erhebliches Potzenial, ihre Gewinnbeteiligung auch zukünftig finanzieren zu können. Das Unternehmen deklariert eine weit überdurchschnittliche laufende Verzinsung der Versichertenguthaben von 4,50 % (Markt: 4,29 %). Die Gewinnbeteiligungspolitik der PBV Leben kann dabei als moderat angesehen werden, schließlich entfallen nur weitere 0,7 Prozentpunkte auf Schlussgewinne.
Die Teilqualität Kundenorientierung erhält ein gutes Urteil. Die Einbindung in den Talanx-Konzern sowie die Integration unter dem Dach der Proactiv Holding AG machen sich für die Kunden der PBV Leben bereits kurz nach ihrer Übernahme durch erhebliche Verbesserungen im Kundenservice bemerkbar. Eine große Mehrzahl der Geschäftsvorfälle ist hoch automatisiert. Dies hat für den Kunden den Vorteil, dass seine Anliegen schnell, zuverlässig und kostengünstig bearbeitet werden. Der telefonische Kundenservice weist eine hohe Erreichbarkeit auf; die schnelle Erledigung der schriftlichen Kundenanliegen lässt sich bereits in deutlich geringeren Beschwerdezahlen ablesen.
Das Wachstum bzw. die Attraktivität im Markt der PBV Leben bewertet Assekurata erneut mit sehr gut. Die Zuwachszahlen der Beiträge erreichen in der fünfjährigen Betrachtung mit 12,98 % ein weit marktüberdurchschnittliches Niveau (2,31 %). Insbesondere bei den förderfähigen Rentenversicherungen kann sich die PBV Leben gegenüber ihren Mitwettbewerbern sehr gut positionieren, so das Urteil der Ratingagentur. Auch zukünftig lassen sich aus den sieben verschiedenen Vertriebswegen der Postbank AG – worunter die Postbankfilialen sowie die mobilen Finanzberater die Hauptabsatzwege darstellen – sehr gute Vertriebschance für die PBV Lebensversicherung erkennen. Die gestiegene Stornoquote von 7,70 % (Markt 5,55 %) sollte sich infolge der breit angelegten Qualifizierungsmaßnahme im Vertrieb zukünftig wieder auf einem marktgängigen Niveau stabilisieren.
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CiV Leben mit Assekurata Höchstnoten
Von Dr. Oliver Everling | 24.September 2009
Die CiV Lebensversicherung AG (CiV Leben) als exklusiver Versicherungspartner der Citibank erzielt zum sechsten Mal in Folge ein sehr gutes Assekurata-Unternehmensrating. In den Teilqualitäten Sicherheit und Gewinnbeteiligung erreicht die CiV Leben jeweils die Höchstnoten.
Die CiV Leben zeichnet sich durch eine Vielzahl von Besonderheiten aus, die einen unmittelbaren Vergleich mit anderen Versicherungsunternehmen erschweren. Hierzu zählt insbesondere der hohe Anteil an Kreditlebensversicherungen, die – in Deutschland noch recht unüblich – gegen feste Prämie und ohne Überschussberechtigung gezeichnet werden. Das hier vorliegende Rating, das dem Verbraucher eine Entscheidungshilfe bei der Wahl seines Altersversorgers geben will, konzentriert sich dabei auf die Einzellebensversicherungen der CiV Leben. Einzelheiten hierzu sind dem Ratingbericht zu entnehmen, der kostenlos von der Webseite der Assekurata (www.assekurata.de) heruntergeladen werden kann.
Die CiV Leben weist zum Bilanzstichtag 31.12.2008 mit 18,73 % der Kundenguthaben eine mehr als doppelt so hohe Sicherheitsmittelquote auf als im Marktdurchschnitt (9,09 %). Die hohen Sicherheitsmittel überdecken deutlich die wesentlichen Risiken eines Lebensversicherungsunternehmens, wozu insbesondere die Versicherungstechnik sowie die Kapitalanlage zählen. Gefestigt wird das exzellente Ergebnis in der Teilqualität Sicherheit durch das weit entwickelte Gesamtkonzept des Risikomanagementsystems, welches nach Einschätzung von Assekurata vorbildlich für die gesamte Branche ist.
Erfolgslage auf. Wie innerhalb der gesamten Lebensversicherungsbranche, geht auch bei der CiV Leben der erwirtschaftete Rohüberschuss im Zuge der Kapitalmarktverwerfungen merklich zurück. Infolge dessen sinkt die Nettoverzinsung auf 1,53 % (Marktdurchschnitt: 3,54 %). Aus Sicht der Kölner Analysten lassen sich daraus aber keine Rückschlüsse auf die Ertragskraft des Unternehmens ziehen, da die Kapitalanlagestruktur der CiV Leben auf langfristig wiederkehrende und sichere Erträgen ausgerichtet ist. So liegt die laufende Durchschnittsverzinsung – die als Maß für regelmäßig wiederkehrende Erträge gesehen werden kann – bei der CiV Leben in 2008 mit 4,80 % deutlich über dem Marktdurchschnitt von 4,58 %. Darüber hinaus liefert die Versicherungstechnik sehr hohe Ergebnisbeiträge, die losgelöst vom Kapitalmarkt zur Verfügung stehen.
Der Hildener Lebensversicherer besticht durch eine exzellente Gewinnbeteiligungspolitik. In diesem Zusammenhang gewährt die CiV Leben ihren Kunden in 2009 wieder eine laufende Gewinnbeteiligung von 4,80 % der Versichertenguthaben. Damit weist die Gesellschaft eine der höchsten Deklarationen im Markt aus (Marktdurchschnitt: 4,29 %). Die disponible RfB, die bei Bedarf zur Stabilisierung der Gewinnbeteiligung herangezogen wird, erreicht in 2008 eine der höchsten Quoten im Markt. Die Mittel würden knapp vier Jahre zur Finanzierung der aktuellen Gewinnbeteiligung ausreichen. Der Markt käme hier durchschnittlich auf knapp zwei Jahre.
Die CiV Leben verfügt nach Ansicht von Assekurata über eine weitgehend gute Kundenorientierung. Der direkte Kundenkontakt erfolgt hierbei vornehmlich über die Citibank. Die CiV Leben definiert eine hohe Servicestärke gegenüber den Kunden und den Mitarbeitern der Citibank als wesentliches Unternehmensziel. Diese Stärke verdeutlicht sich anhand exzellent kurzer Bearbeitungsdauern und Durchlaufzeiten, die sich aus einer sehr hohen Automatisierung der Vorgänge ergeben. So werden beispielsweise Neuanträge und Bestandsanliegen überwiegend unmittelbar vor Ort in den Citibank-Filialen policiert beziehungsweise bearbeitet. Um dem definierten Serviceniveau weiterhin gerecht zu werden, erfasst die CiV Leben die Beschwerden detailliert. Dies soll dabei helfen, die Beschwerdeursachen zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Gegensteuerung zu ergreifen. Als Konsequenz hieraus wurde gemeinsam mit der Citibank eine Beratungs-Qualitätsoffensive gestartet, die ein umfassendes Training sowie eine interne Zertifizierung aller im Vertrieb tätigen Mitarbeiter der Citibank vorsieht.
Das überdurchschnittliche Wachstum der CiV Leben wird durch die hohen Abgänge belastet. Neue Verkaufsgrundsätze und die Qualitätsoffensive im Vertrieb sollen in Zukunft zu nachhaltigerem Geschäft führen. Die Übernahme der Citibank durch die französische Crédit Mutuel lässt derzeit keinen Einfluss auf das Geschäftsmodell der CiV Leben erkennen. Insgesamt führt dies zu einem guten Ergebnis in der Teilqualität Wachstum/Attraktivität im Markt.
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