Keine Schadenfreude bei Feri EuroRating Services
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juli 2009
„Die Finanzkrise trifft in erster Linie ein Segment des Ratinggeschäfts, in dem wir als Feri EuroRating Services nicht tätig sind. Aber natürlich geht die Finanzkrise auch an uns nicht spurlos vorbei. Was wir spüren, sind jedoch eher die indirekten Wirkungen, mit denen sich ja auch die meisten anderen Teilnehmer der Finanzmärkte und Finanzdienstleister auseinandersetzen müssen“, sagt Dr. Helmut Knepel, Vorstand der Feri EuroRating Services AG aus Bad Homburg (http://www.feri.de/) in einem Interview für die Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (http://www.krp.ch/).
Im Unterschied zu US-Agenturen wie Moody’s, S&P’s und vielleicht auch Fitch Ratings habe die Feri nie Ratings für abenteuerliche Produkte erteilt, und „wir waren auch zu keinem Zeitpunkt mit dem Credit Rating oder dem Rating strukturierter Produkte in den USA befasst“, fügt Knepel hinzu. Bei den US-Agenturen habe man in der letzten Dekade ein rasantes Wachstum gesehen. Dieses wurde gespeist durch rasch steigende Gebühreneinnahmen bei Ratings für strukturierte Produkte, vermögensgedeckte Wertpapiere wie Asset-backed Securities (ABS), oder Collateralized Debt Obligations (CDOs) usw. Für das Rating dieser Produkte wurden wenig erprobte mathematisch-statistische Modelle in einem bisher nicht dagewesenen Umfang eingesetzt. Zudem wurden die Prämissen dieser Modelle offenbar nicht gründlich hinterfragt.
„Bei Feri lehnen wir uns nun aber nicht schadenfroh zurück oder belächeln gar die Irrtümer, die bei unseren amerikanischen Wettbewerbern aufgedeckt wurden. Wir sind uns der Schwierigkeiten und der Verantwortung bewusst,“ unterstreicht Knepel, „die auf jeder Ratingagentur lasten, die dem Markt durch ihre Ratings ein einfach zu interpretierendes Instrumentarium zur Verfügung stellen will, um Investitions- und Finanzierungsentscheidungen mit substantiiertem Research zu unterlegen.“
Knepel liefert im Interview mit der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ weitere Details und resümiert: „Wir setzen uns deshalb dafür ein, das Vertrauen in Ratings wiederherzustellen. Dazu können die Ratings, die wir für Länder, Branchen, Fonds, Immobilien usw. erteilt haben, einen Beitrag leisten. Denn bezüglich unserer Produkte lässt sich zeigen, dass Investoren sehr wohl einen Nutzen daraus ziehen können, wenn sie sich an den Rating-Klassifizierungen orientieren.“
Bei der Feri EuroRating Services habe man sich stets für den eigentlichen Ratinggedanken verwendet, nämlich eine relative Klassifizierung letztlich in der Art einer Schulnote anzubieten: Ein Produkt mit einer guten Note verspricht mit höherer Wahrscheinlichkeit, die Erwartungen des Anlegers zu erfüllen als ein Produkt mit einer schlechteren Note. „Wir haben unsere Ratings z.B. nie mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von 0 % gleichgesetzt. Wer das tut, verleitet Anleger zu glauben, sie könnten beliebige Anlagebeträge mit einer solchen nullprozentigen Ausfallwahrscheinlichkeit multiplizieren und bräuchten dabei keinerlei Verlustrisiko zu tragen. Das ist natürlich eine Illusion, die einigen nun schmerzlich bewusst geworden ist.“ Das komplette Interview, Fragen und Antworten in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“, http://www.krp.ch/.
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Ranking von IT und Datenschutz in der Politik
Von Dr. Oliver Everling | 28.Juli 2009
TeleTrusT analysiert die Regierungsprogramme deutscher Parteien zur Bundestagswahl 2009 hinsichtlich ihrer Aussagen zu IT-Sicherheit und Datenschutz (http://www.teletrust.de/. Die Analyse der Regierungsprogramme der Parteien zur Bundestagswahl 2009 fördert Überraschendes zutage: FDP und Grüne machen sich mehr Gedanken über IT-Sicherheit und Datenschutz als andere Parteien. Themen wie Bürgerkarte, elektronische Signatur und De-Mail kommen praktisch nicht vor. Erwartungsgemäß folgt die Gewichtung „Bürgerrechte“ versus „Innere Sicherheit“ der jeweiligen politischen Ausrichtung.
Der IT-Sicherheitsverband TeleTrusT hat die Regierungsprogramme der großen deutschen Parteien und der Piratenpartei im Hinblick auf ihre Ausführungen zur IT-Sicherheit analysiert. Auffällig ist, dass FDP und Grüne im Vergleich zu den anderen Parteien umfangreiche Aussagen zu den Themen „Informations- und Kommunikationstechnologie“ und „Datenschutz“ treffen und diese Aussagen zum Teil hohe Detailschärfe aufweisen. Andere Schlagworte der aktuellen politischen Diskussion wie „elektronische Signatur“, „De-Mail“ und „Authentifizierung“ werden gar nicht oder nur indirekt aufgegriffen.
Ausgewertet wurden die Programme von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und der Piratenpartei. Letztere äußert sich ausschließlich zu Themen des Datenschutzes und der Kriminalitätsbekämpfung mittels Informationstechnologie. Je nach politischer Ausrichtung der Parteien wird der Aspekt der Bürgerrechte oder der Inneren Sicherheit stärker betont. Interessenten können die Synopse mit den nach Stichworten zugeordneten Programmpassagen direkt in der TeleTrusT-Geschäftsstelle anfordern: info@teletrust.de.
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Finanzierungschancen trotz Bankenkrise
Von Nataliya Köhn | 23.Juli 2009
„Finanzierungschancen trotz Bankenkrise“ von Rainer Langen setzt sich mit den Auswirkungen der Finanzkrise auf den deutschen Mittelstand und seinen Finanzierungsalltag auseinander. Obwohl das Firmenkundengeschäft für Banken nach wie vor eine wichtige Ertragsquelle ist, war die Refinanzierung des Mittelstands noch nie so schwierig und so teuer wie heute.
Das Buch mit dem Ratgebercharakter enthält zahlreiche Tipps und Adressen für mittelständische Unternehmen. Zum einen wird auf die Möglichkeiten der Finanzierung eingegangen, zum anderen werden Verhaltensweisen angesprochen und Hintergründe erläutert, die einen guten Draht zur (Haus)Bank ermöglichen. Zusätzlich findet der Leser eine Übersicht über Do’s and Dont’s im Dialog mit der Bank.
Die ersten Kapitel handeln von der Existenz der Kreditklemme sowie den veränderten Herausforderungen und den Entwicklungen in der Bankenlandschaft. Dabei werden Auswirkungen dieser Veränderungen auf den Mittelstand dargestellt. Vor allem handle es sich um eine Vertrauenskrise, die mittels richtiger Kommunikation zu bewältigen sei. Der Autor erläutert, was unter richtiger Kommunikation zu verstehen ist: „Ziele und Adressaten der Finanzkommunikation sind klar definiert“, „Informationen werden regelmäßig, aktuell und zu fest vereinbarten Terminen an die Financiers weitergegeben…“
Des Weiteren geht es um das Anforderungsprofil der „richtigen“ Bank. Es gibt einige Kriterien, um seine Bank zu testen, welche nachvollziehbar dargestellt werden – als Beispiel „Partnerschaft ist keine Einbahnstraße“.
Im Fall eines Bankwechsels heißt es: nichts überstürzen! Denn hier spielt das Vertrauen eine große Rolle. Missverständnisse können fatale Auswirkungen haben. Der Autor hat auch für diesen Fall nützliche Ratschläge und wichtige Informationen, welche zum Verständnis der Erwartungshaltung der Bank beitragen. Ergänzend wird die Bedeutung und die Macht eines Beirats erläutert: eine neue, kompetente und in Verhandlungen erfolgreiche Persönlichkeit kann zur Findung einer konstruktiven Lösung verhelfen.
Das Buch behandelt die Frage der alternativen Finanzierungen – Leasing, Factoring, Mezzanine, Private Equity. Es ist nichts mehr so wie früher – das steht fest. Es wird aufgezeigt, worauf jetzt besonders zu achten ist.
Die Krise habe auch ihr Gutes – die Transparenz. Je besser das Rating, desto günstiger die Finanzierung und desto leichter die Konditionsverhandlung mit der Bank. Das Rating hat einen Bedeutungswandel durchlebt und spielt spätestens seit „Basel II“ eine wichtige Rolle – ob nun durch unabhängige Ratingagentur oder bankintern – die Pflicht zum Rating besteht in jedem Fall.
Langen legt nahe, die Krise als Chance zu nutzen. Wer die Zukunft seines Unternehmens aktiv gestaltet, wer seine Risiken kennt, wer sein Forderungsmanagement und das Working Capital – Management im Griff hat, wer sich über Fördermöglichkeiten informiert und wessen Zukunftskonzept stimmig ist – es sind nur wenige ausgewählte Kriterien – derjenige kann sehr wohl als Gewinner aus der Krise hervorgehen.
Rainer Langen ist ein erfahrener Spezialist im Bereich der Unternehmensfinanzierung sowie der Finanzkommunikation und ist in der Beratungsgesellschaft Rainer Langen & Partner Mittelstandsfinanzierung tätig (www.langenpartner.de). Seine mehr als zwanzig Jahre Erfahrung im operativen Finanzierungsgeschäft und in der Moderation von Konfliktsituationen werden im Buch praxisnah festgehalten.
Dr. Oliver Everling ist einer der führenden Spezialisten für Ratingfragen in Deutschland. Er ist Geschäftsinhaber der Everling Advisory Services (www.everling.de) und der RATING EVIDENCE GmbH (www.rating-evidence.com)
Das Buch ist eine empfehlenswerte Ergänzung zum bereits erfolgreichen Ratgeber von Rainer Langen „Die Sprache der Banken“. Zusätzlich enthält es einen Beitrag von Dr. Oliver Everling zum Thema „Rating als Chance in der Finanzkrise“.
Die gebundene Ausgabe „Finanzierungschancen trotz Bankenkrise“ erscheint im Rosenberger Fachverlag www.rosenberger-fachverlag.de/a.php?IDx=72, ISBN 978-3-931085-74-2, 135 Seiten und ist für EUR 27,80 direkt über den Verlag oder im Handel erhältlich.
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Mär der sinkenden Steuereinnahmen
Von Dr. Oliver Everling | 22.Juli 2009
Die „Notwendigkeit“ der Überschuldung des Staates und das leichtfertige Spiel mit dem AAA-Rating Deutschlands werden durch die Bundesregierung oft mit fehlenden Steuereinnahmen begründet. Tatsächlich sind diese aber fast jedes Jahr gestiegen. In dem Jahr des Finanzministers Lafontaine (1999) um 27,2 Milliarden Euro gegenüber 1998. In den Jahren des Finanzministers Eichel (2000 bis 2005) um 136,8 Milliarden Euro im Vergleich zu 1998, in den bisherigen Jahren des Finanzministers Steinbrück im Vergleich zu 2005 um 306,4 Milliarden Euro. Insgesamt nahm der Staat von den Bürgern in den Jahren 1999 bis 2009 470,4 Milliarden Euro mehr ein.
„In dieser ganzen Zeit ist die Behauptung, für eine Steuerreform sei kein Geld da, erkennbar und nachprüfbar falsch“, argumentiert Dr. Wolfgang Gerhardt, Mitglied des Deutschen Bundestages. „Das Geld ist ausgegeben worden, erkennbare Sparmaßnahmen, wie sie die FDP mit ihrem jährlichen Sparbuch in Höhe von 10,5 Milliarden Euro (2009) vorgeschlagen hat, wurden jedes Mal abgelehnt. Strukturelle Veränderungsvorschläge zur Wahrnehmung von Aufgaben ebenso, wie z.B. Kürzungen von Subventionen, die Reduzierung von Verwaltungsaufgaben oder die Ausgaben für die Entwicklungshilfe an China.“
Beispiel China – eine Überprüfung der von Gerhardt angeführten Argumente liefert interessante Ergebnisse: Längst übersteigt die Wirtschaftskraft Chinas diejenige von Deutschland. In den letzten Legislaturperioden wurde das Ziel verfehlt, die Wirtschaftskraft Deutschlands nach dem Platzen der Technologieblase zu stärken. Während deutsche Steuergelder in China verschwinden, wird von der Bundesregierung die Hilfe ablehnt, die China für die deutsche Wirtschaft leisten will.
„Die Sanierung der Commerzbank hätte den deutschen Steuerzahler keinen Cent kosten brauchen“, berichtet ein namhafter Anwalt aus Frankfurt. „China hätte unter Sicherung aller Arbeitsplätze nicht nur den höchsten Preis für die Commerzbank bezahlt, sondern dieser auch noch die Verwaltung des Billionenvermögens der Volksrepublik im Ausland übertragen wollen“. Nun würde die Chance auf einen Reputationsgewinn für deutsche Banken verpasst, international doch noch eine gewisse Rolle zu spielen. Versäumte Chancen, an Chinesen zu verkaufen, zeichnen sich auch bei Opel ab.
Mit der bisherigen Politik wurde das Wachstum in guten Jahren abgeschöpft ohne breite Grundlagen für Wachstumsimpulse in der Zukunft zu legen. Haushalte werden nicht nur durch Sparmaßnahmen allein konsolidiert werden können. Benötigt wird Beschäftigungsdynamik, Investitionen und eine qualifizierte Arbeitnehmerschaft, ganz zu schweigen von einer Konsolidierung der sozialen Sicherungssysteme.
Für die kommenden Jahre hatte die frühere Steuerschätzung (Mai 2008) bis 2012 mit Steuereinnahmen von 2.431,6 Milliarden Euro gerechnet. Die jüngsten Schätzungen (Mai 2009) sagen demgegenüber 315,5 Milliarden Euro weniger bis 2012 voraus. Die öffentlichen Behauptungen, dass für eine Steuersenkung kein Geld da sei, sind irreführend. Sie beziehen sich weitestgehend auf die in den Schätzungen nun fehlenden 315,5 Milliarden Euro. Auch nach den neuen Schätzungen werden die Haushalte ab 2010 bis 2013 mit insgesamt zusätzlich 122,6 Milliarden Euro mehr rechnen können.
„Die Politik muss in diesen Jahren eine Kombination von Sparmaßnahmen zwecks Schuldenabbaus unternehmen, aber auch gleichzeitig bessere Grundlagen für Wachstum schaffen, denn ohne das letztere fehlt Substanz zum Schuldenabbau“, urteilt Gerhardt. „In dem beschriebenen Volumen von 122,6 Milliarden Euro gibt es die Möglichkeit für beides. Mit dem verbleibendem Geld ist jedenfalls eine durchgängigere breitere Entlastung von Bürgern zielgerichteter, erfolgversprechender und gerechter als neue Konjunkturprogramme. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt zudem, daß jede Absenkung der Steuersätze die Wirtschaft belebt und am Ende zu mehr Steuereinnahmen geführt hat.“
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S&P nobilitiert Oppenheim
Von Dr. Oliver Everling | 22.Juli 2009
OP FX Opportunities Fonds erhält als erster und einziger Währungsfonds weltweit ein A-Rating von Standard & Poor’s (S&P) Fund Management Rating. Damit zeichnet S&P den Fonds der Oppenheim Kapitalanlagegesellschaft – basierend auf seinem Anlageprozess – als besonders beständig in der Performance im Vergleich zu Fonds mit ähnlichen Anlagezielen aus. Zudem lege das erfahrene Oppenheim-Währungsteam um Fondsmanager Achim Walde Wert auf ein diszipliniertes Risikomanagement, urteilt S&P.
„Wir freuen uns, dass die positive und stabile Entwicklung des OP FX Opportunities jetzt mit dem A-Rating von S&P geadelt wird“, kommentierte Marco Schmitz, Leiter Publikumsfonds von Sal. Oppenheim. „Der Währungsfonds erfreut sich bereits seit längerem großer Beliebtheit bei unseren Beratern und deren Kunden.“ Das Volumen des Fonds erhöhte sich in den vergangenen zwölf Monaten um rund 70 Prozent auf rund 127 Millionen Euro (Stand: 17.07.2009); die Wertentwicklung über die vergangenen drei Jahre betrug 16,7 Prozent (Stand: 30.06.2009).
OP FX Opportunities wurde von S&P mit Produkten einer Vergleichsgruppe aus dem Markt verglichen. Hier gehört der Fonds zum Top-20%-Segment. Der Währungsfonds profitiert zurzeit nicht zuletzt von den Möglichkeiten, die sich aus den umfangreichen fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen weltweit ergeben.
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Was bleibt vom „Modell Deutschland“
Von Dr. Oliver Everling | 22.Juli 2009
„Braucht die deutsche Wirtschaft ein neues Geschäftsmodell?“ Mit dieser Frage wendet sich Bert Rürup an den Gesprächskreis „Liberale Banker“ in Frankfurt am Main. Rürup war langjährig Mitglied des Sachverständigenrates der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage. Wenn die Krise mit einem Tsunami verglichen werde, dann will Rürup daran erinnern, dass die zerstörerische Kraft des Tsunami vor allem in der Rückschlagwelle liege.
Inzwischen habe sich die Lage entspannt, aber nach den ersten Ausläufern der Subprime-Krise sei die Liquiditätsenge so einschneidend gewesen, dass tatsächlich auch Noten nachgedruckt werden mussten. „Die Staaten haben alles richtig gemacht“, urteilt Rürup, da es nicht zu einem totalen Kollaps gekommen sei. Die Weltwirtschaftskrise sei nicht vergleichbar, da damals das Gegenteil von dem gemacht worden sei, was heute umgesetzt wurde.
Die eigentlichen Schwierigkeiten stünden aber dennoch erst bevor. Die guten Absichten vom G20-Gipfel umzusetzen, werde noch eine Herausforderung sei. Gier der Banker, Monster der Finanzmärkte – solche und ähnliche Schlagworte seien in den Medien zu lesen gewesen. Die entscheidende Ursache auszumachen, sei nicht so einfach. Die expanisve Geldpoilitik sei in jedem Fall aber eine Ursache dafür gewesen, dass es zu einer massiven Verschiebung des traditionellen Geschäftsmodells kam. „Originate to distribute“ – mit frischem Geld immer wieder prozyklische Geschäfte zu machen, sei erst unter den Bedingungen der US-Politik möglich gewesen.
Wenn man auch noch eine Ratingagentur findet, die das macht, kann man mit rund 40 verschiedenen „Verpackungen“ Dinge verkaufen, die keiner mehr überschaut. „Wichtiger aber ist die Interessenverquickung“, sagt Rürup. Früher seien die Agenturen allein dem Anleger verpflichtet gewesen. Heute werden sie dagegen von den Emittenten beauftragt, die ein Interesse an der Platzierung der Papiere haben. Zweckgesellschaften wurden gegründet, um über diese Bankgeschäfte abzuwickeln. „Die Bankenaufsicht wusste davon“, sagt Rürup, aber man habe keinen Grund für ein Einschreiten gesehen. „Die Transaktionen waren extra legem, nicht contra legem“, unterstreicht Rürup.
„Fair value“-Bilanzierung dient dem Shareholder, dem Investor, greift Rürup einen weiteren Aspekt der Krise auf. „Es gab natürlich auch ein Politikversagen“, sagt Rürup. Finanzminister Paulson habe beispielsweise während seiner Amtszeit die Eigenkapitalunterlegung der Banken halbiert. Die Hypothekenbanken seien von der Politik in den USA gehalten worden, Kredite an unterprivilegierte Schichten zu geben.
„Gesund ist unser Bankensystem definitiv noch nicht – jetzt sind wir beim Stichwort toxische Assets“, führt Rürup weiter aus und macht seinem Unmut über den Begriff Luft. Steigt die geforderte Eigenmittelunterlegung an, kommt es zu einem Credit Crunch, da das mögliche Kreditvolumen an die Eigenmittel gekoppelt ist. „Wir haben ja jetzt ein Bad Bank Gesetz – ich würde das als ‚schlechtes Bankgesetz‘ übersetzen“, urteilt Rürup über das Modell, das vom deutschen Finanzminister entwickelt wurde. Für fast 20 Jahre gebe es kaum eine Chance, frisches Geld für Banken hereinzubekommen. „Eine gut gemeinte Lösung, aber kein substantieller Beitrag, die Banken zu bewegen“, sagt Rürup.
„Auch wenn Liberale an die Regierung kommen, werde sich die Frage nach der Rekapitalisierung der Banken durch den Staat stellen“. Finanzkrisen habe es immer gegeben, seit 1929 habe es 14 Finanzkrisen gegeben. Die Banker seien zu findig. „Ewige Stabilität wird es nicht geben“. Was man machen kann, habe man beschlossen. Man richtet eine SCHUFA für Banken ein, ein internationales Kreditregister. Die Aufsicht bekommt eine Aufsicht usw. „ich fürchte jedoch, dass sich der Elan abflacht“, so Rürup. „Über Industriepolitik redet man nicht, sondern die macht man“, sagt Rürup. In Deutschland sei die Schlüsselindustrie die Automobilindustrie. Entsprechend werde diese gefördert, z. B. dadurch, dass es keine allgemeine Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung in Deutschland gebe. Rürup glaubt nicht daran, dass sich diejenigen Länder, wie Großbritannien, durch Regulierung und Vereinheitlichung ihre Wettbewerbsvorteile für ihre Finanzindustrie abnehmen lassen würden.
„Auf dem Arbeitsmarkt steht uns das Schlimmste noch bevor“, ist sich Rürup sicher. „Der Arbeitsmarkt sei noch 2008 besser geworden. Nach der Sommerpause erwarte ich einen Anstieg der offenen Arbeitslosigkeit. Den Gipfel werden wir erst Ende nächsten Jahres sehen.“ Die Arbeitslosigkeit sei immer ein nachlaufender Indikator gewesen. Ein senkrechter Absturz und ein relativ mühsamer Aufstieg – so skizziert Rürup die bevorstehende Entwicklung.
„Eine Inflation von 5 bis 6 % in den USA halte ich für möglich“, sagt Rürup. Das Abwertungsrisiko sei in den USA recht hoch. Während die Verschuldung in Europa überwiegend von der Bevölkerung aufgebracht werde, sind Gläubiger der USA in erster Linie Länder wie China. „Keine Hyperinflation, aber eine Inflation in den USA würde zur Wiederherstellung des weltweiten Gleichgewichts beitragen“, glaubt Rürup.
Deutschland werde eines der Länder sein, die am schnellsten von einer internationalen Wirtschaftsentwicklung profitieren, urteilt Rürup mit Blick auf die zweihundertjährige Industriegeschichte Deutschlands. „Die Exportorientierung zurückzufahren, halte ich für völlig verfehlt“, sagt Rürup. „Wir brauchen für Deutschland kein neues Geschäftsmodell“, unterstreicht er. „Die deutsche Industrie ist die leistungsfähigste der Welt, Deutschland ist die Luftschiffwerft der Welt, der TÜV zertifiziert die Welt“ – schließt Rürup ab.
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Versicherung fast ideal
Von Dr. Oliver Everling | 20.Juli 2009
Die IDEAL Versicherung AG erhält von Assekurata zum dritten Mal in Folge das Rating A (gut). Die IDEAL Lebensversicherung a.G. erreicht im Folgerating ein A- (weitgehend gut).
Assekurata beurteilt die Unternehmensssicherheit der IDEAL Lebensversicherung a.G. im Folgerating 2009 unverändert mit weitgehend gut. Dies resultiert aus einer stabilen Sicherheitslage und angemessen Sicherheitsmitteln, welche die Unternehmensrisiken sehr gut bedecken. Zudem bietet das konzernweite Risikomanagementsystem eine fortschrittliche Unterstützung und erfüllt in sehr geeigneter Weise die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk VA). Mit dem vorhandenen System sind die Verantwortlichen in der Lage, die Risiken des Unternehmens in geeigneter Weise zu steuern.
Die Sicherheitslage der IDEAL Versicherung AG bewertet Assekurata im Folgerating erneut mit sehr gut. Die Gesellschaft ist in der Versicherungstechnik sowie in der Kapitalanlage keinen hohen Risiken ausgesetzt. Sie begrenzt diese durch eine angemessene Sicherheitsmittelausstattung sowie eine risikoarme Kapitalanlagestruktur.
Die Erfolgslage der IDEAL Leben erhält ein noch zufriedenstellendes Urteil. Dies begründet sich in der verringerten Ertragslage und dem rückläufigen Rohüberschuss, die von der Umstrukturierung der Kapitalanlagen sowie von außerordentlichen Aufwendungen infolge der Finanzmarktkrise gekennzeichnet sind. Infolge dessen fällt die Nettoverzinsung der IDEAL Leben 2008 mit 3,01 % unter den Marktdurchschnitt von 3,55 %. Die gesunkene Ertragskraft ist schließlich auch Ursache für eine niedrigere Mittelzuführung zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB). Um sich künftig besser vor zu volatilen Ergebnisschwankungen zu schützen, strukturierte die IDEAL Leben ihr Kapitalanlageportfolio zu Gunsten langfristig sicherer Erträge um. Diese dürften bereits im aktuellen Geschäftsjahr zu einer Stabilisierung der Ertragslage führen.
Aufgrund der hervorragenden Geschäftsentwicklung könnte die IDEAL Versicherung AG bereits 2009 – also ein Jahr vor Plan – die Gewinnschwelle erreichen. Die Gesellschaft behauptet sich damit in den schwierigen Rahmenbedingungen der Wirtschaftskrise und erzielt ein zufriedenstellendes Urteil in der Teilqualität Erfolg.
Wegen der gesunkenen Ertragslage hat der Berliner Seniorenversicherer zur Finanzierung der Gewinnbeteiligung seiner Versicherungsnehmer mehr Mittel aus der RfB entnommen als zugeführt. Um auch weiterhin über ausreichende Stabilisierungspotenziale aus der RfB zu verfügen, senkte die IDEAL Leben ihre Deklaration auf 4,00 % und liegt damit unter dem Marktdurchschnitt von 4,29 %. Für die Attraktivität der zielgruppengerechten Produkte ist die geringere Deklaration jedoch nur von geringer Bedeutung. Denn für die Kunden stehen die Absicherungsaspekte im Vordergrund. Die Teilqualität Gewinnbeteiligung wird von den Kölner Analysten als voll zufriedenstellend eingeschätzt.
Beide IDEAL-Gesellschaften erhalten ein gutes Urteil zur Kundenorientierung. Im Fokus der strategischen Serviceausrichtung steht die Vermittlerunterstützung mit dem Ziel, dem Verbraucher einen hochwertigen und zuverlässigen Kundenservice zu bieten. Dies zeigt sich in der hohen Kündigungsresistenz der IDEAL-Kunden. So geben beispielsweise 84,8 % der befragten Kunden an, noch nicht darüber nachgedacht zu haben, ihre Versicherung bei der IDEAL Leben zu kündigen oder ruhen zu lassen. Der Durchschnitt der von Assekurata gerateten Lebensversicherungsunternehmen kommt hier lediglich auf einen Wert von 80,6 %, berichtet die Agentur.
Die geringe Kündigungsbereitschaft trägt so bei beiden Gesellschaften zu einer nachhaltigen Bestandsentwicklung bei, berichten die Analysten: „Dies drückt sich bei der IDEAL Leben beispielsweise in dem seit Jahren niedrigen Abgangs-Zugangs-Verhältnis aus.“ Neben dem erfolgreichen Ausbau der Vertriebskooperationen mit anderen Erstversicherungsunternehmen weisen beide IDEAL-Gesellschaften noch immer weit überdurchschnittliche Prämienzuwachsraten auf: So erreicht die Lebensversicherung im Fünfjahresdurchschnitt 18,74 % und der Markt hingegen nur 2,83 %. Deshalb erhält sowohl die IDEAL Leben als auch die IDEAL Versicherung AG in der Teilqualität Wachstum/ Attraktivität im Markt wieder ein exzellentes Urteil.
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Pflegeheime für muslimische Migranten
Von Dr. Oliver Everling | 20.Juli 2009
Die demographische Entwicklung und Alterung zeigt für jede Region in Deutschland einen deutlichen Zusatzbedarf an Pflegeheimplätzen, heißt es im neuen „Pflegeheim-Atlas & Bedarfsprognose Deutschland 2009 bis 2025″ des Instituts für immobilienwirtschaftliche und urbane Beratung der Georg & Ottenströer Immobilien Consulting GbR. Zu einem Neubaubedarf, der – je nach Szenario – zwischen rund 2.700 bis 3.400 neuen Heimen bis 2025 liege, komme auch der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf bei schätzungsweise 250.000 bis 300.000 Plätzen hinzu.
Dem Zusatzbedarf steht die zunehmend angespannte Finanzlage der Pflegeversicherung und der Sozialkassen insgesamt gegenüber, heißt es in dem Bericht, so dass sich der Zusatzbedarf an stationären Plätzen eher im unteren Bereich der o. g. Spanne bewegen werde. „Die Heimquote wird – unserer Ansicht nach – insgesamt nicht signifikant ansteigen, sondern tendenziell eher rückläufig sein (Szenario D -20%). Die regionalen Unterschiede werden – zwar in veränderten Ausprägungen – bestehen bleiben.“ Pflegeheime würden im Zeitverlauf den zunehmenden Preisdruck durch Finanzierungsprobleme der Pflegeversicherung zu spüren bekommen. Bei neuen Heimen werde es daher aus betriebswirtschaftlichen Gründen sicher den Trend zur Größe geben.
„Wir erwarten vor diesem Hintergrund außerdem eine verstärkte Bildung von Pflegeheimketten zur Hebung von Synergieeffekten bei der Leistungserbringung sowie eine verstärkte Markenbildung zur Bildung von Wettbewerbsvorteilen.“ Aus Kosten- und Effizienzgründen wird sich, so die Prognse, der hohe Anteil von Einzelzimmern bei den aktuell neuen Heimen tendenziell wieder verringern.
Der Trend geht dahin, das bauliche Layout so zu gestalten, dass sich z.B. zwei (Einzel-) Zimmer eine Nasszelle teilen. Gleichzeitig werde es eine Zunahme von kleineren stadtteilbezogenen Pflegeeinrichtungen – z.B. mit einem Fokus auf die teilstationäre Unterbringung – geben. Auch würden sich regional bestimmte Betreiber mit besonderen Nischen/Zielgruppen (ökologische ausgerichtete Alten- und Pflegeheime, Heime mit Schwerpunkt in der Demenzpflege, Heime mit Ausrichtung auf besondere gesellschaftliche Gruppen wie z. B. Homosexuelle oder muslimische Migranten) herausbilden. Langfristig betrachtet bestehe jedoch die Gefahr, dass Überkapazitäten aufgebaut werden. Nach 2040 geht der Bedarf mit dem Wegsterben der „Baby-Boomer-Generation“ kontinuierlich zurück.
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Mangelndes Rechtsbewusstsein des BMF
Von Dr. Oliver Everling | 20.Juli 2009
Wenn ein Dieb sein Diebesgut an den Bestohlenen zurückgeben muss, wäre es rechtspolitisch verfehlt, wenn damit die Verpflichtung des Bestohlenen einhergehen würde, sich für die Rückgabe seines Eigentums auch noch nett zu bedanken – als ob ihm etwas zukommen würde, was ihm nicht ohnehin schon zusteht.
„Einbrechende Steuereinnahmen verbieten vorschnelle Steuergeschenke“, argumentiert das Bundesministerium der Finanzen in einer Pressemitteilung mit dem Titel „Warum Steuersenkungen nicht angebracht sind“.
Im Juni 2009 sind die Steuereinnahmen von Bund und Ländern erneut zurückgegangen, berichtet das Bundesministerium: Das Steueraufkommen ist mit einem Minus von 8,8 Prozent im Vergleich zu Juni 2008 noch stärker gesunken als im Vormonat Mai. „Das lag vor allem an den drastischen Einbrüchen bei der Körperschaftssteuer und der Kapitalertrags- sowie der Zinsabschlagsteuer, die um etwa die Hälfte zurückgegangen sind.“
„Die Lage ist prekär“, beschreibt das Bundesministerium das Ergebnis der bisherigen Finanzpolitik. „Mit den Mehrbelastungen aus rückläufigen Einnahmen und den steigenden Ausgaben für Sozialsysteme und die Stützung der Konjunktur müssen schon jetzt neue Schulden aufgenommen werden: Im 2. Nachtragshaushalt 2009 hat die Bundesregierung eine Erhöhung der Nettokreditaufnahme für 2009 auf nunmehr 49,1 Milliarden Euro beschlossen. Für das Jahr 2010 werden laut Planung über 86 Milliarden Euro an Krediten nötig sein.“
Den jetzt notwendigen Steuersenkungen tritt das Bundesministerium klar entgegen. „Wer dies tut, verkennt die Realität: An eine Steuersenkung ist momentan nicht zu denken. Der finanzielle Spielraum der Bundesregierung ist ausgereizt. Steuersenkungen würden jetzt bedeuten, an anderer Stelle zu sparen. Aber das steht für die Bundesregierung fest: Kürzungen, zum Beispiel bei den Sozialausgaben, kommen nicht in Frage.“
Indem die Bundesregierung von „Steuergeschenken“ spricht, wird das Rechtsverständnis auf den Kopf gestellt: „Dem Staat gehört, was der Bürger erwirtschaftet.“ Wenn ihm dies nicht genommen wird, handelt es sich gemäß der Terminologie des Bundesministeriums der Finanzen um ein „Steuergeschenk“. Zugleich offenbart die Begriffsbildung der Bundesregierung, dass Steuern nicht nach der Leistungsfähigkeit und nach Sozialzwecken bemessen werden, sondern danach, Wählergunst durch „Geschenke“ zu erreichen.
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A für Gothaer Krankenversicherung
Von Dr. Oliver Everling | 15.Juli 2009
Die Gothaer Krankenversicherung AG (Gothaer Kranken) setzt nach Auffassung der Ratingagentur Assekurata ihre positive Unternehmensentwicklung konsequent fort. Assekurata bestätigt daher das gute Gesamturteil A und hebt zugleich die Teilqualitäten Beitragsstabilität und Wachstum um eine Bewertungsklasse an. Alle übrigen Teilqualitäten erfahren stabile Beurteilungen.
„Die Gothaer Kranken glänzt im Marktvergleich mit niedrigen Anpassungsraten für ihre Bestandsversicherten in der Vollversicherung“, heißt es im Bericht der Ratingagentur. Im Zeitraum 2004 bis 2009 lagen diese bei lediglich 2,02 % jährlich (Durchschnitt der von Assekurata gerateten Krankenversicherer: 4,94 %). Dies ist zugleich eng verbunden mit der sehr kundenorienientierten Verwendungspolitik der Überschussmittel in der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) zu sehen, was Assekurata positiv würdigt. Die erstmals im Rahmen des Ratings bewertungsrelevante RfB-Entnahmequote erzielt auf Anhieb ein exzellentes Urteil. Die sehr sicher angesetzten Kalkulationsgrundlagen sind nach Einschätzung von Assekurata die Ausgangsbasis für einen günstigen Verlauf der Beiträge in der Zukunft und runden die Bewertungsgrundlage für das sehr gute Urteil in der Teilqualität Beitragsstabilität positiv ab.
Analog zum Vorjahr weist die Gothaer Kranken eine sehr gute Erfolgslage auf. Mit einer versicherungsgeschäftlichen Ergebnisquote von 11,03 % verbucht das Unternehmen in 2008 erneut ein deutlich überdurchschnittliches Ergebnis aus der Versicherungstechnik (Branchenschnitt: 9,18 %). Damit ist der Grundstein für eine ebenfalls exzellent hohe Rohergebnisquote gelegt, welche außerdem in 2008 um eine sehr attraktive Nettoverzinsung der Kapitalanlagen von 4,26 % ergänzt wird. Nach Assekurata aktuell vorliegender Datenlage stellt dies die sechstbeste Rendite im Markt dar. Im Schnitt kommt die Branche dagegen nur auf eine Nettoverzinsung von 3,53 %. Relativierend ist anzuführen, dass die Gothaer Kranken ihr Niveau auch durch Nutzung des Abschreibungswahlrechts nach § 341b Abs. 2 HGB erreicht. Allerdings bezieht sich dies überwiegend auf den Rentenbestand mit einer Halteabsicht bis zur Endfälligkeit.
Gegenüber der direkten Vergleichsgruppe Aktiengesellschaften (11,88 %) verfügt die Gothaer Kranken bezogen auf die Basis verdiente Beiträge mit 17,56 % über eine sehr hohe Eigenkapitalausstattung. Die höheren Anforderungen an das Risikomanagement der Kapitalanlagen erfüllt die Gothaer Kranken nach Ansicht von Assekurata in adäquater Weise, so dass das sehr gute Sicherheitsurteil des Vorjahres bestätigt wird.
Die Teilqualität Wachstum/Attraktivität im Markt bewertet Assekurata zufriedenstellend (Vorjahr: noch zufriedenstellend). Nach Beiträgen kann die Gothaer Kranken auch in 2008 nicht wachsen (-0,42 %). Eine Trendumkehr deutet sich allerdings nun für 2009 an. Im Gesamtpersonenbestand verzeichnet das Unternehmen erneut eine positive Zuwachsrate von 2,15 %. In der Vollversicherung konterkariert ein intensives Wettbewerbsumfeld, die in den Vorjahren gestartete positive Unternehmensentwicklung. Mit mehr als 12.000 vollversicherten Personen ist der Bruttozugang gleichwohl trotz Nettobestandsverlust (-1,02 %) vergleichsweise hoch. Ein Grund hierfür ist nach Auffassung von Assekurata das Angebot von attraktiven Vollkostentarifen in allen drei Segmenten (Einstiegs-, Komfort- und Premiumklasse), die sich besonders in punkto Flexibilität und Bedarfsgerechtigkeit auszeichnen.
Neben attraktiven Produkten bietet die Gothaer Kranken ihren Versicherten ein breites Serviceangebot (Beratungshotline zur Gesundheit, Ratgeber im Internet, Gesundheitsbroschüren) sowie vielfältige Betreuungsprogramme (Asthma, Diabetes, Herzinsuffizienz, Brustkrebs) an. Ein weitgehend gutes Befragungsurteil, wird dadurch um sehr gute Servicepotenziale ergänzt. Nach Ansicht von Assekurata ist die Kundenorientierung der Gothaer Kranken im Marktvergleich insgesamt gut ausgeprägt.
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