Auskunfteien in der Volkswirtschaft

Von Dr. Oliver Everling | 8.Juni 2009

Auskunfteien nehmen in der entwickelten Volkswirtschaften immer bedeutendere Rollen wahr. Rainer Neumann, Vorstandsvorsitzender der SCHUFA Holding AG, macht anlässlich seines Vortrags im MontagsMeeting des Europäischen Finanz Forums die Funktionen deutlich, die eine Auskunftei wahrnimmt. „Wir sind keine Schuldnerverzeichnis“, macht Neumann gleich einleitend klar. Die SCHUFA speichert nicht Vermögen oder Einkommen. Mit 433 Millionen Einzeldaten unterhält die SCHUFA aber den größten Datenpool.

1927 als Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung in Berlin durch BEWAG (Vattenfall) und AEG gegründet, wurde 1930 die erste Regionalgesellschaft in Dortmund etabliert und 1952 der Bundes-SCHUFA e.V. gegründet. Schon 1954 wurden 2 Millionen Auskünfte gegeben. 1957 wurde der Sitz nach Wiesbaden verlegt, wo die SCHUFA noch heute ansässig ist. 1965 überschritt die SCHUFA 10 Millionen Auskünfte. Ein wichtiges Datum war 1978 das Inkrafttreten des Bundesdatenschutzgesetzes. 2001 wurden die Regionalgesellschaften nach Gründung der SCHUFA Holding AG zusammengeführt. 2008 wurden 50 Millionen Auskünfte erteilt. Die Gründung eines Joint-Ventures mit einer isländischen Firma hat den Hintergrund, über deren Präsenz in Europa rasch ein paneuropäisches Angebot zu schaffen.

Zu 36,4 % gehört die SCHUFA Holding AG den Kreditbanken, zu 24,7 % den Sparkassen, 17,9 % Privatbanken, 7,9 % Genossenschaftsbanken sowie zu 13,1 % dem Handel und anderen, die zu den ursprünglichen Gesellschaftern gehören. In Deutschland sei es eine Besonderheit, dass der Kunde den Versand der Ware vom Versandhändler gegen Rechnung erwarte. Daher seien die Versandhäuser in besonderem Maße auf die Bonitätsprüfung ihrer Kunden angewiesen.

Auf Wunsch von Datenschützern wurde die Versorgung von Vermietern mit SCHUFA-Daten eingestellt; dann seien aber die Vermieter dazu übergegangen, von Mietern Selbstauskünfte zu verlangen. Die Logik der Datenschützer sei hier gewesen, dass jeder Mensch ein Recht auf eine Wohnung habe und eine negative Auskunft ihn an der Wahrnehmung seines Rechts hindern könnte.

Versandhandel, Wohnungswirtschaft, Inkassounternehmen, Telekommunikation, Handel, Dienstleister, Versorger, Versicherer und eCommerce melden Negativinformationen bei der SCHUFA ein, während die Banken und Sparkassen sowie Bausparkassen, Leasingunternehmen usw. sowohl Positiv- als auch Negativinformationen an die SCHUFA liefern. In Deutschland gebe es mehr als 50 Auskunfteien; der Vorteil der SCHUFA liegt in der breiteren Informationsbasis.

Nachmeldungen sorgen für Aktualisierung der Informationen während der Vertragslaufzeit. Namen, Geburtsdatum, Anschrift, Voranschriften und SCHUFA-Basisscore gehören zu den gespeicherten personenbezogenen Daten, darüber hinaus werden Daten über Bankkonten, Kreditkarten, Leasingverträge, Mobilfunkkonten, Versandhandelskonten, Ratenzahlungsgeschäfte, Kredit / Bürgschaften sowie Zahlungsausfälle bei angemahnten und unbestrittenen Forderungen gespeichert. Voraussetzungen für Vertragspartneranfragen sind ein „berechtigtes Interesse“ im Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes, Geld-, Waren- oder Dienstleistungskredite in nennenswertem Umfang, Vorliegen einer Anfrage nach Kreditkonditionen, einer tatsächlichen Antragstellung oder eines laufenden Vertrages sowie bei Kreditinstituten die Zustimmung des Kunden.

Auskunfteien sind Kernbestandteil moderner Volkswirtschaften. Sie reduzieren in Kreditmärkten „Informationsasymmetrien“ zwischen Kreditgebern und –nehmern und ermöglichen Kredite und Beschleunigen die Transaktion, da keine Einzelprüfung erforderlich wird. Auskunfteien tragen zur Ausweitung des Kreditangebots bei sinkenden Konditionen bei, da das geringere Risiko an die Verbraucher weitergegeben werden kann. Sie leisten außerdem, wie der SCHUFA-Schuldenkompass zeigt, einen Beitrag zur Überschuldungsprävention.

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Risikofaktor Biodiversität

Von Dr. Oliver Everling | 5.Juni 2009

Die Zukunft ganzer Branchen ist abhängig vom Erhalt der Artenvielfalt. So lautet das Ergebnis des „Theme Report Biodiversity“, das der Europäische Fachverband für nachhaltiges Investment (Eurosif) gemeinsam mit der Nachhaltigkeitsratingagentur oekom research heute publiziert. Das Hintergrundpapier richtet sich in erster Linie an Investoren, Fondsmanager und Vermögensverwalter.

Matt Christensen, Geschäftsführer von Eurosif: „Der Verlust der Artenvielfalt und die Einschränkungen der Ökosystem-Leistungen beinhalten Risiken für zahlreiche Branchen. Gleichzeitig eröffnet das aktive Management dieser Aspekte im Rahmen eines umfassenden sozialen und umweltbezogenen Managementsystems neue Marktchancen. Für den Finanzsektor zählen dazu unter anderem neue Finanzprodukte mit Bezug zum CO2-Management und -Handel, spezifische Bankleistungen oder Nachhaltigkeitsfonds mit Fokus auf Biodiversität und Umwelttechnologien.“

Vor allem Land- und Forstwirtschaft, Papierindustrie und Tourismus sind angewiesen auf den Erhalt der Artenvielfalt, intakte Böden und Landschaften. Neben Bau- und Bergbauunternehmen sind es jedoch diese Branchen, die auch besonders stark in das System eingreifen.

Biodiversität ist damit eine risikorelevante Größe für Unternehmen und Branchen. Der Bericht unterscheidet verschiedene Risikokategorien: beispielsweise regulatorische und physische Risiken, aber auch Marktpreis- und Reputationsrisiken. Die Autoren zeigen für die genannten Branchen, wo die konkreten Bedrohungen aber auch die Chancen von Unternehmen liegen.

Rolf D. Häßler, Director Business Development bei oekom research resümiert: „Derzeit lässt sich der ökonomische Wert von Biodiversität und Ökosystem-Leistungen nicht umfassend bestimmen. Klar aber ist, dass sich diejenigen Unternehmen deutliche Wettbewerbsvorteile erarbeiten, die Biodiversitätsaspekte in ihr Nachhaltigkeits- beziehungsweise Risikomanagement integrieren. Der Schwerpunkte sollte dabei auf der Identifikation, Messung und externen Berichterstattung der positiven wie negativen Auswirkungen der eigenen Aktivitäten auf Artenvielfalt und Ökosysteme liegen.“

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Scopes Risikokontrollsystem für Zertifikate

Von Dr. Oliver Everling | 5.Juni 2009

Durch die Neuentwicklung der Ratingagentur Scope sollen sich erstmals Zertifikaterisiken effizient kontrollieren lassen, so der Anspruch des neuen Risikoontrollsystems für Zertifikate. Um Beratungsrisiken zu begrenzen, hat Scope Analysis speziell für Intermediäre das erste Risikokontrollsystem für Zertifikate entwickelt. Der Konkurs des Zertifikate-Emittenten Lehman Brothers sowie die Turbulenzen an den Märkten von Aktien und anderen Zertifikate-Underlyings haben die elementare Bedeutung einer permanenten Risikoüberwachung bei diesen Produkten demonstriert. Insbesondere auf die Intermediäre – Banken, Vermögensverwalter und Vermittler – kommt eine immer größere Verantwortung zu, Risiken rechtzeitig zu erkennen und dadurch einen Vermögensschaden bei Kunden zu verhindern bzw. zu begrenzen. Auch die BaFin hat die Kontrollfunktion der Vertriebe besonders herausgestellt.

„Mit dem neuen Scope-Risikokontrollsystem können Intermediäre erstmals die Entwicklung auch großer Zertifikateportfolios kontinuierlich, umfassend und für ihre Kunden nachvollziehbar verfolgen“, wirbt die Agentur. Damit schaffe das neue Tool mehr Transparenz und Sicherheit für den Berater in dem komplexen Markt. Je nach Anforderungen ihrer Kunden können Berater individuell bis zu fünf Warnstufen sowie flexible Parameter eingeben. Das Risikokontrollsystem zeigt an, ob sich ein Zertifikat bereits in einem kritischen Bereich befindet oder darauf zusteuert. Beispielsweise kann der Berater die Veränderung der Risikopuffer und die Entwicklung des Deltas beobachten. Außerdem können Bonitätsschwellen oder bestimmte CDS-Niveaus fixiert werden, die nicht unterschritten werden dürfen. Die Risiko-und Bewertungskennziffern aktualisieren sich automatisch.

Auf diese Weise schafft das neue Risikokontrollsystem den erforderlichen Überblick und spart Zeit: Auf Wunsch können sich Intermediäre über sensitive Veränderungen in den Kundenportfolios auch per E-Mail -und mit dem Handy abrufbar – informieren lassen. Damit können Berater rechtzeitig Handlungsbedarf identifizieren, gegensteuern und damit Verlustrisiken für ihre Kunden begrenzen. „Mit dem neuen Risikokontrollsystem“, so Scope Analysis-Geschäftsführer Florian Schoeller, „wird das Risiko für den Berater wieder beherrschbar. Für ihn und seine Kunden ergibt sich dadurch ein bisher nicht vorhandenes Niveau an Transparenz und Sicherheit im Zertifikatemarkt.“

Das einfach zu handhabende Tool steht ausschließlich Lizenzpartnern des Unternehmens zur Verfügung und ist in die Scope Zertifikate-Plattform http://www.scope-zertifikate.de eingebunden. Das Risikokontrollsystem komplettiert diese Informations- und Analyseplattform zu einer detaillierten und individuell nutzbaren Gesamtübersicht des Zertifikatemarktes und ist in dieser Form in Deutschland einzigartig. Scope Analysis hat in den vergangenen Jahren eine umfangreiche Datenbasis für Zertifikate sowie Indexprodukte aufgebaut und analysiert mittlerweile rund 150.000 Zertifikate auf täglicher Basis. Ein Teil der Scope-Analyseergebnisse ist auch dem privaten Anleger zugänglich. Er kann sich beispielsweise über Eigenschaften und Bewertung der Zertifikate informieren; darüber hinaus stehen ihm leistungsfähige Tools zur Produktauswahl zur Verfügung. Selektionskriterien sind beispielsweise Basiswert, Struktur, Restlaufzeit, Risikokategorie, Mindestqualität und Bonität des Emittenten.

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Mangelnde Aufklärung stützt Bankenerträge

Von Dr. Oliver Everling | 5.Juni 2009

Als nicht repräsentativ bezeichnet Karl Matthäus Schmidt das Ergebnis einer DZ Bank-Studie, wonach Verbraucher, trotz Finanzmarktkrise, kein Geld für unabhängige Beratung bezahlen wollen. „Was dringend passieren muss“, so der Vorstandssprecher der quirin bank in Berlin, „ist eine unabhängige und nicht provisionsgetriebene Aufklärung der Verbraucher über die tatsächlichen Kosten, die sich in Bankprodukten verstecken. Viele Anleger unterliegen doch immer noch dem Irrglauben, die herkömmliche Bankberatung sei kostenlos.“ Dies sei eine Illusion, so Schmidt in Berlin. Keine Illusion sei dagegen, dass durch mangelhafte Finanzberatung Anlegern in Deutschland jährlich ein Vermögensverlust von rund 30 Milliarden Euro entstehe.

„In dem Moment, wo Verbraucher begreifen, was sie eine Bankberatung wirklich kostet und wie viele Gebühren sich die Banken vom Geld des Anlegers nehmen, sind diese sehr wohl bereit, für eine unabhängige Beratung Geld zu bezahlen. Zumal, wenn dabei unterm Strich mehr übrigbleibt als bei einer herkömmlichen Bankberatung“, sagt Schmidt.

Schmidts auf Honorarberatung spezialisierte quirin bank hat die Kundenzahlen seit Beginn des neuen Private Banking von 700 (Dezember 2006) auf heute 4.200 Kunden (Juni 2009) versechsfacht. In den Vereinigten Staaten und den skandinavischen Ländern ist die Honorarberatung längst gang und gäbe. Dort nähmen, laut Schmidt, immer mehr Menschen das Thema Geldanlage eigenverantwortlich in die Hand und seien froh, einen Berater zu haben, der wirklich auf ihrer Seite stehe. Die unabhängige Honorarberatung erzwinge, dass die Interessen von Kunde und Berater identisch seien. Im herkömmlichen Bankensystem seien sie dagegen häufig entgegengerichtet. Nur ein transparentes Vergütungssystem für die Leistungen der Bank, das Schluss macht mit versteckten Gebühren und Provisionen, lässt die Bankkunden in den vollen Genuss der erwirtschafteten Gewinne kommen, sagt der Vorstandssprecher der quirin bank. Das ist nach Auffassung Schmidts der einzig glaubwürdige Weg, wie sich das durch die Finanzkrise verlorene Vertrauen der Anleger zurückgewinnen ließe.

Die quirin bank bietet Privatanlegern Vermögensberatung für 75 Euro im Monat plus Erfolgsbeteilung an. Ab einem Pauschalpreis von 250 Euro erhalten Anleger eine umfassende Analyse ihrer privaten Finanzen.

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Gründe für Investitionen in den Wohnungsmarkt

Von Dr. Oliver Everling | 3.Juni 2009

Aus Investorensicht gibt es einige Gründe, die für Investitionen in den Wohnungsmarkt sprechen, schreibt Dr. Georg Pfleiderer, Autor der jüngsten Ausgabe des „DEGI Research – ImmobilienFOKUS“. Hervorzuheben sind die gestiegene Sensibilität für Risiken (nicht zuletzt auf dem Sekundärmarkt für indirekte Immobilienanlagen) sowie die Aussicht auf Opportunitäten. Positive Impulse durch das Anziehen der Inflation und geringe Neubauaktivitäten sind nicht auszuschließen, sollten aber nicht überbewertet werden.

Die Zielregionen sind aus Sicht des DEGI Research relativ klar identifizierbar: Es sind die Wachstumsgebiete und Innenstädte. „Dabei ist sicherlich eine differenziertere Betrachtung als die hier vorgenommene notwendig und insbesondere ein pauschaler Ausschluss Ostdeutschlands als Investitionsziel einer Vergabe von Chancen gleichzusetzen – wie beispielsweise die positive Bevölkerungsentwicklung in den Wachstumszentren Dresden, Leipzig und Erfurt zeigen.“ Zu beachten sei auch, dass die Bevölkerungsentwicklung nicht die einzige aus Investorensicht relevante nachfrageseitige Variable ist. Beispielsweise führen andere demographische Effekte zu einer Zunahme der Haushalte. Durch die Alterung der Gesellschaft steigt zunehmend die Anzahl an Single-Haushalten, während bei den Familien-Haushalten ein Rückgang zu erwarten ist. Der Schwerpunkt der Nachfrage verlagert sich dadurch von familiengerechten Wohnungen auf altersgerechte, kleinere Einheiten.

„Insgesamt gehen wir davon aus,“ heißt es bei der DEGI Research weiter, „dass bis zum Jahr 2020 die Zahl der Haushalte um 1,1 Mio. auf 40,5 Mio. steigt. Positive und zielgruppenadäquate Ausprägungen objektspezifischer Differenzierungsmerkmale wie Mikrolage, Qualität, Architektur und nicht zuletzt Energieverbrauch bieten Spielraum für interessante Investments in allen Regionen.“ Auf der Angebotsseite wirken Abriss und stark reduzierte Neubauaktivitäten in Richtung eines neuen Gleichgewichts. „Die entscheidende Rolle spielt natürlich immer der Preis.“ Wenn sinkende Mieteinnahmen (und ggf. auch die Abrisskosten) korrekt eingepreist sind, kann jedes Investment ökonomisch sinnvoll sein.

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Mehr Energiefonds von weniger Emittenten

Von Dr. Oliver Everling | 3.Juni 2009

Nach Aussage von Steffen Möller, Chef Analyst von Scope Analysis (http://www.scope.de/), wurden in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 9,3 Mrd. EUR in Geschlossene Energiefonds investiert, davon 3,0 Mrd. EUR in Form von Eigenkapital. Der Anteil von Energiefonds am gesamten Fondsvolumen Geschlossener Fonds liegt gegenwärtig bei 2,61 Prozent, in 2008 betrug das emittierte Fondvolumen 561 Mio. EUR.

Zurzeit befinden sich in Deutschland nach Angaben der Ratingagentur rund 30 Geschlossene Energiefonds in Emission; der Großteil sind Solarfonds. Diese Beteiligungsmodelle finden auch aktuell während der Finanz- und Wirtschaftskrise verhältnismäßig schnell eine Finanzierung und werden zügig ausplatziert. Schwerer hatten es bisher dagegen Biogasfonds: Bei Angeboten dieser Nischensparte war noch mit längeren Platzierungszeiträumen zu rechnen. Biogasfonds dürften aber jetzt durch gesetzliche Veränderungen an Attraktivität gewinnen.

Insgesamt fand bei Zielmärkten der Fonds in den vergangenen fünf Jahren ein deutlicher Strukturwandel statt: Inzwischen hat Photovoltaik den früheren Spitzenreiter Windenergie weit überholt. Weniger Anbieter bringen mehr Beteiligungsmodelle: Trotz zunehmender Fondsangebote ist im vergangenen Jahr die Anzahl der Emittenten zurückgegangen. Viele kleine Initiatoren, die Fonds mit geringen Volumina aufgelegt hatten, verschwanden vom Markt. Im Gegenzug konnten die Großen der Branche deutlich Marktanteile gewinnen. Die „Big Player“ der Branche entdecken das Segment immer mehr für sich, schreibt Scope; parallel hierzu hat sich das durchschnittliche Fondsvolumen von Energiefonds (exkl. Agio) in 2008 gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt.

Auffällig hoch sind die Weichkosten in diesem Fondssegment, ermittelt die Ratingagentur. 21,7 Prozent des von den Anlegern eingezahlten Kapitals verdient kein Geld, sondern fließt in Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Damit liegen Energiefonds fast gleichauf mit den Schiffsfonds, die bei den Weichkosten seit Jahren an der Spitze der Branche sind. Auffällig sind auch die hohen Genehmigungskosten bei Energiefonds.

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Zahlungsmoral weitgehend in Takt

Von Dr. Oliver Everling | 3.Juni 2009

Der schärfste Konjunktureinbruch in der Geschichte der Bundesrepublik zeigt erste Auswirkungen auf das Zahlungsverhalten, schreibt der Verband der Vereine Creditreform e.V. in der jüngsten Ausgabe des „ZaC-Index“. Rechnungen werden schleppender bezahlt, Leistungserbringer bleiben häufiger als in der Vergangenheit auf offenen Forderungen sitzen. Eine dramatische Verschlechterung des Zahlungsverhaltens sei bislang aber nicht festzustellen. Die Zahlungsmoral in Deutschland sei mit Einschränkungen weitgehend in Takt. Zwei Drittel aller Rechnungen werden pünktlich beglichen. Nur einer von zwanzig Zahlungsbelegen weist eine Überfälligkeit von mehr als einem Monat auf.

Der Creditreform ZaC-Index (ZaCX), der Entwicklungen im Zahlungsverhalten anhand regelmäßiger Unternehmensbefragungen und Auswertungen des Creditreform Zahlungserfahrungspools in einem Indikator verdichtet, verliert gegenüber dem Vorjahresstand drei Zähler und notiert bei 63,3 von 100 möglichen Punkten. Nachdem der ZaC-Index im vergangenen Herbst nur leicht nachgab, hat sich der Rückgang jüngst beschleunigt.

Der Creditreform ZaC-Index (ZaCX) bildet das Zahlungsverhalten in zehn untersuchten Wirtschaftszweigen und der Gesamtwirtschaft anhand einer Skala von 0 bis 100 Punkten ab. Ein höherer Wert symbolisiert dabei ein besseres Zahlungsverhalten. Grundlage der halbjährlichen Berechnung des ZaCX sind zwei Datenquellen: Der Zahlungserfahrungspool ZaC von Creditreform, in dem inzwischen ca. 80 Millionen branchenübergreifende Zahlungserfahrungen vorliegen, sowie die Creditreform Umfragen, bei denen rund 4.000 mittelständische Unternehmen zu Konjunktur- und Finanzthemen befragt werden.

Der enge Zusammenhang zwischen dem Creditreform ZaCIndex und den Insolvenzzahlen belegt, heißt es in dem Bericht der Creditreform weiter, dass die Erfassung von Veränderungen im Zahlungsverhalten einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung von Liquiditätsproblemen liefert und sich gut zur Prognose der künftigen Insolvenzentwicklung eignet. Im Rückblick zeigt sich, dass die gute Konjunktur in den Jahren 2006 bis 2008 die Liquiditäts- und Eigenkapitalsituation der mittelständischen Unternehmen verbessert hatte. Zudem kamen gewerbliche, private und öffentliche Auftraggeber ihren Zahlungsverpflichtungen pünktlicher nach. Rechnungen wurden schneller bezahlt, Forderungen fielen seltener aus als in der ersten Hälfte des Jahrzehnts. Mit dieser Entwicklung sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen. In jüngster Zeit zeigt der Trend wieder in die andere Richtung.

Die Zahl der Betriebe, die mit Zahlungsverzögerungen oder Forderungsverlusten konfrontiert sein werden, dürfte im Verlauf des Jahres merklich ansteigen. Belastende Faktoren wie die verschlechterte Auftrags- und Ertragslage und die weiterhin restriktiven Finanzierungskonditionen drücken auf die Zahlungsfähigkeit und die Liquiditätslage der Unternehmen. So werden deutlich mehr Unternehmen als in der Vergangenheit die ihnen eingeräumten Zahlungsziele ausschöpfen oder sogar überschreiten. Liquiditätsengpässe, vermehrte Verluste und nachlassende Finanzkraft erhöhen das Ausfallrisiko vor allem in den stark betroffenen Wirtschaftsbereichen. Als Konsequenz dürften verstärkt Folgeinsolvenzen bei den Leistungserbringern auftreten.

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AA+ für First Private Euro Aktien STAUFER

Von Dr. Oliver Everling | 3.Juni 2009

TELOS hat den First Private Euro Aktien STAUFER geratet. Der Fonds erfüllt nach Ansicht der Agentur sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Das Fondsrating von TELOS beurteilt auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.

Der First Private Euro Aktien STAUFER wird nach einem gut durchdachten, strukturierten Investmentprozess gemanagt, der einem quantitativen Ansatz folgt und sich auf Werte des Dow Jones EURO STOXX konzentriert. Dieser verläuft analog zu dem des First Private Europa Aktien ULM Fonds, orientiert sich aber stärker an der Dividendenrendite. Die Vorgehensweise basiert auf einer leicht verständlichen Philosophie, die sich voll und ganz im Investmentprozess wiederfindet. Ins Portfolio aufgenommen werden 35 liquide Titel, die eine hohe, nachhaltige Dividendenrendite aufweisen. Das Fondsmanagement verfolgt das ehrgeizige Ziel einer 5%igen Outperformance gegenüber dem Vergleichsindex (betrachtet über den gesamten Businesszyklus). Gleichzeitig soll die Volatilität geringer als die des Vergleichsindexes sein.

Der erste Teil des Investmentprozesses ist ein quantitativer Filterprozess, der ohne jeden subjektiven Einfluss durchgeführt wird. Dabei werden Werte aussortiert, die nicht ausreichend liquide sind oder eine kritische Finanzstruktur aufweisen. Ausgewählt werden dagegen Unternehmen mit attraktiven, durch die Ertragsentwicklung gerechtfertigten, Dividendenzahlungen. Der anschließende qualitative Teil des Investmentprozesses rundet das Selektionsverfahren ab. Dabei werden Titel aufgrund ihres individuellen Risikos oder der mangelnden Stabilität der Dividendenzahlungen ausgeschlossen. Des Weiteren geht es darum, größere Klumpenrisiken bezüglich der Branchenallokation zu vermeiden. Der Vergleichsindex ist aber nicht Grundlage der Portfoliokonstruktion. Alle Werte werden annähernd gleichgewichtet. Die Berücksichtigung der Transaktionskosten ist seit einiger Zeit integraler Bestandteil des Investmentprozesses. Die Investmentstrategie wurde 2004 angepasst. Das Anlageuniversum wurde erweitert und der „Buy Growing Value“-Philosophie wird seitdem eine höhere Bedeutung beigemessen. Dies spiegelt sich hauptsächlich darin wieder, dass für die Aufnahme in den Fonds nicht allein die Höhe der Dividendenrendite, sondern deren Nachhaltigkeit ausschlaggebend ist. Im Hinblick auf die Marktturbulenzen im Zuge der Suprime- Krise wird das Investmentkonzept im Bezug auf die Aussagekraft der Dividendenrendite adjustiert. So soll diese z.B. stärker ins Verhältnis zu dem erwirschafteten Betrag gesetzt werden.

Nach guten Investmentergebnissen in Vorjahren lag die Performance des Fonds in der jüngeren Vergangenheit unter der des Vergleichsindexes. Der Fonds ist zwar auch durch seine hohe Gewichtung in Finanztiteln belastet worden, aber es sind insbesondere die irrationalen Kursabschläge bei Substanzwerten gewesen, die zur Underperformance geführt haben. Bei der Performancefee wird keine High-Water-Mark verwendet. Die Sharpe Ratio liegt im negativen Bereich.

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Keine Überraschungen durch GM Insolvenz

Von Dr. Oliver Everling | 29.Mai 2009

Die offenbar bevorstehende Insolvenz von General Motors (GM) – bereits seit Jahren von führenden Agenturen als spekulatives Risiko klassifiziert – würde vorhersehbare Schockwellen in die ganze Welt senden. Laut einer Untersuchung des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland ist GM in 51 Ländern mit insgesamt 1.065 Tochtergesellschaften und Niederlassungen vertreten. Das Umsatzvolumen beträgt weltweit 181 Mrd. US$, in Europa 37,4 Mrd. US$. Mit dem Zusammenbruch müssten global abertausende Zulieferer und deren Mitarbeiter um ihre Existenz fürchten. Hinzu kommt: Durch die Zahlungsunfähigkeit stünden fast eine Million GM-abhängige Amerikaner und rund 150.000 Menschen in Deutschland im Umfeld von Opel vor einer ungewissen Zukunft.

General Motors unterhält 147 Tochtergesellschaften in Europa und 38 davon in Deutschland. Opel beschäftigt insgesamt 27.225 Mitarbeiter. Dabei gehören die Standorte in Rüsselsheim (16.000 Mitarbeiter), Bochum (5.300), Eisenach (1.800) und Kaiserslautern (2.300) laut D&B mit zu den größten Arbeitgebern vor Ort. Das zeigt eine aktuelle Analyse des „GM Family Tree“ für Deutschland. Über diese sogenannten Family Trees bildet D&B Unternehmensverflechtungen ab. Interessierte erhalten so einen Überblick zu einzelnen Herstellern sowie deren Tochterfirmen und Niederlassungen weltweit.

„Größe allein schützt nicht vor dem Untergang – auch GM nicht. Der weltgrößte Autokonzern hat sich selbst in diese schier ausweglose Lage manövriert, an deren Ende allen Anzeichen zufolge die baldige Insolvenz steht,“ erklärt Michael Seifert, Experte für die Automobilbranche bei D&B Deutschland. „Während die Amerikaner der Pleite von GM recht gelassen entgegensehen, wurde in Deutschland der Fall Opel von der Kanzlerin zur Chefsache erklärt. Es bleibt jedoch zum jetzigen Zeitpunkt offen, ob sich dieser Einsatz schlussendlich auch lohnt und welche Absichten ein möglicher Investor mit Opel wirklich verfolgt.“

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MinD-Impulse für den Mittelstand

Von Dr. Oliver Everling | 27.Mai 2009

„So systematisch haben wir unser Unternehmen schon lange nicht mehr durchleuchtet“. Dieses Resümee zog Geschäftsführer Wolf-Rüdiger Otte vom Stahlservice-Center Völkel & Winkler GmbH & Co. KG in Wenden/Sauerland. Die Impulse daraus werden in den nächsten Monaten positive Wirkungen bringen, davon ist Otte überzeugt.

Vorausgegangen war ein kritischer Unternehmerdialog auf Basis der Unternehmenssoftware „MinD.unternehmer“, die Otte von einer seiner Hausbanken, der Volksbank Siegerland eG, kostenlos erhalten hatte. Der Hinweis kam von Markus Schrage, Leiter Firmenkunden der Volksbank: Gerade als erfolgreiches Unternehmen nicht stehen zu bleiben, sondern neue Instrumente zu nutzen.

Die Überlegung im Hause Völkel-Winkler dazu: machen wir das alleine oder holen wir uns einen unbefangenen Blick ins Haus, der mit uns gemeinsam diese Form der Stärken-Schwächen-Analyse durcharbeitet. Auch hier gab Schrage einen hilfreichen Tipp: er vermittelte den Kontakt zum „KMU-Berater-Pool-MinD“. In dieser Gruppe im „Verband freier Berater – Die KMU-Berater“ haben sich Berater darauf spezialisiert, mittelständische Unternehmen bei der Nutzung von „MinD.unternehmer“ zu begleiten.

Zwei Vormittage gab es einen engagierten Austausch. Otte und die Rechnungswesenspezialistin Martina Völkel-Menn diskutierten mit den KMU-Beratern Detlef Müller und Carl-Dietrich Sander sämtliche Facetten des Unternehmenskonzeptes. Der Fahrplan dazu war der Fragenkatalog in „MinD.unternehmer“. Otte: „Die Fragen der Berater haben uns an vielen Stellen dazu gebracht, einen Schritt weiter zu denken, Positionen nicht einfach zu übernehmen und in die Zukunft fortzuschreiben.“

Ergebnis der gemeinsamen Arbeit ist der vom KMU-Berater erstellte Bericht zu den Stärken und Schwächen des Unternehmens einschließlich rating-relevanter Kennzahlen aus den Jahresabschlüssen. „Das Entscheidende an der Arbeit mit MinD.unternehmer“, so Detlef Müller, „ist der Aktivitätenplan, den das Unternehmen als Ergebnis für sich verabschiedet und umsetzt“.

Otte sieht das genauso und hat die KMU-Berater bereits eingeladen, Ende des Jahres zum Soll-Ist-Vergleich wieder Kontakt aufzunehmen.

Markus Schrage von der Volksbank Siegerland sieht einen doppelten Nutzen: „Zuerst profitiert das Unternehmen selber von Analyse und Aktivitäten; wenn das Unternehmen der Bank anschließend den Bericht aus MinD.unternehmer zur Verfügung stellt, haben wir außerdem eine hervorragende Informations-Grundlage für unsere Risikoklassifikation im Rahmen des Rating und für das nächste Kundengespräch.“

Die Unternehmenssoftware „MinD.unternehmer“ ist kostenlos erhältlich bei jeder Volks- und Raiffeisenbank, im Internet unter www.min-d.de und beim KMU-Berater-Pool-MinD (unternehmer@kmu-berater-pool-mind.de).

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