Ratingprognosen bei der Investkredit Bank AG

Von Dr. Oliver Everling | 22.April 2008

Die Investkredit Bank AG, das auf Mittelstandsfinanzierung spezialisierte Kreditinstitut der österreichischen Volksbanken Gruppe (www.investkredit.at), bietet als Dienstleistung langfristige Ratingprognosen für ihre Firmenkunden. Das hierfür gemeinsam mit der FutureValue Group AG, Leinfelden-Echterdingen (www.FutureValue.de) entwickelte System „Finanznavigator“ berechnet mittels Simulationsverfahren basierend auf Unternehmensplanung und Informationen über die Planungsunsicherheiten (Risiken) realistische Bandbreiten für die zukünftige Unternehmensentwicklung und des Ratings, um mögliche kritische Entwicklungen vorher zu sehen.

Durch einen Optimierungsansatz können dann geeignete Maßnahmen initiiert werden, die einer Absicherung des Ratings dienen. Dabei wird der optimale Einsatz von Zins- und Währungsderivaten, von Kapitalstrukturinstrumenten (z. B. mezzaninem Kapital) sowie eine Optimierung der Verbindlichkeitenstruktur betrachtet. Mit dem Konzept des „Finanznavigators“ reagiert die Investkredit auf die zunehmende Bedeutung der langfristigen Prognose von Ratings, die über die 12-Monatsfrist gemäß Basel II hinaus gehen.

Zudem wird die Bedeutung des (zukünftigen) Ratings als Zielgröße (und Nebenbedingung) der Unternehmensplanung unterstrichen. Gerade für mittelständische Unternehmen wird es notwendig, Maßnahmen und Planungen im Hinblick auf die langfristigen Konsequenzen bezüglich des Ratings zu betrachten und damit eine zukunftsbezogene Gestaltung und Optimierung des Ratings möglich. Beim Alpbacher Finanzforum 2007, dem führenden Finanzforum Österreichs, wurde die Investkredit mit dem „Finanznavigator“ Gewinner des Innovationspreises.

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Do the Agencies Influence Each Other?

Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2008

Since the rating agencies are not always candid about their methods and procedures, issuers tend to have many questions. „GIA answers them in person with clients or through the medium of this Bulletin“, says Roger P. Nye, President, Global Investment Advisors, Inc., Carlsbad, California, USA (www.gia-inc.com). Analysts and rating committees do not have the time or inclination to follow the ups and downs of the other agencies‘ rating actions. They do not waste effort trying to match the others‘ ratings. It would be a serious skewing of their priorities and, if discovered by the market, a serious blow to their credibility. They are aware that such activity would compromise their integrity and their independent voices, believes Nye. Any hint of „matching“ behavior would hurt their carefully built image of independent and unbiased judgment.

While analysts are certainly aware of the other agencies‘ ratings, this knowledge does not drive their own rating decisions. Rating committees are interested when the other agency initiates a new rating product or announces a rating change, but they are not necessarily persuaded to adopt the same approach or view. If one agency lowers a rating first, the other agency may take a closer look at the credit to see if they have overlooked something, but this does not mean the second agency will follow suit. And even if the second agency does change the issuer’s rating, it may happen for different reasons. Moody’s, for example, does not mind being the agency with the lowest ratings in the market and even relishes its „investor-friendly“ reputation.

There are instances, reports Nye, where both Moody’s and S&P do appear to move in tandem with ratings. But that is because both agencies (1) evaluate the same information with virtually identical methodology and understand when the fundamentals change; (2) tend to meet with issuers around the same time of the year, post-budget or post-annual report; and (3) tend to move ratings as soon as they can justify it to show they are on top of matters. Concurrent rating actions also tend to occur for first-time issues and for event-driven downgrades, such as a large, debt-financed acquisition or massive capital flight. But the agencies certainly do not coordinate rating announcements.

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Zertifikateratings für alle

Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2008

Scope Analysis hat eine weitere Transparenzoffensive im unübersichtlichen Zertifikatemarkt gestartet. Unter www.scope-zertifikate.de ist ein erheblicher Teil der Scope-Analyseplattform im Bereich Zertifikate zur kostenlosen Nutzung frei geschaltet. Damit können Privatanleger erstmals direkt auf Zertifikateratings zugreifen und anhand ihrer eigenen Auswahlkriterien die jeweils besten Produkte selektieren. „Wir wollen künftig auch den Privatinvestor unmittelbar bei seiner Anlageentscheidung unterstützen. Mit unserem einfachen Online-Zugang kann jetzt jeder die Auswahl der besten Produktqualität unabhängig von den Informationen der Anbieter in die eigenen Hände nehmen“, erklärt Sasa Perovic, Leiter der Zertifikate-Analyse bei Scope Analysis.

Das Unternehmen hat eine umfangreiche Datenbasis aufgebaut und analysiert mittlerweile rund 140.000 Produkte auf mehr als 1.000 Basiswerte – sowohl strukturierte als auch Themen-und Indexzertifikate – auf täglicher Basis. Beispielsweise bietet die neue Webseite www.scope-zertifikate.de dem Anleger das täglich aktualisierte Scope-Ranking der besten Zertifikateemittenten Deutschlands in den Kategorien „Pricing“, „Spread“ und „Marktabdeckung“. Das Tool ist interaktiv: Je nach Interessenlage kann der Anleger bestimmte Zertifikatetypen und Underlyings auswählen und sich die in diesen Kategorien besten Emittenten anzeigen lassen.

Darüber hinaus stehen ihm weitere leistungsfähige Tools zur Verfügung, um passende Zertifikate auszuwählen und sich über deren Charakteristika und Bewertung zu informieren. Unter dem Button „Produktauswahl“ kann der Anleger den gewünschten Basiswert bzw. Zielmarkt, eine bestimmte Zertifikatestruktur sowie die angestrebte Restlaufzeit und Bonität des Emittenten eingeben. Wer mit nur wenigen Klicks zum Ziel kommen will, kann auch schon die gewünschte Risikokategorie und die Mindestqualität des Zertifikats anwählen (anhand von Mindestanforderungen beim Peer Group Ranking und beim Scope Investment Rating).

Klickt der Anleger eines der angezeigten Zertifikate an, baut sich eine Seite mit allen wesentlichen Informationen zu diesem Produkt auf. Die zentralen Orientierungspunkte sind die Risikoklassifizierung, die Position des Produkts in seiner Vergleichsguppe sowie das Scope Investment Rating. Zur Vereinfachung für den Privatanleger hat Scope für die Darstellung des Investment Ratings ein Sterne-Rating (1 – 5 Sterne) gewählt. Die fünfstufige Risikoklassifizierung fasst alle Risikofaktoren in einer Kennziffer zusammen. Das Peer Group Ranking weist aus, in welches Quartil der jeweiligen Vergleichsgruppe das betreffende Zertifikat einzuordnen ist.

Daneben bietet die Seite eine Fülle weiterer Informationen – u.a. die bisherige Performance p.a., aktuelle Puffer zu Kursschwellen, die erwartete Rendite sowie Chance-Risikorelation, die Verlust-und Outperformance-Wahrscheinlichkeit gegenüber dem Basiswert zum Laufzeitende und Informationen zum Spread sowie historische und implizite Volatiliäten. Als zusätzlichen Service veröffentlicht Scope die Realtime-Kurse von Scoach und Euwax mit jeweiligen Tages-Tiefst-und Höchstständen. Eigens für den Privatanleger hat Scope Analysis den neuen „Scope Zertifikate Scout“ konzipiert. Mit einem einfachen Regler kann der Anleger die Auszahlungsprofile von Zertifikaten simulieren, miteinander vergleichen und eine für ihn passgenaue Auswahl treffen.

Auch die kostenpflichtige Analyseplattform für den professionellen Nutzer wurde komplett überarbeitet. Mit der neuen Plattform können Intermediäre beispielsweise Risiken besser kontrollieren; Emittenten werden noch besser bei der Preisstellung und damit bei der Erhaltung ihrer Konkurrenzfähigkeit unterstützt.

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DJE Gold & Ressourcen mit Rating AA

Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2008

TELOS hat den Fonds DJE Gold & Ressourcen geratet. Der Fonds erfüllt sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Das Fondsrating von TELOS beurteilt auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.

Der DJE Gold & Ressourcen ist ein global anlegender Aktienfonds, der überwiegend in Goldminenaktien investiert, um an der Wertentwicklung dieses Edelmetalls zu partizipieren. Zur Diversifikation werden Anteile von Unternehmen erworben, die im Bereich anderer primärer Ressourcen operieren. „Dabei wird jeweils großer Wert auf die Liquidität der Aktien und die Substanzhaltigkeit der Unternehmen gelegt“, heißt es im Bericht der Agentur. „Aufgrund Fokussierung auf die Gold- und Rohstoffmärkte liegt der geographische Investmentschwerpunkt außerhalb Deutschlands und Europas. Der Fonds ist dabei nicht an einer Benchmark orientiert.“

Basierend auf der eigenen FMM-Methodik (Fundamental, Monetär, Markttechnik), die seit Jahren den Anlageentscheidungen von DJE zugrunde liege – aber auch durch den Einsatz von Stimmungsindikatoren – sollen Verluste vermieden und eine stetige Rendite erzielt werden. Bei der Einzeltitelauswahl wird ein valueorientierter Ansatz verfolgt, bei dem es darum geht, werthaltige Aktien ausfindig zu machen, die durch eine hohe Substanz und ausgezeichnete Bilanzqualität sowie durch ausreichende Reserven gekennzeichnet sind. Das Research von DJE ist zwar derzeit noch recht stark auf Deutschland und Europa sowie zunehmend auch auf Asien fokussiert, der Goldpreis und Goldminenaktien werden aber schon seit langem beobachtet. Spezielle geologische Kenntnisse werden bei Bedarf aus externen Quellen bezogen.

Die Benchmark wurde im Januar dieses Jahres angepasst, ohne dass sich der Investmentprozess geändert habe, berichtet TELOS. „Um eine einheitliche Darstellung zu gewährleisten, wird hier historisch die neue Benchmark als Vergleichsgröße herangezogen.“ Seit seiner Auflegung konnte der Fonds Wertzuwächse bei der höheren Volatilität als bei einem reinem Aktieninvestment verzeichnen. Die Sharpe Ratio bewegt sich bei der rollierenden Betrachtung mit Ausnahme von über zwei Jahren immer im positiven Bereich, so der Ratingbericht.

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Verkaufserfolg bestätigt sehr gutes Rating

Von Dr. Oliver Everling | 18.April 2008

Die POLIS Immobilien AG (ISIN: DE0006913304, WKN: 691330, www.polisag.de) hat ein Büro und Geschäftshaus in der Torstraße 15 in Stuttgart für rund 18,2 Millionen Euro verkauft und erwartet daraus nach Wahrnehmung aller vertraglichen Verpflichtungen einen Gewinn von 1 Million Euro gegenüber dem aktuellen Buchwert. Für das Objekt der Torstraße 15 hatte die Ratingagentur Feri Rating & Research AG (www.feri.de) bei Ankauf des Objektes zuvor ein Rating von A („sehr gut“) vergeben und damit die guten Chancen prognostiziert.

Der Spezialist für die Modernisierung und Bewirtschaftung von Büroimmobilien hatte das Objekt im Februar 2007 erworben und anschließend langfristig an die Barmer Ersatzkasse, einer der größten Träger der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland, vermietet. Die Übergabe an den Mieter erfolgt 2009 nach der geplanten Modernisierung durch POLIS. Bereits zum Jahresende 2007 konnte POLIS einen Bewertungsgewinn für das Objekt verbuchen.

Das 6.300 qm große Objekt wurde von der HIH Hamburgische Immobilien Handlung GmbH im Rahmen ihres Asset Management Mandates in einen Fonds der Warburg-Henderson Kapitalanlagegesellschaft für Immobilien mbH eingebracht. Beratend tätig für den Käufer war das Bankhaus Ellwanger & Geiger.

„Wir konnten wieder beweisen, dass wir in die richtigen Objekte investieren und durch gute Vermietungsleistungen und Modernisierungs-Know-how Wertsteigerungen erzielen“, so Dr. Alan Cadmus, Sprecher des Vorstands der POLIS Immobilien. „Diese Veräußerung ist Teil unserer moderaten Buy-and-Sell Strategie. So realisieren wir gelegentlich die erwirtschafteten Wertsteigerungen, um ausschüttungsfähige Erträge für unsere Anleger zu generieren.“ Die Transaktion wird bereits im 1. Quartal 2008 erfolgswirksam sein.

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Koordination privater und staatlicher Kreditversicherung

Von Dr. Oliver Everling | 17.April 2008

Bastian Frien, Chefredakteur der Zeitschrift „Finance“, heizt auf dem Kongress Länderrisiken 2008 der Coface in Mainz die Diskussion über die Instrumente, Anbieter und Strategien zur Finanzierung des Auslandsgeschäfts an. Michael Hannig, Bereichsleiter Project & Trade Finance von Voith, zeigt die Bedeutung der staatlichen Exportkreditversicherung auf, mit der Risiken in Ländern abgedeckt werden können, die durch private Versicherungen kaum abgesichert werden könnten.

Die staatlichen Export Credit Agencies (ECAs) hätten aber einen dringenden Reformbedarf. Wenn man keine 50 % Fertigung mehr in Deutschland habe, aber man dennoch die Forschung und Entwicklung in Deutschland fördern wolle, müsse mit neuen Rahmenbedingungen gearbeitet werden. Wichtig sei es, auch für schwierige Zeiten geeignete Instrumente zur Verfügung zu stellen, nicht nur wie jetzt im Exportboom.

Hannig wünscht sich eine stärkere Zusammenarbeit zwischen staatlichen ECAs und privaten Kreditversicherern. Gerade jetzt solle die Zeit genutzt werden, um die Zusammenarbeit zu suchen. Franz Michel, Vorstandsmitglied der Coface Deutschland, zeigt das Bemühen seiner Gesellschaft auf, über die reine Risikoabsicherung hinaus weitere Dienste zur Verfügung zu stellen. Was im Kurzfristbereich bereits umgesetzt sei, das solle auch in den Mittel- und Langfristbereich möglich sein. Daran werde bei der Coface schon gearbeitet.

Ferdinand Röhrl, Leiter Financial Services von Rhode & Schwarz, spricht davon, dass zunehmend mit offenem Zahlungsziel gearbeitet werden müsse. Langfristig werde darüber nachgedacht, Geschäfte über die Niederlassungen abzuwickeln, die mit Hermes-Absicherungen arbeiten würden. Die Niederlassungen hätten ein lokales Bankgeschäft in Landeswährung, der Gap würde zentral währungskursmäßig abgesichert.

Das dokumentäre Geschäft ist ein wichtiges Geschäft der Banken, sagt Marck Wengrzik, Leiter Strukturierte Außenhandelsfinanzierung der Commerzbank. Er lobt die Bonitätsverbesserungen bei den Emerging Markets. Hier seien doch spürbare Verbesserungen zu verzeichnen. Die staatlichen Kreditversicherungen decken allerdings nicht alles. Daher hätten die Banken begonnen, verstärkt mit privaten Kreditversicherungen zusammenzuarbeiten. Bei den Versicherungsbedingungen gebe es aber teilweise noch Unvereinbarkeiten, die es zu überwinden gelte.

Während private Kreditversicherungen oft lieber vollstrecken wollen, würden die staatlichen mal langsamer, mal schneller reagieren. Er würde sich wünschen, wenn private und staatliche Kreditversicherer mehr miteinander reden würden. Es müsse doch möglich sein, beispielsweise die Policen besser aufeinander abzustimmen, so Wengrzik.

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Laurenz Meyer für mehr Staat bei Unternehmen

Von Dr. Oliver Everling | 17.April 2008

„Warum soll der deutsche Staat aus den Unternehmen herausgehen, um für andere Staaten Platz zu machen?“ Das fragt Laurenz Meyer, MdB, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Technologie der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf dem Kongress Länderrisiken 2008 der Coface in Mainz. Er greift damit direkt die vielen Stimmen an, explizit auch die in der Frankfurter Allgemeine Zeitung, die sich stets für einen Rückzug des Staates aussprechen würden. „So kapitalistisch wie die Chinesen waren die kapitalistischen Staaten nie“, kommentiert Meyer das Verhalten der Volksrepublik China in Afrika und warnt davor, deutsche Positionen zugunsten des Auslands abzugeben.

Meyer zeigt sich empört über die Verhaltensweisen der Verantwortlichen des deutschen Finanzwesens. So sei es im unerklärlich, wie sich deutsche Banken in so erheblichem Umfang in den riskanten Immobilienmärkten der USA engagieren konnten. Meyer sieht in diesen Engagements einen Widerspruch zu dem Verhalten derselben Banken im Kontext von Basel II. Hier hätten die Banken sich minutiös mit jedem Risiko befasst und sich in im Mittelstand in Zurückhaltung geübt. Auf der anderen Seite gingen sie erhebliche Risiken ein.

Meyer erwartet, dass künftig auch die Ratingagenturen mehr Transparenz zeigen müssen. „Ratings müssen transparenter werden“, so die Forderung von Meyer. Wie aber Banken die bekannten Risiken in den USA eingehen konnten und sich nun erstaunt über den Eintritt der Risiken zeigen können, sei ihm unerklärlich.

Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, warnt vor der Einschränkung der Investitionsfreiheit und sieht keinen Regulierungsbedarf. Hüther weist die Forderung von Meyer zurück, dass der Staat bei den Unternehmen beteiligt bleiben müssen. Die Frage sei doch, ob der Staat der beste Eigentümer für Unternehmen sei und wie der Wettbewerb unter den Unternehmen sichergestellt werden könne. Ob Staaten sich im eigenen Land engagieren oder im Ausland – das sei ein wichtiger Unterschied.

Meyer verteidigt die Idee, dass der Staat mit anderen als wirtschaftlichen Interessen auf die Unternehmen Einfluss nimmt. Der Frankfurter Flughafen sei ein einleuchtendes Beispiel. Die Verlagerung von Aktivitäten des Flughafens in Deutschland nach Dubai oder auf andere Standorte sei sicher nicht im Interesse des deutschen Standorts. Meyer will Größenordnungen in den Beteiligungen des Staates, die strategische Einflussnahmen des Staates möglich machen.

Hüther kommentiert das Beispiel Fraport. Hüther warnt vor den „absoluten Bauchgefühlen“, mit denen Ressentiments gegen Investoren aufgebaut würden. Politiker hätten Schwierigkeiten, sich die Funktionsweise von Märkten deutlich zu machen. Ausbeutungsstrategien seien auf Märkten nicht möglich, da es „wiederholte Spiele“ seien. Wenn einmal eine solche Strategie fahre, werde keine Geschäftspartner mehr „in der nächsten Runde“ finden. Ökonomische Einsicht sei keine Mehrheitsfrage, sondern des logischen Denkens. Er habe noch nie einen Politiker darüber nachdenken hören, was passieren, wenn man sich so abschotte, wie es von Laurenz Meyer u. a. gefordert werde.

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Weltweiter Risikoindex erhöht

Von Dr. Oliver Everling | 17.April 2008

„Die Entwicklung der Zahlungsausfälle zeigt, dass die Risiken im globalen Handel wieder zunehmen“, sagte Benoît Claire, Vorstandsvorsitzender von Coface Deutschland, in einem Pressegespräch zum Kongress Länderrisiken 2008. Das gelte insbesondere für die Industrieländer, in denen der von Coface ermittelte Risiko-Index im ersten Quartal 2008 um 23,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal anstieg. Weltweit stiegen die Ausfälle um 13,4 Prozent. Sollten sich die aus der Subprime-Krise entstandenen Probleme in den USA verschärfen, könnte sich der Risikoindex nach Einschätzung der Coface im laufenden Jahr um bis zu 20 Prozent verschlechtern.

Zwar weisen die industrialisierten Länder mit 96 Punkten einen Indexwert auf, der noch unter dem Durchschnitt aller Länder (123 Punkte) liegt. Die Differenz ist aber deutlich geringer geworden. Ihren Ausdruck findet diese Entwicklung auch in den einzelnen Länderratings. Zuletzt wurden die USA von A1 in A2 herabgestuft. Weitere wichtige Industrieländer stehen auf der negativen Watchlist: Japan, Großbritannien, Spanien und Kanada, ebenso das in den vergangenen Jahren boomende Irland. „Wir müssen davon ausgehen, dass weitere Abwertungen noch im Laufe des Jahres erforderlich werden könnten“, sagte Benoît Claire.

Der Risiko-Index der Coface bezieht sich auf kurzfristige Handelsgeschäfte. Der Index ergibt sich aus dem Durchschnitt der Länderratings, gewichtet nach dem Anteil der jeweiligen Länder am Bruttoinlandsprodukt der Region. Basis ist das Weltrisiko im Jahr 2000 (100 Punkte). Wesentlicher Bestandteil der Einschätzung sind die Zahlungserfahrungen der weltweit 120.000 Unternehmenskunden der Coface.

Auf die Schadenquoten der Coface Kreditversicherung ist die negative Tendenz bis jetzt noch nicht durchgeschlagen. „Wir sind in unserer Risikoprüfung aber sehr vorsichtig und können die Unternehmen insgesamt nur auffordern, die möglichen Risiken nicht zu unterschätzen“, sagte Claire. Ziel sei es, die Zeichnungsquoten hoch zu halten. „Wir wollen und werden die Kunden weiter auf ihre Märkte begleiten, wir werden aber mit ihnen über die Risiken sprechen.“ Dabei gehe es auch um risikoadäquate Preise. Coface Deutschland hatte Anfang des Jahres die Preise für Kreditversicherung und Factoring im Neugeschäft um durchschnittlich zehn Prozent angehoben.

Während Coface auf der einen Seite höhere Risiken im Blick hat, sehen die Forderungsspezialisten durch die Finanzmarktkrise aber auch Chancen für das eigene Angebot. „Der Bedarf für Lösungen im Risikomanagement, wie wir sie bieten, ist unzweifelhaft groß“, sagte Claire. „Ob daraus auch eine generell steigende Nachfrage wird, werden wir sehen.“ Insbesondere für Factoring könnte sich das starke Wachstum der letzten Jahre fortsetzen, wenn die Banken als Folge der Finanzkrise die Unternehmensfinanzierung wieder restriktiver handhaben sollten. Aber gerade in Kooperationen mit den Kreditinstituten sieht Claire Möglichkeiten, eventuelle Probleme für deutsche Unternehmen abzufedern.

Auf der Risikoweltkarte der Coface sind aktuell die großen industrialisierten Volkswirtschaften im Blickpunkt. „Wir reden noch nicht von einer krisenhaften Entwicklung“, sagte Norbert Langenbach. Das Vorstandsmitglied von Coface Deutschland erinnerte daran, dass die Industrieländer außer den USA noch in der höchsten Stufe A1 seien, das kumulierte Ausfallrisiko noch immer unter dem Weltdurchschnitt liege und die Risikokurve noch nicht den Ausschlag wie 2000 und 2001 erreicht habe. Aufgrund der großen Bedeutung dieser Länder für die Weltwirtschaft sei die Entwicklung aber gerade für Dienstleister wie Coface, die Forderungsrisiken von Unternehmen abdecken, signifikant.

In welchem Umfang und zeitlichem Rahmen die international operierenden deutschen Unternehmen auf Probleme stoßen, zum Beispiel durch nachlassende Nachfrage in diesen Ländern nach Produkten, Zahlungsausfälle oder Insolvenzen von Kunden, lasse sich nicht voraussagen, sagte Norbert Langenbach. Dies hänge auch davon ab, wie stark die jeweiligen Unternehmen in den betroffenen Märkten engagiert oder von Abnehmern dort abhängig seien. Unternehmen mit einer breiteren internationalen Präsenz – und damit besseren Risikostreuung – seien in der aktuellen Situation noch weniger anfällig. Denn der Anstieg des Risiko-Index konzentriert sich derzeit eindeutig auf die USA und Länder, die stark mit der US-Ökonomie verbunden sind.

Für Mittel- und Osteuropa sowie die prosperierenden asiatischen Länder registrierte Coface im ersten Quartal keine nennenswerten Steigerungen des Ausfallrisikos. Lediglich für Lateinamerika stieg der Index um 4,8 Prozent. Anpassungen im Länderrating hatte Coface in Mittel- und Osteuropa schon Ende vergangenen Jahres vorgenommen und Bulgarien und Rumänien in A4 auf die negative Watchlist gesetzt.

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Abfederung durch Great Moderation

Von Dr. Oliver Everling | 17.April 2008

Die Kreditmarktkrise sei der „Trigger Point“ der gegenwärtigen weltwirtschaftlichen Entwicklung, sagt Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, auf der Kongress Länderrisiken 2008 der Coface Deutschland in Mainz (www.laenderrisiken.de). Daher müsse man sich mit dem Phänomen dieser Krise befassen. Seit der Eruption am Interbankenmarkt habe die Krise einen ganz eigenartigen Verlauf genommen. Die Krise vollziehe sich in unterschiedlichen Wellen mit entsprechend unterschiedlichen Ursachen. Die Aktienmärkte waren zunächst schnell wieder ruhiger, ebenso die Kreditderivate, sagt Hüther.

Mittlerweile sei der Interbankenmarkt ruhiger, dafür Kreditderivate und Aktienmarkt aber nervös. Die Verunsicherung über die Begleitschäden für die Konjunktur und das Finanzsystem sei groß. Hüther glaubt, dass „wir uns derzeit in einer Phase der Übertreibung der Risiken befinden“. In Deutschland und in den USA sei es zu deutlichen Korrekturen bereits gekommen.

Finanzinnovationen ermöglichen eine sachgerechtere Allokation von Risiken, auch eine bessere Arbeitsteilung bei der Produktion der Finanzierung, sagt Hüther, Die Finanzierungskette „Auswahl und Inspektion (Screening), Vertragsdesign, Finanzmittelbeschaffung, Bewachung, Risikoübernahme“ werde zerlegt und von Spezialisten übernommen. Durch den Spezialisierungsvorteil werden geringere (externe) Finanzierungskosten erreicht, so dass bessere Investitionsmöglichkeiten genutzt werden können. Bei der Zerlegung wurden die Anreize zerlegt, teils aber auch zerstört, zeigt Hüther auf.

Die Krisenwahrnehmung dürfte nicht zu einer Vielzahl von Regulierungsaktivitäten des Staates führen, warnt Hüther. Die Zahlen des IMF, gibt Hüther dem Präsidenten der Coface, Francois David, recht, seien „eher der Unterhaltungsbranche zuzuordnen“. Die Taylorregel zeige eine expansive Geldpolitik in den USA seit 2002. „Tauben fliegen schneller als Falken“, so die Logik. Die Stärke und Breite der Ereignisse von 2001 sei in ihren Auswirkungen schwer abschätzbar gewesen, entsprechend habe die Geldpolitik vorsichtig reagiert.

Die Arbeitslosigkeit in den USA sei noch vergleichsweise niedrig, aber steigend, zeigt Hüther anhand der Statistik. Die Rezessionswahrscheinlichkeit sei zwar gestiegen, aber ein „falscher Alarm“ sei möglich, warnt Hüther. Für die USA sei ein Wachstum von 1,5 % wahrscheinlich. Fast in allen Volkswirtschaften seien statistisch gesehen die Schwankungen nicht mehr so hoch wie früher. Die Verortung der Volkswirtsschaft im Konjunkturzyklus werde dadurch schwieriger.

Die Amplitude der zyklischen Komponente des BIP habe sich systematisch verringert. Das Verhältnis der Länge der Expansionen zur Länge der Kontraktionen sei gestiegen, so Hüther. Die Ölpreisschocks werden leichter verarbeitet und Inflationserwartungen sind besser verankert. Man könne daher nicht mehr so einfach mit den Erfahrungswerten der Vergangenheit arbeiten. Die „Great Moderation“ habe isch auch in Deutschland gezeigt. In den USA seien die Standardabweichungen der Pro-Kopf-Wachstumsraten von 2,7 auf 1,7 % gesunken, in Deutschland von 2,5 % auf 1,5 %, zitiert Hüther aus amerikanischen Untersuchungen. Hüther glaubt, dass eine verstetigte Geldpolitik, eine objektivierte Geldversorgung der Wirtschaft, einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung leiste. Dadurch würden ein Teil der Risikoprämien aus den Zinssätzen herausgenommen.

Ausgangspunkte der Savings & Loan-Krise in den 1980er Jahren und der heutigen Subprime-Krise seien ähnlich, denn auch damals wurden Geschäfte gemacht, deren Risiken den Akteuren nicht voll bewusst waren. Bis in die 1990er Jahre seien die Nachwirkungen dieser Krise spürbar gewesen. Heute dagegen seien – im Unterschied zu damals – die Risiken sofort verteilt worden, wozu die Derivatemärkte einen entscheidenden Beitrag geleistet hätten, so Hüther auf den Kongress der Coface.

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Keine Regression, aber Verlangsamung

Von Dr. Oliver Everling | 17.April 2008

Nur wer seine Risiken kennt, kann seine Chancen nutzen, leitet Benoit Claire, Vorstandsvorsitzender der Coface Deutschland in den „Kongress Länderrisiken 2008″ ein. Francois David, Präsident der Coface, erläuterte den Anspruch seiner Gesellschaft, sich zu Fragen der weltwirtschaftlichen Entwicklung zu Wort zu melden. Dieser gründe sich auf die Informationen, die seine Gruppe über 50 Millionen Unternehmen weltweit sammle, und die rund 500 Mrd. US$ Umsatz, die von diesen Unternehmen erzielt würden.

Eine Vielzahl von Unsicherheitsfaktoren seien zu erwähnen. Ein Ölpreis auf Rekordniveau, die Subprime-Krise, die Prognosen des International Monetary Fund (IMF) und andere sorgen für Fragen. Auch für die deutsche Wirtschaft werden in den letzten Monate wiederholt widersprüchliche Prognosen auf. Seine persönliche Meinung dazu sei, dass vom IMF eine Art „Spiel“ gespielt werde, da seine frühere Aufgabe verloren gegangen sei. Durch das Verwirrspiel erhoffe man sich vielleicht, wieder gefragt zu sein.

Seit Anfang 2008 steigt die Anzahl der Zahlungsstörungen deutlich an, 1,5 % Wachstum in den USA seien dennoch für 2008 zu erwarten, sagt David. Dies sei keine Rezession, sondern lediglich eine Verlangsamung des Wachstums. Die Unternehmensbasis sei 2008 in den USA wesentlich stärker als 2001. Der niedrige Dollar werde den Export der USA weiterhin beflügeln. Die USA reagieren außerdem politisch viel schneller als Europa, wo jedes Mal erst monatelang diskutiert werde.

Drei Länder gehören zu den Sorgenkindern der Coface, die mit der Verschuldung der Haushalte und der Immobilienpreisentwicklung zusammenhängen. In Spanien gebe es einen enormen Haushalte-Bubble. Auch für Großbritannien und Irland ist David in Sorge, da sich hier Verschuldung und Immobilienspekulation in beängstigenden Ausmaßen bewege.

Viele würden vorhersagen, dass China unter den rückläufigen Exporten in die USA leiden würden. Durchgerechnet handele es sich aber nur um einen Anteil von 5 %, so dass andere Faktoren viel wichtiger seien. David warnt vor den Überkapazitäten, die immer wieder zum Auf- und Abbau von Produktionsfaktoren in schnellem Wechsel führen würden. Coface beschäftige in China rund 200 Mitarbeiter, um die Situation vor Ort eingehend zu analysieren. Chinesische Bilanzen zu verstehen, sei keine einfache Sache. Dafür habe Coface die maßgeblichen Voraussetzungen geschaffen, um hier zutreffende Urteile geben zu können. David glaubt an das praktisch ungebrochene Wachstum Chinas, das auch in diesem Jahr wieder 10 % erreichen könne.

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