Muster einen Boom-Bust-Zyklus

Von Dr. Oliver Everling | 15.April 2008

Immer wieder sieht man einen kreditfinanzierten Boom- und Rezessionszyklus, berichtet Dr. Tobias Schmidt, Leiter Kapitalmärkte & Fonds bei der Feri Rating & Research AG auf der Frühjahrstagung seiner Gesellschaft. Der Zyklus beginnt mit einer wachsenden Nachfrage nach bestimmten Kapitalgütern, oft Immobilien. Die gestiegene Nachfrage treibt weitere, kreditfinanzierte Nachfrage an, die sich durch steigende Preise für die nachgefragten Vermögenswerte bestätigt sieht. Entsprechend lockern auch Kreditgeber ihre Maßstäbe und Kreditstandards, die die Verschuldung vieler Haushalte erleichtere.

Bei niedrigen kurzfristigen Zinsen ist es dann besonders attraktiv, sich auch kurzfristig zu verschulden und mit rollierenden Zinssätzen zu kalkulieren. Plötzlich – meist durch einen externen Schock – kommt es zu einer Neubewertung der Vermögenswerte und die Korrektur der Erwartungen über die künftige Preisentwicklung. Dies führe zu einer entsprechenden Reduktion der Eigenkapitalpositionen, wobei Gläubiger und Schuldner nun verstärkt unterschiedliche Interessen verfolgen. Ausbleibende Zahlungsströme und mangelnde Rollierung von Krediten sind die Folge.

Das Erfordernis, Liquidität zu beschaffen, führe zu (Not-) Verkäufen, folgert Schmidt, die wiederum die Preise drücken. Preisrückgänge induzieren weitere Liquiditätsengpässe und Panikverkäufe, die sich zu massenhaften Ansteckungen ausweiten können („contagion“). Schließlich flüchten Investoren „in die Qualität“, was die Spreads steigen lasse. Anleger verlangen nun höhere Risikoprämien, Zinsaufschläge der Kreditgeber steigen.

In der Folge kommt es vermehrt zu notleidenden Krediten und Wertberichtigungen bei den Finanzintermediären. Solche Finanzinstitute, die mit einem langen Hebel arbeiten, werden dadurch besonders belastet. Ihre Eigenkapitalausstattung reicht dann nicht mehr aus, auch nur gute Kreditnehmer noch ausreichend zu bedienen (sog. „credit crunch“). Selbst gesunde wirtschaftliche Einheiten sind nun gezwungen, sich durch Ausgabenreduktionen anzupassen – mit der Konsequenz einer allgemeinen Verlangsamung der Wirtschaftsaktivitäten, zeigt Schmidt auf.

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Neues Rating für Investmentzertifikate

Von Dr. Oliver Everling | 15.April 2008

Auf ihrer Frühjahrstagung stellt die Feri Rating & Research AG aus Bad Homburg ihr neues Rating für Investmentzertifikate vor. Dr. Tobias Schmidt, Leiter Kapitalmärkte & Fonds der Feri Rating & Research AG erläutert den Entschluss der Agentur, sich dem Rating dieser Produkte zuzuwenden. Etwa 30 Anbieter, mit etwa 10 Große, teilen sich den Markt. Deutsche Bank, Commerzbank, ABN Amro, Citigroup, Dresdner Bank, SocGen, Sal. Oppenheim, Goldman Sachse, UBS und BNP Paribas gehören zu den wichtigsten Adressen in Deutschland. Das Marktvolumen sei rasant gewachsen, dokumentiert Schmidt, und erreichte Anfang 2008 etwa 131 Mrd. Euro.

Die Marktaufteilung der Anlagezertifikate nach Produktklassen zeigt per Januar 2008 die Bedeutung von Garantiezertifikaten, Bonus/Teilschutzzertifikaten, Discountzertifikaten und Expresszertifikaten. Durch eine Online-Befragung von Privatanlegern und Profis aus dem Retail-Segment sei deutlich geworden, dass noch rund 43,9 % der Befragten noch nicht investiert sind. Rund 30,2 % wissen noch nicht, ob sie sich in Investmentzertifikaten engagieren werden. 19,1 % sprechen davon, ihren Anteil im Portfolio zu erhöhen, 39 % will den Anteil konstant halten, nur eine Minderheit will reduzieren.

Im Unterschied zu Fonds haben die Anleger mit Zertifikaten in der Regel wenig Erfahrung. Mehr als 15 Jahre Erfahrung mit Fonds haben immerhin 29,3 % der Befragten, mit Zertifikaten dagegen nur 4,4 %, was nach Schmidt auch damit zusammenhängen dürfte, dass es derartige Produkte früher nicht oder kaum gab. Am besten kennen die Anleger die Indexzertifikate, Discount-, Themen-, Strategie-, Basket- und Bonuszertifikate, während Bandbreiten- bzw. Sprintzertifikate z. B. weniger bekannt sind.

Bei einer Liste der Anbieter von Zertifikaten schneiden die ABN Amro, Dresdner Bank und SocGen am besten ab. Das Angebot dieser Institute verdient nach Ansicht der Befragten die besten Noten. 35,5 % glauben aber, dass der Markt für Investmentzertifikate äußert unübersichtlich und intransparent sei und stimmen dieser Aussage „voll und ganz zu“, weitere 48,7 % sagen, dass die Aussage „eher zutrifft“ als nicht.

Mehr als 85 % aller Befragten glauben, dass Ratings für Investmentzertifikate die Transparenz dieses Marktes erheblich verbessern kann. Wichtig ist den Befragten dabei die Beurteilung der Bonität des Emittenten, die Kosten/Gebühren, die Risikoerwartung, die Erfolgsbilanz des Emittenten, die Renditechancen, die Transparenz und Vollständigkeit des Prospekts und weitere Kriterien. Immerhin benutzen mehr als 90 % der Anleger bereits heute Ratings für Investmentfonds, während Ratings, wie sie für die Direktanlage in Anleihen von Agenturen wie Standard & Poor’s oder Moody’s Investors Service erstellt werden, nur bei 22,2 % der Anleger maßgebend sind.

Mit dem Ziel, ein Zertifikaterating analog zum Feri Fondsrating zu entwickeln, hat sich die Feri mit financial.com zur Kooperation im Daten- und IT-Bereich zusammengetan. Der Kooperationspartner der Feri ist bekannt für die Entwicklung und den Betrieb von kundenindividuellen Echtzeitinformationssystemen für mehr als 10.000 professionelle Marktteilnehmer in Europa und Nordamerika.

Herr Andreas Köchling von der Feri Rating & Research AG erläutert die von der Ratingagentur entwickelten Kernkriterien zu Zertifikaten: Wichtige Renditekennzahlen sind die Maximalrendite, Seitwärtsrendite, maximaler Verlust und Erwartungswert der Rendite bei positiver oder negativer Entwicklung des Underlyings. Hinzu kommen die Analyse der Wahrscheinlichkeiten der Erreichung der Maximalrendite und der weiteren Renditekennzahlen. Der Einfluss von Spreads wird berücksichtigt. Ultrakurze Laufzeiten werden nicht geratet, so Köchling.

Die Produktqualität wird mit 70 % gewichtet (darunter Chance mit 50 % und Risiko mit 50 %). Die Determinanten der Emittentenqualität (30 %) werden anhand der Erfahrung (50 %), der Fairness (20 %) und Bonität (30 %) berücksichtigt. Die Bewertung des Performance- und Risikopotenzials erfolgt anhand der Simulation von Kursdaten bis Fälligkeit des Zertifikats, auf Basis der geometrischen Brown’schen Bewegung für jedes Underlying anhand N = 10.000 möglichen Kursverläufen, die damit die Verteilungen der simulierten Kurse und Renditen bestimmen lassen. Im nächsten Schritt werden daraus unter Berücksichtigung der interessierenden Kennzahlen der verschiedenen Produkttypen die zugehörigen Preise des Zertifikats am Tag der Fälligkeit und die erwartete Rendite des Zertifikats berechnet.

Um das Produkt zu bewerten, erfolgt eine Betrachtung des Verhaltens bedingt auf positive (Performance) als auch negative (Risiko) Marktentwicklung. Spreads werden berücksichtigt, Steuern und Transaktionskosten jedoch nicht. Köchling erläutert detailliert auch den quantitativen Kriterienkatalog zur Emittentenqualität.

Für das Feri Zertifikaterating gibt es eine Reihe von Voraussetzungen, unter denen es erteilt wird: Hier spielen die quantitativen Bewertungen der Produkt- und Emittentenqualitäten wie auch die qualitative Emittentenqualitätsbewertung eine Rolle. Letztere erfolgt in Anlehnung an den Fragenkatalog des Fondsratings, jedoch bestehe hier ein Unterschied zum Einfluss der Managementqualität, berichtet Köchling.

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Curbing Apodictic Language

Von Dr. Oliver Everling | 14.April 2008

Don’t believe everything you read in the Financial Times, warns Roger P. Nye, President, Global Investment Advisors, Inc., Carlsbad, California, USA (www.gia-inc.com), and provides us with a series of examples. Dr. Nye’s warnings from 2004 are today as newsworthy as they were then.

To name a few: „The rating agencies do not independently verify information.“ GIA response in June 2004: They do not have the mandate, the time, or the need as part of their due diligence to check every datum supplied by the issuer. They usually, however, confirm the existence of backup lines of credit for CP programs, and they do check company- and sovereign-supplied data with other publicly available data. The agencies are not supposed to be auditors, and they are not empowered or able to unearth fraud. The agencies are concerned with the ability and willingness of a debtor to meet his obligations, and they assume that the data presented to them are accurate. The analysts often do uncritically accept client information, such as strategic plans and market outlooks, and that may be a weakness on their part. GIA can give you guidance on this matter.

Another example from the Financial Times: „It should be made more clear what weight, if any, is given to important factors such as corporate governance.“ GIA response in June 2004: Agency credit reports and press releases are already quite clear in describing the rationale behind ratings and rating changes. The agencies list key factors that went into the ratings, the issuer’s SWOT, and what events or decisions are most likely to influence a future outlook or rating change. That is pretty precise, especially compared to 10 -15 years ago when transparency was resisted at the agencies. Since ratings are the result of qualitative and quantitative factors, it would be very misleading to the market for the agencies to state that some factor had 30% weight in the rating decision. Finally, credit rating scales and corporate governance scales are not integrated so there is no „weight“ of one in the other.

„There should be procedures in place to minimize the conflicts of interest inherent in receiving fees from issuers.“ GIA response in June 2004: This allegation of „conflict“ has surfaced periodically over the past twenty years but it is not real. Some in the market still perceive that the agencies will be influenced in a rating decision because those they rate pay them for the rating. But this notion has been repeatedly put to rest, most recently in the early 2004 report by two members of the U.S. Federal Reserve Board, wherein no evidence was found of such a conflict.

Here is another way to look at the matter, says Nye: there is a „balancing dynamic“ involved in the rating process that avoids extremes and produces market-related outcomes. On the one hand, the agencies have an incentive to assign high ratings in order to capture business, but on the other hand, they have an incentive to assign low ratings to avoid reputation loss. These conflicting incentives result in a balanced outcome.

„Regulators should conduct inquiries into rating failures.“ GIA response in June 2004: What is a rating „failure“? If a AAA-rated issuer defaults, that would be a rating failure because the analyst and the rating committee missed the fundamentals. But if a BBB- issuer lies to the agencies or withholds vital information and then defaults (as Parmalat did), that is not an agency failure. And consider this, says Nye – the three agencies differ on as many as half the sovereign, bank and corporate ratings they issue. Does that make the ratings or the agencies themselves „wrong“? No, the ratings are just a professional opinion, the best available at the moment, on an issuer’s creditworthiness. The durability of the ratings business over the past century and the high correlation between ratings and actual default experience both indicate strongly that the agencies are doing something right.

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TELOS lobt weiteren Fonds mit AA

Von Dr. Oliver Everling | 10.April 2008

TELOS hat den Fonds siemens/rich&liquid geratet. Der Fonds erfüllt nach Angaben der Agentur sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Das Fondsrating von TELOS beurteilt auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.

Der siemens/rich&liquid ist ein geldmarktnaher Rentenfonds, der seiner Zielgruppe, den institutionellen Investoren, eine gelungene Alternative zum Halten liquider Positionen bietet, urteilen die Analysten von TELOS. Das Ertrags-Risiko- Profil ist dementsprechend konservativ – und damit sicherheitsorientiert – ausgerichtet. Dies spiegelt sich auch in den zugrunde liegenden Richtlinien wider, in denen u.a. Liquiditäts-, Bonitäts-, und Diversifikationsanforderungen festgelegt sind. Diese Größen werden durch ein übergeordnetes Investmentteam definiert und sind für die Portfoliomanager bindend. Das Investmentteam überprüft regelmäßig, ob die strategische Ausrichtung, die Benchmark sowie die existierenden Richtlinien hinsichtlich der relevanten Risikofaktoren noch angemessen sind. [Ä]nderungen dieser Größen sind grundsätzlich möglich, kamen in der Vergangenheit aber nur selten vor.

Grenzverletzungen durch das Fondsmanagement sind durch die ausgeprägte, modellbasierte Überwachung aller Anlageentscheidungen vor Orderausführung nahezu ausgeschlossen, stellen die Analysten von TELOS fest. Darüber hinaus wird das Fondsmanagement täglich von einem unabhängigen, für die Risikokontrolle zuständigen, Team über das aktuelle Risikoprofil informiert und kann so potentielle Gefahren frühzeitig identifizieren.

Der Fokus des gesamten, überwiegend quantitativ geprägten Investmentprozesses liegt auf der Durationssteuerung, heißt es im Bericht von TELOS. Aufgrund der Positionierung als Cashfonds kann das verwaltete Vermögen stärkeren Schwankungen unterliegen, die für die Portfoliomanager nicht vorab kalkulierbar sind. Vor diesem Hintergrund liegt ein wesentlicher Schwerpunkt des Fondsmanagements auf der Verwaltung der Mittelzu- und abflüsse.

Die Allokation zwischen den im Portfolio dominierenden Floating Rate Notes und festverzinslichen Anleihen erfolgt weitestgehend modellgetrieben. Innerhalb enger Grenzen, die durch das Investmentteam festgelegt werden, ist es den Portfoliomanagern jedoch möglich, von den Modellergebnissen abweichende Entscheidungen zu treffen.

Die Performance des Fonds seit seiner Auflegung weist eine hohe Parallelität zur Wertentwicklung der Benchmark auf und steht damit im Einklang zu dem zugrunde liegenden Risikoprofil. Die Sharpe-Ratio liegt in der rollierenden Betrachtung allerdings im negativen Bereich. Dr. Frank Wehlmann, Geschäftsführer der Ratingagentur in Wiesbaden: „Insgesamt konnte sich der Fonds in dem in letzter Zeit schwierigem Marktumfeld vergleichsweise gut behaupten. Er war nicht von Liquiditätsengpässen betroffen.“

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Wieder eine Bank in Schwierigkeiten

Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2008

WestLB, SachsenLB, IKB und andere Banken können sich über die direkte oder indirekte Hilfe des Steuerzahlers freuen: Hier springen Bund, Länder und Kommunen über ihre Institute und Möglichkeiten ein, um jede Schieflage aufzufangen und Insolvenzen abzuwenden. Anders dagegen bei kleinen privaten Banken, die sich durch ihre besseren Leistungen für ihre Kunden uneingeschränkt dem Wettbewerb stellen müssen.

Wer jenseits der Sparkassen und Landesbanken sein Kreditinstitut im Internet besuchen will, findet möglicherweise nur noch folgenden Hinweis: „Weserbank AG, Bremerhaven, geschlossen – bitte verwenden Sie nachfolgenden Link für weitere Informationen www.bankenverband.de„. Der Bankenverband repräsentiert mehr als 220 private Banken und zwölf Mitgliedsverbände. Dort findet der Kunde dann die Nachricht, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht über die Weserbank AG ein Moratorium gemäß § 46 a KWG und damit die Schließung der Schalter für den Kundenverkehr angeordnet hat. Infolge des hiermit verbundenen Veräußerungs- und Zahlungsverbotes ist es der Bank nicht mehr möglich, Verfügungen über Einlagen zuzulassen.

Dem Kreditinstitut mit Sitz in Bremerhaven ist nun auch untersagt, Zahlungen entgegenzunehmen, die nicht zur Tilgung von Schulden ihr gegenüber bestimmt sind („Moratorium“). Die BaFin hat beim Amtsgericht Bremerhaven zudem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Man habe das Moratorium anordnen müssen, um die verbliebenen Vermögenswerte zu sichern, teilte die BaFin zur Begründung mit. Das Institut sei nach mehreren gescheiterten Versuchen der Eigentümer, kurzfristig das erforderliche Kapital zuzuführen, überschuldet. Wertpapierdepots werden vom Moratorium nicht erfasst. Über sie kann weiterhin verfügt werden, sofern der Bank hieran keine Sicherungsrechte zustehen.

Nachdem die Bank ihr Geschäftsmodell umgestellt habe, sei sie nicht mehr in der Lage gewesen, dauerhaft die Erträge zu erwirtschaften, die zur Deckung der laufenden operativen Kosten notwendig gewesen wären. Darum habe die Fortführungsprognose für das Institut nicht mehr aufrechterhalten werden können. Daraufhin habe die Weserbank AG ihre Vermögenswerte nicht mehr mit Fortführungs-, sondern mit Liquidationswerten bilanzieren müssen, die niedriger seien. Hierdurch habe sich eine Überschuldung ergeben.

Die Weserbank AG mit Sitz in Bremerhaven firmierte bis zum Jahre 2004 als Viehmarktsbank der Unterweserstädte GmbH und hat eine Niederlassung in Frankfurt am Main. Die Bilanzsumme der Bank beläuft sich nach dem letzten aufgestellten Jahresabschluss per 31. Dezember 2007 auf rund 120,4 Mio. Euro. Die Weserbank AG weist Verbindlichkeiten gegenüber Kunden in Höhe von rund 24,9 Mio. Euro aus.

Die Einlagen der Kunden der Weserbank AG sind im Rahmen des Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetzes geschützt. Das Institut gehört der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB) an. Wenn die BaFin den Entschädigungsfall festgestellt hat, liegen die gesetzlichen Voraussetzungen dafür vor, dass die Entschädigungseinrichtung die Einleger entschädigen kann. Die EdB hat die Gläubiger des Instituts unverzüglich darüber zu unterrichten, wenn dieser Fall eingetreten ist. Der gesetzliche Entschädigungsanspruch jedes berechtigten Bankkunden ist pro Einleger begrenzt auf 90 Prozent der Einlagen und den Gegenwert von 20.000 Euro.

Darüber hinaus ist die Weserbank AG Mitglied des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken e.V. Dieser Einlagensicherungsfonds übernimmt nach seinem Statut den 10-prozentigen Selbstbehalt und den Teil der Einlagen, die über die gesetzliche Grenze von 20.000 Euro hinausgehen – und zwar bis zur jeweiligen Sicherungsgrenze. Diese liegt pro Einleger bei 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals der Bank, also bei 1.832.000 Euro.

Während für die Leistungen der Sicherungseinrichtungen von den Banken eine Art „Versicherungsprämie“ abzuführen ist, gibt es bei öffentlichen Banken für die wiederholten Inanspruchnahmen der Zahlungsfähigkeit von Steuerzahlern keine Gegenleistungen. Es genügt als Bank, „staatlich“ oder „stattlich“ zu sein, um praktisch eine Bestandsgarantie durch den Steuerzahler zu erhalten: Entweder sorgt die öffentliche Trägerschaft oder aber die schiere Größe und volkswirtschaftliche Bedeutung einer Bank dafür, dass Politiker einschreiten, um Verluste aus Missmanagement zu sozialisieren.

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Coface stuft USA herunter

Von Dr. Oliver Everling | 8.April 2008

Schon vor einem Jahr, als die Immobilienkrise noch nicht die Schlagzeilen beherrschte, hatte Coface Anzeichen dafür gesehen, die Vereinigten Staaten im Länderrating abwerten zu müssen. Nun hat der internationale Anbieter von Lösungen im Forderungsmanagement die USA von A1 auf A2 herabgestuft. Coface reagiert damit auf die sich fortsetzende Verschlechterung des Zahlungsverhaltens US-amerikanischer Firmen seit Anfang 2008.

Unter negative Beobachtung gestellt wurde jetzt Japan (Bewertung A1), dessen Export unter dem Rückgang der amerikanischen Nachfrage und einem starken Yen leidet. Das Rating der unmittelbaren US-Nachbarn Kanada (A1) und Mexiko (A3) steht ab sofort ebenfalls unter Beobachtung. Damit folgen die drei Länder den europäischen Industrienationen Großbritannien, Spanien und Irland sowie Bulgarien und Rumänien auf die negative Watchlist.

Coface geht davon aus, dass das Wachstum in den USA im ersten Halbjahr 2008 nur schwach oder sogar negativ ausfallen wird, und erwartet allenfalls eine leichte Erholung für die zweite Jahreshälfte. Diese stützt sich im Wesentlichen auf den nach wie vor guten Export, bedingt durch den günstigen Wechselkurs und die dynamische Nachfrage in den aufstrebenden Ländern. Dorthin gehen mehr als 50 Prozent der US-Ausfuhren. Der Wachstumsrückgang hat deutliche Auswirkungen auf das Zahlungsverhalten, zumal die Zahl der Insolvenzen und der unter den Schutz von Chapter 11 gestellten Unternehmen bereits 2007 signifikant zugenommen hat (um 43 bzw. 25 Prozent gemäß des privaten Instituts AACER). Vor allem den Branchen, die auf den Konsum der privaten Haushalte im Inland angewiesen sind, weht ein scharfer Wind entgegen. Die erhöhten Kosten für Energie, Transport und wichtige Rohstoffe üben zusätzlich Druck auf ihre Margen aus. Und die aktuelle Kreditkrise hat ihre bereits angeschlagene Finanzsituation weiter geschwächt. Durch die erschwerten Bedingungen beim Kreditzugang haben viele Unternehmen kaum die Chance, wichtige Investitionen zu tätigen. Nicht nur der private Wohnungsbau ist davon betroffen. Auch die Automobil- und Elektroindustrie, der Einzelhandel, Textil und Bekleidung sowie Tourismus und Gastgewerbe bekommen zu spüren, dass die Verbraucher den Gürtel enger schnallen.

Japan bleibt noch in der höchsten Stufe A1, die Aussichten sind aber negativ. Der starke Yen schränkt die Wettbewerbsfähigkeit ein. Die Nachfrage aus den USA, auf die sich 25 Prozent der Ausfuhren stützen, geht zurück. „Die Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand“, betont Yves Zlotowski, Chefökonom der Coface. „Sie hängen häufig von einem Kunden ab. Waren sie so schon bisher einem hohen Druck auf ihre Margen ausgesetzt, so hat sich dies verstärkt, seitdem die Preise für Rohstoffe stiegen, die starke Konkurrenz aus China einsetzte und die Nachfrage im Inland zurückging.“

In Kanada (A1) ist das Risiko von Zahlungsausfällen vor allem in der verarbeitenden Industrie gestiegen. Grund sind wiederum der hohe Kurs des Kanadischen Dollar und der sinkende Absatz in den USA, wohin 40 Prozent der Ausfuhren gehen. Auch Mexiko (A3) hängt wirtschaftlich vom Nachbarland ab. Hier sind 80 Prozent der Ausfuhren für die Vereinigten Staaten bestimmt. Überweisungen von Emigranten, die 3 Prozent des BIP ausmachen, gehen zurück, da sie insbesondere von in den USA lebenden Beschäftigten in der Baubranche abhängen, die seit der Immobilienkrise mit Auftragsrückgängen kämpft.

Die Coface-Bewertungen berücksichtigen insbesondere das Zahlungsverhalten der Unternehmen in den jeweiligen Ländern. Es fließen aber auch Daten zur wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Entwicklung eines Landes ein sowie zum dort vorzufindenden Geschäftsumfeld, wozu vor allem die Transparenz bei den Unternehmensbilanzen, der Gläubigerschutz und institutionelle Rahmenbedingungen gehören. Das Rating ist ein guter Indikator für Unternehmen, die mit oder in diesen Ländern Geschäfte machen. Die Bewertungen folgen einer ähnlichen siebenstufigen Skala wie die der Ratingagenturen: A1 bis A4 entsprechen Investmentgrades, B, C und D stehen für ein mittleres bis hohes Risiko.

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ABN AMRO Target Click Funds auf AAA-

Von Dr. Oliver Everling | 7.April 2008

Die Fonds Familie der ABN AMRO Target Click Funds(TCF)wurde von TELOS geratet. Die Fonds Familie erfüllt demnach höchste Qualitätsstandards und erhält deshalb die Bewertung „AAA-“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

Das Fondsrating von TELOS beurteilt auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.

Die hier bewerteten ABN AMRO Target Click Funds sind eine Familie von Guaranteed Lifecycle Funds, die jeweils unterschiedliche Laufzeiten besitzen. Getrieben ist das System von dem Gedanken, dass der Investor einerseits an der Upside der Aktienmärkte partizipieren will, andererseits gleichzeitig mindestens seinen Einsatz garantiert haben möchte. „Die maßgebliche Frage ist,“ erläutert Dr. Frank Wehlmann, Geschäftsführer der TELOS GmbH, „an welchem zukünftigen Zeitpunkt die Garantie greifen soll. Je weiter dieser in der Zukunft liegt, um so mehr Freiheit bleibt für die Geldanlage, das heißt, umso mehr kann in risikoreiche Anlagen investiert werden.“

Die ABN AMRO Target Click Funds Familie stellt nun eine Palette von Laufzeiten in Jahres- Abständen zur Verfügung. Zum Laufzeitende wird der erreichte höchste Kursstand von allen Monatsenden garantiert. Dies impliziert, dass ein Anleger, der beispielsweise den ABN AMRO Target Click Funds 2020 zum nächsten Monatsende kauft und den Fonds bis zum Auslaufen behält, im Jahre 2020 mindestens seinen Einsatz ausgezahlt bekommt. Sollte der Fonds im nächsten Monat aber steigen, bekommt der Anleger den neuen Höchststand für das Jahr 2020 garantiert.

Die ABN AMRO Target Click Funds stehen auch in Konkurrenz zu Produkten mit CPPI Ansatz und dem Lifecycle Konzept. Im Gegensatz zum CPPI Konzept ist bei den Target Click Fonds das Cash-lock Risiko nahezu ausgeschlossen; Cash-lock bedeutet, dass die Aktienquote und damit das Aufwärtspotential nur noch verschwindend gering ist. Bei den ABN AMRO Target Click Funds kann selbst nach einem Rückgang der Aktienkurse durch eine Umschichtung von Bar in Aktien erneut in Aktien investiert werden. Somit können die Target Click Fonds bis zu ihrer Fälligkeit von einem eventuellen erneuten Aufschwung an den Börsen profitieren, schreiben die Analysten der Ratingagentur aus Wiesbaden.

Gegenüber herkömmlichen Lifecycle Produkten sei positiv hervorzuheben, so der Bericht von TELOS weiter, dass hier durch die 48-Fonds starke Palette ein für ein bestimmtes Datum passgenauer Fonds gekauft werden kann, wohingegen herkömmliche Produkte Jahrgänge typischerweise zu größeren Einheiten (z.B. 5 Jahresabschnitten) zusammenfassen und auch keine expliziten Garantien aussprechen.

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Turning to Third-Party Specialists on Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 7.April 2008

„GIA Advisors have many years of experience evaluating the financial merits and demerits of debt issuers around the world. We also have a decent understanding of various kinds of insurance and investment vehicles“, says Roger P. Nye, President, Global Investment Advisors, Inc., Carlsbad, California, USA (www.gia-inc.com). „Despite this basic knowledge, we almost always turn to third-party specialists to help with our personal long-term financial planning. Why? Because full-time specialists in financial planning can better prepare retirement plans and investment recommendations than we can alone.“

Financial planners are familiar with the issues and relevant trends and nuances. They can see the broad picture and offer comprehensive advice faster and better than a non-specialist can. They know what the really key issues are and the priorities for addressing them. In a similar vein, rated issuers should hire dedicated experts for the specialized tasks that are outside the mainstream of their own profession. Using specialists who deal with rating issues and who stay current with agency trends on a full-time basis makes sound business sense.

Financial officers in rated issuers certainly understand the factors driving their business, but they don’t deal with agency issues and nuances on a full-time basis – and they shouldn’t. That would not be a good use of their time. Financial officers contribute greater value in other ways, Nye points out. „For the past 16 years, GIA is the acknowledged independent ratings expert“, reflects Nye: „We have many years of experience working both at the rating agencies and as consultants. Importantly, we are independent from an investment banker’s pressure to broker a deal.“

GIA does advisory work full-time and brings much greater expertise to ratings management for far lower cost than any issuer could hope to match by trying himself to (a) „repair“ his ratings or rating agency relationships, (b) get on the fast track for an upgrade, and (c) stay „ahead of the curve“ of changing agency expectations, actions, and trends. These days issuers must manage the process, the information flows, and indeed the entire rating relationship better than ever to reduce the risk of an unexpected rating outcome or to raise the odds for a more desirable outcome. And by „managing“ we mean active control, not just routine responses or automated mailings to the agencies.

As Tom Harker, a former senior official at Fitch Ratings and later with GIA, expressed it, „Rated companies need to be more aware of the rating process and their responsibilities in the management of their ratings. CFO’s can’t determine their own rating, but they can manage their relationship with the rating agency to assure a fair and rational rating. Some CFO’s have little understanding of the rating process while others are very knowledgeable and play an active role in the rating process. Angry CFO’s are always from the former group.“

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Franz Michel im Vorstand der Coface Deutschland

Von Dr. Oliver Everling | 7.April 2008

Franz Michel, seit dem 1. Januar 2000 Geschäftsführer der Coface Finanz, ist neues Vorstandsmitglied der Coface Deutschland AG. Er hat am 1. April 2008 die Verantwortung für die Bereiche Factoring, Inkasso und Financial Services übernommen. Daneben bleibt er Geschäftsführer der Coface Finanz. Coface Deutschland zählt zu den großen Anbietern von Dienstleistungen im Forderungsmanagement in Deutschland und durch die Zugehörigkeit zur Coface, Paris, auch weltweit. Coface Deutschland betreibt durch vier operative Gesellschaften vier Geschäftsfelder: Kredtversicherung (Coface Kredit), Factoring (Coface Finanz), Forderungseinzug (Coface Debitoren) und Bonitätsinformationen (Coface Rating). Coface verfügt über Informationen zu rund 45 Millionen Unternehmen in aller Welt. Sie kann so Geschäftspartner von Kunden aus allen Branchen und in über 150 Ländern hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit überprüfen. Auf diesem Know-how bauen die Dienstleistungen im Forderungsmanagement auf.

„Die Berufung von Franz Michel in den Vorstand unterstreicht auch, wie wichtig Factoring in der Gesamtstrategie von Coface Deutschland und Coface ist“, sagt Benoît Claire. Der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland erwartet, dass die Geschäftsfelder Factoring und Debitorenmanagement weiter gute Ergebnisse beitragen. Dafür seien intern die Voraussetzungen geschaffen worden, unter anderem mit einem deutlichen Personalzuwachs bei Coface Finanz und Coface Debitoren. Die Führungsspitze von Coface Deutschland besteht nun mit dem Vorstandsvorsitzenden Benoît Claire, Stefan Brauel, Norbert Langenbach und Franz Michel aus einem vierköpfigen Team.

Die Gesellschaften von Coface Deutschland (Ratings: Moody´s Aa3, Fitch Ratings AA, Standard & Poor’s AA) verzeichneten 2006 einen Gesamtumsatz in Höhe von rund 332 Mio. Euro. Mit Kreditversicherung und Factoring wurden Risiken in Höhe von über 110 Mrd. Euro abgedeckt. Coface Deutschland beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. Die Coface insgesamt hat über 120.000 Kunden und ist direkt in 64 Ländern präsent, über Partner im Netzwerk Credit Alliance in 93 Ländern. Sie hat über 6000 Angestellte und erzielte 2006 einen Umsatz von über 1,34 Mrd. Euro. Die Coface ist eine Tochter der französischen Natixis.

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VALOVIS Bank lässt Factoringgesellschaften raten

Von Dr. Oliver Everling | 1.April 2008

Die Valovis Bank (www.valovisbank.com) bietet Factoringgesellschaften die Refinanzierung ihrer Forderungen an. Um geeignete Gesellschaften zu identifizieren und um die Risiken einer Finanzierung besser bewerten zu können, beauftragt die VALOVIS Bank die MAR Rating GmbH mit der Erstellung umfassender Audits.

Die Bonität wird anhand der letzten drei Jahresabschlüsse im Rahmen einer Hardfacts-Analyse bewertet und entsprechende Bonitätskennziffer gebildet. Um die Zukunftsfähigkeit der Factoringgesellschaft darstellen zu können, werden ausgewählte Softfacts, z.B. Organisation, Unternehmensführung oder Personalmanagement, in die Bewertung mit einbezogen und zu einem Gesamtergebnis verdichtet. Anschließend wird das Ergebnis im Ratingkommitee der MAR nochmals geprüft, der VALOVIS Bank übermittelt und der zu refinanzierenden Factoringgesellschaft präsentiert. Fällt diese positiv aus, so wird die VALOVIS Bank die vertraglichen Einzelheiten, insbesondere Konditionen, Laufzeit und Refinanzierungsvolumen, mit dem Factoringunternehmen abstimmen und in einem Rahmenvertrag niederschreiben.

Die „VALOVIS BANK AG“ wurde 2001 als „KARSTADT Hypothekenbank AG“ gegründet und hat sich nach ihrer Umbenennung zu einer risikodiversifizierten Universalbank mit mehreren Geschäftsfeldern und der klaren Ausrichtung auf Drittkunden entwickelt. Die Bank ist nach ihrer Neuausrichtung schwerpunktmäßig in den Geschäftsfeldern Immobilienfinanzierung sowie Mittelstands- und Konsumenten-Factoring aktiv. Die Bank verfügt über Eigenmittel von rd. 260 Mio. €. Die Aktien werden von einem Tochterunternehmen eines Pensionsfonds des Arcandor Konzerns gehalten.

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