Der Kreditklemme mit Informationen begegnen
Von Dr. Oliver Everling | 28.April 2008
Das Kreditvolumen der Banken an Unternehmen steigt weiter. Dennoch berichten viele Mittelständler von zunehmender Zurückhaltung der Banken. Also eine Kreditklemme? „Diese ist aber derzeit ein unternehmensindividuelles Problem“ sagt Dietmar Schäfer, stellv. Leiter der Fachgruppe Finanzierung-Rating des KMU-Berater-Verbandes.
Die Gründe für die erlebte Zurückhaltung der Banken, sollten Mittelständler genau hinterfragen, so Schäfer. Und die Ursachen auch bei sich selber suchen. Die Beratungserfahrungen zeigten, dass die Kreditversorgung in der Regel dann keine Probleme mache, wenn erstens die Eigenkapitalsituation stimme. Darin zeige sich schließlich auch eine vorausschauende Unternehmenspolitik in den zurückliegenden Jahren.
An zweiter Stelle – oder vielleicht sogar gleichauf – stehe das Informationsverhalten des Mittelständlers gegenüber seinen Banken und Sparkassen. Dies beginne mit der Frage, wann der Jahresabschluss auf den Tisch komme. Innerhalb der ersten sechs Monate ist aus unserer Sicht ein unbedingtes „Muss“, sagt Schäfer. Eine weitere Stellschraube seien begründete und für die Kreditgeber nachvollziehbare Aussagen zu den weiteren Zukunftsaussichten. Dies beginne bei der Strategie für die nächsten 3 – 5 Jahre einschließlich Markteinschätzung. Es gehe weiter über die Ziele für das laufende Jahr und ende bei einer klaren Aussage zum Einsatz der Controlling-Instrumente, um bezüglich der Ziele auf dem Laufenden zu bleiben.
Auf dieser Basis erarbeiten Banken ihre eigene Kapitaldienstfähigkeitsberechnung. Wenn diese zu einer nachhaltig positiven Aussage kommt, ist die nächste Klippe genommen. Empfehlung von Schäfer: unbedingt mit der Bank ausführlich über die Berechnung der Kapitaldienstfähigkeit sprechen. Die Rechenweise der Bank müsse der Mittelständler verstehen, um die Beurteilung einerseits nachvollziehen zu können; und andererseits um zukünftig schon im Vorfeld selber rechnen zu können. So kann er ggf. entsprechende Stellschrauben für eine Verbesserung erkennen und nutzen.
Wer seiner Bank zu diesen Teilbereichen klare Aussagen machen kann, hat beste Voraussetzungen, in der Risikoklassifizierung (Rating) der Banken angemessen abzuschneiden. Erst dann komme die Frage nach den Sicherheiten – obwohl dies unter Mittelständlern oft an erster Stelle diskutiert werde. Die Zeiten allerdings, in denen Kreditinstitute ausschließlich auf Sicherheitenbasis Kredite ausgeliehen hätten, ohne sich um die betriebswirtschaftliche Fundierung der Kunden zu kümmern, seien vorbei. Dies zeigten die Beratungserfahrungen der Kollegen/innen im KMU-Berater-Verband deutlich. Die eine oder andere Ausnahme bestätige allerdings auch hier die Regel.
Deshalb so Schäfer zeige sich in der Beratung oft, dass der Mittelständler selber erst einige „Hausaufgaben“ zu machen habe. Wer seiner Bank einen kompletten „Unterlagensatz“ abliefere, sei schon mindestens „halber Sieger“. Wichtig dabei: vorher bei der Bank anfragen, welche Unterlagen für den anstehenden Kreditwunsch und die laufende Aufrechterhaltung der Kreditlinien erforderlich seien.
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Entwicklungen im privaten Vermögensmanagement
Von Dr. Oliver Everling | 26.April 2008
Wer über die Perspektiven des deutschen Private Banking & Wealth Management Marktes auf dem neuesten Stand sein will, wird die an der Hochschule Aschaffenburg entstandene Arbeit von Diplom-Betriebswirt Stefan Schmitt schon deshalb studieren wollen, weil sie die Auswertung seiner empirischen Untersuchung zum Private Banking enthält. Sein Fragebogen wurde immerhin von einer Reihe wichtiger Anbieter beantwortet. Neben Instituten aus dem Sparkassen- und Genossenschaftssektor gaben auch einige private Banken Auskunft.
Das 128 Seiten umfassende Buch von Stefan Schmitt mit dem Titel „Aktuelle Entwicklungen im privaten Vermögensmanagement“ erschien im Verlag ProBusiness, www.pb-dissertationen.de, ISBN 978-3-86805-991-5. Schmitt beschreibt kompakt die Branche und die Wettbewerber, gibt einen Überblick über den deutschen Private Banking-Markt anhand verschiedener Unterscheidungsmerkmale und zieht vor dem Hintergrund des Praxisbespiels der quirin bank AG (www.quirin-bank.de) seine Schlussfolgerungen.
Die Veröffentlichung von Schmitt darf noch zu den ersten zählen, die sich wissenschaftlich mit dem Geschäftsmodell der quirin bank AG auseinandersetzten. Im Private Banking betreibt die quirin bank AG Depot- und Wertpapierkommissionsgeschäfte für institutionelle Anleger und bietet Privatkunden mit kleineren und mittleren Vermögen ein neues Betreuungskonzept, das sich in drei Komponenten gliedert: Finanzbegleitung, Vermögensverwaltung und Aktienberatung.
Im Bereich Finanzbegleitung betreut die quirin bank AG Anleger für eine monatliche Flatrate von 75 Euro in sämtlichen Finanzangelegenheiten. Der Bereich Investment Banking berät und unterstützt mittelständische Unternehmen dabei, Kapitalmarkttransaktionen vorzubereiten und durchzuführen. Im Geschäftsfeld Business Process Outsourcing übernimmt die quirin bank für andere Banken und Finanzdienstleister das Abwickeln und Regulieren von Wertpapiergeschäften sowie die mit der Wertpapierverwaltung verbundenen Tätigkeiten.
Schmitt setzt sich kritisch mit den traditionellen Abgrenzungskriterien für Kunden und Zielgruppen sowie mit Produktivität und Effizienz im Private Banking-Sektor auseinander. Seinen Darstellungen kommt zugute, dass er offenbar Zugang zu den wichtigsten Untersuchungen auf diesem Gebiet hatte und sich auch umfassend mit Aussagen der führenden Consulting-Häuser befasste. In vielen Fällen führt er das von ihm recherchierte Material mit eigenen Ideen weiter.
„Auch wenn Private Banking-Anbieter die Honorarberatung als eine Innovation nur zögerlich annehmen, haben sie diesen Trend erkannt“, schreibt Schmitt. „Durch die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) wurde der Grundstein für einen transparenteren Markt gelegt.“ Schmitt dämpft die Erwartungen: „Obwohl Privatkunden voraussichtlich noch längere Zeit benötigen, die Preisstrukturen der Private Banking-Anbieter zu verstehen, gibt die MiFID denjenigen Anbietern, die versteckte Provisionen an ihre Kunden rückvergüten, einen Anstoß.“
Da große und etablierte Anbieter durch die Umstellung ihres Preismodells auf Honorarberatung einen Nachteil erleiden könnten, folgert Schmitt, kann die konsequente Honorarberatung (inklusive Rückvergütungen) eher von neuen Anbietern erwartet werden. Vor diesem Hintergrund erscheint es überlegt und wohl begründet, dass sich Schmitt in seiner Analyse insbesondere dem Beispiel der noch relativ jungen quirin bank AG zuwendet.
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Nachhaltiges Management von Reputationsrisiken
Von Dr. Oliver Everling | 25.April 2008
Mit einem Engagement in den Emerging Markets ist für Unternehmen ein erhebliches Reputationsrisiko verbunden. Voraussetzung für das proaktive Management dieser Risiken ist die Kenntnis über die soziale und ökologische Situation in den entsprechenden Ländern. Diese Informationslücke schließt oekom research (www.oekom-research.com) mit dem Emerging Markets Risk Assessment (EMRA). Die Analyse bildet eine fundierte Grundlage für Investitions-, Versicherungs- und Anlageentscheidungen von Unternehmen und Kapitalanlegern.
An der olympischen Fackel entzündet sich derzeit eine intensive Diskussion um die Menschenrechtssituation in China. Dabei rücken die Rolle und der Einfluss internationaler Konzerne zunehmend in den Fokus. Die Unternehmen stehen im Spannungsfeld zwischen ihren wirtschaftlichen Interessen und den ethischen Erwartungen der internationalen Öffentlichkeit.
„Die aktuelle Situation in China zeigt einmal mehr, dass ein Engagement in Ländern, in denen Menschen- oder Arbeitsrechtverletzungen häufig vorkommen, für Unternehmen zu massiven Beschädigungen ihrer Reputation führen kann“, erläutert Rolf Häßler, Director Business Development bei oekom research. „Wir haben EMRA entwickelt, um Unternehmen und Investoren dabei zu unterstützen, die Chancen der Globalisierung zu nutzen und dabei im Vorfeld Reputationsrisiken zu vermeiden, die etwa durch Korruption oder geringe Arbeitsstandards drohen.“
Mit EMRA überträgt oekom research seine umfassende Erfahrung im Länderrating auf die Bewertung von Risiken in Schwellen- und Entwicklungsländern. Im Rahmen von EMRA dokumentieren und beurteilen die Analysten die aktuelle soziale und ökologische Situation in den Emerging Markets. Betrachtet werden unter anderem die Lage der Arbeits- und Menschenrechte, die Verbreitung von Korruption und Bestechung sowie die Umweltsituation und die Exponiertheit gegenüber Naturgefahren. Damit bietet EMRA eine fundierte und systematische Risikoanalyse im Bereich der gesellschaftlichen und umweltbezogenen Aspekte.
Als Grundlage der Bewertung dienen international anerkannte Quellen wie z. B. Daten der UN, der Weltbank, der International Labor Organisation (ILO), von Transparency International und dem WWF. In die Bewertung der Naturgefahren fließen Daten der Münchener Rück ein. EMRA richtet sich an alle Unternehmen, die sich in Schwellen- und Entwicklungsländern engagieren – sei es als Kapitalanleger, als Direktinvestor oder bei der Suche nach Geschäftspartnern und Zulieferern in diesen Ländern. Interessierte Unternehmen, die ein Engagement in den Emerging Markets planen oder dort bereits aktiv sind, können bei oekom research einzelne Länderprofile abrufen.
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Scope verschärft Ratingmethodik
Von Dr. Oliver Everling | 24.April 2008
Um die Trennschärfe bei der Qualitätsbeurteilung von Investmentzertifikaten weiter zu erhöhen, hat Scope Analysis die Ratingmethodik weiter verschärft. Neben dem Chancen-Risiko-Verhältnis fließen nun auch die Handelsqualität und die Bonität des Emittenten mit ein. Das Rating wird damit auch um wesentliche qualitative Faktoren ergänzt.
Dabei wird die Emittentenbonität bei der Errechnung der Gesamtnote umso stärker gewichtet, je schlechter sie ist. „Damit ist der Anleger automatisch besser geschützt“, begründet Sasa Perovic, Leiter der Zertifikate-Analyse bei Scope Analysis. Zufallstreffer schlechter Emittenten würden damit herausgefiltert. Verschärft hat Scope Analysis auch die Anforderungen an Höhe und Stabilität des Spread. Im Laufe des zweiten Quartals 2008 wird Scope mit dem Rating von Garantiezertifikaten starten und damit die Palette der analysierten Zertifikatestrukturen abrunden.
Das Investment-Rating strukturierter Investmentzertifikate von Scope Analysis beantwortet die Frage, wie viele Einheiten Chance der Investor beim Kauf des betreffenden Zertifikats pro Einheit Risiko erwirbt. Dabei ermittelt Scope Analysis für jedes Zertifikat die entsprechenden Strukturparameter und errechnet mittels statistischer Simulationsmodelle die erwartete Rendite zur Endfälligkeit. Grundlage für die Berechnungen sind die implizite und historische Volatilität des Basiswertes.
Die sich aus diesen Berechnungen ergebenden Chancenpotenziale (Renditen bei positiver Kursentwicklung) und Risikopotenziale (Renditen bei negativer Kursentwicklung) werden in Chance-Risiko-Relationen überführt und bilden die Grundlage für die Ratingnote. Außerdem fließen Höhe und Stabilität des Spread sowie die Emittentenbonität mit ein. Je schlechter letztere ist, desto stärker wird sie gewichtet und kann damit im Extremfall die Benotung völlig dominieren. Die Gebühren gehen indirekt – über Kauf-und Verkaufspreise – in die Analyse ein. Sie beeinflussen damit automatisch die für den Anleger entscheidende Renditeerwartung und damit die Ratingnote. Ein für die Anleger ungünstiges Pricing führt damit unmittelbar zu einer schlechteren Ratingnote.
Das Rating wird künftig in zwei Formen abgebildet – mit einem neunstufigen Buchstaben-Rating für Intermediäre und professionelle Investoren (D/gefährdet bis AAA/hervorragend) und einem fünfstufigen Sterne-Rating für Privatanleger (ein Stern/schlecht bis fünf Sterne/hervorragend).
Neben dem Rating präsentiert Scope Analysis eine fünfstufige Risikoklassifizierung. Die Risikoklassifizierung fasst alle Risikofaktoren – unter anderem das Verlustrisiko, den Value at Risk sowie die Bonität des Emittenten – in einer Kennziffer zusammen. Das Peer Group Ranking weist aus, in welches Quartil der jeweiligen Vergleichsgruppe das betreffende Zertifikat einzuordnen ist.
Scope Analysis bewertet heute rund 20 unterschiedliche Zertifikatestrukturen auf täglicher Basis. Analysiert werden rund 140.000 Investmentzertifikate täglich, die auf mehr als 1.000 Basiswerten (Aktien, Renten, Indizes, Fonds, Devisen, Rohstoffe etc.) aufsetzen. Für dieses Rating verarbeitet Scope Analysis 8,8 Mio. Daten pro Tag und nutzt vier voneinander unabhängige Datenquellen. Sollten die Daten für ein bestimmtes Zertifikat nicht übereinstimmen, wird ein komplexer Datenprüfprozess eingeleitet. Wie bei allen anderen von Scope analysierten Produkten werden auch die Ratings der Investmentzertifikate ohne Auftrag der Emittenten erstellt. Neben den strukturierten Produkten untersucht Scope Analysis heute auch Index-und Basketzertifikate und bewertet Handels-und Managementqualitäten.
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Kriminelle schauen ihren Opfern zu
Von Dr. Oliver Everling | 23.April 2008
Selbstbedienungsautomaten sind für Banken wichtig und strategisch interessant. Aktuelle Studien sprechen eine deutliche Sprache, fasst Cornelia Zwirnmann, Business Consultant der SARROS GmbH zusammen: Die Nutzung der Geräte erfreut sich bei den Kunden der Banken und Sparkassen großer Beliebtheit. „Leider ist der Umgang mit Geldautomaten mehr und mehr mit Sicherheitsbedenken verbunden: Zahlreiche Untersuchungen, zum Beispiel des DSGV, gaben Aufschluss über die Häufigkeit von Manipulationen am Geldautomaten.“ Den Untersuchungen zufolge kann der Schaden durch die manipulativen Eingriffe eine Höhe von ca. 3,5 Millionen Euro erreichen, gibt Zwirnmann die Statistik wieder. Dies bedeutet eine erhebliche Steigerung zu den Vorjahren. Die Polizei berichtet ebenfalls zunehmend von Manipulationen an Geldautomaten, die häufig die Plünderung der Konten ahnungsloser Opfer zur Folge haben.
Grundsätzlich florieren mehrere Betrugswege, so Zwirnmann: „Neben dem klassischen Kopieren der Karte existiert ein äußerst geringes Risiko des Erratens bzw. Errechnens der PIN.“ Nach wie vor einer der beliebtesten Wege für Kriminelle sei das „Abfangen“ von Karten oder PINs, die per Post verschickt werden. „Ein besonderes Risiko stellt leider immer noch der Kartenbesitzer selbst dar, indem er trotz zahlreicher Hinweise die PIN auf der Karte notiert und somit Betrügern Tür und Tor öffnet, bei Fund oder Diebstahl der Karte, unberechtigt zu verfügen.“
Die derzeit häufigste Missbrauchsart stellt das Ausspähen der Kartendaten dar, berichtet die SARROS GmbH: Dabei gehen die Kriminellen sehr geschickt vor. Über eine versteckte Minikamera und einen installierten Funksender am Geldautomaten kann die PIN-Eingabe des ahnungslosen Kunden live mit verfolgt werden. Während die Betrüger die Daten auf einer gefälschten Karte einspeisen, ahnt der Bankkunde nichts von alldem und verlässt den Geldautomaten mit der abgehobenen Summe Bargeld. Die betrügerische Bargeldverfügung erfolgt dann im Ausland, da die deutschen Sicherheitsbestimmungen der Nutzung einer gefälschten Karte vorbeugen.
Erst bei der Überprüfung der Kontobewegungen bemerken die ahnungslosen Kunden den Betrug. Bankinterne Ratingsysteme reagieren empfindlich auf Limitüberschreitungen und Kontoüberziehungen. Wird der Betrug nicht erkannt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass dem Kunden der durch die Transaktion ausgelöste Bruch des Limits zugeschrieben und das Rating reduziert wird. Die Kriminellen sorgen somit möglicherweise nicht nur für unmittelbare Vermögensschäden, sondern auch noch Ratingverschlechterungen, die die finanziellen Handlungsspielräume ihrer Opfer weiter verengen.
„Diesen Entwicklungen müssen Banken und Sparkassen schnellstmöglich entgegenwirken, um das in die Geldautomaten gesetzte Vertrauen der Kunden nicht zu erschüttern. Dies wäre für die Kreditinstitute fatal, stellen doch die Selbstbedienungsgeräte eine unverzichtbare und vor allem kostengünstige Alternative zu den klassischen Kassenschaltern dar.“ Es lohne sich folglich, so Zwirnmann weiter, dem Missbrauch dieser Geräte proaktiv einen Riegel vorzuschieben. Mittlerweile biete der Markt zahlreiche Lösungsvorschläge, wie dieses Ziel erreicht werden könne.
Vor dem Hintergrund zunehmender Manipulationsversuche von Geldautomaten sowie von EC- und Bankkarten durch Kriminelle setzt die SARROS in Absprache mit Finanzinstituten auf eine Echtzeit-Alarmierung bei Manipulationsverdacht durch den Manipulations-Assistenten von witSB. Dieser erkennt beschädigte und/oder nicht vorhandene Sicherheitsmerkmale auf Kartendubletten und ermöglicht es den SB-Verantwortlichen der Bank nach Manipulationsversuchen in der Historie zu recherchieren. „Dabei werden typische Verhaltensschemata von Kriminellen erkannt und verfolgt. Somit könnten in naher Zukunft die Finanzinstitute schneller reagieren und die entsprechenden Karten unverzüglich gesperrt bzw. Täter sogar noch vor Ort gestellt werden“, sieht Zwirnmann voraus. „Darüber hinaus ist der Manipulations-Assistent auch in der Lage, Vorbauten am Geldautomaten zu erkennen, die das Ausspähen der Kartendaten überhaupt erst ermöglichen würden. Zudem ist es durch den webbasierten Einsatz des Manipulations-Assistenten möglich dass sogar die Mitarbeiter in den Filialen direkt alarmiert werden, wenn ein Verdacht besteht.“ Die Mitarbeiter können dann einen Sicherheitsbeamten informieren, der vor Ort sofort eingreifen kann. Diese Handlungsweise beinhaltet natürlich erhebliche Kostenreduktionspotentiale.
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Wahrsager des Finanzsektors
Von Dr. Oliver Everling | 23.April 2008
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften spielten in den letzten Jahren eine oft unrühmliche Rolle bei Unternehmensinsolvenzen. Nach den Skandalen um Enron, einst zu den größten amerikanischen Konzernen gehörend, und WorldCom in den USA, brach die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen zusammen. Als Ergebnis der Verstrickung im Enron-Skandal 2002 stellte die Gesellschaft für die Zeitdauer des Strafverfahrens freiwillig den Betrieb ein und löste sich später auf.
Der Blick braucht nicht erst über den Atlantik zu schweifen, um zahlreiche Beispiele für das Versagen führender Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu finden. So füllen die „Pleiten“ von WP-Gesellschaften auch hierzulande schon ganze Internetauftritte – Websites, die eigens geschaffen wurden, um Fehlurteile von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften anzuprangern. So sind beispielsweise die Listen der Versäumnisse der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nachzulesen. Hier wird in Erinnerung gerufen, dass die KPMG von der Insolvenz der Philip Holzmann bis zur IKB Deutschen Industriebank immer wieder dabei war.
Auch in den Niederlanden wird die Frage kontrovers diskutiert, welche Rolle Wirtschaftsprüfungsgesellschaften im Rating spielen. So wird gefragt, ob die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften den internationalen Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s Konkurrenz machen sollten. Fraglich erscheint, ob Wirtschaftsprüfer hierfür geeignet sind. „Hat er die erforderliche Ausbildung, Erfahrung und vor allem“, unterstreicht Fritz Witt von der URA Rating Agency B.V., „kommt er nicht mit seinen Berufsregeln in die Klemme?“ Hierüber diskutieren nicht nur die Wirtschaftprüfer selber, sondern auch die Ratingagenturen.
Prof. Dr. Jaap Koelewijn, ein renommierter Professor an der Nivra Nyenrode University in den Niederlanden, befasst sich in seiner Kolumne für das „Finanicieel Dagblad“, dem holländischen Equivalent zum deutschen Handelsblatt, mit der Rolle der Wirtschaftsprüfer, aber auch mit anderen Alternativen zu den Ratingagenturen. Ein Beispiel dafür ist das von Willem Okkerse gegründete OK-Rating Institute (www.ok-score.nl). Okkerse erreicht mit seinem Ansatz nach eigenen Darstellungen eine ungewöhnliche Treffgenauigkeit in der Prognose.
„Die wesentliche Frage ist, ob Herr Okkerse mit seinem Modell erfolgreich ist, wenn man willkürliche Aktien wählt. Diese Frage hat er noch nie beantwortet“, kritisiert Koelewijn. Seine Meinung, dass WPs nicht merken, wann ihre Mandanten Konkurs machen könnten, bleibt nach Ansicht von Koelewijn eine Behauptung.
Koelewijn stellt ddie Behauptung von Okkerse heraus, nach der Okkerse auf Grund von Bilanzen von Ahold vorhersagen konnte, dass Betrug stattgefunden habe. Koelewijn ist der Meinung, dass das Wesen von Betrug nun gerade ist, das dies nicht in den Büchern vorkommt. „Etwas, das nicht veröffentlicht wird, kann man auch über die Bilanzanalyse nicht finden.“ Außerdem sei Okkerse erst nach einem Jahr mit seiner Behauptung in die breite Öffentlichkeit gekommen, den Betrug bei Ahold vorhergesagt zu haben. Koelewijn: „Herr Okkerse ist der Wahrsager des holländischen Finanzsektors. Er spielt nicht mit gemäß den allgemeinen Spielregeln und erklärt die WPs für verrückt. Sein Modell ist nicht zu prüfen und es bleibt vollkommen undeutlich, auf Grund welcher Kriterien er seine Vorhersagen macht.“
Die ungewöhnliche Schärfe, mit der die Diskussion um die Ratingagenturen in den Niederlanden ausgetragen wird, belegt die Bedeutung, die den Ratingagenturen beigemessen wird. So ist das Bewusstsein erheblich gestiegen, dass mit der Aufgabenverteilung im Rating wichtige Weichen für die zukünftige Entwicklung gestellt werden. Die Erklärung vom Vorstandsvorsitzenden von Deloitte in Holland, Roger Dassen, dass er ernsthaft prüft, ob Deloitte als internationale Ratingagentur auftreten will, löst viele verschiedene Reaktionen aus.
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Nicht alles ging schief bei Moody’s
Von Dr. Oliver Everling | 23.April 2008
„Nicht alles, was schiefgehen kann, ging schief, aber eine Menge von dem, was schief gehen konnte, ist tatsächlich schief gegangen“, kommentiert Raymond McDaniel, Chairman und CEO der Moody’s Corporation, die jüngsten Entwicklungen bei der von ihm geführten US-amerikanischen Ratingagentur. Die Saisonalität des Ratinggeschäfts in der Vergangenheit werde so nicht wiederkommen, da die Ertragskraft im Bereich der Ratings für strukturierte Finanzierungen durch die Krise beschädigt wurde. Linda Huber, CFO der Moody’s Corp., zeigt die Konsequenzen für die Ertragslage der Agentur auf.
McDaniel betont, dass Moody’s bisher keine besonderen Maßnahmen der US SEC erreicht hätten, die speziell für seine Ratingagentur beachtlich gewesen wären. Moody’s sei vielmehr in die allgemeinen Beratungen einbezogen und wirke an diesen mit, die von der Wertpapieraufsichtsbehörde initiiert wurden. In Berichten der FSF und der IOSCO sei mehr „Due Diligence“ nicht nur von den Ratingagenturen, sondern auch sonst von den Marktteilnehmern verlangt worden. McDaniel unterstreicht, dass die Qualität von Vermögenswerten immer auch Gegenstand der Analyse war. Moody’s verstehe sich aber nicht als eine „Due Diligence“-Firma. Es wäre eine schwere Bürde für die Agentur, auch diese Aufgaben übernehmen zu müssen.
Je nach Umfang dessen, was die Aufsichtsbehörden von den Agenturen verlangen würden, müsste auch Moody’s die zusätzlichen Kosten an die Emittenten weitergeben. „In dem Umfang, in dem wir gefragt werden, eine Art Dienst anzubieten, der kontrolliert, dass Dritte durch einen Validierungsprozess gegangen sind, liege dies im Rahmen unserer Tätigkeit“, McDaniel warnt jedoch, dass jede Aktivität darüber hinaus mit zusätzlichen Belastungen verbunden sein würde. Fundamentale [Ä]nderungen und die damit verbundenen Kosten wären dafür vorauszusehen. Zusätzlich Zeit- und Personalaufwand sei dann unvermeidlich. „Ja, wir würden diese Kosten durchreichen“, fügt McDaniel nachdrücklich hinzu.
Moody’s werde gefragt, zusätzliche Informationen zu komplexen Finanzinstrumenten zu geben. Solche zusätzlichen Angebote von Moody’s würden durch den Markt sehr begrüßt werden, sagt McDaniel. Weniger die Art, wie Ratings benutzt würden, sondern die Annahmen, die in die Modelle eingingen und in den Ratingsystemen berücksichtigt würden, seien im Interesse der Investoren.
McDaniel sieht die internationalen Probleme klar als Konsequenz der US-amerikanischen Entwicklungen. Die Märkte für spekulative Wertpapiere seien in Europa aber längst nicht so groß wie in den USA. Die europäischen Anleihemärkte seien eher Märkte mit Anlagequalität („investment grade“), so dass hier letztlich nicht dieselben Entwicklungen wie in den USA zu erwarten seien.
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Strittige Methoden von Okkerse
Von Dr. Oliver Everling | 23.April 2008
„Was ist das Schönste was ein Anleger sich wünschen kann? Dass es möglich wäre, die Zukunft vorherzusagen“, sagt Prof. Dr. Jaap Koelewijn von der Nivra Nyenrode University in den Niederlanden. „Es wäre fantastisch, wenn man auf Grund von alten Jahresberichten etwas Vernünftiges über das kommende Jahr vorhersagen könnte. Verschiedene internationale Wissenschaftler haben versucht dies zu erreichen.“
Wie zum Beispiel der amerikanische Ökonom Altman oder der Holländer Bilderbeek. Mit Hilfe von Diskriminanzanalysen schätzten sie die Wahrscheinlichkeit der möglichen Insolvenz. „Man buchte gute Resultate, wenn man außerordentlich große Datenmengen zur Verfügung hatte. Eine Bedingung, die nur durch sehr wenige Kreditraters und selbst von den meisten Banken kaum erfüllt wird“, warnt Koelewijn.
Nun bietet Willem Okkerse, Geschäftsführer des OK Rating Instituts (www.ok-score.nl) einen anderen Weg an. Er beurteilt Unternehmen auf Grund ihrer Fähigkeit, mit ihren Vermögen umzugehen. Er ist der Meinung, dass Unternehmen im Stande sein sollten, mit ihren Geld Mehrwert zu schöpfen. „Leider gibt es auch Unternehmen, die Fremdvermögen anziehen, ohne dass man hiermit Erfolg hat. Bei dem einen Unternehmen ist fremdes Vermögen kein Problem, bei anderen ist dies gerade ein Vorbote des nahenden Unheils.“ Leider sei Okkerse nicht bereit, uns zu erzählen, wie dies funktionieren soll, kritisiert der Wissenschaftler aus den Niederlanden.
Koelewijn ist der Meinung, dass er mit derartigen Vorhersagen nichts anfangen kann, erläutert Fritz Witt, Geschäftsführer der URA Rating Agency B.V., den Stand der Diskussion in den Niederlanden. Koelewijn habe einige Zeit mit milder Skepsis diese Resultate zur Kenntnis genommen. „Der erste Eindruck war eigentlich ganz erfreulich. Aber irgendwie stimmt hier etwas nicht. Okkerse weigert sich, sich an die normalen Spielregeln internationaler Wissenschaftler zu halten.“ Es gehe Koelewijn nicht so sehr darum, dass Okkerse sein Modell geheim hält, sondern dass er sich weigert, sein Modell an einer „normalen Prüfung“ zu unterwerfen.
Seine mangelnde Bereitschaft, das Modell zu publizieren, kostete Okkerse bereits seinen angestrebten Doktortitel, denn eigentlich sollte es Kern seiner Dissertation werden. Okkerse zog es aber vor, mit dem Modell selbst Geld zu verdienen. Okkerse arbeitet nun mit eigenwilligen Methoden, um die erstaunlichen Ergebnisse seines Ratings zu untermauern. So lässt er Prognosen versiegeln und unter notarieller Aufsicht einschließen, um sie Jahre später wieder hervorholen und mit den eingetretenen Entwicklungen vergleichen zu lassen. Okkerse wählt einen langen Weg. Bleibt er bei guter Gesundheit, winken ihm nach Jahren möglicherweise reiche Früchte, wenn sich sein Ansatz nach allen empirischen Erkenntnissen bestätigt haben sollten – auch ohne Offenlegung seines Modells.
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Diskussion um WPs in den Niederlanden
Von Dr. Oliver Everling | 23.April 2008
„Prof. Dr. Jaap Koelewijn ist ein renommierter Professor an der Nivra Nyenrode University in den Niederlanden“, stellt Fritz Witt von der URA Rating Agency B.V. Professor Koelewijn vor, der vor seiner wissenschaftlichen Karriere bei verschiedenen Großbanken die Research Abteilungen für die Anlageberatung leitete. Auch war er bei der holländischen Bankenaufsichtsbehörde AFM verantwortlich für die Aufsicht der verschiedensten Finanzprodukte bei allen holländischen Banken.
„Er ist eine Autorität in Holland in Bezug auf Corporate Governance und Risikomanagement im Bankenbereich. Seit Anfang dieses Jahres setzt er sich ein für strukturelle Schulungen von Rating Advisors und Rating Analysten. Er ist der Vorsitzende des Beirats der Stiftung NIRA, die die Fachtechnischen Bedingungen für diese Schulungen feststellt“, bereichtet Witt.
Koelewijn schreibt seit vielen Jahren im „Finanicieel Dagblad“, dem holländischen Equivalent zum deutschen Handelsblatt, in jeder Samstagsausgabe seinen Kommentar zu aktuellen Themen. Ein sehr aktuelles Thema in Holland ist augenblicklich die Frage „Sollten die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften den internationalen Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s Konkurrenz machen?“.
Eine der Fragen, die man sich hierbei stellt, ist, ob ein Wirtschaftsprüfer hierfür geeignet ist. Hat er die erforderliche Ausbildung, Erfahrung und vor allem kommt er nicht mit seinen Berufsregeln in die Klemme? Hierüber diskutieren nicht nur die Wirtschaftprüfer selber, sondern auch die Ratingagenturen.
Der Geschäftsführer des OK Rating Instituts, Willem Okkerse, reagierte sofort nach Aufflammen der Diskussion: Er beschrieb seine Erfahrung mit Wirtschaftsprüfern, dass bei einem Test mit 65 Wirtschaftsprüfern von 10 Unternehmen „kein einziger im Stande war, Ausfälle zu erkennen“.
Der Grund gemäß Okkerse war: “ WPs schauen nur in die Vergangenheit“. Okkerse weist darauf hin, dass Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in verschiedenen Fällen gemäß ihren eigenen Berufsregeln keine Informationen nach Bilanzdatum nutzen dürfen. „Somit hat ein WP überhaupt keine Erfahrung mit Prognosen, wo er sich mit zukünftigen Trends auseinandersetzen muss“, sagt Okkerse.
Tatsächlich sind auch in Deutschland namhafte Wirtschaftsprüfungsgesellschaften damit aufgefallen, noch kurz vor Unternehmenszusammenbrüchen Bilanzadressaten mit ihren Testaten irregeführt zu haben. „Nach unserer Beurteilung auf Grund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns“, schrieb beispielsweise in noch am 4. Juni 2007 KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zum Jahresabschluss der IKB Deutsche Industriebank.
„Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.“ Die Prüfung der KPMG hatte zu keinen Einwendungen geführt. Die KPMG als Abschlussprüfer hatte ihren Bestätigungsvermerk uneingeschränkt erteilt und hingenommen, dass sich die Leser des Jahresabschlusses kein zutreffendes Bild über die IKB machten.
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Destination Shopping Center
Von Dr. Oliver Everling | 23.April 2008
Modeschauen, Präsentationen von Autos, neue Technologien und andere Events gehören zu den Maßnahmen im Marketingmix der ECE (www.ece.de), um ihre Malls attraktiv zu gestalten. Billboard-Marketing, Weihnachts- und Osteratmosphäre, Guerilla-Marketing und Quartiersmarketing sind wichtige Elemente, um eine emotionale Bindung zu erreichen, sagt Josip Kardun, Geschäftsführer Centermanagement (CM) im ECE-Auslandsgeschäft. Der gebürtige Kroate wuchs in Deutschland auf und war sechs Jahre bei Sonae Sierra beschäftigt, zuletzt als General Manager der Sierra Management Germany GmbH in Düsseldorf, der für Vermietung und Centermanagement zuständigen Gesellschaft von Sonae Sierra.
Immer wichtiger werde in Deutschland die Thematisierung von Shopping-Centern, ihre Einbettung in die Mentalität des Kunden und die Berücksichtigung von Design-Elementen, um ein Branding des Centers mit einer emotionalen Bindung zu erreichen, prognostiziert Kardun. Das Center müsse als „Destination“ beworben werden. Shopping werde mehr und mehr als Freizeitkomponente empfunden (Leisure). Platz zur Bewegung, Wohlfühlfaktor und so weiter sind wichtige Botschaften der ECE an den Endkunden.
Mietermix, Nachhaltigkeit und Attraktivität für den Endkunden und sind „knallharte“ Kriterien für den Investor, berichtet Kardun. Entweder man erreiche ein temporäres Wettbewerbsmonopol oder man ist so „sexy und authentisch�??, dass man sich von der Konkurrenz immer noch differenzieren kann. Diese Aspekte spielen für Investoren eine immer größere Rolle, stellt Kardun fest. Selbst in Städten wie Bukarest würde immer mehr nach Differenzierungsmerkmalen gefragt. Wenn das Shopping Center vom Kunden als eine Destination angenommen wird, spielen auch Funktionalitäten wie zum Beispiel die Anordnung der Rolltreppen nicht mehr eine so gewichtige Rolle wie früher.
Kardun fügt hinzu, dass Authentizität, Stories zu Produkten und das Wertesystem wichtig seien. Selbst der Brand werde heute ja über spezialisierte Ratingagenturen in die Bilanzen eingewertet. Dem Endkunden reicht die Botschaft das ein Shopping Center rentabel sei heutzutage nicht aus, ihm muss mehr Identifikation geboten werden. Top Know-How sei zwar „toll“, dieses haben aber viele Unternehmen, warnt Kardun.
International habe man gelernt, dass Gutachten trügerisch sein können. Zwei oder drei Immobilienentwicklungen genügen, ganze Stadtquartiere zu verändern. Wenn Elendsviertel abgerissen würden, könnten schnell Top-Wohnlagen entstehen, die die Perspektiven von Shopping Centern beeinflussen. Perfekt Bescheid zu wissen, was in der Stadt passiere, sei von zentraler Bedeutung. Eine Projektion, was durch die Ansiedlung eines eigenen Shopping Centers wirtschaftlich an dem Standort ausgelöst werden kann (Ansiedlung von Büros, Wohnen, weiterem Einzelhandel) ist heute ein wichtiges Element der Beurteilung durch die ECE.
Die Beurteilungen seien in Deutschland oft einfacher als im Ausland. Land- und Standortabhängigkeit der Beurteilungskriterien seien nicht zu übersehen. Der Unterschied zwischen Auslands- und Inlandsgeschäft der ECE sei, dass durch 40 Jahre gewachsene Erfahrung in Deutschland keine Institution mit mehr Kompetenz existiere als die ECE. Im Ausland ist die ECE International gerade dabei einen vergleichbar hohen Level an KnowHow aufzubauen, in den 14 Ländern in denen die ECE aktiv ist. Da die ECE so viele Projekte umgesetzt habe, haben viele Führungskräfte auch schon 20 oder mehr Entwicklungen miterlebt und können diese Erfahrungen in der ECE übliche Teamarbeit einbringen.
Kardun gab seine Ausführungen in einem Hintergrundgespräch für das im September 2008 erscheinende Buch „Rating von Einzelhandelsimmobilien“ zu Protokoll. Vgl. Oliver Everling, Olaf Jahn und Elisabeth Kammermeier (Herausgeber): Rating von Einzelhandelsimmobilien, Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden, http://www.gabler-verlag.de, gebundene Ausgabe, 1. Auflage 2008, ca. 400 Seiten, ISBN 978-3-8349-0912-1.
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