Auf dem Weg zur papierlosen Hypothekarkreditvergabe

Von Dr. Oliver Everling | 26.Januar 2021

Sowohl Käufer von Eigenheimen als auch Kreditsachbearbeiter können die Baukreditvergabe ganz anders erleben, wenn Kreditgeber digitale Lösungen verwenden. Es kann für Kreditantragsteller mühsam sein, notwendige Dokumente wie Gehaltsabrechnungen und Steuerformulare anzufordern, zu finden und zu liefern, und es kann für Finanzinstitute schwierig sein, diese Dokumente nach Erhalt sicher im Auge zu behalten, insbesondere wenn sie in verschiedenen Formaten vorliegen: Post, E-Mail, Fax, oder Fotos. In Anbetracht der Tatsache, dass viele gedruckte Dokumente mindestens zweimal, wenn nicht sogar mehrmals während der Bearbeitung von Hypothekendarlehen benötigt werden, wird deutlich, wie kostspielig es für Kreditgeber werden kann, mit dem Bearbeitungsprozess ganz oder teilweise auf Papier zu bleiben.

Die Mortgage Complete-Produkte von Equifax (NYSE: EFX) sind speziell auf die Bearbeitung von Hypotheken zugeschnitten und bieten US-Hypothekengebern mehr Geschwindigkeit, Qualität und Kundenzufriedenheit. Mortgage Complete bezeichnet eine Reihe wichtiger Überprüfungen und Dienstleistungen, darunter unter anderem die digitale Bereitstellung der Überprüfung des Einkommens oder der Beschäftigung und die Erfüllung des IRS-Steuerprotokolls, die für den Prozess der Hypothekenentstehung von entscheidender Bedeutung sind.

Mortgage Complete umfasst unter anderem Überprüfungen, die von der Datenbank The Work Number® bereitgestellt werden. Diese helfen der Prozessoptimierung, aber auch dafür, die Effizienz des Prozesses zu steigern und die Geschwindigkeit der Kreditannahme und des Underwritings zu verbessern. Durch die automatisierten Überprüfungen und Überwachungen verschwenden Kreditsachbearbeiter weniger Zeit damit, die von den Versicherern benötigten Informationen anzufordern, zu bestätigen und zusammenzustellen, und können einen Kredit schneller bis zum Abschluss bringen.

„Kreditgeber und Kreditsachbearbeiter, die versuchen, sowohl mit dem steigenden Hypothekenvolumen als auch mit der Pandemie Schritt zu halten, sind agiler geworden und akzeptieren neue Technologien“, sagte Joel Rickman, SVP von Verification Services bei Equifax. „Mortgage Complete ist eine innovative Bereitstellung der benötigten Daten, wenn sie benötigt werden, und in einem Format, das dazu beiträgt, einige der Komplexitäten eines dokumentenintensiven Prozesses zu beseitigen, die die Effizienz erheblich beeinträchtigen können.“

„Die Bearbeitung von Hypotheken war in der Vergangenheit ein papierintensiver Prozess“, sagte Craig Crabtree, SVP und General Manager für Mortgage & Housing bei Equifax. „Die Branche macht weiterhin große Fortschritte bei der digitalen Transformation. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Automatisierung von Überprüfungen, die auf ganzer Linie Effizienz schafft und letztendlich eine nahtlosere Erfahrung für den Käufer ermöglicht.“

Mit mehr als 51 Millionen aktiven Datensätzen, die seit 2016 hinzugefügt wurden, ermöglicht das Wachstum in der Datenbank „The Work Number“ Kreditgebern für zulässige Zwecke, schnell und sicher inzwischen mehr als 111 Millionen aktive Datensätze von mehr als 1 Million Angestellten abzurufen, einschließlich solcher von Tausenden von Kleinunternehmen, mittelständischen Unternehmen und Freiberuflern.

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Verbrechensaufklärung und -prävention durch KI-gestütztes Rating

Von Dr. Oliver Everling | 26.Januar 2021

Die artec technologies AG (ISIN DE0005209589) entwickelt ihr Geschäft mit Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) strategisch weiter. Nicht erst die Erstürmung des Kapitols in den Vereinigten Staaten oder der Versuch am Berliner Reichstag haben aufgezeigt, dass Sicherheitsbehörden bei der Verbrechensaufklärung und -prävention die Überwachung und Auswertung der Sozialen Medien und anderen Informationsquellen stärker einbinden müssen. Das BOS-Geschäft generierte schon vorher einen Großteil des Jahresumsatzes von artec. Es zeichnet sich u.a. durch wiederkehrende Erlöse aus Cloud- und Serviceleistungen aus, für Investoren, die am anhaltenden Trend bei artec technologies AG profitieren wollen, ein wichtiges Charakteristikum in der Erlössttruktur. Für die kommenden Jahre sieht artec im BOS-Bereich erhebliches Wachstumspotenzial.

Die Voraussetzungen diese Potenziale zu nutzen sind nicht nur durch zahlreiche deutsche Sicherheitsbehörden gegeben,  wie zum Beispiel etwa 50 Prozent der Landeskriminalämter, sondern auch dadurch, dass sich artec unter anderem als Lieferant von Videoinformationssysteme positionierte. Das Unternehmen hat sich im Jahr 2020 erfolgreich als Systemlieferant – alles aus einer Hand – aufgestellt.

Herzstück dieses Erfolgs ist der MULTIEYE BOS Manager: eine private cloudbasierte Software-Plattform für mobile Einsatzkräfte, Lagezentren und Leitstellen. Er wurde mit den Spezialisten deutscher Sicherheitsbehörden entwickelt und hat sich im vergangenen Jahr als zentrales Managementsystem für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung von klassischen Observierungseinsätzen bewährt. Die individuell konfigurierbare Hardware für die Feldeinsätze wird dabei ebenfalls von artec geliefert. Alle Abläufe erfolgen datenschutzkonform, dabei legt artec besonderen Wert auf die Einhaltung digitaler Datensouveränität. Angesichts der exponentiell gestiegenen Komplexität der rechtlichen Anforderungen ist darin ein nicht zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal zu sehen.

 

BOSManager

 

Neben den bereits bestehenden BOS-Kunden testet derzeit eine europäische Behörde den BOS Manager, berichtet die Gesellschaft, wie auch über Gespräche mit weiteren Behörden im nationalen und internationalen Markt. Zur Beschleunigung des Absatzes plant artec, potenziellen Kunden künftig verstärkt Systeme für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung zu stellen und sie so von Kauf oder Miete zu überzeugen.

„Die Arbeit der Sicherheitsbehörden wird immer komplexer. Neben der klassischen Observierung durch Kameras kommen Medien wie Internet, TV und Streaming hinzu. Die Möglichkeiten für die Verbrechensaufklärung und -prävention daraus sind riesig, so auch die resultierenden Datenmengen, die eine große Herausforderung darstellen. Dabei stoßen Insellösungen von unterschiedlichen Anbietern, wie sie heute noch häufig in Behörden eingesetzt werden, an ihre Grenzen“, sagt artec-CEO Thomas Hoffmann. „Es braucht eine System-Plattform, um so genannte Schmutzdaten beispielsweise aus Social Media Kanälen, von Bürgern überlassenes Videomaterial und anderen Quellen zu strukturieren und mit Metadaten aus der Videoobservierung oder anderen Datenbanken zusammenzuführen. Dies ist unter anderem auch die Voraussetzung für anschließende Kognitive Analysen wie sie zunehmend bei der Terrorismus-Bekämpfung eingesetzt werden.“

Wer einen datenschutzkonformen Datensammler und -aufbereiter für Sicherheitsbehörden sucht, wird daher bei artec fündig. Als Spezialist für die Datensammlung und -aufbereitung aus audiovisuellen Quellen kann artec Sicherheitsbehörden einen echten Mehrwert bieten. Durch die beiden Plattformen XENTAURIX und MULTIEYE verfügt artec über ein im Markt führendes Quellenspektrum von TV und Radio über unterschiedlichste Kameras (u.a. Bodycams, Überwachungssysteme) bis hin zu Social Media Streams wie YouTube, Facebook und Tik Tok. Die artec-Systeme werden seit Jahren in der Praxis – z.B. von Sicherheitsbehörden und Medienunternehmen sowie in Einkaufszentren und zur Kennzeichenerkennung – erfolgreich eingesetzt.

Die Zukunftsperspektiven von artec werden durch die Erweiterung des BOS Managers um KI-Funktionen weiter aufgehellt. Die Erweiterung der Funktionalität des BOS Managers im laufenden Jahr und darüber hinaus ist für artec das wohl wichtigste strategische Ziel. Aufgrund vermehrter Nachfrage aus dem Kundenkreis und bevorstehende Verhandlungen treffen die Technikspezialisten der artec entsprechende Vorbereitungen. So sei vorgesehen, heißt es aus Diepholz, den Manager um wesentliche Leistungsmerkmale zur Flächenobservierung in Grenzregionen, zu polizeilichen Großlagen, Veranstaltungen und Demonstrationen zu erweitern. Dies soll zunächst durch die stärkere Integration von XENTAURIX als Quellenlieferant aus TV und Social Media erreicht werden. Auch die Einbindung weiterer Datenquellen wie beispielsweise Drohnenaufnahmen ist vorgesehen. Zudem sollen die Möglichkeiten des Abgleichs und der Verknüpfung mit bestehenden audiovisuellen Informationen, wie Autokennzeichen, Gesichtern, Bewegungssensoren und von Bürgern überlassenes Videomaterial (Schmutzdaten), durch Künstliche Intelligenz ausgebaut werden. Darüber hinaus wird artec das bereits bestehende Angebot, Sicherheitsbehörden bei Einsätzen Techniksupport rund um die Uhr (24/7) zu garantieren, weiter ausbauen.

Bei allen diesen Funktionen kommt es auf genaue Kenntnis der Rechtslage an. Gerade auch in Deutschland gilt der Schutz der Privatsphäre als hohes Rechtsgut. Ohne langjährige Erfahrung können auf diejenigen Wettbewerber, die sich allein aufgrund ihres technischen Verständnisses, nicht aber auch aufgrund ihrer rechtlichen Expertise in dieses Geschäftsfeld wagen, erhebliche Strafen oder auch Schadensersatzansprüche zukommen. § 823 I BGB benennt ausdrücklich die Rechtsgüter Leben, Körper, Gesundheit und Freiheit sowie das absolute Recht Eigentum als solche, deren Verletzung eine Schadensersatzpflicht begründet. Zu den Rechten zählen Eigentum und sonstige Rechte. Das Eigentum als absolutes, also gegenüber allen wirkendes Recht, ist einziger Anknüpfungspunkt für die Auslegung der „sonstigen Rechte“. Folglich können „sonstige Rechte“ nur solche sein, die einen absoluten Charakter aufweisen. Zu den sonstigen Rechten zählt auch das Allgemeine Persönlichkeitsrecht.

Als Richtlinie für die Interessenabwägung entwickelte die Rechtsprechung die Sphärentheorie. Danach sind die Anforderungen an einen gerechtfertigten Eingriff umso höher, je stärker geschützt die Sphäre des Eingriffs ist. Die Intimsphäre umfasst die Gedanken- und Gefühlswelt. Tagebucheinträge, Informationen zum Gesundheitszustand, Einstellung zur Sexualität etc. genießen absoluten Schutz. Jeder Eingriff ist – von Extremfällen abgesehen – grundsätzlich rechtswidrig.

Zur Privatsphäre zählen der häusliche und familiäre Lebensbereich. Sie ist ebenfalls durch das Persönlichkeitsrecht geschützt, jedoch bestehen Ausnahmen und Duldungspflichten. Eine Person des Öffentlichen Lebens muss zum Beispiel ein stärkeres Maß an Eingriffen in das Allgemeine Persönlichkeitsrecht dulden, als nicht öffentliche Personen. Am wenigsten geschützt ist die Sozialsphäre. Diese umfasst alle Interaktionen eines Individuums mit seiner Umwelt, wie beispielsweise die Berufsausübung. Eingriffe in dieser Sphäre können leicht gerechtfertigt werden. Ausschlaggebend ist an dieser Stelle eine gute Argumentation und die Auseinandersetzung mit dem Einzelfall.

Ein Anwendungsbeispiel für ein Ziel von artec illustriert die Rechtslage in der Sozialsphäre: Nach einer Straftat wie sie z.B. im Rahmen des G20-Gipfels in Hamburg verübt wurden, rufen Behörden dazu auf, Handyvideos zur Verfügung zu stellen. Daraufhin werden hunderte Videos hochgeladen. Die zukünftige Erweiterungsentwicklung des BOS Manager analysiert die Daten, sortiert unzählige Duplikate aus und stellt den Behörden eine Vorauswahl der zur Aufklärung relevanten Videos zur Verfügung. Die Beamten können die Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln bewerten. Außerdem werden Gesichter, Kennzeichen, auffällige Gegenstände oder Kleidung mit einem „digitalen Fingerabdruck“ markiert. Mit Künstlicher Intelligenz lässt sich anschließend in bestehenden Datenbanken – z.B. von der Verkehrsüberwachung oder anderen Sicherheitskameras – nach Gesichtern oder Autos suchen. So kann ein Bewegungsprofil von Tätern vor und nach dem Ereignis erstellt werden.

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Social Credit Ratings in der Praxis – dargestellt am Beispiel des Wareneinkaufsfinanzierers

Von Dr. Oliver Everling | 26.Januar 2021

„Deutsche Kreditinstitute befinden sich in einer Phase ausschlaggebender Veränderung. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen ist das Geschäft der Fristentransformationen nur noch bedingt möglich“, schreiben Hendrik Schütte und Maximilian Klein in ihrem Beitrag zum Buch „Social Credit Rating“ des Springer-Verlags.

Nach seinem dualen Studium bei einer mittelständischen Volksbank, übernahm Hendrik Schütte mit 21 Jahren die Ausweitung des Gewerbekundensektors. Nach einer Etablierung des neuen Geschäftsbereiches digitalisierte er 2017 als Teamleiter der Firmenkundenbank die Kreditantragsstrecke. Ende 2018 wechselte er als Head of Risk zu dem Berliner Start-Up VAI Trade GmbH. Seither ist er verantwortlich für die Konzeption und Entwicklung der internen Prozesse zur Bonitätsbewertung.

Maximilian Klein ist gelernter Kaufmann Marketing-Kommunikation und studierter Journalist mit den Schwerpunkten Politik und Wirtschaft. Nachdem er für die deutsche Botschaft in Israel und als Autor und Journalist für den Deutschlandfunk Kultur und den WDR arbeitete, wurde er PR-Manager bei der VAI Trade GmbH.

„Zu einem bisher vernachlässigten Firmenkundensegment gehören die Geschäfts- und Gewerbekunden. Das Berliner Start-up, VAI Trade, nimmt sich diesem Segment an und setzt auf automatisierte Entscheidungswege. Die Zielgruppe der VAI Trade GmbH sind kleine Unternehmen des Mittelstands“, schreiben Schütte und Klein. „Dies entspricht Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern und einem Umsatz zwischen 100 TEUR und 15 Mio.“

Einen besonderen Fokus legt die VAI Trade GmbH auf eCommerce-Händler. VAI Trade verwendet die Bonitätseinschätzungen der Auskunfteien als Vorselektierung der Finanzierungsanfragen. So können harte Negativmerkmale und eventuell bestehende Zahlungserfahrungen der Auskunfteien dabei helfen das anfragende Unternehmen vorerst einzuschätzen. Da Einzelunternehmen keine Veröffentlichungspflicht ihrer Umsätze haben, liegen den Auskunfteien lediglich rudimentäre Informationen zu den Unternehmen vor.

„Mit Blick auf die asiatischen Vorläufer der FinTech-Branche steht der Kurs fest“, machen Schütte und Klein klar. „Themen wie die Nutzung von unstrukturierter Daten werden weiter an Relevanz in deutschen Finanzunternehmen gewinnen. VAI Trade setzt aus diesem Grund auf die Akumulation von Daten durch die Anbindung diverser Microservices der Kunden und die Speicherung und das Monitoring der Social Media Auftritte. Betrugsversuche werden hierdurch bereits abgewehrt und Ausfälle vermieden.“

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Sigmar Gabriel erklärt Moody’s den Euro als Frage von Souveränität und Sicherheit

Von Dr. Oliver Everling | 26.Januar 2021

„Wie das letzte Jahr gezeigt hat, eine globale Pandemie kann alles auf den Kopf stellen“, führt Jens Schmidt-Bürgel ins Interview mit Sigmar Gabriel ein und kommt gleich auf die größten Herausforderungen der neuen Administration in den USA zu sprechen. Sigmar Gabriel ist Keynote-Sprecher auf Moody’s Konferenz „Credit Trends 2021
Germany & Austria edition“.

Sigmar Gabriel sieht Maßnahmen, Amerika zurück in die Welt seiner Partner zu führen. Joe Biden wolle zeigen, dass die Amerikaner in der internationalen Politik zurück sind. Es gab nie Alliierte von China oder Russlands, aber die USA vermochten Allianzen zu schmieden. Joe Biden wisse, dass selbst ein so großes Land wie die USA Partner brauche. Darin sieht Sigmar Gabriel die Chance auch für internationale Organisationen.

Jens Schmidt-Bürgel hinterfragt, obe Joe Biden in der Lage sein werde, das Land wieder zu einen. Die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft habe nicht mit Donald Trump begonnen. Sigmar Gabriel sieht ihn eher als Symptom dieser Spaltung, die schon früher begonnen habe. Auch mit einer Amtszeit von vier Jahren, lässt sich diese Spaltung nicht einfach zurückdrehen. Wenn der Präsident zu sehr von der Innenpolitik absorbiert wird, kann er in der Außenpolitk nicht so auftreten wie früher.

Das Land mit dem „american dream“ habe inzwischen die geringste soziale Mobilität. Um den Lebensweg eines Kindes vorherzusagen, genüge es inzwischen, sich den Lebensweg der Eltern anzuschauen. Der schlimmste Satz von Hillary Clinton sei in ihrem Wahlkampf gewesen, von den „deplorables“ zu sprechen, Darin habe sich eine Verachtung gegenüber Menschen gezeigt, die den Zulauf zu Trump beschleunigte.

Die USA sehen China als den großen Wettbewerber. Die Europäer dagegen sehen Chinesen als die „Frienimies“, Freunde und Gegner zugleich. In allen Parteien der USA werde China dagegen als richtiger strategischer Gegner um die Vorherrschaft in der Welt gesehen. 600 Jahre der Zentrierung auf Europa sei vorbei, Die Machtachsen haben sich verschoben. Barrack Obama habe von der transpazifischen, statt der transaltantischen Nation der USA gesprochen. Die Flugzeugträger der USA seinen aus dem Atlantik abgefahren in den Pazifik.

Nicht Europa, nicht die Europäer füllen das von den USA hinterlassene Machtvakuum im Mittleren Osten oder Nordafrika, sondern autoritäre Regime. Die amerikanische Perspektive habe sich geändert und diese bleibe auch so. Die Europäer schauen auf China anders, da auch die Europäer unfairen Handel kritisieren. Für die USA hatte die Liberalisierung des Handels jedoch den Aufstieg Chinas zur Folge. Im indopazifischen Raum leben die meisten Menschen, wird der größte Teil des Sozialprodukts der Welt erwirtschaftet. Auch deshalb konzentrieren sich die USA auf diesen Raum und weniger auf Europa.

Um die Beziehungen zu den USA auf eine neue Ebene zu bringen, müsse Europa aufhören, die USA für alles verantwortlich zu machen. Sigmar Gabriel deutet an, dass man unter der Trump-Administration leichtes Spiel hatte, die Schuld für alle Missstände den USA zuzuschieben. Viele Probleme Europas hätten aber gar nichts mit den USA zu tun. Europa erfordere mehr Anstrengung. Es könne nicht sein, dass französische Soldaten kämpfen, während deutsche Soldaten neue fotografieren.

Warum machen wir kein großes gemeinsames Projekt zur Wasserstofftechnologie, fragt sich Sigmar Gabriel. Röhrengeschäfte mit Russland wurden immer wieder sanktioniert. Ronald Reagan hatte dagegen die Weitsicht, nicht wegen eines Streitfalls die Beziehungen zu Europa zu belasten. Wie geht man mit dem Iran um? Könnten mit Russland neue Abrüstungsangebote gemacht werden? Hier sollten die Europäer selbst die Initiative ergreifen.

Jens Schmidt-Bürgel fragt nach der mangelnden Präsenz Europas auf der Weltbühne. Sigmar Gabriel bezweifelt, dass in Europa bereits ein Bewusstsein dafür bestehe, was auf Europa zukomme. Ein neuer Bundeskanzler müsse sich erst das Standing erarbeiten. Wie in Frankreich wäre auch der deutsche Bundeskanzler in den nächsten Jahren erst einmal mit sich selbst beschäftigt. Daher warnt Sigmar Gabriel vor der Hoffnung, dass die beiden in Europa führenden Nationen schnell die Verhältnisse ändern würden. Im Rahmen des Möglichen liege das European Recovery Programs, das mehr gemeinsame Politik erfordere. Das sei deutlich mehr als eine europäische Armee, wenn es gelinge, aus dem Euro eine internationale Reservewährung zu machen. Wenn Europa weiterhin am US-Dollar hänge, gebe es keine Souveränität. Ein europäischer Sicherheitsrat könnte einen gemeinsamen Blick auf die Welt werfen. Sigmar Gabriel gibt das Beispiel Libyen, wo europäische Partner verschiedene Teile des Bürgerkrieges unterstützen. Das gemeinsame Handeln sei wichtig. Emmanuel Macron habe sogar vorgeschlagen, die Briten einzubeziehen, obwohl sie nicht Teil der Europäischen Union seien. Mittel- und osteuropäischen Partnern müsse gezeigt werden, dass die Europäer gemeinsam Verantwortung für die Sicherheit dieser Länder übernehmen.

Sigmar Gabriel erinnert an das Abkommen mit dem Iran. Die USA untersagte Geschäfte mit dem Iran, so dass nicht einmal eine kleine Volksbank gewagt hätte, auch nur einen Euro Geschäft mit dem Iran zu machen, weil letztlich alle im US-Dollar refinanziert seien. Sigmar Gabriel glaubt, dass eher in der Fiskalunion Sicherheitspolitik gemacht werden könne. Die Abhängigkeit vom US-Dollar sei das größere Problem als die Gefahr der Verschuldung. Das Modell der Schweiz, ökonomisch erfolgreich, politisch neutral, sei für Europa insgesamt nicht denkbar.

Jens Schmidt-Bürgel spricht den Rückstand in der Digitalisierung an und fragt, ob Europa auf die Herausforderungen vorbereitet sei. Sigmar Gabriel sieht das wirtschaftliche Erfolgsmodell, dass Deutschland die besten Maschinen herstelle, als nicht mehr ausreichend, denn inzwischen komme es auf die Daten an. Das klassische, exportorientierte Modell funktioniere nicht mehr, so dass Deutschland zur bloßen Werkbank verkomme. Die gewachsene Komplexität von Planungsprozessen in Deutschland sein ein Problem. Afrikaner kritisieren, dass in der Zeit, in der Deutsche in Afrika einen Radweg bauen, China für Afrika bereits zwei Flughäfen fertig habe. Wenn die ganze Welt ärmer wird durch die Pandemie, wird der Schaden nicht dadurch aufgeholt, dass der Staat alles irgendwie mache, sondern es komme auf die Privatwirtschaft an. Entsprechend müssten die Rahmenbedingungen gesetzt werden.

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Führende Online-Zahlungsanbieter unter Druck

Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2021

Chinas vorgeschlagene Vorschriften für Online-Zahlungen sind für führende etablierte Unternehmen kreditnegativ, glauben Analysten von Moody’s zu erkennen. Am 20. Januar veröffentlichte die People’s Bank of China (PBoC) Verordnungsentwürfe für Nichtbanken-Zahlungsabwicklungsinstitute, um systemische finanzielle Risiken zu vermeiden, wettbewerbswidriges Verhalten im Zahlungsverkehr zu verringern und die Kapitalsicherheit der Verbraucher zu schützen.

Markt- und Branchenteilnehmer können bis zum 19. Februar Kommentare zu den Verordnungsentwürfen abgeben. Die vorgeschlagenen Regelungen sind für die Online-Zahlungsvorgänge führender Internetunternehmen kreditnegativ, schreibt Moody’s, da sie das Potenzial haben, den Wettbewerb zu erhöhen und den Marktanteil der Unternehmen in diesem Segment zu verringern, was ihr Umsatz- und Gewinnwachstum einschränken würde.

Die Vorschriften sollen verhindern, dass marktbeherrschende Zahlungsabwickler ihre Marktpositionen missbrauchen. Zu den wichtigsten Bestimmungen gehören eine verstärkte Aufsicht durch die PBoC, erhöhte Anforderungen an die Kapitalausstattung, das Verbot von Zinszahlungen auf den Kontensalden der Verbraucher und verschärfte Governance-Anforderungen für Hauptaktionäre dieser Gesellschaften. Beispielsweise können Hauptaktionäre nicht mehrheitlich an mehr als einem Zahlungsverarbeitungsinstitut beteiligt sein oder dieses kontrollieren. Sie sind auch verpflichtet, etwaige Aktienzusagen oder Stillhalterpositionen der Aufsichtsbehörde zu melden.

Die Vorschriften enthalten auch Richtlinien, die wettbewerbswidriges Verhalten im Segment der Zahlungsabwicklung außerhalb von Banken verhindern. Nach Moody’s Verständnis der geplanten Vorschriften definieren die chinesischen Behörden „Marktbeherrschung“ in diesem Kontext als „Marktanteil eines Betreibers von mehr als 33% oder eines kombinierten Anteils von zwei Betreibern von mehr als 50% oder eines kombinierten Anteils von drei Betreibern von mehr als 60% %. ” Jeder Betreiber, der die obige Beschreibung erfüllt, wird vom Kartellamt des Staatsrates geprüft und vor Missbrauch der Marktmacht gewarnt.

Basierend auf Daten von iResearch, einem unabhängigen Beratungsunternehmen, hatte Alipay im ersten Quartal 2020 einen Marktanteil von rund 55% und TenPay einen Marktanteil von 39% am chinesischen Transaktionsvolumen für mobile Zahlungen – was der PBoC-Klassifizierung der „Marktbeherrschung“ im Segment Mobile Payment entspricht. Alipay gehört Ant Group Co., Ltd, einer dreiundreißigprozentigen Tochtergesellschaft der Alibaba Group Holding Limited (von Moody’s A1-stabil geratet). TenPay ist ein vollständig konsolidiertes Geschäftsfeld in Tencent Holdings Limited (nach Moody’s Einschätzung A1 stabil).

Bei einer Implementierung – wie vorgeschlagen – erwarten die Analysten von Moody’s keine Unterbrechung des Betriebs von Alipay und TenPay. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass beide Betreiber einer verschärften behördlichen Kontrolle ihrer Geschäftstätigkeit unterliegen. Die Regulierungsbehörde kann von ihnen verlangen, gibt Moody’s zu bedenken, bestimmte Praktiken zu ändern, um die Einhaltung dieser Richtlinien sicherzustellen. Die hohen Anteile, die sie derzeit am Mobile-Payment-Markt haben, könnten allmählich sinken, wenn neue Betreiber eintreten und Anteile gewinnen. Diese Entwicklungen werden die Betriebskosten erhöhen und die Marketingkosten und andere Investitionen in die Höhe treiben, so die Warnung der Ratingagentur. Infolgedessen können sich Umsatz und Ergebnis der Unternehmen verlangsamen.

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Forensisches Rating in Indien

Von Dr. Oliver Everling | 24.Januar 2021

Bilanzbetrug ist in Indien weit verbreitet. Nicht erst Buchhaltungsskandal von Satyam enthüllte, inwieweit das Management die Zahlen im Jahresabschluss manipulieren kann. Viele Beispiele sind auch aus anderen Ländern bekannt, allen voran die USA, die mit den Skandalen um Enron und WorldCom die Finanzwelt erschütterten. Der Satyam-Skandal enthüllte auch die Methoden zur Manipulation von Abschlüssen.

Daher wurde ein forensisches Ratingmodell entwickelt, das einen J-Score liefert, der sich nach Analyse der Frühwarnsignale bei Unternehmensbetrug ergibt. Im Zuge der zunehmenden Häufigkeit von Betrugsfällen bei Jahresabschlüssen hat Indiaforensic ein Modell entwickelt, mit dem die Stakeholder des Abschlusses die mit dem Abschluss verbundenen Risiken leichter verstehen können.

Das Ergebnis des forensischen Finanzmodell  bezeichnen die Analysten als J-Score. Es handelt sich um ein mathematisches Modell, das mehrere finanzielle Kennzahlen verwendet, um finanzielle Unregelmäßigkeiten festzustellen. Diese Verhältnisse werden mit Koeffizienten gewichtet, um die Art der Unregelmäßigkeiten zu identifizieren. Es wurde von CA Mayur Joshi im Jahr 2011 verfasst. Der nach Mayur Joshi benannte J-Score geht davon aus, dass Unternehmen Anreize haben, Abschlüsse zu manipulieren, wenn sie ein hohes Umsatzwachstum, sich verschlechternde Bruttomargen, steigende Betriebskosten und einen steigenden Leverage aufweisen. Der J-Score basiert jedoch auf der Annahme, dass es schwierig ist, die Cashflows zu manipulieren: „Sie können so tun, als wären Sie reich, aber es ist schwierig, so zu tun, als wären Sie reich an Bargeld.“

Gewinne können manipuliert werden, indem die Umsatzrealisierung beschleunigt wird, die Kosten  und die Rückstellungen verschoben und Abschreibungen verringert werdn.

Im Jahr 2008 startete Indiaforensic in Zusammenarbeit mit einer der indischen Rechnungslegungsbehörden eine Untersuchung, um die Frühwarnsignale für Unternehmensbetrug zu ermitteln. Diese Studie ergab, dass mehr als 1200 Unternehmen in Indien kreative Buchhaltungspraktiken betreiben könnten. Im Jahr 2020, als diese Unternehmen überprüft wurden, waren viele von ihnen, die als risikoreich eingestuft wurden, aus dem Geschäft und die meisten von ihnen wurden unter 10 Rupien gehandelt. Das J-Score-Modell wird daher als hilfreich erachtet, um Warnsignale in Jahresabschlüssen zu identifizieren.

Nach dem Ausbruch des Satyam-Skandals erlangte diese Forschung erhebliche Aufmerksamkeit, da es sich um eine der ersten Studien handelte, die solch massive kreative Buchhaltungspraktiken vorhersagten. Die Ergebnisse dieser Studie wurden verwendet, um einen Wahrscheinlichkeits-Score zu erstellen, der seit dem Jahr 2011 als J-Score bezeichnet wird. Diese Studie hob die Bedeutung der Cashflows hervor. Die Hauptgrundlage des J-Scores ist der Cashflow-Vergleich mit anderen Bilanzparameter.

Das Modell basiert nach Angabe der Ratingagentur auf der umfassenden Finanzanalyse von mehr als 800.000 indischen Unternehmen und Millionen von Personen, die diese Unternehmen vertreten. Nach dieser Untersuchung ist jedes Unternehmen in Indien mit mindestens dreißig verschiedenen Arten von Risiken konfrontiert. Das Ratingmodell bewertet jedes Unternehmen anhand dieser dreißig Parameter. Eine eigene Datenbank mit Kunden mit hohem Risiko, die in eine dieser 30 Kategorien fallen, soll helfen, den Unternehmen das Rating anhand ihrer Risikobewertung zu verdeutlichen.

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Green Economy, Green Deal und Sustainable Finance nicht ohne Nachhaltigkeitsratings

Von Dr. Oliver Everling | 22.Januar 2021

Nachhaltigkeitsratings werden von sogenannten nicht-monetären Finanzintermediären auf einem internationalen Markt für spezialisierte Informationsleistungen angeboten. „Mittlerweile sind durch Fusionen und Übernahmen oligopolistische Marktstrukturen entstanden“, berichtet Prof. Dr. Henry Schäfer im Buch „Social Credit Rating“ des Springer-Verlags.

Schäfer war bis 2019 Ordinarius der Universität Stuttgart und Inhaber des Lehrstuhls „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft“ sowie Leiter der Abteilung III des Betriebswirtschaftlichen Instituts der Universität Stuttgart. Eine besondere Bedeutung hat bis heute der Forschungsbereich „Sustainability & Finance“. Seit 2007 ist er geschäftsführender Gesellschafter der von ihm gegründeten EccoWorks GmbH, eine Beratungsgesellschaft für Sustainable Finance und Werte orientierte Unternehmensführung.

„Nach wie vor wendet sich aber die überwiegende Zahl der verbliebenen Ratinganbieter an Finanzmarktakteure; übrige Stakeholder spielen so gut wie keine Rolle. Da sich die Auswahl der zu beurteilenden Unternehmen meist an der Zusammensetzung von Wertpapierindizes ausrichtet,“ so Schäfer, „werden in den Ratingsystemen überwiegend börsennotierte Großunternehmen behandelt. Mittlerweile wurde allerdings der Kreis der gerateten Emittenten auf Staaten, supranationale Organisationen und Small Cap-Unternehmen sowie etliche Schwellenländer ausgedehnt. Auch Nachhaltigkeitsratings für spezielle Assetklassen wie Pfandbriefe sind am Markt vorzufinden.“

Schäfer skizziert die Funktionen von Nachhaltigkeitsratings: Sie „dienen dazu, Informationslücken zwischen Unternehmen und Stakeholderkreisen kostengünstig zu schließen bzw. bestehende Informationslücken zu verkleinern. Gut funktionierende Einrichtungen des Nachhaltigkeitsratings erfüllen damit eine wichtige ökonomische Bindegliedfunktion, ohne die Investoren und Finanzinstitute kaum in der Lage wären, ihre Nachhaltigkeitsziele und –vorstellungen durch Anlageentscheidungen gegenüber Unternehmen zu kommunizieren und sie entsprechend zu sanktionieren. Insofern können Nachhaltigkeitsratings auch als Social Accountings verstanden werden.“

Mit der Übertragung von Intermediärsfunktionen zur Lösung eines ansonsten informationsökonomisch ineffizienten ESG-Informationsmarktes entstehen wiederum neue Unsicherheitsquellen, schreibt Schäfer: „die Qualität der Intermediärsleistung mag schwanken, überraschende Methoden- oder Kriterienwechsel können eintreten (sog. Hold Up-Situation) und am Ende des Tages mag es für Außenstehende verborgen bleiben, welche konkreten Absichten und Maßnahmen sich im Ratingmodell bei der Einrichtung niedergeschlagen haben (sog. Moral Hazard-Problem). Ratingeinrichtungen im Nachhaltigkeitsbereich haben dies durchaus erkannt und nach eigenen Wegen der Qualitätssicherung gesucht.“

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Lichtblick trotz Corona-Missmanagement der Bundesregierung

Von Dr. Oliver Everling | 22.Januar 2021

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Hunderte deutsche Unternehmen folgten im ersten Jahr der Pandemie, 2020, dem Aufruf der deutschen Bundesregierung, rasch ein Angebot hochwertigen Mundschutzes zu schaffen. Inzwischen scheiterten viele an den bürokratischen Hürden und Hindernissen oder brachten es lediglich zum Niveau von FFP1-Masken. Atemschutzmasken der Schutzklasse FFP1 sind für Arbeitsumgebungen geeignet, in denen auschließlich ungiftige Stäube vorkommen. Sie haben eine Abscheideleistung von 80% und sind für eine 4-fache Überschreitung des Arbeitsplatzgrenzwertes zugelassen. Diese Masken schützen u.a. gegen ungiftige Stäube z.B. Zellstoff, Zement, Gips, Kalkstein oder Pollen. Gegen das Coronavirus helfen diese Masken kaum.

Anders bei FFP2-Masken. Atemschutzmasken der Schutzklasse FFP2 eignen sich für Arbeitsumgebungen, in denen sich gesundheitsschädliche und erbgutverändernde Stoffe in der Atemluft befinden. Sie müssen mindestens 94% der in der Luft befindlichen Partikel auffangen und dürfen eingesetzt werden, wenn der Arbeitsplatzgrenzwert des betreffenden Gefahrstoffes höchstens die 10-fache Konzentration erreicht. Masken dieser Stufe schützen auch vor giftigen Stäuben z.B. Kalziumoxid, Betonstaub, Granit oder Zinkoxidrauch.

Viele Unternehmen unterschätzten die Schwierigkeiten und Hürden, die ihnen von den Behörden in den Weg gestellt würden, um das Ziel eines möglichst vollumfänglichen Schutzes der Bevölkerung zu erreichen. Aber es gibt auch auf Erfolgsgeschichten, wie die der Unternehmensgruppe Stolfig, die in kürzester Zeit in der Ortsgemeinde Eichelhardt des rheinland-pfälzischen Landkreises Altenkirchen die Produktion hochwertigen Mundschutzes aufbaute. Hunderttausende Menschen profitieren davon.

Die Stolfig Gruppe ist ein Zuliefererunternehmen, das Werkzeuge und Bauteile in Kleinserien und Prototypenstückzahl herstellt. Zu den wichtigsten Kunden gehören z.B. bekannte Adressen aus der Automobilindustrie. Bei diesen Firmen ist die Stolfig Gruppe ein bekannter Name für Umformwerkzeuge, Systemkomponenten, Schweißbaugruppen, Gussbauteile (Feinguss, Grauguss, verlorene Formen), Leichtbau mit Magnesium und Aluminium.

Nach Ausbruch der Pandemie waren die Gründe für den Aufbau der Produktion naheliegend. Die Räumlichkeiten in der Firma standen zum Zeitpunkt der ersten Pandemiephase bereits zur Verfügung. Eine neue Produktionshalle war zuvor schon geplant gewesen. „Nachdem die Bundesregierung um lokale Produktionsmöglichkeiten geworben hatte, haben wir die Chance ergriffen. Hier können wir ein weiteres Standbein aufbauen“, berichtet Wei Hong, Geschäftsführerin dieses deutschen Unternehmens.

Dabei stand die Firma vor beachtlichen Herausforderungen. Diese betrafen die Entwicklung, vor allem aber die Produktion und Vorbereitung der Markteinführung. So gab es Lieferverzögerung bei den bestellten Produktionsmaschinen, die Ausschreibung der Bundesregierung war dann schon geschlossen. Die Zertifizierung war zeitlich aufwändig. Fachpersonal war damals auch nicht vorhanden – denn wer war schon auf die Massenproduktion von Mundschutz für eine Pandemie vorbereitet. Passende Lieferanten für die Grundmaterialen waren nicht leicht zu finden.

„Als wir endlich an den TÜV Rheinland kamen, ging alles problemfrei und schnell – die Zusammenarbeit lief sehr gut und wir sind glücklich, so gut betreut worden zu sein. Nun sind wir mit dem Vertrieb und der Massenproduktion beschäftigt“, berichtet die Geschäftsführerin von der guten Kooperation mit den Prüfern aus dem Rheinland.

„TÜV Rheinland ist in unseren Augen ein excellenter Partner. Die Zusammenarbeit lief hochprofessionell und die Kommunikation war stets schnell und zuvorkommend. Trotz Feiertage und Urlaubssituation am Jahreswechsel wurde die Zertifizierung vorangetrieben und die Prüfungen konnten in internationaler Zusammenarbeit stattfinden“, berichtet Wei Hong. Die gute Zusammenarbeit war ihr ein Lichtblick, da die von der Bundesregierung versprochene Unterstützung ausblieb.

„TÜV Rheinland ist in unseren Augen ein exzellenter Partner. Die Zusammenarbeit lief hochprofessionell und die Kommunikation war stets schnell und zuvorkommend. Trotz Feiertage und Urlaubssituation am Jahreswechsel wurde die Zertifizierung voran getrieben und die Prüfungen konnten in internationaler Zusammenarbeit stattfinden.“

In Zeiten einer Pandemie sind die Menschen stark verunsichert. Geprüfte und zertifizierte FFP2-Masken zum Schutz vor Infektionskrankheiten sind darum essenziell und sollen auch den Kunden die Sicherheit geben, die sie brauchen, um sich weiterhin angstfrei in der Gesellschaft bewegen zu können.

„Unsere FFP2 Masken sollen den Trägern den Alltag so weit wie möglich erleichtern. Sie sind angenehm zu tragen, stylisch, schadstofffrei und schützen die Gesundheit. Nichts ist so kontraproduktiv wie eine Schutzmaske, die falsch oder garnicht getragen wird. Unsere Qualität wollen wir durch die Prüfungenüber den TÜV Rheinland sichtbar machen und den Kunden hiermit das Vertrauen zum Produkt geben“, sagt Wei Hong mit Blick auf ihren STOLFIG.SHOP, der das Angebot bereit hält.

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Christine Elliott nun auf Moody’s Welle

Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2021

Moody’s Corporation (NYSE: MCO) ernennt Christine Elliott zur Geschäftsführerin und globalen Leiterin für Kommunikation und Branding. Christine Elliott wird für die Unternehmens- und interne Kommunikation, die Medienarbeit, die digitalen und sozialen Medieninhalte sowie das Branding von Moody’s verantwortlich sein, um internen und externen Stakeholdern eine klare, konsistente Botschaft zu übermitteln.

„Eine klare, konsistente Kommunikation ist für Moody’s Rolle als globales, integriertes Risikobewertungsunternehmen von entscheidender Bedeutung“, sagte David Platt, Chief Strategy Officer bei Moody’s. „Die umfassende Erfahrung von Christine wird von großem Nutzen sein, wenn wir unsere globale Kommunikationsvision und -strategie weiterentwickeln, um den Bedürfnissen unserer Kunden, Mitarbeiter und anderer Stakeholder gerecht zu werden.“

In ihrer neuen Rolle soll Christine Elliott ein Team von Kommunikations- und Marketingfachleuten in Amerika, EMEA und im asiatisch-pazifischen Raum beaufsichtigen, um durch Research, Ratings und weitere Produkte das Bewusstsein für Moody’s Beitrag zu den globalen Kapitalmärkten zu schärfen.

Christine Elliott ist in der Ratingbranche keine Unbekannte. Christine Elliott war zuletzt als Executive Vice President für weltweite Kommunikation bei Mastercard tätig, wo sie ein Team leitete, das für die gesamte strategische Kommunikation verantwortlich war. Zuvor war sie Chief Communications Officer bei S&P Global.

Christine Elliott war auch mehrere Jahre bei American Express in einer Reihe von Kommunikationsfunktionen tätig, unter anderem als Chief Communications Officer für American Express Global Business Travel. Sie begann ihre Karriere als Journalistin und erhielt bei ABC News einen „Emmy“. Christine Elliott erwarb einen B.A. in Kommunikations- und Politikwissenschaft an der University of Michigan.

Mit der Elliott-Wave-Theorie hat die Ernennung natürlich nichts zu tun.

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Chinesisches Lob fürs Kredituntersuchungsgesetz

Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2021

Am 11. Januar 2021 veröffentlichte die offizielle Website des chinesischen Justizministeriums die von der Zentralbank von China ausgearbeiteten „Verwaltungsmaßnahmen für Kredituntersuchungsdienste (Entwurf zur Einholung von Kommentaren)“, um öffentliche Meinungen einzuholen. Prof. Jingmei Wu von der Renmin Universität in Peking veröffentlichte dazu einen Artikel „Wir freuen uns auf den vierzehnten Fünfjahresplan: Kreditkultur braucht Kredituntersuchungsgesetz“.

Mit Blick auf den „14. Fünfjahresplan“ erfordert die qualitativ hochwertige Entwicklung des chinesischen Kreditwesens das „Kredituntersuchungsgesetz“, so die Ansicht der Expertin. Die Einführung eines „Kreditermittlungsgesetzes“, das einen gleichberechtigten Zugang, eine faire Aufsicht und einen fairen Wettbewerb fördern kann, sei das Gebot der Zeit.

Jingmei Wu unterstreicht die Notwendigkeit und Dringlichkeit des „Kredituntersuchungsgesetzes“ unter vier Gesichtspunkten: dem aktuellen Entwicklungsstand des Kredituntersuchungssystems, dem Umfang und den Dimensionen der Kredituntersuchung, dem Aufbau einer neuen Art der Überwachung von Kredituntersuchungen sowie der Pflege und Förderung des sozialen gegenseitigen Vertrauens.

Die Einführung des „Kredituntersuchungsgesetzes“ sei von großer Bedeutung für die Förderung der Verbesserung des chinesischen Kreditermittlungssystems und den Übergang von einem großen Kreditermittlungsland zu einer Kreditermittlungsmacht.

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