Equifax zählt auf Kount

Von Dr. Oliver Everling | 8.Januar 2021

Kount, ein Anbieter von auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Betrugspräventions- und digitalen Identitätslösungen, wird für 640 Millionen US-Dollar in die Hände von Equifax kommen. Da sich die globale digitale Transformation beschleunigt und Kundeninteraktionen in Rekordzahlen auf digitale Kanäle übertragen, benötigen Unternehmen neue Wege, um in Echtzeit Vertrauen in die digitale Identität aufzubauen. Zugleich ist das wachsende Problem des Online-Betrugs zu bekämpfen und gleichzeitig die Kundenfriktion zu verringern. Diese Akquisition wird die weltweite Präsenz von Equifax in Bezug auf Lösungen für digitale Identität und Betrugsprävention erweitern und Unternehmen dabei helfen, besser mit ihren Kunden in Kontakt zu treten und gleichzeitig Betrug mit dem Kount Identity Trust Global Network – der branchenweit führenden risikobasierten Authentifizierungsplattform – zu bekämpfen.

„Mit der Beschleunigung der digitalen Migration ist die Verwaltung von Authentifizierung und Online-Betrug bei gleichzeitiger Optimierung des Kundenerlebnisses zu einer der größten Herausforderungen unserer Kunden geworden. Durch die Übernahme von Kount werden die Datenbestände von Equifax erweitert, um globalen Unternehmen die Informationen und Lösungen zu bieten, die sie zur Schaffung von Identitätsvertrauen benötigen“, sagte Mark W. Begor, CEO von Equifax.

Als Ergebnis eines starken Patentportfolios verwendet das Kount Identity Trust Global Network AI, um Vertrauens- und Betrugsdatensignale aus 32 Milliarden digitalen Interaktionen, 17 Milliarden Geräten und fünf Milliarden jährlichen Transaktionen in 200 Ländern und Territorien zu verknüpfen. Je mehr Signale gesammelt und mit den AI-gesteuerten analytischen Erkenntnissen von Kount kombiniert werden, desto prädiktiver werden sie. Dies verhindert digitalen Betrug und schützt vor Kontoübernahmen in Echtzeit, während personalisierte Kundenerlebnisse ermöglicht werden.

Unternehmen können das Maß an Vertrauen und Risiko bestimmen, das sie gerne akzeptieren, um Betrug in Echtzeit zu blockieren und personalisierte Kundenerlebnisse zu ermöglichen. Schnelle und genaue Entscheidungen zur Kundenidentität können sichere Zahlungen, Kontoerstellungen und Anmeldeereignisse ermöglichen und gleichzeitig digitalen Betrug, Rückbuchungen, Fehlalarme und manuelle Überprüfungen reduzieren.

„Mehr als 9.000 Marken weltweit verlassen sich auf das Kount Identity Trust Global Network, um sich vor digitalem Betrug zu schützen und gleichzeitig personalisierte Kundenerlebnisse und neue E-Commerce-Kanäle zu ermöglichen“, sagte Bradley Wiskirchen, CEO von Kount. „Wir freuen uns, Kount-Lösungen mit einem umfangreichen Satz von Equifax-Daten, -Analysen und -Produkten anbieten zu können. Die globale Reichweite von Equifax wird die internationale Akzeptanz von Kount beschleunigen und es uns ermöglichen, mehr Unternehmen auf der ganzen Welt dabei zu unterstützen, ihre digitalen Innovationen und ihre Kunden besser zu schützen gegen neu auftretende Bedrohungen bei gleichzeitiger Verbesserung des Kundenerlebnisses.“

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Kneisel/Oppitz: Sicherheit messbar machen

Von Ulrich Schniedermeier | 8.Januar 2021

Eine Rezension von Kapitel 34 „Sicherheit messbar machen“ von Magnus Kneisel und Helmut Oppitz im Buch Social Credit Rating: Reputation und Vertrauen beurteilen“, herausgegeben von Dr. Oliver Everling im Springer Verlag. Verfasser: Ulrich Schniedermeier, Geschäftsführer der 2U Agentur für InformationsTechnologie GmbH (2U-IT), München.

So unterschiedlich die verschiedenen Kreditsysteme auch sind, allen ist gemein, dass es in ihnen um das Management von Risiken geht. Wirtschaftliche Risiken, technische Risiken, Risiken durch Cyber Attacks und viele Risiken mehr, es sind immer Risiken zu erkennen, zu bewerten, und diesen Risiken ist, hoffentlich rechtzeitig genug, zu begegnen, um Sicherheit zu schaffen.

Für die dabei involvierten Datenverarbeitungs-Komponenten „IT (Information Technology) und OT (Operational Technology)“ befasst sich 2U-IT seit ihrer Gründung im Jahre 2004 mit Schutzmaßnahmen zur Risikominimierung und Sicherheitsgenerierung. Dabei ist die Zeitkomponente ganz entscheidend, denn Risiko-Minimierung muss rechtzeitig erfolgen. Hier gilt das Motto: „Krisen meistert man am besten, indem man ihnen zuvor kommt.“ (Zitat W. Whitman Rostow, US-amerikanischer Wirtschaftshistoriker)

Bevor man sich dem spannenden und Gewinn wie Schutz bringenden Thema der Beurteilung zukünftiger Risiken widmen kann, sind zunächst Wege zu finden, Risiken messbar zu machen. Diesem Thema haben sich die Autoren Magnus Kneisel und Helmut Oppitz in ihrem Kapitel „Sicherheit messbar machen“ gewidmet.

Ich stimme den Autoren zu, dass die übliche Risikoklassifizierung in niedrige / mittlere / hohe Risiken ungenügend ist und zudem meistens auch nur auf Schätzungen beruht, die einer gemessenen mathematisch exakten Risikobewertung unterlegen ist. Was und wie kann man denn bei IT/OT -Risiken oder der zugehörigen Sicherheit messen?

Die Autoren gehen einen praxisgerechten Weg und führen einen Wert ein, den sie „Time to Compromise“, also „Zeitspanne, die bis zum erfolgreichen Angriff verstreichen wird“, nennen.

Dieser Wert ist wahrhaft universell, denn er kann bezogen sein auf Hardware wie auf Software – Strukturen, er kann die errechnete Zeit bis zur Kompromittierung eines ganzen Netzwerks angeben, etc. Eines ist selbsterklärend: ein TTC-Wert 1,5 Jahre ist nur halb so gut wie ein Wert 3,0 Jahre.

Egal was wir untersuchen, der TTC Wert gibt eine klare Auskunft über das Angriffs- und Beschädigungs-Risiko des zu bewertenden Systems auch im Vergleich mit anderen Systemen, vorausgesetzt … man kann diesen Wert mathematisch exakt berechnen. Wäre das nicht möglich, wäre man wieder bei den Schätzungen, von denen man ja weg will und weg muss.

Die Autoren zeigen eine Lösung dieser Anforderung auf, indem sie auf eine schwedische Software hinweisen, die den Messwert TTC errechnet, und zwar aus der Korrumpierungswahrscheinlichkeit (Max Success Rate) und den statistischen Aufwänden eines Angreifers (Days) , die benötigt werden, um das jeweilige IT-/OT-Asset zu korrumpieren. Dabei errechnet sich ein statistischer Wert, der zwar keinen Aufschluss darüber gibt, wie lange ein Angreifer in genau diesem Moment tatsächlich benötigen würde, um das Asset zu korrumpieren, der aber dafür wertvolle Hinweise auf die Infrastruktur-Resilienz liefert. Vor allem lässt der statistische Wert TTC Vergleiche mit anderen IT-/OT-Assets innerhalb der IT-/OT-Infrastruktur zu, um beispielsweise eine priorisierte Abarbeitung von anstehenden Schutz-Maßnahmen abzuleiten.

Dadurch bietet securiCAD die Möglichkeit, Risiken, auch neue bzw. künftige Risiken, vorherzusagen und zu bewerten, um u.a. Gegenmaßnahmen gegen neue und künftige Gefahren möglichst schon vor deren Entstehen und somit rechtzeitig zu ergreifen. Sowohl die Vorhersage als auch die Bewertung erfolgen bei securiCAD durch die Nutzung neuer und hoch entwickelter Algorithmen.

Mit dieser Lösung lassen sich virtuelle Angriffssimulationen auf Modelle z.B. von IT-Architekturen durchführen und auswerten, aktuelle Schwachstellen aufzeigen und sogar künftige Bedrohungen vorhersagen. Nicht zuletzt ermöglicht es securiCAD, Risikobewertungen von isolierten technischen Problemen auf einen ganzheitlichen Ansatz zur Messung der Risikoexposition einer gesamten IT-Infrastruktur auszuweiten.

Einen großen praktischen Vorteil sehe ich darin, dass dieser neuartige Ansatz eine unabhängige „zweite Sicht“ auf ein Bedrohungsszenario liefert und es so ermöglicht, anhand eines und desselben Netzwerkmodells verschiedene Angriffsszenarien in Varianten durchzuspielen und dadurch sehr schnell effiziente Entscheidungshilfen zu liefern, welche Verteidigungsmaßnahmen am effektivsten und wirtschaftlich am günstigsten sind und am ehesten geeignet sind, Sicherheit zu verbessern..

Informationen sind die wesentliche „Währung des 21. Jahrhunderts“, deshalb macht die Sicherheit von Informationen den entscheidenden Unterschied zwischen Gewinnern und Verlierern aus. Die Möglichkeit zur vorbeugenden Reaktion auf Risiken der Zukunft ist ein neues und aus meiner Sicht erstrebenswertes Sicherheitsniveau gerade in Zeiten sich schnell potenzierender CYBER-Angriffe, die weltweit alle betreffen und die auch für die chinesische Finanzwirtschaft eine stetige Herausforderung sind und sein werden.

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Das Sozialkreditsystem in China aus ethischer Sicht

Von Dr. Oliver Everling | 6.Januar 2021

Das Sozialkreditsystem ist ein im Test bzw. in den Anfängen befindliches Überwachungs-, Erfassungs- und Bewertungssystem zur Angleichung des Verhaltens der Bürger, Behörden und Firmen von China an die moralischen, sozialen, rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Anforderungen der Kommunistischen Partei (KP). Mit diesem System befasst sich Prof. Dr. Oliver Bendel in seinem Beitrag zum Buch „Social Credit Rating“ des Springer-Verlags.

Bendel hat an der Universität Konstanz sowohl Philosophie und Germanistik als auch Informationswissenschaft studiert und an der Universität St. Gallen in der Wirtschaftsinformatik promoviert. Er lebt und arbeitet in der Schweiz. Seine Forschungsschwerpunkte sind Informationsethik und Maschinenethik. Seit 1998 sind über 300 Fachpublikationen entstanden, darunter verschiedene Bücher und Buchbeiträge sowie zahlreiche Artikel in Praktiker- und Fachzeitschriften.

Es findet, so beschreibt Bendel den Plan, „ein permanentes Rating und Scoring mit Blick auf die Lebenssituation, das Sozialverhalten oder Verwaltungs- und Wirtschaftsaktivitäten statt.“ Sein Buchbeitrag skizziert die Diskussion über das Sozialkreditsystem in den westlichen Medien und zwischen den Experten in China.

„Ausgehend von Grundannahmen,“ so Bendel, „die von der Planung und Projektierung abgeleitet sind, werden Überlegungen aus der Perspektive der Ethik angestellt, und zwar mit Blick auf die betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Die Anwendung des Systems auf Unternehmen spielt im vorliegenden Beitrag keine Rolle. Der Befund ist, dass eine bestimmte Umsetzung des Sozialkreditsystems die Lebensqualität heben, aber auch die Persönlichkeitsrechte und die Menschenrechte verletzen kann.“

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Moody’s entwickelt Angebot zu Gewerbeimmobilien weiter

Von Dr. Oliver Everling | 4.Januar 2021

Die internationale Ratingagentur Moody’s Corporation (NYSE: MCO) übernimmt das Unternehmen Catylist, Inc., einen Anbieter von CRE-Lösungen (Commercial Real Estate) für Makler. Mit der Akquisition wird die CRE-Plattform von Moody’s Analytics (MA) weiterentwickelt, wodurch die Abdeckung von Daten auf Immobilienebene erheblich verbessert und das Angebot an Analyselösungen für den Brokermarkt erweitert werden soll.

„Catylist bietet durch seinen beeindruckenden Umfang und seine Abdeckung, die intuitive Benutzeroberfläche und die innovativen Research-Services für Broker tiefe Einblicke in die CRE-Märkte“, sagte Stephen Tulenko, President von Moody’s Analytics. „Die Übernahme von Catylist ergänzt die Analysefunktionen von Moody und erweitert unsere wachsende Suite von CRE-Tools, die umfangreiche und relevante Daten mit leistungsstarken Analysen integrieren.“

Die innovative Plattform von Catylist bietet CRE-Brokern eine umfassende Suite von Daten, Analysetools und verifizierten Informationen zur Auflistung von Immobilien. In Kombination mit den vorhandenen CRE-Funktionen von Moody’s ermöglichen die leistungsstarken proprietären Tools die Analyse von Bestands-, Preis- und Leerstandstrends.

Ronald D. Marten, CCIM, Gründer, Präsident und CEO von Catylist sieht Moody’s auf dem Weg zum führenden Anbieter von Informationen über gewerbliche Immobilien. „Wir freuen uns, unser Geschäft weiter auszubauen und den sich wandelnden Anforderungen des Sektors als Teil eines dynamischen Unternehmens wie Moody’s gerecht zu werden.“

Die Akquisition baut auf Moodys Kauf von Reis, Inc., einem führenden CRE-Daten- und Analyseanbieter, im Jahr 2018 auf. Die Daten von Catylist, einschließlich Informationen, die direkt von Maklern bezogen werden, werden Moodys umfangreiches und wachsendes Netzwerk an CRE-Produkten und -Dienstleistungen weiter verbessern.

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Sechs in Großbritannien ansässige Ratingagenturen haben ihre Registrierung verloren

Von Dr. Oliver Everling | 4.Januar 2021

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA), die Aufsichtsbehörde der Ratingagenturen (CRAs) der Europäischen Union (EU), hat die Registrierung von Ratingagenturen mit Sitz im Vereinigten Königreich (UK) zurückgezogen. Die Entscheidungen der ESMA folgen auf das Ende der Übergangsfrist für den Austritt Großbritanniens aus der EU am 31. Dezember 2020. Die Kreditratings aus dem Vereinigten Königreichs müssen für ihre Verwendung durch die EU bestätigt werden.

Nach der CRA-Verordnung der EU muss ESMA die Registrierung eines Unternehmens widerrufen, wenn es die Bedingungen, unter denen es registriert wurde, nicht mehr erfüllt, einschließlich der in der EU ansässigen juristischen Person.

AM Best Europe-Rating Services Ltd., DBRS Ratings Ltd., Fitch Ratings Ltd., Fitch Ratings CIS Ltd., Moody’s Investors Service Ltd. und The Economist Intelligence Unit Ltd. stehen daher nicht mehr auf der Liste der CRA-Zulassungen der ESMA.

Die von den genannten Ratingagenturen abgegebenen Ratings können in der EU nur dann für Regulierungszwecke verwendet werden, wenn sie von einer EU-Ratingagentur gebilligt wurden. In einer früheren Mitteilung vom 27. Oktober 2020 bestätigte die ESMA, dass alle in Großbritannien ansässigen Ratingagenturen mit Ausnahme von The Economist Intelligence Unit Ltd Schritte unternommen haben, um sicherzustellen, dass eine EU-Ratingagentur bereit und in der Lage ist, ihre Kreditratings zu bestätigen.

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Chinesische Verhältnisse auch in Deutschland?

Von Dr. Oliver Everling | 2.Januar 2021

„In den Markt der mittelständischen Unternehmensfinanzierung drängen mit großer Macht neue Finanzvermittler und -dienstleister,“ berichtet Rainer Langen in seinem Beitrag zum Buch „Social Credit Rating“, „die alle den gerade stark wachsenden Markt der Online-Kredite erobern wollen. Neu gegründete FinTechs bieten besonders spezialisierte und kundenorientierte Finanzdienstleistungen an und machen damit den traditionellen Banken im Firmenkundengeschäft zunehmend Konkurrenz. Prozesseffizienz und Digitale Vernetzung sind die Schlagwörter der Zukunft. So unterschiedlich die Vertriebsfunktionen der einzelnen FinTech-Player auch sein mögen, so gleich und artverwandt sind jedoch bei allen die im Hintergrund ablaufenden digitalen Prozesse.“

Rainer Langen ist Diplom-Volkswirt und startete seine Karriere als Risikomanager und Verhandlungsführer im Firmenkundenkreditgeschäft einer deutschen Großbank. Inzwischen unterstützt er seit mehreren Jahren als Berater mittelständische Unternehmen in schwierigen Finanzierungsfragen. Er ist Autor der Fachbücher „Die Sprache der Banken“ (2007) und „Finanzierungschancen trotz Bankenkrise“ (2009) und hat schon früh auf das Erfordernis einer professionellen Kommunikation zwischen Unternehmen und Banken hingewiesen. In diesem Zusammenhang gründete Langen 2010 das Deutsche Institut für Kreditmediation (IKME) sowie als bundesweites Expertennetzwerk den Bundesverband der Kreditmediatoren e. V. (BdKM), dessen 1. Vorstand er ist. Langen ist zudem Mitherausgeber der in 2012 und 2013 erschienen Fachbücher „Finanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ und „Basel III“.

„Geheimnisumwitterte Algorithmen steuern die Kreditentscheidung. Implementiert in komplexe IT-Programme liefern diese autonome Handlungsempfehlungen: Kreditvergabe, ja oder nein. Wenn ja,“ so Langen, „in welcher Höhe, mit welcher Kondition und welcher Laufzeit. Der Kreditanalyst, so wie man ihn von klassischen Banken kennt, ist letztlich „nur“ noch für die Prozessoptimierung zuständig. Seine Aufgabe besteht zunehmend darin, automatisierte Risikosysteme zu installieren, diese zu verbessern, Sonder- und Spezialfälle mit dem Algorithmus zu trainieren und die Prozessabläufe mit den Kunden zu optimieren.“

Automatisierte, lernfähige und objektivierte Risikomodelle (Data Analytics) sind das Herzstück jeder digitalen Kreditentscheidung, zeigt Langen auf. „Über unterschiedlichste Programm-Schnittstellen werden alle relevanten Informationen aus unternehmensinternen oder externen Quellen herangezogen: aus der Buchhaltung, der Kontoführung (Digital Account Check), aus öffentlichen und privaten Registern oder Auskünften, aus Marktdaten und Branchenvergleiche, aus Nachrichten via Internet, Youtube oder sonstigen Social-Media-Kanälen. Die Zusammenfassung dieser speziellen Informationen über Vernetzung, maschinenlesbare Daten und anschließender umfassender Datenanalyse ermöglicht ein Aggregationsniveau, dass bisher manuell nicht möglich war. Ziel der Vernetzung ist es dann, über Cloud-basierte Lösungen und maschinenlesbare Datentechnik den automatisierten Austausch von Informationen zwischen mehreren, unabhängig voneinander agierenden Netzwerkpartnern zu ermöglichen.“

Öffentliche Wahrnehmung, das Internet und die Sozialen Medien bieten nach Ansicht von Langen über Vernetzung und Digitalisierung einen schier unerschöpflichen Fundus an Fakten, Meinungen und Hintergrundinformationen, die in keinem Jahresabschluss eines Unternehmens stehen. Über verschiedenste Portale oder Medien lassen sich somit Informationen zur „Sozialen Unternehmenskompetenz“ filtern. Damit ist die Grundlage für ein Sozialkreditsystem auch in Deutschland gelegt.

„Von daher liegt in der Beschäftigung mit den Erfordernissen der Digitalen Finanzkommunikation eine wesentliche Voraussetzung für den Erhalt der unternehmerischen Konkurrenzfähigkeit. Es gilt, neue Wege zu gehen und schneller auf der Lernkurve zu sein als der Wettbewerb. Manches mag noch nach Zukunftsmusik klingen,“ so Langen, „beschränkt lediglich auf einige wenige standardisierte und unkomplizierte Sachverhalte. Aber lernfähige Algorithmen, automatisierte Prozessketten und ein vernetzter Datentransfer werden mehr und mehr völlig neue Finanzierungslösungen im Rahmen von Kooperationspartnerschaften ermöglichen – mit allen, die bereit sind, sich den neuen Realitäten der Digitalisierung zu stellen.“

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Amerikaner auf der Suche nach Wohnungen

Von Dr. Oliver Everling | 29.Dezember 2020

Führende Anbieter von Informationen, Analysen und Online-Marktplätzen für Immobilien ziehen immer mehr Besucher im Internet an. Das Apartments.com-Netzwerk – bestehend aus Apartments.com, ForRent.com, ApartmentFinder.com, ApartmentHomeLiving.com und sieben weiteren führenden Anbietern Marktplatz-Websites – erreichten im Jahr 2020 eine Milliarde Website-Besuche und verbanden Mieter mit Wohnungseigentümern auf Rekordniveau in den USA. Alle genannten gehören zur CoStar Group – und CoStar verzeichnete 160 Millionen mehr Besuche als im Vorjahr und stärkte seine Position als führendes Netzwerk der USA mit mehr Besuchern als alle anderen Wettbewerber.

Mehr Mieter als je zuvor suchen in den USA nach einer neuen Wohnung, berichtet CoStar. Es wird mehr von zu Hause aus auf elektronischen Geräten gesucht, wobei Mieter die innovativen virtuellen Suchwerkzeuge nutzen, die auf Apartments.com und seinem Netzwerk von Websites verfügbar sind. Die Mieter nahmen an 170 Millionen virtuellen Touren teil – doppelt so viele wie im Vorjahr – und sahen sich 2020 fast 10 Milliarden Immobilienseiten an.

Ausschlaggebend für diesen Erfolg war die Rekordinvestition des Unternehmens in das Marketing hinter Apartments.com. Die CoStar Group erhöhte ihre Marketinginvestitionen im Jahr 2020 um 50 Prozent auf fast eine Viertelmilliarde Dollar, was zu über 10 Milliarden Medienimpressionen führte. Die Marketingstrategie umfasste 23.000 Werbespots und die doppelte Menge an Video-on-Demand, Streaming-Audio, Social Media und Podcasts.

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Influencer Marketing und Recht

Von Dr. Oliver Everling | 28.Dezember 2020

Das Influencer Marketing ist in den letzten Jahren in der Welt des Marketings ein wichtiger Bestandteil geworden, insbesondere für Unternehmen. Zu den Expertinnen auf diesem Gebiet, die man selbst auch als Influencerin bezeichnen kann, gehört Scarlett Lüning. Sie befasst sich in ihrem Beitrag zum Buch „Social Credit Rating“ mit „Influencer Marketing und Recht“.

Scarlett Lüning ist seit März 2017 bei der Rechtsanwaltskammer Köln zugelassene Rechtsanwältin und in der Kanzlei Wilde Beuger Solmecke Rechtsanwälte in Köln vor allem im Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes tätig. In dieser Zeit hat sie den Bereich des Influencer Marketings in der Kanzlei ausgebaut und vertritt hier einige Influencer. Zudem hält sie zu den verschiedensten Themen des Wettbewerbsrechts Vorträge und Workshops.

Influencer Marketing hat einen vollständig neuen Beruf zu Tage gebracht: der Influencer. „Lange Zeit von vielen belächelt,“ erinnert Lüning, „ist mittlerweile ein umfassendes Business daraus entstanden. Ganz klar ist – am Influencer Marketing kommt man so schnell nicht vorbei. Der nachfolgende Inhalt beleuchtet unter anderem die Grundlagen des Influencer Marketings sowie des Influencers an sich, insbesondere aber die rechtlichen Herausforderungen.“

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China First

Von Dr. Oliver Everling | 24.Dezember 2020

„Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ist darauf aus, das Verhalten und die Gesinnung der Bürger nach den Vorgaben der Führung gleichzuschalten“, urteilt Theo Sommer im Buch „Social Credit Rating“ des Springer-Verlags.

Theo Sommer schreibt seit 1958 für Die ZEIT. Er war deren Chefredakteur von 1973 bis 1993 und danach bis 2000 neben Marion Gräfin Dönhoff und Helmut Schmidt ihr Herausgeber. Asien ist eines seiner Lebensthemen. Seine Doktorarbeit schrieb er über „Deutschland und Japan zwischen den Mächten, 1935-1940“. China bereiste er zum ersten Mal 1975 und seitdem immer wieder. 1979 veröffentlichte ein Buch über die sich reformierende Volksrepublik, „Die chinesische Karte“; 2019 erschien sein Werk „China First“.

Wichtigster Hebel zur Gleichschaltung der Gesinnung sei in China das geplante Sozialkreditsystem – „eine von Algorithmen gesteuerte Maschinerie, die Bürger, Unternehmen, Institutionen und Behörden überwacht, bewertet und, je nachdem, belohnt oder bestraft“, schreibt Sommer.

„Anders als in der deutschen Schufa geht es dabei nicht nur um Bonitätsauskünfte über Kreditverträge und Zahlungsverhalten, sondern um sämtliche Daten“, so Sommer Das System sei als „Totalitarismus im digitalen Gewand“ beschrieben worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll dazu gesagt haben, schreibt Sommer, George Orwell’s „1984“ sei im Vergleich dazu nur ein „laues Lüftchen“. Das SKS stellt auch die ausländischen Unternehmen in China vor große Herausforderungen.

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Family Office setzt auf Rock Tech

Von Dr. Oliver Everling | 23.Dezember 2020

Was hat den Aktienkurs von Rock Tech Lithium Inc. (Rock Tech) innerhalb von nur zwei Monaten verdoppelt? Die Antwort könnte hier sein: Die Apeiron Investment Group, das Family Office des Serienunternehmers und Investors Christian Angermayer, setzt sich für den Erfolg von Rock Tech ein.

Christian Angermayer sieht eine große Chance und den perfekten Zeitpunkt für seine weitere Investition in Rock Tech Lithium: „Die Welt konzentriert sich auf den Aufstieg von Elektroautos – angetrieben von Innovatoren wie Tesla und jetzt auch Apple. Und das zu Recht. Die Ära der fossilen Fahrzeuge ist vorbei. Viele unterschätzen immer noch die massiven Veränderungen, die viele traditionelle Autohersteller mitreißen werden. Aber alle neuen EV-Spieler benötigen Lithiumbatterien. Es fasziniert mich, wie viele Stakeholder den Lithiummangel, auf den wir meiner Ansicht nach bald stoßen werden, immer noch unterschätzen. Rock Tech Lithium hat die mutige Vision, nicht nur einer der führenden Rohstoffproduzenten, sondern auch ein innovatives Chemtech-Unternehmen zu werden. “

Rock Tech gab gerade den erfolgreichen Abschluss seiner Privatplatzierung von 9.994.447 Stück zu einem Preis von 0,85 USD pro Einheit für einen Bruttoerlös von 8.495.279,95 USD bekannt. „Wir haben von renommierten institutionellen Investoren sehr positive Rückmeldungen und eine hohe Nachfrage nach unserer Privatplatzierung erhalten, was bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Dirk Harbecke, Vorsitzender von Rock Tech, der selbst erheblich investiert hat. „Die gesammelten Mittel werden uns helfen, unsere Projektentwicklung weiter zu beschleunigen – eine große Chance in einem Umfeld, in dem andere Projekte, auch der Global Player, aufgrund der Unsicherheiten in der Coronakrise immer noch auf Eis liegen.“

Die Angebotsrunde wurde von der Apeiron Investment Group, dem Family Office von Christian Angermayer, geleitet, die über 30% des Angebots gezeichnet hat und nach Abschluss 19,6% des Unternehmens (teilweise verwässert) besitzen wird. Dirk Harbecke zeichnete über 11% des Angebots und erhöhte seine (teilweise verwässerte) Anteilsposition nach Abschluss auf 17,7%.

Der Erlös aus der Privatplatzierung wird laut Dirk Harbecke zur Finanzierung einer Vor-Machbarkeitsstudie („PFS“) an einem Lithiumhydroxid-Konverter verwendet, um die Untersuchungen des innovativen Lithiumhydroxid-Verarbeitungskreislaufs des Unternehmens fortzusetzen, die Entwicklung des Unternehmens voranzutreiben und Arbeiten am Georgia Lake Lithium-Projekt zu ermöglichen, wie auch allgemein das Betriebsvermögen zu stärken.

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