S&P und Moody’s verlieren Marktanteile in der EU
Von Dr. Oliver Everling | 14.Dezember 2020
Die europäische Marktaufsichtsbehörde ESMA meldet erstmals für beide großen US-amerikanischen Ratingagenturen einen Rückgang ihrer Marktanteile in Europa. Damit zeigt die Behörde eine bemerkenswerte Entwicklung auf. Nie zuvor mussten die beiden Marktführer, die seit rund 100 Jahren nach anerkannten Maßstäben und Kriterien ihre Ratings weltweit erteilen, Marktanteile zugunsten von Agenturen abgeben, die in Europa ihren Hauptsitz haben.
Zu den Gewinnern gehören neben europäischen Agenturen allerdings auch die Wettbewerber von den beiden Marktführern Standard & Poor’s und Moody’s in den USA, namentlich Fitch Ratings mit einem von 16,62 % auf 17,55 % gestiegenen Marktanteil, sowie DBRS Ratings, mit einem von 2,46 % auf 2,99 % gestiegenen Marktanteil. Die kanadische DBRS Ratings wurde von Morningstar übernommen, einer US-Ratingagentur, die im Rating von Investmentfonds unbestritten führend ist. Verbessern konnte sich auch der Versicherungsspezialist A.M. Best Rating Services. Mit einer Marktanteilserhöhung von 0,82 % auf 0,95 % zeigt sich für A.M. Best Rating Services, wie sich die jahrzehntelange Ausrichtung auf die Versicherungswirtschaft auszahlt, um zunehmend auch sonst als Credit Rating Agency (CRA) im Markt wahrgenommen zu werden. Alle genannten fünf Agenturen werden von Muttergesellschaften in den USA kontrolliert.
Die größten Ratingagenturen mit Sitz in Europa bringen es laut Europäischer Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA immer noch nicht auf je einen vollen Prozentpunkt Anteil am europäischen Ratingmarkt. Die größten Ratingagenturen mit Wurzeln in Europa sind die aus Italien stammende Cerved Rating Agency sowie die zur Economist Group in London gehörende The Economist Intelligence Unit. Während sich die italienische Agentur, die ihre Dienste ebenso in der Europäischen Union anbietet, von 0,81 % auf 0,84 % verbessern konnte, musste The Economist Intelligence Unit von 0,87 % auf 0,79 % eine Einbuße hinnehmen. Diese ist allerdings vor dem Hintergrund zu verstehen, dass The Economist Intelligence Unit eine klare Ausrichtung auf mikro- und makroökonomische Analysen zeigt und für Länderratings bekannt ist, also nicht bei Ratings für Emissionen und Emittenten aus dem Kreis der Industrieunternehmen, der Finanzdienstleister – also insbesondere Banken und Versicherungen – sowie beim Rating vermögensgedeckter Wertpapiere (Asset-Backed Securities usw.) als Konkurrent auftritt. Unter dem Strich hat sich also an den Marktanteilen der beiden größten europäischen Agenturen am Gesamtmarkt in Europa praktisch nichts geändert.
Unter den fünf Typen von Kreditratings, die von ESMA unterschieden werden, bietet The Economist Intelligence Unit nur Ratings im Sektor „Sovereign and Public Finance“ an. In den anderen vier Marktsegmenten konkurriert diese Agentur nicht mit den Wettbewerbern innerhalb der Europäischen Union. Auch A.M. Best Europe Rating Services erreicht ihren Marktanteil allein schon durch die Aktivitäten dieser Agentur in den Marktsegmenten „Corporate Non-Financial“ und „Corporate Financial“ (zu letzterem gehört insbesondere die Versicherungswirtschaft). Auch der Marktanteil von Cerved Rating Agency ist vor dem Hintergrund zu analysieren, dass diese Agentur nur Ratings im Segment „Corporate Non-Financial“ meldet und nicht in den anderen vier Marktsegmenten mit den übrigen Konkurrenten in direktem Wettbewerb steht.
Bemerkenswerte Veränderungen – wenn man von der Reduktion der Marktanteile von S&P Global Ratings Europe und Moody’s Investors Service einmal absieht – gibt es nur unter den „Ferner liefen“. So nahm eine Ratingagentur in Berlin der Agentur Creditreform Rating den achten Platz im Ranking ab. Dies ist insofern bemerkenswert, da Creditreform Rating als Tochtergesellschaft der Creditreform AG im Verbund mit dem Verband der Vereine Creditreform e.V. in Deutschland einen sehr starken Markennamen trägt und sich weltweit auf über 158000 Mitglieder des Vereins stützen kann. Während Creditreform Rating nur noch einen Marktanteil von 0,53% verzeichnet, zuvor 0,55 %, schaffen es nun die Berliner auf 0,62 %, zuvor 0,49 %. Dies entspricht einem Wachstum des Marktanteils von mehr als ein Fünftel binnen Jahresfrist. Es bleibt allerdings dabei, dass von den in Deutschland ansässigen Agenturen diejenige mit dem größten Marktanteil nur den achten Platz belegt.
Im Unterschied zu A.M. Best Europe Rating Services, Cerved Rating Agency, The Economist Intelligence Unit und Creditreform Rating nimmt die Berliner Scope Ratings jeden Ratingauftrag entgegen, also auch im Marktsegment „Corporate Insurance“, der zum Beispiel von Creditreform Rating nicht bedient wird. Durch sogenanntes „Rating Shopping“ suchen Emittenten diejenige Agentur, die am besten in der Lage ist, ihren Interessen zu dienen. Bietet eine Agentur bestimmte Ratings erst gar nicht an, kann der betreffenden Ratingagentur dieser Ertragseffekt aus dem „Rating Shopping“ nicht zugute kommen.
Im Unterschied zu allen anderen Agenturen sieht sich die Berliner Agentur mit einem Marktanteil von 0,62 % als die führende europäische Ratingagentur. Dieser Anspruch ist auf die unermüdliche Arbeit in den letzten 20 Jahren zurückzuführen, die auch durch die Insolvenz der vorhergehenden Agentur FondScope nicht entmutigt wurde, aus der die heutige Agentur Scope Ratings hervorging. Über die letzten zwei Jahrzehnten konnte die Agentur zwar noch in keinem Jahr Gewinne erzielen, sondern es addierten sich Jahresfehlbeträge. Die sich inzwischen auf einen insgesamt achtstelligen Betrag summierenden, dauernden Verluste werden aber von einem kleinen Kreis renommierter Persönlichkeiten, finanzstarker Kapitalsammelstellen und strategisch motivierter Gesellschafter einzelner gerateter Unternehmen getragen.
Unter den sonstigen Agenturen gibt es keine wirklich auffälligen Bewegungen, wenn man zudem berücksichtigt, dass einige Agenturen zwischenzeitlich aufgegeben und damit auch Marktanteile abgegeben haben. Hervorzuheben ist das dynamische Wachstum von Kroll Bond Rating Agency Europe, denn die Agentur verzehnfachte ihren Marktanteil von 0,03 % auf 0,34 %. Mit diesem Marktanteil ist nun Kroll Bond Rating Agency Europe die größte Ratingagentur vor allen anderen 17 Adressen auf den letzten Plätzen in Europa.
Misst man die Marktanteile nicht an den erzielten Umsätzen, sondern an der bloßen Anzahl der Finanzinstrumente, für die Ratings erteilt wurden, zeigt sich ein noch differenzierteres Bild. So haben sich die Marktanteile in dem für Ratingagenturen so wichtigen Segment „Structured Finance“ deutlich zugunsten der Ratingagentur Scope verschoben: Während die Berliner Scope im Jahr zuvor nur einen Marktanteil von 1,2 % erreichte, waren es 2019 schon 1,5 %, während der Marktanteil von Moody’s von 59,5 % auf nur noch 55 % sank. In diesem Markt positioniert sich Fitch Ratings an zweiter Stelle mit 44,5 % (nach 45,0 %), S&P mit leicht gestiegenen 37,5 % (nach 35,8 %) und DBRS mit 14,3 % ebenfalls besser als zuvor (13,9 %). Nach dieser Statistik summieren sich die Marktanteile nicht zu 100 %, da dieselben Finanzinstrumente von mehreren Agenturen beurteilt werden können.
Wer schon über ein Rating von Moody’s oder S&P verfügt, kann es sich leisten, auch noch das Rating einer weniger bekannten, lokalen Agentur hinzuzunehmen, ohne Nachteile bei der Platzierung der Anleihe erwarten zu müssen, insbesondere dann nicht, wenn eine kleinere Agentur mit einem noch besseren Urteil aufwartet. Ein Beispiel dafür gibt der Emitttent Grenke, der von Standard & Poor’s ein langfristiges Rating von BBB+ erhielt, von der in Deutschland domizilierenden GBB Rating dagegen ein besseres Rating auf vergleichbarer, langfristiger Ratingskala, A.
Nach Artikel 8d der EU-Regulierung über Ratingagenturen ist die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA lediglich verpflichtet, die Marktanteile der von ihr beaufsichtigten Ratingagenturen zu errechnen. Daher finden sich in dem Dokument der Behörde keine Angaben, auf welcher absoluten Basis die Zahlen errechnet wurden. Da die Marktanteile in der EU nur auf Basis der Zahlen errechnet werden, die der Behörde ESMA von den ihr zur Aufsicht unterstellten Agenturen gemeldet werden müssen, sind die relevanten Weltmarktanteile tatsächlich erheblich geringer, als die von der EU-Behörde vorgerechneten EU-Marktanteile.
Würde man zum Beispiel allein die 57 chinesischen Ratingagenturen oder sogar die mehr als 200 anderen Ratingagenturen weltweit mit Sitz außerhalb Europas und ohne Aktivitäten im Markt der Europäischen Union in die Rechnung einbeziehen, würden sich naturgemäß erheblich niedrigere Weltmarkanteile für die in der EU 2019 erfassten 27 Agenturen ergeben.
Das deutsche Handelsgesetzbuch umschreibt nach § 267 die Größenklassen der Unternehmen, die von bestimmten Offenlegungspflichten befreit sind. So handelt es sich bei kleinen Kapitalgesellschaften um solche, die mindestens zwei dieser drei Merkmale nicht überschreiten: 6 Mio. € Bilanzsumme, 12 Mio. € Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag oder im Jahresdurchschnitt fünfzig Arbeitnehmer; mittelgroße Kapitalgesellschaften sind solche, die mindestens zwei der drei in Absatz 1 bezeichneten Merkmale überschreiten und jeweils mindestens zwei der drei nachstehenden Merkmale nicht überschreiten: 20 Mio. € Bilanzsumme, 40 Mio. € Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag oder im Jahresdurchschnitt zweihundertfünfzig Arbeitnehmer.
Von den in Deutschland ansässigen – sich teils selbst als „führend“ bezeichnenden – Agenturen werden diese Schwellenwerte nicht überschritten, so dass sie im Unterschied zu den US-Agenturen nicht zur Offenlegung verpflichtet sind. Aus diesem Zusammenhang lässt sich schließen, dass diese deutschen Agenturen höchstens im Bereich von Tausendstel des Umsatzes der Marktführer S&P Global und Moody’s angesiedelt sind, zumal die deutschen Agenturen im Unterschied zu den US-Amerikanern in Afrika, Asien und Amerika nahezu unbekannt sind. Moody’s zum Beispiel ist weltweit mit mehr als 11400 Mitarbeitern mit 33 Büros von A wie Argentinien bis Z wie Zypern präsent und bedient Kunden in mehr als 100 Staaten der Welt.
Moody’s Corporation verzeichnete im dritten Quartal 2020 einen TTM (Trailing Twelve Months) Umsatz von 5,3 Mrd. US$ mit einer operativen Ergebnismarge von rund 45 %. Noch höhere Gesamtumsätze erzielte S&P Global, wobei ein großer Teil durch Dienste jenseits des Kreditratings erwirtschaftet wird. So sichert sich S&P beispielsweise Marktdominanz durch die Übernahme von IHS Markit für 44 Mrd. US$ – alle in Europa gegründeten Agenturen sind weit davon entfernt, in diesen für institutionelle Anleger wie auch für öffentliche und für private Emittenten wichtigen Diensten mitspielen zu können. Moody’s sicherte sich z.B. 2017 mit der Übernahme von Bureau van Dijk Informationen zu rund 375 Millionen Unternehmen, so dass Moody’s als wichtigste Anlaufstelle für Unternehmensdaten gelten kann.
Insofern dürften S&P Global Ratings mit einem Marktanteil allein in der EU von 40,40 % (statt bisher 42,09 %) und Moody’s Investor Service mit einem Marktanteil 33,12 % (statt bisher 33,39 %) die Marktanteilsgewinne der kleinen Agenturen nicht als gefährlichen „game changer“ sehen, auch wenn z.B. Scope Ratings bereits zu hunderten Unternehmen Daten gesammelt und eigene Meinungen gebildet hat. Zumal diese Ratings der Berliner Agentur kaum – sofern vorhanden – von den Ratings der Marktführer abweichen, ergibt sich kein disruptiver Effekt und kein Grund für Anleger, sich mit diesen Ratings zu befassen. Mehr als 70 % aller im Geschäft mit anerkannten Ratings erzielten Umsätze in der Europäischen Union bleiben in den Büchern von Moody’s und S&P’s, und rechnet man Fitch Ratings noch hinzu, fließen mehr als 90 % aller Zahlungen aus Europa allein zu diesen drei US-amerikanischen Agenturen.
Kaum ein professioneller Investor weiß die von ESMA beaufsichtigen, kleineren Ratingagenturen auch nur aufzuzählen, geschweige denn, von ihren aktuell erteilten Ratings zu berichten. In der Praxis der Finanzmärkte spielen die meisten dieser Agenturen eigentlich keine Rolle. Mit einem Marktanteil von zusammen mehr als 90 % dürfte die Bedeutung und Rolle der drei führenden US-amerikanischen Agenturen S&P, Moody’s und Fitch Ratings daher noch deutlich unterschätzt werden, denn die Umsätze spiegeln nicht die Interessen von Anlegern, um die es eigentlich geht, sondern von Emittenten, die die Ratinggebühren bezahlen.
Da die den Ratingagenturen von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde auferlegten Verwaltungsgebühren in Abhängigkeit von ihrem Geschäftsvolumen errechnet werden, haben die führenden US-Agenturen ein Interesse daran, die für diese Berechnungen relevanten Umsätze – und damit auch ihre Marktanteile in der EU – möglichst niedrig erscheinen zu lassen, indem sie zusätzliche Entgelte für sonstige Dienstleistungen über andere Tochtergesellschaften laufen lassen. Entsprechend werden die Marktanteile der kleinsten Agenturen überschätzt, denn diese werden nicht durch Meldung höherer Umsätze auch proportional höher mit Verwaltungsgebühren ihrer Aufsichtsbehörde belastet. Außerdem haben die Mini-Agenturen ein Interesse daran, ihren von andauernden Verlusten gebeutelten Gesellschaftern bzw. Aktionären wachsenden Erfolg durch steigende Marktanteile vorzurechnen.
Die hoch komplexe EU-Regulierung der Ratingagenturen, die 2009 mit dem Ziel auf den Weg gebracht wurde, das US-amerikanische Oligopol zu brechen, hat nichts daran geändert, dass nur die führenden Agenturen Emittenten die benötigte „Eintrittskarte“ zu den Weltfinanzmärkten ausstellen. An ihrer Dominanz hat sich nichts geändert – im Gegenteil: Der Marktanteil dieser drei Agenturen, S&P, Moody’s und Fitch Ratings, ist nach dem Jahr 2012 zum Beispiel mit 87,02 % jetzt mit 91,07 % noch höher als damals, als die Politik in Europa meinte, die Chance der Finanzkrise nutzen zu können, die US-Agenturen in Schranken zu verweisen. Nach einer verlorenen Dekade wird es daher Zeit, über eine Deregulierung nachzudenken und die allen in der EU registrierten bzw. zertifizierten Agenturen gewährten Privilegien endgültig abzuschaffen.
Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für S&P und Moody’s verlieren Marktanteile in der EU
Bewegung der Marktanteile von Ratingagenturen
Von Dr. Oliver Everling | 14.Dezember 2020
Die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA), die EU-Aufsichtsbehörde für Wertpapiermärkte, hat ihre jährliche Marktanteilsberechnung für in der EU registrierte Ratingagenturen (Ratingagenturen) veröffentlicht.
Der Zweck der Marktanteilsberechnung besteht darin, Emittenten und verbundenen Dritten die Bewertung einer Ratingagentur mit einem Gesamtmarktanteil von höchstens 10% in der EU zu erleichtern. Für Emittenten sind die an Ratingagenturen zu entrichtenden Gebühren ein Kostenfaktor. Kürzlich hatte noch S&P Global angekündigt, im Einklang mit dem weiter steigenden Nutzen, den ein Rating von S&P den Emittenten bietet, die Gebühren zu erhöhen.
Diese Berechnung ist in Artikel 8d der Ratingagenturverordnung vorgeschrieben, der darauf abzielt, den Wettbewerb in der Ratingbranche zu fördern, indem Emittenten und verbundene Dritte aufgefordert werden, kleinere Ratingagenturen zu ernennen.
Die CRA-Verordnung (CRAR) gemäß Artikel 8d besagt, dass Emittenten oder verbundene Dritte die Ernennung einer CRA mit einem Gesamtmarktanteil von nicht mehr als 10% in Betracht ziehen müssen, wenn sie beabsichtigen, eine oder mehrere CRAs zur Bewertung einer Emission oder eines Unternehmens zu ernennen. Mit dieser Regelung soll verhindert werden, dass insbesondere die auch in Europa dominanten US-amerikanischen Ratingagenturen ihre Wettbewerbsstellung weiter verbessern und den Markt oligopolisieren.
Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für Bewegung der Marktanteile von Ratingagenturen
„Social Credit“ bei der Auswahl von Mitgliedern des Aufsichtsrates einer Aktiengesellschaft
Von Dr. Oliver Everling | 12.Dezember 2020
„Der Aufsichtsrat ist verpflichtet, der Hauptversammlung die Mitglieder des nächsten Aufsichtsrats vorzuschlagen, und ist damit de facto für die Auswahl der Aufsichtsratsmitglieder verantwortlich“, schreibt Yvette Bellavite-Hövermann in ihrem Beitrag zum Buch „Social Credit Rating“. „Daraus können Schadenersatzansprüche in Form eines Auswahlverschulden gegen ihn entstehen. Zudem können daraus auch Reputationsrisiken für die Unternehmen erwachsen, deren Tragweite sehr weitreichend sein können und die nicht unterschätzt werden sollten.“
Dr. Yvette Bellavite-Hövermann ist Steuer- und Unternehmensberaterin. Zuvor war Dr. Bellavite-Hövermann über zwei Jahrzehnte in verschiedenen Führungspositionen bei Kreditinstituten insbesondere in den Bereichen Rechnungslegung / Risikocontrolling / Bankenaufsicht tätig. Auf diesen Gebieten hat sie zudem zahlreiche Beiträge veröffentlicht, darunter aber auch ein Leitfaden für den Aufsichtsrat. Dr. Bellavite-Hövermann hat Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft studiert, im Versicherungswesen und Steuerrecht promoviert und eine Banklehre absolviert.
Digitalisierung, Vernetzung, wachsende Datenspeicher- und -verarbeitungskapazitäten verändern die industrielle Landschaft massiv und dringen in alle Lebensbereiche ein. „Es gehört zur Professionalität eines Aufsichtsrats,“ macht Bellavite-Hövermann klar, „sich dem nicht zu verschließen. Big Data-Analysen und -Technologien können im Auswahlprozess neuer Aufsichtsratsmitglieder zu einer besseren Auswahl führen sowie Haftungsrisiken für den Aufsichtsrates und letztlich auch für das Unternehmen reduzieren, auch wenn Algorithmen nur ein Element im Auswahlverfahren sein können und die letzte Entscheidung sowie die Haftung immer bei dem Gremium verbleiben muss.“
Angesichts der Komplexität von Big Data-Technologie muss die Aufbereitung der Daten, auf die der Aufsichtsrat zugreift, von darauf spezialisierten Unternehmen geleistet werden, am besten in privatrechtlicher, nicht öffentlich-rechtlicher Form, jedoch unbedingt kontrolliert von einer staatlichen Aufsicht, z.B. nach dem Vorbild der beaufsichtigen Ratingagenturen, folgert Bellavite-Hövermann in ihrem Artikel: „Bewertung und Gewichtung der Informationen werden dabei eine ständige Herausforderung bleiben.“
Eine solche Innovation bei der Auswahl von Aufsichtsratsmitgliedern wäre nicht vergleichbar mit dem Social Credit System der chinesischen Regierung, unterscheidet Bellavite-Hövermann, mit dem sie das ganze Land flächendeckend überwachen will. „Sie wäre aber in jeden Fall auch weit von den engen Datenschutzbedenken entfernt, die in Deutschland vorherrschen. Das schwedische Beispiel zeigt, dass Transparenz von Personendaten durchaus mit Demokratie und Meinungsfreiheit vereinbar ist.“
Social Credit sieht Bellavite-Hövermann nicht als Allheilmittel, bei der richtigen Ausgestaltung könne es jedoch ein wichtiges Tool sein bei der Auswahl von Aufsichtsratsmitgliedern und folglich dabei helfen, die Professionalisierung der Aufsichtsratstätigkeit weiter zu entwickeln.
Themen: Sozialkreditrating | Kommentare deaktiviert für „Social Credit“ bei der Auswahl von Mitgliedern des Aufsichtsrates einer Aktiengesellschaft
Zeit und Ressourcen für Raketen auf den Mond
Von Dr. Oliver Everling | 12.Dezember 2020
China hat Covid-19 aller Voraussicht nach überwunden und sich damit stabilisiert. Zu dieser Feststellung des NORD/LB Research Teams in Hannover passt es, dass sich die Volksrepublik China wieder ihren langfristigen Projekten zugewandt hat, wie beispielsweise einer Landung auf der Rückseite des Mondes, die zuvor keinem anderen Staat der Erde gelang.
China ist längst schon wieder auf einen Erholungspfad zurückgekehrt, stellt das NORD/LB Research Team fest und sehen dafür auch Belege in den vorgelegten BIP-Wachstumszahlen für das III. Quartal mit einem Zuwachs von 2,7% Q/Q (nach 11,7% Q/Q in Q2) und einer Jahresrate von sogar 4,9%. Die vorliegenden „harten“ Indikatoren aus dem Monat Oktober bestätigen, dass sich diese Tendenz auch beim Start in das IV. Quartal fortsetzen dürfte, so die Erwartung des NORD/LB Research Team: Die Industrieproduktion legte um 6,9% Y/Y zu, die Einzelhandelsumsätze zogen um 4,3% Y/Y an. China kommt neun Monate nach dem Höhepunkt der dortigen Katastrophe halbwegs sicher aus dem wirtschaftlichen Tief.
Auch die Aussichten Chinas für den Start ins neue Jahr bessern sich zunehmend: So zog der CFLP Einkaufsmanagerindex der China Federation of Logistics and Purchasing für den verarbeitenden Sektor unerwartet deutlich von 51,4 Punkte auf 52,1 Punkte an und notiert damit auf einem 3-Jahreshoch. Insbesondere der Anstieg der Orderkomponente trug dazu bei, so die Analyse aus dem Hause der NORD/LB.
„Ebenfalls nochmals verbesserte Ergebnisse kamen vom CFLP PMI für den Dienstleistungssektor: Der Index sprang mit 56,4 Punkten auf den höchsten Stand seit Juni 2012. Der Service-Sektor weist insofern eine noch stärkere Dynamik als der Produktionsbereich auf. Der Bauindex überschritt sogar wieder die Marke von 60 Punkten“, schreiben die Experten aus der Landesbank in Hannover.
Chinas Aussichten für ein wirtschaftlich gutes Jahr 2021 sind demnach gegeben. Zugleich warnen die Analysten jedoch, dass Probleme bleiben, denn eine Voraussetzung für eine anhaltende Beschleunigung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität ist, die Infektionszahlen konstant niedrig zu halten. „Dem zentral regierten China gelingt dies.“ Damit spielen die Analysten auf die im Westen nicht verfügbaren Instrumente in China an, die Infektionsverläufte nachvollziehen zu können. In der Pandemie setzten die chinesischen Volksvertreter auf Helfer mit guten Social Credit Ratings. Die verschiedenen Komponenten des Sozialkreditsystems in China sorgen außerdem zur Echtzeitidentifikation von Infizierten, die sich nicht an Quarantänevorschriften halten usw. Da derartige Instrumente in den meisten Ländern des Westens nicht zum Einsatz kommen, nimmt die wirtschaftliche Erholung in China im Vergleich zum Westen einen Sonderweg.
„Um nicht zu sehr vom Export durch eine Nachfrageschwäche des Westens abhängig zu sein, will sich das Land auf den Binnenkonsum konzentrieren. Eine aufgehellte Stimmung unter den Verbrauchern und eine gestiegene Sparquote stützen den Konsum und damit auch den Dienstleistungssektor“, schreibt das NORD/LB Research Team.
Kaum erstaunlich daher, dass sich China sich derzeit selbstbewusst präsentiert, bemerken die Analysten in Hannover: „So gelang es, eine Rakete auf den Mond zu schicken und das 15 Staaten umfassende Freihandelsabkommen RCEP abzuschließen. Andererseits unterdrückt Peking Hongkonger Bürger, und massive Kreditausfälle von Anleihen staatseigener Unternehmen (SOE) stellen die Stabilität des Kreditmarkts in Frage und gefährden die wirtschaftliche Erholung. Auch in den kommenden Jahren wird die USA bei Themen wie Technologietransfer und Eigentumsrechte hart bleiben und unter Biden sogar Kooperationen mit anderen Ländern eingehen.“
Die Geld- und Fiskalpolitik bleiben zu Beginn 2021 auch weiter abwartend, sieht das NORD/LB Research Team voraus: „Hohe Infektionszahlen in den USA und die stabile konjunkturelle Situation in China beflügelten den Renmimbi. So fiel der USDollar bis unter die Marke von 6,60 CNY. Eine Gegenbewegung dürfte aber in 2021 erfolgen.“
Themen: Länderrating, Sozialkreditrating | Kommentare deaktiviert für Zeit und Ressourcen für Raketen auf den Mond
Erste Entwarnung bei Grenke
Von Dr. Oliver Everling | 11.Dezember 2020
Angesichts der Spekulationen und Turbulenzen ist es eine Meldung wert: Die GRENKE AG, globaler Finanzierungspartner für kleine und mittlere Unternehmen, berichtet über die Rating-Maßnahme von Standard & Poor’s. Die Ergebnisse der Ratingagentur wurden mit Spannung erwartet.
S&P Global Ratings bestätigt in dem Ratingbericht das „BBB+/A-2“ lang- und kurzfristiges Emittentenrating sowie alle darauf bezogenen Ratings und der Schulden der GRENKE AG und hebt damit den CreditWatch auf, welcher aufgrund negativer Implikationen am 17. September 2020 gesetzt worden war.
Der negative Ausblick auf Grenke spiegelt die anstehenden Sonderprüfungen und die Ansicht der Analysten wider, dass die Bank das Vertrauen der Anleger weiterhin wiederherzustellen hat und ihre Risikosteuerung, -aufsicht und -transparenz verbessern muss. Es spiegelt außerdem die voraussichtlich anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in den wichtigsten europäischen Märkten in den nächsten 12 bis 24 Monaten sowie den allgemeineren negativen Branchenrisikotrend wider, den S&P Global Ratings für den deutschen Bankensektor sieht. Die Analysten halten das Ergebnis, die Qualität der Vermögenswerte und das Risikoprofil von Grenke für anfällig für die Auswirkungen der Pandemie, von der man bei S&P Global Ratings erwartet, dass sie 2020 zu einer globalen Rezession führen wird, mit einer Erholung in den Jahren 2021 und 2022.
Der Ausblick auf das Langfrist-Rating ist negativ. Der aktuellste Report von S&P steht zum Download hier bereit.
Themen: Anleiherating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Erste Entwarnung bei Grenke
Beispiel für GRESB-4-Sterne-Rating
Von Dr. Oliver Everling | 11.Dezember 2020
GRESB-Bewertungen sind als relative Werte auf einer Skala zu verstehen, die alle GRESB-Teilnehmer weltweit in eine Rangfolge bringt. Aus den Quintilen ergibt sich das Rating. Daher zeigt zum Beispiel ein GRESB-4-Sterne-Rating eine Leistung innerhalb der besten 40 % aller Teilnehmer an.
Zwei Private-Equity-Immobilienstrategien von Principal Real Estate Investors und eine europäische Core-Immobilienstrategie, die von einer ihrer europäischen Tochtergesellschaften verwaltet wird, werden 2020 von GRESB, der globalen ESG-Benchmark für Immobilienanlagen, mit 4 Sternen bewertet. Die Ratings zeigen das Engagement von Principal Real Estate Investors für die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG-Standards) in die Investitionspraxis des Unternehmens bei gleichzeitigem Einsatz für positive finanzielle Ergebnisse zugunsten der Kunden.
Dies ist das fünfte Jahr in Folge, in dem die Core- und Core-Plus-Private-Real-Estate-Equity-Strategien ein 4-Sterne-Rating von GRESB erhalten und unter den Top 15 ihrer Vergleichsgruppe sind. Die europäische Core-Immobilien-Strategie von Principal erhielt zum ersten Mal eine 4-Sterne-Auszeichnung und erhöhte ihre GRESB-Bewertung gegenüber 2019 um 37 Punkte. Die 4-Sterne-Bewertung bedeutet, dass alle drei Strategien zu den weltweit besten 40 Prozent der GRESB-Teilnehmer gehören.
„Unsere starke GRESB-Performance zeigt den Erfolg unseres ESG-Programms und die Fähigkeit, ESG-Erfahrungen auf neue, wirksam verbesserte Fondsstrategien anzuwenden“, sagte Jennifer McConkey, Senior Director of Operations and Sustainability bei Principal Real Estate Investors. „Wir entwickeln unser Programm kontinuierlich weiter, um bei den neuesten ESG-Entwicklungen in der Immobilienbranche dabei zu sein. Unsere GRESB-Ergebnisse zeigen unsere kontinuierliche Führungsrolle in diesem wichtigen Bereich.“
Themen: Fondsrating, Immobilienrating, Nachhaltigkeitsrating | Kommentare deaktiviert für Beispiel für GRESB-4-Sterne-Rating
Fitch Solutions sah den Deglobalisierungstrend
Von Dr. Oliver Everling | 10.Dezember 2020
Im Sonderbericht von Fitch Solutions „Global Supply Chains In An Era Of Deglobalisation“ diskutieren die Analysten ihre Aussichten für globale Lieferketten in einer Zeit der Deglobalisierung.
Im ersten Abschnitt erklären sie, warum es in den letzten Jahren zu Rückschlägen gegen die Globalisierung gekommen ist und warum sie davon ausgehen, dass sich diese fortsetzen wird. Die Analysten von Fitch Solutions betonen, dass Covid-19 bereits vor den wachsenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China die Veränderungen der Verbrauchergewohnheiten und -präferenzen sowie die steigenden Löhne in China bereits begonnen haben, eine Verschiebung der Lieferketten zu katalysieren, während die Stimmung gegen die Globalisierung verschärft wird. Für viele Unternehmen sei Covid-19 nur der letzte Strohhalm.
Die Analysten diskutieren die Volkswirtschaften, die wahrscheinlich am meisten von Verschiebungen in der Lieferkette wie in der Textilindustrie profitieren werden. Bei Bekleidung stehen Vietnam, Bangladesch, Äthiopien und Ägypten vor dem Ziel, ihren globalen Anteil am Textilmarkt weiter auszubauen. Mexiko, Vietnam, Mittel- und Osteuropa (CEE) und Marokko scheinen in der mittelständischen Fertigung, einschließlich Autos, Schwermaschinen und Unterhaltungselektronik, am besten positioniert zu sein, um davon zu profitieren.
In ihrem zweiten Abschnitt beschäftigen sie sich eingehender mit regionalen Trends. In ihrer Analyse werden einige der gleichen Länder wie im globalen Teil erörtert und das wirtschaftliche, politische und operative Umfeld eingehender untersucht. „Wir betrachten jedoch auch Länder,“ heißt es bei Fitch Solutions, „die möglicherweise nicht so stark positioniert sind und sich daher nicht auf globaler Ebene abheben, aber dennoch einige Vorteile sehen und daher aus regionaler Sicht erwähnenswert sind.“
Schließlich werden in einem dritten Abschnitt branchenspezifische Änderungen hervorgehoben, in denen untersucht wird, wie sich Verschiebungen der Lieferkette auf die Sektoren Technologie, Pharma, Infrastruktur und Bergbau auswirken werden. „Die Deglobalisierung wird“, prognostizieren die Analysten von Fitch Solutions, „zu dauerhaften Änderungen der Lieferketten führen. Die Deglobalisierung wird sich in den kommenden fünf bis zehn Jahren vertiefen, unterstützt durch die zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen dem Westen und China und die schwierigeren globalen Wirtschaftsbedingungen.“
Vor diesem Hintergrund erwarten die Analysten bei Fitch Solutions eine schrittweise Diversifizierung der Lieferketten von China weg und eine stärkere Berücksichtigung der Regionalisierung bei den Beschaffungsstrategien. Die China + 1-Strategie – Fertigung in China bei gleichzeitiger Entwicklung einer Produktionspräsenz in einem nahe gelegenen Zweitland – wird weiterhin beliebt sein, um die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette zu stärken.
„Wir gehen jedoch davon aus,“ so Fitch Solutions weiter, „dass Unternehmen auch Nearshoring und in geringerem Maße Reshoring betreiben werden, insbesondere für Sektoren, die als ‚strategisch wichtig‘ eingestuft werden, wie pharmazeutische und medizinische Geräte, Technologie und die Raffination kritischer Rohstoffe.“
Fitch Solutions geht davon aus, dass der Trend zur De-Globalisierung in den kommenden fünf bis zehn Jahren an Dynamik gewinnen wird, was erhebliche Auswirkungen auf die Lieferketten haben wird. Unter Deglobalisierung verstehen sie eine Verringerung der Integration und gegenseitigen Abhängigkeit der Weltwirtschaft. Während dies über zahlreiche Kanäle erfolgen kann, gehören Handels- und Investitionsströme zu den am einfachsten messbaren Metriken.
Angesichts ihrer umfassenden Datenbasis haben die Analysten von Fitch Solutions vergleichsweise leichtes Spiel mit ihrer Prognose: „Bereits 2016 haben wir hervorgehoben, dass diese Indikatoren auf ein Plateau und eine wahrscheinliche Umkehrung der Globalisierung hindeuten, und in den Jahren seitdem hat sich dieser Trend zunehmend bemerkbar gemacht.“
Themen: Branchenrating, Länderrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Fitch Solutions sah den Deglobalisierungstrend
Rein vegan – mehr Reinertrag
Von Dr. Oliver Everling | 10.Dezember 2020
In Deutschland leben nach Recherchen des Handeslkontors 2,6 Millionen Veganer – das sind doppelt so viele, als noch vier Jahre zuvor. Ein europäischer Vergleich fördert dabei zutage, dass der Anteil der Veganer in der Bundesrepublik besonders hoch ist. Hersteller fleischloser Ersatzprodukte profitieren erheblich von diesem Trend, wie aus einer neuen „Handelskontor“-Infografik hervorgeht.
„3,2 Prozent der Bundesbürger bezeichnen sich als vegan lebend. In Frankreich sind es hingegen lediglich 0,9 Prozent. Zwar ist die Quote in Deutschland vergleichsweise hoch. Nicht konkurrieren kann diese allerdings mit Indien: dort sind es sogar 19 Prozent“, heißt es bei Handelskontor. Bis zum Jahr 2030 könnten rund 28 Prozent der Fleischprodukte durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden. Prognosen zufolge soll dieser Wert bis 2040 sogar auf 60 Prozent ansteigen.
Gemäß der Erhebung können sich immer mehr Europäer vorstellen, sogenanntes In-Vitro-Fleisch zu essen. Dieses wird künstlich in Laboren gezüchtet respektive erzeugt. 20,1 Prozent zeigen sich demgegenüber aufgeschlossen. Unter den Veganern können sich diese Ernährungsweise sogar 42 Prozent vorstellen.
Zumindest aus Klimabilanz-Perspektive spricht einiges für eine vegane Ernährung. Bei einer solchen werden jährlich 1.040 Kilogramm CO2 pro Kopf ausgestoßen. Bei Fleischessern sind es 1.730 Kilogramm. Vegane Produkte sind oft mit geringeren Kosten herzustellen als Flesichprodukte, zugleich sind Konsumenten bereit, für vegane Produkte (ähnlich bei Fair Trade oder Bio) Aufpreise zu bezahlen. Schon deshalb sind Hersteller und Vertrieb veganer und vegetarischer Produkte im Vorteil.
Börsennotierte Hersteller von veganen und vegetarischen Produkten und deren Anteilseigner profitieren von dieser Entwicklung, berichtet Handelskontor: „So stieg der Beyond Meat Börsenwert binnen der letzten 365 Tage um 77 Prozent. Im selben Zeitraum legte der DAX hingegen lediglich 2,1 Prozent zu.“
Themen: Aktienrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Rein vegan – mehr Reinertrag
Schulterschluss von Hypoport und IKB Deutsche Industriebank
Von Dr. Oliver Everling | 9.Dezember 2020
Die fundingport GmbH, 100%ige Tochter der Hypoport SE, und die IKB Deutsche Industriebank AG kooperieren zukünftig bei Corporate Finance. Die IKB bringt ihre Mittelstandsexpertise und Firmenkreditkompetenz ein, insbesondere im Fördermittelgeschäft. Das Hypoport-Unternehmen fundingport stellt seine Corporate Finance Plattform zur Verfügung. Die Vereinbarung sieht außerdem eine 30%ige Beteiligung der IKB an fundingport vor und steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch Aufsichtsbehörden. Über die Höhe der Zahlung wurde Stillschweigen vereinbart.
Die IKB erschließt sich einen neuen Vertriebskanal. Zudem wird die IKB ihre Kreditprozess- und Fördermittelexpertise in die Kooperation einbringen. Fundingport will seine Plattform insbesondere für die Bereiche Projektfinanzierung (Erneuerbare Energien), Unternehmens- und Fördermittelfinanzierung und damit verbundene laufende Services (Agency) weiterentwickeln.
Maria Starke, Geschäftsführerin fundingport: „Wir gewinnen mit der IKB einen starken Partner des deutschen Mittelstands mit jahrzehntelanger Expertise und hervorragendem Netzwerk. Zudem ist das fachliche Know-how der IKB im Bereich Fördermittel für die technologische Weiterentwicklung unserer Plattform vorteilhaft. Unsere angeschlossenen Bankpartner profitieren von den angebotenen Finanzierungen der IKB und haben somit die Chance auf zusätzliches qualitatives Neugeschäft.“
Dr. Patrick Trutwein, verantwortlich für Operations und Transformationsprojekte bei der IKB, bedankt sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Ausgestaltung des Joint Ventures und ergänzt: „Unsere Beteiligung an fundingport eröffnet die Möglichkeit, im wachsenden Plattformgeschäft für Firmenkundenfinanzierungen die Kernkompetenzen beider Häuser zu bündeln. Diese Kooperation mit der Hypoport-Gruppe als renommiertem Technologie-Netzwerk ist wesentliches Element unserer Digitialisierungsstrategie.“
Jan Bewarder, Generalbevollmächtigter bei Hypoport und verantwortlich für das Geschäftsfeld Corporate Finance, freut sich über den Einstieg der IKB bei fundingport: „Die Beteiligung der IKB ist ein klares Bekenntnis zur langfristigen Zusammenarbeit. Beide Seiten bringen ihre jeweiligen Stärken in die Kooperation ein und profitieren somit von den hohen Synergieeffekten.
Themen: Mittelstandsrating | Kommentare deaktiviert für Schulterschluss von Hypoport und IKB Deutsche Industriebank
Activision Blizzard erreicht spielend mehr Umsatz
Von Dr. Oliver Everling | 8.Dezember 2020
Das Unternehmen Activision Blizzard wartet mit Rekordmeldungen auf, die die Maßstäbe im Rating verschieben werden. Ab dem 23. November 2020 begannen World of Warcraft®-Spieler auf der ganzen Welt ihre Reise in die unbekannten Gebiete von Azeroths Leben nach dem Tod in Shadowlands, einer von dem Unternehmen angebotenen Spielerweiterung. Blizzard Entertainment berichtet, dass bis zum ersten vollen Tag der Einführung von Shadowlands weltweit mehr als 3,7 Millionen Einheiten verkauft wurden. Damit sei es das am schnellsten verkaufte PC-Spiel aller Zeiten in der Branche. Blizzard Entertainment, Inc. beruft sich bei dieser Angabe auf Verkäufe und/oder Downloads, basierend auf unternehmensinternen Aufzeichnungen und Berichten von Hauptvertriebshändlern.
Der zuvor angekündigte Branchenrekordhalter, Blizzards eigenes Diablo® III, verkaufte sich am ersten Veröffentlichungstag über mehr als 3,5 Millionen Mal. Shadowlands habe nun diesen Meilenstein sowie alle anderen gemeldeten Durchverkaufserfolge im gleichen Zeitraum unter allen PC-Spielen in der Vergangenheit überschritten.
In den Monaten vor der Veröffentlichung der Erweiterung und der Zeit seit dem Start erreichte das Spiel die höchste Anzahl an Spielern mit monatlichen oder längerfristigen Abonnements, berichtet das Unternehmen. und vergleicht die Zahlen mit dem gleichen Zeitraum vor und nach einer WoW-Erweiterung im letzten Jahrzehnt. sowohl im Westen als auch im Osten.
„Die Spieler haben bisher mehr Zeit in Azeroth verbracht als im gleichen Zeitraum der letzten 10 Jahre“, heißt es aus dem H Blizzard Entertainment, Inc. Darüber hinaus habe sich die Gesamtzeit der Spieler in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu verdoppelt.
„Es war ein großer Nervenkitzel, zusammen mit Millionen von Spielern auf der ganzen Welt in diese völlig neue Dimension des Warcraft-Universums einzutreten“, sagte J. Allen Brack, Präsident von Blizzard Entertainment. „Es hat sich gleichermaßen gelohnt, Spieler zu sehen, die alle neuen Funktionen und Inhalte in Shadowlands genießen – ob sie nun mit den Covenants neue Aspekte ihrer Charaktere erkunden oder mit der Erfahrung neuer Spieler in Exile’s Reach zum ersten Mal WoW betreten – und es kommt noch viel mehr.“
Themen: Aktienrating | Kommentare deaktiviert für Activision Blizzard erreicht spielend mehr Umsatz