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Rückkehr zur Verbriefung schafft Wachstum

Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2009

Die Verhältnisse von Kapitalmarktfinanzierung und Bankenfinanzierung haben sich nahezu umgekehrt, berichtet Torsten Hinrichs, Niederlassungsleiter von Standard & Poor’s, angesichts eines Bondemissionsvolumens von 1,3 Billionen US$ (global) in 9 Monaten, das seien über 20 % mehr als das Kreditvolumen an Nichtbanken. Bankkredite seien ein Drittel unter dem Niveau von 2006, Bonds dagegen 40 % über dem Volumen von 2007. „Keine Form der Verbriefung hat ähnliche Probleme aufgewiesen wie in den USA“, sagt Hinrichs, daher dürfe man die Idee der Verbriefung nicht mystifizieren. Hinrichs glaubt an die Zukunft der Kapitalmärkte.

Stichworte Originator, Arranger, Ratingagentur, Investor und Regulator/Legislator: Datenqualität und moralisches Risiko stehen am Anfang beim Originator. Es dürfe kein „originate to distribute“ geben; risikogerechtes Pricing sei wichtig. Arranger haben für die Transparenz der Strukturen zu sorgen und sich an dem realwirtschaftlichem Nutzen zu messen. Transparenz, Governance und analytische Qualität sind die Eckpunkte der Maßnahmen, die bei der Ratingagentur ergriffen würden. „Wir haben eine Art Modell-TÜV eingeführt“, sagt Hinrichs.

„Wir wollen what-if-Szenarien zur Verfügung stellen, so dass Sie kontrollieren können, welche Auswirkungen abweichende Annahmen haben würden“, sagt Hinrichs zu den mehr als 200 Gästen des S&P Forums. Hinrichs unterstreicht die eigenverantwortliche Analyse aller Risiken durch Investoren. Die Verantwortung, nicht nur Bonitätsrisiken, sondern auch alle anderen Risiken bei jeder Anlageentscheidung zu berücksichtigen, die nicht durch Ratings erfasst werden, liegt beim Investor.

„Wir haben unsere Lehren aus der Krise gezogen“, sagt Hinrichs und ist zuversichtlich, dass durch die Rückkehr zu den Methoden der Verbriefung es möglich sein wird, für funktionierende Kapitalmärkte und Wachstum zu sorgen.

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