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Wahrscheinlichkeit für Lieferstopp oder Embargo

Von Dr. Oliver Everling | 30.März 2022

Investoren müssen sich in den kommenden Monaten vor allem auf steigende Inflation, eine härtere Gangart der Notenbanken und steigende Zinsen einstellen. Wie werden die großen Notenbanken das Dilemma zwischen Inflationsbekämpfung und konjunktureller Abschwächung lösen? Während die US-Notenbank Fed sich hier eindeutig positioniert und der Bekämpfung der sehr hohen Inflation in den USA klar Priorität einräumt, ist der Kurs der Europäischen Zentralbank noch unklar.

Nach der Ankündigung der EZB, die Anleihekäufe jetzt schneller zurückfahren als bislang vorgesehen, bleibt abzuwarten, ob bereits in diesem Jahr eine erste Anhebung des Leitzinses folgt. Der Handlungsspielraum der EZB ist aufgrund der zuletzt deutlich gestiegenen Rezessionsrisiken allerdings begrenzt: „Die Ankündigung des russischen Präsidenten Putin, Öl und Gas nur noch gegen Rubel zu liefern, macht einen Lieferstopp für russische Energieträger oder ein Embargo seitens der Abnehmer in Europa nochmals wahrscheinlicher. Dies würde in Europa und insbesondere in Deutschland unmittelbar eine Rezession auslösen“, sagte Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI-Gruppe.

Aber auch ohne diesen Faktor sei insgesamt davon auszugehen, dass das Ende der monetären Unterstützung für die Märkte und die stark steigende Inflation sich negativ auf Wachstum, Unternehmensgewinne und -bewertungen auswirken und zunehmende Volatilität an den Märkten auslösen werde. „Professionelle Investoren sollten ihr Augenmerk jetzt auf möglichst inflations- und zinsresistente Aktien legen. Auch rohstoffbasierte Investments und Gold sind im gegenwärtigen Umfeld zu bevorzugen. Sehr zinssensitive Segmente und Rentenpapiere mit langer Duration sollten dagegen weiterhin vermieden werden“, sagte Marcus Zasada, Head Portfolio Management bei FERI Trust.

Themen: Länderrating, Lieferantenrating, Unternehmensrating | Kein Kommentar »

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