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Börse sieht Chancen für Unternehmensanleihen

Von Dr. Oliver Everling | 7.Juli 2008

Viele Faktoren sprechen aktuell für eine Investition in Unternehmensanleihen. Galten sie vor der US-Hypothekenkrise als eher langweilige und renditeschwache Geldanlage, so hat sich dieses Bild in sein Gegenteil verkehrt. „Weil die Banken die Kreditvergabe eingeschränkt haben, versorgen sich derzeit viele Unternehmen über neu aufgelegte Anleihen mit frischem Geld und danken es den Anlegern wiederum mit hohen Zinskupons“, so Prof. Dr. Hans Heinrich Peters, Vorstand der Börsen AG Hamburg-Hannover.

Die Börse Hannover reagiert auf das gestiegene Interesse an Unternehmensanleihen und verdoppelt zum 09. Juli 2008 ihr Angebot in dieser Anlageklasse auf rund 100 Papiere. Viele solide Unternehmen bieten derzeit Anleihen mit über fünf Prozent Zinsen an. „So hat beispielsweise die Deutsche Telekom jüngst ein Papier zu 5,75 Prozent ausgegeben“, erläutert Matthias Franck, Anleihenexperte von Fairtrade Finance AG, Skontroführer an der Börse Hannover. Privatanlegern stehen an der Börse Hannover mit den neu gelisteten Unternehmensanleihen 37 Papiere mit Zinskupons von über fünf Prozent zur Auswahl.

Aktuell notiert die Anleihe der Deutschen Telekom (WKN A0TT2M) an der Börse Hannover bei 98,10 Prozent (Stand: 07. Juli 2008) – wie viele Papiere also unter Nennwert. Grund dafür ist die aktuelle Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB), die die Anleihenkurse sinken lässt. Für Anleger ist ein Kurs unter pari ein guter Zeitpunkt zum Einstieg, denn bei Fälligkeit werden die Papiere zum Nennwert zurückgezahlt. Dieser Kursgewinn erhöht neben dem Zinskupon die Rendite.

Ein weiterer Aspekt, der für einen Kauf von Unternehmensanleihen spricht, ist die am 01. Januar 2009 in Kraft tretende Abgeltungssteuer. Bislang müssen Zinserträge mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert werden, ab 2009 fallen nur noch Abgaben in Höhe von 25 Prozent an. Für Alleinstehende bedeutet das bereits ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 15.100 Euro eine höhere Nachsteuerrendite, zusammen veranlagte Ehepaare zahlen ab einem gemeinsamen Einkommen von 30.000 Euro weniger Steuern auf ihre Zinserträge.

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