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Der KI-Standort Deutschland: Chancen und Entwicklungen im Rheinischen Revier

Von Dr. Oliver Everling | 23.Mai 2024

Roland Bloch von der ECO Association of the Internet Industry moderierte auf der Expo eine Podiumsdiskussion über den KI-Standort Deutschland. Themen waren nachhaltige Rechenzentren und Entwicklungen im Rheinischen Revier, mit Teilnehmern wie Sascha Solbach, Bürgermeister der Stadt Bedburg, Michael Frenzel von der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH und Gerd J. Simon, Analyst und Autor der „Machbarkeitsstudie – Dateninfrastrukturen im Rheinischen Revier“.

Gerd J. Simon berichtete, wie Prof. Pinkwart den Anstoß gab, um die Attraktivität des Standorts in NRW zu prüfen. Anfangs schien es, als würde ein Rechenzentrum nur wenig Arbeitsplätze schaffen. Besonders während der Corona-Zeit, die durch erzwungene Technologieerfahrungen geprägt war, gab es einen Schub.

Margarethenhöhe und andere Reviere hatten bereits Erfahrung gesammelt. Simon verwies auf Dubai, wo man es vormacht: „15 Minuten statt 30 Minuten“, als er das Leben und Arbeiten in einem Hyperscale-Rechenzentrum mit Digitalpakt beschrieb.

Michael Frenzel sprach über die politische Entscheidung, aus der Braunkohle auszusteigen, und wie dies zehntausende Familien betrifft und die Landschaft in Deutschland verändert, da dadurch u.a. auch der zweitgrößte Binnensee in Deutschland entsteht.

Sascha Solbach, Bürgermeister von Bedburg, betonte die Offenheit seiner Bürger für neue Technologien und erwähnte, dass hier einer der größten Windparks in Deutschland steht. Er erzählte: „Eine der kuriosesten Ansiedlungsgeschichten begann mit einer Verschwiegenheitserklärung. Vor mir stand ein Entwicklungsteam von Microsoft.“ Diese Veränderung der Industrie- und Jobstruktur sei eine große Chance. 1,2 Millionen Menschen werden von einem Konzern auf eigene Rechnung weitergebildet, und ein 18 Hektar großes Hyperscale-Zentrum entsteht.

Gerd J. Simon skizzierte Dubai als eine der internationalsten Städte der Welt, die aus der Wüste entstanden ist, und verwies darauf, dass über 60 Millionen Menschen vom Rheinischen Revier aus erreichbar seien. Er sagte: „Noch heißt es Amsterdam am Rhein, vielleicht irgendwann mal Amsterdam im Rhein. Aufgrund der Höhenlage des Rheinischen Reviers kann das hier nicht passieren.“

Michael Frenzel erläuterte, wie „Brown Field“ dazu zwingt, Ansiedlungen schneller vorzunehmen, als die Kraftwerke abgeschaltet werden. Er betonte: „Wir sind an den Backbone-Trassen, wir haben die höchste Dichte an Umspannwerken, der Standort hat enorm viel Potenzial.“

Gerd J. Simon schilderte die Bedeutung der sozialen Beziehungen: „Im Rheinischen Revier ist man sofort im Gespräch, wenn man ein Kölsch trinkt. Völkerverständigung pur beim Rheinischen Karneval.“

Sascha Solbach berichtete von der „Verkündung des Neuen Testaments“, als Microsoft seine Entscheidung verkündete. Seitdem gehe es nur noch darum, die vielen Anfragen zu sortieren. Er sagte: „Die Hyperscaler hatte keiner auf der Rechnung“, und sieht eine Wiederholung der Geschichte der Industrialisierung in seiner Region. Solbach erklärte: „Man sieht jetzt, dass wirklich was passiert. Die Kraftwerke zu Wasserstoffkraftwerken umgebaut, die Grundlast ist da. Wir haben mutige Kommunen und eine mutige Unternehmerschaft.“ Bedburg habe den zweitgrößten Windpark in NRW.

Michael Frenzel sprach von einer irreführenden Studie, die behauptete, die Internetwirtschaft brauche keine Flächen. „Man war drauf und dran, diesen Zug komplett zu verpassen. Wenn ein großer Pinguin springt, springt ein anderer großer hinterher. Springt ein kleiner, kommen nur kleine hinterher. Die psychische Stimmung herumzudrehen, hier ist ein neuer Zug, das war eigentlich das, was Gegenstand der neuen Studie war.“

Sascha Solbach unterstrich die Bedeutung, nicht an irgendwelchen Fördertöpfen zu hängen. Gerd J. Simon skizzierte die vielen Dienste und Leistungen, die mit einer neuen Ansiedlung einhergehen müssen, zum Leben, Arbeiten, Shopping und Entertainment.

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