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Feri sieht moderate Weltwirtschaftsdynamik

Von Dr. Oliver Everling | 11.November 2013

„Man weiß nie, wann eine spekulative Blase geplatzt ist“, führt Axel D. Angermann, Mitglied der Geschäftsleitung der Feri EuroRating Services AG, in seinen Vortrag bei der 26. Feri Herbsttagung ein. Anders als bei einem Hollywood-Film gibt es an den Finanzmärkten kein Ende, weder ein „Happy End“ noch ein tragisches Ende.

2013 performten Aktien besser als Renten, die Industrieländer besser als die Schwellenländer, berichtet Angermann. „Wir haben einen Favoritenwechsel, dass insbesondere die USA wieder eine höhere Dynamik zeigen. Insbesondere die Entwicklung in den USA ist es wert, einen näheren Blick auf diese zu werfen.“

Konsumentenvertrauen und Autoverkäufe litten etwas unter dem Shut-down und der Fiskalpolitik, die meisten anderen Indikatoren sieht Angermann jedoch positiv. Quartalszahlen mit 0,7 % gegenüber dem Vorquartal sei durchaus solide. „Die USA befinden sich in einem konjunkturellen Aufschwung“, so Angermann. „Ob Preissteigerungsraten von über 10 % bei den Häuserpreisen allerdings gesund sind, lässt sich diskutieren.“ Die gestiegenen Zinsen hätten den Baugenehmigungen keinen Abbruch getan.

Angermann weist auf die zweite Herabstufung der USA im Rating hin, so dass die amerikanischen Staatsanleihen nunmehr auf der Stufe AA anzusiedeln seien. Die Konsensfindung in den USA in den politischen Entscheidungsprozessen sei gestört, so dass hier ein Risiko zu sehen sei. „AA ist immer noch eine Bewertung, die über jeden Zweifel erhaben ist. Aber es ist ein Punkt, der es wert ist, darauf hinzuweisen.“

Angermann fasst seinen Vortrag in sechs Thesen zur konjunkturellen Entwicklung zusammen. „Die Weltwirtschaft befindet sich in einem Aufschwung, der allerdings nur eine moderate Dynamik entfaltet. Die US-Wirtschaft gewinnt 2014 an Dynamik,“ glaubt Angermann. „Die anhlatende Gefahr des Scheiterns der Verhandlungen zur Anhebung der Schuldenobergrenze stellen ein Risiko dar. Wegen der anhaltenden strukturellen Wachstumshemnisse bleibt die Fed bei einer extrem expansiven Geldpolitik, wird aber das Volumen ihrer Anleihekäufe im Laufe des Jahres 2014 schrittweise verringern..“

Der Euroraum habe die lang anhaltende Rezession überwunden, konstatiert Angermann. Die Wirtschaftsleistung werde 2014 moderat wachsen. Anhaltende strukturelle Wachstumshemnisse in den Krisenländern und in Frankreich verhindern einen höhere Wachstumsdynamik. „Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland gewinnt 2014 wieder an Dynamik. Politische Vorhaben zur Re-Regulierung des Arbeitsmarktes bergen die Gefahr eines mittelfristig wieder geringeren Potenzialwachstums“, warnt Angermann.

In China bleibe es bei einem robusten, in seiner Dynamik aber begrenzten Wachstum. Der Umbau des Wachstumsmodells habe für die politische Führung Priorität gegenüber der Erzielung hoher Wachstumsraten. „Viele Schwellenländer sind aufgrund struktureller Schwächen anfällig für Kapitalabflüsse,“ analysiert Angermann, „die aus einer Rückführung der expansiven Geldpolitik resultieren können. Insgesamt wird das Wachstum in den Schwellenländern 2014 nur geringfügig höher ausfallen als 2013, wobei stärker als zuletzt zwischen einzelnen Ländern zu differenzieren ist.“

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