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Keine Emission, also kein Rating

Von Dr. Oliver Everling | 19.Dezember 2014

Eine teils von durchschaubaren Eigeninteressen und Rechtfertigungsdruck angetriebene Diskussion über die Zukunft der Märkte für Mittelstandsanleihen kostet im Mittelstand finanzielle Flexibilität, die durch den Handel und das Instrument der Unternehmensanleihe erst vor wenigen Jahren geschaffen wurden. So auch in Österreich zum Beispiel, denn die SAG Motion GmbH, Lend, Österreich verschiebt ihre geplante Unternehmensanleihe (ISIN: DE000A1ZR645) aufgrund der derzeit volatilen Verhältnisse an den Anleihemärkten. Hintergrund sei insbesondere die negative Nachrichtenlage im Markt für Mittelstandsanleihen der letzten Tage, die eine entsprechende Platzierung der Emission nicht mehr opportun erscheinen lasse.

„Die SAG Motion GmbH hat sich dazu entschieden, die Emission ihrer geplanten Unternehmensanleihe SAG-Motion-Bond 2014-2019 (WKN A1ZR64/ ISIN DE000A1ZR645) auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Da die Emission nicht wie geplant erfolgt ist,“ heißt es deshalb aus dem Hause der FERI EuroRating Services AG in Bad Homburg, „wird aus formalen Gründen das erteilte Emissionsrating entzogen.“ FERI EuroRating Services AG hatte die Anleihe der SAG Motion GmbH mit „BB“ bewertet.

Die im Rahmen der internationalen Roadshow geführten Gespräche mit den Investoren hätten deutlich gezeigt, berichtet die Gesellschaft weiter, dass die Marktposition, das kundenorientierte Geschäftsmodell und die Managementkompetenz der SAG Motion GmbH im Zusammenhang mit der geplanten Emission ausgesprochen positiv eingeschätzt werden. Gleichwohl haben die jüngsten Unternehmensnachrichten im Markt für Mittelstandsanleihen einen deutlich negativen Einfluss auf das Nachfrageverhalten der Investoren und ermöglichen damit keine faire Bewertung der Anleiheemission zum jetzigen Zeitpunkt.

Die Gesellschaft hat sich in Abstimmung mit der emissionsbegleitenden equinet Bank AG dazu entschieden, die Emission auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Vor diesem Hintergrund ist eine Zeichnung der Unternehmensanleihe zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich. Zudem werden die seit Beginn des öffentlichen Angebots abgegebenen Zeichnungsaufträge nicht ausgeführt. 

„Wir danken allen Investoren für das bisher entgegengebrachte Vertrauen. Wir werden die nächste Zeit dazu nutzen, unsere Strategie umzusetzen und unsere Wettbewerbsfähigkeit und Ertragskraft weiter zu stärken“, sagt Dr. Karin Exner-Wöhrer, Aufsichtsrätin der SAG Motion GmbH. „Die SAG Motion GmbH hat keinen unmittelbaren Handlungsbedarf und wird daher im besten Interesse des Unternehmens sowie seiner Gesellschafter und Anleger ein günstigeres Marktumfeld abwarten.“ Mit Blick darauf wird die Gesellschaft auch in Zukunft den eingeschlagenen Weg einer anlegerorientierten Kommunikation fortführen. „Die Verschiebung gibt uns die Möglichkeit, die unsererseits geplante, fortlaufende Transparenz unter Beweis zu stellen“, so Hannes Rest, Leiter Investor Relations.

Die SAG Motion GmbH ist ein international tätiger Zulieferer von Aluminiumkomponenten und -systemen für die Automobil-, Nutzfahrzeug-, Luftfahrt- und Schienenfahrzeugindustrie. Ausgehend von ihrem Sitz in Lend betreibt die SAG Motion Gruppe insgesamt neun Produktionsstandorte und einen Logistikstandort in Österreich, den Niederlanden, Frankreich, Schweden, der Slowakei, Brasilien und Mexiko. Die bedeutendsten Truck- Hersteller weltweit vertrauen auf die Kompetenz der SAG Motion Gruppe. 2013 erwirtschaftete die SAG Motion Gruppe nach eigenen Angaben mit 844 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 170 Mio. Euro. Das EBITDA betrug 2013 7,2 Mio. Euro. In den kommenden Jahren will das Unternehmen seine führende Marktposition absichern und die internationalen Aktivitäten kontinuierlich ausbauen.

Das FERI Unternehmensanleiherating, das für die Bewertung von Anleihen kleiner und mittelgroßer Unternehmen entwickelt wurde, besteht aus quantitativen und qualitativen Elementen und beinhaltet eine umfassende Analyse des Unternehmens sowie seines Marktumfeldes, welches seinen mittelfristigen unternehmerischen Erfolg und die Möglichkeit zur Erzielung auskömmlicher Renditen bestimmt. Der Ratingprozess setzt sich aus den Teilschritten des unternehmensadjustierten Ratings, des wettbewerbsadjustierten Branchenratings sowie einem positionierungsadjustierten Rating zusammen. Abschließend werden die Anleihebedingungen vor dem Hintergrund der Kreditqualität des Unternehmens bewertet. Das Unternehmensanleiherating stellt eine Einstufung der Kreditqualität einer Anleihe anhand einer Ratingnote einer von 21 Noten (AAA-CC) umfassenden FERI-Ratingskala dar.

Themen: Anleiherating | Kein Kommentar »

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