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Länderratings rutschen weiter

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2013

Die zweiwöchige Schließng weiter Teile der Bundesverwaltung und die Anhebung der Schuldenobergrenze erst in letzter Minute haben nach Ansicht der Feri EuroRating Services das Investorenvertrauen in die USA beschädigt und Zweifel an der Qualität und den Prozessen der politischen Entscheidungsfindung in den USA aufkommen lassen. „Da zum wiederholten Male nur eine Übergangslösung gefunden werden konnte, ist die Wahrscheinlichkeit,“ kommentiert Axel D. Angermann, Leiter Economics der Feri EuroRating Services AG, „dass es in Zukunft bei einem erneuten Erreichen der Schuldenobergrenze tatsöchlich zu Zahlungsstörungen oder einem technischen Default kommt, gestiegen.“

Belastend wirke für die Kreditwürdigkeit der USA zudem, dass trotz einer Einigung zur Anhebung der Schuldengrenze keine glaubwürdige Strategie erkennbar sei, die einerseits für eine nachhaltige Konsolidierung der hohen Staatsverschuldung sorge und andererseits die politische Blockadehaltung auflösen könnte. „Vor diesem Hintergrund wird die Bonität der USA nun mit der Note AA bewertet, was einem sehr geringen Ausfallrisiko entspricht und die dritthöchte Ratingklasse darstellt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Ratingagentur aus Deutschland.

Herabstufungen gibt es im Oktober 2013 bei der Feri EuroRating Services nicht nur für die USA. Auch Slowenien. Argentinien, Chile, Venezuela, Südafrika und Ägypten finden sich in niedrigeren Ratingklassen wieder. So bleiben die anhlatenden Turbulenzen und unklaren Perspektiven für die politische Zukunft Ägyptens mit ihren gravierenden Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Staatshaushalt nicht ohne Spuren im Rating: Von BB geht es hier auf B herab. Die Mittelfristperspektiven für die südafrikanische Wirtschaft haben sich angesichts des schlechteren globalen Umfelds eingetrübt, insbesondere die außenwirtschaftlichen Risiken steigen an, warnt die Feri EuroRating Services. Daher geht es um einen Notch näher an den spekulativen Bereich, von BBB auf BBB- für Südafrika.

Der Rechtsstreit über Zahlungen an Gläubiger argentinischer Staatsanleihen sorgt für hohes Zahlungsrisiko und für die Herabstufung Argentiniens auf B-. Das hervorragende Rating von Chile, AA+ musste aufgrund der schwächeren Rohstoffnachfrage und der Auswirkungen der Diskussion um den Ausstieg aus der lockeren amerikanischen Geldpolitik um einen Notch auf AA reduziert werden. Die stark gesteigenen Preise aufgrund der Devisen- und Güterknappheit lassen die Wirtschaft Venezuelas einbrechen und machen somit aus Sicht der Feri EuroRating Services eine Herabstufung um zwei Notches von BB- auf B erforderlich.

Schlechte Nachrichten auch aus Slowenien: Die Verschärfung der Rezession und die steigenden Kreditausfallquoten sind die Haupttreiber der schlechteren Bonitätseinschätzung (von BBB+ auf BBB).

Erfreuliche Neuigkeiten dagegen aus Neuseeland: Deutliche Fortschritte in der Konsolidierung des Haushaltsdefizites sowie die Aufhellung der neuseeländischen Außenwirtschaft machen hier die Heraufstufung von A+ auf AA- möglich.

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