Methodologie des Innovationsratings

Von Dr. Oliver Everling | 13.Juli 2020

Schon den Römern war die grundsätzliche Idee bekannt: Das Wort “Innovation” ist vom lateinischen Verb innovare (erneuern) abgeleitet. Als Substantiv heißt es wörtlich „Neuerung“ oder „Erneuerung“. Der Begriff ist in der Umgangssprache im Sinne von “neuen Ideen und Erfindungen” und für deren wirtschaftliche Umsetzung weit verbreitet.

Für Investoren relevant werden Innovationen erst dann, wenn Ideen in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden, die tatsächlich erfolgreich Anwendung finden und den Markt durchdringen (Diffusion). Erst die Diffusion kann zu Erträgen führen, die Eingang in eine Investitionsrechnung finden.

Ein Innovationsrating klassifiziert daher die aus Investitionsrechnungen resultierende Erwartung, dass ein Produkt, eine Dienstleistung beziehungsweise das diese Produkte herstellende oder Dienstleistungen erbringende Unternehmen geweckte Erwartungen zu erfüllen vermag. Prognostische Bedeutung hat dabei insbesondere die Innovationsfähigkeit, die die Fähigkeit von Personen(-Gruppen), sozialen Netzwerken und Organisationen bezeichnet, gezielt und kontinuierlich Innovationen hervorzubringen.

Für Innovationsratings relevant sind nicht nur Produkt-Service-Innovationen, sondern auch Prozess-Verfahrensinnovationen und Konzeptinnovationen (Management- und Organisationsinnovationen, Geschäftsmodellinnovationen).

Die Innovationsfähigkeit bzw. -kraft eines sozialen Systems wie eines Unternehmens ergibt sich aus einem komplexen Zusammenspiel der Dimensionen Mensch, Organisation und Technik. Durch personal- und organisationsentwicklerische Maßnahmen können Unternehmen versuchen, gezielt ihre Innovationsfähigkeit/-kraft mit System zu erhöhen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren oder zu steigern. Angesichts rascher Veränderung und sinkender Planbarkeit kann dies für den mittel- und langfristigen Erfolg der Unternehmen sehr wichtig sein.

Innovationsratings werden nicht isoliert von einigen allgemeinen Kennzahlen zum Gegenstand und zur Größe von Unternehmen erteilt. Daher werden die Anzahl der Mitarbeiter, die geografische Reichweite des Unternehmens, Firmensitze im In- und Ausland, Umsatz und Ertrag in Relation zum Aufwand für Forschung und Entwicklung gebracht. Letzterer Aufwand wird einer detaillierten Analyse unterzogen, um auch den Anteil der Aufwendungen für radikale Neuerungen zu ermitteln.

Erfolgreiche Unternehmen steuern ihre Ausgaben so, dass sie gezielt die Generierung von Ideen durch ihre Mitarbeiter ermöglichen. Bei dieser Analyse spielen nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern auch Berater und freie MItarbeiter eine Rolle. Der Aufwand für Beratung kann aber ein trügerisches Indiz sein, wenn hier nicht auch weitere Kriterien zur Messung der Effizienz herangezogen werden. Insbesondere ist zu untersuchen, ob der Aufwand auch konkret mit Leistungen für den Markt in Verbindung steht. Die genannten Zahlen sind nicht statisch, sondern dynamisch im Zeitverlauf zu analysieren und auf Ergebnisse zu überprüfen.

Innovations- und Managementkultur in einem Unternehmen hängen eng miteinander zusammen. Der Umfang mit Feedback von Kunden ist hier ebenso relevant wie das Beschwerdemanagement, gleich ob von Kunden oder MItarbeitern. Schon die Frage, auf welchen Kanälen das Management eines Unternehmens Resonanz von Kunden und Mitarbeitern aufnimmt, ob zum Beispiel durch gezielte Befragungen, Arbeitsgruppen, Social Media oder Big-Data-Analysen, kann aufschlussreich sein.

Ratinganalysten vermögen durch Interviews mit dem Management die branchen- und unternehmensspezifischen Hindernisse im Innovationsmanagement zu eruieren. Diese Hindernisse reichen von gesetzlichen Schranken bis zu technologischen Schwierigkeiten. Eine Reihe von Kriterien wird sowohl für die Auswertung unternehmensinterner, als auch unternehmensexterner Hindernisse herangezogen.

Der Anteil neuer Produkte und Dienste am Ertrag wird chronologisch nach Kohorten aufgeschlüsselt. Neben Daten des externen Rechnungswesens können auch Daten des internen Rechnungswesens genutzt werden, um beispielsweise innovationsbedingte Kosteneinsparungen zu prognostizieren. Um Innovationszyklen abzubilden, werden Pläne im Soll- und Ist-Vergleich analysiert.

Eine steigende Zahl registrierter Patente gilt als ein Indikator für starke Innovationstätigkeit. Ein Patent anzumelden ist nicht bei jeder Erfindung zu empfehlen, selbst wenn die Patentierbarkeitsbedingungen grundsätzlich erfüllt sind. Wenn das Unternehmen sein Patent nach einer Gewährung nicht verteidigen kann oder die Kosten zur Verteidigung nicht getragen werden könn (sollte das Patent von Dritten angegriffen werden), kann der Verzicht auf Patentierung sinnvoll sein. Es kann teuer werden, wenn einem Unberechtigten die Nutzung einer Erfindung untersagt werden soll, wie auch die Frage nach der praktikablen Durchsetzung zu stellen ist.

Im Innovationsrating wird untersucht, inwieweit Erfindungen des Unternehmens umgehbar ist: Sind die Erfindungen über ähnliche Vorgehensweisen, die nicht geschützt oder schützbar sind, austauschbar, täuscht Patentschutz angreifbare Stärke vor. Mit Nachahmung auf ähnlichem Wege durch Dritte muss insbesondere bei ertragsstarken Märkten gerechnet werden.

Unternehmen verzichten oft auf jede Offenlegung, wie sie bei einer Patentanmeldung erzwungen wird, wenn die Offenlegung es einem Dritten erst ermöglicht, die Erfindung nachzuvollziehen und zu kopieren: Falls ein Nachbau ohne spezifisches Wissen, über das nur das zu beurteilende Unternehmen verfügt, nicht möglich sein, kann die Geheimhaltung einen besseren Schutz bedeuten. Bei großen Unternehmen kann es jedoch eine besondere Herausforderung sein, angesichts natürlicher Mitarbeiterfluktuation Wissen geheim zu halten. Daher (wie auch aus weiteren Gründen) spielt im Innvoationsrating auch die Unternehmensgröße eine Rolle.

Zu hohe Komplexität von Erfindungen kann auch gegen Patentanmeldungen sprechen. Bestehen Erfindungen jeweils aus einer Vielzahl an Elementen, die einzeln zu schützen wären, würde ein Patentschutz unverhältnismäßige Kosten erzeugen. Nur bestimmte, besonders wichtige Teile eines Produktes durch ein Patent zu schützen, kann hier eine sinnvolle Strategie sein, erfordert aber entsprechendes Fachwissen im Management von Patentanmeldungen und Verwertungen. Im Innovationsrating wird daher untersucht, welche Voraussetzungen das Unternehmen geschaffen hat, um sich diesen Herausforderungen zu stellen. und welcher Kombinationen mit alternativen Schutzmechanismen es sich darüber hinaus bedienen kann.

Innovationsrating setzt ein Profiling des Managements des Unternehmens voraus, um dessen Bereitschaft zu ermitteln, für die Erhöhung der Innovationskraft Risiken einzugehen. Inwieweit Mitarbeiter und Management auch unternehmenskulturell in der Lage sind, Innovationen herbeizuführen und umzusetzen, ist von zentraler Bedeutung.

Organisationstheoretische Überlegungen wie auch empirische Erhebungen können helfen, die Eignung virtueller Teams, der Projekt- oder Matrixorganisation sowie funktionaler Organisation zu reflektieren. Um Innovationsratings zu erstellen, sind Aufbau und Ablauf der innovativen Organisation in ihren Strukturen zu erfassen.

Innovationsrating stützt sich somit auch auf den Personalbereich des Unternehmens. Der Personalbereich liefert Zahlen über die im Bereich der Forschung und Entwicklung tätigen Mitarbeiter, über den Bildungsstand und den Einsatz von Fortbildungsmaßnahmen, die Berufserfahrung der Mitarbeiter sowie die Mitarbeiterzufriedenheit. Die unternehmensinternen Methoden des Personal- und Managementratings sind hinsichtlich der Frage zu untersuchen, inwieweit in den Beurteilungs- und Anreizsystemen Innovationszielen Priorität eingeräumt wird.

Das Innovationsrating ist nicht lediglich Ergebnis eines Punktbewertungsverfahrens oder eines einfachen Computermodells, sondern als komiteebasierter Prozess auf die Integration aller Aspekte ausgerichtet, die für die ordinale Klassifikation des Innovationserfolgs eines Unternehmens maßgeblich sind. “Innovationsrating” bezeichnet daher sowohl das Beurteilungsverfahren, als auch das Ergebnis des Ratingprozesses in Form einer “Note”. Das Innovationsrating liefert sowohl eine relative – nämlich im Vergleich zu anderen Unternehmen -, als auch eine absolute Information, wenn beispielsweise ein niedriges Rating das völlige Fehlen von Voraussetzungen für Innovation indiziert.

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Methodologie des Aktienratings

Von Dr. Oliver Everling | 12.Juli 2020

An bestimmten Aktienmärkten ausgegebene oder zu emittierende und / oder zu handelnde Aktieninstrumente können Gegenstand von Ratings sein. Aktienratings spiegeln die Risiken wider, die mit der Bonität des Emittenten und der Börsenliquidität eines Instruments verbunden sind. Sie befassen sich jedoch weder mit dem Risiko von Verlusten im Zusammenhang mit Preisänderungen und anderen Marktbedingungen, noch berücksichtigen sie die Angemessenheit der Preise für ihren Marktwert. Auf nationaler Ebene vergebene Ratings sind nicht länderübergreifend vergleichbar und werden anhand nationaler Ratingskalen vergeben.

Solche Aktienratings sind meist Folge von regulatorischen Eingriffen des Staates, um zu verhindern, dass Anleger oder Emittenten durch Missstände auf den Börsenplätzen Schaden erleiden. Das Erfordernis, Aktienratings zu erteilen, ist daher in manchen Staaten als Reaktion auf regulatorische Anforderungen zu verstehen. Soweit solche Anforderungen derzeit nicht existieren oder nicht anwendbar sind, beruhen Aktienratings auf einer Marktpraxis.

Zu den von Aktienratings betroffenen Finanzinstrumenten gehören Stammaktien, die von finanziellen und nicht-finanziellen Unternehmen ausgegeben wurden, ohne darauf beschränkt zu sein. Die Methode des Aktienratings gilt nicht für Aktien, die außerhalb eines öffentlichen Angebots von privaten Fonds oder anderen Anlageinstrumenten ausgegeben wurden, oder für Vorzugsaktien, da diese eigenen Methodologien zugänglich sind.

Bei Aktienrating geht es um die Elemente, die im Rahmen des Aktienratingprozesses zu bewerten sind. Aktienratings werden um analytische Überlegungen zum Kreditrating des Emittenten ergänzt. Die Methodologie des Aktienratings darf daher nicht isoliert betrachtet werden, sondern sollte im Kontext mit den globalen Kriterienberichten von Ratings für finanzielle und nicht-finanzielle Unternehmen gelesen werden.

Als „Aktienrating“ werden auch Kauf-, Verkauf- oder Halteempfehlungen bezeichnet. Eine starke Kaufempfehlung kann beispielsweise durch ein Doppel-Plus ++ und eine einfach Kaufempfehlung durch einfaches Plus + zum Ausdruck gebracht werden, umgekehrt sind bei Verkaufsempfehlungen Symbole wie Minus – und Doppel-Minus — gebräuchlich. Gibt der Rater weder eine Empfehlung zum Kauf, noch zum Verkauf, kann die Empfehlung “Halten” z.B. durch ein Kreissymbol o zum Ausdruck gebracht werden.

Als Kauf- und Verkaufsempfehlungen ausgedrückte Analystenmeinungen sind so schnelllebig wie die Börse selbst, wie jüngst auch die Corona-Krise zeigte: Stürzt der Kurs einer Aktie ab, kann sich die Verkaufsempfehlung rasch in eine Kaufempfehlung umkehren.

Ratingreparaturen beziehen sich für uns daher auf die die Vergabe von Aktienratings, die dem Anleger eine unabhängige Meinung über die Kreditwürdigkeit des Emittenten und das mit seinen Aktien verbundene Liquiditätsrisiko geben. Der Zweck solcher Aktienratings besteht darin, eine Schätzung des Liquiditätsrisikos zu liefern, das ein Anleger beim Erwerb eines bestimmten Aktienwertpapiers eingeht, um in einem angemessenen Zeitraum zu messen, wie einfach oder schwierig es sein wird, dieses Instrument zu verkaufen, wenn der Investor so entscheidet.

Die Analyse umfasst die Bewertung des historischen Börsenverhaltens der Aktie in Bezug auf Präsenz und gehandelte Volumina sowie den Zusammenhang zwischen den Bewegungen der Aktie und der finanziellen Situation des Unternehmens und der Branche, in der es tätig ist.

Kreditwürdigkeit und Marktliquiditätsrisiko sind die wichtigsten Faktoren im Aktienrating, für die sich eine Evidenz herstellen lässt. Aktienratings werden auf nationaler Ebene daher basierend auf zwei Arten von Analysen erteilt: Kreditwürdigkeit des Emittenten und Marktliquiditätsrisiko. Die Kombination dieser beiden Faktoren führt zur Bestimmung des Eigenkapitalratings eines Unternehmens.

Der Zweck eines Aktienratings besteht nicht darin, das Ausfallrisiko solcher Aktien zu bewerten. Bei Aktien handelt es sich um Beteiligungstitel und sie verbriefen Eigentum, nicht bloß eine Forderung. Bei Aktien gibt es ex ante keine zwingend fällige Zahlungsverpflichtung, die vollständig und rechtzeitig zu erfüllen wäre. Daher können sie nicht in Verzug geraten. Weil Aktien keine spezifischen Zahlungsverpflichtungen verbriefen, geht es im Aktienrating um die Wahrscheinlichkeit, dass der Emittent weiter operiert. Konzeptionell weisen Aktienratings darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, dass seine Aktien während des gesamten Konjunkturzyklus weiter gehandelt werden, umso größer ist, je kreditwürdiger ein Emittent ist. Im aktuellen Fall der Insolvenz der Firma Wirecard, einem im deutschen Aktienindex DAX gelisteten Unternehmen, wäre es Aufgabe eines Aktienratings gewesen, die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses durch ein niedriges Rating zu signalisieren.

Aktienratings spiegeln Risiken im Zusammenhang mit der Kreditwürdigkeit des Emittenten und der Marktliquidität der Aktie wider. Aus den geschilderten Gründen befassen sich Aktienratings jedoch weder mit dem Risiko von Verlusten, die mit Änderungen der Aktienkurse und anderen Marktbedingungen verbunden sind, noch mit der Angemessenheit des Marktpreises eines bestimmten Wertpapiers. Aktienratings eignen sich daher nicht als Tradingsignale, um zum Beispiel binnen weniger Stunden eine Aktie zu kaufen und wieder zu verkaufen. Aktienratings sind auch keine Grundlage für den Handel mit Contracts for Difference (CFDs). In keinem Fall führt ein Aktienrating zu einer Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Wertpapiers. Aktienratings sind daher weder eine besondere Form von Aktienkursschätzungen, noch werden Aktienkurse verwendet, um Prognosen über das Liquiditätsrisiko zu ermitteln. Aktienratings sind nicht Ergebnis einer technischen Kurschartanalyse.

Die Informationen, die zur Durchführung der Risikoanalyse und zur Zuordnung der Ratings erforderlich sind, werden aus verschiedenen Quellen wie dem Emittenten, Branchendaten und anderen relevanten Quellen bezogen. Für die spezifische Analyse der Liquidität der Aktie werden aus Marktquellen die statistischen Daten bezogen, die erforderlich sind, um die relevanten Börsenindikatoren berechnen zu können.

Die Analyse umfasst in der Regel fünf Jahre Betriebsgeschichte und Finanzdaten. Die zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit des Emittenten erforderlichen Informationen können direkt vom Emittenten angefordert oder indirekt über Agenturen bezogen werden. Sobald die erforderlichen Informationen erhoben und kontrolliert sind, kann eine Analyse auf der Grundlage einer einheitlichen Methode durchgeführt werden.

Wenn kriminelle Energie im Spiel ist – wie angeblich im Fall der Firma Wirecard – kann auch das Aktienrating die Fälschung nicht ohne weiteres aufdecken. Ratingagenturen betonen, dass die vom Emittenten oder seinen Vertretern erhaltenen Informationen nicht (noch einmal) geprüft oder verifiziert werden. Während Ratings den Blick in die Zukunft richten, sind Testate von Wirtschaftsprüfern dazu da, die Übereinstimmung des Berichts des Unternehmens mit den vorgefundenen Tatsachen zu bestätigten.

Um Betrugsfällen wie bei WorldCom, Enron und nun offenbar auch bei Wirecard entgegenzuwirken und Warnsignale an Investoren zu geben, bedarf es eines forensischen Ratings. Forensische Ratings beschäftigen sich in der Regel mit individuellen Straftaten, anders als die Kriminologie, die die Grundlagen kriminellen Verhaltens untersucht. Das Konzept einer „forensischen Wissenschaft“ (forensic science) entspricht – wie auch übrigens das Konzept des “Kreditratings” – vielfach nicht den Kriterien für wissenschaftliche Forschung im engeren Sinn. Begreiflicherweise werden forensische Ratings überwiegend mit Methoden durchgeführt, die gut etabliert, standardisiert und möglichst unumstritten sein sollen. Innovation und Kreativität müssen aus Gründen der Vergleichbarkeit und Fairness stark beschränkt werden. Die wissenschaftlichen Grundsätze von Objektivität, Reliabilität und Validität gelten auch für kriminalistische Untersuchungen. Von großer Bedeutung ist die Gewährleistung eines möglichst hohen Qualitätsstandards wie bei jedem Rating.

Rating ersetzt auch nicht die Arbeit des Wirtschaftsprüfers, denn der Bestätigungsvermerk ist das Gesamturteil eines Abschlussprüfers nach der Prüfung eines Jahresabschlusses. Darin beurteilt der Prüfer die Übereinstimmung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes mit den für das Unternehmen geltenden Rechnungslegungsvorschriften. Es wird nur beurteilt, ob die Lage des Unternehmens korrekt abgebildet wurde, aber es wird keine Prognose über die Kreditwürdigkeit des Unternehmens und die Liquidität der Aktie gegeben. Eine ganzheitliche Beurteilung der wirtschaftlichen Lage, die auch ein erhebliches Maß an Branchenkenntnis erfordert, erfolgt grundsätzlich nicht. Die Erteilung des Bestätigungsvermerkes darf erst nach vollständigem Abschluss der materiellen Prüfung erfolgen.

Für Wertpapiere ohne historische Börseninformationen wie ein erstes Aktienangebot (IPO) oder mit unzureichenden Informationen kann sich die Analyse praktisch nur auf die Bonität des Emittenten stützen. Nach Abschluss von rund einem Jahr Börsentransaktionen wird die Eigenkapitalliquidität in die Analyse einbezogen.

Die Kreditwürdigkeit des Emittenten wird in seinem Emittentenausfallrating oder seinem langfristigen nationalen Skalenrating ausgedrückt. Diese werden je nach Art des Unternehmens gemäß den jeweiligen Methoden für nicht-finanzielle (z.B. Chemiekonzerne, Technologieunternehme) und finanzielle Unternehmen (z.B. Banken und Versicherungen) abgeleitet.

Wie auch sonst beim Kreditrating besteht der Zweck der Kreditanalyse darin, die Wahrscheinlichkeit zu klassifizieren, mit der ein Unternehmen seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt (oder mit anderen Worten, das Ausfallrisiko). Das operative und finanzielle Profil des Unternehmens, seine Gesamtbonität und damit das langfristige Rating des Emittenten sind gute Annäherungen an das Risiko der zukünftigen Cash-Generierungskapazität eines Unternehmens.

Ins Aktienrating fließen qualitative und quantitative Variablen ein, um die operationellen und finanziellen Risiken eines Emittenten zu messen und sein Kreditprofil gemäß den in den globalen Ratingmethoden für Finanz- und Nichtfinanzunternehmen enthaltenen Konzepten zu bestimmen.

Wie schon angedeutet, wird zur Beurteilung der Börsenliquidität eine Ex-post-Analyse durchgeführt, die naturgemäß dynamisch ist und auf der Überwachung bestimmter relevanter Marktindikatoren zur Messung der Liquidität einer Aktie basiert.

Die Börsenplätze der Welt weisen große Unterschiede auf. Relevant sind für Investoren die Qualitäten der Papiere an der Börse, an der er handeln kann. Daher sind Aktienratings in den Kontext der Börse des Landes gestellt. Die Analyse kann Elemente enthalten, die eine geringere Liquidität mindern, z. B. die Serie einer bestimmten Aktie, die größere Rechte an einer anderen Serie dieses Wertpapiers gewährt. Die relative Bedeutung der einzelnen Risikofaktoren kann variieren. In der Regel beschränken Indikatoren, die auf eine geringe Liquidität einer bestimmten Aktie hinweisen, deren Rating normalerweise auf den niedrigsten Bereich der Skala.

Die Handelshistorie der Aktie, der Prozentsatz des Streubesitzes sowie die Entwicklung der Marktkapitalisierung und des täglichen Handelsvolumens sind Faktoren, die die Beurteilung des Liquiditätsniveaus der Aktie beeinflussen. Die Liquidität eines Wertpapiers wird an der jüngsten Entwicklung dieser und weiterer Börsenindikatoren gemessen, im Wesentlichen aber an der Präsenz des Wertpapiers auf dem Markt. Obwohl das Rating von der jüngsten Wertentwicklung der Aktienliquiditätsindikatoren abhängt, ist die Erfolgsbilanz der bewerteten Indikatoren für die Bestimmung eines Ratings von entscheidender Bedeutung.

Die Börsenpräsenz ist das Hauptmaß, das bei der Bestimmung der Marktliquidität berücksichtigt wird. Hierzu spielt beispielsweise die Anzahl der Tage eine Rolle, an denen ein Instrument z.B. innerhalb der letzten 180 Arbeitstage Transaktionen in relevanten Beträgen abgewickelt wurde. Dieser Indikator liefert ein Maß für die Anzahl der Tage, an denen für eine Aktie relevante Transaktionen registriert wurden.

Wichtig für die Beurteilung der Liquidität einer Aktie ist die Anzahl der Tage, an denen ein Anleger die Möglichkeit gehabt hätte, auszusteigen. Unternehmen, in denen fast täglich Transaktionen erfasst werden, haben eine hohe Börsenpräsenz, was für eine hohe Liquidität spricht.

Die Marktkapitalisierung spielt – und somit indirekt auch der Aktienkurs – im Aktienrating auch eine Rolle, denn er spiegelt den Marktwert einer Aktiengesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt wider. Die Marktkapitalisierung wird durch Multiplikation des Aktienkurses mit der Anzahl der Aktien berechnet. Durch Betrachtung der Marktkapitalisierung ergibt sich eine Rangfolge, die die Unternehmen nach ihrer Marktgröße ordnet. Rasche, häufige und einseitige Änderungen der Börsenkapitalisierung spiegeln den Trend und die Volatilität des Marktwerts in einem bestimmten Zeitraum wider.

Der Free Float bezieht sich auf Aktien, die nicht von Mehrheits- oder langfristigen Aktionären gehalten werden. Unter Streubesitz versteht man bei Aktiengesellschaften die Summe der Aktien, die dem Börsenhandel zur Verfügung stehen. Je höher dieser Prozentsatz ist, desto liquider dürfte die Aktie sein.

Mit Erhebung des Handelsvolumens wird der Gesamtwert der Transaktionen einer Aktie berücksichtigt. Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen wird durch die Präsenz an den Aktienmärkten und die Marktkapitalisierung bestimmt. Sie spiegelt den Geldwert des durchschnittlichen täglichen Transaktionsvolumens für ein bestimmtes Wertpapier in einem bestimmten Zeitraum wider. Das Handelsvolumen errechnet sich durch die Anzahl der gehandelten Wertpapiere in einem Zeitraum multipliziert mit dem Preis jeder Transaktion. Das gesamte gehandelte Volumen eines Emittenten wird mit dem gesamten gehandelten Volumen des gesamten Marktes verglichen.

Aktienratings bringen den “Optionscharakter” der Aktien eines Unternehmens zum Ausdruck. Nach der Optionspreistheorie kann der Aktionär auch als Käufer einer Kaufoption modelliert werden. Durch Zahlung einer Prämie – des Aktienkurses – erhält der Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht, das Unternehmen fortzuführen. Sinkt der Wert aller Vermögensgegenstände eins Unternehmens unter den Wert der Forderungen von Gläubigern gegen das Unternehmen, braucht der Aktionär kein Eigenkapital nachzuschießen, sondern kann das Unternehmen den Gläubigern im Rahmen eines Insolvenzverfahrens zur Verwertung überlassen. Zerschlagungs- und Fortführungswerte sind für diese Entscheidung maßgebend.

Da im Aktienrating auch das Ausfallrisiko des Unternehmens einfließt, kennzeichnet es somit den Optionscharakter der Aktie. Je niedriger das Aktienrating, desto größer der Optionscharakter der Aktie.

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Cybersicherheitsrating gewinnt an Bedeutung

Von Dr. Oliver Everling | 9.Juli 2020

„Der sicherste Ort für ein Schiff ist der Hafen. Doch dafür sind Schiffe nicht gemacht!“ Das Zitat von Albert Einstein ließe sich auf Banken übertragen, denn diese könnten sich jedem Cyberangriff entziehen, indem sie sich den neuen Technologien entziehen. Der Ausbruch des Coronavirus beschleunigt eine bestehende Tendenz der Verlagerung auf digitales Banking und Remote-Arbeit, bei der Banken einem höheren Risiko ausgesetzt sind, Opfer von Cyberangriffen zu werden. Die Angriffe sind hauptsächlich durch finanzielle Gewinne motiviert. Diese umfassende Änderung der Verbraucher- und Arbeitsgewohnheiten wird nicht nur erhebliche Auswirkungen haben, sondern auch Änderungen der Geschäftsmodelle von Banken nach sich ziehen, argumentiert Moody’s im Report „Cyber risk rises as coronavirus drives increased digital banking and remote work“.

Die Banken müssen jedoch auch ein hohes Maß an Bewusstsein für Cyber-Risiken aufrechterhalten und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ergreifen, um das zusätzliche Risiko zu verringern. Die groß angelegte Verlagerung auf digitales Banking und Remote-Arbeit hat den Technologiezyklus beschleunigt und die Anzahl der Banken erhöht, die auf Anfälligkeit für Cyberangriffe eingehender zu analysieren sind. Das Wachstum im Online-Banking und in der Fernarbeit seit Ausbruch der Pandemie hat in einem Maße zugenommen, dass Ratingagenturen hier vor besonderen Herausforderungen stehen.

Die Abhängigkeit der Banken von digitaler Technologie wächst, um Kunden noch bedienen und verändertem Verbraucherverhalten folgen zu können. Es hat auch die Verwendung von virtuellen privaten Netzwerken (VPNs) und ähnlicher Anwendungen und Dienste zur Unterstützung ihrer Remote-Mitarbeiter in ein neues Licht gerückt. Banken haben schnell auf diese Herausforderungen reagiert, aber ihre Bemühungen um beschleunigte Technologieentwicklungszyklen hat auch die potenzielle Anfälligkeit für Cyberangriffe erhöht.

Externe Akteure, die finanziellen Gewinn anstreben, sind die wahrscheinlichsten Cyber-Akteure, die sich an Banken wenden. Externe Akteure waren die wichtigste Tätergruppe von Cyberangriffen auf den Finanzsektor – sie verursachen 64% der Datenverletzungen, verglichen mit 35% der internen Akteure bzw. Mitarbeiter.

Cyber-Akteure versuchen am häufigsten, leicht monetisierbare Daten zu erhalten (77% der Datenschutzverletzungen), was auch durch die Tatsache veranschaulicht wird, dass Betrug bei Zahlungsvorgängen der häufigste Cyberangriffsvektor ist.

Banken haben ein gutes Bewusstsein für Cyber-Risiken und -Risikominderung entwickelt. Banken mindern das Cyber-Risiko primär durch drei Mechanismen. Der erste ist eine starke Unternehmensführung bzw. Governance, einschließlich unternehmensweiter Rahmenbedingungen für Cybersicherheit, Strategie und Durchsetzung von Richtlinien und verbesserte Berichterstattung. Der zweite ist die Risikoprävention sowie die Reaktions- und Erholungsbereitschaft. Der dritte ist der Informationsaustausch mit anderen Banken, Übernahme internationaler Standards und behördliche Aufsicht. Diese Maßnahmen in Kombination mit der Reaktionsbereitschaft der Banken haben ihr Cyber-Risikomanagement auf ein Niveau verbessert, berichtet Moody’s, das über dem der meisten anderen Sektoren liegt.

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Covid 19 trifft auf Gastfreundschaft

Von Antonio Guida | 3.Juli 2020

Es hat sich herumgesprochen, Hotellerie und Gastronomie sind in Schwierigkeiten, aber auch, dass unser Land ohne seine Bars, Kneipen und Hotels nicht halb so lebenswert ist. Insgeheim wissen wir: Diejenigen, die soziale Kontakte leid sind, sind des Lebens müde. Wir können jetzt überall erkennen, warum das so ist. Unsere Mission in der gastgewerblichen Branche ist jetzt das Pulsieren des Herzens der Gesellschaft wieder spürbar zu machen.

Wir bieten Lokalitäten des ungehinderten Zusammenkommens, des Lernens, Erlebens und der Erholung. Wir stellen die Örtlichkeiten, wo sich Kultur, soziales Leben und Lebensfreude treffen können.

Besondern schmerzlich vermisst werden von vielen Menschen die unwiderstehliche Kombination aus Reisen, kultureller Lebenslust und kulinarischem Genuss. Die Vorfreude auf einen Galeriebesuch mit Übernachtung in einer unbekannten Stadt, eine Theatervorstellung mit anschließendem Restaurantbesuch oder ein Wellnesswochenende zur Entspannung vom Alltag. Wir brauchen Impulse und Ziele im Leben, die unserem Wunsch nach Geselligkeit erfüllen, gleichzeitig alle unsere Sinne schärfen und befriedigen.

Unsere Lebensfreude möchte sich frei entfalten. Die Orte dieser Entfaltung heißen Hotellerie und Gastronomie. Diese Branche wurde bisher unterschätzt und hat sich im letzten Jahrzehnt umfangreich gewandelt. Dank der Globalisierung konnte sie sich kreativ und qualitativ entwickeln.

Viele nationale und internationale Neu-Eröffnungen standen bereits im Kalender der Branche, bevor der Corona-Lockdown alle Pläne über den Haufen warf. 2020 sollte ein unglaublich aufregendes Jahr werden, stattdessen waren wir gezwungen, uns alle zurückzuhalten. Tourismus rückte auf der Prioritätenliste ganz weit nach hinten.

Der Übergang über Nacht von einem aktiven Geschäftsmodell zu einem Geschäft ohne Einkommen ist verheerend. Kleine und agile Unternehmen versuchen Kosten zu kappen und neue Einnahmequellen zu erschließen. Viele können – durch Unterstützungskredite und Staatszuschüsse gestützt – die meisten ihrer Mitarbeiter weiterhin beschäftigen.

Und es zeigt sich gerade jetzt ihr Kampfgeist und wie zäh Hoteliers und Gastronomen sind. Viele Maßnahmen in den kommenden Monaten könnten wirken, allerdings nur, wenn man den Mut hat, konsequent neue Wege zu gehen, um Bewährtes erhalten zu können.

Es nützt nichts die Augen zu verschließen und Dinge schön zu reden, mittelfristig müssen alle in der Branche erkennen, dass der Schaden, der durch die Corona-Krise im Bereich Touristik entstanden ist, vielen Unternehmern die Existenz kosten wird. Schon in wenigen Monaten werden die, mancherorts kritisierten, staatlichen Unterstützungsmaßnahmen verpuffen. Vermieter und Finanzämter werden ihre gestundeten Mieten und Steuern einfordern. Dazu kommen die vorgeschriebenen Einschränkungen durch die Distanzvorgaben, die Umsätze genauso verringern wie die Vorsicht vieler Gäste, sich wieder so frei in Gesellschaft zu bewegen wie vor Covid 19. Die Folgen sind schon bald nicht zu übersehen, denn es wird zu einem Massensterben an Unternehmen geben. Realistisch gesehen wird es in den nächsten 18 Monaten zu einer umfassenden Ausdünnung unserer Branche kommen. Arbeitsplätze werden verloren gehen, Institutionen werden zusammenbrechen.

Warum wird gerade die Touristik- und Gastronomie-Branche so schonungslos von der Corona-Krise getroffen? Tatsächlich hat Covid 19 das gängige Geschäftsmodell der Branche bloßgestellt. Die Immobilienkosten sind oft zu hoch, aufgrund überhöhter Mieten und Nebenkosten. Es gibt angesichts wenig wettbewerbsfähiger Arbeitszeiten und Löhne einen akuten Personalmangel, einen ruinösen Wettbewerb, sich schnell ändernde Marktdynamiken und Vermittlerplattformen, die an unseren Gewinnspannen zerren.

Und was nun? Wer sich wenig um Qualität, moderne Trends, Design oder Technologie kümmert, kann jetzt nicht alles auf „Covid“ schieben. Der Virus hat den Niedergang vieler bereits geschwächter Unternehmen nur beschleunigt. Es hat aber auch viele große und scheinbar unantastbare Unternehmen in die Knie gezwungen. Alles beklagenswerte Umstände, die außerhalb unseres Einflusses und Kontrolle liegen. Unseren Mitarbeitern und Gästen bringt das Jammern wenig. Was wir mehr denn je brauchen ist das Erkennen von neuen Gelegenheiten, ein neuer Aufbruch.

In jeder Krise gibt es Gewinner und Verlierer. Die Karten werden also neu gemischt und jetzt kann jeder von uns zum Zuge kommen. Hinter diesem Gedanken steht der Grundsatz, dass wer gelernt hat, Krisen zu bewältigen, der hat auch gelernt, seine Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen.

Mein Appel an die Gebeutelten der Krise lautet: Ihr Ziel als Unternehmer darf jetzt nicht sein, wie kann ich überleben? Sondern: Was kann ich tun, damit andere in dieser Krise überleben? Wird Gastfreundschaft verschwinden? Natürlich nicht. Der Markt wird zum Grundbedürfnis zurückkehren, dass Menschen im wirklichen Leben essen, trinken, schlafen und Kontakte knüpfen müssen. Aus der Asche von Covid 19 werden grüne Triebe erwachsen, ein Neubeginn und die Chance für Neugründungen, die für ein Wachstum in dieser neuen Welt bereit sind.

Wir haben es bereits erlebt, denn in Zeiten des Abschwungs wurden bereits sehr erfolgreiche Unternehmen gegründet. Was Silicon Valley „kreative Zerstörung“ nennt, findet gerade statt. Alle Vorzeichen dafür sind jetzt gegeben.

Erstens dürften sich die Mieten anpassen, und die Vermieter werden günstigere Konditionen anbieten müssen, um die überlebenden, aktiven Akteure des Marktes anzuziehen. Sie werden sich auch nicht mehr dagegen sträuben können, sich auf Umsatzmieten einzulassen. Zweitens wird es eine Fülle von hochqualifizierten Mitarbeitern auf allen Ebenen geben. Inmitten der unvermeidlichen bevorstehenden Rezession wird es hohe Arbeitslosenquoten geben, die qualifizierte Top-Talente nach einer neuen Aufgabe suchen lassen. Eine Chance für beide Seiten. Drittens werden sich mit weniger Wettbewerb, niedrigeren Mieten und eifrige Teams kreative Konzepte umsetzen lassen. Es werden auch neue Unternehmer auftauchen, aber sie brauchen Unterstützung, um zu starten und zu wachsen.

Dies führt zum vierten: Die Chance, visionäre Geschäftsmodelle unter machbaren Bedingungen zu etablieren. Opportunistische Investoren werden diese Neu-Gründungen meiden, jedoch nur solange bis sich eine Marke vollständig bewährt hat.

Mein Appell an die Kollegen im Tourismus lautet: Passen Sie jetzt Ihr Geschäftsmodell und Ihre Angebote den neuen Bedürfnissen hinter den Veränderungen an. Suchen Sie neue Nischen und Einnahmequellen. Ihre vorrangige Aufgabe als Unternehmer ist, Umsatz und Gewinne zu erwirtschaften, Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen.

Die Hotellerie und Gastronomie, die jetzt entstehen kann, wird anders sein, aber das ist aufregend, nicht wahr? Nutzen wir die Krise für einen Neustart in die Zukunft unserer Branche.

Mehr über den Autor: Antonio Guida, TEAM HOTEL Consult GmbH.

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Nachhaltigkeit steht der Verwahrstelle gut

Von Dr. Oliver Everling | 3.Juli 2020

Die CACEIS Bank S.A., Germany Branch, wurde von der Ratingagentur TELOS für den Bereich Nachhaltigkeit mit der Note „AA“ (sehr gut) bewertet. Als erste Verwahrstelle in Deutschland hat sich CACEIS dieser umfassenden Bewertung im Bereich Nachhaltigkeit/ESG unterzogen. Laut der Bewertung von TELOS nimmt CACEIS Deutschland damit als innovativer Anbieter eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit ein.

„Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie,“ betont Anja Maiberger, Mitglied der Niederlassungsleitung von CACEIS in Deutschland. „Wir sind international tätig und fokussieren uns auf das Asset Servicing. Deswegen entwickeln wir das Thema ESG im Sinne unserer Kunden weiter. Das Rating werten wir als Bestätigung für unsere umweltorientierte, soziale und unternehmerische Verantwortung.

Das Nachhaltigkeitsrating basiert auf der qualitativ ausgerichteten Analysemethodik von TELOS. Die speziell für den Bereich Nachhaltigkeit entwickelte Ratingsystematik umfasst eine ganzheitliche Beurteilung von Nachhaltigkeitsaspekten sowohl auf Ebene der Organisation als auch im Rahmen der Integration innerhalb der Service- und Produktangebote von CACEIS. Bewertet wurden die vier großen Hauptthemenblöcke Organisation, People (Team), Produkte/Services & Prozesse sowie Qualitätsmanagement.

„CACEIS Deutschland zeichnet sich dadurch aus, dass das Unternehmen über alle vier Segmente hinweg zu überzeugen wusste, was einen sehr hohen Grad an Stabilität in der Organisation sowie eine starke Innovationskraft auf Produktebene widerspiegelt“, so Dr. Frank Wehlmann, geschäftsführender Gesellschafter von TELOS.

Im Ratingprozess wurden seitens CACEIS Deutschland detaillierte Fragen zu organisatorischen Strukturen, Prozessen und Abläufen beantwortet. Ergänzend fanden Interviews mit dem Management und den relevanten Fachbereichen statt. Zudem werteten die TELOS-Rating-Spezialisten weitere Informationen wie Prozessbeschreibungen, Standard DDQs oder Unternehmens- oder Nachhaltigkeitsberichte aus. Auf Basis einer Scorecard wurden anschließend eine Vielzahl verschiedener Einzelindikatoren durch die TELOS-Analysten bewertet und zu einem Gesamtergebnis verdichtet. TELOS stuft CACEIS Deutschland mit der Ratingnote „AA“ (sehr gut) ein.

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Profiteure der Umsatzsteuersenkung

Von Dr. Oliver Everling | 29.Juni 2020

Zum Schicksal der Corona-Pandemie gesellt sich die Tragödie der Politik. Vermeintlich die Wirtschaft entlastende Maßnahmen verschärfen Liquiditätsengpässe und setzen Debitorenratings unter Druck, denn das Bundeskabinett hat am 12. Juni 2020 erste umfangreiche Maßnahmen des Konjunkturpakets in der guten Absicht beschlossen, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie anzugehen. „Dazu zählt insbesondere die befristete Senkung der Umsatzsteuer im zweiten Halbjahr 2020“, heißt es dazu aus dem Bundesministerium der Finanzen: Die Umsatzsteuer wird vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt. Der reguläre Steuersatz sinkt dabei von 19 % auf 16 %, der reduzierte Steuersatz von 7 % auf 5 %.

Der Wirtschaft geholfen hätte nur eine dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer. Eine Senkung für nur wenige Monate erzeugt dagegen in unserer hoch arbeitsteiligen Wirtschaft mit komplizierten Lieferketten rechtliche Unsicherheit, bewirkt Zahlungsverzögerungen und sorgt für nicht zu vernachlässigenden bürokratischen Aufwand sowie viele weitere Effekte. Daher fragt sich, wer eigentlich von der Maßnahme profitiert. Was als ein Maßnahmenpaket zur Ankurbelung der Wirtschaft präsentiert wird, entpuppt sich als finanzielles Entlastungspaket für Behörden. Kleine und mittlere Unternehmen bekommen negative Konsequenzen leider schon vor Umsetzung ihrer „Entlastung“ zu spüren.

Beispiel artec technologies AG (ISIN DE0005209589): Die operative Entwicklung der Gesellschaft im ersten Halbjahr 2020 war wie erwartet erfreulich und nicht wesentlich von der Corona-Pandemie beeinflusst. Der Umsatz wird von 0,9 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum um rund 45 Prozent auf voraussichtlich 1,30 Mio. Euro zulegen. Aufträge behördlicher Institutionen mit einem Umsatzvolumen von rund 0,4 Mio. Euro aber, die ursprünglich für Ende Juni zur Auslieferung kommen und im Halbjahresbericht ausgewiesen werden sollten, verschieben sich um kurze Zeit auf das zweite Halbjahr.

Behördenkunden profitieren damit von der bevorstehenden, temporären Umsatzsteuersenkung, da sie nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind. Nicht alle kleinen und mittleren Unternehmen sind in einer gesunden Ausgangssituation wie das Unternehmen artec, denn artec erwartet – trotz des durch die Corona-Pandemie unsicheren gesamtwirtschaftlichen Umfelds – für das zweite Halbjahr und Gesamtjahr 2020 ein deutliches Wachstum von Umsatz und Ertrag.

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Notenbankfähigkeit der artec technologies AG

Von Dr. Oliver Everling | 26.Juni 2020

Die artec technologies AG (ISIN DE0005209589) wird von der Deutschen Bundesbank im Rahmen der aktuellen Bonitätsanalyse erneut mit „notenbankfähig“ eingestuft.

Eine solche Klassifizierung hat eine ähnliche Relevanz wie die „Wasserscheide“ zwischen „Investment Grade Rating“ und „Speculative Grade Rating“. Die Grenze der „Anlagequalität“ wird bei den führenden Agenturen zwischen Baa3 und Ba1 (Moody’s Investors Service) bzw. zwischen BBB- und BB+ (Standard & Poor’s) gezogen.

Das Rating der artec technologies AG soll bis zum 18. Juni 2021 gültig sein. „Innerhalb der Bonitätsprüfung wurden die Bilanzen der vergangenen drei Jahre analysiert. Die Beurteilung erfolgt aber nicht ausschließlich anhand der nackten Zahlen. Auch die unternehmensspezifischen Verhältnisse,“ berichtet der Vorstand, „die aktuelle Unternehmensentwicklung und die Zukunftspotenziale fließen in die Beurteilung ein. Weiterhin ergibt sich durch den Branchenvergleich die Möglichkeit, die eigene Positionierung im Wettbewerb zu beurteilen.“

Die börsennotierte artec technologies AG (WKN 520958) aus Diepholz (Deutschland) entwickelt und produziert innovative Software- und Systemlösungen für die Übertragung, Aufzeichnung und Auswertung von Video-, Audio- und Metadaten in Netzwerken und Internet. artec bietet seinen Kunden einen Komplettservice (Projektierung, Inbetriebnahme, Service & Support) sowohl für die Standardprodukte als auch die Sonderentwicklungen und Cloud-Dienste an. Kunden sind nationale und internationale Broadcastunternehmen, Medienhäuser, Sicherheitsbehörden und Industrieunternehmen.

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Kein Verlass auf Scope Fondsrating

Von Dr. Oliver Everling | 24.Juni 2020

Wer vor drei Jahren den damals bei der Berliner Ratingagentur SCOPE bestplatzierten Fonds kaufte, hat heute das Nachsehen. Die Zeitschrift „das investment“ berichtete Stand 31.07.2017 von den Performance-Kennzahlen in Euro – Quelle: Scope Analysis -, die den Ratinganalysten in Berlin damals Anlass für das Bestrating für den DWS Deutschland LC gaben. Der Kauf eines Fonds mit besserem Rating, so die Hoffnung, sollte zu einem vergleichsweise besseren Anlagergebnis führen. Von diesem Anspruch ist nun die Realität weit entfernt.

Über das Rating freuen konnte sich der Manager des Fonds, Tim Albrecht, dem viele Anleger folgten. Inzwischen gibt es Verluste und das gesamte Fondsvermögen sank um Milliarden. Nicht mehr zu korrigieren ist der Fehler mit seiner Wette auf Wirecard. Dort führten nämlich nicht „alle Wege zum Erfolg“, wie die Homepage der Firma versprach.

Das fragliche Fondsrating der Ratingagentur SCOPE umfasst fünf Ratingstufen – von A bis E. „Als Top-Rating gelten dabei allerdings nur Ratings mit den Noten A und B. Von den 5.558 bewerten Produkten haben aktuell 457 Fonds ein A-Rating (8,2 Prozent) und 1.411 Fonds ein B-Rating (25,4 Prozent)“, dokumentierte 2017 „das investment“: „Platz 1 von 25: DWS Deutschland LC (Fondsvolumen: 6.827 Mio. Euro) 3-Jahres-Vergleich des Fonds: DWS Deutschland LC, Performance 3 Jahre p.a.: 12,8%. Peergroup: Aktien Deutschland; Performance 3 Jahre p.a.: 9,0%. Vergleichs-Index: MSCI Germany Standard Core (gross) Index (LC); Performance 3 Jahre p.a.: 9,0%“. Von Scope Analysis bereitgestellte Charts zum 31.07.2017 unterstrichen eindrucksvoll die Performance des Fonds DWS Deutschland LC.

„Der Fonds investiert in deutsche Standardwerte aus dem DAX unter Beimischung ausgewählter Nebenwerte (bis zu 50% sog. Small & Mid Caps). Als Vergleichsindex wird der CDAX herangezogen“, heißt es heute auf dem SCOPE FondsPortal [*]. Der Fonds werde aktiv, stilneutral und unter Einbeziehung aller an deutschen Börsen notierten Unternehmen ungeachtet der Größe ihrer Kapitalisierung verwaltet. Im Rahmen des Investmentprozesses stehe die fundamentale Unternehmensbewertung im Vordergrund, schreibt die Berliner Ratingagentur und fügt hinzu: „Es werden globale Themen und Trends sowie ihre Auswirkungen auf einzelne Sektoren identifiziert, wobei sowohl ökonomische, politische, demografische als auch technologische Faktoren eine Rolle spielen.“ Durch das flexible Management können nach Ansicht von Scope „bewusst größere Abweichungen zum Vergleichsindex CDAX aufgebaut werden“. Das Portfolio sei mit 50 bis 70 Einzeltiteln diversifiziert.

Der Fondsmanager des DWS Deutschland LC räumt seinen Fehler ein. Anleger erleiden Verluste allerdings nicht erst dadurch, dass im Fondsmanagement Fehler gemacht werden, sondern dadurch, dass sie den Ratings einer Ratingagentur vertrauen, die den Anspruch erhebt, das „führende europäische Unternehmen zur Bewertung von Fonds und Asset Managern“ (Zitat Scope Analysis) zu sein und einen Fonds mit besten Noten beurteilt, der auch schon ohne den Skandal um Wirecard die Erwartungen nicht erfüllt.

Herabstufungen erfolgten erst nach gesunkener Performance, die es doch für den Anleger zu vermeiden gilt. Die zitierten Darstellungen [*] der Ratingagentur lassen eine eingehende Analyse erwarten. Ins Rating werden jedoch bei der Ratingagentur SCOPE wichtige Fakten über das Fondsmanagement nicht einbezogen. Aktuell findet sich auf dem SCOPE FondsPortal für den DWS Deutschland LC ein Scope Mutual Fund Rating in Höhe eines mittelmäßigen (C).

[*] Die hier am 24. Juni 2020 zitierten Seiten des SCOPE FondsPortals wurden nach Veröffentlichung unseres Textes gelöscht, so dass die Links seit 25. Juni 2020 nicht mehr zu den zitierten Seiten führen. Eine neue Darstellung der Ratingagentur findet sich auf https://www.scopeexplorer.com/details/dws-deutschland-lc/30277.

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Revalutierungen als Baustein zur Wachstumsfinanzierung

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juni 2020

Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat aufgrund der positiven Entwicklung der zugrundeliegenden Bestandsobjekte weitere Angebote zur Aufstockung von bestehenden Finanzierungen erhalten. Investitionsverpflichtungen in die Objekte sind damit nach Angaben der Gesellschaft nicht verknüpft. Jedoch waren im Zuge des Abschlusses von neuen langfristigen Verträgen mit signifikant erhöhter Miete rund 500 T€ teils schon als Baukostenzuschuss geflossen, teils werden sie durch Umbauarbeiten noch anfallen. Insgesamt wird sich die frei verfügbare Liquidität der DEFAMA durch die neuen Revalutierungen um über 2 Mio. € erhöhen, informiert die DEFAMA.

Vorstand Matthias Schrade wertet die neuen Darlehen als Bestätigung der verfolgten Strategie: „Wir sehen Revalutierungen als Baustein zur Wachstumsfinanzierung. Indem wir bestehende Darlehen aufstocken, die durch Tilgungen schon teilweise zurückgeführt wurden, können wir ohne Objektverkäufe zusätzliche Liquidität schaffen. Unser Ziel ist es, mittelfristig ohne weitere Kapitalerhöhungen zu wachsen.“

Bereits im vergangenen Jahr hatte DEFAMA eine erste Darlehensaufstockung vermeldet. Gelungen sind nunmehr bereits drei Revalutierungen – namentlich für Görlitz, Pasewalk und Hamm. Der Zinssatz für die Aufstockungsbeträge liegt dabei in allen Fällen unter denen der ursprünglichen Darlehen, berichtet Schrade. Möglich wurde die frühzeitige Aufstockung durch die Verlängerung bzw. den Neuabschluss mehrerer größerer Mietverträge und seit Erwerb gestiegene Mieten in allen drei Objekten sowie eigene Investitionen der Hauptmieter in ihre Flächen.

DEFAMA plant, in den kommenden Jahren weitere Revalutierungen bei Bestandsimmobilien abzuschließen. Dadurch können aus dem Bestandsportfolio über den laufenden Cashflow hinaus auch ohne Verkäufe perspektivisch Liquiditätszuflüsse generiert werden. Die freigesetzten Mittel sollen für den Kauf neuer Objekte verwendet werden.

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Auditierung der privaten Pflegeheime startet neu durch

Von Dr. Oliver Everling | 19.Juni 2020

Ines Löwentraut, Avivre Consult, kommt mit guten Neuigkeiten trotz Corona Krise: Trotz anhaltender Beschränkungen und Regelungen im Kontakt- und Hygienebereich hat das Team von Ines Löwentraut im Mai 2020 die Auditierungen der Pflegeheime bundesweit wieder aufgenommen.

In guter Zusammenarbeit und Abstimmung mit der jeweiligen Einrichtungsleitung werden die Pflegeheime besucht. Umfangreiche Fotodokumentationen von Außengelände und Innenbereich sowie ein Interview mit der Einrichtungsleitung und Haustechnik dokumentieren transparent auf ca. 45 Seiten die „Ist-Situation“ der auditierten Einrichtung.

„Durch den jahrelangen, vertrauensvollen Kontakt mit Betreiber und Einrichtungsleitung konnten wir trotz aller Beschränkungen eine professionelle Lösung für die Begehungen finden. So garantiert die Prüfung von stationären Pflegeeinrichtungen in Form von jährlichen Audits durch Monitoring und Qualitätskontrollen die nachhaltige Ertragskraft und Zukunftsfähigkeit für den Investor bzw. Immobilieneigentümer der Einrichtung“ kommentiert Ines Löwentraut im Juni 2020.

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