Mit rund 50 % Wachstum auf gutem Weg
Von Dr. Oliver Everling | 12.Januar 2021
Die Geschäftsentwicklung der artec technologies AG (ISIN DE0005209589) im Jahr 2020 war trotz Herausforderungen rund um die Corona-Pandemie insgesamt positiv, berichtet das Unternehmen aus Diepholz/Bremen. Nach einem Jahresumsatz, der um rund 50 % auf 3,15 Mio. Euro gesteigert werden konnte, erwartet der Vorstand – wie prognostiziert, vorbehaltlich der Prüfung – ein deutlich verbessertes Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Ergebnis vor Steuern 2019: -0,68 Mio. Euro).
Neben der positiven operativen Entwicklung hat artec insbesondere im Geschäft mit Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) wichtige strategische Meilensteine erreicht, von denen das Unternehmen in Zukunft profitieren wird. Im Jahr 2020 hat artec rund zwei Drittel des Umsatzes mit Kunden aus dem BOS-Bereich erzielt.
Das Unternehmen artec hat im Jahr 2020 Neuverträge über wiederkehrende Umsätze mit Service, Cloudleistungen und Softwareupgrades mit einer Laufzeit von bis zu 4 Jahren in Höhe von 750.000 Euro vereinbart. Damit lag der Auftragseingang im Bereich der wiederkehrenden Umsätze auf Rekordniveau und deutlich über den geplanten 500.000 Euro. Auftraggeber sind Bestands- und Neukunden aus beiden Geschäftsbereichen Sicherheit und Broadcast. Zu ihnen gehören beispielsweise drei Unternehmen – ein Sportsender, eine Nachrichtenagentur und eine Sportakademie – aus Katar. Von dem Marktaustritt eines Wettbewerbers konnte artec insbesondere international profitieren und Neukunden in Spanien, der Türkei, Oman und den Arabischen Emiraten gewinnen. Aufträge von weiteren Medienunternehmen sind avisiert. Die Auftragserteilungen dauern aufgrund der Corona-Pandemie jedoch länger. In Deutschland zählen inzwischen bereits 8 der 14 Landesmedienanstalten zum artec-Kundenstamm. Mit allen wurden Service- und Clouddienstleistungen vereinbart.
In 2020 hat artec mit Sicherheitsbehörden im deutschsprachigen Raum Serviceverträge mit einem Volumen von 200.000 Euro vereinbart, so der Bericht aus dem Hause artec. Gerade in diesem Bereich sieht artec erhebliches Wachstumspotenzial für die kommenden Jahre. Gemeinsam mit den Spezialisten deutscher Sicherheitsbehörden wurde der MULTIEYE BOS Manager als cloudbasierte Plattform für Lagezentren und Leitstellen, u.a. zur Kriminalitätsprävention entwickelt. Der BOS Manager hat sich 2020 bei Kunden in der Praxis bewährt und stößt bei Sicherheitsbehörden in der DACH-Region auf großes Interesse. Eine hervorragende Ausgangslage für das zukünftige Wachstum der artec technologies AG.
Themen: Aktienrating, Sozialkreditrating | Kommentare deaktiviert für Mit rund 50 % Wachstum auf gutem Weg
Beschwerdekammer der Europäischen Aufsichtsbehörden einig gegen Scope Ratings
Von Dr. Oliver Everling | 11.Januar 2021
Die Gemeinsame Beschwerdekammer der Europäischen Aufsichtsbehörden (ESA – Europäische Bankenaufsichtsbehörde, Europäische Behörde für Versicherungen und betriebliche Altersversorgung und Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde) hat einstimmig beschlossen, die Beschwerde der Berliner Ratingagentur Scope Ratings GmbH (Scope) gegen die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) in Bezug auf die Auslegung der geltenden gesetzlichen Bestimmungen der Verordnung über Ratingagenturen (Credit Rating Agency, CRA) zurückzuweisen.
Mit einem Marktanteil von 0,62 % bezeichnet sich die Scope Group selbst als „the leading European provider of independent credit ratings„. Im Zentrum der Beschwerde von Scope Ratings stehen die 2015er-Covered-Bond-Methode der Beschwerdeführerin, ihre Anwendung im Zusammenhang mit unaufgeforderten Ratings, die die Beschwerdeführerin 2015 abgegeben hat, und die spätere Änderung dieser Methodik durch die Scope Ratings im Jahr 2016.
Am 28. August 2020 focht die Beschwerdeführerin die Entscheidung des ESMA-Aufsichtsrats vom 28. Mai 2020 an. Diese Anfechtung wurde am 4. Juni 2020 auf der Website der ESMA veröffentlicht. Hier ging es um Verstöße der Ratingagentur gegen geltendes Recht der Europäischen Union. Scope Ratings verstieß gegen die Punkte 43 von Abschnitt I, 3a und 3b von Abschnitt II und 4a von Abschnitt III von Anhang III der CRA-Verordnung. ESMA hatte eine Aufsichtsmaßnahme in Form einer öffentlichen Bekanntmachung gemäß Artikel 24 der CRA-Verordnung verabschiedet. ESMA verhängte gegen Scope Ratings eine Geldbuße gemäß Artikel 36a der CRA-Verordnung.
Die Beschwerdekammer hat einstimmig beschlossen, die Beschwerde zurückzuweisen. Insbesondere stellte die Beschwerdekammer fest, dass ESMA bei der Auslegung der geltenden gesetzlichen Bestimmungen der CRA-Verordnung keine Rechtsfehler begangen hat.
Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA hatte Bußgelder in Höhe von 640.000 € für Fehler der Berliner Ratingagentur bei Ratings für gedeckte Schuldverschreibungen verhängt. Allein für diesen Bereich musste die Behörde 559 von insgesamt 622 Ratings zählen, die von Scope Ratings ohne Analyse gemäß der öffentlich bekannt gegebenen Methode abgegeben worden waren. Nur gut ein Zehntel dieser Ratings folgten bei Scope Ratings der angeblichen strengen Methodik. Fast 90 % der Ratings hatten bei Scope in der veröffentlichten Methodik keine Basis.
Daher musste ESMA gegen die Scope Ratings GmbH eine Geldbuße in Höhe von 640.000 € verhängen. Dies wurde durch eine öffentliche Bekanntmachung publik. In dieser wurden die Verstöße von Scope Ratings gegen die Verordnung über Ratingagenturen (CRAR) im Zusammenhang mit der systematischen Anwendung der von Scope vorgeblich verwendeten 2015 Covered Bonds Methodology (CBM) und ihrer Überarbeitung veröffentlicht.
Scope beging die Verstöße nach Feststellung der Behörde fahrlässig. Es handelt sich um Verstöße von Scope gegen die Credit Rating Agencies Regulation (CRAR). Eines der Ziele der Regulierung war es, nach der Finanzkrise 2008 wieder Vertrauen in die Arbeit der Ratingagenturen herzustellen; solches Vertrauen wurde durch die Berliner erneut verspielt. Scope hielt die von einer Ratingagentur (CRA) als professionelles Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor erwartete besondere Sorgfalt nicht ein.
Im Jahr 2015 hatte Scope eine Methodologie für Covered Bonds verabschiedet, die neben einer Analyse der Kreditstärke des Emittenten eine Untersuchung umfasste, die aus zwei weiteren Schritten bestand. Der erste dieser Schritte umfasste eine Analyse des rechtlichen Rahmens und des Abwicklungsregimes, während der zweite eine Analyse des Deckungspools der zugrunde liegenden Kredite (Deckungspool) betraf. Die Methodologie legte auch fest, dass eine gründliche Analyse des Deckungspools für alle bewerteten gedeckten Schuldverschreibungen durchgeführt werden musste. Für die Versäumnisse wurden 550.000 € fällig für die „nicht systematische Anwendung der Methodik“, so das Urteil der europäischen Aufsicht.
Anleger, die auf die konsequente Anwendung der von Scope Ratings veröffentlichten Methodik vertrauten, wurden getäuscht. ESMA musste bei näherer Untersuchung feststellen, dass Scope seine Methodologie für Covered Bonds nicht systematisch anwandte. Die im September und November 2015 abgegebenen Ratings umfassten nicht die von der CBM vorgesehene Art der Analyse des Deckungspools. Folglich wurden 559 Ratings ohne Analyse gemäß dem öffentlich bekannt gegebenen CBM von insgesamt 622 im Rahmen des CBM 2015 erteilten Ratings abgegebenen.
Auch die Überarbeitung der Methodik war fehlerhaft, stellte die europäische Aufsichtsbehörde fest. Dafür setzte die Behörde noch eine weitere Geldbuße in Höhe von 90.000 € fest. Ferner musste ESMA bemerken, dass Scope Ratings vor einer wesentlichen Änderung seiner CBM im Jahr 2016 die ESMA nicht in Kenntnis setzte. Außerdem hatte die Berliner Ratingagentur die Interessengruppen nicht öffentlich zu den vorgeschlagenen Änderungen konsultiert, die dennoch später umgesetzt wurden – ein klarer Verstoß gegen die Regeln. Nach der EU Verordnung über Ratingagenturen hätte Scope Ratings die europäische Aufsichtsbehörde von der Ratingagentur Scope ordnungsgemäß benachrichtigen müssen.
Bei den versäumten Offenlegungen und Konsultationen ging es nicht bloß um unwesentliche Aspekte, so die Argumentation der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde, der nun auch die Gemeinsame Beschwerdekammer der Europäischen Aufsichtsbehörden folgte. Die 2016 in die CBM eingeführten Änderungen waren nach übereinstimmender Ansicht wesentlich, da sie die Bedingungen veränderten, unter denen eine Bewertung des Deckungspools nach dieser Methodik durchgeführt werden musste.
ESMA hatte die grundsätzlichen Versäumnisse von Scope Ratings dargelegt und außerdem auch offengelegt, welchen Verpflichtungen die Berliner Ratingagentur im Einzelnen nicht nachgekommen war. ESMA sei über die beabsichtigten wesentlichen Änderungen der CBM nicht informiert worden. Anleger konnten sich kein zutreffendes Bild von den Überlegungen der Agentur machen.
Aus gutem Grund ist jede Ratingagentur verpflichtet, Kommentare von Interessengruppen einzuladen. Nur so können Fehler in der Methodik eher erkannt und kontrolliert werden. Scope Ratings ignorierte aber diese Interessen der Betroffenen und versäumte es, öffentlich Gelegenheit zur Kommentierung der Methodik zu geben. Da keine Konsultation erfolgte, informierte Scope Ratings weder betroffene Anleger, noch ESMA auch über Änderungen aufgrund dieser Konsultation, wie es nach der EU Verordnung über Ratingagenturen vorgeschrieben ist. Scope verstieß deshalb gegen diese Regel ebenso.
Scope kam ihren CRAR-Verpflichtungen nicht nach, stellte die Aufsichtsbehörde fest. Die Methoden müssen schlüssig gestaltet und systematisch bei der Erstellung von Ratings angewendet werden, damit die Anleger vor willkürlichen Entscheidungen einer Ratingagentur geschützt werden. Die Sicherung der Qualität der Ratingmethoden, ihre systematische Gestaltung und Anwendung sowie ihre Offenlegung sind ein zentrales Ziel der Regulierung der Ratingagenturen. Ohne objektiven Grund darf eine Ratingagentur von ihrer öffentlichen Methodik nicht abweichen.
Angesichts der Rolle von Ratingagenturen und Ratings auf den Finanzmärkten und ihrer Auswirkungen auf das Vertrauen der Anleger ist es wichtig, dass die Ratings auf soliden, zuverlässigen und transparent gestalteten Methoden basieren. Die Regelungen sieht ESMA als eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Bewertungen solide und zuverlässig bleiben. Ratingagenturen müssen bei der Änderung ihrer Methoden mehrere Schritte befolgen, darunter die Offenlegung der Änderungen, die öffentliche Konsultation, die Offenlegung von Kommentaren von Interessengruppen und die Information der ESMA.
Die am 24. Mai 2011 als Ratingagentur nach der EU-Verordnung über Ratingagenturen registrierte Scope Ratings GmbH ist eine 100 % Tochter der Scope SE & Co. KGaA in Berlin und ist das Resultat einer Vielzahl von Umwandlungen, die es erschweren, die genauen Zusammenhänge zu verstehen. Die Gesellschaft ist eine nach § 267 HGB kleine Kapitalgesellschaft. Die seit mehr als einem Jahrzehnt anhaltenden Verluste werden durch Kapitalerhöhungen aufgefangen und durch wiederholte Vergrößerung des Kreises von Investoren, insbesondere nicht veröffentlichten Kommanditaktionären unterschiedlicher Interessen, weitergegeben.
Die Muttergesellschaft geht auf die durch Gesellschaftsvertrag am 24. April 2002 gebildete und im Januar 2003 mit der Firma Fondscope Analyse GmbH unter Berlin HRB 87486 eingetragene Gesellschaft zurück, die im Mai 2004 in Scope Holding GmbH umbenannt und ebenfalls (wie die Tochter) nach formwechselnden Umwandlungen schließlich im November 2016 in Scope SE &Co. KGaA erneut umbenannt wurde. Der Vorgänger FondScope AG hatte bereits 2002 Insolvenz angemeldet.
Die Bußgelder gegen Scope Ratings wurden nun von der höchsten Beschwerdekammer sowohl vom Grund, als auch von der Höhe her bestätigt. Die Beschwerdekammer ist ein gemeinsames Gremium der Europäischen Aufsichtsbehörden (ESA), das eingeführt wurde, um die Rechte der Parteien, die von den von den Behörden getroffenen Entscheidungen betroffen sind, wirksam zu schützen. Obwohl sein Sekretariat von den Behörden unterstützt wird und die Beschwerdekammer Teil der Behörden ist, ist sie bei ihren Entscheidungen völlig unabhängig.
In der Beschwerdekammer wirken die Spitzen der europäischen Finanzdienstleistungsaufsicht, European Banking Authority (EBA), European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA) und European Securities and Markets Authority (ESMA), zusammen. Die Beschwerdekammer besteht aus sechs Mitgliedern und sechs Stellvertretern, die von EBA, ESMA und EIOPA gemäß den Bestimmungen der ESA ernannt wurden. Die Mitglieder sind Personen mit nachweislicher Berufserfahrung in den Bereichen Banken, Versicherungen, betriebliche Altersversorgung und Wertpapiermärkte oder andere Finanzdienstleistungen sowie mit der erforderlichen juristischen Expertise, um in Bezug auf die Tätigkeiten der Behörden fachkundige Rechtsberatung zu leisten. Derzeitige Mitarbeiter der zuständigen nationalen Behörden oder anderer nationaler oder an den Tätigkeiten der ESA beteiligter Institutionen der Union können nicht in die Beschwerdekammer aufgenommen werden.
Der Beschluss der europäischen Beschwerdekammer hat nichts mit weiteren Unregelmäßigkeiten zu tun, die in Deutschland schon zur Verurteilung von Scope Ratings führten.
Themen: Covered Bond Rating | Kommentare deaktiviert für Beschwerdekammer der Europäischen Aufsichtsbehörden einig gegen Scope Ratings
Baidu und Geely sorgen für intelligentes Fahren
Von Dr. Oliver Everling | 11.Januar 2021
Das „chinesische Google“ Baidu, Inc. (NASDAQ: BIDU), ein führendes Internetplattform- und KI-Unternehmen, gründet ein Unternehmen zur Herstellung intelligenter Elektrofahrzeuge (EV). Als führendes Suchmaschinen-, wissens- und informationszentrierte Internetplattform folgt das Unternehmen seiner Mission, die komplizierte Welt durch Technologie zu vereinfachen.
Mit der Gründung des neuen Unternehmens geht Baidu eine strategische Partnerschaft mit dem multinationalen Autohersteller Zhejiang Geely Holding Group („Geely“) ein. Baidu wird intelligente Fahrfähigkeiten bereitstellen, um die Steuerung von Personenkraftwagen für das neue Unternehmen bereitzustellen, und Geely, das in den vergangenen Jahren unter den Marken Volvo und Geely als meistverkaufte chinesische Automarke ausgezeichnet wurde, wird sein Know-how in der Automobilkonstruktion und -herstellung einbringen.
„Bei Baidu haben wir lange an die Zukunft des intelligenten Fahrens geglaubt und in den letzten zehn Jahren stark in KI investiert, um ein Portfolio von erstklassigen Selbstfahrdiensten aufzubauen. China ist zum weltweit größten Markt für Elektrofahrzeuge geworden, und das sind wir auch. Autofahrer fordern, dass Fahrzeuge der nächsten Generation intelligenter werden“, sagte Robin Li, Mitbegründer und CEO von Baidu.
„Als führender chinesischer Autohersteller mit globaler Reichweite verfügt Geely über die einzigartige Erfahrung und die Ressourcen, um energieeffiziente, zuverlässige und sichere Automobile in großem Maßstab zu entwerfen, herzustellen und zu vermarkten. Wir glauben, dass durch die Kombination von Baidus Know-how in Bezug auf intelligente Transporte, vernetzte Fahrzeuge und Autonomie mit Geelys Know-how als führender Automobil- und Elektroautohersteller die neue Partnerschaft den Weg für zukünftige Personenkraftwagen ebnen wird.“
Themen: Aktienrating, Technologierating | Kommentare deaktiviert für Baidu und Geely sorgen für intelligentes Fahren
Sicherheit messbar machen
Von Dr. Oliver Everling | 10.Januar 2021
Die IT und deren Vernetzung nimmt zu. Damit steigt auch die Notwendigkeit und damit einhergehende Komplexität, die Systeme sicher zu konzeptionieren und zu betreiben. Weitere Systemgruppen, wie die der operationalen Technologie (OT), beispielsweise Zeiterfassungs-Systeme, Industrieanlagen oder Steuersysteme, müssen Teil einer ganzheitlichen Betrachtung der IT-Landschaft sein, zeigten Magnus Kneisel und Helmut Oppitz in ihrem Beitrag zum Buch „Social Credit Rating“ auf.
Die Autoren Magnus Kneisel und Helmut Oppitz verfügen zusammen über mehr als 40 Jahre Projekt- und Produktmanagement-Erfahrung in den Bereichen Telematik, IT-Sicherheit, Kryptografie und Datenschutz.
Bei der Evaluierung der Schwerpunkte stand immer wieder die Messbarkeit und die objektive Bewertung von Sicherheits-Parametern im Vordergrund, um Diskussionen nicht nur abzukürzen, sondern die Ergebnisse auch reproduzierbar zu machen. Diesen Ansatz leben die Autoren mit statischen Messwert-Methoden und sind nun treibende Kraft, um immer wieder unter Beweis zu stellen, dass Quantifizierung von Key Performance Indexes in Punkto Sicherheit genau so möglich ist, wie es in anderen Bereichen – beispielsweise in Finanz und Controlling – schon lange üblich ist.
„Den sicheren Betrieb zu gewährleisten,“ schreiben Kneisel und Oppitz, „fängt bei der Planung an und ist über den kompletten Lebenszyklus hinweg sicherzustellen. So werden mit CAD-Modellen der Infrastruktur in Verbindung mit Angriffssimulationen, um Schwachstellen bereits vor Implementierung zu erkennen, Schwachstellen vorab identifiziert und minimiert. Im laufenden Betrieb sorgt ein dauerhaftes Risikomanagement dafür, Gefahrenstellen zu priorisieren und das Bedrohungspotenzial richtig einzuschätzen.“
Um das Risiko von Systemen korrekt und transparent zu beschreiben, wird ein objektiver Ansatz benötigt, der reproduzierbar und idealerweise auch automatisierbar ist, damit das Risiko im Zeitverlauf dokumentiert werden kann. „Ansätze mittels quantitativer Stochastik, die die Widerstandsfähigkeit von Systemen in einem Messwert beschreiben, eignen sich dafür hervorragend“, urteilen Magnus Kneisel und Helmut Oppitz. „Wird dieser Messwert in das Risikomanagement eingeführt und regelmäßig bestimmt, entsteht eine belastbare Aussage über den Grad der IT-Sicherheit im Unternehmen.“
Themen: Sozialkreditrating | Kommentare deaktiviert für Sicherheit messbar machen
Kapitalanlage Gesundheit
Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2021
Die Einschränkungen der Corona-Krise musste Beate Sander noch erleben. Sie durfte allerdings auch noch erleben, wie aus ihrem bescheidenen Anfangsvermögen aus den 1990er Jahren ein Millionenwert im Jahre 2020 wurde. Zu ihren letzten guten Investments gehörten Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit. Ihre glückliche Hand in der Auswahl der Aktien dieser Branche lag aber nicht an besonderen Erkenntnissen oder Einsichten aufgrund ihrer eigenen Erfahrung ihrer schweren Erkrankung, der sie schließlich erlag, sondern darin, einen Trend frühzeitig richtig erkannt zu haben.
Beleg dafür ist ein Buch, das sie gemeinsam mit Jürgen Hannemann im FinanzBuch Verlag schon 2014 vorlegte: „Mit Biotech, Medtech und Pharma erfolgreich an der Börse investieren -Kapitalanlage Gesundheit“. Das Buch schließt heute noch eine Lücke in der Literatur, da es doch wenige Buchtitel gibt, die sich dem Thema in einer für jedermann verständlichen Sprache widmen. Die Stärke der als „Börsen Omi“ bekannt gewordenen Autorin lag insbesondere darin, mit gesundem Menschenverstand sich dem Thema Börse zuzuwenden und leicht verständlich zu erklären.
Die Pandemie hat vor Augen geführt, welche Bedeutung Investitionen in den Gesundheitssektor haben. Es geht nicht nur um Erkrankte, sondern insbesondere auch um Prävention. Monatelang gab es im Jahr 2020 keine Nachrichtensendung mehr, in der es nicht auch um Impfstoffe ging. Die Namen von Biotechnologieunternehmen gelangen in das Bewusstsein von vielen Sparern und Anlegern, die sich sonst kaum mit diesem Wirtschaftssektor – und damit auch Börsensegment – befasst hätten. Die erfolgreichen Anbieter von Impfstoffen erzielten sprunghaft steigende Bewertungen an den Börsen.
Das Buch von Jürgen Hannemann und Beate Sander ist klar und übersichtlich strukturiert. Im ersten Kapitel geht es um Chancen und Risiken, im zweiten werden wichtige Biotech, Medtech und Pharmafirmen vorgestellt. Schließlich gibt es noch einen Anhang mit einem kleinen Gesundheitslexikon und der Würdigung eines Nobelpreisträgers für Medizin. Da das Buch nicht in elektronischer Version angeboten wird, sondern mit einem stabilen Hardcover-Umschlag gut in der Hand liegt, kann es nicht elektronisch durchsucht werden, deshalb macht das Sachwortverzeichnis viel Sinn.
Biotechnologie hat nichts mit Bioprodukten zu tun, bei denen für leicht verderbliche Lebensmittel sowohl Dünger als auch Konservierungsstoffe gespart, zugleich aber auch den Konsumenten höhere Kaufpreise abverlangt werden – was für Investoren durchaus interessant sein kann. Bei der Biotechnologie geht es dagegen um die Geißeln der Menschheit, wie insbesondere dem Krebs, der in seinen vielen Varianten Jahr für Jahr mehr Menschenleben fordert, oder nun, seit der Pandemie, um das Virus Covid 19.
„Das erste Produkt der modernen Biotechnologie war Insulin, quasi der Abgleich, die Kopie eines menschlichen Hormons“, schreiben Beate Sander und Prof. Dr. Jürgen Hannemann, der an der Hochschule Biberach lehrt. Auf der Suche nach dem Jungbrunnen konnte die Menschheit bereits viele Erfolge erzielen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts konnten die Lebenserwartungen der Menschen jährlich um etwa drei Monate gesteigert werden. „Bezüglich der Lebenserwartung klafft die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander. Männer mit einem niedrigen Einkommen profitieren von der in Deutschland gestiegenen Lebenserwartung weniger als ihre einkommensstärkeren Altersgenossen“, berichten die Autoren aus einer Studie des Max-Planck-Instituts in Rostock und skizzieren die Rahmenbedingungen, unter denen Biotech-Unternehmen tätig sind.
Arbeits- und Lebensgewohnheiten verändern sich. „Die mit dem Alterungsprozess einhergehenden Veränderungen sollten im Blick bleiben: der tägliche Kalorienbedarf singt. Er ist mit 75 Jahren um ein Viertel geringer als mit 25. Wer beharrlich seine bisherigen Essensportionen beibehält, wird zwangsläufig dicker.“
Neben der sogenannten roten oder pharmazeutischen Biotechnologie geht es im Buch auch um die Gefahren in der Biotechnologie, die von der sogenannten grünen Biotechnologie oder Gentechnik ausgehen. „Für vorurteilslos denkende und handelnde Fachleute erscheinen beide Richtungen berechtigt und nachvollziehbar: zum einen ist das gezielte erzeugen von Erregertypen mit neuen Eigenschaften wichtig, um gegen deren Auftreten besser gewappnet zu sein. Zum anderen gilt das für die Bevölkerung bestehende Risiko im Falle einer Freisetzung hoch pathogener Erreger als untragbar. Diese Konflikte machen es nicht gerade leichter, eine eindeutige Position für oder gegen derartige Forschungsprojekte zu beziehen.“ Diese Ausführungen der Autoren sind vor dem Hintergrund der aktuellen Corona Krise zu bedenken, in der die Herkunft des Virus noch immer ungeklärt ist.
Das Buch hilft, die Geschichte der Biotechnologie zu verstehen, angefangen bei Friedrich Miescher aus Tübingen, der 1869 aus den weißen Blutkörperchen eine Substanz namens „Nuclein“, den Grundstein für die Erforschung der Nukleinsäuren, gewann, und Robert Koch, dessen Name wohl kein Schulkind mehr vergessen wird. „1878 entwickelt Robert Koch die auch heute weitgehend noch gültigen Verfahren zur Kultivierung von Bakterien, den Erregern vieler schwerer Krankheiten. Seitdem verliert die Tuberkulose (Schwindsucht) einiges von ihrem Schrecken.“
Den größten Teil des Buches machen in großer Fleißarbeit zusammengetragene Daten über Biotechnologieunternehmen aus. Im Unterschied zur Schnelllebigkeit in anderen Branchen sind die meisten der 2014 führenden Unternehmen auch heute noch für Investoren interessant. Manche mit Charts abgebildete Kursverläufen zeigen Erfolgsgeschichten, die bis heute fortgeschrieben werden konnten, während weniger erfolgreiche Adressen vom Kurszettel verschwanden.
Jürgen Hannemann und Beate Sander befassen sich detailliert mit einzelnen Werten und liefern daher eine Fundgrube für Stockpicker, die auf den Erfolg einzelner Aktien mit guten Ratings setzen wollen. Das direkte Investment in Aktien einzelner Biotech-Unternehmen passt jedoch nicht zu jedem Anleger, insbesondere dann nicht, wenn der Gesamtwert des Depots noch nicht die dafür notwendige Größenordnung erreicht.
Für solche Sparer empfehlen sich Investmentfonds, mit denen auf den für Unternehmen des Gesundheitssektors günstigen langfristigen Trend gesetzt werden kann. Daher bieten Jürgen Hannemann und Beate Sander auch eine gute Übersicht über Investmentfonds, die praktisch für jeden Geldbeutel passen. Die Autoren leiten den Leser mit einer Auflistung der Vor- und Nachteile von Aktienfonds auch zu dieser diversifizierten Form von Investment in Biotech-Unternehmen an und stellen relevante Kriterien vor. Konkrete Fonds, die allerdings zum Teil ebenso zwischenzeitlich vom Kurszettel verschwunden sind wie manche Biotech-Aktie, werden mit ihren Sternen, also den Fondsratings, benannt, vorgestellt und analysiert.
Das Internet liefert heutzutage zwar aktuelle Informationen, schneller und besser, als es jedes Printmedium schaffen könnte. Die Stärke des Buches liegt also darin, die Situation bis zum Jahr 2014 zu dokumentieren und damit dem Leser die Chance zu geben, damalige Einschätzungen mit zwischenzeitlich eingetretenen Entwicklungen zu vergleichen und daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.
Themen: Aktienrating, Biotechrating, Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Kapitalanlage Gesundheit
Rezension des Buches „Social Credit Rating“
Von Bernd H. Eckhardt | 8.Januar 2021
Wer Beziehungen zu China hat, wird sich mit dem Thema Social Credit System (SCS) beschäftigen müssen. Und es wird weltweit Auswirkungen geben, auch wenn das Gesamtsystem in anderen Ländern mit anderen Gesellschaftssystemen nicht in dieser Stringenz einführbar sein dürfte. Das neue im Springer Verlag von Dr. Oliver Everling herausgegebene Buch „Social Credit Rating: Reputation und Vertrauen beurteilen ist ein guter Einstieg in die Überlegungen und Anforderungen des SCS.
Ab 2020 müssen sich nicht nur Privatpersonen, sondern auch Firmen in der Volksrepublik einem Social Credit System unterstellen. Die Anreize sind deutlich gesetzt: Höhere SCS-Werte können zu niedrigeren Steuersätzen, besseren Kreditbedingungen, einem leichteren Marktzugang und mehr Möglichkeiten für öffentliche Aufträge führen. Niedrigere SCS-Werte führen zum Gegenteil und können im Extremfall bedeuten, dass ein Unternehmen auf schwarze Listen gesetzt wird.
Der eingangs in Englisch verfasste Teil des mit fast 700 Seiten sehr umfassenden Buches ist wichtig. Es gibt drei Systeme für Finanzen, Handel und Verwaltung, die ausführlich beschrieben werden. Die historische Einordnung erfolgt dann in deutscher Sprache zum Ende des ersten Teils.
Teil II dann wieder in Englisch beschreibt in verschiedenen Artikeln die Systemimplementierung und die regionalen Teilsysteme, die zu einem Zentralen Plan, also einem Gesamtrechtssystem verdichtet werden. Dabei werden lokale Pilotprojekte beleuchtet. Westliche Reaktionen auf das SCS werden zum Abschluss von Teil II dann in Deutsch dargestellt.
Teil III zeigt in Deutsch das Spannungsfeld der europäischen und insbesondere deutschen Rechtslage mit dem chinesischen SCS. Das Ende von Teil III geht auf Influencer Marketing ein, was nicht nur im Zusammenhang mit SCS interessant ist.
Zum Verständnis Chinas trägt Teil IV bei, in dem die durchaus unterschiedliche Geschäftsethik beleuchtet wird, die das SCS System zumindest ermöglicht, möglicherweise in Teilen sogar notwendig gemacht hat.
Das zumindest in Deutschland aktuell überall wiederzufindende Thema Nachhaltigkeit wird in Teil V bedient. In Teil VI ist der in Englisch verfasste Teil interessant, der die wirtschaftlichen Aspekte des SCS aufzeigt; Teil VII in Deutsch geht auf betriebswirtschaftliche Aspekte ein.
Der Ausblick in Teil VIII beschäftigt sich mit der unterdessen oft gestellten Frage, welches System denn nun überlegen ist, das chinesische System des Staatskapitalismus oder das liberale System, das wir kennen. Dazu passt ein Bonmot eines deutschen Vorstandsmitgliedes eines großen Finanzdienstleisters, der statuierte: „Ich bin aus Effizienzgründen überzeugter Anhänger der Diktatur, aber nur wenn der Diktator auch erschossen wird, wenn er die Freiheiten des Einzelnen über Gebühr und zu seinem Vorteil einschränkt.“ Die griechische Demokratie ließ im Gefahrenfall Diktatoren zu, aber nur für maximal zwei Jahre.
Ausführliche Literaturverzeichnisse runden das Bild des Werkes ab. Zeit geplagte Unternehmensführer und Investoren werden die Abstracts lesen und bei Bedarf Mitarbeiter eine Checkliste zur Vorgehensweise erstellen lassen. Solche „Kochrezepte“ enthält das Buch nicht, kann es aufgrund seines Ansatzes, seines Hintergrundes, wohl auch nicht liefern.
Bernd H. Eckhardt ist Diplom-Mathematiker, in Wuppertal geboren, hat in Göttingen (Deutschland) Mathematik wirtschaftswissenschaftlicher Richtung und Jura studiert und danach in Asien und Europa in der Versicherungswirtschaft gearbeitet. Zuletzt war er während 17 Jahren Vorstandsmitglied in der börsennotierten BHW Gruppe (Bank, Bausparkasse, Versicherung). In der BHW Lebensversicherung AG,BHW Pensionskasse AG,BHW Rückversicherung S.A. und der BHW Invest S.a.r.L. leitete er die Vorstandsressorts Kapitalanlage, Mathematik, Öffentlichkeitsarbeit, Personal, Rechnungswesen und Vertrieb. Aktuell gehört das ehemalige Beamtenheimstättenwerk BHW zur Postbank, die von der Deutschen Bank übernommen wurde. Bernd H. Eckhardt ist heute Eigentümer einer sich mit der Beratung Insti tutioneller Anleger und vermögender Privatkunden befassenden Firma, Eigentümer der Web-Seite www.Investors-Office.com und Vorsitzender des Verwaltungsrates und CEO einer auf die Kapitalanlage ausgerichteten Aktiengesellschaft mit Holdingfunktion.
Themen: Rezensionen, Sozialkreditrating | Kommentare deaktiviert für Rezension des Buches „Social Credit Rating“
Equifax zählt auf Kount
Von Dr. Oliver Everling | 8.Januar 2021
Kount, ein Anbieter von auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Betrugspräventions- und digitalen Identitätslösungen, wird für 640 Millionen US-Dollar in die Hände von Equifax kommen. Da sich die globale digitale Transformation beschleunigt und Kundeninteraktionen in Rekordzahlen auf digitale Kanäle übertragen, benötigen Unternehmen neue Wege, um in Echtzeit Vertrauen in die digitale Identität aufzubauen. Zugleich ist das wachsende Problem des Online-Betrugs zu bekämpfen und gleichzeitig die Kundenfriktion zu verringern. Diese Akquisition wird die weltweite Präsenz von Equifax in Bezug auf Lösungen für digitale Identität und Betrugsprävention erweitern und Unternehmen dabei helfen, besser mit ihren Kunden in Kontakt zu treten und gleichzeitig Betrug mit dem Kount Identity Trust Global Network – der branchenweit führenden risikobasierten Authentifizierungsplattform – zu bekämpfen.
„Mit der Beschleunigung der digitalen Migration ist die Verwaltung von Authentifizierung und Online-Betrug bei gleichzeitiger Optimierung des Kundenerlebnisses zu einer der größten Herausforderungen unserer Kunden geworden. Durch die Übernahme von Kount werden die Datenbestände von Equifax erweitert, um globalen Unternehmen die Informationen und Lösungen zu bieten, die sie zur Schaffung von Identitätsvertrauen benötigen“, sagte Mark W. Begor, CEO von Equifax.
Als Ergebnis eines starken Patentportfolios verwendet das Kount Identity Trust Global Network AI, um Vertrauens- und Betrugsdatensignale aus 32 Milliarden digitalen Interaktionen, 17 Milliarden Geräten und fünf Milliarden jährlichen Transaktionen in 200 Ländern und Territorien zu verknüpfen. Je mehr Signale gesammelt und mit den AI-gesteuerten analytischen Erkenntnissen von Kount kombiniert werden, desto prädiktiver werden sie. Dies verhindert digitalen Betrug und schützt vor Kontoübernahmen in Echtzeit, während personalisierte Kundenerlebnisse ermöglicht werden.
Unternehmen können das Maß an Vertrauen und Risiko bestimmen, das sie gerne akzeptieren, um Betrug in Echtzeit zu blockieren und personalisierte Kundenerlebnisse zu ermöglichen. Schnelle und genaue Entscheidungen zur Kundenidentität können sichere Zahlungen, Kontoerstellungen und Anmeldeereignisse ermöglichen und gleichzeitig digitalen Betrug, Rückbuchungen, Fehlalarme und manuelle Überprüfungen reduzieren.
„Mehr als 9.000 Marken weltweit verlassen sich auf das Kount Identity Trust Global Network, um sich vor digitalem Betrug zu schützen und gleichzeitig personalisierte Kundenerlebnisse und neue E-Commerce-Kanäle zu ermöglichen“, sagte Bradley Wiskirchen, CEO von Kount. „Wir freuen uns, Kount-Lösungen mit einem umfangreichen Satz von Equifax-Daten, -Analysen und -Produkten anbieten zu können. Die globale Reichweite von Equifax wird die internationale Akzeptanz von Kount beschleunigen und es uns ermöglichen, mehr Unternehmen auf der ganzen Welt dabei zu unterstützen, ihre digitalen Innovationen und ihre Kunden besser zu schützen gegen neu auftretende Bedrohungen bei gleichzeitiger Verbesserung des Kundenerlebnisses.“
Themen: Debitorenrating, Konsumentenrating, KYC-Rating, Privatkundenrating | Kommentare deaktiviert für Equifax zählt auf Kount
Kneisel/Oppitz: Sicherheit messbar machen
Von Ulrich Schniedermeier | 8.Januar 2021
Eine Rezension von Kapitel 34 „Sicherheit messbar machen“ von Magnus Kneisel und Helmut Oppitz im Buch Social Credit Rating: Reputation und Vertrauen beurteilen“, herausgegeben von Dr. Oliver Everling im Springer Verlag. Verfasser: Ulrich Schniedermeier, Geschäftsführer der 2U Agentur für InformationsTechnologie GmbH (2U-IT), München.
So unterschiedlich die verschiedenen Kreditsysteme auch sind, allen ist gemein, dass es in ihnen um das Management von Risiken geht. Wirtschaftliche Risiken, technische Risiken, Risiken durch Cyber Attacks und viele Risiken mehr, es sind immer Risiken zu erkennen, zu bewerten, und diesen Risiken ist, hoffentlich rechtzeitig genug, zu begegnen, um Sicherheit zu schaffen.
Für die dabei involvierten Datenverarbeitungs-Komponenten „IT (Information Technology) und OT (Operational Technology)“ befasst sich 2U-IT seit ihrer Gründung im Jahre 2004 mit Schutzmaßnahmen zur Risikominimierung und Sicherheitsgenerierung. Dabei ist die Zeitkomponente ganz entscheidend, denn Risiko-Minimierung muss rechtzeitig erfolgen. Hier gilt das Motto: „Krisen meistert man am besten, indem man ihnen zuvor kommt.“ (Zitat W. Whitman Rostow, US-amerikanischer Wirtschaftshistoriker)
Bevor man sich dem spannenden und Gewinn wie Schutz bringenden Thema der Beurteilung zukünftiger Risiken widmen kann, sind zunächst Wege zu finden, Risiken messbar zu machen. Diesem Thema haben sich die Autoren Magnus Kneisel und Helmut Oppitz in ihrem Kapitel „Sicherheit messbar machen“ gewidmet.
Ich stimme den Autoren zu, dass die übliche Risikoklassifizierung in niedrige / mittlere / hohe Risiken ungenügend ist und zudem meistens auch nur auf Schätzungen beruht, die einer gemessenen mathematisch exakten Risikobewertung unterlegen ist. Was und wie kann man denn bei IT/OT -Risiken oder der zugehörigen Sicherheit messen?
Die Autoren gehen einen praxisgerechten Weg und führen einen Wert ein, den sie „Time to Compromise“, also „Zeitspanne, die bis zum erfolgreichen Angriff verstreichen wird“, nennen.
Dieser Wert ist wahrhaft universell, denn er kann bezogen sein auf Hardware wie auf Software – Strukturen, er kann die errechnete Zeit bis zur Kompromittierung eines ganzen Netzwerks angeben, etc. Eines ist selbsterklärend: ein TTC-Wert 1,5 Jahre ist nur halb so gut wie ein Wert 3,0 Jahre.
Egal was wir untersuchen, der TTC Wert gibt eine klare Auskunft über das Angriffs- und Beschädigungs-Risiko des zu bewertenden Systems auch im Vergleich mit anderen Systemen, vorausgesetzt … man kann diesen Wert mathematisch exakt berechnen. Wäre das nicht möglich, wäre man wieder bei den Schätzungen, von denen man ja weg will und weg muss.
Die Autoren zeigen eine Lösung dieser Anforderung auf, indem sie auf eine schwedische Software hinweisen, die den Messwert TTC errechnet, und zwar aus der Korrumpierungswahrscheinlichkeit (Max Success Rate) und den statistischen Aufwänden eines Angreifers (Days) , die benötigt werden, um das jeweilige IT-/OT-Asset zu korrumpieren. Dabei errechnet sich ein statistischer Wert, der zwar keinen Aufschluss darüber gibt, wie lange ein Angreifer in genau diesem Moment tatsächlich benötigen würde, um das Asset zu korrumpieren, der aber dafür wertvolle Hinweise auf die Infrastruktur-Resilienz liefert. Vor allem lässt der statistische Wert TTC Vergleiche mit anderen IT-/OT-Assets innerhalb der IT-/OT-Infrastruktur zu, um beispielsweise eine priorisierte Abarbeitung von anstehenden Schutz-Maßnahmen abzuleiten.
Dadurch bietet securiCAD die Möglichkeit, Risiken, auch neue bzw. künftige Risiken, vorherzusagen und zu bewerten, um u.a. Gegenmaßnahmen gegen neue und künftige Gefahren möglichst schon vor deren Entstehen und somit rechtzeitig zu ergreifen. Sowohl die Vorhersage als auch die Bewertung erfolgen bei securiCAD durch die Nutzung neuer und hoch entwickelter Algorithmen.
Mit dieser Lösung lassen sich virtuelle Angriffssimulationen auf Modelle z.B. von IT-Architekturen durchführen und auswerten, aktuelle Schwachstellen aufzeigen und sogar künftige Bedrohungen vorhersagen. Nicht zuletzt ermöglicht es securiCAD, Risikobewertungen von isolierten technischen Problemen auf einen ganzheitlichen Ansatz zur Messung der Risikoexposition einer gesamten IT-Infrastruktur auszuweiten.
Einen großen praktischen Vorteil sehe ich darin, dass dieser neuartige Ansatz eine unabhängige „zweite Sicht“ auf ein Bedrohungsszenario liefert und es so ermöglicht, anhand eines und desselben Netzwerkmodells verschiedene Angriffsszenarien in Varianten durchzuspielen und dadurch sehr schnell effiziente Entscheidungshilfen zu liefern, welche Verteidigungsmaßnahmen am effektivsten und wirtschaftlich am günstigsten sind und am ehesten geeignet sind, Sicherheit zu verbessern..
Informationen sind die wesentliche „Währung des 21. Jahrhunderts“, deshalb macht die Sicherheit von Informationen den entscheidenden Unterschied zwischen Gewinnern und Verlierern aus. Die Möglichkeit zur vorbeugenden Reaktion auf Risiken der Zukunft ist ein neues und aus meiner Sicht erstrebenswertes Sicherheitsniveau gerade in Zeiten sich schnell potenzierender CYBER-Angriffe, die weltweit alle betreffen und die auch für die chinesische Finanzwirtschaft eine stetige Herausforderung sind und sein werden.
Themen: Rezensionen, Sozialkreditrating | Kommentare deaktiviert für Kneisel/Oppitz: Sicherheit messbar machen
Das Sozialkreditsystem in China aus ethischer Sicht
Von Dr. Oliver Everling | 6.Januar 2021
Das Sozialkreditsystem ist ein im Test bzw. in den Anfängen befindliches Überwachungs-, Erfassungs- und Bewertungssystem zur Angleichung des Verhaltens der Bürger, Behörden und Firmen von China an die moralischen, sozialen, rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Anforderungen der Kommunistischen Partei (KP). Mit diesem System befasst sich Prof. Dr. Oliver Bendel in seinem Beitrag zum Buch „Social Credit Rating“ des Springer-Verlags.
Bendel hat an der Universität Konstanz sowohl Philosophie und Germanistik als auch Informationswissenschaft studiert und an der Universität St. Gallen in der Wirtschaftsinformatik promoviert. Er lebt und arbeitet in der Schweiz. Seine Forschungsschwerpunkte sind Informationsethik und Maschinenethik. Seit 1998 sind über 300 Fachpublikationen entstanden, darunter verschiedene Bücher und Buchbeiträge sowie zahlreiche Artikel in Praktiker- und Fachzeitschriften.
Es findet, so beschreibt Bendel den Plan, „ein permanentes Rating und Scoring mit Blick auf die Lebenssituation, das Sozialverhalten oder Verwaltungs- und Wirtschaftsaktivitäten statt.“ Sein Buchbeitrag skizziert die Diskussion über das Sozialkreditsystem in den westlichen Medien und zwischen den Experten in China.
„Ausgehend von Grundannahmen,“ so Bendel, „die von der Planung und Projektierung abgeleitet sind, werden Überlegungen aus der Perspektive der Ethik angestellt, und zwar mit Blick auf die betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Die Anwendung des Systems auf Unternehmen spielt im vorliegenden Beitrag keine Rolle. Der Befund ist, dass eine bestimmte Umsetzung des Sozialkreditsystems die Lebensqualität heben, aber auch die Persönlichkeitsrechte und die Menschenrechte verletzen kann.“
Themen: Sozialkreditrating | Kommentare deaktiviert für Das Sozialkreditsystem in China aus ethischer Sicht
Moody’s entwickelt Angebot zu Gewerbeimmobilien weiter
Von Dr. Oliver Everling | 4.Januar 2021
Die internationale Ratingagentur Moody’s Corporation (NYSE: MCO) übernimmt das Unternehmen Catylist, Inc., einen Anbieter von CRE-Lösungen (Commercial Real Estate) für Makler. Mit der Akquisition wird die CRE-Plattform von Moody’s Analytics (MA) weiterentwickelt, wodurch die Abdeckung von Daten auf Immobilienebene erheblich verbessert und das Angebot an Analyselösungen für den Brokermarkt erweitert werden soll.
„Catylist bietet durch seinen beeindruckenden Umfang und seine Abdeckung, die intuitive Benutzeroberfläche und die innovativen Research-Services für Broker tiefe Einblicke in die CRE-Märkte“, sagte Stephen Tulenko, President von Moody’s Analytics. „Die Übernahme von Catylist ergänzt die Analysefunktionen von Moody und erweitert unsere wachsende Suite von CRE-Tools, die umfangreiche und relevante Daten mit leistungsstarken Analysen integrieren.“
Die innovative Plattform von Catylist bietet CRE-Brokern eine umfassende Suite von Daten, Analysetools und verifizierten Informationen zur Auflistung von Immobilien. In Kombination mit den vorhandenen CRE-Funktionen von Moody’s ermöglichen die leistungsstarken proprietären Tools die Analyse von Bestands-, Preis- und Leerstandstrends.
Ronald D. Marten, CCIM, Gründer, Präsident und CEO von Catylist sieht Moody’s auf dem Weg zum führenden Anbieter von Informationen über gewerbliche Immobilien. „Wir freuen uns, unser Geschäft weiter auszubauen und den sich wandelnden Anforderungen des Sektors als Teil eines dynamischen Unternehmens wie Moody’s gerecht zu werden.“
Die Akquisition baut auf Moodys Kauf von Reis, Inc., einem führenden CRE-Daten- und Analyseanbieter, im Jahr 2018 auf. Die Daten von Catylist, einschließlich Informationen, die direkt von Maklern bezogen werden, werden Moodys umfangreiches und wachsendes Netzwerk an CRE-Produkten und -Dienstleistungen weiter verbessern.
Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Moody’s entwickelt Angebot zu Gewerbeimmobilien weiter
Börse hören. Interviews zu aktuellen Ratingfragen im Börsen Radio Network. Hier klicken für alle Aufzeichnungen mit Dr. Oliver Everling seit 2006 als Podcasts.










