DEFAMA nun auch in NRW
Von Dr. Oliver Everling | 17.April 2018
Der positive Newsflow der Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) reißt nicht ab. So hat die Gesellschaft einen Kaufvertrag über ein Nachversorgungszentrum im westfälischen Hamm geschlossen. Der Kaufpreis beläuft sich auf 3,1 Mio. €. Die jährlichen Nettomieterträge liegen nach Vollvermietung bei rund 330 T€. Die Nutzfläche der 1998 gebauten Immobilie umfasst rund 3.200 qm. Hauptmieter des Objekts ist Penny. Daneben beherbergt das Objekt noch weitere Mieter wie Bäcker, Lotto-Toto, ein Fitness-Studio, eine Nachhilfeschule, eine Arztpraxis und eine Behindertentagesstätte.
„Wir freuen uns, nun auch in Nordrhein-Westfalen und zugleich erstmals in einer Großstadt vertreten zu sein“, sagt Matthias Schrade, Vorstand der DEFAMA. „Neben der guten Lage gefällt uns vor allem die sehr langfristig etablierte Mieterstruktur“. Das Objekt ist eng eingebettet in ein Wohngebiet an einer Hauptstraße im Hammer Osten. In unmittelbarer Nachbarschaft finden sich auch eine Apotheke, ein Frisör, die Volksbank und eine Tankstelle, was den Standort als Nahversorger zusätzlich attraktiv macht.
Mit Abschluss dieses Kaufes steigt die annualisierte Jahresnettomiete der DEFAMA-Gruppe auf über 6,7 Mio. €, rechnet Schrade vor. „Das Portfolio umfasst 23 Standorte mit rund 88.000 qm Nutzfläche, die zu 97% vermietet sind. Zu den größten Mietern zählen ALDI, EDEKA, LIDL, Netto, NORMA, Penny, REWE, Coop/Sky, Dänisches Bettenlager, Deichmann, Takko, Hammer und toom.“ Ohne Effekte aus dem Joint-Venture zu Radeberg und weiteren Zukäufen liege der annualisierte FFO des Portfolios nun bei gut 3,3 Mio. €, entsprechend 0,94 € je Aktie.
Themen: Aktienrating, Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für DEFAMA nun auch in NRW
Sind die Ratings der Mittelstands-Anleihen aussagefähig?
Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2018
Im ersten Teil des Beitrags „Sind die Ratings der Mittelstands-Anleihen aussagefähig?“ von Stephan Mahn und Werner Gleißner wird erläutert, von welchen Faktoren die Insolvenzwahrscheinlichkeit abhängig ist (und von welchen Faktoren die Ratingnoten gemäß empirischer Untersuchung bestimmt werden). Es werden zudem die wesentlichen Eckpunkte und Datengrundlage einer eigenen empirischen Studie vorgestellt, die sich mit Ratingnoten und Insolvenzwahrscheinlichkeiten deutscher Mittelstandsanleihen befasst.
Im zweiten Teil werden die wesentlichen empirischen Ergebnisse vorgestellt und ihre Implikationen diskutiert. Die Studie zeigt, dass die Ratings der Mittelstandsbonds systematisch „zu gut“ waren und dies schon zum Emissionszeitpunkt bei Betrachtung der Finanzkennzahlen der Unternehmen zu erkennen war. Zudem fehlte eine adäquate Berücksichtigung der Unternehmensrisiken.
Gleißner, W. / Mahn, S. (2016): Sind die Ratings der Mittelstands-Anleihen aussagefähig?, Teil 1: Probleme traditioneller Ratings, Verbesserungspotenziale und Implikation für Anleger und Unternehmen, in: KRP – Kredit & Rating Praxis, Heft 4/2016, S. 6 – 10, Download unter: http://www.werner-gleissner.de/site/publikationen/WernerGleissner_offiziell-Nr-1236b-Teil-I_Sind-die-Ratings-der-Mittelstands-Anleihen-aussagefaehig.pdf (abgerufen am: 22.02.18).
Gleißner, W. / Mahn, S. (2016): Sind die Ratings der Mittelstands-Anleihen aussagefähig?, Teil 2: Empirische Analyse und exemplarische Betrachtung der Ausfälle von Mittelstandsanleihen, in: KRP – Kredit & Rating Praxis, Heft 5/2016, S. 2 – 9, Download unter: http://www.werner-gleissner.de/site/publikationen/WernerGleissner_offiziell-Nr-1236b-Teil-II_Sind-die-Ratings-der-Mittelstands-Anleihen-aussagefaehig.pdf (abgerufen am: 22.02.18).
Themen: Mittelstandsrating | Kommentare deaktiviert für Sind die Ratings der Mittelstands-Anleihen aussagefähig?
PSD2 – neue Qualität im Kundenzugang?
Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2018
Gewinnt der Zugang zum Kunden eine neue Qualität? Dieser Frage geht vor dem Hintergrund von PSD2 eine Podiumsdiskussion nach mit Sebastian Garbe, Direktor Digitalisierung und Payment beim DSGV, Kate Pohl, Head of Payments Innovation / Payconig, Germany Austria, Wholesale Banking bei ING Bank, Stefan Lamprecht, Mitglied der Geschäftsleitung der Sopra Steria Consulting, Dr. Felix Strassmar-Renshagen, Referent im Referat GIT 1 der BaFin und Andree Stomberg, Abteilungsdirektor Global Liquidity and Cash Management, HSBC Deutschland. Die Experten diskutieren in der Frankfurt School of Finance & Management anlässlich der 11. Jahreskonferenz „Finanzdienstleister der nächsten Generation“.
„Der Kunde wird nicht nur über seine eigene Bank die Möglichkeit haben, an seine Bank zu kommen, sondern auch über Third Party Providers, FinTechs und andere“, macht Kate Pohl einleitend klar.
Garbe blickt über Deutschland hinaus und weist darauf hin, dass die meisten Dinge, die PSD2 bietet, in Deutschland schon vorhanden seien. Dennoch hält er es für falsch zu glauben, dass die Veränderungen sich nur in den anderen Ländern Europas vollziehen würden. „Wir werden in den nächsten 12 Monaten nicht bahnbrechende Veränderungen sehen, aber die Bankenlandschaft wird in fünf Jahren anders aussehen“, sagt Garbe. Einige Anbieter werden sich als zentrale Anker und Plattformen etablieren, andere mit spezialisierten Dienstleistungen.
Strassmair-Reinshagen macht klar, dass der Zugang von Dritten nur ein Bereich von vielen in der PSD2 sei. „In der BaFin sehen wir die Beschwerden der Kunden, wir bekommen Beschwerden in beide Richtungen“, sagt Strassmair-Reinshagen, denn einerseits fürchten sich Kunden um die Sicherheit ihrer Konten, andererseits würde der Aufwand der Banken kritisiert, der sich mit der Erhöhung von Sicherheitsstandards verbindet. „In Wild West gibt es Chancen, aber eben auch einige Unsicherheiten.“ The Berlin Group habe einen API-Standard vorgeschlagen, man solle jetzt über technische Einzelfragen diskutieren.
Stomberg findet es Schade, dass zu oft auf die FinTechs verwiesen werde, die auf der grünen Wiese ohne Erfahrung anfangen. Der Vorteil etablierter Banken sei, die Regulierung genauer zu kennen und mehr Erfahrungen einbringen zu können. Bei einem historisch gewachsenen Haus gebe es mehrere verschiedene Zugangssysteme, allein in Deutschland bei HSBC drei, so dass man hier nicht einfach um „einen“ Zugriff auf Daten handele.
Pohl glaubt, dass Banken quasi ein Monopol hatten und nicht gezwungen waren, Dritte einzubeziehen. Nun würden FinTechs usw. mit großer Freude sehen, dass sie über APIs mit dem Einverständnis ihrer Kunden Kundendaten herunterladen dürfen. Schon 2014 habe die ING verstanden, wohin die Reise hingehe. Daher sei die ING nun bereits gut aufgestellt, um konkurrieren zu können. „Alle Banken, da schließe ich uns mit ein, haben doch ein wenig spät reagiert“, fügt sie selbstkritisch hinzu und räumt ein, dass durch PSD2 weitere Impulse gegeben werden.
Garbe skizziert, wie sich die Sparkassen auf der Kundenseite aufstellen werden. Die größte Sichtbarkeit in der Trefferliste, zahlreiche Seitenaufrufe vor bild.de usw. zeigen, dass schon einiges erreicht worden sei. Die Plattform werde weiter geöffnet. Insbesondere werden sich die Sparkassen bei Dritten integrieren. Eventbezogene Reisekrankenversicherung sei ein Beispiel dafür, wie weitere Leistungen eingefügt werden.
Strassmair-Reinshagen weist darauf hin, dass man in manchen Ländern bezüglich PSD2 noch im Gesetzgebungsverfahren stecke, so dass sich diese Länder von weiteren Erkenntnisse auf europäischer Ebene leiten ließen, während man sich in Deutschland schon festgelegt habe.
Auf die Frage eines Teilnehmers der Konferenz, ob die PSD2 mehr Bequemlichkeit im Zahlungsverkehr für den Kunden bringen werde, antwortet Stomberg klar mit „nein“: Er skizziert die künftige Situation im Webshop, wo es eine große Anzahl von Dienstleistern geben werde, die es für den Endverbraucher eher unübersichtlicher mache. Hier sieht er einen Konsolidierungsprozess kommen. „Für den Endverbraucher wird sich in Deutschland erst einmal nicht so viel tun“, dämpft Stomberg die Erwartungen.
Pohl verweist auf den Vertrauensvorteil, den die Banken immer noch bei ihren Kunden genießen. Dies würden alle einschlägigen Untersuchungen zeigen. Erst kommen für die Banken mit PSD2 die Kosten, jedoch sieht sei auch Chancen auf zusätzliche Erträge.
Garbe verweist auf China und Schweden, wo die Durchdringung bargeldloser Transaktionen schon weit über 70 % gekommen sei. „Ich will es nicht als Kundenschelte verstanden wissen, wenn in Deutschland die Kunden so langsam sind. In China gab es vorher nichts Besseres“, zeigt Garbe auf und unterstreicht die Bequemlichkeit, mit der schon bisher in Deutschland Kunden ihren Zahlungsverkehr erledigen konnten.
Fazit der Podiumsdiskussion: Ja, der Zugang zum Kunden gewinnt eine neue Qualität, aber möglicherweise anders, als es sich manche vorstellen, und vielleicht auch nicht so schnell, wie es sich manche erhoffen.
Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für PSD2 – neue Qualität im Kundenzugang?
Zyklisches Anlegerverhalten
Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2018
„Im 1. Quartal 2018 war die Fondsnachfrage stark von der Entwicklung der Finanzmärkte geprägt“, betont Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von ebase. „Im Januar sind die Handelsaktivitäten der ebase-Kunden auf ein Rekordniveau angestiegen, während sich die Finanzmärkte sehr positiv entwickelt hatten.“ Auf die Korrekturen an den Börsen haben die ebase-Kunden wiederum in der Folge mit vorsichtiger Zurückhaltung reagiert. So ging die Handelsaktivität der ebase-Kunden im Februar, nach einem Rekordhoch mit 143 Prozentpunkten des Vorjahresdurchschnitts im Januar, auf 115 Prozentpunkte zurück. Im März gab diese erneut auf 97 Prozentpunkte nach.
„Die Entwicklung der vergangenen Monate zeigt, dass die ebase-Kunden nach den Kursrückgängen der letzten Monate die Risikobereitschaft etwas reduziert haben“, analysiert Geyer. „Sie greifen zu eher defensiven Fondstypen, wie Immobilien- und geldmarktnahen Fonds, um zunächst abzuwarten, bis sich die Finanzmärkte wieder in ruhigerem Fahrwasser bewegen.“
Mit Einschränkungen gelte das auch für ETF-Anleger, die ihre Handelsaktivitäten im März stark reduziert haben. Dessen ungeachtet lag der Kaufquotient für die ersten drei Monate des Jahres bei 1,99, was bedeutet, erläutert Geyer, dass die Neuinvestments nahezu doppelt so hoch waren wie die Verkäufe. „Das zeigt, dass unsere Kunden einerseits stark auf ETFs setzen und andererseits auch sehr flexibel agieren und sich bietende Chancen an den Finanzmärkten zeitnah ergreifen“, erklärt Rudolf Geyer abschließend.
Themen: ETF-Rating, Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Zyklisches Anlegerverhalten
Kehrt Mattel zur Investmentqualität zurück?
Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2018
Ratingagenturen warfen mit ihren Ratings für einen führenden Spielwarenkonzern wie Mattel über viele Jahre hinweg Fragen auf. Kernargument für relativ niedrige Ratings knapp oberhalb der Schwelle „investment grade“ war nicht nur die relative und absolute Höhe der Verschuldung, sondern insbesondere auch die früher zu hohe Abhängigkeit von Mattel vom Erfolg einzelner Spielfiguren wie Barbie. Nun hat Mattel mit einem Absturz der Börsenkapitalisierung zu kämpfen.
Der Schweizer Asset-Manager Braun, von Wyss & Müller (BWM) erachtet die Aktie des US-amerikanischen Spielzeugherstellers Mattel für deutlich unterbewertet. Hintergrund ist der Kurssturz, der die Notierung seit Ende 2016 von knapp 30 auf nunmehr rund 13 USD je Aktien fallen ließ. „Mit derart bekannten und gut eingeführten Produkten, die sich in jedem Kinderzimmer finden, muss ein Management schon sehr viel falsch machen, damit der Aktienkurs derart abfällt, wie bei Mattel geschehen“, urteilt Georg von Wyss, Manager der CFM-Fonds. Etwa die verzweifelten Versuche, die Umsätze zu halten, was das Unternehmen viel Geld gekostet hat, oder das kurzsichtige und kopflose Agieren beim Verlust der Lizenz für Disney Princess. „Als der Schaden sich nicht mehr verschleiern ließ und in den Ergebnissen 2017 deutlich wurde, reagierten die Anleger massiv“, so von Wyss – das Bond-Rating ist mittlerweile auf „Junk“.
Die Aufmerksamkeit der CFM-Fonds als Deep-Value-Investoren wurde geweckt, als Anfang 2017 Margo Georgiades zur neuen CEO ernannt wurde, die seitdem das Unternehmen auf Vordermann bringt. „Sie fokussiert auf die wesentlichen Marken – immerhin sind das weltbekannte Produkte wie Barbie, Fisher-Price, Hot Wheels oder Matchbox –, führt rationale Planungsinstrumente und Prozesse ein, strafft die Zuliefererkette, reduziert riesige Warenlager – kurz: Sie macht aus Mattel einen modern und rational geführten Betrieb!“, resümiert Fondsmanager von Wyss.
Allerdings habe der Markt bis dato die eingeleiteten Maßnahmen noch nicht honoriert, auch, weil der größte Kunde in den USA, Toys “R” Us, Konkurs angemeldet habe. Dieser Vertriebskanal sollte auf mittlere Sicht aber ersetzt werden. Für Fondsmanager von Wyss ist der Titel deshalb attraktiv: „Da wir Mattel EBIT-Margen von um die 13 Prozent oder höher zutrauen, sollte der Unternehmenswert auf 25 USD je Aktie oder vielleicht sogar darüber hinaus steigen, was uns veranlasst hat, die Aktie für den Classic Value Equity Fund zu erwerben.“
Themen: Aktienrating, Anleiherating | Kommentare deaktiviert für Kehrt Mattel zur Investmentqualität zurück?
Tencent versus Facebook
Von Dr. Oliver Everling | 9.April 2018
Daten sind das neue Öl, ist allenthalben zu lesen. Letzten Monat wurde bekannt gemacht, dass Facebook einem Leck zum Opfer fiel. Jason Pidcock, Fondsmanager des Jupiter Asia Pacific Income SICAV bei Jupiter Asset Management, sieht darin ein Datenleck, „das mit der unerlaubten Datensammlung von 50 Millionen Nutzern im Ausmaß so katastrophal ist wie damals das Ölleck von BP.“
Es ist nicht das erste Mal, so Pidcock, das der US-Internetkonzern durch Datenmissbrauch im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. „Während Technologieunternehmen in den westlichen Ländern wegen dieser Affäre nun unter Druck sind,“ beobachtet Pidcock, „ergibt sich für Asien ein positiveres Bild. Dies gilt vor allem für den Liebling asiatischer Softwaretechnologie: Tencent.“
Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten 2017 wurden immer wieder Vorwürfe gegen Facebook wegen Datenmissbrauchs laut. „Nach den jüngsten Enthüllungen,“ so Pidcock, „wonach sich die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica unerlaubt Zugang zu den Daten von Millionen Facebook-Nutzern verschafft hat, musste die Aktie nun jedoch ihren stärksten Kursverlust seit vier Jahren hinnehmen. Der Einbruch scheint die Technologiemärkte auf breiter Front verängstigt zu haben, zumindest kurzfristig.“
Ein anderes, freundlicheres Bild zeige sich indessen in Asien, wo der Internetriese Tencent weiter gute Fortschritte macht. Er gelte häufig als der chinesische Facebook-Rivale schlechthin und sei das wertvollste Unternehmen der Region. „Tencent hat vor Kurzem Ergebnisse vorgelegt,“ berichtet Pidcock, „die alle Analystenerwartungen übertrafen. Dabei lag der Nettogewinn, der im vierten Quartal erwirtschaftet wurde, mit 20,8 Milliarden Yuan (rund 2,7 Milliarden Euro) noch über der höchsten Schätzung von 18,05 Milliarden Yuan. Die Dividende ist zwar weiterhin niedrig, doch entspricht die Gesamtjahresausschüttung von 0,88 Hongkong-Dollar je Aktie immerhin einer jährlichen Steigerung von 44,3 Prozent. Der Aktienkurs sank dennoch, was auf die Investitionsvorgaben der Geschäftsleitung sowie den Großaktionär Naspers zurückzuführen ist.“
Dieser hatte entschieden, seine Tencent-Beteiligung zu verringern. In fundamentaler Hinsicht sieht Pidock das Unternehmen unverändert solide. Die Brokerhäuser seien daher generell bei ihrer positiven Einschätzung geblieben, wobei einige ihr Kursziel für Tencent sogar erhöht hätten. „So haben etwa die Analysten von HSBC ihr 12-Monats-Kursziel von 454 auf 527 Hongkong-Dollar nach oben korrigiert, während die Credit Suisse den Kurs weiter bei 540 Hongkong-Dollar sieht.“
Themen: Technologierating | Kommentare deaktiviert für Tencent versus Facebook
Behemoth will kein freies Geld
Von Dr. Oliver Everling | 8.April 2018
„Kryptowährungen sind stark schwankende virtuelle Vermögenswerte und noch weit davon entfernt, um dem normalen Verbraucher als Zahlungsmittel zu dienen. Die professionellen Investoren können das Wechselspiel dieser konkurrierenden Kryptowährungen am Computer mit Hilfe der Numerischen Mathematik simulieren. Solange als Ergebnis noch etwas von den Kryptowährungen übrig bleibt und es identifizierbare Gewinner und Verlierer unter diesen Kryptowährungen gibt,“ sieht Udo Schäfer, MA, voraus, „werden Finanzinvestoren mit Hilfe ihrer Mathematiker die Gewinner ermitteln und die virtuellen Werte in bilanzierungsfähige Werte verwandeln.“
Regulierung mache diese Kryptowährungen natürlich erst richtig interessant, denn dann lassen sich die Ergebnisse von solchen Simulationen noch viel besser und näher an der Realität ermitteln. „Der moralische Zeigefinger über die in den Kryptowährungen enthaltene heiße Luft ist unangebracht,“ kritisiert Schäfer, „im Euro ist viel mehr heiße Luft enthalten. Das Schürfen von Kryptowährungen und das Ermitteln der jeweiligen bilanzierungsfähigen Werte kann mit dem Bergbau verglichen werden, auch dort geht es darum, möglichst alles Wertvolle herauszuholen und nichts im Abraum zurückzulassen.“
Die Kryptowährungen selbst sind nicht wieder tot zu kriegen, ist Schäfer überzeugt, auch das Fiatgeld hat schwerste Erschütterungen und riesige Wertverluste seit Jahrhunderten überlebt. Die auch von George Soros ins Feld geführte Analogie der Kryptowährungen zur Tulpenkrise im 17. Jahrhundert trifft nach Ansicht von Schäfer den Sachverhalt nicht: die Tulpenzwiebel sei ein einfaches landwirtschaftliches Produkt, das mit der Komplexität einer Kryptowährung hinsichtlich Entstehung und Verwendung nicht vergleichbar sei.
„Die Erfahrungen mit dem Bergbau zeigen,“ so Schäfer weiter, „dass die neue entstehende Kryptoindustrie sich bereits jetzt um die Entsorgung des Kryptoabraums kümmern muss. Dass z.B. keine Ewigkeitslasten für folgende Generationen entstehen. Das Verhalten der Zentralbanken von China und Indien gegenüber westlichen Kryptowährungen ist durchaus konsequent.“ Die asiatischen Staaten wollen in dem Zukunftsmarkt Kryptowährungen die vorhandene angelsächsische Dominanz zurückdrängen, analysiert Schäfer, um dann selbst mit eigenen regulierten Kryptowährungen auf einen Markt zu treten, den diese Staaten aktiv beeinflussen wollen.
„Manche asiatische Staaten streben nach mehr als Einfluss,“ so Schäfer, „sie wollen die Kontrolle und gleichzeitig hat der Kampf um die besten Ausgangspositionen für mögliche Institutionen rund um die Kryptowährungen schon längst begonnen. Da kommen einige starke Kursschwankungen der Kryptowährungen, die asiatische Aufsichtsbehörden selbst geschaffen haben, gerade recht.“
Zittrige Hände von kurzfristig orientierten Spekulanten brauche man in Asien nicht, dort sei langer Atem gefragt. Welcher Standort wird sich in Asien als tonangebend für den Handel mit Kryptowährungen durchsetzen? „Wir werden mindestens eine bedeutende asiatische Ratingagentur sehen,“ prognostiziert Schäfer, „die rechtzeitig dabei ist. Die Chinesen haben schon lange darauf gewartet, den Finanzinstitutionen in den USA einmal voraus zu sein.“
Die von Sun Guofeng von der chinesischen Zentralbank geforderte Abschaffung des Papiergeldes, bei gleichzeitiger Einführung von tiefen negativen Zinsen, mache jedem klar, dass es hier nicht um mehr Effizienz im Geldverkehr, sondern um einen Baustein zur noch effektiveren Herrschaft über die chinesischen Untertanen gehe. „Der chinesische Behemoth will kein freies Geld, weder im Sinne von Friedrich August von Hayek noch von Silvio Gesell und schon gleich gar nicht dezentral organisierte Kryptowährungen, die keiner Kontrolle einer staatlichen Macht unterliegen. Die People’s Bank of China will eine von ihr kontrollierte Kryptowährung,“ ist sich Schäfer sicher, „mit der sie die chinesischen Untertanen kontrollieren und bei fehlendem Wohlverhalten gegenüber der Obrigkeit gleich sanktionieren kann.“
Den gebildeten Sympathisanten dieser von Kenneth Rogoff stammenden Idee in der EZB ist durchaus bewusst, dass man weder mit F.A. von Hayek noch Silvio Gesell die Kombination aus Bargeldabschaffung, negativen Zinsen und einer zentralisierten Kryptowährung mit einer liberalen Fassade versehen kann, deshalb muss auch in der europäischen Debatte, wie in China, die Kriminalitätsbekämpfung als Argument herhalten. Schäfer: „Die Umrisse des Brüsseler Leviathan zeichnen sich immer deutlicher ab. Der Bürger in Europa wird, wie in China, gar nicht erst gefragt. Im Ernstfall kann dann die Obrigkeit bei uns dem Bürgeruntertanen (bürgerliche Fassade aus Restfreiheiten, machtpolitisch der Obrigkeit unterworfen mit Luhmanns Legitimation durch Verfahren) das elektronische Geld zuteilen, rationieren und mit Hilfe eines digitalen Amtsgerichtes in Zukunft auch sperren. Ein von der Obrigkeit zentralisiertes bargeldloses System auf Blockchain-Basis erfordert zur wirksamen Umsetzung eine Sicherheitsarchitektur aus mehreren Ebenen. Denn die Gegner dieser Obrigkeit werden dieses System digital angreifen.“
Durch die noch engere und dichtere Vernetzung erhöhe sich die Verwundbarkeit gegen digitale Angriffe exponentiell. „Stuxnet vermittelt einen ersten Eindruck,“ gibt Schäfer ein Beispiel, „was passieren kann, aber es wird noch viel schlimmer. Im Ergebnis haben wir eine Konvergenz der Systeme zwischen dem autoritären China und einem politisch mächtiger werdenden Europa. Auf der Strecke bleibt die Freiheit des Bürgers, weil die Politik die Trennung von Imperium und Dominium nicht respektiert, würde Wilhelm Röpke sagen.„
Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für Behemoth will kein freies Geld
Der Trödeltrupp
Von Dr. Oliver Everling | 6.April 2018
„Das Buch zur Erfolgsserie“ erscheint farbig im FinanzBuch Verlag: „Der Trödeltrupp – Das Geld liegt im Keller“ ist der Buchtitel zur gleichnamigen Doku-Soap auf RTL II, die seit bald zehn Jahren, nämlich seit 2009, das Fernsehpublikum erfreut. „Das Praxisbuch zum Ausmisten – Platz machen – und auch noch Geld verdienen“, wie es auf dem Buchcover heißt, bringt den „Trödeltrupp“ zu Papier.
Der Erfolg einfacher Doku-Soaps wie „Der Trödeltrupp“ oder „Bares für Rares“ ist schier unfassbar: Allein „Der Trödeltrupp“ bringt es schon auf hunderte Sendungen, mehr als ein Dutzend Staffeln, täglichen Ausstrahlungsturnus, Millionen Zuschauer. Wer keine Zeit findet, sich die Sendung anzuschauen, hat nun mit dem Buch Gelegenheit zu ergründen, was die Zuschauer und nun auch die Leser daran interessieren sollte.
„Unsere ganze Erfahrung, unsere besten Verkaufstricks und Verhandlungs-Taktiken, all das ist in diesem Buch zusammengefasst. Dass es jeder von uns damit zum Trödel-Millionär schafft, wird nicht garantiert.“ Mit „von uns“ sind die Autoren Mauro Corradino, Sükrü Pehlivan und Otto Schulte gemeint. Dass es die Zuschauer kaum zu Trödel-Millionären bringen können, braucht nicht eigens erwähnt zu werden.
Während die Autoren noch eine berechtigte Hoffnung haben dürfen, mit Trödel Reichtum zu schaffen, ist dies für die Zuschauer (un)wahrscheinlich wie ein Lottogewinn. „Bisher haben wir beim ‚Trödeltrupp‘ für über 1 Million Euro Trödel verkauft.“ So die Bilanz nach all den Jahren. Hier wird vom Gesamtumsatz gesprochen, nicht vom Gewinn, geschweige denn von dem mit Trödel aufgehäuften Vermögen eines Einzelnen. Kühle Kopfrechner vermögen daher zu ermessen, wieviel Potential zur Vermögensbildung die Fahndung nach Trödel bietet.
„Zwar kommt keiner von uns drei aus dem Ghetto, und ebenso wenig ist einer von uns durch den ‚Trödeltrupp‘ zum Millionär geworden. Dennoch hat sich die Doku für uns ebenfalls als eine Art ‚Hauptpreis‘ erwiesen“ – dieses Bekenntnis der Autoren ist angesichts der vielen Sendungen ehrlich und glaubhaft.
Mit dem Buch lässt sich studieren, wie offenbar die Hoffnung auf kleinen Gewinn viele Menschenherzen immer wieder aufs neue motiviert und erfreut. „Denn Geld zu verdienen ist natürlich das,“ glaubt Mauro Corradino, „worauf es beim Trödelgeschäft letztendlich ankommt.“
Der Zuschauer – und nun auch der Leser des Buches – lernt Freunde kennen: „Dass wir drei zu dicken Kumpels wurden – und dass wir das sind, können wir heute mit Stolz sagen –, hat sich allerdings erst durch unsere Spezialfolgen ergeben. Gekannt und gemocht hatten wir uns davor schon, keine Frage. Doch wenn du wie wir bei solchen Drehs tagelang aufeinander hockst, von morgens bis abends, entsteht mit der Zeit eine Vertrautheit, aus der erst Zuneigung wird und schließlich Freundschaft.“
Ob mit Hühnern, Kaninchen oder Briefmarken – mit Hobbys lässt sich u.a. auch ein wenig Geld verdienen oder sogar dem Glück eine Chance geben. Die Aussicht auf einen Nebenverdienst dürfte vielen Ehemännern bzw. Ehefrauen eine zusätzliche Rechtfertigung gegenüber ihrer Familie bieten, viel Zeit buchstäblich zu vertrödeln. „Trödel ist eine Lebensweise. Laut Angaben der Fachzeitschrift ‚Trödler‘ gibt es bei uns jedes Jahr über 40 000 Flohmärkte, das sind rund 110 Märkte pro Tag! Über zwei Millionen Menschen leben mittlerweile sogar vom Geschäft mit dem Trödel – Tendenz steigend.“ Das Buch strahlt die gute Laune aus, die offenbar auch die Sendungen verbreiten.
Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Der Trödeltrupp
China lässt weniger Gas ab
Von Dr. Oliver Everling | 5.April 2018
China gilt als der weltgrößte Verursacher von Treibhausgasen. Bereits 2013 sagte China der Luftverschmutzung jedoch den Kampf an, verspricht Joyce Tan, Portfolio Specialist bei NN Investment Partners. „Konkret bedeutet das eine landesweite Begrenzung der Kohlenutzung,“ so Tan, „verschärfte Kontrollen von Stahl- und Aluminiumhütten und das Verbot von Kohle zum Heizen in Privathaushalten.“
Diese massiven Maßnahmen haben schon Wirkung gezeigt, recherchiert Tan: Laut Greenpeace ist die Konzentration des gefährlichen Feinstaubs der Partikelgröße PM 2,5 zwischen 2013 und 2017 im Durchschnitt um 33 Prozent gesunken. Zu Beginn dieses Jahres hat China – weltgrößter Importeur von Kunststoffmüll – die Einfuhr von Plastikmüll aus anderen Ländern untersagt.
Mit dem zunehmenden Engagement von Regierungen und der Privatwirtschaft für Nachhaltigkeit erlebt auch der Rentenmarkt eine rapide Zunahme der Emission von Green Bonds. Tan: „Dabei handelt es sich im Wesentlichen um normale Anleihen, allerdings mit dem Unterschied, dass sie für umweltfreundliche Investitionen genutzt werden.“
2017 war China schon der zweitgrößte Emittent von Green Bonds weltweit und übertraf damit traditionelle Vorreiter wie Frankreich. Nur die USA emittieren ein größeres Volumen. Nach Angaben der Climate Bonds Initiative legte China vergangenes Jahr Green Bonds im Wert von 37,1 Milliarden US-Dollar auf, sowohl in Form von Onshore- als auch Offshore-Anleihen.
Tan zieht einen Vergleich: Noch 2015 belief sich das Volumen auf nur eine Milliarde US-Dollar. Überdies gehen Chinas Unternehmen am jungen Green-Bond-Markt allmählich von inländischen Geldquellen und Interbankausleihungen zu Emissionen über, die auf US-Dollar oder Euro lauten.
Themen: Nachhaltigkeitsrating, Sozialkreditrating | Kommentare deaktiviert für China lässt weniger Gas ab
DEXTRO Investment Check
Von Dr. Oliver Everling | 5.April 2018
Die DEXTRO Group erwartet 2018 ein weiteres Wachstumsjahr für Crowdinvestments und nimmt dies zum Anlass, mit dem „DEXTRO Investment Check“ ihre Analysetätigkeit auszuweiten. DEXTRO bewertete bislang Alternative Investment Funds (AIF), Vermögensanlagen und andere Asset-basierte Kapitalanlagen sowie deren Emittentin, Managementgesellschaften und relevante Vertragspartner mittels eigener zertifizierter, quantitativer und qualitativer Methodiken.
Nun will die DEXTRO Group auch bei Schwarmfinanzierungen für Transparenz und Vergleichbarkeit sorgen, wovon Investoren und Intermediäre gleichermaßen profitieren. Das neue Analyseformat DEXTRO Investment Check ist differenziert gegliedert und prüft die Qualität von Crowdinvestment-Emissionen, insbesondere von Vermögensanlagen. Mit dem Investment verbundene Risiken werden identifiziert und die Auswirkungen der verschiedenen Einflussfaktoren auf die Investmentperformance analysiert.
Die jahrelange Erfahrung des DEXTRO Analyseteams bildet die Grundlage um die Risikotreiber der jeweiligen Emission zu erfassen und die Risiko-Rendite-Relationen zu bewerten.
Der Fokus eines Privatanlegers liegt aus Sicht der DEXTRO Group auf den Faktoren Prognosesicherheit (Renditevolatilität), Kapitalverlust- und Totalverlustwahrscheinlichkeit. Ein Kapitalverlust- bzw. Totalverlustrisiko einer Emission lässt sich hauptsächlich aus dem spezifischen Risiko der Anlageobjekte, der Investmentstrategie und der Marktexpertise sowie der Bonität der Emittentin ableiten. Weitere Risikofaktoren der Fundingphase wie Fundinghöhe und -zeitraum, initiale Kosten und Vergütungen der Emission werden berücksichtigt.
Der Analysebericht umfasst eine Kurzbeschreibung der Emission und der Investmentstrategie der Emittentin. Darüber hinaus umfasst der Bericht übersichtlich die Eckdaten, wesentliche Faktoren der Konzeption, eine SWOT-Analyse sowie eine Analyse der Emittentin. Abschließend findet sich eine Darstellung der Crowdinvest-Plattform mit Überblick zum Track-Record bisheriger Emissionen.
Die Ergebnisse der Prüfung schlagen sich in einer zu erwartenden Risiko-Rendite-Relation des Investments nieder. Die Analysten der DEXTRO Group klassifizieren eine Emission in drei Kategorien (sicherheitsorientiert, chancenorientiert oder spekulativ) und beurteilen die Angemessenheit des Risiko/Rendite Profils der Investition.
Die erste Emission, die DEXTRO einem Investment Check unterzogen hat, ist das Crowdinvesting-Angebot „Logistikzins 2018“ der Emittentin „Solvium Exklusiv GmbH & Co. KG“. Vermittlerin dieser Vermögensanlage ist die Moneywell GmbH (moneywell.de) mit Sitz in Nürnberg. Bei der Vermögensanlage handelt es sich um ein Nachrangdarlehen mit qualifiziertem Rangrücktritt. Die Emittentin plant den Aufbau eines diversifizierten Portfolios bestehend aus Containern (Maritime Seefahrt) und sog. Wechselkoffern (Transportbehälter für Schiene und Straße). Die Emission wird in die Kategorie „chancenorientiert“ eingeordnet und das Risiko/Renditeprofil als „angemessen“ bewertet.
Themen: Beteiligungsrating | Kommentare deaktiviert für DEXTRO Investment Check