Der – angebliche – Selbstmord Europas
Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2018
„Es ist wahr, dass wir viel Zeit damit verbringen, über die Einwanderung zu reden. Doch was nicht stattfindet, ist die Diskussion, die sich die Menschen wünschen“, glaubt Douglas Murray zu wissen, Autor des Buches „Der Selbstmord Europas – Immigration, Identität, Islam“, das in der „Edition Tichys“ im FBV FinanzBuch Verlag erschien. Bei dem Buch handelt es sich um eine Übersetzung des britischen Bestsellers, übersetzt von Krisztina Koenen.
Der FinanzBuch Verlag hat allen Grund, diesen Titel auch einem deutschen Leserpublikum zugänglicher zu machen, da sich Murray vielfach speziell auch mit der Situation in Deutschland und insbesondere mit dem Vorgehen der deutschen Bundeskanzlerin befasst.
Der Inhalt des Buches reflektiert eine Rat- und Orientierungslosigkeit seines Autors. Einerseits hat es den Anstrich eines epochalen Werkes von grundlegender Bedeutung für Europa in kultureller, gesellschaftlicher und politischer Hinsicht. Andererseits unterzieht sich der Autor der Mühe, akribisch eine große Zahl von Einzelfällen zu dokumentieren: Murray fragt nach den Hintergründen von Terrroranschlägen, Vergewaltigungen und sonstigen Straftaten, die mit Migration und Religion in Zusammenhang stehen. „Deutschland scheint mir das Land zu sein, in dem diese Fragen am wenigsten diskutiert werden und in dem die Debatte am stärksten eingeschränkt und politisiert ist. Zum Teil ist das eine Spiegelung der Medien, die immer noch glauben, ihre Aufgabe sei es, zwischen der Öffentlichkeit und den Tatsachen zu vermitteln, statt die Tatsachen offenzulegen.“
Das Netzdurchsetzungsgesetz (Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken), das unlängst in Kraft getreten ist, sei nur ein weiteres Instrument, die deutschen Bürger daran zu hindern zu sagen, was sie mit ihren eigenen Augen sehen. „Aufwiegelung war bis dahin schon eine Straftat und wurde verfolgt,“ sorgt sich Murray, „nun ist ‚Hassrede‘ zur Hauptlosung in einem Kampf geworden, der in Wahrheit um das Recht auf Redefreiheit geführt wird.“ Es sei „eine der finstersten Entwicklungen der letzten Jahre“, dass ein Zusammenschluss von Regierungsbehörden und privaten Firmen darüber entscheidet, was „Hassrede“ sei. Dem Leser wird hier wie auch an anderen Stellen des Buches suggeriert, eine Art „Enthüllungsbuch“ über die wahre Geschichte zu lesen.
„Es ist einfach,“ schreibt Murray, „über die guten Seiten der Einwanderung zu sprechen: Indem man sie bejaht, ist man für Offenheit, Toleranz und Aufgeschlossenheit. Aber die negativen Seiten zu sehen, sie gar zu erwähnen, ruft Anschuldigungen hervor wie Engstirnigkeit, Intoleranz, Xenophobie und kaum verborgener Rassismus.“ Als die Fälle von bandenmäßiger Vergewaltigung vor Gericht kamen, berichteten die Medien voller Beschönigungen, meint Murray, „vermutlich um die Öffentlichkeit daran zu hindern, entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen. So wurden zum Beispiel die Gangs wie im Fall von Oxfordshire als ‚asiatisch‘ beschrieben, auch wenn sie ausschließlich aus muslimischen Männern pakistanischer Herkunft bestanden. Nur selten wurde vor den Gerichten oder in den Medien erwähnt, dass die Opfer deshalb ausgewählt wurden, weil sie keine Moslems waren.“
Murray geht es immer wieder um den mangelnden Schutz der Grenzen Europas. „In sehr seltenen Fällen wurde mal ein Migrant, der Verbrechen begangen hat, in sein Heimatland zurückgeschickt. Aber selbst in einem solchen Fall sind die Hürden sehr hoch. Es ist einfacher zu erlauben, dass sich die Menschen in Italien zerstreuen, als sich an geltendes Recht zu halten. Die Wahrheit ist: Wer die Überfahrt nach Lampedusa überlebt hat, kann für immer in Europa bleiben.“
Bei manchen Darstellungen von Murray fühlt sich der Leser an Thilo Sarrazin erinnert, den Murray auch nennt: „Obwohl es offenkundig war, dass sich die Migranten in Deutschland – genau wie Sarrazin behauptete – nicht integrierten, fiel die politische und mediale Elite über Sarrazin wegen seiner ketzerischen Behauptungen her. Infolgedessen wurde Sarrazin gezwungen, von seinem Posten bei der Bundesbank zurückzutreten. Und obwohl er selbst zu den politisch Linken in Deutschland gehörte, distanzierte sich seine Partei, die SPD, von ihm ebenso wie die CDU Angela Merkels.“
Die Europäer sieht er als Masochisten, die fortwährend Schuld bei sich selber suchen würden: „Während die europäischen Länder den Tod eines Dreijährigen als ihre eigene Schuld ansahen, sah sich die arabische Welt und im weiteren Sinne die muslimische Umma, aus der der Junge kam, zu keinerlei Aktionen veranlasst. Zum Beispiel haben die sechs Golfstaaten – Kuwait, Bahrain, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Oman – bis 2016 keinem einzigen syrischen Flüchtling Asyl gewährt. Flüchtlingen aus Eritrea, Nigeria, Bangladesch oder Pakistan gegenüber waren sie ebenso wenig großzügig.“
Der Wunsch, sich sündig zu fühlen, habe die europäischen liberalen Gesellschaften fest im Griff: Sie seien die Ersten in der Geschichte, die, wenn sie einen Schlag abbekommen, erst einmal fragen, womit sie das verdient hätten. „Die nicht zu lindernde historische Schuld setzt sich bis in die Gegenwart fort. Deshalb sind die Europäer“, glaubt Murray, „auch dann die Schuldigen, wenn sie diejenigen sind, die misshandelt oder von noch Schlimmerem getroffen werden.“
Murray weiß den Wald vor Bäumen nicht zu sehen, so dass er an eine Welt in Chaos glaubt. Indem er sich in Details der von ihm aufgegriffenen Geschichten verliert, fehlt ihm der Blick für Antworten auf die Fragen, die ihn umtreiben. Er bekennt: „Doch die meisten Menschen suchen in ihrem Leben nach irgendeiner Form von Gewissheit. Religion, Politik und persönliche Beziehungen gehören zu den wenigen Bereichen, in denen solche Gewissheiten geschaffen werden können im Chaos, das wir überall um uns herum sehen.“ Es geht ihm um ein Problem, „das man einfacher fühlen als nachweisen kann, aber es geht ungefähr so: Das Leben in liberalen Demokratien ist bis zu einem gewissen Grade dünn und flach, und insbesondere im modernen Westeuropa hat es seinen Sinn und sein Ziel verloren.“
Murray fühlt sich offenbar einer von ihm nicht näher konkretisierten Religiösität verpflichtet: „Solange die Nicht-Religiösen nicht bereit sind, für statt gegen die Quellen zu arbeiten, denen ihre Kultur entsprungen ist, ist kein Ausweg in Sicht. Denn es ist nicht erkennbar – egal, wie sehr man es auch versuchen mag –, dass es gelingen könnte, ein vollkommen neues Glaubenssystem zu erfinden. Da bisher jedoch niemand dieses völlig neue Glaubenssystem erfunden hat, verlieren wir unsere Fähigkeit, über Wahrheiten und Sinn zu sprechen.“ Seine Suche nach einem Glaubenssystem bleibt erfolglos, eine Welt ohne Krieg der Glaubenssysteme kann er sich nicht vorstellen.
„Und noch während der Lebenszeit der meisten unter uns werden sich dieses Land“, schreibt Douglas Murray mit Datum vom 26. Januar 2018, „und die meisten anderen Länder Westeuropas bis zur Unkenntlichkeit verändert haben – auch für jene, die erst seit Kurzem zu seinen Einwohnern zählen. Vielleicht geht alles gut. Vielleicht sterben die Leute aus, die sich noch erinnern, wie Schweden, Deutschland oder Großbritannien einst waren. Vielleicht. Vielleicht entsteht aber auch eine neue Welt voller neuer Probleme.“
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Ritterschlag für oekom research
Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2018
oekom research, eine der führenden Nachhaltigkeits-Ratingagenturen, wird heute Teil von Institutional Shareholder Services Inc., dem weltweit größten Anbieter von Corporate Governance und Responsible Investment-Lösungen. Um der Stärke und dem hohen Ansehen beider Marken Rechnung zu tragen, wird der so entstehende neue Geschäftsbereich ISS-oekom benannt. Dieser ergänzt die bisherige Arbeit von ISS mit hochqualitativen Dienstleistungen für die nachhaltige Geldanlage. Die Geschäftstätigkeiten von ISS-oekom werden weiterhin von Robert Haßler, einem der Gründer und langjährigen CEO von oekom research geleitet.
“Ich freue mich, dass oekom research nun ein Teil von ISS wird. Dieser Schritt unterstützt unser gemeinsames Ziel, institutionellen Investoren erstklassige ESG-Ratings und -Daten für den dynamisch wachsenden Markt des nachhaltigen Investments zur Verfügung zu stellen”, erklärt Haßler. „Beide Unternehmen ergänzen sich durch ihre jeweiligen Expertisefelder optimal. Für oekom research bietet der Zusammenschluss zudem die Möglichkeit, seine Mission zur Schaffung einer nachhaltigen Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft noch umfassender verfolgen zu können.“
oekom research wird seine Geschäftstätigkeiten und Büros in München, Paris, London, New York und Zürich mit insgesamt mehr als 110 Mitarbeitern beibehalten. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet und gilt als Pionier im Bereich des Nachhaltigkeitsratings. Als solcher unterstützt oekom research institutionelle Investoren bei der Umsetzung nachhaltiger Anlagestrategien seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Mehr als 180 Finanzdienstleister und institutionelle Investoren nutzen das Nachhaltigkeitsresearch von oekom für die Auswahl von Wertpapieren in verschiedensten Anlageformen. Die durch die Analysen von oekom research beeinflussten Assets under Management betragen aktuell 1,5 Billionen Euro.
“Die weltweite Nachfrage nach ganzheitlichen Lösungen und Services für die nachhaltige Geldanlage wächst kontinuierlich. Wir freuen uns daher sehr, mit dem Zusammenschluss beider Unternehmen hierauf reagieren zu können” erklärt Stephen Harvey, Chief Operating Officer von ISS: “Wir heißen Robert Haßler und das gesamte oekom-Team in der ISS-Familie herzlich willkommen und freuen uns darauf, unseren Kunden auch weiterhin branchenweit führende Informationen und Dienstleistungen rund um Umwelt-, Sozial- und Governance-bezogene Aspekte anbieten zu können.”
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Besonnen digitalisieren
Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2018
Im FERI Jahrespressegespräch 2018 ist die Digitalisierung ein heißes Thema. Die Digitalisierung als integrale Ergänzung eines stabilen und erfoglreichen Geschäftsmodells zeigt sich als eine der Kernkompetenzen der Gesellschaft aus Bad Homburg, die nicht einfach jedem Modewort folgen will.
„Wir werden unsere Kunden weiterhin persönlich betreuen“, sagt Marcel Renné, Vorstand und COO der FERI AG. „Wir ergänzen die persönliche Kundenberatung mit HIlfe digitaler Serivces, z. B. in der Kommunikation oder Informationsbereitstellung.“ Dies nennt er „hybrides Modell“.
Die innovative Nutzugn von Wissen von Wissen ist Teil der FERI DNA und soll zukünftig auch im Bereich der Digitalisierung der knstlichen Intelligenz zeigen. „Wir vertiefen unser Research durch digitale Technologien, die uns unterstützen, Komplexitäten zu reduzieren und die Prognosequalität zu verbessern.“
Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und CIO der FERI AG, gibt Beispiele, wie die neuen Technologien neue Möglichkeiten der Szenarioanalyse bieten. „Wir arbeiten an bestimmten Themen, um Märkte mit einer anderen Topografie zu analysieren. Komplexität bekommt man nicht weg, aber man sie kann sie einfacher darstellen, analysierbar und auswertbar zu machen.“ Er fügt hinzu: „Jeder, der da leichtgläubig herangeht, wird desillusioniert“, warnt der Experte aus Bad Homburg.
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Niedrigzinspolitik bleibt im Euroraum
Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2018
„Mit Blick auf 2019 werden wir schwächere Wachstumsraten sehen“, prognostiziert Axel Angermann, Chefvolkswirt der FERI aus Bad Homburg. Die Fundamentaldaten bleiben nach seiner Meinung vorerst jedoch positiv für die Aktienmärkte. Das Wachstum in den USA sieht er oberhalb des Trends, u.a. aufgrund des fiskalischen Stimulus durch die Steuerreform. „Im Fokus stehen die USA.“
Senkung der Unternehmenssteuern, Infrastrukturinvestitionen, Protektionismus – „die drei Punkte haben wir bereits vor einem Jahr in den Mittelpunkt gestellt“, sagt Angermann und sieht Trump konsequent die Punkte umsetzen, die er im Wahlkampf versprochen habe. Wenn der Bau der Mauer zu Mexiko zurzeit noch nicht die notwendigen Mehrheiten finde, so könne man aber davon ausgehen, dass Trump schon bald wieder mit neuen Vorschlägen in dieser Richtung aufwarte.
Angermann will sich nicht auf den Beginn des wirtschaftlichen Abschwungs festlegen, sieht aber das Erfordernis, sich jetzt darauf einzustellen. Trump folge politischer (Populismus-) Logik. Die ökonomischen Nachteile würden bei Zöllen auf Kraftfahrzeuge stärker sichtbar werden. Nachteile seien bei Stahl und Aluminium in der Regel nicht unmittelbar sichtbar. „Wir befinden uns noch nicht in einem globalen Handelskrieg“, beruhigt Angermann, da Zölle auf Stahl und Aluminium für den Welthandel noch unkritisch seien. „Das sind durchaus keine neuen Erfindungen, das hat auch die EU schon einmal praktiziert.“ Erst die Kraftfahrzeugbranche, wenn diese Opfer werde, könne das Bild ändern.
Angermann macht klar, wie schwer die Wirkung von Zöllen abschätzbar ist, da ihre Wirkung von unternehmensspezifischen Strukturen abhängt. Die Autohersteller könnten sich zum Beispiel so organisieren, dass mehr in den USA hergestellt wird. Der Nettoeffekt sei daher die Frage. Für die Staten mit größter US-Exportabhängigkeit, wie Mexiko, Kananda oder Malaysia, sei das Thema Schutzzölle besonders wichtig.
Angermann rechnet auch in den USA damit, dass die Löhne stärker steigen könnten. Löhne und Importpreise seien die Treiber der Inflation in den USA, aber die chinesischen Erzeugerpreise bremsen. „Für die nächsten Monate wird sich das in einem Rahmen bewegen, das normal zu nennen ist. Das Lohnwachstum könnte durchaus aber auch etwas stärker werden.“
Der schwache Doller verteuere die Importpreise, auf der anderen Seite stehe aber ein deutlicher Rückgang der Dynamik der chinesischen Erzeugerpreise aufgrund der dortigen Abkühlung. Angermann zeigt ein Chart, in dem die Inflation bis auf 4 % hochschnellen und damit die Notenbank auf den Plan bringen könnte. „Es ist ein denkbar und auch ein nicht sehr unwahrscheinliches Szenario, so dass man es im Blick behalten muss.“
Die Arbeitslosenquote geht im Euroraum deutlich zurück, wenn man aber Deutschland herausrechne, so sei sie immer noch deutlich höher als vor der Krise. „In den USA liegt die Arbeitslosenquote dagegen deutlich unter dem Vorkrisenniveau.“ Den Inflationsdruck sieht Angermann daher im Euroraum begrenzt. Die EZB sei daher nicht aus Gründen der Preisstabilität gezwungen, aus der Niedrigzinspolitik auszusteigen.
Der weltwirtschaftliche Aufschwung sei noch intakt, aber dei Höhepunkt wahrscheinlich erreicht. Die globale Abschwächung (oder Rezession) ab 2019 oder 2020 werde wahrscheinlicher – Auslöser wären die USA. Ein echtes Inflationsproblem sieht Angermann vorerst nicht, aber potentiell einen „Inflation Scare“. Unsicherheitsfaktoren resultieren aus Protektionismus.
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Risikogerechte Bewertung alternativer Unternehmensstrategien
Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2018
Unternehmensbewertungs- und Rating-Know-how ist von zentraler Bedeutung bei der risikogerechten, fundierten Beurteilung strategischer Handlungsoptionen. In einem Artikel von Prof. Dr. Werner Gleißner wird anhand eines Fallbeispiels erläutert, wie ausgehend von einer üblichen Unternehmensbewertung (bezogen auf die aktuelle Strategie) eine alternative strategische Handlungsoption bewertet werden kann.
Ausgehend von einer „traditionellen“ CAPM-basierten Bewertung fließen die Ergebnisse einer quantitativen Risikoanalyse bei der Bestimmung von Entscheidungswerten ein. Es wird gezeigt, dass der Umfang von Chancen und Risiken den Erwartungswert der Cashflows und die Insolvenzwahrscheinlichkeit beeinflusst. Die durch das Rating ausgedrückte Insolvenzwahrscheinlichkeit wirkt langfristig quasi wie eine negative Wachstumsrate der Erträge.
Auch auf die in einem unvollkommenen Kapitalmarkt und speziell auch bei nicht börsennotierten Unternehmen sinnvolle Ableitung des Diskontierungszinssatzes unmittelbar von den Ertragsrisiken (Gewinnvolatilität), anstelle von historischen Aktienkursschwankungen (CAPM) wird eingegangen.
Mehr dazu in Gleißner, W. (2013): Die risikogerechte Bewertung alternativer Unternehmensstrategien: ein Fallbeispiel jenseits CAPM, in: Bewertungspraktiker, Heft 3/2013, S. 82-89, Download unter: http://www.werner-gleissner.de/site/publikationen/WernerGleissner_offiziell-Nr-1187-Risikogerechte-Bewertung-alternativer-U-Strategien.pdf (abgerufen am: 22.02.18).
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Polen denken nicht ans pünktliche Zahlen
Von Dr. Oliver Everling | 14.März 2018
Nur bei einem von hundert Unternehmen in Polen gehen Zahlungen von Firmenkunden pünktlich ein, berichtet der Kreditversicherer Coface: „Genau genommen sind es 0,7 Prozent. Über 99 Prozent der vom Kreditversicherer Coface Ende 2017 befragten Unternehmen gaben hingegen an, dass der Zahlungsverzug für sie der Normalzustand ist. Trotz des günstigen wirtschaftlichen Umfelds steigt die Dauer der Verzögerungen.“ Im Durchschnitt überziehen die Kunden das vereinbarte Zahlungsziel um 62,5 Tage. Das sind 11 Tage mehr als im Jahr zuvor, rechnet Coface vor.
Betrachtet nach Branchen, erlebt der Einzelhandel mit 15 Tagen die kürzesten Überschreitungen der Zahlungsfristen. Am anderen Ende der Skala rangieren der Bau mit im Schnitt 116 Tagen und die Transportbranche mit 146 Tagen.
28 Prozent aller Unternehmen berichten von Verzögerungen über 3 Monate, analysieren die Experten von Coface. Dieses Zahlungsverhalten korrespondiert mit der Branchenbewertung von Coface, die sowohl den Bau- als auch den Transportsektor in „hohes Risiko“ einstuft.
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Niedrigzins schützt vor Pleiten nicht
Von Dr. Oliver Everling | 13.März 2018
„Obwohl die Zinssätze weltweit niedrig sind, haben immer mehr Nichtfinanzunternehmen Schwierigkeiten, ihre Schulden zu bedienen“, meinen Vertreter des Institute of International Finance (IIF). Bis zu 25 Prozent der Unternehmen in Brasilien, Indien, der Türkei und China können ihre Zinsen nicht bezahlen.
Auch in den Industriestaaten ist ein Anstieg der notleidenden Unternehmen auszumachen, etwa in Kanada, Deutschland, Frankreich und den USA. „Zudem steigen die Risiken, weil die US-Notenbank weiter an der Zinsschraube dreht. Schwellenländeranleihen und syndizierte Schuldpapiere im Wert von rund 1,7 Bio. US-Dollar werden laut IIF bis Ende 2018 fällig“, beobachtet Gavin Counsell, Portfolio Manager Multi-Asset Funds und AIMS Target Income Fund bei Aviva Investors.
„Schließlich beschleunigen Unternehmen die Emission von Covenant-Lite-Finanzierungen mit lascheren Bedingungen. Dieser Trend ist oft vor einer Rezession zu beobachten und veranschaulicht die Suche der Anleger nach höheren Renditen,“ so Counsell, „die sie zu Investitionen in immer riskantere Vermögenswerte verleitet. Thomson Reuters zufolge entsprechen nun ungefähr 75 Prozent der Schuldemissionen dieser Beschreibung, während es vor der weltweiten Finanzkrise nur 25 Prozent waren.“
Die Qualität der Convenants der nordamerikanischen Hochzinsanleihen liegt seit November auf einem Rekordtief, berichtet Moodys Investors Service. Der Qualitätsindikator für Covenants der Ratingagentur zeigt auf 4,48. Dieses Niveau ist beinahe das tiefste auf der fünfstufigen Skala, auf der 1,0 den besten und 5,0 den schlechtesten Anlegerschutz darstellt. Der ermutigende globale Wachstumsausblick dürfte darauf hindeuten, dass die Anlegerstimmung positiv bleibt. Aber sogar die kleinsten Krisen könnten den Finanzmärkten aufgrund der hohen Bewertungen Schwierigkeiten bereiten.
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Erfolgsmeldung aus Paris
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2018
Die DJE Investment S.A., Tochter der DJE Kapital AG, ist mit der European Funds Trophy 2018 als „Beste Deutsche Asset Management Gesellschaft“ in der Kategorie „16 bis 25 gelistete Fonds“ ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand am 8. März in Paris statt. Den Preis hat Dr. Ulrich Kaffarnik, Mitglied des Vorstands bei DJE sowie Geschäftsführer der DJE Investment S.A., stellvertretend für das Unternehmen entgegengenommen.
Kaffarnik, sagt: „Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung für die DJE Investment S.A. Im Haus DJE setzen wir auf eine genaue und umfassende Analyse der Märkte und der Unternehmen, in die wir investieren, um eine solide Performance für unsere Kunden zu erzielen. Unsere Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen wir auf Basis von 40 Jahren Erfahrung. Dabei legen wir besonderen Wert auf Qualität bei der Wahl der Einzeltitel.“
Die European Funds Trophy wird in diesem Jahr zum zwölften Mal an die besten europäischen Fonds sowie die besten europäischen und nationalen Asset Management Gesellschaften verliehen. Organisator der Verleihung ist FUNDCLASS, ein Analysehaus für europäische Fonds, in Zusammenarbeit mit einer Gruppe europäischer Medien, La Stampa, Le Jeudi, Tageblatt, El Pais und LCI. Die nach globaler Qualität ihrer europäischen Fondspalette bewerteten Asset Manager werden hinsichtlich ihrer Größe in acht Kategorien unterteilt: „4 bis 7 bewertete Fonds“, „8 bis 15 bewertete Fonds“, „16 bis 25 bewertete Fonds“, „26 bis 40 bewertete Fonds“, „41 bis 70 bewertete Fonds“, „71 bis 100 bewertete Fonds“, „101 bis 200 bewertete Fonds“ und „über 200 bewertete Fonds“.
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LIQID ausgezeichnet durch firstfive
Von Dr. Oliver Everling | 8.März 2018
Als bisher einzigem digitalen Anbieter wurden LIQID für 2016 und 2017 vom unabhängigen Ranking-Institut firstfive „herausragende Ergebnisse“ für seine Verwaltungsstrategien attestiert. In der Risikoklasse „ausgewogen“ belegte LIQID in 2017 sogar den ersten Platz. Auch unter den etablierten Vermögensverwaltern und Privatbanken kann sich das junge Unternehmen also mehr als behaupten. Von brand eins Wissen und Statista wurde LIQID zudem im Februar als „Innovator des Jahres 2018“ offiziell zu den innovativsten Unternehmen Deutschlands gezählt.
LIQID verwaltet nach eigenen Angaben ein Anlagevolumen von über 200 Millionen Euro. Dieser Meilenstein wurde weniger als 18 Monate nach Markteintritt erreicht und ist ein weiterer Schritt in der erfolgreichen Wachstumsstrategie des FinTech Unternehmens aus Berlin. „LIQID gehört inzwischen zu den größten digitalen Vermögensverwaltern in Europa“, rechnet die Gesellschaft aus.
LIQID ist auf anspruchsvolle Privatanleger fokussiert und erreicht Kunden in allen Altersgruppen: Der jüngste ist im Kleinkindalter, der älteste 84. Das durchschnittliche Anlagevolumen liegt bei über 200.000 Euro. Dabei bilden Selbständige, Unternehmer und leitende Angestellte mit zusammen 84,5 Prozent die Mehrheit der Anleger. Über ein Drittel der LIQID-Kunden hat keine vorherige Erfahrung mit der Vermögensverwaltung.
Neben der Vermögensverwaltung bietet LIQID Zugang zu Anlageopportunitäten in alternativen Anlageklassen wie Private Equity. Auch hier kann das Unternehmen eine positive Nachricht vermelden: Der erste Fonds des LIQID-Private-Equity-Vintage-Programms konnte bereits nach einem Jahr mit 24 Millionen Euro erfolgreich geschlossen werden. „Für unseren ersten Fonds hatten wir ursprünglich ein Volumen von 15 Millionen Euro und eine Zeichnungsfrist von zwei Jahren vorgesehen. Allerdings stößt unser kostengünstiger Zugang zu den Top-Fonds der Branche auf so große Resonanz, dass wir unseren Dachfonds erweitert und früher als geplant geschlossen haben. Für den Nachfolger, der im April geöffnet wird, gibt es bereits eine Warteliste“, sagt CEO Christian Schneider-Sickert.
Über LIQID-Dachfonds bauen Kunden kurzfristig ein diversifiziertes Portfolio an Beteiligungen an führenden Private-Equity-Fonds auf. Der jetzt geschlossene LIQID-Dachfonds hat unter anderem bereits in die Fonds von CVC, Bain Capital, Apollo, EQT und Nordic Capital investiert. Mit seinem neuen Dachfonds wird LIQID auf dieselben Prinzipien setzen: Zugang zu den weltbesten Private-Equity-Managern, globale Diversifikation und eine Zeichnung parallel mit den Kunden von HQ Trust, dem Multi-Family Office der Familie Harald Quandt.
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Widersprüchlicher Koalitionsvertrag
Von Dr. Oliver Everling | 8.März 2018
Die SPD-Mitglieder haben für die „GroKo“ gestimmt. Grünes Licht für die Neuauflage der alten Regierung gab es auch von den Parteigremien der CDU und CSU. Fragt sich nur, wieviele von denjenigen, die hier mitgestimmt haben, tatsächlich auch den Koalitionsvertrag gelesen haben.
Einer von denjenigen, die den Koalitionsvertrag studiert haben, ist Jürgen Dumschat von der AECON Fondsmarketing. Auf der ChampionsTour in Frankfurt am Main zieht er Bilanz: Widersprüche und Unklarheiten prägen das Bild, das die große Koalition zu Papier gebracht hat.
Dumschat weist nicht nur auf die Inkonsistenzen hin, die sich für die Finanzberatung ergeben, sondern auch auf die wahrscheinliche Verfassungswidrigkeit der Pläne, die sich die Regierungsparteien vorgenommen haben. Ein Beispiel dafür ist der Solidaritätszuschlag, der für 90 % der Bürger abgeschafft werden soll. Fraglich sei, ob sich die „Solidarität“ nur auf die „oberen“ 10 % beziehen darf und dies mit dem Gleichheitsgrundsatz vereinbaren lässt.
Dumschat spricht aber auch über Verfehlungen aus der letzten Legislaturperiode. So treten nun Gesetze in Kraft, die den Berater vor praktisch unlösbare Probleme stellt, die sich auf Buchung von Provisionen und Preisangaben beziehen.
Dumschat gabelt auch die Idee der „GroKo“ auf, die Kapitalertragsteuer als Abgeltungssteuer wieder abzuschaffen. Stattdessen sollen wieder individuelle Steuersätze gelten. Dumschat weist auf die Widersinnigkeit dieses Vorhabens hin, das gerade zu einer Zeit komme, zu der Anleger ohnehin kaum Zinserträge zu verbuchen habe. Außerdem sei es nicht schlüssig, Zinserträge innerhalb eines Fonds einheitlich zu besteuern, nicht aber, wenn diese vom Anleger direkt verbucht werden können.
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