Schlüsselressource für die Finanzmarktakteure
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2018
Die Nachhaltigkeitsratingagentur oekom research AG konnte im abgelaufenen Jahr einen deutlichen Wachstumsschub auf vielen Ebenen verzeichnen. Dies reflektiert den starken Ausbau des Teams, die signifikant gestiegene internationale Marktpräsenz sowie das auch im letzten Jahr anhaltende zweistellige Wachstum der Kundenbasis. Darüber hinaus wurde im Januar 2018 Till Jung als Chief Client Officer in den Vorstand berufen.
Initiativen wie der Pariser Klimavertrag oder die UN SDGs haben Ziele für eine nachhaltige Wirtschaftsweise gesetzt, deren Erreichung auf die Mitwirkung und die Hebelfunktion der Finanzmärkte angewiesen ist. Seitens der Politik kamen in 2017 daher verschiedenste Impulse für einen nachhaltigen Finanzmarkt, deren Ausgestaltung oekom research aktiv begleitet. Beispiele hierfür sind vor allem die High Level Expert Group (HLEG) auf EU-Ebene, die Task Force on Climate related Financial Disclosures (TFCD) innerhalb der G20-Arbeitsgruppe, der Hub for Sustainable Finance in Deutschland oder die Climate Action 100+ Initiative, der sich bereits weit über 200 Investoren angeschlossen haben.
Nachhaltiges Investment hat den Nischenstatus der früheren Jahre längst hinter sich gelassen und inzwischen eine wichtige Rolle als Instrument zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele eingenommen hat. In gleichem Maße, wie sich der Gedanke der „Sustainable Finance“ weiter etabliert und Bestandteil des Mainstreams wird, steigt die Bedeutung der Nachhaltigkeitsratingagenturen. Sie können mit ihrer Umwelt- und Sozialexpertise Chancen und Risiken identifizieren, die mit rein ökonomischer Betrachtung nicht sichtbar würden.
Die oekom research AG stellt inzwischen eine Schlüsselressource für die Finanzmarktakteure dar, um die Kapitalströme in Richtung nachhaltige Entwicklung zu leiten. Wie groß die Signalwirkung und die Leitfunktion der Nachhaltigkeitsratingagenturen gegenüber dem Finanzmarkt und den Unternehmen ist, hatte die im Oktober 2017 veröffentlichte oekom Impact Studie belegt: Nachhaltigkeitsratingagenturen sind die wichtigsten Treiber, um Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeitsleistung zu motivieren.
Tatsächlich darf sich die oekom research in dieser Hinsicht als Pionier und Innovationsführer zugleich sehen, was nicht zuletzt durch die wachsende internationale Anerkennung seiner Arbeit sowie eine inzwischen 25-jährige Erfolgsgeschichte belegt ist. Dieses Selbstverständnis zeigt sich auch anhand der aktuellen Geschäftsentwicklung: Auf allen Ebenen wurden die Teams weiter ausgebaut und die internationale Marktpräsenz verstärkt, sodass die gesamte Personenzahl auf inzwischen fast 120 Personen gestiegen ist. Neben den Büros in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA sowie einer Repräsentanz in den Niederlanden ist oekom research zudem seit Ende letzten Jahres mit einem Büro in der Schweiz vertreten. Die Gesamtzahl der von diesen Teams betreuten Kunden hat sich auf über 180 erhöht. Eine große Rolle für den Kundenausbau spielt der US-amerikanische Markt. Hier setzen bereits zahlreiche Asset Manager, Stiftungen, Family Offices und kirchliche Institutionen auf die Expertise der Ratingagentur sind schätzen dabei vor allem die Detailtiefe und das hohe Qualitätsniveau der Research-Daten.
Seit Januar 2018 ist Till Jung in der Position des Chief Client Officer drittes Mitglied des Vorstandskreises, zu dem weiterhin auch Robert Haßler (CEO und Vorstandsvorsitzender) und Matthias Bönning (COO) zählen. Herr Jung ist zuständig für die Bereiche Marketing & Kommunikation, Kundenbetreuung und Vertrieb. Er ist seit August 2004 bei oekom research und arbeitete zunächst im Research, bevor er ab Mai 2010 in den Kundenbereich wechselte. Dessen Leitung verantwortete er viele Jahre lang, zuletzt in der Position des Head of Business Development.
Robert Haßler, CEO von oekom research: „oekom research kann in diesem Jahr auf 25 Jahre Geschäftstätigkeit auf dem Gebiet des Nachhaltigkeitsratings und –research zurückblicken. Was 1993 noch Pionierarbeit war, ist inzwischen zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Finanzwirtschaft geworden. Mit einem verstärkten Team, einer ständig weiter entwickelten branchenführenden Ratingmethodik, sowie einem verbesserten technischen Angebot sind wir sehr gut aufgestellt, um mit unserer Arbeit hierzu weiterhin einen wegweisenden Beitrag leisten zu können und sind damit der bestmögliche Partner für die verschiedenen Akteure des nachhaltigen Finanzmarkts.“
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Präferenz für Logistikimmobilien
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2018
„Not macht erfinderisch“, beobachtet die Union Investment Real Estate GmbH. Der Engpass an verfügbaren Immobilienprodukten zwinge die Branche zur Veränderung und stärkt ihre Innovationsfähigkeit. So könne – positiv – formuliert die Formel für den Umbau lauten, der vielen Teilen der Immobilienwirtschaft bevorstehe.
„Die anhaltende Produktknappheit wird die Entwicklung in den Unternehmen weiter vorantreiben, die durch die Megatrends Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Urbanisierung bereits Fahrt aufgenommen hat“, sagt Olaf Janßen, Leiter Research bei der Union Investment Real Estate GmbH. Dass die preistreibende Knappheit auf der Produktseite kein vorübergehendes Phänomen ist, habe die Branche über nunmehr neun Jahre lernen müssen. Von einem Wendepunkt sieht er den Immobilienzyklus noch immer weit entfernt.
In der aktuellen Investitionsklimastudie von Union Investment verorten Zweidrittel der 151 in Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragten Immobilieninvestoren den Wendepunkt in das Jahr 2020 oder später. Nach Einschätzung von 36 Prozent der befragten Investoren werden die Anfangsrenditen für Immobilien in Europa frühestens in drei Jahren wieder steigen. Ein höheres Risiko für gleiche Renditen sind der Union Investment-Umfrage zufolge derzeit 37 Prozent der Investoren bereit einzugehen. Der mit 56 Prozent weitaus größere Anteil ist jedoch nicht bereit, seine Risikostrategie neu zu justieren, und will sich stattdessen mit niedrigeren Renditen zufriedengeben.
Rund 50 Prozent der Investoren zu Protokoll, dass sie die selbst gesteckten Renditeziele nicht zu erreichen glauben – weder im Zeithorizont von drei noch in fünf Jahren. Gestützt wird dies durch die konstant hohe Sicherheitsorientierung der Profiinvestoren, die in der Studie zum Ausdruck kommt. Für 30 Prozent der interviewten Investoren bleibt Sicherheit der wichtigste Aspekt bei Anlageentscheidungen, für 15 Prozent ist Liquidität am wichtigsten, Rendite – wie bereits in der Vorjahresbefragung – für 54 Prozent. Eine stärkere Risikoausrichtung als bei der letzten Befragung im Frühjahr 2017 ist einzig in der Gruppe der französischen Investoren auszumachen.
„Damit sind die gängigsten Wege aus dem Investorendilemma vorgezeichnet. Ein dritter, noch wenig beschrittener Weg zwischen Attentismus und überhöhtem Risiko führt über mehr Innovationen mit kalkulierbareren Risiken“, so Olaf Janßen.
Für 53 Prozent der befragten Immobilienprofis liegt bei Logistikimmobilien das größte Potenzial, gefolgt von Büroobjekten mit 26 Prozent der Nennungen. Demgegenüber fallen die Erwartungen, welche die Investoren an Wertsteigerungen in den Segmenten Hotel und Einzelhandel in den kommenden zwölf Monaten haben, eher zurückhaltend aus. Lediglich 9 bzw. 8 Prozent der Investoren erwarten dort im Jahr 2018 signifikante Wertsteigerungen.
Bezeichnend ist die Breite der Einschätzung über alle Befragungsregionen, dass sich das Klima für Einzelhandelsinvestments in ihren jeweiligen Märkten in den kommenden zwölf Monaten weiter abkühlen wird. Etwas besser werden die Rahmenbedingungen für Büroinvestments beurteilt, wobei der EU-Austritt die Erwartungen an den britischen Büroimmobilienmarkt deutlich weniger dämpft als zu erwarten war.
Mit 69,1 Punkten weist Frankreich in der dritten Messung in Folge das beste Stimmungsbild unter den drei größten europäischen Volkswirtschaften auf. Der Investitionsklimaindex in Deutschland pendelt sich mit 67,3 Punkten auf einem niedrigen Niveau ein, in dem u.a. die verhaltenen Erwartungen der lokalen Investoren an Sourcingmöglichkeiten zum Ausdruck kommen.
„Vor dem Hintergrund des knappen Angebotes an hochwertigen Ankaufsobjekten bleibt es spannend zu beobachten, ob die Investoren den vorhandenen Spielraum für neue, kreative Produkte und Lösungen nutzen beziehungsweise Themen angehen, die komplexer und chancenreicher sind“, sagt Olaf Janßen. „Auch im Bereich Nachhaltigkeit liegt noch erhebliches Potenzial.“
Der Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment wird seit 2005 (seit Frühjahr 2008 halbjährlich) unter den europäischen Immobilien-Investoren ermittelt. Der Index berechnet sich aus den vier Teilindikatoren „Marktstruktur“, „Rahmenbedingungen“, „Standortbedingungen“ und „Erwartungen“, die mit jeweils 25 Prozent gewichtet werden. Für den Index befragte das Marktforschungsinstitut Ipsos im Zeitraum November 2017 bis Januar 2018 insgesamt 151 Immobilienunternehmen und institutionelle Immobilienanleger in Deutschland, (n=63), Frankreich (n=62) und Großbritannien (n=26).
Mehr zum Thema Immobilien auf der Tagung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach: Von Mietnomaden bis Immobilienhaien: Wo bleiben die marktwirtschaftlichen Prinzipien im europäischen Wohnungsmarkt?
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DEFAMA holt sich weiteren Profi
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2018
Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) will weiter wachsen und verstärkt dafür ihr Management. Dazu wurde Swen Rehwald (42) ab dem 01.02.2018 zum Geschäftsführer bei der IMMA Immobilien Management GmbH bestellt, die als 100-prozentige Tochterfirma der DEFAMA alle Objekte des Konzerns verwaltet.
Swen Rehwald verfügt über langjährige Berufserfahrung in verschiedenen Funktionen in der Immobilienbranche. So war er bei einem Berliner Immobiliendienstleister im Asset Management bundesweit gestreuter Immobilienportfolien für international tätige Investoren zuständig. In der Folge war er als Leiter Asset Management in einem nicht börsennotierten Immobilienkonzern für ein Portfolio von 850 Mio. € verantwortlich. Zuletzt arbeitete er für ein Berliner Family Office in Leipzig im Bereich der Projektentwicklung und -akquise.
„Mit Swen Rehwald konnten wir einen weiteren erfahrenen Profi für unser Team gewinnen“, sagt DEFAMA-Vorstand Matthias Schrade. Der neue IMMA-Geschäftsführer erklärt: „Wir haben eine sehr ähnliche Philosophie hinsichtlich Strategie, Arbeitsweise und Portfolio-Entwicklung. Ich freue mich auf die spannende Aufgabe, die internen Strukturen für ein schnellwachsendes Unternehmen aufbauen und optimieren zu helfen.“
Aktuell verfügt DEFAMA über ein Portfolio von 22 Fachmarktzentren mit insgesamt 84.000 qm Nutzfläche, die zu 97% vermietet sind. Die annualisierte Jahresnettomiete der DEFAMA-Gruppe beläuft sich auf rund 6,4 Mio. Euro. Zu den größten Mietern zählen ALDI, EDEKA, LIDL, Netto, NORMA, Penny, REWE, Coop/Sky, Dänisches Bettenlager, Deichmann, Takko, Hammer und toom. Weitere Ankäufe werden zeitnah folgen, kündigt der Vorstand an.
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Mutares nutzt Chancen in Italien
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2018
Die Mutares-Tochter Balcke-Dürr Gruppe unterzeichnet einen Vertrag über den Kauf des Geschäftsbereichs Heat Transfer Products (HTP) der STF („STF“). Balcke-Dürr, ein Produzent und Serviceanbieter von Komponenten zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Emissionsreduzierung für den Energiesektor und die chemische Industrie, erwirbt von der Familie Trifone die HTP-Sparte von STF. Die Gesellschaft ist einer der führenden Anbieter Italiens von technischen Lösungen für die konventionelle und nukleare Energiewirtschaft. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Magenta bei Mailand und ist einer der renommiertesten Namen der Branche mit führenden Kunden weltweit.
Die strategische Add-On-Akquisition erweitert Produktpalette und Engineering-Know-how. Dies führt nach Ansicht der Gesellschaft zu einer Erhöhung des Marktanteils im konventionellen und nuklearen Bereich. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Restrukturierungsvereinbarung durch das Gericht Mailand gemäß Artikel 182-bis des Insolvenzgesetzes. Das Closing wird für Juni 2018 erwartet.
Die Akquisition generiert erhebliche Synergieeffekte in Konstruktion und Vertrieb, so die Prognose der beteiligten Unternehmen. Die Verbreiterung des Produktportfolios und der verbesserte Marktzugang führe zu einer Steigerung des Umsatzpotenzials. Die ausgegliederte Division von STF beinhalte ein Engineering- und Fertigungszentrum in Italien sowie einen Vertriebs- und Servicestandort in Frankreich.
Die Balcke-Dürr Gruppe gehört seit Dezember 2016 zum Mutares Konzern (ISIN: DE000A0SMSH2) und konzentriert sich nach dem erfolgreich umgesetzten Turnaround-Plan im Jahr 2017 nun auf eine Wachstumsstrategie. Nach Erwerb der Donges Steeltech GmbH ist STF die zweite Add-on-Akquisition innerhalb von drei Monaten. Dies ist gleichzeitig die erste Transaktion von Mutares Italien, die im Juni 2017 ihr Büro in Mailand eröffnet hat.
Wolf Cornelius, Geschäftsführer der Balcke-Dürr Gruppe: „Wir freuen uns sehr über die Übernahme von STF. Die Balcke-Dürr Gruppe erhält durch die Übernahme zusätzliches Produkt- und Markt-Know-how und stärkt damit ihre Position in der Branche. Darüber hinaus sind wir zuversichtlich, dass STF auch von den erheblichen Synergieeffekten dieser Add-on-Akquisition profitieren wird und somit in der Lage sein wird, die größere geografische Präsenz für den Vertrieb seiner hochwertigen Komponenten zu nutzen.“
Roberto Trifone, CEO von STF: „Die Übernahme von STF durch Balcke-Dürr ist natürlich ein Wendepunkt und markiert das Ende von 81 Jahren als erfolgreiches Familienunternehmen. Wir sind zuversichtlich, mit der Balcke-Dürr-Gruppe den perfekten Eigentümer für die Gesellschaft gefunden zu haben. Das kombinierte Unternehmen wird in der Lage sein, den Markt effizienter zu bedienen.“
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Alles in allem optimistisch
Von Dr. Oliver Everling | 30.Januar 2018
„Wir sind der Meinung, dass das Fundament für Aktien positiv bleibt und den wachsenden Gewinnen weiteren Auftrieb geben sollte“, sagt Ann Holcomb, Portfoliomanagerin, US Structured Research Equity, bei T. Rowe Price. Zu den möglichen Risiken für 2018 zählt Holcomb allerdings die zum Teil hohen Aktienbewertungen, einen stärkeren Anstieg der Zinsen als erwartet, geopolitische Schocks, einen Rückgang der Gewinnmargen begleitet von einem verhaltenen Umsatzwachstum, und die potenzielle Unfähigkeit Washingtons, eine wachstumsorientierte Politik zu beschließen.
Weitere Risiken umfassten eine protektionistische Handelspolitik und anhaltende Unsicherheit über das Gesundheitswesen. Andererseits schienen die Bedingungen, die typischerweise Bärenmärkte begünstigen – wie eine drohende Rezession, sinkendes Verbrauchervertrauen und stark gestiegene Fremdkapitalkosten – nicht unmittelbar bevorzustehen. Dennoch sollten Investoren angesichts des hohen Levels an Unsicherheit und potenziell größerer Volatilität inmitten eines möglicherweise exzessiven Optimismus, realistischere Erwartungen haben.
„Alles in allem ist unser Ausblick für dieses Jahr optimistisch, sowohl für Large- als auch für Small-Cap-Aktien“, sagt Holcomb. „Angesichts höherer Bewertungen und der Höchststände bei Gewinnmargen empfehlen wir aber einen vorsichtigen Ansatz. Wenn sich einige Risiken am Horizont verstärken, könnte der bestehende Bullenmarkt Probleme haben, sein Momentum aufrechtzuerhalten. Doch Bullenmärkte enden nicht aufgrund ihres Alters. Und wenn sich Wirtschafts- und Ertragswachstum 2018 fortsetzen, wären weitere Kursgewinne nicht überraschend.“
Investoren sollten nach ihrer Meinung eine langfristige Perspektive einnehmen und sich auf Unternehmen mit langfristig sicheren Erträgen, Wachstum des frei verfügbaren Cashflows und angemessene Bewertungen konzentrieren. Ein Fokus auf Qualität und Diversifizierung könne helfen, das Risiko zu steuern. Zwar sei es wichtig, sich auf Unternehmen zu fokussieren, die von möglichen politischen Veränderungen profitieren, doch solche Unternehmen müssten auch anderweitig erfolgreich sein können.
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Abwertungswettlauf und Steuerfrieden
Von Dr. Oliver Everling | 30.Januar 2018
Während zum Wochenauftakt das Ende des „Shutdowns“ bestimmter amerikanischer Behörden bejubelt wurde (bis zum nächsten Wiedersehen zwischen Demokraten und Republikanern in der Haushaltsfrage, das für den 8. Februar angesetzt ist), war das Marktgeschehen der letzten Woche vor allem von den Währungsbewegungen geprägt. Auf Steve Mnuchins Äußerungen zu den Vorteilen eines schwachen Dollars führt Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher von DNCA, einer Tochtergesellschaft von Natixis Investment Managers, den Stand von 1,25 zum Euro zurück. „Mario Draghi nimmt’s gelassen – schließlich erweist sich der europäische Aufschwung als robust“, sagt de Maack.
Eine Long-Position auf den Yen (eine der letzten im Vergleich zum Euro und Dollar schwächeren Währungen der großen freiheitlichen Länder) könnte sich, glaubt der Experte, als Anlageidee an einem Devisenmarkt empfehlen, der sich als Störfaktor für den Anstieg der Aktienmärkte und die Gewinnerwartungen der Konzerne entpuppen könnte. Zugleich haben sich alle Länder (allen voran die Vereinigten Staaten, aber auch Frankreich) für einen Steuerfrieden mit den wohlhabendsten Unternehmen und Haushalten entschieden, um internationales Kapital anzuziehen und damit den Steuerwettbewerb anzufachen. „Der positive Effekt der massiven Steuersenkungen auf die Wirtschaft (Trickle-Down-Theorie) könnte durch die verheerenden Auswirkungen auf die Haushaltsdefizite teils aufgehoben werden.“ Deren Auswüchse seien längst zum ‚Markenzeichen‘ der beiden angelsächsischen Modelle des Kapitalismus (USA und Großbritannien) geworden.
Steuerpolitik als Mittel zur Umverteilung und Erhöhung der wirtschaftlichen Effizienz ist für de Maack kein neues Thema. Schon der Philosoph Voltaire widmete Steuerpolitik 1768 seiner Erzählung „Der Mann mit den vierzig Talern“. Darin warf er auch die Idee auf, zitiert de Maack, die beste aller Steuern sei diejenige, die auf Intelligenz erhoben würde, da dann alle Menschen aus Eitelkeit bereit wären, sie zu zahlen! „Mit dem Abwertungswettlauf und dem Steuerfrieden sind nunmehr die Bedingungen für eine neue Gefahr erfüllt, die sich vor dem Hintergrund der von Donald Trump gemachten Wahlversprechen abzeichnet“, so de Maack: „der Rückfall in den Protektionismus.“
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Aufatmen im Metallsektor
Von Dr. Oliver Everling | 26.Januar 2018
Der internationale Kreditversicherer Coface erwartet für das laufende Jahr ein weiteres Wachstum der Weltwirtschaft um 3,2 Prozent. Überhitzungstendenzen können jedoch einem Kreditversicherer kaum gefallen. So warnte Coface jetzt bei der „Country Risk Conference“ in Paris besonders vor drei Risikofeldern: konjunkturelle Überhitzung in entwickelten Ländern, Bankenprobleme in China und soziale Instabilität in Emerging Markets. Dagegen scheint sich Protektionismus, trotz der US-Politik, eher abzuschwächen.
Der differenzierten Betrachtung von Risiken kommt nun vermehrt Bedeutung zu. Coface untersucht neben der wirtschaftlichen Situation in 160 Ländern auch die Entwicklung von 13 Branchen in 24 Ländern. Dieser Ausschnitt repräsentiert fast 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Zu Beginn des Jahres wurden 18 Branchenbewertungen aktualisiert, 15 davon positiv.
Der Metallsektor liefert – relativ gesehen – die besten Nachrichten aufgrund der Erholung bei den Metallpreisen. So sieht Coface das Branchenrisiko in Italien, Indien und der Türkei nicht mehr in „sehr hoch“, aber noch in „hoch“ und in den Niederlanden nur noch in „mittel“. Der Energiesektor erholt sich in Kanada und in den USA bei steigender Produktion und höheren Preisen. Für Kanada hat sich das Branchenrisiko in „hoch“ verbessert, in den Vereinigten Staaten in „mittel“. In Frankreich hat sich die Bewertung der Baubranche zum zweiten Mal in neun Monaten verbessert. Das Risiko liegt nur noch bei „niedrig“. Anders als im restlichen Westeuropa ist die Automobilbranche in Großbritannien außer Tritt. Erste Anzeichen einer harten Landung aufgrund des Brexit sind erkennbar: sinkende Investitionen, geringere Produktion und weniger Verkäufe. Dies führte zu einer Herabstufung der Branchenbewertung in „hohes Risiko“.
Die Länderbewertung für 160 Länder erfolgt auf einer Skala mit acht Stufen. A1 (sehr niedriges Risiko), A2 (niedrig), A3 (noch gering), A4 (noch akzeptabel), B (signifikant erhöht), C (hoch), D (sehr hoch) und E (extrem). Die Branchenbewertung betrachtet 13 Sektoren in sechs Regionen und 24 Ländern. Diese machen fast 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus. Die Skala ist vierstufig: niedriges, mittleres, hohes und sehr hohes Risiko.
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Verpasst die EZB den Ausstieg?
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2018
Die Analysten aus dem Research der NORD/LB sehen sich durch die jüngsten Meldungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bestätigt: „An unserer Einschätzung, wonach die EZB die Nettoankäufe bis zum Ende dieses Jahres vollständig beendet haben wird, halten wir fest. Hinweise darauf, ob das EAPP ab Oktober abrupt oder schrittweise herunter gefahren wird, waren heute aber nicht zu hören.“ Eine Adjustierung der Leitzinsen – die NORD/LB vermutet diese zu allererst beim Satz für die Einlagefazilität – gerate damit erst für Mitte 2019 ins Blickfeld. Es bleibe also vorerst „ohne Wenn und Aber“ beim Sequencing, welches auch besage, dass mit einem Abschmelzen des Rentenportfolios und einer damit einhergehenden Bilanzverkürzung, wie sie die Federal Reserve bereits betreibt, erst in einem letzten Schritt nicht vor dem Jahr 2020 zu rechnen sei.
„Wir hätten uns angesichts des kräftigen Aufschwungs in der Eurozone und der damit perspektivisch anziehenden Löhne und letztlich auch Inflationsraten einen verbindlicheren Ausblick auf den geldpolitischen Kurswechsel gewünscht. Dieser ist vorerst ausgeblieben.“ Die EZB laufe damit Gefahr, hinter die Kurve zu geraten und den Startschuss für die dringend gebotene Abkehr von ihrer ultraexpansiven Politik zu verpassen.
„Die EZB hat auf ihrer heutigen Ratssitzung keine Anpassungen des geldpolitischen Instrumentariums beschlossen. Auch die Forward Guidance wurde unverändert beibehalten. Eine Mehrheit im EZB-Rat wollte offenbar auf keinen Fall mit einer auch nur andeutungsweise hawkishen Wortwahl unerwünschte Wechselkursreaktionen provozieren“, spekulieren die Analysten der NORD/LB. „Angesichts des kräftigen Aufschwungs in der Eurozone und der damit perspektivisch anziehenden Löhne und letztlich auch Inflationsraten läuft die Notenbank nun Gefahr, hinter die Kurve zu geraten und den Startschuss für die dringend gebotene Abkehr von ihrer ultraexpansiven Politik zu verpassen.“
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EZB-Druckerpresse bleibt auf Hochtouren
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2018
Die Reaktionen auf die Veröffentlichungen der Europäischen Zentralbank (EZB) lassen nicht lange auf sich warten. Julien-Pierre Nouen, Chef-Wirtschaftsstratege bei Lazard Frères Gestion, kommentiert das Ergebnis der EZB-Ratssitzung vom 25. Januar 2018:
„Wie erwartet hat die EZB keine Änderungen ihrer geldpolitischen Linie angekündigt. Im Eingangsstatement nahm EZB-Chef Mario Draghi sehr früh Bezug auf die Stärke des Euros. Dabei erwähnte er die hohe Volatilität des Wechselkurses, ohne weiter darauf einzugehen. Die Frage nach der Strategie für die Zeit nach September dieses Jahres blieb unbeantwortet. Neue Beschäftigungszahlen im März könnten der Notenbank möglicherweise die Gelegenheit bieten, ihr Erwartungsmanagement anzupassen und erste Hinweise zu geben, wie es ab September weitergeht.“
Da das Wirtschaftswachstum im Euroraum aktuell weitestgehend aus eigener Kraft erfolge, dürfte nach seiner Auffassung eine sukzessive Veränderung der Geldpolitik die Konjunktur nicht nennenswert beeinträchtigen.
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Markttest mit Hochzinsanleihen?
Von Dr. Oliver Everling | 23.Januar 2018
Wer noch im Jahr 2018 Hochzinsanleihen kaufen will, sollte einige Faktoren besonders im Auge behalten. Mike Della Vedova, Portfoliomanager der European High Yield Bond Strategy von T. Rowe Price, erklärt, welche das sind.
Unter anderem geht er auf die technischen Faktoren ein. Diese sieht er für Hochzinsanleihen auch im Jahr 2018 vorteilhaft. „Die Ausfallquote könnte künftig auf unter zwei Prozent fallen und dürfte somit weiter auf einem niedrigen Niveau notieren, das unter dem historischen Durchschnitt in Europa liegt. Während das Gesamtangebot hoch sein könnte, gehen wir nicht davon aus, dass die Neuemissionen von Anleihen eher gedämpft ausfallen werden, weil Refinanzierung eine dominierende Rolle spielen dürfte. Die Mittelflüsse sind weit schwieriger vorauszusagen, und werden vom äußeren Umfeld und dem Sentiment gegenüber Risikomärkten beeinflusst.“
Besonders für europäische Investoren seien Hochzinsanleihen attraktiv, bedenke man, dass viele Staatsanleihen aus der Eurozone negative Zinsen haben. Geringe Finanzierungskosten und ein anhaltender Bedarf nach Rendite bilden einen günstigen Boden für ausgebende Unternehmen im noch jungen Jahr neue Angebote an den Primärmarkt zu bringen. „Im weiteren Verlauf des Jahres – sofern die Kreditmärkte entspannt bleiben – besteht ein gewisses Risiko, dass es aggressivere Deals geben könnte, um den Markt zu testen“, warnt der Portfoliomanager.
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