Nachhaltigkeitsfonds in der Immobilienwirtschaft
Von Dr. Oliver Everling | 6.Juli 2017
Der neue Catella Market Tracker „Nachhaltigkeitsfonds in der Immobilienwirtschaft – ein Blick auf Europa“ analysierte den Markt für nachhaltige Immobilienfonds: Im Ergebnis zeigt sich ein deutlicher Fokus der Investoren auf Deutschland, Schweiz und Österreich.
Der Prozess einer von nachhaltigen Investmentaspekten geprägten Transformation der Finanzwirtschaft gewinnt zunehmend an Fahrt. Nachhaltig wird dabei durch zwei Funktionen beschrieben: zum einen der Investmentansatz auf Basis des Managements der Finanzprodukte, zum anderen die Objektebene, also im Falle der Immobilie die Fokussierung auf den Lebenszyklus der Objekte.
„Aktuell liegt das Fondsvolumen für sog. nachhaltige Immobilienfonds in Europa bei rund 2,73 Mrd. €. Auf den ersten Blick mag das viel erscheinen, bezogen auf den europäischen Gesamtmarkt von rund 11,04 Bill. € fristet dieses Segment aber noch ein Nischendasein “, so Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research bei Catella. Wir konnten insgesamt 9 Immobilienfonds identifizieren, welche nach grundsätzlichen Maßgaben der Nachhaltigkeit gemanagt werden, so Beyerle weiter.
Hierbei falle allerdings auf, dass sich der europäische Markt in erster Linie auf die sog. DACH Regionen (Deutschland, Austria, Schweiz) fokussiert. Vor allem die Schweiz nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. In Deutschland machen Immobilienfonds 17% des nachhaltigen Anlagemarktes aus. Die Schweiz steht hier nach Angaben von Catella mit 20% an der Spitze. In Österreich können nachhaltige Immobilienfonds gegenwärtig nur einen Anteil von 1,7% auf sich vereinen, gleichwohl gehen wir hier davon aus, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird“, so die Catella Analysten weiter. Als Zielfondsvolumen für nachhaltige Immobilienfonds bis 2018 prognostiziert Catella 3,2 Mrd. €.
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Upgrades auf der iberischen Halbinsel
Von Dr. Oliver Everling | 5.Juli 2017
Spanien und Portugal waren von der Finanz- und Wirtschaftskrise und deren Folgen in Europa mit am stärksten betroffen. Aber Schritt für Schritt arbeiten sich diese Staaten nach Ansicht des internationalen Kreditversicherers Coface aus der Krise heraus. Nun hat Coface im Rahmen seiner regelmäßigen Aktualisierung von Länderbewertungen die beiden Nachbarn heraufgestuft: Spanien in A2, Portugal in A3. Leichten Aufwind sieht Coface auch für Russland. Im arabischen Raum und in Afrika hingegen steigen die Risiken.
In Spanien entwickeln sich nach Einschätzung der Coface-Analysten Wachstum und Außenhandel dynamisch. Das Wachstum legt 2017 mit voraussichtlich 2,7 Prozent schneller zu als erwartet. Getragen wird der Aufschwung von starken Exporten. Die verbesserte Arbeitsmarktlage dürfte aber auch den privaten Konsum ankurbeln. Portugal ist aus dem Defizitverfahren der Europäischen Kommission genommen worden. Auch wenn die Verschuldung noch eine große Bürde ist, markiert dies einen Wendepunkt für das Land. Bei einem weiter starken Exportbeitrag dürfte die portugiesische Wirtschaft nach 1,4 Prozent 2016 in diesem Jahr um 2 Prozent und 2018 um 1,7 Prozent zulegen.
Eine leichte Erholung sieht Coface in Russland und hat die Länderbewertung von C in B heraufgesetzt. Die Investitionen stiegen im ersten Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,3 Prozent. Die Industrieproduktion legte im April gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um 2,3 Prozent zu. Die Einzelhandelsumsätze gingen nicht weiter zurück, stellt Coface fest. Ursächlich sei unter anderem die kontrollierte Inflation, die bei rund 4 Prozent liegt. Auch der Absatz von Autos zieht an (2017 bis jetzt um 11 Prozent). Die Unternehmen machten im ersten Quartal 2017 gut 5 Prozent mehr Gewinn als im ersten Vierteljahr 2016. Besser lief es in dieser Hinsicht vor allem im Bergbau, bei der Energiegasproduktion und in der Immobilienwirtschaft. Im verarbeitenden Gewerbe hingegen gingen die Netto-Erträge zurück.
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Mehr als Reichtum
Von Dr. Oliver Everling | 4.Juli 2017
Das Buch „Mehr als Reichtum – Wie Sie nie mehr finanzielle Sorgen haben und langfristig Vermögen aufbauen“ von Robert Velten im Wiley-VCH Verlag (ISBN 978-3-527-50915-7) gehört zu einer seltenen Sorte: Der Leser spürt hier nicht schon auf den ersten Seiten, wie bei manch anderen Büchern mit ähnlich klingenden Titeln, dass es dem Autor im Endeffekt um den Verkauf eines bestimmten Anlageproduktes geht, sei es beispielsweise um Fonds, um Aktien, um Gold oder um andere Edelmetalle, oder das Angebot der Dienstleistungen eines Vermögensverwalters oder -beraters.
Velten will in seinem Buch auch nicht einfach nur zeigen, wie man aus einem kleinen Vermögen ein großes macht, oder darum, wie gewöhnlich Bankberater ihr Versprechen einhalten, ihrem Kunden ein kleines Vermögen zu verschaffen, indem sie mit einem großen Vermögen des Kunden anfangen. „Darum geht es hier nicht. Aber darum, sich ab sofort als vermögend zu erkennen und in der Folge auch immer reicher zu werden. Wenn Sie Ihr Vermögen wahrnehmen, können Sie leicht reich sein. Aber der Reichtum wird Ihnen dann weniger bedeuten. Denn Vermögen ist mehr als Reichtum.“
Der kluge Kerngedanke des Buches ist es, den Blick des Lesers auf sein eigenes Vermögen zu lenken, das eben nicht nur aus Münzen und Banknoten, nicht nur aus Spareinlagen, Wertpapieren oder Immobilien besteht, sondern neben materiellem auch immaterielles Vermögen umfasst, auch Fähigkeiten, Kenntnisse, Kontakte und sonstige Möglichkeiten. Der Leser spürt, wie der junge Autor seinen eigenen Reflexionsprozess offen mit dem Leser teilt.
Der Markt der „Schnell Reichwerden“-Bücher ist überflutet mit Titeln, die aus dem Amerikanischen übersetzt wurden. Dementsprechend unscharf sind oft die Übersetzungen und unpassend die Empfehlungen. Für den deutschen Leser wohltuend beweist Velten dagegen auch sprachliches Feingefühl, indem er sich präziser mit den Wortbedeutungen z.B. von „Vermögen“ und „Reichtum“ befasst. Außerdem gelingen ihm manche Wortspiele, die das Buch zur unterhaltsamen Lektüre werden lassen.
Das Buch ist aus der Perspektive privater Anleger geschrieben. So fragt sich Velten beispielsweise nach dem Sinn der Abwrackprämie. Ausgelöst durch die Wirtschaftskrise 2008/2009, unter der auch die Autoindustrie schwer litt, beschloss die schwarz-rote Bundesregierung im Januar 2009 eine Umweltprämie von 2.500 Euro für bestimmte Fahrzeuge. Einen Sinn für die damals vorgeblich beglückten Privatleute sucht Velten natürlich vergeblich, denn es ging der Bundesregierung damals auch nur um die Stützung der von Automobilkonzernen dominierten Leasingwirtschaft, die in den „offiziellen“ Begründungen kaum erwähnt wurde.
Ohne sich des analytischen Instrumentariums der Österreichischen Schule zu bedienen, gelangt Velten in seiner Analyse des Verhältnisses von Investition und Konsum zu ähnlichen Schlussfolgerungen: Eine nachfrageorientierte Politik à la Keynes führt durch künstliche Steigerung des Konsums nicht zu besseren Investitionen, also auch nicht zur Vermögensmehrung. Korrekt unterscheide Velten auch zwischen Krediten für Konsum, die er als „kontraproduktiv“ bezeichnet, und solchen für Investitionen.
„Beschäftigen Sie sich nicht allzu viel mit Krisen anderer oder mit möglichen Katastrophen“, warnt Velten, der aber dennoch auch für die Ängstlichsten Tipps für die sekundäre Krisenvorsorge im Ausnahmefall bereithält. Die medienvermittelten Krisen der Welt dürfen aber kein Grund dafür sein, nicht auch in Aktien zu investieren, urteilt Velten und gibt Beispiele.
Velten ermuntert den Leser dazu, sich konkret mit eigenem Erwerbs- und Zeitvermögen zu beschäftigen. Seine Anleitungen können als Denkanstöße gelesen werden, die bei jedem Leser zu individuell unterschiedlichen Entscheidungen führen können. Auch Zeit lässt sich verbrauchen oder investieren. Indem sich Velten mit dem Thema Zeit befasst, streift er auch Fragen des Selbstmanagements, der Prioritätensetzung und der Opportunitätskostenanalyse.
Velten kommt auf alle wesentlichen Assetklassen zur Vermögensbildung zu sprechen und zeigt auf, dass jedermann „einsteigen“ kann. Korrekt zieht er aus Erkenntnissen der Kapitalmarktforschung zur Informationseffizienz der Märkte die Konsequenz, dass auch Aktienanlagen selbst dann noch als Beimischung sinnvoll sein können, wenn Kenntnisse über den optimalen Einstiegszeitpunkt fehlen – das perfekte Timing gelingt auch den Profis kaum.
Biografien bekannter Persönlichkeiten sowie die Erfahrungswerte, die von diesen weitergegeben wurden, spielen in diesem Buch eine größere Rolle als in anderen Büchern zur Geldanlage. Velten schreibt nicht einfach nur zusammen, was er sich angelesen hat, sondern das Buch trägt eine deutliche, sehr persönliche Handschrift des Autors. Es ist daher Veltens Verdienst, die Literatur zum Thema „Reichtum“ um einen zwar nicht wissenschaftlichen, aber dafür leicht verständlichen und erfahrungsfundierten Titel bereichert zu haben.
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Vontobel will für Rendite sorgen
Von Dr. Oliver Everling | 4.Juli 2017
Euro-Anleger, die nach stabilen Erträgen suchen, stoßen auf Probleme. Infolge des lang anhaltenden Zinsrückgangs sind viele Staatsanleihen in den negativen Bereich gefallen, und kurzfristige Anleihenanleger müssen ihr Anlageuniversum ausweiten, um weitere attraktive Quellen für Erträge zu finden.
Der Fondsmanager Tolga Yildirim will für Abhilfe sorgen. Er verwaltet bei Vontobel seit 2010 kurzfristige Anleihen und wird von Jamil Bouallai als stellvertretendem Portfoliomanager unterstützt. Zusätzlich stellt das gesamte Fixed Income Team, mit seinen globalen Unternehmens- und Schwellenländerkompetenzen, sein Fachwissen für die Auswahl der optimalen Anlagen im globalen Universum zur Verfügung.
Der Vontobel Fund – Euro Short Term Bond strebt nun danach, den Referenzindex zu übertreffen und durch die selektive Anlage in kurzfristigen Unternehmens- und Staatsanleihen überlegene risikobereinigte Erträge zu erzielen. Der Fonds richtet den Fokus auf kurzfristige Chancen in aller Welt. Er investiert währungsneutral hauptsächlich in auf Euro lautende Anleihen und sichert verbleibende Wechselkursrisiken in Euro ab.
„Als aktive Einzelwertanleger investieren wir nur in sorgfältig analysierte Anleihen, deren Kreditrisikoprämie unserer Einschätzung nach mehr als ausreichend für das Kreditrisiko entschädigt“, erklärt Jamil Bouallai, der stellvertretende Portfoliomanager. „Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Ansatz mit geringer Volatilität eine Rendite erwirtschaften können, die den Referenzindex übertrifft“, fügt Tolga Yildirim, der leitende Portfoliomanager hinzu.
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Erneuerbare Energieprojekte webbasiert modellieren
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juni 2017
Mit einer neuen und optimierten Organisationsstruktur geht die greenmatch AG in die Zukunft. Neben den bisherigen Verwaltungsräten sind neu Harald D. Zenke und Andres Huber im Verwaltungsrat vertreten. Moris Isik und Tobias Bitterli übernehmen neu die operative Leitung als Co-CEOs. Matthias Stettler wird sich als Verwaltungsratspräsident weiterhin auf die langfristige Unternehmensstrategie und strategische Partnerschaften fokussieren.
Kern des Angebots von Greenmatch ist die webbasierte Finanzmodellierungs-Software für erneuerbare Energieprojekte. Mit greenmatch kann die gesamte finanzielle Seite von erneuerbaren Energieprojekten – unabhängig von Technologie, Projektfortschritt und Land – abgebildet werden. Unter www.greenmatch.ch kann ei-ne kostenlose 30-tägige Testversion beantragt werden.
Greenmatch ist im Sommer 2013 gegründet worden und hat sich auf die Finanzmodellierung und Bewertung von erneuerbaren Energieprojekten spezialisiert. Nach knapp drei Jahren Entwicklungszeit ist die webbasierte Software ab 2016 für Projektentwickler, Investoren, Banken und Berater in den Markt eingeführt worden. Interessierte Nutzer können sich über www.greenmatch.ch kostenlos registrieren und die zertifizierte Applikation für 30 Tage testen. Mit bereits über 750 registrierten Nutzern konnte nach Angaben der Gesellschaft der Umsatz im laufenden Monatsvergleich gegenüber dem Vorjahr jeweils um über 300% gesteigert werden. Das Ziel von greenmatch besteht darin, die vorherrschenden, individuellen und wissensintensiven Tabellenkalkulationen abzulösen, um einen globalen Bewertungsstandard zu setzen.
„Die neue Struktur und die klarere Trennung zwischen strategischer und operativer Leitung werden den nächsten Wachstumsschritt unterstützen um den Erfolgskurs weiterzugehen“, erklärt Matthias Stettler und ergänzt: „In einem nächsten Schritt werden wir Spezialwissen rund um die Projektfinanzierung von erneuerbaren Energien auf unserer Webseite veröffentlichen, um den weltweiten Know-How Transfer zu unterstützen“. Zudem wird die Plattform aktuell laufend durch länder- und technologiespezifische Vorlagen ergänzt, wobei Partner aus dem Netzwerk von greenmatch eine bedeutende Rolle einnehmen werden.
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LIQID stellt sich unabhängigem Rating
Von Dr. Oliver Everling | 29.Juni 2017
Erstmals hat mit LIQID ein digitaler Vermögensverwalter den Sprung auf die ersten Plätze des renommiertesten Performance-Rankings für deutsche Vermögensverwalter geschafft: Die unabhängigen Ranglisten des Frankfurter Controlling- und Rankinginstituts firstfive. Seit mehr als 15 Jahren bewertet dieses die Leistungen der deutschen Privatbanken und Vermögensverwalter auf Basis von realen Depotdaten und hat sich so als Marktstandard im anspruchsvollen Privatkundensegment etabliert.
Im 12-Monats-Vergleich zum 31. Mai 2017 belegt LIQID gleich bei seiner ersten Teilnahme Spitzenplätze. Dabei behauptet sich das Berliner Unternehmen gegen einige der bekanntesten deutschen Vermögensverwalter.
Christian Schneider-Sickert, CEO von LIQID, sieht den Ansatz seines Unternehmens durch die Ergebnisse bestätigt: „Das firstfive-Ranking zeigt: Unsere Depots zählen zu den am besten verwalteten in Deutschland. Unabhängig von Anlagestrategie und Risikoklasse sind Kunden also bestens bei LIQID aufgehoben – auch im direkten Vergleich mit Anbietern, die für ihre Verwaltung ein Mehrfaches von unserer Mindestanlage verlangen. Dies schaffen wir dank der intelligenten Verbindung von jahrzehntelang gewachsener Kapitalmarktexpertise mit digitaler Effizienz.“
Während so genannte „Robo Advisors“ im Kleinanleger-Markt auf dem Vormarsch sind, schafft LIQID mit seiner Kombination aus Mensch und Maschine für wohlhabendere Kunden eine zeitgemäße Form der Vermögensverwaltung. Diese Klientel mit einem liquiden Anlagevermögen ab 100.000 Euro erhält bei LIQID Zugang zu einer professionellen, bankenunabhängigen und provisionsfreien Vermögensverwaltung.
„Der digitale Paradigmenwechsel hat begonnen“, ist Schneider-Sickert überzeugt. „Es werden in den kommenden Jahren Milliarden Euro Anlagevermögen aus der traditionellen in die digitale Vermögensverwaltung fließen. Ein Markt mit riesigem Wachstumspotenzial“. Zugleich ordnet er die Ergebnisse in einen zeitlichen Kontext ein: „Die Kapitalmärkte sind dynamisch und auch die besten Ansätze werden nicht jeden Monat in den Bestenlisten auftauchen. Unser Rat an unsere Kunden ist daher stets, ihre langfristigen Ziele im Auge zu behalten und auch bei Marktschwankungen an ihrer Strategie festzuhalten. Denn so gehen auch Hochvermögende vor.“
Um die Transparenz in einem für Anleger oft undurchsichtigen Markt zu fördern, wird LIQID seine unabhängig geprüften Ergebnisse zukünftig quartalsweise publizieren. Zum Ende des ersten Quartals 2017 lag das Unternehmen im 12-Monats-Vergleich sowohl mit der ETF-basierten LIQID-Global als auch der aktiv gesteuerten LIQID-Select Anlagestrategie in allen geprüften Risikoklassen weit über dem Durchschnitt der deutschen Privatbanken und Vermögensverwalter.
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9. Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“
Von Dr. Oliver Everling | 28.Juni 2017
Kunden von Finanzberatung stehen regelmäßig vor der Frage: Wie kann ich Finanzentscheidung bestmöglich treffen? Zwei Instanzen, Verstand und Vernunft, haben auf den Umgang mit Risiko einen wesentlichen Einfluss. Internationale Experten aus Finanzwirtschaft und Wissenschaft tauschten sich am Donnerstag, den 22. Juni auf dem von FCM Finanz Coaching veranstalteten 9. Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“ über neue Beratungsansätze für den Kunden aus.
Das waren die Themen: Warum wollen die Deutschen eigentlich keine Aktien? Verstand und Vernunft – was verändert sich für Kunde und Berater beim Einsatz von FinaMetrica? Verstand oder Bauchgefühl – worauf sollen wir bei Finanzentscheidungen hören? Der Weg macht den Unterschied – Kunden für eine aktive und selbstbewusste Entscheidung zu Geld und Risiko gewinnen; Verstand, Vernunft und Emotionen – Anlageentscheidungen beinhalten mehr als Zahlen-Daten-Fakten
„Die beste Lösung ist die – Intuitive aufgeschobene Entscheidung – Kunden sollten sich beraten lassen, die Entscheidung für ein paar Tage vertagen, währenddessen nicht darüber nachdenken, dann nach kurzer Erinnerung an die Entscheidungssituation und die Hauptargumente spontan entscheiden“, so Prof. Gerhard Roth.
Das Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“ ist ein interdisziplinärer Think Tank, der wertvolle Anregungen für Unternehmensstrategien, innovative Beratungsprozesse und die tägliche Praxis des Risikoprofilings entwickelt. In diesem Jahr diskutierten Praktiker und Wissenschaftler u.a. von der Hochschule Bonn-Rhein Sieg, Sand und Schott GmbH, arts finance GmbH, summerhill financial services, Universität Bremen und der Leibnitz Universität Hannover.
Auch 2018 wird das Expertenforum seine Arbeit fortsetzen. Das Expertenforum feiert dann sein Jubiläum. Der Termin für das 10. Expertenforum „Risikoprofiling mit Anlegern“ steht schon fest: Donnerstag, 21. Juni 2018.
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US-Finanzinvestoren bleiben bei erneuerbaren Energien
Von Dr. Oliver Everling | 27.Juni 2017
Amerikanische Finanzinvestoren wollen weiterhin in erneuerbare Energien investieren. Zu dieser Einschätzung gelangten Teilnehmer der „Post-Carbon Finance“-Konferenz des Ecologic Institut US in New York. „Trotz der Ankündigung der Trump-Regierung, aus dem Pariser Weltklimaabkommen auszusteigen, zeigen die amerikanischen Finanzakteure große Bereitschaft, in alternative Energieträger zu investieren“, so Dr. Kevin Schaefers vom FERI Cognitive Finance Institute.
Zwar würden zahlreiche Akteure aus der Finanzindustrie den Habitus hinter der Trump-Entscheidung kritisieren. „Aber sie lassen sich nicht entmutigen“, so Schaefers – zumal einzelne US-Bundesstaaten auch unabhängig von der Bundesregierung in Washington alternative Energieträger wie Solar- oder Windenergie fördern können. Kalifornien sei hierfür ein gutes Beispiel.
Bei der „Post-Carbon Finance“-Konferenz im Deutschen Generalkonsulat in New York diskutierten deutsche und amerikanische Experten auf Einladung des Ecologic Institut US, wie die Finanzindustrie durch ihre Produkte und Dienstleistungen zu einer CO2-reduzierten Wirtschaftsweise beitragen kann. Das FERI Cognitive Finance Institute stellte seine vielbeachtete Studie zum Thema „Carbon Bubble und Dekarbonisierung“ vor, die gemeinsam mit dem WWF zu Jahresbeginn 2017 veröffentlicht wurde. Demnach bedroht die Carbon-Blase große Teile der Kapitalmärkte und kann in betroffenen Marktsegmenten zu Abwertungen von bis zu 50 Prozent führen.
Die Studie „Carbon Bubble und Dekarbonisierung – Unterschätzte Risiken für Investoren und Vermögensinhaber“ steht unter www.feri-institut.de als Download zur Verfügung.
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Banken in Ketten gelegt
Von Dr. Oliver Everling | 27.Juni 2017
Eine neue Plattform soll Handelspartner verbinden und sowohl online als auch über Mobilgeräte zugänglich sein, es einfacher machen, Handelsfinanzierungen zu steuern, nachzuverfolgen und abzusichern. Kleinen und mittleren Unternehmen soll das Angebot neue Finanzierungsmöglichkeiten bieten, zusätzliche Ertragsquellen erschließen und Geschäftsbeziehungen und so den Handel insgesamt fördern. Das ist das Vorhaben eines Bankenkonsortiums «Digital Trade Chain», bestehend aus der Deutschen Bank, HSBC, KBC, Natixis, Rabobank, Société Générale und Unicredit, das sich in einem weltweiten Ausschreibungsverfahren für IBM entschieden hat.
«Um das ‘Digital Trade Chain’-Netzwerk Wirklichkeit werden zu lassen und damit potenziell tausende Bankkunden unterstützen zu können, haben wir uns an IBM im Bereich Enterprise Blockchain gewandt, um dieses hochskalierbare System schnell in Produktion zu bringen», sagt Rudi Peeters, CIO KBC, im Namen des Konsortiums. «IBMs Expertise im Blockchain-Umfeld und in der Bankenbranche werden uns dabei helfen, eine neue Plattform für kleine und mittlere Unternehmen in Europa zu schaffen, die ihnen schnellere, einfachere und günstigere Handelstransaktionen ermöglicht.»
Die Plattform kann ein grosses Geschäftsvolumen aufnehmen und steht den Kunden aller Konsortiumsmitglieder zur Verfügung. Sie hilft KMUs, Handelsbeziehungen mit neuen Partnern im Land oder in anderen europäischen Märkten einzugehen. Mit «Digital Trade Chain» haben sie Zugang zu einer nutzerfreundlichen Plattform, die ihnen eine konsolidierte Sicht auf Handelstransaktionen bietet. Dies wiederum hilft dabei, einen besseren Überblick über Transaktionen zu erlangen, leichter Zugang zu Kapital zu bekommen und Risiken zu senken. Die «Digital Trade Chain» vereinfacht auch den Verwaltungsaufwand für Kunden, indem sie den kompletten Prozess vom Auftrag bis zur Abwicklung digitalisiert.
«Wir arbeiten mit hunderten Kunden weltweit an ganz unterschiedlichen Blockchain-Projekten. Trade Finance hat sich dabei als einer der vielversprechendsten Anwendungsfälle herausgestellt», sagt Marie Wieck, General Manager IBM Blockchain. «Digital Trade Chain richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen, für die das Teilen von Daten und der Zugang zu Kapital oft eine Herausforderung darstellt. Damit bereitet das Konsortium den Weg für eine einzigartige Blockchain-Lösung mit weitreichender Wirkung.»
Die neue Plattform wird auf Hyperledger Fabric v1.0.0 entwickelt, einem Open Source Blockchain Framework und eines der fünf Hyperledger-Projekte der Linux Foundation. Die «Digital Trade Chain» wird in der IBM Cloud laufen und voraussichtlich Ende 2017 in den produktiven Betrieb gehen. Das Konsortium wurde im Januar 2017 von sieben europäischen Banken gegründet. Weitere Banken aus anderen Ländern dürften sich ebenso anschliessen wie Logistikunternehmen, Kreditagenturen oder andere Firmen. Das Konzept «Digital Trade Chain» hat bereits zwei Auszeichnungen erhalten: den EFMA-Accenture-Preis in der Kategorie «Best New Product or Service in Banking» und den Global-Finance-Preis in der Kategorie «Innovator in Trade Finance».
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Digitalisierung im Maschinenraum der Finanzdienstleister
Von Dr. Oliver Everling | 26.Juni 2017
Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bringt als Herausgeber des Buches „Digitalisierung im Maschinenraum der Finanzdienstleister“ 40 Experten zusammen, um im Schäffer Poeschel Verlag über den digitialen Umbruch im Finanzdienstleistungssektor eine systematische und tiefgründige Bestandsaufnahme des Megatrends der Digitalisierung vorzulegen. In dem Buch kommen neben Partnern und Managern der KPMG auch Autoren aus den Häusern der betroffenen Finanzdienstleister zu Wort.
Der Titel des Buches wird seinem Inhalt gerecht, da es in diesem Sammelwerk nicht nur um die Digitalisierung der Schnittstelle zum Kunden geht, sondern zum Beispiel auch um die Digitalisierung der CFO-Funktion in Banken, denn auch diese kann durch künstliche Intelligenz (KI) und Robotic Process Automation (RPA) effizienter gestaltet werden.
Der Leser erfährt hier, wie die Reformen des Aufsichtsrechts und der Europäischen Zentralbank (EZB) insbesondere Auswirkung auf die Bereiche Governance und Überwachung (z.B. SREP 2.0, BCBS 239, AnaCredit), Kunden und Marktinfrastruktur (z.B. MiFID II, EMIR etc.) sowie Systemrisiko und Kapitalpuffer (z.B. Basel III, SolvV, MaSan etc.) der deutschen und europäischen Kreditinstitute haben. „Einige dieser Reformen zwingen Banken zu grundlegenden strukturellen Veränderungen in ihrer Unternehmens-IT-Architektur“, schreiben Thomas Istel und Firas Jradi, Partner bzw. Manager bei KPMG.
Die Darstellungen des Buches machen deutlich, wie weitgehend sich inzwischen der Staat als Manager von Finanzdienstleistern betätigt, indem die verschiedenen Arme der Aufsicht – sei es über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die Bundesbank oder ihre Entsprechungen auf europäischer Ebene, European Banking Authority (EBA) und EZB – in die Aufbau- und Ablauforganisation von Banken hineingreifen und damit Kernkompetenzen der obersten Unternehmensführung an sich reißen.
Die Digitalisierung trägt dazu bei, dass u.a. auch die aufsichtsrechtlichen Anforderungen robotermäßig in der Praxis umgesetzt werden. Da es zur Einhaltung des Gesetzes keine Alternative gibt, brauchen diese von Bankmanagern auch nicht hinterfragt zu werden. Die darin liegenden Gefahren mangelnder Identität von Kompetenz und Verantwortung aus ordnungspolitischer Sicht sind nicht Gegenstand des Buches der KPMG.
Ein Buch mit dem Titel „Digitalisierung im Maschinenraum der Finanzdienstleister“ hätte auch schon Ende der 1960er Jahre erscheinen können, als die Banken begannen, sprichwörtlich in ihren Maschinenräumen auch erste elektronische Geräte der Datenverarbeitung zu installieren. Die Digitalisierung der Finanzdienstleister ist seit Anfang der 1970er Jahre im vollen Gange. Ulrich Cartellieri warnte als Vorstandsmitglied der Deutschen Bank schon 1991, dass die „Banken die Stahlindustrie der 1990er Jahre“ werden könnten.
Marktveränderungen und technologische Innovationen spielen bei Banken schon lange eine zentrale Rolle. „Neu dabei ist,“ heißt es in der Einleitung des Buches zurecht, „dass die Technologie der primäre Treiber für den Wandel des Kundenverhaltens ist – nicht umgekehrt. Erst durch die Existenz technischer Lösungen und deren Verknüpfung mit einer konkreten Situation bzw. einem Bedarf entsteht der Wunsch des Kunden danach.“
Noch vor wenigen Jahren wären viele Aussagen des Buches als Utopie verworfen worden. Tatsächlich berichten die Autoren jedoch unmittelbar aus der Praxis. Realitätsferne Theoretiker kommen erst gar nicht zu Wort. Mithin ist das Buch jedem zu empfehlen, der Einblick in die konkrete Umsetzung technischer Lösungsmöglichkeiten bei Finanzdienstleistern sucht.
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