ebase digitalisiert mit Fincite

Von Dr. Oliver Everling | 24.Oktober 2016

Die European Bank for Financial Services GmbH (ebase) und das FinTech-Unternehmen Fincite haben eine strategische Partnerschaft geschlossen, um neben Banken und Vermögensverwaltern auch Versicherungsunternehmen bei der Umsetzung digitaler Innovationen zu unterstützen. „Die Digitalisierung schreitet voran, die Märkte verändern sich in rasantem Tempo“, sagt Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von ebase, „das macht auch vor der Versicherungsbranche nicht halt.“

„Technologisch sind in den letzten zwei Jahren völlig neue Lösungen möglich geworden“, ergänzt Ralf Heim, Co-CEO der Fincite GmbH. „Kunden können heute jederzeit ihre Finanzen im Blick haben. Sie können ihre Konten, Depots und Policen mit intelligenten Applikationen verknüpfen. Dieses Angebot muss nicht immer zuerst von einem Startup kommen.“

Gemeinsam mit Versicherungsunternehmen wollen ebase und Fincite neuartige digitale Versicherungslösungen entwerfen – und das im individuellen Layout des jeweiligen Versicherers. Die technischen Möglichkeiten, die ebase und Fincite Versicherungen bieten, basieren auf dem Angebot von Fincite für digitale Asset-Management-Lösungen sowie auf der Abwicklungsplattform und Produktvielfalt von ebase als Vollbank und Finanzportfolioverwalter.

Nachdem klassische Lebensversicherungen aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes deutlich an Attraktivität zu verlieren scheinen, sehen ebase und Fincite großes Potenzial für flexible digitale Lösungswege beim Thema Altersvorsorge. „Einen echten Bedarf sehen wir beispielsweise an dynamischen, individuellen Rentenpolicen, bei denen flexible Einzahlungen des Kunden direkt im Rahmen der Police rentabel investiert werden. Zum Beispiel in ein gemanagtes Portfolio aus Fonds oder ETFs, bei dessen Administration ebase über langjährige Erfahrung verfügt“, erläutert Geyer. „Man könnte den Kunden sein persönliches Rentenziel selbst definieren lassen und ihn mithilfe von smarten Sparregeln bei der Erreichung seines Ziels unterstützen. Solche Algorithmen könnten regelmäßig den Kontostand und die aktuelle Erreichung des Sparziels überprüfen. Je nach Erreichungsgrad könnten dem Kunden dann entsprechende Transaktionen vorgeschlagen und nach dessen Zustimmung ausgeführt werden“, führt Heim diese Idee weiter aus. Eine Selbstverständlichkeit für den Kunden sei heutzutage auch, dass er jederzeit online die aktuelle Erreichung seines Sparziels nachverfolgen und gegebenenfalls Einstellungen anpassen kann, so Heim.

„Die Digitalisierung wird in den kommenden Jahren auch in der Versicherungsbranche einen Schwerpunkt bilden“, so die Prognose der Partner. Durch die strategische Partnerschaft wollen ebase und Fincite Versicherern eine Möglichkeit bieten, neue digitale Lösungen zu entwickeln, mit denen sie mehr Aufmerksamkeit bei ihren Kunden wecken und sich einen Wettbewerbsvorsprung erarbeiten können. Zurzeit würden bereits mehr als 50 Versicherungen in Deutschland die Dienstleistungen von ebase nutzen.

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Jetzt online zum CCrA avancieren

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2016

Die CCrA® Ausbildung zum Certified Credit Analyst ist mit fast 600 Absolventen das führende Postgraduierten-Programm für Spezialisten im Kreditbereich von Banken und am Kapitalmarkt in Deutschland.

Seit 2016 können die Teilnehmer den qualifizierten Abschluss neben dem klassischen Präsenzunterricht auch mit der Online-Variante erreichen. Die Teilnehmer können also die Variante wählen, die beruflich und privat am besten zu ihnen passt:

Einerseits CCrA® Classic: 17 Tage Präsenzunterricht im DVFA Center in Frankfurt am Main, andererseits CCrA® Online: online lernen mit Videos und Handouts – unabhängig von Zeit und Ort.

Der Präsenzunterricht startet am 30. März 2017. Mit der Online-Variante kann jederzeit – unter Berücksichtigung einer empfohlenen Mindestlaufzeit von 5 Monaten bis zur Prüfung – begonnen werden. Die Themenschwerpunkte Regulatorische Kapitalanforderung, Unternehmensanalyse, Rating sowie Credit Portfolio Management werden durch praxisnahe Workshops und Fallstudien ergänzt.

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Vermögen richtig schützen

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2016

In den Anfängen des Neuen Marktes Ende der 1990er Jahre wäre es wohl kaum lohnend gewesen, einen solchen Buchtitel zu verkaufen: „Vermögen richtig schützen – Gefahren erkennen und Vermögenswerte gegen Risiken, Forderungen und Verluste absichern“. Damals fanden Bücher reißenden Absatz, die den schnellen Weg zu Reichtum versprachen. Heute müssen Sparer froh sein, wenn ihnen der Staat mit seinen vielfältigen Möglichkeiten der Geld- und Fiskalpolitik nicht die letzten Ersparnisse noch abnimmt.

Hans-Lothar Merten und Markus Schuhmann setzen sich als Autoren des neuen Buches aus dem FinanzBuch Verlag das Ziel aufzuzeigen, unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Instrumenten Vermögen geschützt werden kann. Zu Beginn der Niedrigzinsphase schien es, Banken und Sparkassen würden die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank nicht auch an private Kunden weitergeben. Diese Hoffnung hat sich inzwischen zerschlagen, denn fast alle Banken sind dazu übergegangen, ihre durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichten Produktivitätsfortschritte nicht an Kunden durch Preissenkungen weiterzugeben, sondern – im Gegenteil – ihre fehlenden Zinserträge durch Gebührenerhöhungen wettzumachen. Von dieser Entwicklung sind insbesondere Sparer mit kleinen Vermögen betroffen, bei denen die Bankgebühren für Transaktionen und Kontoführung ein relativ hohes Gewicht haben.

Schon von der thematischen Ausrichtung her ist das Buch von Merten und Schumann daher kein bloßer Abklatsch der vielen Ratgeber zum Thema Geld. So ließen sich die Autoren auch eine originelle Gliederung einfallen, die das Buch in drei Teile teilt. Im ersten Teil geht es um Vermögensschutz 2.0, im zweiten Teil um alles, was schiefgehen kann, da es auch irgendwann schief gehen werde, und im dritten Teil um Risikoverortung und einen 360° Rundumblick. Den Autoren dürfte es gelungen sein, die Denkweise jedes Lesers nachzuempfinden, der nicht bereits bankwirtschaftliche und kapitalmarkttheoretische Vorbildung mitbringt.

Wer nämlich nach den ersten Abschnitten verstanden hat, dass sein Geld in Deutschland und eigentlich auch in ganz Europa ernsthaft in Gefahr ist, wird sich mit dem Gedanken tragen, die Flucht zu ergreifen. Der Thematik „going offshore“ werden daher gleich zwei Kapitel gewidmet. Wer sich durch diese Kapitel gearbeitet hat, wird erkennen, wie wenig von den alten Rezepten geblieben ist. Der neue, digitale Überwachungsstaat macht es möglich. Indem Finanzbehörden gestohlene Daten kaufen und ein engmaschiges Kontrollnetz über alle Bürger ziehen, gehen auch kleinste Beträge ins Fangnetz eines Staatsapparats, der sich durch supranationale Organisationen zudem noch zunehmend seiner demokratischen Legitimation entledigen kann.

Das Buch von Merten und Schuhmann widmet mit sich jedoch nicht der Ursachenforschung für diese politischen Entwicklungen, sondern den praktischen Fragen, wie Anleger ihr Vermögen heute noch schützen können. Alle wesentlichen „Gefahrenorte“, wie sie es nennen, kommen zur Sprache: Privat- beziehungsweise Finanzvermögen, Immobilie, Unternehmen, Unternehmensnachfolge, Steuerstaat, Familie, soziales und gesellschaftliches Umfeld und schließlich auch die Gefahrenquelle Todesfall.

Das Buch ist insbesondere denjenigen zur Lektüre anzuraten, die sich noch mit der Hoffnung tragen, eines Tages ein wenig ihres Vermögens ihren Kindern hinterlassen zu können. Der Staat kennt insbesondere für diejenigen kaum mehr Gnade, die aus eigenen Kräften sich eine Existenz aufgebaut haben. Wer ehrlich stets sein Einkommen versteuert hat, muss dennoch damit rechnen, dass im Erbfall der Staat auch noch das bereits versteuerte Vermögen wegnimmt.

Auf die Probleme von Erbschaft und Nachfolge kommen die Autoren daher wiederholt zu sprechen und räumen der Thematik breiten Raum ein. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass Dr. Markus Schuhmann als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Erbrecht, Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, Fachanwalt für Steuerrecht sowie als zertifizierter Testamentsvollstrecker tätig ist.

Bei diesem Buch haben Autoren und Verlag erfolgreich zusammengewirkt. Der Titel trifft die aktuelle Sorge vieler Sparer und die Autoren liefern Antworten auf Fragen, die sich jeder Anleger heute stellen muss. Dabei gelingt es den Autoren und dem Verlag, das Buch mit höchster Aktualität auf den Markt zu bringen. So sind hier auch der Brexit sowie der US-Wahlkampf bereits verarbeitet.

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DEFAMA verspricht Pipeline weiterer Objekte

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2016

​In den ersten neun Monaten 2016 erzielte die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA)bei Umsatzerlösen von 2,39 (Vj. 0,59) Mio. € ein Ergeb­nis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1.697 (442) T€. Dabei wurde ein Ergebnis vor Steuernvon 832 (241) T€ erwirtschaftet. Das Nettoergebnis betrug 662 (193) T€ bzw. 0,21 (0,09) Euro je Aktie. Die Funds From Operations (FFO) erreichten 1.144 (345) T€. Damit hat sich das profitable Wachstum weiter fortgesetzt. Zu beachten ist, dass im dritten Quartal positive Einmaleffekte in mittlerer fünfstelliger Höhe verbucht werden konnten.

Der Wert des Immobilien-Portfolio von DEFAMA beträgt rund 37 Mio. € und umfasst derzeit elf Standorte mit über 52.000 qm Nutzfläche, die zu 98% vermietet sind. Zu den größten Mietern zählen ALDI, EDEKA, LIDL, Netto, NORMA, Konsum, Penny, REWE, Hammer, toom, AWG Mode, Dänisches Bettenlager, Deichmann und KiK. Die annualisierte Jahresnettokaltmiete des Portfolios liegt bei rund 3,7 Mio. €. Der „Innere Wert“ (Net Asset Value, kurz NAV) der DEFAMA-Aktie belief sich per 30.9. auf 4,38 € je Aktie.

Nach fünf Objektkäufen seit Jahresbeginn verfügt DEFAMA über eine umfangreiche Pipeline weiterer potenzieller Objekte. „Angesichts der großen Zahl parallel vorangetriebener Projekte sind wir optimistisch, im laufenden Jahr noch mehrere weitere Transaktionen melden zu können“, sagt DEFAMA-Vorstand Matthias Schrade. Durch den stets mit Zeitversatz erfolgenden Nutzen-/Lasten-Übergang werden sich diese jedoch kaum noch auf die Ertragssituation des laufenden Geschäftsjahres auswirken.

Die am 12.7. erhöhte Prognose für das Gesamtjahr wird DEFAMA nach aktuellem Stand komfortabel erreichen beziehungsweise – bedingt durch positive Einmaleffekte und den Zukauf Löwenberg – leicht übertreffen. Der Vorstand konkretisiert diese daher auf einen Umsatz von rund 3,3 Mio. € bei einem Ergebnis nach Steuern von rund 0,85 Mio. € bzw. 0,26 € je Aktie. Beim FFO rechnet die Gesellschaft mit einem Anstieg auf gut 1,5 Mio. €, entsprechend 0,47 € je Aktie.

Vor diesem Hintergrund bekräftigt DEFAMA das Ziel, die Dividende für das laufende Geschäftsjahr deutlich anzuheben. Dabei strebt die Gesellschaft eine ähnliche Ausschüttungsquote wie zuletzt an und setzt die aktionärsfreundliche Dividendenpolitik damit fort. Eine erste Guidance für 2017 zu Umsatz, Ergebnis und FFO wird DEFAMA voraussichtlich im November veröffentlichen.

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LIQID tritt aus der Pilotphase

Von Dr. Oliver Everling | 19.Oktober 2016

Als digitaler Vermögensverwalter hat LIQID bereits in seiner Pilotphase zahlreiche Unternehmer, Manager und Freiberufler als Anleger gewonnen – bislang etwa 150 – die im Durchschnitt 300.000 Euro verwalten lassen. Dieser Erfolg zeige, argumentieren die Gründer der Gesellschaft, dass digitale Angebote auch für vermögende Kunden inzwischen eine echte Alternative zur Privatbank darstellen. Nun sei die Pilotphase zu Ende und LIQID starte durch: Mit eigener BaFin-Lizenz, namhaften Investoren und einem erweiterten Produktangebot. Zu den Finanzinvestoren bei LIQID gehören Project A Ventures, HQ Trust sowie Dieter von Holtzbrinck Ventures.

Das Anlagevolumen von LIQID wachse derzeit monatlich um 40 Prozent. In fünf bis sechs Jahren rechnet Schneider-Sickert, Mitgründer und CEO, mit dem Überschreiten der Milliardengrenze. Ab 350 bis 400 Millionen Euro verwaltetem Vermögen werde LIQID profitabel. Neu ist das Angebot von Private-Equity-Investments, bei dem Anleger schon ab 250.000 Euro in ein diversifiziertes Portfolio an Private-Equity-Beteiligungen investieren können, sofern sie die regulatorischen Anforderungen erfüllen.

Im Beirat von LIQID unterstützt Topmanager Dr. Eckhard Cordes das Unternehmen mit seinen langjährigen Erfahrungen. Cordes, unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender von Bilfinger SE und Kunde von LIQID, unterstrich gestern in Frankfurt seine positiven Erfahrungen mit der LIQID-Anlagestrategie: „Ein überzeugendes Konzept! Man kann mit einer intelligenten, globalen Vermögensanlage auch heute noch gutes Geld verdienen – diese Erfahrung konnte ich mit LIQID bereits in der Pilotphase machen. Die Kombination aus professionellen und kostenbewussten Anlagestrategien mit einer interessenneutralen Beratung hat mich vollends überzeugt.“ Dafür stehe auch der bankenunabhängige LIQID-Partner HQ Trust. Banken müssten ihre Produkte verkaufen und seien damit aus Sicht vieler Kunden nicht interessenneutral, so Cordes, das werde zunehmend gesehen.

Christian Schneider-Sickert zu den Besonderheiten des FinTech-Unternehmens, bei dem Anleger ab 100.000 Euro online investieren können: „Wir ermöglichen Anlegern, ihr Geld auf einfachstem Weg digital anzulegen – ohne langwierige Prozesse, ohne interessengesteuerten Produktverkauf und mit der bestmöglichen Portfoliostrategie von HQ Trust bei sehr günstigen Kosten. Wir bieten nicht nur effiziente Technologie, sondern auch individuelle Beratung.“

HQ Trust ist das Multi Family Office der Familie Harald Quandt. Chief Investment Officer Reinhard Panse erläuterte, warum eines der größten Multi Family Offices Deutschlands die Zukunft der Vermögensverwaltung auch in einem digitalen, Algorithmus-gestützten Angebot sieht. „Bei LIQID können Anleger zwischen passiven ETF-Strategien und einer aktiven, weltweiten Portfoliostrategie wählen, die bislang über HQ Trust nur Hochvermögenden ab 10 Millionen Anlagevolumen zugänglich war“, so Panse. „Es ist teilweise politisch gewollt, dass Anleger nicht mehr richtig beraten werden und Anleihen kaufen sollen“, so Panse weiter. „Die zunehmende Verschuldung der Staaten und auch der Privatwirtschaft macht Anleihen zu einer gefährlichen Geldanlage. Wer heute noch Rentenpapiere kauft, hat dann keine positive Perspektive für seine Altersvorsorge. Nur eine hohe Aktienquote mit globalen Strategien kann Altersarmut vermeiden.“ LIQID sei hier der perfekte Partner, um auch Mittelschichten bei der langfristigen Vermögensanlage zu helfen. Mit dem Strategieexperten Dr. Daniel Stelter und dem Schweizer Mathematik-Professor Enrico De Giorgi sind zwei weitere bekannte Experten im Beirat vertreten.

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Städtepartnerschaft der oekom research

Von Dr. Oliver Everling | 18.Oktober 2016

oekom research, eine der international führenden Ratingagenturen auf dem Gebiet des nachhaltigen Investments, unterstützt die Städte Münster und Stuttgart bei ihren Dekarbonisierungsaktivitäten und dem Ausstieg aus der Finanzierung klimaschädlicher Projekte. Beide Städte gehören in Deutschland zu den ersten Kommunen, die ihre Geldanlagen CO2-neutral und damit frei von fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Erdöl machen wollen. oekom research liefert die hierzu notwendigen Analysen und Reports und arbeitet dabei eng mit dem Partner South Pole Group, einem globalen Anbieter von klimabezogenen Wirkungsanalysen und Carbon-Footprinting-Daten, zusammen.

Um zu vermeiden, dass ihre Geldanlagen nicht mehr in klimaschädliche Projekte fließen, lässt die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart durch oekom research diejenigen Emittenten aus einem Anlageuniversum herausfiltern, die gegen spezifisch definierte Ausschlusskriterien verstoßen. Mit dem Screening stellt die Stadt sicher, dass keine Investitionen mehr bei Unternehmen stattfinden, die in den Abbau von Kohle bzw. die Förderung von Öl involviert sind oder Erdgas durch Fracking fördern. Ebenso werden Unternehmen vom Investment ausgeschlossen, die Kinder- oder Zwangsarbeit zulassen oder Saatgut gentechnisch verändern.

Michael Föll, Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart erklärt: „Wir sehen es als Verantwortung unseren Bürgern gegenüber, den Zielen zur Eingrenzung des Klimawandels Rechnung zu tragen und außerdem drohende finanzielle Verluste abzuwenden, wenn Investments in klimaschädliche Projekte wertlos werden. Die qualitativen Analysen von oekom research helfen uns dabei, dieser Zielsetzung bestmöglich nachkommen zu können.“

Das Amt für Finanzen und Beteiligungen der Stadt Münster, die sich als bundesweit erste Stadt zur Dekarbonisierung bekannt hatte, lies seine mittel- bis längerfristigen Finanzanlagen durch oekom research auf mögliche klimaschädliche oder nicht nachhaltige Aspekte hin untersuchen. Hierbei führte die Ratingagentur sowohl ein Fossil Fuel Screening durch – also die Identifikation von Unternehmen, die im Bereich der fossilen Energieträger tätig sind – als auch eine Analyse der CO2-Risiken und der Carbon Performance der von der Stadt Münster gehaltenen Portfolios im Vergleich zu einer Benchmark.

Frank Möller vom Amt für Finanzen und Beteiligungen der Stadt Münster: „Durch die CO2- und klimabezogenen Analysen und Daten können wir einerseits sehen, wo wir derzeit im Bereich der fossilen Energieträger stehen und andererseits entscheiden, ob weitere Schritte im Hinblick auf Dekarbonisierungsaktivitäten eingeleitet werden sollten.“

Robert Haßler, CEO von oekom research, kommentiert: „Bei der Erstellung der umfangreichen Analysen arbeiten wir eng mit unserem Partner South Pole Group zusammen. Unser detailliertes Research zu Klimarisiken wird durch die Carbon-Footprinting-Daten ideal ergänzt und bietet den kommunalen Verantwortlichen eine optimale Grundlage zur Umsetzung ihrer Divestment- und Dekarbonisierungspläne.“

“Städte haben bei der Erreichung des 2-Grad-Zieles eine entscheidende Rolle – gerade auch im Rahmen ihrer Investitionsentscheidungen. Münster und Stuttgart haben diese Verantwortung erkannt und angenommen. Durch unsere Erfahrung aus der weltweiten Zusammenarbeit mit Städten und Investoren sowie unserer Partnerschaft mit oekom research begreifen wir uns als idealer Partner für weitere Städte, die den Vorbildern Münster und Stuttgart folgen wollen,” unterstreicht Maximilian Horster, Partner, Financial Industry bei South Pole Group.

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Brexit zeitigt Ratingkonsequenzen

Von Dr. Oliver Everling | 18.Oktober 2016

Der Kreditversicherer Coface hat in seiner Länderbewertung Großbritannien in A3 herabgestuft. Wesentlicher Grund ist die Ungewissheit nach dem Brexit. Vier weitere Länder wurden herabgestuft, die von gefallenen Rohstoffpreisen und ihren Folgen betroffen sind: Oman, Nigeria, Trinidad und Tobago und die Mongolei. Insgesamt erkennt Coface steigende Risiken auf der politischen Ebene und im europäischen Bankensektor. Das globale Wachstum wird derzeit mit „stabil in Industrieländern und leicht verbessert in Emerging Markets“ bewertet.

Europa ist nach Ansicht der Coface-Volkswirte aufgrund politischer Entwicklungen und der Bankrisiken destabilisiert. „Die politischen Risiken in Griechenland, Spanien und Italien halten an. Das größte Problem in Europa aber ist der Brexit“, heißt es in der Erläuterung zur Abstufung Großbritanniens. Während das Wachstum im Vereinigten Königreich dieses Jahr noch 1,9 Prozent betragen wird, bricht es 2017 voraussichtlich auf 0,9 Prozent ein. „Daran dürfte auch die Zinssenkung durch die Bank of England im August und eine womöglich günstige Einigung mit der EU nichts ändern“, erklärt Dr. Mario Jung, Economist bei Coface in Mainz.

Besonders der Immobilienmarkt müsse beobachtet werden, warnt Dr. Mario Jung. „Die Belastung der privaten Haushalte mit Krediten und Hypotheken beträgt 132 Prozent des verfügbaren Einkommens, die Preise sind um gut ein Drittel überbewertet. In diesem höchst unsicheren Umfeld, in dem die Modalitäten des EU-Ausstiegs noch nicht feststehen, schwankt das Britische Pfund und hat deutlich an Wert verloren, besonders gegenüber dem US-Dollar.“ So notierte das Pfund Ende Oktober auf einem 31-Jahrestief zum Dollar. Zwar profitiert der Export kurzfristig von den für die Ausfuhren günstigeren Währungsrelationen. Auf der anderen Seite bremst die Inflation die Konsumausgaben im Land.

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Mit LIQID zu Renditen von Private Equity

Von Dr. Oliver Everling | 18.Oktober 2016

Der Start-up „LIQID“ bietet ab 100.000 Euro eine unabhängige, digitale Vermögensverwaltung an. „Nutzen Sie unsere intuitive Online-Plattform und die Erfahrung von HQ Trust, dem Multi Family Office der Familie Harald Quandt. Sie erhalten Zugang zu exklusiven Anlagestrategien und Finanzprodukten, die bislang einem ausgewählten Kreis hochvermögender Anleger vorbehalten waren.“

Christian Schneider-Sickert, LIQID-Mitgründer und Managing Director, erläutert in Frankfurt am Main das Konzept seiner neuen Gesellschafft, die bisher kaum Marketing betrieb und dennoch bereits eine größere Anzahl von Kunden gewinnen konnte. „Das macht doch nie jemand alleine online“, so hieß die Kritik, auf die seine neue Firma anfänglich stieß. Schon in der Pilotphase habe sich aber gezeigt, dass Kunden bereit sind, dem neuen Online-Dienst sogar siebenstellige Beträge anzuvertrauen.

„Für den Kunden scheint es wichtiger zu verstehen, wem er sein Geld anvertraut, als mit den letzten Details der Anlagestrategie vertraut zu sein.“ Die größte Gruppe seien die 45 bis 55jährigen, leider seien rund 80 % der Kunden männlich. In der Diskussion um „aktiv“ oder „passiv“ will LIQID keinen „religiösen“ Standpunkt einnehmen, also einseitig auf eine Sichtweise festgelegt sein. Ab 250.000 Euro könne auch in Top-Tier Private Equity Fonds investiert werden. Schneider-Sickert macht mit Einzelheiten der Produkte vertraut, die dazu in Frage kommen.

Laut Reinhard Panse, HQ Trust Chief Investment Officer, führt vor allem unternehmerisches Engagement zu großen Vermögen. Die Transformation zu einem digitalen Prozess mache es nun möglich, hier zusätzliche Angebote zu schaffen.

Rekordhohe Schuldenberge in allen Industrieländern könnten den Anlegern keine attraktiven Anlagen mehr bieten, macht Panse klar. In zahlreichen Perioden mit Anleihenportfolien mussten negative Renditen hingenommen werden.

Bei Aktien komme es darauf an, ob diese „normal“ bewertet seien. Angesichts der politischen Wirren, die der Anleger heute erleben müsse, werde es immer schwieriger, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wenn eine ganzw Assetklasse wie Anleihen wegfalle, komme es auf die richtige Wahl von Alternativen an. „Private Equity stellt eine wichtige Komponente für uns dar“, sagt Panse. Für alle großen Vermögen würde diese Assetklasse eine große Rolle spielen.

Dr. Eckhard Cordes, ehemailiger Metro-Chef und heute u.a. Aufsichtsratsvorsitzender des Baukonzerns Bilfinger, bekennt sich als Senior Advisor von LIQID zu dem Konzept. Er sei nicht nur Advisor, sondern auch Kunde. Er räumt ein, zunächst nur mit einem Testbetrag eingestiegen zu sein.

„Sie haben hier die unglaubliche Möglichkeit, auch unter 2 oder 3 Millionen digital zu investieren und dennoch von professionellen Anlagestrategien zu profitieren, die sonst nur Vermögenden ab 10 Millionen zur Verfügung stehen“, sagt Cordes. „und zwar inklusive persönlicher Beratung“. Cordes sieht im Konzept von LIQID große Chancen. „Ich bin voll überzeugt von diesem Konzept.“ Hier wisse der Anleger, was vor sich gehe. Man müsse kein „IT-Crack“ sein, um als Anleger mit LIQID zu arbeiten. Man könne von absolut professionellen Anlagestrategien profitieren, die sehr kosteneffizient umgesetzt werden.

Panse nennt drei „Familien“: reines ETF-Portfolio (Kosten: 15 Basispunkte), globales ETF-Portfolio mit Gewichtungen (Kosten: bis zu 50 Basispunkte) und schließlich ein Portfolio, das praktisch alle Assetklassen umfasst (Kosten: bis zu 90 Basispunkte). Das letztere Portfolio würde schließlich die größte Ähnlichkeit zu einem Milliardärsportfolio aufweisen – mit strategischer und taktischer Allokation. Die Kosten würden komplett transparent auf der Website ausgewiesen.

Schneider-Sickert will die Performance der Vermögensverwaltung gegen investierbare ETFs beurteilt sehen. LIQID setze nicht auf rein theoretische Maßstäbe, sondern auf den Vergleich mit Anlagen, die von Sparern auch tatsächlich gewählt werden können. Außerdem sehe er Transparenz auch durch das Rating von Vermögensverwaltungen gegeben, wie es von firstfive angeboten werde.

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Nach der Rezession das Helikoptergeld

Von Dr. Oliver Everling | 17.Oktober 2016

„Angesichts der abflauenden globalen Deflation stellt sich die Frage, ob die Inflation ihrerseits vor einem Comeback steht. Die Antwort auf diese Frage lautet: Ja!“, sagt Steen Jakobsen, Chefvolkswirt und CIO bei der Saxo Bank. Die wichtigste Konsequenz dessen werde ein Rückgang der Konsumausgaben sein. Schließlich hätten niedrige chinesische Exportpreise den US-Konsum am Leben erhalten. „Das wird sich ändern“, sagt Jakobsen.

Es sei wichtig zu verstehen, dass die gefallenen chinesischen Preise die Geldpolitik des Pretend-and-Extend am Leben gehalten hätten. „Die stark gefallenen Importpreise in Netto-Defizitländern wie den USA, Großbritannien und Südafrika trugen zur Stabilisierung oder gar Verbesserung der Kaufkraft bei – und das in einem Umfeld mit weniger Wachstum und Gewinnen“, sagt Jakobsen

Was folgen dürfte, sei ein schwächerer Renminbi und daran anknüpfend, höhere globale Inflationserwartungen – typische Entwicklungen, wenn sich ein Wirtschaftszyklus dem Ende neige. „Das bestätigt meine These, dass uns ein grundlegender makroökonomischer Paradigmenwechsel bevorsteht. Wir bewegen uns weg von der Politik des lockeren Geldes über eine Rezession bis hin zum Helikoptergeld“, sagt Jakobsen.

Eine Rezession bedeute ökonomisch gesehen, dass reiner Tisch gemacht wird. „In meinen Augen muss die Weltwirtschaft wieder in die Realität zurückkehren – wofür die Rezession sorgen wird. Damit werden aber massive politische Veränderungen einhergehen sowie die weitere Erosion des Gesellschaftsvertrags und eine steigende Volatilität“, sagt Jakobsen.

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Lateinamerika bleibt exportschwach

Von Dr. Oliver Everling | 16.Oktober 2016

Ein Aufschwung bei den Exporten von Fertigprodukten aus Lateinamerika ist kurzfristig nicht zu erwarten. Dies ist Ergebnis einer Untersuchung des Kreditversicherers Coface. Waren die Rohstoffexporte zuletzt getragen von der starken Nachfrage aus China und den guten Preisen, lahmt dagegen die Ausfuhr von Produkten schon über die letzten zwei Jahrzehnte.

Hohe Arbeitskosten, schwache Infrastruktur und unzureichende Handelsabkommen sind nach Ansicht von Coface Ursachen für diese schwache Performance in sechs Ländern, die für ein neues „Panorama“ untersucht wurden: Argentinien, Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Chile und Peru. Demnach dürfte auch in den nächsten Jahren der Außenhandel kaum wesentlich zum Wirtschaftswachstum der lateinamerikanischen Länder beitragen.

Eine Reihe von Faktoren trübt den kurz- und mittelfristigen Ausblick. So wurden keine großen Fortschritte in der preislichen Wettbewerbsfähigkeit erreicht. Im Gegenteil: Aufwertungen der Währungen sowie hohe Arbeitskosten belasten die exportierenden Unternehmen zusätzlich. Dringend notwendige Verbesserungen in der Infrastruktur sind vor dem Hintergrund von Korruptionsskandalen und mangelhafter regulatorischer Rahmenbedingungen schwierig. Und der weltweit zunehmende Protektionismus macht neue Handelsabkommen mit wichtigen Zielländern unwahrscheinlich.

Zwar stieg der Anteil der Warenexporte am BIP in allen sechs Ländern, aber nicht wesentlich. Zudem scheint sich der leichte Trend seit 2015 wieder umzukehren. Nur in Mexiko, wo das produzierende Gewerbe eine etwas stärkere Position hat, stieg der BIP-Anteil von 19 Prozent im Jahr 2005 bis 2015 auf 27 Prozent. In den anderen Ländern lag der Beitrag zum BIP 2015 jeweils unter 5 Prozent.

Lateinamerika müsse unbedingt die Infrastrukturprobleme lösen, auch um die Transportkosten zu senken und die Produktivität zu steigern, heißt es in dem neuesten Coface-Panorama. “Vor allem haben es die Länder versäumt, den jüngsten Rohstoffboom für Reformen zu nutzen. So bleiben enorme Herausforderungen bei geringeren Möglichkeiten”, erklärt Patricia Krause, Economist für Lateinamerika bei Coface.

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