Neuer Global Head of Retail Investment Product Solutions bei ING
Von Dr. Oliver Everling | 4.Dezember 2015
Zum 1. Januar 2016 wird Martin Krebs eine neue Aufgabe innerhalb der ING übernehmen und zeitgleich wie bereits angekündigt aus dem ING-DiBa Vorstandsteam ausscheiden. Als Global Head of Retail Investment Product Solutions soll Martin Krebs das Angebot von Fonds- und Wertpapieranlagen in der gesamten ING weiterentwickeln. In seiner neuen Rolle wird er zukünftig direkt an Aris Bogdaneris, Mitglied des Management Boards der ING und Head of Challengers & Growth Markets der ING, berichten.
Seine Verantwortlichkeit umfasst die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Australien, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, Tschechische Republik und die Türkei. In Deutschland ist die ING mit über einer Million Depots Marktführer im Bereich Online-Wertpapieranlage.
Mit den Retail Investment Product Solutions wird ein weiteres internationales ING Competence Center in Frankfurt aufgebaut. Schon heute operieren die Teams International Advanced Analytics, Structured Export Finance, Transportation Finance und die Global Automotive Platform von der Mainmetropole aus.
Martin Krebs stieß nach zwölf Jahren im Investment Banking bei Goldman Sachs – in dieser Rolle hat er 1999 die Börsengänge von drei Online-Brokern federführend begleitet – und J.P. Morgan im Juli 2003 als Generalbevollmächtigter zur ING-DiBa. Seit 2006 gehört er dem Vorstand an und verantwortet derzeit die Bereiche Commercial Banking, Treasury, das Wertpapier- und Depotgeschäft mit Privatkunden sowie den Bereich der volkswirtschaftlichen Analyse.
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Wer trägt die Verantwortung?
Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2015
Die Europäische Zentralbank wird mittlerweile von zahlreichen Rechtsgelehrten als Institution betrachtet, die ohne demokratisch legitimiertes Mandat den Kern der Europäischen Währungsverfassung – das Verbot monetärer Staatsfinanzierung – ignoriert. „Die Maßnahmen der EZB werden von einem Pragmatismus getrieben,“ beobachtet Thomas Böckelmann, Investmentchef der Vermögensmanagement EuroSwitch, „der angesichts politischer Konzeptlosigkeit im Umgang mit den strukturellen Problemen der Währungsunion leider notwendig scheint.“
Dabei entsteht die Gefahr, so Böckelmann, dass die EZB ihre Unabhängigkeit verliert. Sie ist gefangen zwischen politischen Interessen und Unterlassungen einerseits, den selbst geschürten Kapitalmarkterwartungen andererseits. Ein Ende dieser Notenbankpolitik scheint Böckelmann nicht absehbar, solange die Europeripherie im EZB-Rat mehrheitlich repräsentiert ist. Im Falle einer erneuten konjunkturellen Abschwächung drohen vielmehr weitere Maßnahmen, warnt Böckelmann, die langfristig destabilisierend wirken und die Eurozone vor eine noch größere Zerreißprobe stellen werden.
Die Einschätzung renommierter Volkswirte, dass das Experiment „Euro“ gescheitert sei, wird durch die heutige Entscheidung, den Einlagenzins von -0,2% auf -0,3% weiter zu senken, nicht entkräftet. Die Fehlallokation des Kapitals durch den Wegfall des Zinsregulativs wird dringend nötige Zukunftsinvestitionen weiter verhindern. Bereits heute zeigt sich, beobachtet Böckelmann, dass Unternehmen lieber billiges Geld aufnehmen um eigene Aktien zurückzukaufen statt neue Projekte zu erschließen. Sparer sparen mehr statt zu konsumieren. Auch die Ausweitung des Staatsanleihekaufprogramms darf nicht als förderliche Maßnahme auf dem Weg der Vertrauensbildung betrachtet werden – wird doch auf diese Weise der Reformstau nur länger. Vielmehr werden auch schlecht wirtschaftende Länder mit negativen Zinsen belohnt – d.h. Finanzminister bekommen sogar noch Geld für die Kreditaufnahme. Aktuell sind bereits 2.000 Milliarden Euro an Staatsanleihen negativ verzinst – Tendenz steigend.) „Nur die US-Notenbank scheint am 16. Dezember mit einer potentiellen Zinserhöhung den Weg zurück in die Normalität einleiten zu wollen.“
Angesichts fehlender Aussichten auf die politische Umsetzung struktureller Reformen ist nach Böckelmann das verkündete Maßnahmenpaket nur ein weiteres Dokument der Ratlosigkeit und der zunehmenden Zerstrittenheit unter den Euroländern. Die zwischen den Währungsregionen US-Dollar und Euro entstehenden Zinsdifferenzen werden die Volatilität an den Weltfinanzmärkten erhöhen. Mehr Risiko ist die Schattenseite des Elixiers „Liquidität“.
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Bau bleibt Problembranche in Frankreich
Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2015
Nach langer Stagnation zeigt die Baubranche in Europa Zeichen der Erholung. Auch in Frankreich kommt langsam das Vertrauen zurück. Aber: Der Bau ist die einzige der 14 von Coface regemäßig untersuchten Branchen mit der Bewertung „sehr hohes Risiko“. Ein Drittel aller Insolvenzen entstanden am Bau. Insgesamt bleibt das Insolvenzniveau in Frankreich hoch: Über 61.000 Unternehmen mussten binnen eines Jahres bis Ende Oktober 2015 insolvenzbedingt schließen. Eine leichte Entspannung ist aber erkennbar.
Die Neubauten und Verkäufe von Immobilien stiegen im Jahresvergleich zum Ende September um 1,4 Prozent und im zweiten Quartal 2015 um 9,3 Prozent. Trotz dieser leichten Besserung bleibt die Dynamik der Branche unter dem Vorkrisenniveau zurück. Die Nachfrage der privaten Haushalte bleibt verhalten, hauptsächlich wegen der hohen Immobilienpreise und dem schwachen Arbeitsmarkt.
32,6 Prozent der Insolvenzen in Frankreich entfallen auf die Baubranche. Dabei macht sie nur 18 Prozent der Bruttowertschöpfung aus. Während die kleinen Firmen am härtesten von der Krise 2008 getroffen wurden, schlug die Wachstumsschwäche 2012 und 2013 besonders auf die mittleren Unternehmen durch. Trotz einer Verbesserung, die im Mai begann, bis Oktober anhielt und die Insolvenzen um 4,4 Prozent zurückgehen ließ, haben einige Bereiche weiter Probleme. Dies betrifft Dachgewerke (plus 3,4 Prozent) und den Hausbau (plus 1,1 Prozent) ebenso wie das Maurerhandwerk (plus 1,3 Prozent). Besonders kritisch ist die Entwicklung im Großraum Paris, wo die Insolvenzen um 20 Prozent zunahmen. „Im Kontext niedrigerer öffentlicher Ausgaben wird die Auslastung der Hoch- und Tiefbaufirmen weiter sinken. 2016 wird daher eher ein Jahr der Stabilisierung denn der wirklichen Erholung werden“, meint Coface-Economist Guillaume Baqué.
Zum Ende Oktober 2015 lag die Zahl der Insolvenzen mit 61.150 Unternehmen um 4,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Allerdings ist das Niveau verglichen mit den durchschnittlich 46.000 Unternehmen, die zwischen 2000 und 2006 aufgeben mussten, noch hoch. Zwischen 2005 und 2013 war die Gesamtzahl der tätigen Unternehmen aber auch um 31 Prozent gestiegen. Daher ist die Insolvenzrate, bei der die Anzahl der Insolvenzen auf die Anzahl der Unternehmen bezogen wird, gleich geblieben: Sie betrug 1,41 Prozent im Jahr 2013 und 1,42 Prozent 2005. Die Entspannung zeigt sich auch in der Summe der ausstehenden Forderungen der Lieferanten. Sie belief sich Ende Oktober 2015 auf 3,6 Milliarden Euro. Das sind immerhin 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der durchschnittliche Umsatz der insolvent geworden Unternehmen betrug 578.000 Euro, das sind 3,2 Prozent weniger.
„Die Erholung ist spürbar, aber noch fragil“, sagt Paul Chollet, der bei Coface verantwortlich ist für Branchen- und Insolvenzstudien, mit Blick auf die Gesamtwirtschaft. „Die Konsumnachfrage ist noch nicht so stark, um die Unternehmen zu Ausweitungen ihrer Produktion zu bewegen. Sieben Jahre nach der Lehmann-Krise werden hauptsächlich Ersatzinvestitionen getätigt. Angesichts dieser Schwächen ist es unerlässlich, dass die Unternehmen die makroökonomischen und die Branchenentwicklungen genau verfolgen, um die Risiken für ihre Geschäfte frühzeitig zu erkennen.“
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Irland mit verbesserter Bonitätseinschätzung
Von Dr. Oliver Everling | 30.November 2015
Die FERI EuroRating Services stuft im November das Sovereign Rating von Slowenien, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien und Philippinen herab. Eine verbesserte Bonitätseinschätzung erhält Irland. Ukraine ist bereits auf Default.
Das Sovereign Rating Irlands wurde im November um eine Stufe von A- auf A heraufgestuft. Die deutlichen Verbesserungen der allgemeinen volkswirtschaftlichen Aussichten für Irland wirken auch bei den irischen Staatsfinanzen, Staatsschulden und der Haushaltsbelastung des irischen Staates durch Zinszahlungen. Zudem hat Irland Erfolg bei der Inflationsbekämpfung und eine verbesserte Preisstabilität, meint Gerald Christoph Dorsch, Leiter Credit Rating, FERI EuroRating Services AG.
Im November wurde das Sovereign Rating Sloweniens um eine Stufe von BBB auf BBB- herabgestuft. Steigende Staatsschulden und die daraus resultierenden Belastungen für die Staatsfinanzen verschlechterten die wirtschaftlichen Aussichten für Slowenien nachhaltig. Der Finanzsektor wird weiterhin von der negativen Auswirkung der Finanzkrise in 2013 belastet. Notwendige Finanzreformen und eine geplante Privatisierung staatlicher Unternehmen stoßen nach Ansicht der Ratingagentur weiterhin auf deutlichen Widerstand aus der Bevölkerung und verzögern damit die Entlastung der Staatsfinanzen.
Die Bonitätseinschätzung Russlands wird um eine Stufe von BB auf BB- herabgestuft. Die Auswirkung der Sanktionen, sowie der starke Preisverfall von mehreren für die russischen Exporte sehr wichtigen Rohstoffen, vor allem Öl und Gas, bewirkt eine deutliche Verschlechterung der russischen Wirtschaftsentwicklung, da Russland nach wie vor sehr viel importieren muss. Obwohl die russischen Exporte vom gesunkenen Rubel profitieren, überwiegt die Auswirkung der Abwertung des Rubels auf die Importpreisen. Die durch importierte Inflation angetriebenen Preissteigerungen erschweren die wirtschaftliche Entwicklung zusätzlich.
Im November wurde das Sovereign Rating von Brasilien um eine Stufe von BBB auf BB+ herabgestuft. Die Probleme Brasiliens sind vielfältig: die Abhängigkeit von Rohstoffexporten, die schwache Entwicklung der Kaufkraft, steigende Staatsschulden. Zudem kommen ernsthafte politische Probleme durch die Korruptionsaffären um Petrobas. Die deutliche Abwertung des Reals wirkt ebenfalls ungünstig auf die Inflation in Brasilien. Die Rohstoffexporte werden zwar durch die Abwertung des Reals begünstigt, aber die sinkenden Weltpreise überwiegen die Vorteile. Der Konsum in Brasilien ist durch die schwache Kaufkraftentwicklung gebremst, hier wirkt die Inflationsentwicklung negativ.
Das Sovereign Rating Kolumbiens wurde im November 2015 von BBB- auf BB+ herabgestuft. Die schlechte Wirtschaftsentwicklung und der drohende innenpolitische Streit beim größten Handelspartner Kolumbiens, Venezuela, wirkt sich zunehmend negativ auf den Handel der zwei Länder und der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in Kolumbien aus.
Ebenfalls herabgestuft sind Indonesien und die Philippinen, jeweils um eine Stufe. Die Entwicklung in beiden Ländern wird nachhaltig durch die schwächere Entwicklung des Handels in Asien negativ beeinträchtigt. Beide Länder dienen als Lieferanten von Rohstoffen, Halbfertig- und Fertigwaren. Die Verlangsamung des Wachstums in China und das relative schwache Wachstum in den USA und Japan wirken negativ auf das Wachstum dieser Länder.
Am 31. August 2015 hat FERI EuroRating Services AG die Ukraine bereits auf Default gesetzt. Die Vereinbarung zur Restrukturierung der Schulden, die am 27. August 2015 vereinbart worden ist, stellt formal einen Default-Grund dar. Das Ratingkomitee fasste die Ratingbeschlüsse am 20. November 2015, berichtet die Gesellschaft.
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Konvergenz der Managerregulierung
Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2015
Gibt es eine regulatorische Annäherung der Asset Management-Modelle in Deutschland und Europa? Dieser Frage geht Dr. Christian Schmies, M.A. (SAIS), Rechtsanwalt, Partner der Hengeler Mueller Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB in Frankfurt am Main, auf der Fachtagung von itechx und FAROS Consulting in Frankfurt am Main nach. Die Fachtagung befasst sich mit der Unabhängigkeit zwischen KVGen und Verwahrstellen, den Auslauf- und Zukunftsmodellen.
Für zwei verschiedene Richtlinien für die Verwahrstellen sieht Schmies keinen Raum. Er schildert die Annäherung von AIFMD und OGAW-RL. Seit 1985 besteht ein europaweites Erfordernis einer Verwahrstelle mit erheblichen nationalen Umsetzungsunterschieden. Mit der AIFM-Regulierung 2011 wurde die Verwahrstellenfunktion auch für AIF eingeführt.
Das Rating der Insolvenzfestigkeit ist eine Verantwortlichkeit der Verwahrstelle, speziell bzgl. fInsolvenzfestigkeit von Vermögensgegenständen. Die Prüfung habe durch eine legal opinion zu erfolgen. Es gibt ein Kündigungsrecht der Verwahrstelle bei nachträglichenem Entfall der Insolvenzfestigkeit.
Schmies weist auf die Haftung für den Unterverwahrer hin. Wenn auf OGAW-Ebene Insolvenzfestigkeit geprüft werde, stelle sich die Frage, welche Rolle die Segregation noch spiele. Trotzdem: „Etwaige ESMA-Vorgaben für Segregationsanforderungen bei AIF werden Rückweirkungen auf OGAW haben“, prognostiziert Schmies.
Schmies kommt auf die Konvergenz der Vertriebsregulierung und den Marktzugang innerhalb der EU zu sprechen. Der Passport gelte sowohl für OGAW als auch für EU-AIF, aber es gebe noch keine einheitliche Reichweite. Der AIFMD-Passport gelte nur für professionelle Anleger (inbound nach Deutschland auch semi-professionell). Insbesondere gebe es auch Hürden für den Verwalterpass bei AIF.
Zu MiFID II kommt Schmies auf die umfassende Neuregelung der Wohlverahltenspflichten bei Wertpapierdienstleistungen u.a. durch Verschärfung der Zuwendungsregelungen und erhöhte Transparenz- und Berichtspflichten zu sprechen. Schmies schildert die direkte Betroffenheit bei MiFID-Dienstleistungen, die Betroffenheit bei Handelstätigkeit und die indirekte Betroffenheit als Produktprovider (Product Governance, Zielmarktdefinition und Bereitstellung von Information für Distributoren).
Neue Pflichten gibt es bei „Securities Financing Transactions“ (Wertpapierdarlehen usw.). „Hier hat man fast denselben administrativen Wust wie bei Derivaten“, berichtet Schmies. Fonds als Non-Bank Non Insurance Globally Systemically Important Financial Intitutions (NBNI GSIFIs) werden vom Financial Stability Board (FSB) diskutiert, da im März 2015 der FSB die Klassifizierung von NBNI als GSIFIs vorschlug.
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Unabhängigkeit zwischen KVGen und Verwahrstellen
Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2015
Die Fachtagung von itechx und FAROS Consulting ist zu einem der wichtigsten Branchentreffs avanciert: Der schon zur frühen Morgenstunde restlos gefüllte Ballsaal stellt es unter Beweis. Volker Braunberger, Geschäftsführer der itechx GmbH, ist sich als Initiator der jährlichen Fachtagung seiner Verantwortung bewusst und skizziert in seiner Einführung einige der aktuellen Herausforderungen der Branche. Die Fachtagung widmet sich dem Thema „Unabhängigkeit zwischen KVGen und Verwahrstellen: Auslauf- oder Zukunftsmodell?“
Karsten Wiede, Manager bei der itechx GmbH, zeigt wesentliche Einflussfaktoren aus UCITS V/OGAW V auf. UCTIS V fordert die Unabhängigkeit der Verwahrstellen: Wiede berichtet über die Leitlinien sowie von ihren Auswirkungen und Folgen. Mindesstens ein Drittel der Mitglieder der Geschäftsführung und des Aufsichtsrats der Verwaltungsgesellschaft müssen nach dem Umsetzungsentwurf der Richtlinie 2014/91/EU unabhängig sein.
Wiede macht die Bedeutung der Sicherstellung einer unabhängigen, interessenkonfliktfreien Wahrnehmung der Verwahrstellenfunktion durch organisatorische Maßnahmen klar. Besteht eine qualifizierte Beteiligung (10 %), führt dies zu zusätzlichen Anforderungen (ESMA/2014/1417).
„Die Regelungen betreffen neben externen OGAW auch alle externen AIF-KVGen und damit auch Verahrstellen“, berichtet Wiede. Die KVG hat gegenüber der Aufsicht z.B. darzulegen, weshalb Konzern-Verwahrstelle im Vergleich zu einem unabhängigen Instiut im Interesse des OGAW bzw. AIF under der Anleger ist. Die gesellschaftliche Trennpflicht sei jedoch vorerst vom Tisch.
„Wird durch die geforderte Unabhängigkeit wirklich ein größerer Kundenschutz erzielt oder entsehendurch das Beibehalten einer konzerneigenen Verwahrstelle nur höhere Kosten?“ Wiede macht das Spannungsfeld von Kundenschutz versus Kosten deutlich.
„Möglicherweise bringt UCITS V gar keine Neuerungen,“ gibt Wiede zu bedenken, „da bei der Auswahl der Verwahrstelle auch heute schon ein Bieterverfahren mit Due Diligence stattfindet.“ So genannte „Beauty Contests“ gibt es schon lange.
Konzernunabhängige Verwahrstellen sind heute schon am Markt. Es stelle sich aber die Frage, ob diese wirkich am besten mit den geänderten Bedingungen umgehen können. „Es betrifft Sie alle, Sie haben alle die gleichen Anforderungen zu bewältigen“, ruft Wiede den Teilnehmern zu.
Reduzierung der Beteiligunge, kürzere Wege, schnellerer Knowhow-Transfer, frühzeitigere Einbindung, erleichterte Abstimmung für Neuprodukte und erhöhte Hilfsbereitschaft im Konzernverbund bei Rückfragen und Problemen sind Vorteile einer Organisation, die Verwahrstelle und (Master-)KVG unter einem Dach vereint.
„Die komplette Unabhängigkeit zwischen (Master-) KVG und Verwahrstelle sei durch funktionale und hierarchische Trennung aber nur schwer sicherzustellen. Due Diligence Prozesse müssen KOnzernbindung berücksichtigen, um darzulegen, weshalb eine Konzern-Verwahrstelle im Vergleich zu einem unabhängigen Institut im Interesse des OGAW bzw. AIF und der Anleger ist“, listet Wiede weitere Punkte auf.
Wiede weiß zahlreiche Auswirkungen der unterschiedlichen Konstellationen aufzuzeigen. Für die Marktteilnehmer sei es essentiell, hier eine unabhängige Analyse durchführen zu lassen. Konzernunabhängige Verwahrstellen erfordern das Vorhalten von zusätzlichen tehcnischen und fachlichen Schnittstellen. Der Aufwand für einen Beauty Contest zur Auswahl muss einen ähnlichen Umfang haben wie eine Due Diligence. Ein SPOC (Single Person of Contact) ist unerlässlich, aber oft schwierig umsetzbar.
Erweiterung der Angebotspalette und Zugang zu potentiellen Neukunden, welche einen One-Stop-Shop präferieren, indirekter Ausbau des Verwahrstellengeschäfts durch Übernahme einer KVG möglhc, Schaffung neuer oder Beibehaltung von Einnahmequellen sind Aspekte auf der Anbieterseite.
Mehr zum Hintergrund des Thema in Volker Braunberger, Oliver Everling und Uwe Rieken (Herausgeber): Rating von Depotbank und Master-KAG: Anlegerschutz und Effizienzsteigerung für institutionelle Kapitalanleger, Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de, Wiesbaden 2011, 316 Seiten, ISBN 978-3-8349-2578-7.
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Bester „EURO Corporate Investment Grade“
Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2015
Die europäische Ratingagentur FERI EuroRating Services AG und die Verlagsgruppe Handelsblatt haben den Vontobel Fund – EUR Corporate Bond Mid Yield als besten Fonds in der Kategorie „EURO Corporate Investment Grade“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgezeichnet.
Der Vontobel Fund – EUR Corporate Bond Mid Yield wurde bei der Verleihung der FERI EuroRating Management Awards am 24. November 2015 in der Kategorie EURO Corporate Investment Grade in Deutschland, Österreich und der Schweiz als bester Fonds ausgezeichnet. Vontobel Asset Management verwaltet in seiner Fixed Income Boutique knapp 20 Mrd. Euro und ist auf die Bereiche Unternehmensanleihen, Emerging Markets und flexible, globale Anleihenstrategien fokussiert.
„Unsere Anlageentscheidungen basieren auf unseren Überzeugungen. Wir verwalten das Portfolio flexibel und wählen attraktive Sektoren und Emittenten mit solider Kreditqualität. In den letzten Jahren hat sich die konsequente Umsetzung dieses Investmentansatzes für unsere Anleger ausgezahlt“, kommentiert Mondher Bettaieb. „Mit unserer Euro Corporate Bond Mid Yield Strategie“, ergänzt der Fondsmanager, „haben wir in einem Umfeld mit niedrigem Wachstum und Nullzinsen kontinuierlich attraktive Renditen generiert.“
Die in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertretenen Fonds und Fondsgesellschaften werden anhand ihres FERI Fondsratings und Performance-Daten der vergangenen zwölf Monate bewertet. Die jeweils fünf besten Fonds bzw. Fondsgesellschaften werden dann für die FERI EuroRating Awards nominiert. Nach einer qualitativen Bewertung werden in der Folge die jeweiligen Gewinner ermittelt.
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Feri zeichnet Comgest aus
Von Dr. Oliver Everling | 25.November 2015
Die französische Fondsboutique Comgest gewinnt zum zweiten Mal in Folge den Feri Eurorating Award in der Asset Management-Kategorie Aktienfonds. Das Geschäftsmodell von Comgest basiert allein auf dem Management von Aktienfonds. Diese werden in allen Regionen weltweit mit dem gleichen, seit 30 Jahren unveränderten, Investmentstil nach dem Quality Growth-Ansatz verwaltet. Der Comgest Growth Greater Europe Opportunities gewinnt in der Fonds-Kategorie Aktien Europa. Der Comgest Growth Asia Pac Ex Japan ist in der Fonds-Kategorie Asien Pazifik (ohne Japan) siegreich.
„Die erneute Auszeichnung als bester Asset Manager in der Kategorie Aktienfonds zeigt, dass unser Quality Growth-Ansatz in sämtlichen Regionen erfolgreich ist. Der Preis gilt daher dem gesamten Investment-Team bestehend aus 39 Fondsmanagern. Wir verfolgen konsequent den Quality Growth-Ansatz, um nachhaltig gute Performance zu erzielen. In diesem Handeln werden wir nun einmal mehr bestätigt“, erklärt Michael Montag, Leiter Sales Deutschland bei Comgest.
Darüber hinaus würdigt Michael Montag die Arbeit von Franz Weis, der als Teamleiter Europa den siegreichen Comgest Growth Greater Europe Opportunities verantwortet, sowie von David Raper und Emil Wolter, den Managern des zweiten Siegerfonds Comgest Growth Asia Pac Ex Japan. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass mit dem Comgest Growth Greater Europe Opportunities und dem Comgest Growth Asia Pac Ex Japan zwei unserer Fonds in den jeweiligen Kategorien siegreich waren. Auch das beweist, dass unser Quality Growth-Ansatz über die Regionen hinaus Bestand hat. Ich gratuliere meinen Kollegen zu diesem Erfolg“, so Michael Montag.
Die Gewinner der Feri Eurorating Awards wurden am 24. November 2015 in Bad Homburg ausgezeichnet.
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FERI EuroRating Awards 2016 sind heraus
Von Dr. Oliver Everling | 25.November 2015
Die FERI EuroRating Services AG hat gestern Abend in der Bad Homburger Schloßkirche die FERI EuroRating Awards 2016 verliehen. Die Vergabe erfolgte in insgesamt 13 Fonds-Kategorien und 15 Asset Management-Kategorien für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die Gewinner wurden gemeinsam mit dem Kooperationspartner von FERI EuroRating, der Verlagsgruppe Handelsblatt, bei einer feierlichen Preisverleihung zum neunten Mal in Folge bekannt gegeben.
In diesem Jahr gab es in der Management-Kategorie Universalanbieter in jedem Land unterschiedliche Gewinner. In Deutschland gewann Fidelity, in der Schweiz MFS Investment und in Österreich die Kepler-Fonds KAG. MFS konnte damit den Erfolg des Vorjahres wiederholen, während Fidelity zuletzt 2013 bester Universalanbieter in allen drei Ländern war.
Die Fondsgesellschaft mit den meisten Auszeichnungen war Comgest mit insgesamt neun Auszeichnungen, davon drei in der Management-Kategorie Aktienfonds und in sechs Fondskategorien. Mit jeweils fünf Auszeichnungen folgten Fidelity und BlackRock. So gewann Fidelity unter anderem auch in der länderübergreifenden Management-Kategorie Aktien Emerging Markets. BlackRock inklusive deren ETF-Sparte iShares konnte in der Management-Kategorie Rentenfonds Österreich und in den länderübergreifenden Kategorien ETF und Brand Aufsteiger sowie in der Fondskategorie Renten EURO in Deutschland und Österreich den begehrten Award entgegen nehmen.
In der länderübergreifenden Management-Kategorie Multi Asset gewann Allianz Global Investors. Im Immobilienbereich wurde Deka Immobilien Investment ausgezeichnet und Standard Life Investments gewann in der Kategorie Absolute Return.
Der DWS Aktien Strategie Deutschland gewann zum insgesamt vierten Mal und zum dritten Mal in Folge in der Fondskategorie Aktien Deutschland. In Österreich und der Schweiz konnten sich mit dem 3 Banken Österreich-Fonds und dem UBAM Swiss Equity in der jeweiligen Fondskategorie Aktien Österreich beziehungsweise Aktien Schweiz ebenfalls heimische Wettbewerber durchsetzen.
Erstmals wurden in diesem Jahr in der Management-Kategorie Best Fund Brand in Zusammenarbeit mit Fund Buyer Focus Ltd. drei Auszeichnungen (Universalanbieter, Spezialanbieter und Aufsteiger des Jahres) verliehen. Basis der Auszeichnung in diesem Segment ist die Markenpositionierung. Deutsche Asset & Wealth Management gewann in dieser Kategorie für den Bereich Universalanbieter. Die Auszeichnung in der Kategorie Brand Aufsteiger gewann BlackRock / iShares, während sich ACATIS Investment in der Kategorie Brand Spezialanbieter durchsetzte.
Während des Nominierungsprozesses hat die FERI EuroRating Services AG für Deutschland rund 3.000 Fonds und 200 Asset Manager analysiert. Die Anzahl für die Schweiz und Österreich fällt leicht niedriger aus. Die Management-Awards werden den besten Universal- und Spezialanbietern sowie den jeweiligen Top-Gesellschaften in den Kategorien Aktien- und Rentenfonds, Absolute Return, Aktien Emerging Markets, Rohstoffe, Multi Asset, Renten Emerging Markets, Socially Responsible Investing sowie Immobilien und ETF vergeben.
Die in Deutschland, Österreich oder der Schweiz vertretenen Fonds und Fondsgesellschaften wurden anhand ihres FERI Fondsratings und Performancedaten der vergangenen zwölf Monate bewertet. Die jeweils fünf besten Fonds beziehungsweise Fondsgesellschaften wurden dann für die FERI EuroRating Awards 2016 nominiert. Nach einer sich anschließenden qualitativen Bewertung wurden die jeweiligen Gewinner ermittelt. Die Verleihung der Fonds-Awards erfolgte jeweils für Deutschland, Österreich und die Schweiz in acht Aktienfondskategorien, drei Renten- beziehungsweise Obligationenfondskategorien sowie einer Misch- beziehungsweise Strategiefondskategorie. Hinzu kommt die Sonderkategorie Fund Innovations.
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Sky Solar Holdings neu im Kreis 30 börsennotierter Photovoltaikunternehmen
Von Dr. Oliver Everling | 24.November 2015
Der chinesische Solarkraftwerksbetreiber Sky Solar Holdings Ltd. ist neu im Kreis der 30 börsennotierten Photovoltaikunternehmen mit dem weltweit höchsten Börsenwert, berichtet Max Deml, Chefredakteur Öko-Invest. Sky Solar wurde am 20. November 2015 zum Wochenschlusskurs von 6,82 US-Dollar in den PHOTON Photovoltaik-Aktien Index (PPVX) aufgenommen, so der Wortlaut einer Pressemitteilung. Der Index ist im August 2001 von der Öko Invest GmbH (Wien) und dem Solarstrom-Magazin PHOTON (Aachen) aufgelegt worden. „Mit einer Marktkapitalisierung von 311 Millionen Dollar nimmt Sky Solar dort den 30. Platz ein und verdrängte den US-amerikanischen Wechselrichterhersteller Enphase Energy Inc., dessen Börsenwert seit Anfang 2015 um rund 88% auf 77 Millionen Dollar gesunken ist.“
Sky Solar Holdings (ISIN US83084J1034, Börsensymbol SKYS,www.skysolargroup.com) kam im November 2014 an die Börse Nasdaq. Der Ausgabepreis des US-Zertifikats (ADR), das acht Aktien repräsentiert, lag vor gut einem Jahr bei 8,00 US-Dollar (der Streubesitz lag aber lange unter der für eine PPVX-Aufnahme nötigen Grenze von 25 Prozent).
Sky Solar ist nach Angaben des Anbieters in der Entwicklung und Umsetzung von Solarkraftwerksprojekten sowie im Betrieb der Anlagen in Asien, Süd- und Nordamerika, Europa und Afrika tätig. Das im Oktober 2009 gegründete Unternehmen mit Sitz in Hong Kong und Eintragung auf den Cayman Islands erwirtschaftete 2014 mit rund 150 Beschäftigten bei einem Umsatz von 32,4 Millionen Dollar (-11%) einen Verlust von 72,7 Millionen Dollar (nach 53,8 Millionen Dollar in 2013). Im zweiten Quartal 2015 (für das dritte Quartal liegen noch keine Zahlen vor) stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 54 Prozent auf 12,6 Millionen Dollar, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) drehte dabei von einem Verlust (0,2 Millionen Dollar) auf einen Gewinn von 4,5 Millionen Dollar.
Zum 30. Juni 2015 habe das Unternehmen Solarparks mit insgesamt 93,2 Megawatt in Betrieb (davon z.B. 23 MW in Griechenland, 26,9 Megawatt waren zu diesem Zeitpunkt im Bau. Bereit zur Realisierung waren nach Angaben von Sky Solar insgesamt 276,3 Megawatt, und die Pipeline mit Projekten in der Entwicklungsphase bezifferte man mit 1,0 Gigawatt. „Neben der Entwicklung und dem Betrieb von Kraftwerken verkauft Sky Solar auch PV-Systeme, Module, Komponenten und Leitungen an Versorger und andere Betreiber und bietet auch Engineering-, Management- und Wartungs-Dienstleistungen für Solarparks an. Die Einnahmen im zweiten Quartal 2015 stammten überwiegend aus Stromverkäufen und wurden jeweils ungefähr zur Hälfte in Asien sowie in Nordamerika und Europa erzielt. Trotz eines Kursrückgangs von fast 50% seit Jahresanfang 2015 ist die Aktie mit dem 10-fachen Jahresumsatz noch vergleichsweise hoch bewertet“, heißt es in der Pressemeldung weiter.
Der Gründer, Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende von Sky Solar, Weili Su, gehörte von 2001 bis 2004 zum Vorstand des (inzwischen aus dem PPVX ausgeschiedenen) Solarkonzerns Yingli Green Energy. Die übrigen drei Vorstandsmitglieder – Amy (Yi) Zhang, Andrew (Jianmin) Wang und Zhi Hao – waren zuvor im Management des chinesischen Solarkonzern Suntech Power Holdings Co. Ltd. tätig.
Die neue PPVX-Aktie ist anfänglich mit rund 3,2 Prozent im Index gewichtet und belegt mit rund 311 Millionen Euro Börsenwert derzeit den letzten Platz nach JA Solar (404 Millionen Euro). Der Börsenwert der 30 PPVX-Firmen liegt zwischen rund 311 Millionen Euro und rund 5,1 Millliarden Euro (First Solar). Nicht berücksichtigt ist hierbei die Hanergy Thin Film Power Group mit zuletzt noch 10,7 Milliarden Euro, da deren Aktie seit Mai 2015 vom Handel suspendiert ist. 16 der 30 PPVX-Unternehmen haben ihren Sitz in Asien, davon 12 in China und vier in Taiwan. Die restlichen 14 verteilen sich auf die USA (8), Deutschland (2), Norwegen (2), Israel (1) und die Schweiz (1).
Seit Jahresanfang liegt der PPVX mit minus 9,9 Prozent rund neun Prozentpunkte hinter seinem Vergleichswert, dem Erdölaktienindex NYSE Arca Oil (minus 0,7 Prozent). In den Jahren 2003 bis 2014 gewann der PPVX 450 Prozent hinzu, der NYSE Arca Oil rund 161 Prozent. Die Marktkapitalisierung der 30 PPVX-Unternehmen beträgt rund 44 Milliarden Euro.
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