Finanzmarktintegration aus Notenbanksicht
Von Dr. Oliver Everling | 23.Juli 2015
„Europa ist wie ein Fahrrad – hält es an, fällt es um“, zitiert Claus Döring, Chefredakteur der Börsen-Zeitung auf dem Eurobörsentag 2015 den ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten Jacques Delors, der gerade erst seinen 90. Geburtstag feierte. „Hier im Saal hält eine überwiegende Mehrheit eine Kapitalmarktunion für sinnvoll“, spricht Döring eine Befragung im Vorfeld der Veranstaltung an und leitet zum Vortrag von Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank über.
Die Freiheit des Kapitalverkehrs gehört zu den vier Grundfreiheiten Europas, erinnert Weidmann an die Grundlagen der Europäischen Union. Während zunächst große Fortschritte auf dem Weg nach einem integrierten Europa erreicht wurden, hat die Finanzkrise mit ihren Folgn wieder das Thema der Finanzmarktintegration auf die politische Agenda gebracht.
„Eine zu restriktive Liquiditätsgewährung kann aus einem Funken einen Flächenbrand machen“, sagt Weidmann, aber ein Scheitern müsse auch bei Banken möglich sein. DIe Verlagerung auf die Finanzpolitik müsse vermieden werden, wie es auch eine kostenlose Versicherung durch den Staat nicht zulässig sein dürfe. DIe Banken müssten die Kosten ihrer Versicherung selbst tragen, um die richtigen Anreizeffekte zu setzen.
Weidmann räumt ein, dass die Risikogewichtung der Aktiva von Banken nicht immer das tatsächliche Risiko widerspiegelt. Höhere Anforderungen an die Banken können ihre Bereitschaft reduzieren, überhaupt Risiken einzugehen, also Kredite zu vergeben. Weidmann skizziert ausführlich das Spannungsgefüge, in dem die richtigen Anreizstrukturen für Banken zu finden sind.
Die disziplinierende Wirkung der Kapitalmärkte habe sich mit Blick auf den Staatsanleihenmarkt nicht deutlich gezeigt. Die richtige Risikoprämie lasse sich ex ante nicht einfach bestimmen. „Nicht alles lässt sich durch sich selbst erfüllende Prophezeiungen erklären“, weist Weidmann auf einschlägige Studien hin. Zur fiskalpolitischen Umverteilung sei das Eurosystem nicht legitimiert, betont Weidmann.
Die regulatorische Privilegierung von Staatsanleihen müsse so schnell wie möglich beendet werden, fordert Weidmann und zeigt die Probleme einer Risikoteilung in einer Währungsunion auf. Die Fiskalpolitik könne nur 10 bis 20 % wirtschaftlicher Schocks auffangen, zieht Weidmann Erkenntnisse aus den USA heran. Von weitaus größerer Bedeutung sei die Risikoteilung daher im Privatsektor. Während in den USA (und ähnlich in Kanada) rund 80 % der Schocks durch Kapitalmärkte aufgefangen würden, seien es in Europa nur rund 40 %. Entsprechend groß sei daher die Bedeutung der Entwicklung der Kapitalmärkte und der Kapitalmarktunion in Europa.
Weidmann zeigt sich überzeugt, dass der Abbau der steuerlichen Bevorzugung von Fremdkapital die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems stärken würde. Würden die Privilegien des Fremdkapitals abgebaut, steigt die Attraktivität des Eigenkapitals und damit eines besseren Risikoträgers.
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Neues aus der MDK-Notenanalyse
Von Dr. Oliver Everling | 22.Juli 2015
Das Bad Homburger Beratungsunternehmen Avivre Consult, geführt von Ines Löwentraut, hat die 5. MDK-Notenanalyse veröffentlicht. Aufgrund der seit Anfang 2014 geltenden Änderungen in der Struktur und den Einzelfragen des MDK-Prüfbogens erfolgte die Analyse erstmalig anhand des neuen Prüfbildes.
Die Einrichtungen wurden in Hinblick auf die 5 Teilbereiche untersucht, die Gegenstand jeder MDK-Prüfung sind (Bewohnerbefragung / Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft, Hygiene / Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung / Umgang mit demenzkranken Bewohnern / Pflege und medizinische Versorgung). Innerhalb dieser Teilbereiche findet der Leser Informationen zum Status Quo, einen Vorjahresvergleich, nach Bundesländern sowie nach Betreibergröße geordnete Ergebnisse, eine Liste der in dem jeweiligen Teilbereich in Korrelation am negativsten bewerteten Einrichtungen und schließlich ein Fazit zu diesem Teilbereich.
Als Abschluss wird das Gesamtranking über alle 50 Betreiber vorgestellt. Dem eigentlichen Bericht nachgestellt sind interessante Einzelaspekte wie z.B. die Frage, ob es ausschlaggebend für das Ranking ist, wenn ein Betreiber in einem Bundesland Einrichtungen betreibt, dessen MDK Prüfungsergebnisse generell etwas schlechter benotet werden als in anderen Bundesländer.
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modeFinance als Ratingagentur registriert
Von Dr. Oliver Everling | 20.Juli 2015
Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat formell die Registrierung von modeFinance Srl mit Sitz in Triest, Italien, als einer Ratingagentur (CRA) gemäß Artikel 16 der Verordnung über Ratingagenturen verabschiedet.
Die Anmeldung erfolgt ab dem 10. Juli 2015. Die Anmeldung modeFinance als eine CRA bedeutet, dass ihre Ratings für regulatorische Zwecke in der Europäischen Union verwendet werden. Eine registrierte Ratingagentur muss auch weiterhin, auch nach Stellung des Erstantrags, alle Anforderungen laufend erfüllen. Mit den im Rahmen der Verordnung über Ratingagenturen gesetzten regulatorischen Anforderungen verbindet sich eine Fülle von Detailregelungen.
Derzeit gibt es 24 registrierte und vier zertifizierten Ratingagenturen in der EU. Unter den 24 registrierten Ratingagenturen arbeiten drei unter einer Konzernstruktur mit insgesamt 17 juristischen Personen in der EU, was bedeutet, dass die Gesamtzahl der CRA Unternehmen in der EU, die jetzt registriert sind, jetzt 38 erreicht.
Das Aufsichtsmandat der ESMA gilt für alle eingerichteten oder verwendeten Ratingagenturen für regulatorische Zwecke in der EU, die Kreditratings veröffentlicht haben oder von denen Ratings an Abonnenten weitergegeben werden. Die Ausübung dieser Aufsicht umfasst die Möglichkeit, Bußgelder und andere Formen von Sanktionen im Falle von Verstößen gegen die Vorschriften der Verordnung zu verhängen. Diese Anforderungen umfassen die Verpflichtung einer Registrierung oder Zertifizierung durch die ESMA, bevor Ratingaktivitäten entfaltet werden.
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FERI berichtet Heraufstufungen von Ländern
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juli 2015
Die FERI EuroRating Services stuft im Juli das Sovereign Rating von Italien, Dänemark, Polen, Rumänien und Indien herauf. Eine verschlechterte Bonitätseinschätzung erhält China.
Das bisherige Wachstumsmodell Chinas, das vor allem auf hohen Zuwachsraten von Exporten und Investitionen beruhte, stieß in den vergangenen Jahren zunehmend an Grenzen: Die insgesamt schwächer wachsende weltwirtschaftliche Nachfrage, der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit für zahlreiche chinesische Unternehmen wegen steigender Löhne und massive Fehlallokationen im Inland bewogen die Regierung, einen Umbau der chinesischen Wirtschaft einzuleiten. Dies ist mit einer spürbaren Verringerung des Potenzialwachstums und zahlreichen Risiken verbunden. Die Verschuldung des Zentralstaates ist zwar noch immer sehr niedrig, und die chinesische Regierung verfügt weiterhin über hinreichende Möglichkeiten, die wirtschaftliche Entwicklung im Bedarfsfall zu stabilisieren, jedoch bergen das hohe Ausmaß der Verschuldung in vielen chinesischen Provinzen sowie auf kommunaler Ebene erhebliche Risiken. Die qualitative Analyse lieferte keine Anhaltspunkte, die durch den geringeren quantitativen Punktwert herbeigeführte Verschlechterung der Bonitätseinschätzung Chinas zu korrigieren. China wird deshalb von AA um eine Stufe auf AA- herabgestuft.
Das Sovereign Rating Dänemarks wurde im Juli 2015 um eine Stufe auf die höchste Bonitätsstufe AAA heraufgestuft. Eine gute wirtschaftliche Entwicklung sowie die solide Haushaltsführung schlagen sich in verbesserten Punktwerten für die meisten Ratingindikatoren nieder. Die von der Finanz- und Wirtschaftskrise seit dem Jahr 2008 ausgegangenen Risiken haben inzwischen an Relevanz für Dänemark verloren. Das Ratingkomitee beschloss deshalb, die Bonität Dänemarks wieder mit der höchsten Bonitätsnote AAA zu versehen. Dänemark hatte bereits bis zum Jahr 2008 diese Einschätzung genossen.
Nach der Überwindung der hartnäckigen Rezession wird Italien im laufenden Jahr und auch in den Folgejahren positive Wachstumsraten aufweisen. Erste Strukturreformen haben dazu beigetragen. Diese reichen jedoch noch nicht für eine spürbare Erhöhung des Potenzialwachstums aus. Der Zustand der Staatsfinanzen bleibt deshalb vor allem mit Blick auf den hohen Schuldenstand kritisch. Angesichts insgesamt verbesserter Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung erscheint eine verbesserte Bonitätseinschätzung um eine Stufe aber gerechtfertigt.
Im Juli wurde außerdem das Sovereign Rating Polens auf A heraufgestuft. Eine bessere Bonitätseinschätzung erhielt auch Rumänien: Die Note verbesserte sich hier von BBB- auf BBB. Heraufgestuft wurde auch die Bonitätseinschätzung für Indien, in diesem Fall von BBB auf BBB+.
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LHI handelt 125 Mio. € Immobilien im ersten Halbjahr 2015
Von Dr. Oliver Everling | 17.Juli 2015
Im 1. Halbjahr 2015 hat die LHI Gruppe im Bereich der Investmentprodukte für private, professionelle und semi-professionelle Investoren alleine bei den Immobilien ein Transaktionsvolumen in Höhe von 125 Mio. Euro im deutschen Markt bewegt. Damit ist bereits fast die Hälfte der für 2015 für alle Assetklassen geplanten 300 Mio. Euro erreicht. Die Assets under Management bei Immobilien belaufen sich nach eigenen Angaben der Gesellschaft per 30.06.2015 auf 2,8 Mrd. Euro.
„Wir konnten den Deal-Flow auch in dieser Phase extremer Nachfrage und harten Wettbewerbs um interessante Objekte deutlich steigern. Dies ist aufgrund der erfreulich hohen, bereits bestehenden Kapitalzusagen unserer Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen und Family Offices auch immens wichtig“, sagt Oliver Porr, Sprecher der Geschäftsführung der LHI-Gruppe.
Die rund 125 Mio. Euro umfassen in Summe die An- und Verkäufe des Halbjahres 2015, die die LHI für die von ihr verantworteten AIFs, Fonds-, Co- und Eigeninvestments erfolgreich abgeschlossen hat. „Insbesondere bei den Ankäufen hat die LHI noch einmal zugelegt. Insgesamt wurden Immobilien in Höhe von knapp 40 Mio. Euro für die verschiedenen von LHI gemanagten Sachwertinvestments angebunden. Dabei wurde nicht nur in Büro-, sondern auch Handelsimmobilien investiert. Der Ankauf der Premium-Objekte Seidlstraße in München, ein Einzelhandelsobjekt in Friedrichshafen sowie eine Büroimmobilie in Karlsruhe haben das Transaktionsgeschäft maßgeblich geprägt“, berichtet LHI. Das Dispositionsportfolio dominierten die Objekte Laimer Atrium in München, ein Einzelhandelsportfolio in Süddeutschland sowie das Bauknecht-Areal in Schorndorf.
„Besonders stolz sind wir auf die Identifikation von Premium-Objekten mit einem mittelfristigen Upside-Potenzial. Die Produkte im Bereich core-plus sind derzeit bei unseren Investoren sehr gefragt“, so Dieter Seitz, Geschäftsführer der LHI Capital Management GmbH. Dr. Lars Schöne, Geschäftsführer der LHI Kapitalverwaltungsgesellschaft weiß außerdem: „Unsere Investoren kennen unsere Assetkompetenz, insbesondere auch bei der Vermietung und Revitalisierung.“ So wurden bereits im 1. Halbjahr Mietverträge über rund 32 Tqm prolongiert oder neu abgeschlossen. Die Vermietungsquote liege bei einem Gesamtvolumen von über 1,3 Mio. qm vermietbarer Fläche wie in den Vorjahren konstant über 98%.
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Neue Gründerkultur für Deutschland
Von Dr. Oliver Everling | 16.Juli 2015
Seminar der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zum Thema „Neue Gründerkultur für Deutschland“ vom 16. bis 18. Oktober 2015 in Gummersbach, hier mehr Informationen und Anmeldung: www.freiheit.org.
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MiFID II verringert Research-Abdeckung
Von Dr. Oliver Everling | 16.Juli 2015
Ein großer Teil der führenden Brokerhäuser in Deutschland rechnet mit tiefgreifenden Veränderungen im Wertpapier-Research, falls die von der EU vorgesehene Finanzmarktrichtlinie (MiFID II) geltendes Recht in Europa wird. Dies war der Tenor des „MiFID-II-Roundtable Sell Side“ der DVFA. Mehr als 30 Broker waren der Einladung des Branchenverbandes der Investment Professionals in Deutschland gefolgt, um gemeinsam über die Auswirkungen der neuen Finanzmarktrichtlinie, insbesondere über das Verbot von Research-Leistungen als Zuwendung (Inducement) zu diskutieren.
MiFID II schränkt die Gewährung von Inducements nach derzeitiger Lesart erheblich ein. Sie gestattet unabhängigen Beratern und Portfolio Managern nicht, für die Erbringung ihrer Dienstleistung monetäre oder nichtmonetäre Vorteile von Dritten anzunehmen. Dies betrifft auch Research, das Broker den Beratern und Asset Managern zur Verfügung stellen. Research kann künftig nur noch gegen Bezahlung, entweder durch den Asset Manager selbst oder durch den Beratungskunden, bezogen werden. Dies werfe völlig ungeklärte Fragen der Verrechnung und Bewertung auf.
Einigkeit herrschte unter den Teilnehmer, MiFID II bedeute einen massiven Eingriff in den Markt für Wertpapier-Research und die damit verbunden Dienstleistungen. Eine Befragung der Teilnehmer durch die DVFA ergab, dass fast zwei Drittel der Teilnehmer davon ausgehen, die Research-Abdeckung von Small Caps – Werte des SDAX, Stoxx 200 Small und Unternehmen, die nicht in Auswahlindizes enthalten sind – werde mindestens um 30 Prozent zurückgehen. Knapp die Hälfte geht gar von einem Rückgang des Research-Universums von 50 Prozent oder mehr aus.
Auch die Kundenstruktur der Broker werde sich ändern, erwarten die Vertreter der Sell-Side-Analyse. So dürfte sich die Kundenzahl reduzieren und auf die großen Asset Manager konzentrieren. Kleinere Asset Manager könnten von Research-Leistungen abgeschnitten werden, und vor allem werde die Kundenprofitabilität noch stärker die Kundenstruktur bestimmen als bisher.
Chancen könnten sich dagegen für neue Anbieter von Analysen kleinerer Unternehmen bieten, die von den Unternehmen selbst in Auftrag gegeben werden.
Weniger eindeutig war das Meinungsbild etwa bei der Frage, wie sich die neuen Regeln auf die Börsengänge und die Kapitalaufnahme von Wachstumsunternehmen auswirken werde. In der Diskussion zeichnete sich aber ab, gerade kleinere Unternehmen würden, spätestens wenn der Börsengang vorbei sei, kaum noch von Analysten beobachtet und entsprechendes Research in Zukunft nicht erstellt.
„Wir beobachten, dass Marktteilnehmer sich schon intensiv mit der MiFiD II, insbesondere dem Thema Research-Leistungen als Zuwendungen auseinandersetzen, aber noch viele Unklarheiten zur konkreten Implementierung bestehen“, erläutert Michael Schmidt, Vorstandsmitglied der DVFA und Leiter DVFA Kommission Regulierung. „Wertpapier-Research wird sich in weiten Teilen neu aufstellen müssen. Das bedeutet nicht immer eine Verbesserung, und es wird auch ungewollte Verlierer geben“, so Ralf Frank, Generalsekretär der DVFA e.V.
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China im Blick behalten
Von Dr. Oliver Everling | 10.Juli 2015
Im Rahmen einer aktuellen Umfrage der DVFA bewerten fast drei Viertel (72,1 Prozent) der deutschen Investment Professionals die Verwerfungen an den chinesischen Aktienmärkten als Symptom für das Platzen einer Spekulationsblase. Nur 27,9 Prozent gehen davon aus, dass es sich lediglich um eine scharfe Korrektur im Rahmen einer weiter andauernden Hausse handelt.
Dass diese Verwerfungen zu einem Crash an den Aktienmärkten in China führen können, befürchten 43,3 Prozent der Befragten. Würden sich die Parallelen zum Platzen der Internetblase vor 15 Jahren bestätigen, könnten die Kurse noch deutlich tiefer fallen. Insgesamt 28,8 Prozent der Investment Professionals gehen hingegen davon aus, dass es der chinesischen Regierung beziehungsweise der Notenbank gelingen wird, die Märkte zu stabilisieren.
Sollte es zu einem Börsen-Crash in China kommen, würde dies – nicht zuletzt durch die negativen Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft – auch die internationalen Finanzmärkte treffen. Drei Viertel (75 Prozent) der Befragten rechnen mit gefährlichen oder sehr gefährlichen Konsequenzen. Nur ein Viertel (25 Prozent) hält eine solche Entwicklung für kaum oder nicht problematisch.
„Auch wenn sich die Situation an den chinesischen Aktienmärkten zwischenzeitlich zu beruhigen scheint, darf nicht vergessen werden, dass nach wie vor ein erheblicher Teil der gelisteten Aktien vom Handel ausgesetzt ist“, erläutert Ralf Frank, Generalsekretär der DVFA e.V.
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FERI nimmt Griechenland auf CC
Von Dr. Oliver Everling | 10.Juli 2015
Die griechische Regierung hat offenbar die Chancen verpasst, die die Ratingagentur FERI EuroRating Services zuvor noch sah: Das Ratingkomitee für das Sovereign Rating der FERI EuroRating Services hat am 6. Juli beschlossen, das Rating für Griechenland außerhalb des normalen Rahmens für Ratinganpassungen mit „CC“ auf die niedrigste Stufe oberhalb des Default herabzustufen. Nach dem Auslaufen des zweiten Hilfsprogramms und dem Ergebnis des Referendums muss ein Zahlungsausfall noch im laufenden Monat als sehr wahrscheinlich angesehen werden.
Die nicht erfolgte Rückzahlung von Krediten an den IWF am 30. Juni verdeutlichte bereits, dass Griechenland nicht mehr über die notwendigen Mittel verfügt, seine Verbindlichkeiten ordnungsgemäß zu bedienen. Am gleichen Tag lief das zweite Hilfsprogramm der Gläubigerinstitutionen (Eurogruppe, IWF und EZB) aus, ohne dass es zuvor zu einer Einigung über eine Verlängerung oder über ein Anschlussprogramm gekommen wäre. Das griechische Referendum am 5. Juli schließlich erbrachte eine mehrheitliche Zustimmung der Bevölkerung für die Position der Regierung, bislang vorliegende Vorschläge seitens der Gläubiger abzulehnen. Neue Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den Gläubiger-Institutionen sind zwar möglich. Es erscheint aber als sehr unwahrscheinlich, dass bereits in den kommenden Tagen eine Einigung erzielt werden könnte, die die Auszahlung neuer Hilfsgelder ermöglichen würde.
Bereits am 10. Juli werden Schatzwechsel im Volumen von 2 Milliarden Euro fällig, am 20. Juli folgt die Fälligkeit einer von der EZB gehaltenen Anleihe im Volumen von 3,5 Milliarden Euro. Angesichts der politisch verfahrenen Situation erscheint es aus heutiger Sicht sehr wahrscheinlich, dass Griechenland diese Verbindlichkeiten nicht wie vorgesehen bedienen kann, was als Default zu bewerten wäre.
„Das Ratingkomitee ist deshalb zu der Einschätzung gelangt,“ berichtet die Ratingagentur aus Bad Homburg, „dass ein Zahlungsausfall Griechenlands mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit unmittelbar bevorsteht, und hat entsprechend das Rating für Griechenland mit „CC“ auf die niedrigste Stufe oberhalb des Defaults gesenkt.“
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TELOS ratet DJE – Agrar & Ernährung PA
Von Dr. Oliver Everling | 10.Juli 2015
Die in Wiesbaden ansässige Ratingagentur TELOS hat den DJE – Agrar & Ernährung PA geratet. Der Fonds erfüllt nach Einschätzung dieser Agentur sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).
„Der DJE – Agrar & Ernährung PA ist ein aktiv gemanagter Aktienfonds. Als Themenfonds investiert er international in Unternehmen,“ berichtet TELOS, „die direkt oder indirekt in der Wertschöpfungskette im Agrar- oder Nahrungsmittelbereich tätig sind. Er folgt dabei der Grundidee eines langfristigen Wertsteigerungspotentials aufgrund eines erwarteten Nachfrageüberhangs im Agrar-/Nahrungsmittelbereich als Ergebnis einer wachsenden Weltbevölkerung bei tendenziell abnehmenden Anbauflächen.“
Der DJE – Agrar & Ernährung PA Fonds habe auf 5-Jahressicht (seit Fondsmanagerwechsel) eine annualisierte Performance von 11.3 % erzielen können, rechnen die Analysten vor. „Das Sharpe Ratio lag über 5 Jahre im positiven Bereich. Im Gegensatz zur Benchmark werden aus ethischen Gründen kritische Segmente wie die größeren Palmöl- und Glyphosatproduzenten ausgeschlossen.“
Währungseffekte haben nach Feststellung von TELOS die Fondsentwicklung im Jahre 2014 relativ zur Benchmark negativ belastet. „Die Maßnahmen zur Risikobegrenzung, Verlängerung der bestehenden Put-Optionen sowie vollständige Absicherung sorgten letztlich im Jahre 2014 für eine Performancebelastung. Für den Fonds wird u.a. eine Performance Fee von 10 % p.a. bezogen auf die jährliche Outperformance gegenüber dem Vergleichsindex erhoben.“
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