Scope baut konsequent weiter aus
Von Dr. Oliver Everling | 16.Juni 2015
Scope tritt als Ratingagentur einiges anders zu machen, als zuvor gescheiterte, oft halbherzige Versuche, eine Ratingagentur aus Deutschland heraus für Europa aufzubauen. Mit dem konsequenten Ausbau des Personalstamms löst Scope das Versprechen gegenüber Investoren der Ratingagentur wie auch den Nutzern des Ratings sowohl unter Emittenten, als auch unter Anlegern ein.
Nachdem Scope im vergangenen Jahr vor allem seine Rating-Teams personell verstärkt hat, erweitert es nun auch seine Personalausstattung in anderen zentralen Bereichen des Unternehmens – wie Vertrieb, Investor Relations, Compliance und Informationstechnologie & Datensicherheit. Der Ausbau der internen Infrastruktur ist eine wichtige Voraussetzung für die forcierte Europäisierung von Scopes Ratingaktivitäten. Die personelle Umsetzung der Europa-Strategie ist damit jedoch noch nicht abgeschlossen.
Hans-Gerd Schievink erweitert als Executive Director das Business Development Team und ist für die Akquisition und Betreuung von Banken und Unternehmen zuständig. Vor seinem Wechsel zu Scope war Hans-Gerd Schievink neun Jahre als Director Inside Sales bei Standard & Poor’s für die Region Deutschland, Österreich, Schweiz, Zentral-/Osteuropa und Skandinavien tätig. Bei der WestLB arbeitete er zuvor 20 Jahre in verschiedenen Positionen, u.a. als Leiter Divisionssteuerung Overseas, Senior Analyst und Kundenbetreuer.
Ilona Dmitrieva verstärkt als Associate Director das Banken-Team in London und ist für die Risikoanalyse von Ländern und Gebietskörperschaften zuständig. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche – davon fast die Hälfte bei Moody’s in London und Fitch Ratings in Moskau. Unmittelbar vor ihren Wechsel zu Scope arbeitete sie als Senior Economist und Projektleiter bei Dun & Bradstreet.
Jan Gerd Becker-Schwering übernimmt als Director Investor Relations die Betreuung von Scopes Investoren. Vor Scope war er u.a. im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie tätig und leitete die Abteilung Politische Planung, Programm & Analyse in der Bundesgeschäftsstelle der FDP. Darüber hinaus arbeitete er mehrere Jahre als Referent der FDP-Bundestagsfraktion und Fraktionsgeschäftsführer der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin.
David Defolie übernimmt die Compliance-Funktion bei Scope Ratings. Er ist zertifizierter Compliance Officer und arbeitete zuvor mehrere Jahre als Risk-Analyst bei der Banque Populaire Occitane in Toulouse und der Deutschen Bank in Berlin, wo er für die Überwachung der Handelsaktivitäten in den Regionen Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) tätig war.
Dr. Florian Schwarz stärkt als Head of Information Technology and Data Security die Ressourcen im IT-Department von Scope. Zuvor war er sechs Jahre als Head of Software Engineering bei der WEKA MEDIA, einem führenden Anbieter von multimedialen Fachinformations-Lösungen, tätig. Zu seinen Hauptkunden zählten vor allem DAX-100-Unternehmen sowie Behörden und Ministerien.
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Russland aus volkswirtschaftlicher Sicht
Von Dr. Oliver Everling | 12.Juni 2015
Die aktuelle Lage in Russland kann anhand einiger Indikatoren deutlich beschrieben werden, führt Axel D. Angermann, Chefökonom der FERI aus Bad Homburg, in seinen Vortrag bei der „BAI Alternative Investment Insight 26“ ein. DIe EInkaufsmanagerwerte gingen nach unten. Beim Rubel gab es bekanntlich Turbulenzen, aber die Bewegung richtet sich nicht auf altes Niveau mit Aufwertungstendenzen. Die Konsumentenpreise steigen mit gravierenden Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.
Der für Russland so wichtige Ölpreis sank von 98,8 in 2014 auf 62,7 US$ (Brent, bbl.). Angermann erwartet für 2016 61,4 US$. Hohe Inflationsrate, rückläufige Beschäftigung, hohe Arbeitslosigkeit, sinkende Reallöhne, rückläufiges Bruttoinlandsprodukt und privater Verbrauch, das alles lasse keine schnelle Erholung erwarten. „Nur ganz allmählich wird die Wirtschaft einen Weg aus der Misere herausfinden.“
Vor der Krise bis 2008 wuchs die russische Wirtschaft im Schnitt um 6,9 %. 2014 um 0,6 % 2015 ein Minus von 4 %. 47,9 % Öl und Gas, 22,2 % Mineralöle, 5 % Chemikalien, 9 % Metalle und alle Übrige nur 15,8 % – das sind die harten Fakten über die Exportgüter Russlands. 7 % der Importe nach Russland kommen aus Deutschland, 46,8 % aus der EU-28 ohne Deutschland. 6,8 % kommt aus China, gefolgt von der Türkei (4,8 %) und der Ukraine (4,5 %).
Angermann sieht vor allem die Konzentration in Russland, denn die Rohstoffe würden die Wirtschaftsstruktur determinieren. Auch im verarbeitenden Gewerbe sei klar die Abhängigkeit vom Rohstoffsektor zu sehen. „Die ganze Wirtschaft ist sehr stark auf die Rohstoffgewinnung und ihren Export ausgerichtet. Das schafft entsprechende Strukturen, die auch Modernisierungsbemühungen entgegenstehen.“
Entsprechend seien die Staatseinnahmen von Öl und Gas geprägt. Der Staatshaushalt sei trotz der Abwertung des Rubels, die die Verluste in Rubel gerechnet geringer erscheinen lassen, wegen des gesunkenen Ölpreises deutlich ins Minus gerutscht. „Der russische Staatshaushalt würde ohne Öl und Gas noch dramatischer im Negativen sein“, so Angermann. Die Staatsverschuldung Russlands werde weiter ansteigen.Russland wird von der FERI EuroRating Services nicht mehr mit einem Investment Grade Rating beurteilt. Seit März 2015 lassen die von der FERI herangezogenen Indikatoren ein höheres Rating nicht mehr zu. Auch bei Moody’s sieht man in Russland keine Investmentqualität mehr.
Russland hat im Unterschied zu allen anderen Schwellenländern eine sehr niedrige Lebenserwartung seiner Bevölkerung. „Etschwerend kommt hinzu, dass sich der demografische Wandel sehr unterschiedlich auf die Regionen verteilt. Im Osten von Russland erreiche der Bevölkerungsrückgang bald ein Drittel, während die Ballungszentren kaum rückläufig sind, merkt Angermann an. „Das Verhältnis zu China spielt daher eine große Rolle. Ein riesiges Gebiet mit vielen Bodenschätzen, das praktisch menschenleer ist.“ Das stelle mit Blick auf Einflussbereiche eine Herausforderung dar. „Selbst wenn die Russen ihren Alkoholkonsum verringern, würde sich das kaum auf ihre Lebenserwartung auswirken.“
Russland hatte bereits eine Abwärtsentwicklung, als die Krimkrise ausbrach. Besonders dramatisch seien deutsche Eporte im Fahrzeugau eingebrochen. „Der Effekt auf die deutsche Gesamtwirtschaft ist nicht besonders groß, auch wenn einzelne Unternehmen sehr betroffen sind.“
Fazit: Aktuell Rezession der russischen Wirtschaft, nur allmähliche Erholung, hohes Risiko einer weiteren Verschlechterung der wirtschaflichen Situation wegen erneuter Eskalation der Ukraine-Krise. Langfristige Wachstumsperspektiven sieht Angermann sehr moderat, vor allem wegen struktureller Abhängigkeit von Rohstoffexporten. Die notwendige Modernisierung der wirtschaftichen Strukturen und Diversifizierung scheitern an politisch-ökonomisch Strukturen. Die politisch wahrscheinliche Alternative zum derzeitigen „System Putin“, warnt Angermann, ist tendenziell noch stärker nationalistisch und anti-westlich und somit noch wachstumsunfreundlicher.
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Managerselektion entscheidet
Von Dr. Oliver Everling | 12.Juni 2015
Hedgefonds haben keine Garantie für hohe Renditen. Die Renditen sind sogar sehr unterschiedlich, in Abhängigkeit von der gewählten Strategie, zeigt Marcus Storr, Head of Hedge Funds bei der FERI, auf der „BAI Alternative Investment Insight 26“ auf. „Für fast jede Strategie gibt es auch Phasen, in denen sie eine überdurchschnittliche Rendite abwirft“, bemerkt Storr.
Entscheidend sei die Wahl des Managers. Storr zeigt am Vergleich von USCITS und Offshre Investments dass weder strenge Überwachung, noch weniger Regulierung eine hohe Rendite erwarten lassen. „Jeder investiert in die ganz großen Hedgefonds“, lässt die Statistik laut Storr erkennen. Besonders interessant seien aber Hedgefonds in der mittleren Größenordnung. Die Anreize seien hier hoch, eine hohe Performance zu halten. „Nicht dass die reichsten Manager keine Motivation hätten.“ Die Größten seien einfach zu groß. In ihrer Analyse müssten sich diese Manager daher auf ihren eigenen Markteinfluss beschäftiigen. Bewegungen dieser Portfolien seien kaum möglich, ohne die Preisstrukturen durcheinander zu bringen.
Storr erzählt einige Beispiele, wie sich Hedgefondsmanager in der Praxis verhalten. Aus Conference Calls oder der Dokumentation auf Papier lasse sich ihr Verhalten nicht erschließen. „Es ist daher wichtig, Hedgefondsmanager vor Ort bei ihrer Arbeit zu sehen“ sagt Storr und deutet an, wie auch psychologische Aspekte das Verhalten der Manager mit ihren analytischen Teams beeinflusst.
Der größte Teil des Kapitals sei in den USA investiert, ca. 42 %. Nur 11 % gehen in den Mittleren Osten, Afrika oder den Mittleren Osten – obwohl Nachrichten über diese Investments wie auch die in Europa oft die Medien beherrschen. Storr berichtet über kulturelle Unterschiede in Nord- und Südamerika, Europa, Asien oder Südafrika. Hedgefondsmanager tragen nicht alle dunkle Anzüge, auch ihre Ausbildung und ihr Hintergrund unterscheiden sich sehr.
Storr skizziert, wie das Fondsrating der Feri eine Entscheidungsgrundlage liefert. In der Datenbank werden zurzeit mehr als 2900 qualifizierte Fonds geführt. „Wir sammeln die Informationen und werten sie aus“, berichtet Storr von dieser zeitraubenden, aber notwendigen Tätigkeit.
Im Unterschied zum Rest der Welt ist die Zahl der Hedgefonds in Russland rückläufig. „Das hängt natürlich mit dem gegenwärtigen Umfeld für Russland zusammen“, so Storr. Die Performance des russischen Hedgefondsuniversums ist recht gemischt: 2014 erwirtschafteten die meisten Fonds rote Zahlen. Für 2015 dürften die meisten Fonds wieder positive Renditen melden. Russland exportiere im wesentlichen Öl und Gas.
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Transparenz für Ratings von Hallenimmobilien
Von Dr. Oliver Everling | 11.Juni 2015
Die WISAG Facility Management Holding, einer der führenden deutschen FM-Spezialisten, und IndustrialPort, Deutschlands größter Datenanbieter für Hallenimmobilien sowie Standortanalysen, haben die zweite Auflage ihres erfolgreichen Benchmarkreports für FM-Kosten von Hallenimmobilien veröffentlicht. Darin werden erstmals deutschlandweit Aussagen zu sechs verschiedenen Leistungspaketen für drei verschiedene Hauptnutzungsarten von Hallenimmobilien sowie deren Büroflächen getroffen. Der Betrachtungszeitraum beträgt drei Jahre zuzüglich einer einjährigen Prognose. Zum besseren Verständnis werden die Aussagen durch verschiedene Beispiele bis auf Kreisebene miteinander verglichen.
„Mit dieser Studie sorgen wir für deutlich mehr Transparenz im Bereich der FM-Kosten für Hallenimmobilien“, sagt Ralf Pilger, Geschäftsführer der WISAG Facility Management Hessen. „Mit der Einteilung der Gebäude in drei verschiedene Hallenhauptnutzungsarten, der erstmaligen Betrachtung der dazu gehörigen Büroflächen sowie der detaillierteren Aufteilung in nunmehr sechs – statt bisher vier – Leistungspakete konnte der aktuelle Report gegenüber der ersten Auflage sinnvoll erweitert werden.“
Peter Salostowitz, Geschäftsführer von IndustrialPort ergänzt: „Interessant ist aus meiner Sicht als Immobilienbewerter vor allem der stete Anstieg der FM-Kosten im Gegensatz zu den oftmals stagnierenden bis sinkenden Mieten. Je nach Aufteilung der Kosten zwischen Eigentümer und Nutzer kann dies zu einem schleichenden Wertverlust von Hallenimmobilien führen.“
Der Report beleuchtet rund 72 Millionen Quadratmeter Hallenflächen der Hauptnutzungsarten Lager, Logistik und Produktion. Dies entspricht einem Anteil von rund zwölf Prozent am gesamten deutschen Markt für Hallenimmobilien. Anhand des Reports ist es möglich, die etwaigen Bewirtschaftungskosten im infrastrukturellen und technischen Bereich vorab einzuschätzen, um den wirtschaftlichen Betrieb der Hallenimmobilie sicherzustellen bzw. um einschätzen zu können, ob sich beispielsweise ein Investment in Bezug auf die zu erwartenden Nutzungskosten rentiert.
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Aufhellung in Rumänien
Von Dr. Oliver Everling | 11.Juni 2015
Die verbesserte Konjunktur in den Ländern Mittel- und Osteuropas (MOE/CEE) im Jahr 2014 führte zu einer Stabilisierung der Unternehmensinsolvenzen. Der Rückgang für die Region betrug allerdings nur 0,5 Prozent. 2013 waren die Insolvenzen noch um 7 Prozent gestiegen. Das stellt der internationale Kreditversicherer Coface in seinem jährlichen „Insolvenz-Monitor CEE“ fest. Während die Insolvenzen in Slowenien und Ungarn stark stiegen, verzeichneten Serbien und Rumänien die größten Rückgänge. Der Ausblick ist insgesamt positiv: Coface prognostiziert einen Rückgang der Insolvenzen in der MOE-Region um 6 Prozent im Jahr 2015.
2014 brachte wirtschaftliche Verbesserungen für die meisten CEE-Länder. Das durchschnittliche BIP-Wachstums erhöhte sich von 1,3 Prozent im Jahr 2013 auf 2,5 Prozent im Vorjahr. Das Wachstum wurde vor allem durch die Binnennachfrage angeheizt. Der private Konsum stieg aufgrund niedrigerer Arbeitslosenraten, wachsender Löhne und eines verbesserten Vertrauens der Verbraucher. Externe Faktoren wie niedrige Rohstoffpreise kamen hinzu. Das alles reichte aber nicht, um die Zahl der Insolvenzen auf das Vor-Krisen-Niveau zu bringen. Und in etlichen Ländern stiegen die Insolvenzahlen weiter.
Ein starker Anstieg der Insolvenzen wurde in Slowenien und Ungarn verzeichnet. Obwohl Slowenien eine solide BIP-Wachstumsrate von 2,5% Prozent im Jahr 2014 präsentierte, haben sich für die Unternehmen keine sichtbaren Verbesserungen eingestellt. Die Insolvenzen stiegen um 44,7 Prozent, das höchste Niveau in der gesamten CEE-Region. Unzureichende Investitionsentscheidungen, mangelnde Anpassung an die aktuellen Wirtschaftsbedingungen und die hohe Verschuldung der Unternehmen waren die am häufigsten genannten Gründe. In Ungarn war die Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen eine der Ursachen für den hohen Anstieg der Insolvenzen um 29,4 Prozent.
Erfreuliche Ergebnisse weisen Serbien und Rumänien auf. Durch Änderungen der serbischen Insolvenzordnung im August 2014 verringerte sich im Vorjahr die Anzahl der insolventen Unternehmen um 43,8 Prozent. Die solide Konjunktur Rumäniens, gestützt durch einen stärkeren privaten Konsum und die vermehrte Nutzung von EU-Mitteln, wirkt sich positiv auf die Unternehmen aus. Die Insolvenzen haben sich um 28 Prozent verringert.
Auf der Positivseite stehen neben Serbien und Rumänien auch Polen (-6,8%), Kroatien (-14,3%) und Bulgarien (-22,8%). Wie Slowenien und Ungarn verbuchten dagegen mehr Insolvenzen Tschechien (15,4%), Slowakei (3,0%), Estland (1,8%), Lettland (4,3%), Litauen (5,4%) und die Ukraine (5,1%).
„Wir sprechen immer noch über eine beträchtliche Anzahl von über 65.000 Firmenpleiten in Zentraleuropa“, erklärt Grzegorz Sielewicz, Economist für Central Europe bei Coface. „Mit einem prognostizierten BIP-Wachstum von 2,7 Prozent sind wir aber überzeugt, dass sich der leicht positive Trend fortsetzt. Eine Erholung nach einem Konjunkturtief dauert aber viel länger als ein Einbruch aufgrund einer Marktverschlechterung.“
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Noch mehr Nachhaltigkeit bei C-QUADRAT
Von Dr. Oliver Everling | 10.Juni 2015
Mit gutem Gewissen an den globalen Kapitalmärkten investieren und zugleich die Chance auf ansprechende Renditen nutzen: Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt auch bei der Geldanlage mit C-QUADRAT an Bedeutung. Die Gesellschaft versucht diesen Anspruch mit drei ESG-konformen Investmentfonds zu erfüllen. Die Fondsmanager von C-QUADRAT beschäftigen sich nach eigenen Angaben bereits seit dem Jahr 2006 eingehend mit dem Thema Nachhaltigkeit und haben auf diesem Feld eine umfassende Expertise aufgebaut. So werden inzwischen Assets under Management in Höhe von 365,36 Mio. Euro (Stand: 31.05.2015) bei C-QUADRAT unter der klaren Vorgabe Nachhaltigkeit verwaltet.
Jetzt hat C-QUADRAT bei zwei weiteren Publikumsfonds die Anlagerichtlinien auf das Thema Nachhaltigkeit umgestellt, so dass auch private Anleger die Möglichkeit haben sollen, mit gutem Gewissen zu investieren. Die nun insgesamt drei C-QUADRAT Fonds verfolgen als Anlageschwerpunkt die Bereiche Umweltschutz, Soziales und verantwortungsbewusste Unternehmensführung, im Sinne der sogenannten ESG-Kriterien. Dabei steht E für Enviromental/Umwelt, S für Social/Soziales und G für Governance/verantwortungsvolle Unternehmensführung. Diese drei Nachhaltigkeitsfonds sind: C-QUADRAT Global Quality ESG Bond Fund (ISIN: LI0048891217), C-QUADRAT Global Quality ESG Equity Fund (ISIN: AT0000A105J0) und C-QUADRAT Absolute Return ESG Fund (ISIN: AT0000729298).
Neben dem guten Gewissen eines Investments generierten nachhaltig gemanagte Fonds in der Vergangenheit oft auch eine überdurchschnittlich hohe Rendite. So stellen wissenschaftliche Studien immer häufiger einen positiven Zusammenhang zwischen guter Bewertung anhand der ESG-Kriterien und risikoadjustierter Performance fest.
Günther Kastner, geschäftsführender Gesellschafter bei C-QUADRAT Asset Management, sagt: „Nachhaltigkeit, die langfristig ausgelegte Nutzung des Kapitals im Einklang mit Mensch und Umwelt, hat für uns einen extrem hohen Stellenwert. Wir haben auf diesem Gebiet über Jahre eine hohe Kompetenz aufgebaut und stellen derzeit eine große Nachfrage nach unseren Nachhaltigkeitslösungen fest. Da auch immer mehr private Anleger nachhaltig investieren wollen, bieten wir inzwischen auch entsprechend ausgerichtete Publikumsfonds an.“
Den Stellenwert von Nachhaltigkeit bei C-QUADRAT unterstreicht auch das Engagement der Gesellschaft im Bereich Mikrofinanz. Schon vor Jahren hat C-QUADRAT Asset Management die Marke Vision Microfinance ins Leben gerufen. Mikrofinanz ermöglicht Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern die Chance, ihre Lebensumstände und die folgender Generationen nachhaltig zu verbessern.
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Finanzierungs-Mix im Mittelstand erweitern – Digitalisierung nutzen
Von Dr. Oliver Everling | 9.Juni 2015
Die Finanzierungssituation für mittelständische wird tendenziell schwieriger. Mit dieser These eröffnete Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe Finanzierung-Rating im Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e.V.“ seinen Vortrag auf der Veranstaltung des Düsseldorfer Finanz Forum. Er verwies auf den Druck auf die Ertragslage der Kreditinstitute, die von der weiter anhaltenden Tiefzinsphase und der „boomenden“ Regulatorik ausgehe. Besonders betroffen seien zudem Institute, die die Eigenkapitalanforderungen von Basel III noch nicht erfüllen. Sander sieht vor allem auf die Unternehmen mit mittlerer Bonität zunehmende Anforderungen seitens der Banken und Sparkassen zukommen was Informationsumfang und -qualität und Sicherheiten angeht.
Nach Einschätzung der KMU-Berater ist damit das „klassische“ Finanzierungsmodell gerade bei kleinen und mittlerer Unternehmen (KMU) mit einer Hausbank und vielleicht noch einer Nebenbankverbindung nicht mehr tragfähig. Auf Sicht sollten die Unternehmen zwei in etwa gleichstarke Hausbankverbindungen aufbauen. Eine wichtige Frage dabei sei, mit welchen Kreditinstituten ein Unternehmen zusammen arbeite. Sander wies auf die „Informations-Assymetrie“ zwischen Banken und Firmenkunden hin: Während die Banken immer mehr Informationen verlangen, schweigen sie sich über ihre eigene wirtschaftliche Situation aus. Für Unternehmen sei es aber wichtig, mit ertragsstarken Instituten mit hoher Risikotragfähigkeit zusammen zu arbeiten. Daher wären die Ergebnisse der von der Bankenaufsicht für dieses Jahr avisierten Stresstests für die regionalen Kreditinstitute für Unternehmen durchaus von Interesse.
Ein weiterer wichtiger Baustein einer Finanzierungsstrategie sei die gezielte Nutzung weiterer Finanzierungs-Alternativen, betonte Sander. Dazu zählen natürlich die bekannten Instrumente wie Leasing und Factoring, deren Einsatz die Kreditspielräume bei den Banken schonen könne. Sander verwies aber auch auf die Eigenkapitalfinanzierung und auf die neuen Instrumente im Internet von Crowdlending bis zu Vermittlungsportalen wie www.compeon.de.
Dieses Vermittlungsportal für Finanzierungen, Anlagen und Leasing stellte einer der Gründer von Compeon, Dr. Nico Peters, vor und betonte dabei „Die Digitalisierung hat – angefangen mit dem Privatkundengeschäft – das Verhalten der Bankkunden signifikant verändert und wird auch im Firmenkundengeschäft nachhaltigen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Kunde-Bank-Beziehung haben“. So könnten sich bereits heute die Hälfte aller Firmenkunden vorstellen, ihre Bankgeschäfte fast vollständig online abzuwickeln, was die steigende Bedeutung dieses Kanals auch in dieser Kundengruppe deutlich mache.
Compeon, das im Übrigen der gleichen Mediengruppe angehört wie beispielsweise das Handelsblatt, die WirtschaftsWoche oder der Betrieb folge in seiner Funktionsweise dem klassischen Ausschreibungsprinzip, erläuterte Peters. Unternehmen sei es über Compeon möglich, kostenlos und über einen sicheren Weg Finanzierungskonditionen in Bezug auf Zinssatz, Sicherheitenanforderungen, Auflagen und Bedingungen von zahlreichen Groß- und Regionalbanken, Volks- und Raiffeisenbanken und Sparkassen zu erhalten und zu vergleichen.
Peters stellte die Vorteile von Compeon für Kreditinstitute einerseits und Unternehmen andererseits in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Während mittelständische Unternehmen über Compeon erstmalig die gleiche Markttransparenz und entsprechende Konditionenvorteile genießen könnten wie Verbraucher über andere weitläufig bekannte Privatkunden-Portale, würden Kreditinstitute insbesondere von der effizienten Möglichkeit der Neukundenakquise profitieren.
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Bürostädte profitieren vom Aufschwung
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juni 2015
In den deutschen Top-15 Bürostädten ist die Zahl der Bürobeschäftigten seit 2008 deutlich angestiegen. Insgesamt beträgt der Zuwachs dort rund 2,2 Millionen Bürobeschäftigte. Dies sind 13,5 Prozent mehr als im Sommer 2008. Allerdings unterscheiden sich die einzelnen büromarktrelevanten Branchen deutlich in der Dynamik. Unternehmensdienstleister und die Branche „Information und Kommunikation (ITK)“ sind die bedeutendsten Wachstumstreiber. Sie wuchsen um 30,9 Prozent beziehungsweise 18,3 Prozent. Schwach entwickelte sich dagegen die Finanzbranche. Insgesamt schrumpfte diese Branche an den wichtigsten 15 Standorten um -0,4 Prozent. Das sind die zentralen Ergebnisse einer neuen Untersuchung der FERI EuroRating Services AG.
Die Dynamik des Beschäftigungsaufbaus in den Top-15 Städten unterscheidet sich nach der Untersuchung der FERI EuroRating Services AG sehr deutlich. Mit Abstand am dynamischsten entwickelte sich München mit einem Zuwachs von fast einem Viertel mehr Bürobeschäftigten. Unter den Metropolen folgen mit deutlichem Abstand Berlin (+15,3 Prozent) und Hamburg (+14,4 Prozent). Die Gesamtzahl der Bürobeschäftigten liegt in München bei etwas mehr als 307.000. München kommt damit auf Rang zwei hinter Berlin mit mehr als 366.000 Bürobeschäftigten. Frankfurt liegt mit 214.000 Bürobeschäftigten auf Rang 4 hinter Hamburg (265.000).
Insbesondere München, heben die Analysten der Untersuchung der FERI EuroRating Services AG hervor, verzeichnete ein starkes Wachstum der Branche „Unternehmensdienstleistungen“. Dieser Bereich wuchs um 49,1 Prozent. Auch die ITK-Branche legte in München um 29,5 Prozent zu. Berlin verzeichnete absolut gesehen den höchsten Zuwachs in der ITK-Branche in Deutschland. Diese Branche macht in beiden Städten sowie in Hamburg – wenngleich auf niedrigerem Niveau – etwa ein Fünftel der Bürobeschäftigten aus.
Auch Frankfurt profitiert gemäß FERI vom Beschäftigungsaufbau bei Bürobeschäftigten. Insgesamt legte die Mainmetropole jedoch nur um 9,6 Prozent zu. „Frankfurt ist vor allem von der schlechten Entwicklung der Finanzbranche betroffen“, erklärt Binsfeld. So wuchs die Beschäftigtenzahl in der Mainstadt in der Finanzbranche nur um 1,6 Prozent und auch „Unternehmensnahe Dienstleistungen“ entwickelten sich mit einem Zuwachs von 11,1 Prozent im Vergleich zu München nur sehr schwach. Diese Branche ist in München bald doppelt so groß wie in Frankfurt.
Trotz des Booms in der Immobilienwirtschaft konnte diese Branche vergleichsweise wenig Zuwachs bei Bürobeschäftigten verzeichnen. Insgesamt sind an den Top-15 Standorten rund 96.000 Bürobeschäftigte in diesem Segment tätig – ein Plus von nur 0,3 Prozent. In Hamburg bildet die Gruppe der im Grundstücks- und Wohnungswesen Beschäftigten mit 33,6 Prozent die am stärksten wachsende Gruppe von Bürobeschäftigten.
Berlin profitiert darüber hinaus von der hohen Anzahl an Beschäftigten in der „Öffentlichen Verwaltung“. Hier sind 83.000 Menschen tätig. Es handelt sich um die größte Gruppe der Bürobeschäftigten in der Bundeshauptstadt. Trotz des Umzugs der Bundesregierung nach Berlin ist diese Branche auch in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn mit etwa 18.700 Beschäftigten nach wie vor stark vertreten. Dies ist etwa ein Viertel aller Bürobeschäftigten in Bonn. Dieser Bereich legte sogar noch um 6,2 Prozent seit 2008 zu.
„Der Beschäftigungszuwachs in den Bürometropolen hat sich jedoch nicht entsprechend in der Entwicklung der Büromieten niedergeschlagen. Die Büromieten haben sich in den vergangenen Jahren eher stabil entwickelt“, erklärt Binsfeld. „Auch in den kommenden ein bis zwei Jahren rechnen wir lediglich mit einem Anziehen der Büromieten leicht oberhalb der Inflation“, so Binsfeld. „Der hohe strukturelle Leerstand, der seit der New-Economy-Krise besteht, baut sich seit 2010 etwas dynamischer ab. Somit dürfte sich der Druck auf die Mieten erhöhen. Mit einem Boom der Mieten ist jedoch nicht zu rechnen. Zudem dürfte sich die Mietpreisentwicklung je nach Standort sehr deutlich unterscheiden. So wird Frankfurt auch künftig von der eher negativen Entwicklung in der Finanzbranche betroffen sein“, sagt Binsfeld.
„Ein Anstieg der Bürobeschäftigten übersetzt sich allerdings auch bei weiterem Leerstandsabbau nicht mehr wie vielleicht in den 90er Jahren fast ‚eins zu eins‘ in einen Anstieg der Flächennachfrage und der Mietpreise“, so Binsfeld. Haupteffekt ist der steigende Trend zur Teilzeitarbeit in den wichtigsten Branchen. „Dieser Trend verringert tendenziell den Büroflächenbedarf. Die Teilzeitquote steigt in Deutschland immer noch dynamisch an“, sagt Binsfeld. Im Bereich Unternehmensdienstleister stieg sie seit 2010 z.B. von 15 auf 22 Prozent. Andere Trends wie das „Home Office“ oder der Zwang zu höherer Flächeneffizienz lassen sich zwar nicht so einfach quantifizieren, wirken aber in dieselbe Richtung.
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Anlagestrategien im Krisen- und Niedrigzinsumfeld
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juni 2015
Aussichtsreiche Anlageklassen und -strategien im aktuellen Umfeld, Auswirkungen eines langfristigen Niedrigzinsumfeldes auf die Asset Allocation sowie erste Praxiserfahrungen mit der neuen Anlageverordnung beschäftigen in Frankfurt am Main ein Investorenpanel auf der Alternative Investor Conference des Bundesverbandes Alternative Investments e.V. (BAI). Dr. Michael Hanssler, Charlotte Klinnert, Rainer Müller und Paul Weßling diskutieren unter der Moderation von Rolf Dreiseidler, Vorstandsmitglied des BAI.
Dr. Michael Hanssler ist Vorstand der Gerda Henkel Stiftung, Charlotte Klinnert Vorstand der Pensionskasse Deutsches Rotes Kreuz, Rainer Müller Senior Manager bei der Robert Bosch GmbH und Paul Weßling ist Vorstand der Gerther Versicherung.
Klinnert skizziert das Problem, bei weniger als 1 % Rendite für „investment grade“ geratete Papiere noch eine akzeptable Rendite zu erwirtschaften. Müller erinnert sich an die Konferenz des BAI vor zwei Jahren, als Bundesanleihen noch rund 1,5 % brachten. „Heute rentieren sie deutlich niedriger“, freut sich Müller über die Wertsteigerung. Auch wenn Robert Bosch bei Anleihen ein Rating von AA oder besser voraussetze, hätten sich doch auch noch Renditen erzielen lassen.
Hanssler bringt das Thema der Inflationsraten ins Gespräch. Wenn man sich an die „guten“ Zeiten erinnere, dürfe man nicht die damaligen Inflationsraten vergessen. Weßling würde mehr in Immobilien investieren – „hier sind uns aber die Hände gebunden“, berichtet er von der Gerther Versicherung.
Müller freut sich über die neuen Möglichkeiten im Bereich Private Debt. Daher beurteilt er die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen „leicht positiv“, ohne jedoch in Euphorie zu verfallen. Große Fonds sind klar im Vorteil, sagt Müller. „Fonds mit einem Volumen unter 200 Mio. € lohnen sich fast nicht mehr. Das ist schon ein erheblicher Aufwand, den wir da hineinstecken müssen.“ Klinnert pflichtet Müller mit den vielen Fallen bei, in die man „hineintappen“ könne und daher sorgfältiger Prüfung bedürfen.
Dreiseidler regt zu einem Gedankenspiel an: Was wäre, wenn das Zinsniveau von heute in fünf Jahren unverändert wären. „Fünf Jahre würden uns noch reichen“, gibt sich Klinnert gelassen, räumt jedoch ein, dann mehr Risikotragfähigkeit zu benötigen. Die zuverlässige Abdeckung derr Ansprüche durch Erträge werde dann schwierig. Hanssler weist auf die untypische Anlagestruktur bei seiner Stiftung hin, so dass sich Probleme wie bei anderen Stiftungen oder Versicherungen nicht gleichermaßen ergeben. „Private Stiftungen sind in ihren Gestaltungen weitgehend frei“, so Hanssler, glaubt aber nicht an eine hohe Alternative Investment-Quote wie bei Amerikanern, denn diese hätten die Verpflichtung, mindestens 5 % ihres Kurswertes auszuschütten. Dies verlange andere Strategien.
Weßling fragt sich, ob sich Versicherungen die Teams aufbauen werden, um in Alternative Assets sicher zu investieren. „Gehen die Versicherer wirklich darauf ein und machen, was sie tun könnten?“ Dies würde nach seiner Meinung bedeuten, sich von den Buy-and-Hold-Strategien zu verabschieden. „Da sind viele Versicherer am Scheideweg. In fünf Jahren wird man die Leistungsversprechen reduzieren müssen. Der Versicherte wird es bezahlen müssen.“ Wenn man die Niedrigzinsphase durchhalten möchte, führe kein Weg daran vorbei, das Leistungsversprechen zu vermindern.
Mehr als ein Viertel der Teilnehmer der AIC sehen auf Sicht von 12 bis 24 Monaten die größten makroökonomischen oder geopolitischen Risiken für die Kapitalanlage in „Black Swans“, gefolgt von Befürchtungen um eine Wirtschaftskrise (23,7 %). Nur 2,6 % befürchten eine Inflation, 10,3 % dagegen eine Deflation. Immerhin 17,9 % rechnen mit dem Auseinanderbrechen des Euros, 19,9 % mit Krieg, Terror oder sozialen Unruhen als Einflussfaktoren auf die Kapitalanlage.
Jochen Biedermann, Frankfurt Main Finance e.V., spricht über die Rolle des Finanzplatzes Frankfurt als Brücke zwischen den Volkswirtschaften Deutschlands und Chinas. Biedermann entwickelt seinen Vortrag von dem Anliegen seiner Mitglieder her, namentlich Banken, Hochschulen und nicht zuletzt auch das Land Hessen, die wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken.
„Wir konzentrieren uns auf die Vermarktung unseres RMB-Offshore-Centers nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland“, berichtet Biedermann. Im Kernz gehe es darum, Transaktionen zwischen Deutschland und China effizienter zu machen. Hinzu kommen neue Produkte, die durch die neue Zusammenarbeit möglich wurden. Biedermann erwhnt auch die Zusammenarbeit mit der Deutschen Börse und Shanghai, um Wertpapiertransaktionen und Geschäfte mit Derivaten durchzuführen.
„Wir sehen immer mehr Investitionen von Chinesen in Deutschland. Deutsche Assets werden von Chinesen als preisgünstig gesehen“, sagt Biedermann. „In diesem Zusammenhang wsei es wünschenswert, eine stärkere Präsenz der chinesischen Ratingagentur Dagong Europe zu sehen. Es sei daher sehr hilfreich, dass Dagong Europe auch durch ESMA registriert worden sei.“ Biedermann sieht keine Hindernisse für die Zusammenarbeit mit den Chinesen, aber es sei eine Menge zu tun. Biedermann berichtet auch von seinen persönlichen Erfahrungen, wie man von Chinesen viel lernen könne.
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Die großen Crashs 1929 und 2008
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juni 2015
Die Finanzkrise von 2008 liegt schon mehr als ein halbes Jahrzehnt zurück. Die Krise und ihre Ursachen sind nicht überwunden. Das zeigt schon die Tatsache, dass Staaten und Notenbanken zäh an ihrer Krisenbewältigungsstrategie festhalten. Die Weltwirtschaft wächst nur langsam, nur das Fluten der Märkte mit Liquidität und massive Konjunkturprogrammen scheinen eine Depression verhindert zu haben.
Barry Eichengreen ist Professor für Ökonomie und Politologie an der University of California, Berkeley, und einer der renommiertesten Analytiker der Weltwirtschaft. In seinem monumentalen Epos „Die großen Crashs 1929 und 2008: Warum sich Geschichte wiederholt“ aus dem Finanzbuch Verlag will er zeigen, welche Schlussfolgerungen aus der Geschichte der Großen Depressionen gezogen werden müssen, ehe dieselben Fehler erneut gemacht werden. „Kein anderes Werk erklärt die Geschichte der zwei größten ökonomischen Krisen unseres Zeitalters umfassender und gibt weitreichendere Antworten“, so der Anspruch des Buches.
Eichengreen kommt zunächst auf Klischees zu sprechen, die heute zweifellos die Medien beherrschen: Während man 1929 noch nicht nach Keynes Geld gespritzt und durch Schulden für weitere Staatsausgaben gesorgt habe, sei diesmal die richtig gehandelt worden. „Diese nette Geschichte ist leider zu einfach. Sie lässt sich nicht mit der Tatsache in Einklang bringen,“ warnt Eichengreen, „dass man die Risiken nicht antizipiert hat.“ Bei einem Besuch der London School of Economics 2008 habe daher Königin Elisabeth II. eine später berühmt gewordene Frage zurecht gestellt: „Warum hat das niemand kommen sehen?“
„Es mangelt ja nicht an Parallelen. In den 1920er-Jahren gab es in Florida einen Grundstücksboom und auch einen Boom im Bereich der Gewerbeimmobilien im Nordosten und im mittleren Norden der USA,“ analysiert Eichengreen, „die eine starke Ähnlichkeit mit den enormen Preisanstiegen der Immobilien in den USA, Irland und Spanien im frühen 21. Jahrhundert aufwiesen. Es gab einen starken Anstieg der Aktienbewertungen bei Unternehmen aus dem Bereich der Informationstechnologie; Radio Corporation of America (RCA) in den 1920er-Jahren, Apple und Google 80 Jahre später.“
Seine Analyse der Einlagensicherung z.B. zeigt, dass mit einem solchen staatlichen System nur ein partieller Schutz erreicht werden kann, der mit Blick auf die Stabilität des Finanzsystems insgesamt früher oder später aber dann versagt, wenn ein Run bei Finanzprodukten erfolgt, die nicht Gegenstand der Einlagensicherung sind. Eine staatliche Garantie für jede Art von Finanzforderung kann es nicht geben, denn sie käme nicht nur einer restlosen Verstaatlichung aller Banken, sondern auch dem Übergang in die Zwänge einer Zentralverwaltungswirtschaft gleich.
Eichengreen kommt auf einige Kernprobleme des amerikanischen Finanzsektors zu sprechen, wie etwa der dominanten Rolle seiner Großbanken. „Aber die Großbanken wurden nicht zerschlagen. Das Problem der Finanzunternehmen, die zu groß waren, um scheitern zu können, wurde nicht angepackt.“ Es sei z.B. unklar, ob die den Banken auferlegten „Testamente und Liquidationsprozeduren angesichts der Furcht, die Märkte zu beunruhigen, tatsächlich angewendet werden. Was Institute betrifft, die zu groß sind, um zu scheitern, ist bislang wenig Bedeutendes geschehen. Dass eine weitere große Depression verhindert wurde, schwächte die Argumente für radikalere Veränderungen und erlaubte den Banken eine Neuaufstellung.“
Eichengreen zeigt Verständnis für die mangelnde Krisenbewältigung in Europa. „In den USA erforderte eine Einigung über Reformen ein gewisses Einverständnis zwischen zwei Parteien. Aber für Fortschritte in der EU war eine Einigung zwischen 27 Regierungen erforderlich.“
Gemessen an seinem Umfang von 560 Seiten liefert das Buch von Eichengreen die wohl umfassendste Faktensammlung zu den Krisen von 1929 und 2008. Mit großer Akribie kompiliert Eichengreen eine Vielzahl von Fakten und Misständen, die zum Teil allerdings nicht unmittelbar mit dem Phänomen „Finanzkrise“ zu tun haben.
So bemängelt Eichengreen beispielweise, dass Goldman Sachs immer noch CDOs verkauft habe, die durch Hypothekenpools abgesichert waren, und dabei hohe Gebühren einstrich, während sie in ihren Tradingoperationen dagegen wettete. „Die eigenen Positionen der Bank waren geborgt und wurden verkauft,“ schreibt Eichengreen, „weil man mit sinkenden Preisen rechnete.“ Das zeigte, so sein vorschneller Schluss: „Die Bank war nicht der Meinung, dass die Seniortranchen dieser CDOs ihr AAA-Rating verdienten. Aber wenn das so war, fühlte sich Goldman als Anlageberater nicht dazu verpflichtet, die eigenen Kunden zu warnen, ob es sich dabei um die IKB Deutsche Industriebank, den australischen Hedgefonds Basis Yield Alpha (Master) oder Bear Stearns Asset Management handelte.“ Diese Kontrahenten, zitiert Eichengreen Goldmans Argument, waren „erfahrene Investoren“.
Eichengreen erkennt hier nicht, dass im Verhalten von Goldman Sachs – zumindest soweit es von Eichengreen im Buch dargestellt wird – kein logischer Widerspruch liegt. Anleger verkaufen AAA-geratete Papiere auch dann, wenn es keinen Zweifel am AAA-Rating gibt, aber die Papiere überbewertet erscheinen. Jeder Verkäufer eines Wertpapiers verkauft ein Wertpapier ohnehin nur deshalb, weil er den damit erzielten Erlös in Geld höher bewertet als das Wertpapier, das er abgibt. Die von Eichengreen „aufgedeckten“ Tradingoperationen waren daher nur stimmig.
„Während der Finanzkrise gab es viele unzutreffende Statements,“ so Eichengreen, „aber nur wenige stachen derart ins Auge wie die Reaktion von Standard & Poor’s auf die Meldungen der IKB. Am Tag nach der Richtigstellung der Finanzverhältnisse versicherte Stefan Best, der bei der Ratingagentur für die Analyse europäischer Banken zuständig war, es gebe kaum einen Grund, sich um andere Finanzinstitute Sorgen zu machen. „Bislang geht es den Banken recht gut“, zitiert er Best, den er als „Mr. Best“ bezeichnet, „Es gibt eine ziemlich hohe Schwelle, ehe ihnen ein Schaden entstehen könnte.“ Hätte sich Best damals anders geäußert, wäre im Buch von Eichengreen heute wahrscheinlich zu lesen, wie „Mr. Best“ die Krise durch seine unvorsichtigen Äußerungen zur angespannten Lage erst richtig entfacht habe.
Eichengreen folgert nach solchen Analysen: „Die Ratingagenturen entkamen signifikanter Regulierung und Reformen.“ Das dürften die Mitarbeiter von Ratingagenturen anders sehen, die täglich mit einer überbordenden Flut neuer Anforderungen zu kämpfen haben. Zurecht ist aber die Frage zu stellen, ob die Ratingagenturen einer sinn- und wirkungsvollen Regulierung und Reform unterworfen wurden. Wie aber eine signifikante Regulierung und Reform der Ratingagentur aussehen könnte, darüber schweigt sich Eichengreen aus.
Das Buch gliedert sich in vier Teile: Teil I „Die beste aller Zeiten“, Teil II „Die schlechteste aller Zeiten“, Teil III „Auf dem Weg zu besseren Zeiten“ und Teil IV „Das nächste Mal vermeiden“. Diese Gliederung lässt erwarten, konkret zu erfahren, wie „das nächste Mal“ vermieden werden kann. Dazu bringt Eichengreen leider wenige Vorschläge. Dennoch ist sein Buch jedem zu empfehlen, der in die Fülle der Fakten und Ereignisse um die Krisen von 1929 und 2008 eintauchen will: „Die großen Crashs 1929 und 2008: Warum sich Geschichte wiederholt“.
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