Quandt glaubt an Zukunft des Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2015

Die Ratingagentur Scope hat in den ersten drei Monaten 2015 neue Aktien im Wert von 7,5 Millionen Euro platziert. Gezeichnet wurden die neuen Aktien von namhaften Persönlichkeiten aus dem Finanzwesen und der Industrie aus Deutschland und erstmals auch aus Großbritannien, Spanien und der Schweiz.

Der deutsche Unternehmer Stefan Quandt beteiligt sich über seine Investmentholding AQTON SE an der Kapitalerhöhung. AQTON erwirbt im Rahmen dieser Transaktion einen Anteil von rund 18 Prozent. Damit wird AQTON zweitgrößter Aktionär von Scope. Unternehmensgründer Florian Schoeller bleibt Mehrheitseigner.

„Ich freue mich, dass Herr Quandt das strategische Ziel unterstützt, Scope als europäische Alternative zu den nordamerikanischen Ratingagenturen zu etablieren“, sagt Florian Schoeller, Vorstandsvorsitzender der Scope Corporation AG und Aufsichtsratsvorsitzender der Scope Ratings AG. „Mit dem neuen Kapital sichern wir die Liquiditätsbasis und schaffen die Voraussetzungen für weiteres Wachstum in Europa.“

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AIF kommen in Fahrt

Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2015

Mit dem Ziel, auch im regulierten Markt den Gesamtmarkt der Beteiligungen für Privatanleger abzubilden, hat FERI EuroRating Services AG die Platzierungszahlen für 2014 und kumuliert Januar bis Februar 2015 der im Jahr 2014 vertriebszugelassenen Publikums-AIF gemäß KAGB und der genehmigten Vermögensanlagen nach Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) erfasst. Hierfür wurden die entsprechenden Kapitalverwaltungsgesellschaften / Initiatoren vom 04.03. bis zum 23.03.2015 befragt. Zu den gemeldeten Platzierungszahlen wurden auch eigene Schätzungen hinzugezogen.

„Die Ergebnisse sind auf den ersten Blick ermutigend, jedoch sind von Emissionshaus zu Emissionshaus deutliche Unterschiede in den Platzierungsvolumina zu erkennen. Auffällig ist, dass ein einziger AIF rund 46 Prozent des gesamten Platzierungsvolumens der ersten beiden Monate des Jahres 2015 stellt“, erklärt Christian Michel, Direktor und Teamleiter Fonds bei der FERI EuroRating Services. So wurde im Januar und Februar 2015 rund 232,4 Millionen Euro Eigenkapital bei privaten Anlegern eingeworben. Insgesamt haben Initiatoren bzw. Kapitalverwaltungsgesellschaften für 21 Publikums-AIF und acht Vermögensanlagen Platzierungszahlen gemeldet. Damit erreicht das Platzierungsvolumen bereits in den ersten beiden Monaten 2015 schon fast das gesamte Platzierungsvolumen des Vorjahrs von rund 268,3 Millionen Euro. 2014 wurden für 30 Fonds, davon 18 Publikums-AIF und zwölf Vermögensanlagen, Platzierungszahlen gemeldet.

Auf die nach wie vor dominierende Assetklasse Immobilien entfielen 2014 153,6 Millionen Euro bzw. 57 Prozent und von Januar bis Februar 2015 201,5 Millionen Euro bzw. 87 Prozent des platzierten Eigenkapitals. 2014 investierten die Anleger 31 Prozent davon in Wohnimmobilien, 24 Prozent in Büroimmobilien und 22 Prozent in Sozialimmobilien. Von Januar bis Februar 2015 investierten Anleger 35 Prozent dieses platzierten Eigenkapitals in Büroimmobilien, nur noch 24 Prozent in Wohn- und acht Prozent in Sozialimmobilien.

Auf die Assetklasse Spezialitäten entfielen 2014 als zweitstärkste Assetklasse rund 69,7 Millionen Euro bzw. 26 Prozent und von Januar bis Februar 2015 nur noch 6,7 Millionen Euro bzw. rund drei Prozent. Die Assetklasse Flugzeuge verzeichnete 2014 rund 21 Millionen Euro bzw. acht Prozent und von Januar bis Februar 2015 14,5 Millionen Euro bzw. sechs Prozent. Auf die Assetklasse New Energy kamen 2014 unterdessen rund 20,3 Millionen Euro bzw. acht Prozent und von Januar bis Februar 2015 rund 5,4 Millionen Euro bzw. zwei Prozent. Die Assetklasse Private Equity verzeichnete 2014 einen Anteil von 3,7 Millionen Euro bzw. ein Prozent und von Januar bis Februar 2015 einen Anteil von 4,2 Millionen Euro bzw. zwei Prozent.

Allein zwei US-Immobilienfonds (Publikums-AIF „JAMESTOWN 29″ und Vermögensanlage „TSO-DNL Active Property“) stellten 2014 rund 23 Prozent des gesamten platzierten Eigenkapitals bzw. 39 Prozent des platzierten Eigenkapitals aus der Assetklasse Immobilien. Von Januar bis Februar 2015 vereinigte alleine der Publikums-AIF „JAMESTOWN 29″ 46 Prozent des gesamten platzierten Eigenkapitals bzw. 53 Prozent des platzierten Eigenkapitals aus der Assetklasse Immobilien auf sich. Demzufolge entfielen 2014 auch 41 Prozent des platzierten Eigenkapitals aus der Assetklasse Immobilien auf USA-Immobilien. Deutsche Immobilien kamen zusammen auf 54 Prozent. Von Januar bis Februar 2015 entfielen sogar 66 Prozent des platzierten Eigenkapitals aus der Assetklasse Immobilien auf amerikanische Immobilien und nur noch 28 Prozent auf deutsche Immobilien.

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Capital Intelligence gibt Einblick in ihre Bankenratings

Von Dr. Oliver Everling | 26.April 2015

Beim „Advanced Bank Credit Analysis Seminar“ in Dubai der Ratingagentur Capital Intelligence führt Karti Inamdar in die Bedeutung des Credit Ratings ein. Capital Intelligence ist eine von der europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde in Paris, European Securities and Markets Authority (ESMA) registrierte Ratingagentur. Inamdar ist seit 1991 bei Capital Intelligence. Die Agentur beurteilt in erster Linie Banken, aber auch Unternehmen. Es gibt sowohl Emittenten-, als auch Emissionsratings, auch für Sukuk und andere Finanzinstrumente. Die Agentur ist in 38 Staaten aktiv, der Schwerpunkt liegt auf Ratings in der MENA (Middle East North Africa) Region, wo die Agentur mehr Ratings erteilt als Moody’s, Standard & Poor’s oder Fitch Ratings.

Inamdar erläutert, warum unabhängige Ratings auch für solche Banken von Nutzen sind, die nicht mit einem erstklassigen Rating rechnen dürfen. Als Visitenkarte an den Finanzmärkte sind Ratings nicht nur der Schlüssel für die Herstellung neuer Geschäftsverbindungen, sondern auch eine Stütze in der laufenden Finanzkommunikation.

Inamdar erläutert die Herausforderungen des Bankenratings, die sich aus der wechselhaften Bankenregulierung der Staaten ergeben. Insbesondere in Emerging Markets seien rasche Wechsel der an Banken gestellten Anforderungen zu beobachten. Capital Intelligence habe es sich zur Aufgabe gemacht, zur Beurteilung der Konsequenzen dieser und weiterer Rahmenbedingungen für Banken Hilfestellungen zu geben.

Warum scheitern Banken? Interne Fatkoren sind oft laxe Kontrollsysteme, schwache Aktivqualität, illiquide Bilanz, Konzentration bzw. mangelnde Diversifikation der Risiken, hohe Kosten und schlicht schwaches Management. Zu den externen Faktoren zählen das gesamtwirtschaftliche Umfeld, schwache Regulierung und mangelnde Aufsicht, Vertrauensverluste und unangemessene externe Einflüsse.

Mit dem Financial Strenght Rating (FSR) wird die Fähigkeit einer Bank analysiert, aus eigenen Kräften die notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen, um allen zwingend fälligen Zahlungsverpflichtungen stets vollständig und rechtzeitig nachzukommen. Das Support Rating von 1 bis 4 bringt dagegen zum Ausdruck, wie wahrscheinlich es ist, dass der Staat oder andere externe Institutionen im Falle von Zahlungsschwierigkeiten zu Hilfe eilen würden.

Das Foreign Currency Rating (FCR) wird ähnlich wie das FSR anhand einer Skala von AAA bis D abgetragen. In manchen Fällen ist das FSR höher als das FCR, wenn beispielsweise die Währungsreserven des Landes knapp sind, in dem die Bank ihren Sitz hat. Inamdar erläutert die Bedeutung des „Outlooks“, der sich auf das Rating, nicht aber auf die Profitabilität der Bank oder die Bankkonditionen bezieht. Der Outlook wird auf Basis der jüngsten Finanzdaten erstellt. Inamdar macht somit klar, wie Banken, Bankengläubiger, Investoren und Geschäftspartner Nutzen aus den differenzierten Urteilen von Capital Intelligence ziehen können.

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Mehr Freude durch wirkungsvolles Investieren

Von Dr. Oliver Everling | 24.April 2015

Geldanlagen mit ökologischem oder sozialem Sinn sind gesucht: Sie heißen Klimasparbriefe, Bürgeranleihen, Zukunftssparbriefe, grüne Pfandbriefe oder Bildungsfonds – neue Formen des Geldanlegens, mit denen von vornherein die angelegten Euro und Cent einem gesellschaftlich sinnvollen Zweck zugeführt werden. Damit soll den Wünschen von immer mehr Anlegern entsprochen werden, ihre Ersparnisse nicht in einem anonymen, oftmals als wenig vertrauensvoll empfundenen Finanzmarkt anzulegen, sondern konkreten Projekten zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund bürgert sich in Deutschland immer mehr der Begriff der wirkungsorientierten Investitionen ein.

Viele, die nach diesem Prinzip Geldanlagen suchen, sind schon engagierte Spender für gemeinnützige Zwecke und wollen für ihr gesellschaftliches Engagement nun auch ihre Ersparnisse einsetzen. Dabei kommt es ihnen darauf an, dass sie auch sicher sein können, dass und wie ihr Geld in Umwelt- und Sozialprojekten eingesetzt wird. Nicht wenige wollen dabei einen Nachweis, ob die von der Bank, Sparkasse oder einem Investmentfonds zugesicherte Umwelt- oder Sozialwirkung auch tatsächlich erzielt wurde. Beispielsweise interessiert bei einem Klimasparbrief, wieviel Kilowatt Strom aus erneuerbaren Energien durch ein Biomassekraftwerk vor Ort erzeugt wird und dadurch konventionelle Energie z.B. aus Atomkraft ersetzt.

Mit Spenden ist gemeinnützigen Zwecken oft nur teilweise geholfen. Wer Gutes tun will, kann dies noch besser mit der Bereitstellung von Kapital tun – auch wenn es das Ziel ist, das eingesetzte Kapital vollständig und rechtzeitig dem Anleger wieder zurückzugeben, so stellen Kapitalgeber gegenüber Spendern nämlich eine weitere Dimension des Geldes zur Verfügung, nämlich die – wenn auch begrenzte – Risikotragfähigkeit des Geldes.

Zinsen sind solchen Sparern zwar wichtig, aber die Erreichung eines „guten Zwecks“ steht hier im Vordergrund. Dass es aber gar nicht so einfach ist, solche Anlagen zu finden, vor allem weil Anleger auch ganz bestimmte Umwelt- und Sozialvorstellungen verwirklichen wollen und viele andere, bislang kaum bekannte Ergebnisse zu wirkungsorientiertem Investieren, hat die Forschung eines Teams um Prof. Dr. Henry Schäfer von der Universität Stuttgart aktuell zu Tage gefördert.

In einer erstmals in Deutschland durchgeführten umfassenden Interviewreihe wurden über 50 Stiftungen, vermögende Privatanleger und Family Office-Kunden im Zeitraum von Mai bis November 2014 befragt. Die nun veröffentlichte Auswertung liefert neue, interessante Einblicke in eine sich immer mehr verbreitende „etwas andere“ Welt der Geldanlagen. Die Erkenntnisse sind für die Finanzierung von Umwelt- und Sozialvorhaben in Deutschland ermutigend – was gerade auch für die Finanzierung der derzeit von der Politik geforderten Investitionen für mehr Infrastrukturprojekte hilfreich sein kann.

Stiftungen und Privatanleger sind nämlich bereit, neben den Geldanlagen zur Finanzierung von Umweltprojekten und -einrichtungen auch verstärkt Sozialunternehmen, Sozialimmobilien und soziale Projekte der Jugendhilfe und Altenpflege zu finanzieren. Im Fokus stehen dabei präventive und innovative Maßnahmen, die das derzeitige Angebot an sozialen Dienstleistungen ergänzen. Anlegerinteressen erwecken u.a. auch Projekte aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft.

Ruft man statt nach privaten Anlegern in all diesen Projekten nach dem Staat, bleibt diesem nur die Finanzierung durch zusätzliche Schulden und Steuern, die zwangsweise eingetrieben werden. Nachhaltige Investments sind daher der marktwirtschaftliche Weg, um Bürger nicht nur an der Wahlurne und beim Konsum, sondern auch mit ihrem anzulegenden Geld über die ethisch, ökologisch und sozial besseren Projekte abstimmen zu lassen.

Noch gibt es allerdings viel zu tun, denn beklagt wird von sehr vielen Befragten, dass sie zuwenig über solche Anlagemöglichkeiten wissen, sich von Banken und Sparkassen darin meistens alleine gelassen fühlen und händeringend Vorzeigeprojekte gesucht werden. Dass die befragten Anlegergruppen es Ernst mit ihren Absichten meinen, wird u.a. dadurch deutlich, dass sie grundsätzlich bereit sind, zugunsten sozialer bzw. ökologischer Wirkungserzielung auch einmal auf (etwas) Rendite zu verzichten. „Jedoch kam auch klar heraus,“ so Schäfer, „dass der reale Kapitalerhalt für alle Gruppen eine absolute Mindestanforderung an wirkungsorientiertes Investieren darstellt.“

Sehr nützlich für die weitere Entwicklung ist zudem die Vorstellung von Anlegern, dass wirkungsorientierte Investitionen in erster Linie in regionaler Nähe ihre sozialen Wirkungen entfalten sollen. Darüber hinaus interessiert Anleger, durch sog. Mikrofinanzanlagen Gelder zur Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern bereit zu stellen. Die Aussagen der befragten Anlegerkreise der Stiftungen und vermögenden Privathaushalte haben insofern Gewicht, als dass ihnen eine zentrale Rolle als Impulsgeber für andere Investorengruppen bei der Etablierung von wirkungsorientierte Investitionen in Deutschland zukommen dürfte.

Zum vollständigen Bericht der Umfrage: „Risiko, Rendite – und Wirkung? Die Anlagebereitschaft deutscher Stiftungen und vermögender Anleger für wirkungsorientiertes Investieren?

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NORD/LB rechnet Grünem Pfandbrief Chancen aus

Von Dr. Oliver Everling | 22.April 2015

Nachdem im vergangenen September die Münchener Hypothekenbank
(MüHyp) den ersten ESG-Hypothekenpfandbrief (Environmental, Social &
Governance) begeben hat, plant nun die Berlin Hyp die Emission ihres ersten nachhaltigen Hypothekenpfandbriefs mit einem Volumen von bis zu einer halben Milliarde Euro. Der Emissionserlös soll, berichtet die NORD/LB in ihrem Fixed Income Research, zur Refinanzierung von 17 bestehenden gewerblichen Green-Building-Finanzierungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande und Polen sowie für die künftige Finanzierung neuer Green Buildings verwendet werden. Die NORD/LB geht dem Evaluierungs- und Auswahlprozess für die entsprechenden Immobilien nach und setzt sich in ihrer Analyse mit den  Komponenten auseinander.

Fazit aus dem Fixed Income Research der NORD/LB: „Da das Pfandbriefgesetz keine Separierung einzelner Assets innerhalb eines Cover Pools zulässt, haben Gläubiger des Grünen Pfandbriefs grundsätzlich einen Anspruch gegenüber allen Deckungswerten innerhalb der hypothekarischen Deckungsmasse.“

Andersherum haben nach Erkenntnissen der NORD/LB jedoch auch „normale“ Hypothekenpfandbriefgläubiger genauso Anspruch auf die grünen Assets. Im Grunde ist also jeder Hypfe-Gläubiger der Berlin Hyp anteilig auch ein Investor in die nachhaltigen Sicherheiten. „Dennoch ist das Ziel“, schreibt die Landesbank, „eines umweltbewussten Investments begrüßenswert und könnte neue Investoren anlocken sowie den Weg für weitere grüne Emissionen anderer Emittenten ebnen.“

Außerdem sieht die NORD/LB potentielle Investoren profitieren, in diesem Fall nicht nur von dem durch oekom research bestätigten Nachhaltigkeitsrating, sondern auch vom sehr guten Rating der Berlin Hyp Hypothekenpfandbriefe durch Moody’s (Aaa) und Fitch (AA+). „Damit dürfte einer erfolgreichen Debütemission u.E. nichts im Wege stehen.“

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Chemiebranche gewinnt in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2015

Der Preisrückgang für Öl hat auch Auswirkungen auf die Kreditrisiken der Unternehmen. Unter den 14 Branchen, die Coface regelmäßig bewertet, gilt die Chemie in Europa als Gewinner und als Verlierer Energie in Nordamerika. Entsprechend hat Coface die Bewertungen herauf- bzw. herabgesetzt.

Nach der deutlichen Verbesserung der Branchenrisiken in Nordamerika Ende 2014, als drei Branchen (Textil und Bekleidung, Transport, Chemie) wieder in die Kategorie „niedriges Risiko“ kamen, hat Coface nun in Folge des Preisverfalls für Rohöl den Energiesektor in „mittleres Risiko“ herabgestuft. Die Branche arbeitet in Nordamerika im Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage.

Die Förderung von Schieferöl und Erdöl steigt weiter, während sich die Preise seit Sommer 2014 halbiert haben. Da die Förderkosten für nicht-konventionelles Öl mit im Schnitt 50 bis 70 US-Dollar je Barrel hoch bleiben, gehen die Investitionen zurück. Betroffen sind auch die Auftragnehmer der Ölindustrie. „Obwohl die Auswirkungen auf die Risikosituation der Unternehmen nicht ganz einheitlich sind, sind doch alle Branchenbeteiligte betroffen. Denn der Rohölpreis bestimmt letztlich die Margen sowohl für Produzenten wie für Verarbeiter“, erklärt Coface-Volkswirt Guillaume Baqué.

„Wenn es eine Branche gibt, die ganz klar von den niedrigen Ölpreisen profitiert, dann ist das der Chemiesektor in Europa“, heißt es in einem neuen Panorama von Coface. Die Kostenersparnis hilft, den Vorsprung der US-Wettbewerber, die mit „niedrigem Risiko“ bewertet werden, zu verringern und die Gewinne zu verbessern. Die Abwertung des Euro im Verhältnis zum US-Dollar begünstigt Exporte der europäischen Chemiefirmen und trägt so ebenfalls zur Verbesserung der Situation bei. Aufgrund dieser positiven Faktoren hat Coface die Chemiebranche in Europa in „mittleres Risiko“ heraufgestuft.

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Watchlisting nach MBO bei LHI

Von Dr. Oliver Everling | 20.April 2015

Das Management Buyout bei der LHI Leasing GmbH („LHI“) bleibt möglicherweise nicht ohne Konsequenzen für das Rating. Wegen Änderungen der Eigentümerstruktur setzt Scope Ratings das aktuelle Asset Management Ratings für LHI auf die Watchlist (evolving).

Die LHI hat mit Pressemitteilung vom 15.04.2015 angekündigt, ein Management Buy-Out (MBO) durchzuführen. Vorbehaltlich einer aufsichtsrechtlichen Prüfung durch die zuständige Aufsichtsbehörde BaFin wird mit einer Übertragung der Gesellschaftsanteile auf die neuen Eigentümer im Mai gerechnet.

Aufgrund dieser signifikanten Änderung in der Eigentümerstruktur setzt Scope Ratings („Scope“) das aktuelle Asset Management Rating (AMR) für die LHI mit der Ratingnote AAAMR auf Watchlist (evolving).

Diese Watchlist Platzierung stellt keine Indikation für ein etwaiges Up- oder Downgrade der Ratingnote dar (evolving). Während der Dauer der Watchlist Platzierung wird Scope etwaige Auswirkungen des MBO auf die Ratingeinschätzung prüfen. In diesem Zusammenhang steht Scope in engem Kontakt mit LHI.

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In Gesundheit in Asien investieren

Von Dr. Oliver Everling | 20.April 2015

Die Lacuna Unternehmensgruppe gibt die Übernahme des Asset Managers Atacama bekannt. Atacama wurde 2004 gegründet, ist ein Vermögensverwalter mit Schwerpunkt Asset Management und hat seinen Sitz in München. Damit ergänzt die Lacuna Gruppe ihren Finanzdienstleistungsbereich um ein KWG 32 lizensiertes Unternehmen. „Mit der Übernahme von Atacama können wir zukünftig noch stärker individuelle Bedürfnisse institutioneller Anleger bedienen. Wir wachsen damit nicht nur dynamisch hinsichtlich des Fondsvolumens mit unseren beiden Gesundheitsfonds, sondern parallel auch strukturell und strategisch“, erklärt Thomas Hartauer, Vorstand der Lacuna AG, erfreut. „Lacuna bietet in Zukunft sowohl strukturierte Produktlösungen für institutionelle Investoren im Bereich „Erneuerbare Energien“ als auch im Investmentfondsbereich an“, erklärt Hartauer.

Die Gesundheitsfonds Lacuna – Adamant Asia Pacific Health und Lacuna – Adamant Global Healthcare steigen weiter und haben kürzlich die 200 Millionen Euro-Marke überschritten. Die 100 Millionen-Grenze wurde bereits vor neun Monaten durchbrochen – danach ging es weiterhin konstant bergauf: „Das Erreichen der 200 Millionen Euro-Schwelle in so kurzer Zeit beweist, dass wir derzeit mit unseren zwei Gesundheitsfonds sehr attraktive Produkte am Markt anbieten, mit denen unsere Kunden von dem Aufwind der Healthcare-Branche stark profitieren können“, sagt dazu Thomas Hartauer.

Gründe für den Erfolg der Fonds sind in dem starken Gesundheitsmarkt in den USA zu suchen, der von der Gesundheitsreform Obamacare profitiert. Sie sorgt auch in den kommenden Jahren für positive Aussichten für das US-Gesundheitssegment. Parallel dazu sind auch die Gesundheitsmärkte Japan/Australien und die asiatischen Emerging Markets im Aufwärtstrend. Mit den beiden Gesundheitsfonds von Lacuna werden sowohl der US-amerikanische als auch der asiatische und pazifische Gesundheitsmarkt abgedeckt.

Als – nach eigenen Angaben – einziger Fonds Europas fokussiert der Lacuna – Adamant Asia Pacific Health (Stand 15. April rund 156 Mio. Euro) auf Investitionen in die asiatisch-pazifische Gesundheitsbranche. Dabei profitieren Anleger vom rasanten Wachstum des gesamten Sektors: Sowohl Pharma, Generika, Medtech und Biotech als auch Serviceleistungen, wie beispielsweise Krankenhäuser und Diagnostika, stehen im Investitionsfokus.

Der Investmentfonds Lacuna – Adamant Global Healthcare (Stand 15. April rund 52 Mio. Euro) allokiert wiederum die weltweit erfolgreichsten Gesundheitsunternehmen und deckt dabei alle Branchen ab: von Biotechnologie und Generika über Medizintechnik bis hin zu klassischer Pharma und Gesundheitsdienstleistungen. Besonderheit der Fondsstrategie ist dabei eine spezifische Gewichtung der vier wesentlichen globalen Gesundheitsregionen – Westeuropa, Nordamerika, Emerging Markets und Japan/Australien. Bei beiden Fonds setzt Lacuna auf die mehrfach ausgezeichneten Research-Leistungen der Healthcare-Experten der Adamant Biomedical Investments AG.

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Gefahren durch Finanztransaktionssteuer

Von Dr. Oliver Everling | 17.April 2015

Fast die Hälfte (48,8 Prozent) der von der DVFA befragten Investment Professionals erwartet, dass es durch die Einführung einer Finanztransaktionssteuer (FTS) zu starken Ausweicheffekten kommen würde. Mittlere Effekte wird es laut 28,7 Prozent geben, wenige oder kaum Auswirkungen prognostizieren nur 22,5 Prozent der Befragten.

Weitreichende Folgen befürchten die DVFA-Mitglieder für die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Deutschland. Laut 78,3 Prozent würde die Einführung der Steuer die hiesigen Handelsplätze im Wettbewerb mit Luxemburg und London benachteiligen, nur 4,7 Prozent sehen keine Benachteiligung. Die EU-Kommission plant eine Abgabe von 0,1 Prozent bei Aktien und Anleihen sowie 0,01 Prozent bei Derivaten. Innerhalb der EU befürworten aktuell Belgien, Deutschland, Estland, Griechenland, Österreich, Portugal, die Slowakei, Slowenien und Spanien die Einführung der FTS. In Italien und Frankreich wird bereits eine Transaktionssteuer erhoben.

Mehr als ein Drittel der Befragten (34,1 Prozent) erwartet, dass die FTS tatsächlich wie von der Politik geplant im Jahr 2016 in den beteiligten EU-Ländern eingeführt wird, knapp zwei Drittel (65,9 Prozent) gehen nicht davon aus. „Die Politik scheint vielerorts in Europa gewillt, die Einführung der Finanztransaktionssteuer voranzutreiben“, kommentiert Ralf Frank, Generalsekretär der DVFA e.V. „Eine solche Steuer wird jedoch nicht den gewünschten Effekt haben, wenn sie nicht globale Gültigkeit hat und könnte stattdessen das ‚Level Playing Field‘ an den internationalen Finanzmärkten nachhaltig stören“ so Frank.

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MBO bei LHI

Von Dr. Oliver Everling | 15.April 2015

Die langjährigen Geschäftsführer der LHI Leasing GmbH werden die Geschäftsanteile des Unternehmens über die neu gegründete LHI Holding GmbH übernehmen. Verkäufer sind die Landesbank Baden Württemberg und die Norddeutsche Landesbank. Die juristische Umsetzung des Eigentümerwechsels soll nach Vorlage aller aufsichtsrechtlichen Genehmigungen im Mai 2015 vollzogen werden. Der Erwerb durch das LHI-Management sichert das komplette Know-how, die LHI Strategie wird unverändert fortgeführt.

„Die Kontinuität, die der LHI über Jahre Stabilität und Erfolg gesichert hat, bleibt auch nach der Trennung von den Gesellschafterbanken erhalten. Die risikoaverse Geschäftspolitik der LHI wird weitergeführt“, erklärt Oliver Porr, Sprecher der Geschäftsführung. Darüber hinaus bleiben die bisherigen Gesellschafterbanken als Kreditgeber der LHI-Gruppe weiterhin verbunden. Jeder Gesellschafter der LHI Holding GmbH ist mit jeweils 25 Prozent beteiligt. Neben Oliver Porr handelt es sich um Robert Soethe, Jens Kramer und Peter Kober. Die vier Geschäftsführer der LHI verfügen zusammen über mehr als 60 Jahre Erfahrung in dem Unternehmen.

LHI ist als Investment- und Assetmanager mit Kernkompetenz im Immobilienbereich aktiv. Weitere Assetklassen sind Erneuerbare Energien und Aviation. Das Unternehmen bietet Investmentprodukte für professionelle und semi-professionelle Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen, Stiftungen und Family Offices sowie für private Investoren an. Rund 100 Investmentprodukte wurden bislang für professionelle und semiprofessionelle Investoren gestartet. Für 2015 wird ein Neugeschäftsvolumen von rund 1 Milliarde Euro angestrebt.

Darüber hinaus verfügt LHI über eine hohe Kompetenz bei strukturierten Finanzierungen. „Wir vereinen Assetmanagement und Finanzierungskompetenz unter einem Dach“; erklärt Robert Soethe. „Wir beraten, konzipieren, finanzieren, realisieren und verwalten. Damit heben wir uns von unseren Wettbewerbern ab.“

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