CoCo-Bonds können Finanzkrisen verschlimmern?

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2014

Um ihr Eigenkapital zu erhöhen, geben Banken vermehrt sogenannte CoCo-Bonds aus, seit kurzem auch in Deutschland. Diese Anleihen müssen die Gläubiger im Krisenfall zwangsweise in Eigenkapital der Bank umwandeln lassen. Bislang galten die Bonds deshalb als Mittel der Krisenprävention. Ökonomen der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Bonn zeigen nun in einer Studie: Sind die Anleihen falsch konstruiert, verschärfen sie eine Krise statt das System zu stabilisieren – weil sie den Eigentümern der Bank Anreize geben, die Situation ihres Hauses selbst zu verschlechtern, damit die Gläubiger leer ausgehen.

Eine Lehre, die Politik und Finanzaufsicht aus der Finanzmarktkrise gezogen haben, lautet: Banken müssen mehr Eigenkapital vorhalten. Doch den Geldhäusern fällt es nicht leicht, ihr Kernkapital, also dauerhaft zur Verfügung stehendes Eigenkapital, zu erhöhen. Seit 2009 setzen europäische Banken deshalb vermehrt ein Instrument ein, mit dem sie in Notzeiten aus Fremdkapital Eigenkapital machen können: Contingent Convertible Bonds, kurz CoCo-Bonds. Dabei handelt es sich um Anleihen, die eine Bank zu einem festen Zinssatz ausgibt – so wie bei Unternehmensanleihen üblich. Das Besondere: Unterschreitet die Bank einen festgelegten Wert ihrer Kernkapitalquote, zumeist 7 Prozent, wird die Anleihe in Eigenkapital der Bank umgewandelt. Das heißt, die Gläubiger müssen ihre Anteile zwangsweise in Aktien der Bank umwandeln lassen oder auf ihre Ansprüche sogar ganz verzichten – noch ist dieser Fall allerdings nicht eingetreten.

Banken nutzen dieses Instrument, da es ihnen in der Regel leichter fällt, Anleihen erfolgreich auf den Markt zu bringen als Aktien, und dies zudem steuerliche Vorteile hat. Für Investoren sind CoCo-Bonds interessant, weil sie höhere Zinsen bieten als andere Unternehmensanleihen. Politiker und Aufseher begrüßen, dass bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten einer Bank auch deren Gläubiger zur Kapitalbildung herangezogen werden (ein sogenannter Bail-in) und nicht gleich die Steuerzahler. Verschiedene europäische Staaten und die Europäische Zentralbank haben CoCo-Bonds deshalb als Eigenmittel der Banken anerkannt.

Doch würden CoCo-Bonds in einer Krise tatsächlich zur Stabilisierung des Bankensystems beitragen? Die Ökonomen Prof. Christoph Kaserer von der TU München und Prof. Tobias Berg von der Universität Bonn haben in einer modelltheoretischen Untersuchung die Wirkung der „bedingt wandelbaren“ Anleihen analysiert. Dabei haben sie abweichend von Standard-Strukturmodellen die spezifischen Bedingungen, unter denen die Bonds gehandelt werden, einbezogen. Darüber hinaus haben sie empirisch die Vertragsgestaltung und Preisentwicklung bereits ausgegebener CoCo-Bonds untersucht.

Sie stellten fest, dass bei rund der Hälfte der CoCo-Bonds ein sogenannter „Write down“-Mechanismus festgeschrieben ist: Würde die festgelegte kritische Kernkapitalquote unterschritten, würde die Anleihe nicht in Aktien umgewandelt, sondern die Gläubiger verlören ihre Ansprüche. In den meisten anderen Fällen würden die Bonds zu einem für die Gläubiger ungünstigen Verhältnis umgewandelt: Die Anleger würden zwar Aktien erhalten, deren Gesamtwert aber niedriger läge als der Gesamtwert ihrer Anleihen. „So müsste zuerst eine ganz bestimmte Gläubigergruppe bluten“, sagt Prof. Christoph Kaserer vom Lehrstuhl für Finanzmanagement und Kapitalmärkte der TUM. „Wir nennen diese CoCo-Bonds ,Convert to steal’“.

Tobias Berg, Christoph Kaserer, Does Contingent Capital Induce Excessive Risk-Taking?, Journal of Financial Intermediation, 2014 (accepted), doi: 10.1016/j.jfi.2014.11.002, Working Paper: http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1709341.

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Konjunktureller Ausblick 2015 aus der Helaba

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2014

Auf der IIR Jahrestagung CIMMIT stellt Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin/Leitung Research aus der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, ihren konjunkturellen Ausblick für das Jahr 2015 vor. „Nach einer Finanzkrise wird der Wachstumspfad meist flacher“, analysiert Traud. Insbesondere gelte nicht mehr die noch zu ihrer Studienzeit gelehrte Regel, dass ein Konjunkturzyklus 6 Jahre umfasse. In einem solchen Zeitraum sei es in den letzten Jahren schon dreimal rauf und runter gegangen.

Die fiskalische Bremse würde nicht in Europa, sondern in den USA gezogen. „Die Amerikaner sind es inzwischen, die mehr sparen und daher mehr Wachstum generieren. Wie man in Japan sieht, ist das Wachstum nicht mit mehr Schulden zu generieren.“ Europa dagegen gebe weder durch Sparen noch durch Schulden neue Impulse.

„Weil es konjunkturell in den USA läuft, könne die Fed einen Zinsschritt machen. Den ersten macht sie im ersten Quartal oder gar nicht“, tritt Traud mehrheitlichen Prognosen der Analysten entgegen, dass der Zinsschritt erst in der Mitte des Jahres kommt.

Draghi müsse wieder Staatsanleihen kaufen, um die Bilanzsumme der EZB weiter aufzublähen. Nur so werde er mit der Bank of England, der SNB, der FFederal Reserve und Bank of Japan mithalten können. „Japan hat es auch in zwanzig Jahren nicht geschafft, richtig Inflation zu generieren“, warnt Traud vor der Vorstellung, die Bilanzsummenausweitung würde gleich auch Inflation bedeuten.

Die US-Banken stellen die Banken mit breiterer Eigenkapitalbasis auf. Diese Widerstandsfähigkeit komme dem Wachstum zugute. Der Dollar werde weiter aufwerten.

Die Arbeitsmärkte in Frankreich und Italien entwickeln sich nicht gut, in Spanien fällt die Arbeitslosenquote, während in Deutschland die Arbeitslosigkeit stabil sei. „Die Investitionen gehen nicht nach Deutschland, eher nach Spanien.“ Entsprechend gehe dort auch die Arbeitslosigkeit zurück.

„Der europäische Investmentmarkt läuft wieder zur Höchstform auf“, sagt Traud mit Blick auf das Transaktionsvolumen Direktinvestments in Gewerbeimmobilien in Europa. Zunehmende Bauaktivität sei auch am deutschen Büromarkt zu erkennen. Impulse werden durch steigende Bürobeschäftigung gegeben. Büromieten gingen in guten Lagen leicht aufwärts.

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Unigestion wirbt mit AA+

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2014

Unigestion, eine Asset-Management-Gesellschaft für institutionelle Kunden mit einem verwalteten Vermögensvolumen von CHF 14,3 Milliarden (EUR 12,8 Milliarden), wurde für ihren Uni-Global Emerging Markets Equities Fund von TELOS, einer deutschen Ratingagentur, mit einem AA+ Rating ausgezeichnet.  Dieses AA+ Rating wird an Fonds verliehen, die nach der Analyse von TELOS „sehr hohe Qualitätsstandards“ erfüllen.

Das Rating spiegelt aus der Perspektive der Ratinganalysten die Erfolgsbilanz des Uni-Global Emerging Market Equities Fund wieder, der hinsichtlich seines Zielerreichungsgrads bei Performance und Risiko überzeugt und eine Sharpe-Ratio im gehobenen positiven Bereich aufweist. TELOS hob ferner hervor, dass alle Research-Ergebnisse sowie der gesamte Investmentprozess sehr gut dokumentiert und für das Team und die Kontrollinstanzen stets einsehbar sind, und dass diese Faktoren für die Rating-Entscheidung ausschlaggebend waren.

Der Uni-Global Emerging Market Equities Fund ist ein aktiv gemanagter, risikoorientierter Long-only-Aktienfonds mit einem langfristigen Anlagehorizont von mindestens 3 Jahren, der eine Überperformance von 3% gegenüber seinem Vergleichsindex, dem MSCI Emerging Markets, bei mindestens 30% geringerer Volatilität und niedrigerem maximalen Verlust anstrebt. Er ist vom fundamentalen Investmentansatz von Unigestion geprägt, der auf dem durch empirische Studien belegten Gedanken beruht, dass ein Portfolio mit minimalem Risiko langfristig eine Überperformance gegenüber einem Vergleichsindex erzielt, wobei die Risikoreduktion bei der Einzeltitelauswahl und Portfoliokonstruktion ein zentrales Element ist. Die erstmals 1997 von Unigestion angewendete Anlagestrategie erfuhr eine stetige Weiterentwicklung, um die Anpassung an neue Marktgegebenheiten und geänderten Anforderungen an die Risikoanalyse zu gewährleisten.

Alexei Jourovski, Managing Director, Head of Equity und Mitglied des Exekutivausschusses von Unigestion, dazu:  „Wir freuen uns, dass unser Schwellenländeraktienfonds von TELOS mit einem derart hohen Rating ausgezeichnet wurde. Es würdigt unser gründliches Research und unsere Analysen sowie unsere langjährige Erfahrung bei der Implementierung risikogesteuerter Aktienstrategien für unsere Kunden. Wir sind davon überzeugt, dass unser Ansatz eine ideale Lösung für Investoren ist, die vom langfristigen Wachstumspotenzial der Schwellenländermärkte profitieren möchten, gleichzeitig aber auf eine Absicherung gegen Extremrisiken Wert legen, die auf diesen Märkten auftreten können.“

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FERI Trust auf „ewiger Bestenliste“

Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2014

Der bankunabhängige Vermögensmanager FERI Trust GmbH übernimmt den Spitzenplatz auf der „Ewigen Bestenliste“ des Fachmediums „Fuchsbriefe“ und belegt mit dem 3. Platz zum wiederholten Mal eine führende Position im aktuellen Markttest. Die Private Banking Prüfinstanz, Verlag Fuchsbriefe und Institut Dr. Richter, IQF testeten im ersten Halbjahr 2014 insgesamt 84 Banken, Vermögensverwalter und Family Offices aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Luxemburg. Ausgewertet wurden die Kategorien Beratungsgespräch, Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Transparenz.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnungen“, sagt Frank W. Straatmann, Vorstand und Geschäftsführer der FERI Trust GmbH. „Sowohl der Spitzenplatz auf der ‚Ewigen Bestenliste‘ als auch die gute Platzierung im aktuellen Markttest bestätigen unsere Arbeit als bankenunabhängiger Berater und Vermögensverwalter.“ Die Nummer 1 der „Ewigen Bestenliste“ des renommierten Branchenrankings wird auf Basis der letzten fünf Tests ermittelt. Dabei liegt FERI Trust vor der DZ Privatbank (LUX) und der Walser Privatbank (AT).

Im aktuellen Marktest ging es insbesondere um den professionellen Umgang mit der Risikoeinstellung des Kunden. Das primäre Anlageziel war der reale Kapitalerhalt, Ausschläge nach unten sollten möglichst gering ausfallen. „Unsere Mandanten schätzen die unabhängige Beratung speziell zu den Risiken von Anlagestrategien und die dazu passenden Anlagekonzepte, die wir auf Basis von eigenständigem und fundiertem Research bewerten“, so Straatmann weiter.

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Alternativvorschlag für EZB-Stresstests

Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2014

„Nun wissen wir es also ganz genau: 13 Banken primär aus dem Süden Europas haben den fast ein Jahr dauernden Stresstest nicht bestanden. Ihnen fehlen für die Gesundung in Summe genau 10 Mrd. Euro. Dann wird alles gut. Dann gehen wir zur Tagesordnung über und sind – einmal mehr – gerettet.“ So führt Dr. Markus Krall, Managing Director Financial Institutions goetzpartners Management Consultants, in seinen neuesten Beitrag in der Ausgabe 6/2014 der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“ (www.krp.ch) ein, aber fügt hinzu. „Ich glaube das Ergebnis nicht.“ Mit dieser Auffassung steht Krall nicht allein (vgl. NYU Stern School, http://vlab.stern.nyu.edu/welcome/risk/).

Krall sieht eine Reihe von Gründen, die mit der Frage der Risikobewertung von Krediten, also mit ihrem Rating zu tun haben. Der bekannte Experte geht in seinem Artikel “ Was brachte der Stresstest der Europäischen Zentralbank?  – ein kritischer Rückblick“ auf Einzelheiten ein.

Er beginnt zunächst mit einigen Hypothesen, die seine Kritik zusammenfassen. So ist für Krall beispielsweise klar, dass die Methodik des Asset Quality Review von Anfang an fehlerhaft und untauglich für eine Bewertung der Bankbilanzen war. „Die Stress-Szenarien waren gar keine Stress-Szenarien, sondern bestenfalls Trockenübungen für nicht ganz so gute Zeiten. Sie blendeten die bereits sichtbaren, existenten Gefahren für die Banken so gut wie vollständig aus.“

Die Methodik des Stresstests war für den Methodik-erfahrenen Krall untauglich und hätte selbst dann nicht zu verlässlichen Ergebnissen geführt, wenn die gewählten Szenarien realistisch gewesen wären, so sein klares Urteil. „Um einen AQR und Stress Test durchzuführen, der für eine realistische Einschätzung der Lage geeignet wäre, müsste die EZB zunächst eine eigene Infrastruktur bauen, analog den internen Rating Systemen der Banken, aber mit einer über die Industrie aggregierten Datenbasis für die Entwicklung. Dafür benötigte die EZB völlig andere Daten, als die, welche sie mit großem Aufwand im Rahmen des Stress Tests eingesammelt hat.

Die Ergebnisse sowohl des AQR, als auch des Stress Tests sind vor diesem Hintergrund nicht glaubwürdig. Die verkündete Kapitallücke für die gesamte Bankenindustrie in Europa ist geringer als der Messfehler der aufgrund der mangelhaften Methodik für viele der großen Institute statiert werden muss.“

Krall sieht sich bestätigt durch das Urteil der Märkte, welches sich aus verschiedenen Indikatoren herauslesen lässt. „Diese Indikatoren haben sich auch nach Veröffentlichung der Ergebnisse durch die EZB nicht verändert, was bedeutet, dass die Marktteilnehmer der EZB keinen Glauben schenken. Das tun sie wohl zu recht nicht.“ Tatsächlich hatten die Ergebnisse offenbar auch keinen echten Neuigkeitswert für die Ratingagenturen, denn die Bankenratings gerieten durch die Arbeit der EZB nicht in Bewegung.

Im Ergebnis befürchtet Krall daher, dass die EZB schon bald von den Ereignissen eingeholt und falsifiziert werden wird, wenn eine größere Bank, der volle Gesundheit attestiert wurde, in Schwierigkeiten gerät, wie dies schon nach den früheren Stress Tests der Fall war. Krall belässt es jedoch nicht bei Kritik, sondern zeigt auch konkrete Schritte auf, wie man es künftig besser machen könnte. Mehr dazu in der Ausgabe 6/2014 der „Kredit & Rating Praxis„.

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Privatplatzierungen für deutsche MidCaps

Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2014

Während Privatplatzierungen für größere Unternehmen ein fest etabliertes Fremdfinanzierunginstrument sind, beobachtet Scope Ratings eine deutliche Zunahme von privat platzierten Schuldverschreibungen bei mittelgroßen und einigen kleineren Unternehmen. Scope Ratings gibt an, seit 2010 insgesamt 126 Fremdkapital-Privatplatzierungen von Unternehmen mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von weniger als 2 Mrd. Euro erfasst zu haben. Der Großteil der Privatplatzierungen werde als Schuldscheindarlehen begeben.

Das gesamte Emissionsvolumen dieser 126 Transaktionen summiert sich nach Berechnung von Scope auf 8,7 Mrd. Euro. „Das Transaktionsvolumen hat damit bereits eine signifikante Größe. Zum Vergleich: Der gesamte deutsche Markt für Schuldscheindarlehen, welcher wesentlich von großen Unternehmen dominiert wird, beläuft sich im gleichen Zeitraum auf 41,5 Mrd. Euro“, meldet Scope.

Scope Ratings rechnet damit, dass solide aufgestellte deutsche MidCaps auch in Zukunft verstärkt auf Privatplatzierungen von Fremdkapital zurückgreifen werden. Dieser Trend wird getrieben, glaubt Scope Analyst Sebastian Zank, durch die Notwendigkeit, Finanzierungsquellen zu diversifizieren, erforderliche Refinanzierungen von fälligen Verbindlichkeiten in den kommenden Jahren, die vergleichsweise geringeren Anforderungen an Dokumentation und Berichterstattung, von der Möglichkeit maßgeschneiderter Kreditplatzierungen bei institutionellen Kreditgebern, durch die im Vergleich zu öffentlichen Kreditplatzierungen geringeren Emissions- und Transaktionsstrukturierungskosten sowie durch die hohe Nachfrage institutioneller Anleger nach höher rentierlichen Investitionen.

Scope beobachtet, dass lediglich 30% der Emittenten im MidCap-Segment zum Zeitpunkt der Begebung der Privatplatzierung über ein öffentliches Unternehmens-Rating verfügten. Die Mehrzahl dieser Ratings befindet sich im unteren Investment-Grade sowie oberen Non-Investment-Grade Bereich.

Der Großteil der nicht gerateten Unternehmen sind entweder langjährig etablierte Branchengrößen oder Unternehmen aus weniger zyklischen Industrien – wie zum Beispiel Versorger oder Immobilienunternehmen. Scope geht davon aus, dass zahlreiche Emittenten ein nicht-öffentliches Kreditrating besitzen und ihre Kreditqualität ebenfalls im Bereich BB / BBB liegt. Die beobachtete Kreditqualität der mittelgroßen Emittenten reflektiert maßgeblich die Anforderungen institutioneller Investoren wie z.B. Versicherungen, Pensionsfonds und anderen institutionellen Fixed-Income Investoren.

Vor dem Hintergrund der geringen Dokumentations- sowie Standardisierungsvorgaben für Emittenten stellt sich der Markt für Privatplatzierungen als vergleichsweise intransparent dar. „Die Markttransparenz könnte durch höhere Standardisierung von Dokumentationsanforderungen, umfassende Erfassung von Transaktionsdaten (wie z.B. Volumina, Laufzeiten, Kupons, Transaktionsstrukturen etc.) sowie einem höheren Anteil öffentlicher Ratings erhöht werden“, sagt Sebastian Zank, Analyst bei Scope Ratings und Autor der Kurzstudie.

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Ende der leichten Prognosen

Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2014

Nach einer Phase historisch niedriger Volatilität ist die Welt aus makroökonomischer Sicht wieder spannend geworden. Die Entwicklung an den Finanzmärkten war vom Verhalten der Zentralbanken geprägt. Da diese fest an „Alternativlosigkeit“ der Politik des leichten Geldes glaubten, hatten es die Analysten einfach, die Konsequenzen der Geldschwemme für die Vermögenswerte vorauszusehen. Da die Liquidität nicht primär in steigenden Verbraucherpreisen absorbiert wurde, musste es zur Inflation bei Aktien, Anleihen und anderen Assets kommen.

Daher erscheint der Urteil der Analysten von der Schweizer Großbank plausibel: Credit Suisse erwartet, dass diese bewegte Phase 2015 andauert, mit einem unterschiedlich hohen Wirtschaftswachstum und unterschiedlicher Geldpolitik in den Welt-Regionen, was zu bedeutenden Verschiebungen bei Investitionsströmen und Kapitalmarktpreisen führen dürfte.

„Solche Änderungen sind zwangsläufig unsicher und vollziehen sich nicht in geordneten Bahnen“, kommentiert die Credit Suisse. „Wenn Kaltfronten einzelner Zentralbanken mit Warmfronten anderer Zentralbanken kollidieren, könnte das zu häufigeren Markt-Turbulenzen führen, als es in der jüngeren Vergangenheit der Fall war.“

Credit Suisse erwartet, dass die Differenzen zwischen den kurzfristigen Zinsen in den verschiedenen Regionen steigen und der US-Dollar gegenüber den meisten Währungen an Wert zulegt. Kreditmärkte bleiben volatil, dürften aber outperformen. Besicherte Anleihen sollten von den besseren Fundamentaldaten profitieren. Höhere US-Zinsen könnten dazu führen, dass freies Kapital aus Schwellenländern abfließt. Dies sollte aber nur bestimmte Länder betreffen, nicht die ganze Anlageklasse der Schwellenländer.

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Zukunftspotenzial für Leichtbaukomponenten

Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2014

FERI EuroRating Services AG wartet mit einem Rating der unbesicherten Anleihe (Laufzeit von fünf Jahre) der SAG Motion GmbH auf: BB. Das geplante Emissionsvolumen beträgt 30 Millionen Euro. Mindestens neun Millionen Euro vom Erlös der Anleihe fließen in die Produktentwicklung. Weitere sechs Millionen Euro sind jeweils für die planmäßige Tilgung von Finanzverbindlichkeiten und für Produkti- onserweiterungen in Österreich und Schweden vorgesehen. Darüber hinaus sollen fünf bis sechs Millionen Euro für den Erwerb von Minderheitsanteilen an zwei mexikanischen Tochtergesellschaften und den Ausbau der Kapazitäten in Mexiko und Brasilien verwendet wer- den, während die verbleibenden Erlöse aus der Anleihe der Deckung der Emissionskosten und sonstigen Unternehmenszwecken dienen.

Die SAG Motion GmbH (SAG) ist ein internationaler Zulieferer von Aluminiumkomponenten und -systemen für die Automobil-, Nutzfahrzeug-, Luftfahrt- und Schienenfahrzeugindustrie. Mit seiner bedeutendsten Produktgruppe – Kraftstoff- und Hydrauliktanks für schwere Nutz- fahrzeuge – ist das Unternehmen Weltmarktführer und preferred supplier (bevorzugter Liefe- rant) aller wesentlichen Produzenten der Branche. Zusätzlich werden Komplettsysteme für die Heiztechnik angefertigt. Für Nutzfahrzeuge und Premium-PKW stellt die SAG Motion zudem Druckluftbehälter her. Im Jahr 2013 erzielte die SAG Motion einen Gesamtumsatz von circa 169 Mio. EUR, geht aus der Pressemitteilung der FERI EuroRating Services hervor.

Großes Zukunftspotenzial sieht das Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung von Leichtbaukomponenten für die Fahrzeug- und Luftfahrtindustrie. Nach Einschätzung von FERI EuroRating Services unterliegt der Nutzfahrzeugmarkt zum einen dem Konjunkturzyklus, zum anderen sind stetig verschärfte Abgas- und Sicherheitsnormen Treiber der Nachfrage. Der Markt für Premium-PKW ist zwar ebenfalls zyklisch, doch durch die regelmäßige Nachfrage im Firmenflottenbereich (Leasing) in abgemilderter Form. Positiv bewertet FERI EuroRating Services vor allem die langjährige Partnerschaft von SAG Motion mit allen führenden europäischen Nfz-Herstellern und die systematisch an Kundenprojekten ausgerichtete Entwicklungs- und Investitionsplanung.

Da Treibstoffverbrauch/Emissionen in einem engen Zusammenhang mit dem Fahrzeuggewicht stehen, wertet FERI EuroRating Services die stärkere Fokussierung auf Leichtbau als plausible Strategie. FERI EuroRating Services sieht als größte Herausforderungen die starke Umsatz- und Ertragskonzentration auf wenige Großkunden, den permanenten Preis- und Effizienzdruck der Nfz-Kunden sowie die adäquate Anpassung der Managementkapazität an den wachsenden Umfang der Unternehmenssteuerung.

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Protektionismus schadet dem Welthandel

Von Dr. Oliver Everling | 14.November 2014

Ist die Verlangsamung des weltweiten Handels nach 30 Jahren Wachstum ein zyklisches Phänomen oder langfristig und strukturell bedingt? Dieser Frage geht der internationale Kreditversicherer Coface in einem neuen Panorama nach. Demnach beeinträchtigt derzeit vor allem die strukturell bedingte Wachstumsdelle in den wichtigsten aufstrebenden Ländern den globalen Waren- und Dienstleistungstransfer. Außerdem nimmt Protektionismus zu.

Lahmen die Emerging Countries, bekommen das auch die Industrieländer zu spüren. Denn die Exporte in die aufstrebenden Länder haben sich in den vergangenen 20 Jahren versechsfacht, während die in die Industrieländer lediglich um den Faktor 2,2 stiegen. Hinzu kommt ein zweiter negativer Effekt der Krise 2008/2009: die nachlassende Nachfrage nach Rohstoffen. Die unbefriedigende Exportleistung einiger Länder geht auch einher mit zunehmendem Protektionismus. So haben Argentinien, Russland und Indien zwischen Juli 2008 und Juli 2014 jeweils mehr als 250 Maßnahmen ergriffen – fast doppelt so viele wie die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien. Russland ist das am stärksten protektionistische Land geworden.

Die Auswirkungen der Krise auf den Handel haben sich auch deshalb verstärkt, weil die Produktionsprozesse immer internationaler geworden sind. Genau über diesen Kanal hat sich die Krise 2008/2009 so schnell weltweit ausbreiten können. Der Handel mit Zwischengütern, wesentlicher Bestandteil der globalen Wertschöpfungskette, ging 2009 um 25 Prozent zurück. Trotz weiterer Vereinbarungen zur Liberalisierung konnte der Handel innerhalb von Regionen – mit Ausnahme von Asien – diese Kriseneffekte nicht kompensieren. Für die meisten aufstrebenden Länder hat der intraregionale Handel nur einen relativ geringen Anteil an den Gesamtexporten. In Afrika macht er 11 Prozent aus, in Lateinamerika 20 Prozent und in den GUS-Staaten 15 Prozent.

“Wegen des geringeren wirtschaftlichen Wachstums sowohl in den wichtigen aufstrebenden wie in den entwickelten Ländern ist es unwahrscheinlich, dass der internationale Handel auf sein Vorkrisen-Niveau zurückkehrt. Die leichte konjunkturelle Beschleunigung und die anhaltende Internationalisierung der Wertschöpfung lassen aber erwarten, dass der Welthandel 2015 zulegt“, erklärt Julien Marcilly, Head of Country Risk bei Coface. Er erwartet plus fünf Prozent.

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Vorteile des Online-Pfandhauses

Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2014

iPfand ist das erste Online-Angebot in Deutschland, das Kredite gegen Wertgegenstände vergibt. Als Angebot der Deutsche Pfandkredit AG ermöglicht iPfand insbesondere Menschen mit Sachvermögen sowie Kleinunternehmern und Selbstständigen innerhalb von 24 Stunden Liquidität bis 100.000 € durch Hinterlegung von Leihgütern wie Luxus-Uhren, Schmuck, Edelmetallen, Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen zu erhalten.

Pfandleihe ist aber auch an vielen Stellen in ganz Deutschland, insbesondere in Büros in allen Großstädten möglich. Was sollte daher zum Online-Pfandhaus bewegen?

„Bei der Online Pfandleihe kann der Kunde das Pfandgeschäft komplett von zuhause aus durchführen,“ verspricht iPfand, „wie auch bei vielen anderen Online Services heute schon üblich. Dadurch entfällt ein möglicher sozialer Stress durch den Wegfall der Schaltersituation.“

Darüber hinaus argumentiert iPfand, dass der Kunde in Ruhe überlegen kann, ob er das Angebot annehmen möchte oder nicht. In kleineren Städten gibt es in der Regel gar kein stationäres Pfandhaus. Wer erst einmal in die Großstadt gereist ist, um sein Leihgut vorzulegen, kann sich leicht unter Druck gesetzt fühlen, wenn das Angebot des örtlichen Pfandhauses nicht attraktiv und der Weg zurück vergeblich und ohne Geld in der Tasche anzutreten ist.

Bei der Online-Alternative ipfand.de erfolgt sowohl die Bewertung des Gegenstandes als ein für den Kunden kostenfreier Service wie auch die für den Kunden bequeme versicherte Abholung des Gegenstandes. Pfandanfragen können bei dem Onlineservice auch über mobile Endgeräte sehr unkompliziert gestellt werden, so das Versprechen von iPfand.

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