Neue Themen auf der CIMMIT 2014
Von Dr. Oliver Everling | 29.September 2014
Mietpreisbremse, Niedrigzinsen, weltweite Krisen und ihre Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft sind aktuell beherrschende Themen. Welche dieser Problemfelder werden der Immobilienbranche über den Jahreswechsel hinaus erhalten bleiben? Welche neuen Entwicklungen lauern vor der Tür und bedürfen einer profunden Einordnung?
Moderiert von Prof. Dr. Tobias Just, IREBS, wird sich die Immobilienbranche auf der zweitägigen Konferenz CIMMIT am 20. und 21. November 2014 in Frankfurt a.M. diesen Fragen und Herausforderung widmen. Neben neuen Immobilien-Finanzierungsformen durch Crowdfunding behandelt Dr. Guido Sandler, CEO der Bergfürst-Bank, das Thema sinkender Vertriebskosten. Als Spezialist für Neo-Investing wird er ferner über „Finanzierung 2.0“ reden. Private Anleger können sich dabei bereits mit Kleinbeträgen an Immobilien oder Firmen beteiligen.
Einen Ausblick auf konjunkturelle Entwicklungen im kommenden Jahr geben Dr. Gertrud R. Traud, Researchleiterin der Landesbank Hessen-Thüringen und Prof. Dr. Michael Voigtländer vom Institut der Deutschen Wirtschaft. Dr. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA), ergänzt dies um einen politischen Impulsvortrag: Wo steht die Immobilienbranche nach einem Jahr Großer Koalition und was kann die Branche erwarten?
Zukünftige Gestaltungsräume, Wohnhochhäuser und Büronomaden – das sind weitere Schlagwörter, die auf der CIMMIT zu hören sein werden. Die umworbene „Generation Y“ legt als Mitarbeiter weniger Wert auf Karriere, wichtiger ist ihr ein attraktives Arbeitsumfeld mit abwechselnden Präsenz- und Homeoffice-Phasen. Mehrere Experten ergründen auf der CIMMIT 2014 wie das Büro der Zukunft geschaffen sein muss, um dies zu erfüllen. Ferner werden die Trends und Herausforderungen in weiteren Immobiliensegmenten aufgezeigt: Machen beispielsweise 3D-Drucker viele Logistikflächen bald überflüssig?
Mark G. Warbanoff, GEWA-Gruppe, argumentiert, dass Wohnhochhäuser nicht nur in boomenden deutschen Großstädten eine Perspektive haben, obwohl deren Bau und Betrieb sehr viel teurer sind als der herkömmlicher Wohngebäude. Möglicherweise können auch Mixed-Use-Immobilien einen Ausweg aus der innerstädtischen Grundstücksknappheit weisen. Dabei bieten beispielsweise Immobilien wie Shopping-Center in den oberen Etagen Platz für Kinos, Fitnessstudios, Universitätsbibliotheken oder Wohnungen.
Auf Dächern in Berlin stehen immer mehr Bienenstöcke. Künftig könnten in sogenannten Farmscraper-Gebäuden Nutzpflanzen angebaut werden. Ob die tollkühnen Architektur-Visualisierungen irgendwann bauliche Realität werden, wird ebenfalls von den Entscheidern der Immobilienwirtschaft am 20. und 21. November in Frankfurt hinterfragt.
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Perspektiven für die Anlagemärkte
Von Dr. Oliver Everling | 29.September 2014
„Das überwölbende Problem der Welt ist das Papiergeld“, sagt Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH, auf der FERI Herbsttagung am Frankfurter Flughafen. „Die Konjunktur bricht jetzt nicht sofort ein, aber die überzogenen Wachstumsphasen vor der Krise werden ausbleiben. Die Regierungen gehen zu markt- und damit wachstumsschädlichen Politiken über“, warnt Polleit. Er skizziert, dass zum Beispiel der Anstieg der Häuserpreise belege, dass sich die Fehler wiederholen.
„Der schuldengetriebene Boom ist die Plattform, auf der wir uns weiterbewegen“, warnt auch Dr. Heinz-Werner Rapp, Chief Investment Officer der FERI AG, und kommt auf die Erfahrungen aus Japan zu sprechen. „Man hat keine echt expansive Geldpolitik gemacht, nicht wirklich expansive Impluse gegeben“, sagt Rapp mit Blick auf Japan. Das habe der ohnehin schwachen Wirtschaft das Genick gebrochen. „Bewegen wir uns in eine Phase Abenomics hin?“, sorgt sich Rapp.
„Eine Irrlehre ist es, dass die Vermehrung des Geldes eine Volkswirtschaft reicher machen würde. Eine Euro-Rettungspolitik ist natürlich Quatsch. Das ist lediglich eine Umverteilungspolitik. Wer das Geld in Umlauf bringe, habe Vorteile, allen voran die Banken“, sagt Polleit. Ein ungedecktes Papiergeldsystem führe unweigerlich dazu, dass der Wert des Geldes stets weiter sinke. Das Deflationsziel werde hochgeschoben, ein oder zwei Prozent Inflation werden nun schon als Deflation bezeichnet. „Das war früher anders“, erinnert sich Polleit an die Zeit, als er Zentralbanken noch für „etwas Gutes“ hielt. Die Zentralbanken werden in den nächsten Jahren unser Geld kaputtmachen. Gold sei das ultimative Zahlungsmittel, daher sei darin eine Portfolioversicherung zu sehen. „Ich glaube nicht, dass sich das Papiergeldsystem normalisiert.“
Dr. Tobias Schmidt, Sprecher des Vorstands der FERI EuroRating Services AG, kommt auf die Aufkäufe von Staatsanleihen zu sprechen. Frank Hagenstein, Chief Investment Officer der Deka Investment GmbH, spricht von der Liquidität, die im System anzulegen sei. Bei den Staatsanleihen gebe es ja schon heute sehr enge Spreads.
Rapp sieht im kreditgetriebenen Boom (Stichwort „dumb German money“), wie er von Banken unter Staatskontrolle ausgelöst wurde, die Ursache für den Kollaps. Das Bankensystem bekomme zurzeit von der EZB seine Überlebensgarantie. „Die Bankenstresstests waren keine echten“, warnt Rapp und sieht keine Sanierungs- und Aufräummechanismen. Überschuldung überschatte auch heute noch alles: „Eine spannende Situation, die nicht leicht aufzulösen sein wird.“
Polleit gibt zu bedenken, dass die Amerikaner so schlau waren, Kredite mehr über Märkte zu handeln und daher rechtzeitig an deutsche Landesbanken abzugeben. Die Fehlkonstruktion des Bankensystems in Europa sieht Polleit als tiefere Ursache für die krisenhafte Entwicklung.
Hagenstein weist darauf hin, dass sich der italienische Staat nicht länger hätte finanzieren können, wenn der EZB-Präsident Draghi nicht mit Aufkäufen eingesprungen wäre. In den meisten Emerging Markets seien die Kurs-Gewinn-Verhältnisse oben, daher sehe er diese Märkte attraktiv. Aber ganz wichtig sei eine Beruhigung bei den Währungen.
Polleit sieht dennoch keine guten Zeiten für Rentenpapiere. „Das ist ein kartelliertes Vorgehen weltweit. Da wird es keine auskömmliche Rendite für Anleger geben können“, führt Polleit näher aus. Indem Draghi seine Landsleute unterstützt, erfolgt stillschweigend eine Umverteilung von Vermögen. Polleit kommentiert themenorientierte Anlageprodukte, wie sie von der Finanzbranche immer wieder in den Vordergrund gestellt würden. Preis versus Wert sei dabei doch die entscheidende Frage. Das sollte doch der dominante Ansatz sein, argumentiert Polleit. Manche fahren zum Beispiel die Bond-Quote auf Null. „Ich finde es schwer zu prognostizieren, wo der Aktienmarkt insgesamt hingeht,“ sagt Polleit, „daher kommt es auf die Betrachtung einzelner Werte an.“
Rapp räumt ein, dass es für Anleger immer weniger Alternativen gibt. Unkontrolliert klettere man auf der Risikotreppe immer weiter nach oben. „Da beneide ich im Moment niemanden, der Entscheidungen treffen muss. 4 % werden kaum noch erreichbar sein.“ Draghi habe seinen Hilferuf an die Politik gesendet. „Diese glaube aber u.a., Draghi habe damit den Bau von weiteren Autobahnen oder ähnliches gemeint.“ Tatsächliche gehe es Draghi aber um Strukturveränderungen. Wenn man Keynes’sche Programme zünden wolle, müsse man auch neue Finanzierungswege gehen.
Dr. Ute Geipel-Faber, Geschäftsführerin der Invesco Real Estate GmbH, glaubt in Japan zu sehen, dass die Sterilisation der Geldpolitik prozyklisch gewirkt habe. Logistikimmobilien seien attraktiv, da der eCommerce dazu führe, dass man mit den Logistimmobilien noch näher am Kunden sei muss. Den langfristigen Trend sieht Geipel-Faber hier intakt. Büros und auch Hotels können interessant sein, in den vergangenen drei Jahren hätten Hotelimmobilien eine hohe Rendite abgeworfen. In Deutschland sei eine Aktienkultur einfach nicht vorhanden, sagt Geipel-Faber. Darin sieht sie einen Grund für die geringe Nachfrage nach Immobilienaktien.
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Neue Normalität im globalen Aufschwung
Von Dr. Oliver Everling | 29.September 2014
Der Begriff von der „neuen Normalität“ erreicht nun die Herbsttagung der FERI EuroRating Services am Frankfurter Flughafen. „Die neue Normalität der Weltwirtschaft bedeutet auch für die absehbare Zukunft ein im Vergleich zur Zeit vor 2008 geringeres Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und damit ein verhaltenes globales Wirtschaftswachstum“, führt Axel D. Angermann in die Veranstaltung ein, die in Teilnehmerzahl erneut Rekorde bricht.
Die private Verschuldung sei teilweise rückläufig, der Schuldenabbau bleibe aber beherrschendes Thema, da der Abbau der Staatsschulden nicht ausreichend vorankommt. Entsprechend trieb die Sorge über die Staatsschulden auch die Renditen von Staatspapieren, berichtet Angermann. Die gestiegenen Risiken schlagen sich in der Bewertung nieder, in der Gegenüberstellung von 2007 gegenüber 2014 zeigt sich bei den FERI Sovereign Ratings nach wie vor die Verschlechterung. Über fortwährend steigende Verschuldung könne nicht das Wachstum befördert werden, warnt Angermann.
„Wir haben überwiegend deutlich niedrigere Wachstumsraten als vor der Krise“, zeigt Angermann auf. „Dies betrifft nicht nur Europa.“ Betrachtet man die letzten drei Jahre, so seien praktisch überall abgeschwächte Wachstumsraten zu verzeichnen. Seit dem Einbruch von 2009 wachse auch der Welthandel deutlich langsamer als vorher.
„Die derzeit bekannten geopolitischen Krisen erscheinen aus heutiger Sicht beherrschbar und sind daher keine große Bedrohung für die Weltwirtschaft“, so lautet eine weitere These von Angermann. Obwohl sich Kriege größter Popularität im deutschen Staatsfernsehen erfreuen, zeigen sich die Analysten der FERI EuroRating Services von den Bildern eher weniger beeindruckt. Angermann orientiert sich an den Fakten: „In Russland sind die Konjunkurtaussichten überwiegend negativ. Am deutlichsten sieht man es im Konsumbereich, die PKW-Verkäufe sind senkrecht abgestürzt, vergleichbar mit 2009.“ Entsprechend habe diese Entwicklung Folgen für die Automobilhersteller. „Russland sieht im Jahr 2015 bestenfalls leichtes Wachstum“. Angesichts des Zustandes des Landes könne niemand die Aufnahme der Ukraine in die EU wollen. Der Abwärtstrend russischer Aktien hält an.
Die Sorge um den „Islamischen Staat“ schlage sich nicht beim Öl nieder. Die Angebotslage verhindere beim Öl einen deutlichen Preisanstieg. Auch aus China werde ein gedämpfter Anstieg der Ölnachfrage berichtet. Angermann lenkt aber die Aufmerksamkeit auf die Industriemetalle, deren Preisbewegungen einen nachhaltigen Preisanstieg andeuten könnten.
„Die globale Inflation bleibt vorerst niedrig“, ist sich Angermann sicher. Die Inflation in Industrie- und Schwellenländern sei unter dem Niveau der vergangen 10 Jahre. Die USA haben mit anhaltenden Strukturproblemen am Arbeitsmarkt zu kämpfen. Die Dauer der Arbeitslosigkeit gehe zurück, die stille Reserve steige aber. Zudem stellt sich die Frage nach der weiteren Entwicklung der Partizipationsrate. Die Arbeitslosenquose geht langsam zurück bei gedämpfter Einkommensentwicklung. Der Häusermarkt, kommt Angermann auf einen weiteren Inflationsfaktor zu sprechen, stelle ebenfalls keine Gefährdung für die Preisstabilität dar. Seit Jahresbeginn 2014 sinken die Preise sogar wieder, während sich Baugenehmigungen in den USA und Zinsen seitwärts bewegen.
In den USA sieht Angermann die Kapazitätsauslastung noch unterhalb des langjährigen Durchschnitts. „Die Inflation bleibt in den USA vorerst bei etwa 2 %“, prognostiziert Angermann. Im Euroraum halte – gemessen an Verbraucherpreisen – die deflationäre Tendenz an. In den Schwellenländern sei in einigen Fällen steigende Inflation zu sehen, aber es zeige sich hier kein genereller Trend.
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Reifen im Global Compact 100 Nachhaltigkeitsindex
Von Dr. Oliver Everling | 26.September 2014
Zum zweiten Mal in Folge ist Pirelli als einziger Reifenhersteller im Global Compact 100 Nachhaltigkeitsindex gelistet, den der Globale Pakt der Vereinten Nationen (United Nations Global Compact) im vergangenen Jahr gemeinsam mit der internationalen Research-Gruppe Sustainalyticsins Leben gerufen hat.
Der Aktienindex listet aus der Gruppe jener rund 1.000 börsennotierten Unternehmen, die sich den zehn Nachhaltigkeitsprinzipien des UN Global Compact verpflichtet haben, jährlich jene 100 Unternehmen aus, die dabei eine Vorreiterrolle einnehmen. Sie überzeugen nicht nur durch eine ökologisch und sozial verantwortungsvolle Unternehmensführung, sondern auch durch finanzielle Solidität. Bezogen auf die Kapitalrendite verzeichneten die gelisteten 100 Firmen innerhalb eines Jahres einen Ertrag, der um 21.8 Prozent über dem Wert des S&P Global Mid and Large Cap Index lag.
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StockPulse gibt Impulse für Fonds
Von Dr. Oliver Everling | 23.September 2014
„Social Media Investing“ wird zum Megatrend der Investmentbranche. Daher kombiniert jetzt eine Finanzinnovation aus Hamburg Tradition mit Moderne. Ab sofort haben Geldanleger die Möglichkeit, in diese neue Investmentstrategie zu investieren. Sie wurde von der FORMAT Asset Management GmbH entwickelt und wird exklusiv mit Datenanalysen aus dem Haus der StockPulse GmbH, Köln, unterstützt.
Signale sollen eine Überrendite (Alpha) gegenüber traditionellen Dividendenfonds liefern. Die Signale werden durch die Auswertung der Stimmungen von Marktteilnehmern in sozialen Medien ermittelt.
Die FORMAT Asset Management GmbH aus Hamburg öffnet sich dem Trend, geleitet von Stimmungen der Marktteilnehmer in sozialen Medien zu investieren. Hierfür wurde ein völlig neues, exklusives Produkt entwickelt. Einzigartig ist hierbei die Kombination aus dem fundamental geprägten Investmentstil des Hauses mit dem innovativen Ansatz der Sentiment-Analyse.
„Wir nehmen hiermit Kurs auf einen dynamischen Wachstumsmarkt in der Finanzbranche und freuen uns über unsere Partnerschaft mit einem Innovationsführer der Sentiment-Analyse in Deutschland“, so Manuel Franz, Geschäftsführer der FORMAT Asset Management GmbH. Die Investmentstrategie mit dem Namen „FORMAT-AM Dividends & Social Media“ funktioniert so: Zunächst wird ein konzentriertes Portfolio aus maximal 25 deutschen Aktien zusammengestellt, das nach fundamentalen Kriterien (z.B. Unternehmensgewinn, Dividendenhöhe und Kurs-Gewinn-Verhältnis) ermittelt wurde. Jeder Aktientitel ist daher mit einem Anteil von ca. 4 % im Portfolio enthalten. Anschließend startet die fortlaufende Sentiment-Analyse zu den ausgewählten Titeln. Hierzu analysiert die StockPulse GmbH täglich nahezu in Echtzeit mehrere hunderttausend Nachrichten, Meinungen und Tweets in den Sozialen Medien wie z. B. Twitter, Aktienforen oder Finanzblogs.
Während der fundamentale Investmentstil i.d.R. längere Halteperioden der Aktieninvestments unterstellt, agiert die Sentiment-Analyse kurzfristig mit entsprechend höherer Umschlagshäufigkeit. Die Halteperiode für fundamental selektierte Titel liegt i.d.R. bei über einem Jahr. Während dieser langen Halteperiode kommt es bei den Marktteilnehmern immer wieder zu Stimmungsschwankungen gegenüber diesen Unternehmen. Diesen Stimmungsschwankungen ist der Produktpartner, die StockPulse GmbH aus Köln, auf der Spur.
„Unser neuer Partner hat die Erfahrung und das Know-How, um mit Hilfe unserer Daten individuelle Anlagestrategien auf Grundlage der Sentiment-Analysen zu entwickeln.“, sagt Stefan Nann, Geschäftsführer von StockPulse. Die Berater der FORMAT Asset Management GmbH passen monatlich maximal zwei Positionen an, indem eine negativ beurteilte Aktie verkauft und eine Aktie mit einem positiven Sentiment zugekauft wird. Am Monatsende, spätestens aber nach drei Monaten wird wieder auf die Ausgangsposition zurückgegangen. Damit bleiben sich die Hamburger treu und setzen auch in dieser Strategie auf ihr aktives Management, denn am Ende soll immer noch der Mensch für die Investitionen verantwortlich sein und kein Computer. Alpha soll durch die kurzfristigen Über- und Untergewichtungen erzielt werden. Dauerhafte Verkäufe erfolgen, wenn die Berater nicht mehr mit den fundamentalen Bewertungskennzahlen einer Aktie zufrieden sind.
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BBB- für Anleihe der KSW Immobilien
Von Dr. Oliver Everling | 22.September 2014
Die Zeichnungsfrist der Anleihe der KSW Immobilien GmbH & Co. KG zur Baufinanzierung des Hotel- und Restaurantprojekts „Kosmos-Ensemble“ in Leipzig beginnt am 23. September 2014. Bis voraussichtlich 2. Oktober 2014 können Investoren die erstrangig besicherte Anleihe (WKN: A12UAA / ISIN: DE000A12UAA8) in einer Stückelung von 1.000 EUR erwerben. Die Immobilien-Projektanleihe im Volumen von bis zu 25 Mio. EUR ist mit einem jährlichen Festzins von 6,5 Prozent bei einer Laufzeit von 5 Jahren ausgestattet. Eine vorzeitige Kündigung ist ab dem dritten Laufzeitjahr möglich. Die Anleihe wurde mit Investment-Grade BBB- von Creditreform bewertet. Die Sicherungsstruktur sieht neben diversen Abtretungen vor, dass den Anleihegläubigern nach Ablösung der bisher finanzierenden Bank aus den Anleiheerlösen eine erstrangige Grundschuld in Höhe von bis zu 25 Mio. EUR eingeräumt wird. Das Sicherheitenkonzept sowie die Mittelverwendung der Anleihe werden durch den Treuhänder Rödl & Partner überwacht.
„Mit dem Emissionserlös und dem eingesetzten Eigenkapital können wir den Bau des Hotel-und Restaurantprojektes vollständig finanzieren“, sagt Jörg Zochert, Geschäftsführer der KSW Immobilien GmbH & Co. KG. Das Bauprojekt in Top-Lage von Leipzig, direkt gegenüber der Thomaskirche, umfasst ein Vier-Sterne-Hotel und zwei Restaurants inklusive Skybar. Betreiber des Hotels wird die Sol Meliá Deutschland GmbH, Tochtergesellschaft der spanischen Hotelgruppe Meliá Hotels International, die bereits einen langfristigen Pachtvertrag über 20,5 Jahre unterschrieben hat. Das Hotel wird unter der Design- und Lifestylemarke „INNSIDE by Meliá“ geführt und soll mit 177 Zimmern zur Buchmesse 2016 eröffnet werden. Für das Projekt werden zwei neoklassizistische Palaisbauten im historischen Stil wiedererrichtet: das „Kosmos-Haus“ sowie das „Palais Schlohbach“.
Sofern bis zum Ende der börslichen Zeichnungsfrist am 2. Oktober 2014 nicht mindestens 20 Millionen Euro gezeichnet wurden, wird die Emission abgebrochen. Zeichnungsaufträge werden daher erst ab Erreichen des Mindestemissionsvolumens täglich ausgeführt. Die Schuldverschreibungen sollen am 7. Oktober 2014 in den Open Market der Deutsche Börse AG einbezogen sowie zeitgleich in das Segment Entry Standard für Anleihen aufgenommen werden. Die Anleiheemission wurde durch die SCALA Corporate Finance GmbH als Lead Arranger strukturiert und von dem Stuttgarter Büro von GSK Stockmann + Kollegen federführend anwaltlich beraten.
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Japanisierung der Euroschulden
Von Dr. Oliver Everling | 19.September 2014
Ein Mitglied der griechischen Regierung öffnete Thomas Mayer, Senior Fellow, Center for Financial Studies, Goethe Universität, Frankfurt am Main, die Augen. Mayer berichtet über seine Einsichten im Vorwort zum lesenswerten Buch von Frank Schäffler „Nicht mit unserem Geld!: Die Krise unseres Geldsystems und die Folgen für uns alle“.
„Unter dem im Maastricht-Vertrag gesetzten Rahmen für die EWU hatte die Schuld der Staaten der EWU den Charakter von Schuld in Fremdwährung. Den Staaten war ja der Zugang zu der Druckerpresse der Notenbank vertraglich strikt verwehrt. Da viele Euroländer während des ersten Jahrzehnts der EWU hohe Leistungsbilanzdefizite auflaufen ließen,“ zeigt Mayer auf, „die durch Kapitalimporte aus anderen Euroländern finanziert wurden, hatten sie zudem hohe Auslandsschulden.“
Die Erfahrung vieler Schwellenländer habe gezeigt, so Mayer, dass Fremdwährungsschuld an Ausländer höchst gefährlich sein kann. „Schon mit einer staatlichen Schuldenquote von 40 Prozent oder weniger kann das Land bankrottgehen, wenn die ausländischen Gläubiger ihre Anlagen abziehen. Deshalb ist die Schuldentragfähigkeit eines Landes unter diesen Umständen recht gering.“
Dies sei einigen Euroländern, mit Griechenland an der Spitze, zum Verhängnis geworden, berichtet Mayer, „als ausländische Anleger nach dem Platzen der globalen Kreditblase unsichere Schuldner zu meiden begannen. Die Schuldentragfähigkeit kann aber erhöht werden – und zwar auf japanische Verhältnisse von 250 Prozent des BIP und mehr – wenn es gelingt, in Fremdwährung denominierte Auslandsschuld zu in heimischer Währung denominierter Inlandsschuld zu verwandeln.“
„Die Errichtung des ESM und die Aufstellung der EZB als Kreditgeber der letzten Instanz für Staaten mithilfe der Ankaufprogramme der Bank für Staatsanleihen hatten exakt diesen Effekt“, zeigt Mayer auf. „Das hatte die griechische Regierung sehr gut verstanden.“
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Hedgefonds wieder salonfähig
Von Dr. Oliver Everling | 19.September 2014
Hedgefonds sind bei internationalen institutionellen Investoren wieder salonfähig – die weltweiten Allokationen in diese Anlageklasse sind vor allem aufgrund des andauernden Niedrigzinsumfelds mit 2,8 Billionen US-Dollar auf Rekordhöhe. In der ersten Jahreshälfte 2014 sammelten Hedgefonds netto 57 Milliarden US-Dollar ein – im Vergleich zu 63,7 Milliarden US-Dollar im Gesamtjahr 2013 (Quelle: Hedge Fund Research).
„In Deutschland haben einige Pensionskassen bereits ihre Allokationen erhöht. Allgemein sind die institutionellen Investoren allerdings immer noch zurückhaltend, vor allem was Offshore-Vehikel betrifft, die beispielsweise in Kreditverbriefungen investieren“, sagte Marcus Storr, Head of Hedge Funds bei FERI im Rahmen des 3. FERI Hedgefonds Investmenttags in Bad Homburg. Versicherer, Pensionskassen und Corporates würden trotz hoher Investitionsbereitschaft längst nicht die Möglichkeiten ausnutzen, die der Markt derzeit an Opportunitäten und Diversifikation biete. Diese bieten sich nicht nur über Offshore-Strukturen, sondern auch über höher regulierte UCITS-Hedgefonds. Während amerikanische und skandinavische institutionelle Investoren in sämtliche Hedgefondsvehikel investierten und damit fast alle Kapitalmarktsegmente weltweit nutzten, seien die deutschen Großanleger eher noch zurückhaltend.
Dass alternative Kapitalanlagen heute wieder einen höheren Stellenwert haben, zeigt auch die aktuelle Entscheidung der Europäischen Zentralbank, Kreditverbriefungen und Asset Backed Securities (ABS) aufzukaufen. Das erfolgt vor allem, damit die Geschäftsbanken ihre neuen regulatorischen Zielvorgaben erreichen können. „Neuauflagen dieser Papiere sind jedoch hervorragend abgesichert“, so Storr. Zudem seien sie hochliquide und böten einen höheren Renditestatus als die normale Staatsanleihe.
In Deutschland seien viele institutionelle Investoren zudem aufgrund von Vorgaben des Regulators in ihren Investitionsmöglichkeiten aktuell vor allem auf Staatsanleihen fokussiert. Das bestätigte auch Amin Obeidi, Pension Fund Manager des NSN Pension Trust: „Gerade in einer anhaltenden Niedrigzinsphase sollte institutionellen Investoren mehr Freiraum für ihre Anlageentscheidungen eingeräumt werden“, forderte er. Er fügte hinzu: „Hedgefonds bieten die Möglichkeit einer Risikoreduktion in den vielfach politisch getriebenen Märkten.“ Einen Ausblick in die Zukunft der alternativen Investments gab Robert Welzel, WTS Group AG Steuerberatungsgesellschaft: „Künftig werden die Grenzen zwischen alternativen und traditionellen Assetklassen immer mehr an Bedeutung verlieren.“
Beim 3. FERI Hedgefonds Investmenttag diskutierten institutionelle Investoren und Portfoliomanager im FERI Hauptsitz in Bad Homburg die aktuellen Entwicklungen der Hedgefondsindustrie. Renommierte Hedgefondsmanager aus den USA, Großbritannien, China und Südafrika gaben zudem einen Einblick in ihre Strategien.
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Leitlinien für das Rating von Immobilienunternehmen in Europa
Von Dr. Oliver Everling | 17.September 2014
Scope Ratings ergänzt Ratingmethodik für Unternehmen und deren Schuldtitel um Leitlinien für das Rating von europäischen Immobilienunternehmen. Die Leitlinien fügen sich zu der am 17. September 2014 veröffentlichten Methodik und beschreiben, wie Scope branchenspezifische Risikotreiber und Finanzkennzahlen bewertet.
Die Methodik-Leitlinien gelten für Unternehmen, die den überwiegenden Teil ihres Umsatzes bzw. der Funds from Operations (FFO) durch Bestandshaltung, Projektentwicklung oder Immobilienhandel generieren.
„Die Besonderheiten des Immobiliensektors verlangen einen spezifischen Ratingansatz“, sagt Dr. Britta Holt, die das Corporate Rating Team bei Scope leitet. „Immobilienunternehmen weisen in der Tendenz eine höher Verschuldung auf als Unternehmen aus anderen Sektoren. Im Gegenzug halten Immobilienunternehmen aber häufig sehr werthaltige Assets.“
Parameter, die ein Immobilienunternehmen für ein Investment-Grade-Rating qualifizieren, sind eine hoher Cashflow-Anteil aus der Immobilienbewirtschaftung, eine starke Marktposition, eine breite geografische und sektorale Diversifikation, eine granulare und bonitätsstarke Mieterschaft sowie hochwertige Assets. Investment-Grade-Unternehmen weisen in der Regel gut prognostizierbare Cashflows, solide Profitabilität und starke Finanzkennzahlen auf.
Dagegen sind ein hoher Cashflow-Anteil aus Projektentwicklungen, eine im Vergleich mit internationalen Peergroups schwache Wettbewerbsposition, eine geringe geografische und sektorale Diversifikation, Klumpenrisiken in der Mieterschaft sowie geringe Asset-Qualität Indikatoren für ein Sub-Investment-Grade-Rating. Sub-Investment-Grade-Unternehmen verfügen häufig über schlecht prognostizierbare Cashflows, volatile Profitabilität und schwache Finanzkennzahlen.
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Endlich läuft der Laden
Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2014
„Endlich läuft der Laden“, welcher Unternehmer würde sich das nicht wünschen? So lautet der Titel des Buches von Wolfgang Allgäuer aus dem orell füssli Verlag, Freiburg (ISBN 978-3-280-05561-8). Der Untertitel verrät die wichigste Zutat: „Mit Begeisterung zum Erfolg.“ Wer nun das Buch mit einem kurzen Gedanken („kenne ich schon“) gleich zur Seite legen will, sollte doch innehalten und einen Blick in die weiterführenden Kapitel wagen. Zwar scheint es auf den ersten Blick so, als würde hier wieder einmal ein erfolgreicher Unternehmer („vom Tischlerlehrling zum Küchen-König“) seine Lebensweisheiten zum Besten geben. In diesem Buch steckt aber mehr als nur die Erfahrungen aus „Allgäuer Küchen“.
Allgäuer rechnet zunächst mit den Motivationstheoretikern ab, die Selbst- und Mitarbeitermotivation davon abhängig machen wollen, welcher Bonus gezahlt oder welcher Dienstwagenstellplatz gewährt wird. Allgäuer ordnet dem Begriff „Motivation“ praktisch all das zu, was nur zum Entzünden eines Strohfeuers, nicht aber auf Dauer als Antrieb unternehmerischen Handelns geeignet ist.
„Holz“ spielt für den gelernten Tischler auch in seinem Buch eine große Rolle. Als Metapher taucht es immer wieder auf. Das Buch gliedert sich in vier Teile: Die Feuerstelle, das Brennmaterial, der Zündfunke und das Feuer. Zum Brennmaterial gehören fünf „Holzscheite“: Träume, Werte, Talente, Energiequellen und Antriebe. Zündfunken werden durch Ziele, Mission und Vision gegeben. Schließlich „läuft der Laden“, „das Feuer brennt“.
So, wie beim Wort „Leitfaden“ kaum noch jemand an Ariadne aus der griechischen Mythologie denkt, könnte sich die Metaphorik von Allgäuer in den Gedanken vieler Unternehmer verankern, die ihre „Läden“ zum Laufen bringen. Das Buch von Allgäuer ist selbstredend nicht „wissenschaftlich“, sondern der Autor setzt auf das intuitive Verständnis des Lesers.
Dies gelingt Allgäuer wesentlich überzeugender als manch anderem Motivationstrainer, der sich als Buchautor versucht. Allgäuer kommt mit geschliffenen Formulierungen, die seine schon vier Jahre währende Übung als „Trainer für Begeisterung und Unternehmenserfolg“ erkennen lässt, nachdem er sich aus dem operativen Geschäft der „Allgäuer Küchen“ und der Franchise-Marke „olina“ zurückzog.
Das Buch ist übersät mit praktischen „Übungen“. Hier hat es der Leser selbst in der Hand, weitere Ideen zu entwickeln, beispielsweise Ziele und Bedürfnisse zu formulieren. Allgäuer fordert aber nicht plump dazu auf, etwa die wichtigsten Aufgaben auszudenken, niederzuschreiben und anzugehen, sondern arbeitet jenseits von Binsenweisheiten mit nützlichen Tipps und Hinweisen zu fast jeder vorgeschlagenen Übung. So bleibt der Nutzwert für den Leser nicht aus.
Aus 200 Seiten gelingt es Allgäuer, jedem Leser einen konkreten Nutezn dadurch zu bieten, dass er nicht etwa nur seine eigene Erfolgsgeschichte zur Schau stellt, sondern stets an den Erfahrungen, Erlebnissen, Zielen und Visionen des Lesers selbst anknüpft. Allgäuer widersteht der Versuchung, von sich selbst auf andere zu schließen, wenn es um Grundfragen geht, und stellt vielmehr Methodenwissen zur Verfügung, das einem breiten Spektrum von Unternehmern erlaubt, mit dem Buch zu arbeiten. Hierzu zählt Allgäuer explizit auch Handwerker, Freiberufler und sonstige wirtschaftlich Selbständige wie auch Angestellte in entsprechenden Funktionen.
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