Aktien aus Deutschland, Europa und den USA bevorzugt

Von Dr. Oliver Everling | 11.Januar 2014

Konjunkturell sieht die Weltwirtschaft vergleichsweise gut aus. Die prognostizierten Wachstumsraten der wichtigsten Wirtschafträume kann man sich leicht einprägen: 3 Prozent in den USA, 2 Prozent in Deutschland, 1 Prozent in Euroland und 7,5 Prozent in China. „Wichtig ist aber auch,“ kommentiert Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG, „dass es nahezu keine Bremser gibt, die in die Rezession abzugleiten drohen. Unter dem Strich ergibt dies ein Weltwirtschaftswachstum zwischen 3 und 4 Prozent mit den USA als Lokomotive.“

Strukturell sieht er jedoch weiterhin Probleme. Die bisherigen Wachstumsimpulse werden vorwiegend vom Konsum und weniger von Unternehmensinvestitionen getragen. Umso mehr wundert sich Zindstein darüber, da doch die Unternehmen in Amerika und Europa zum Teil historisch hohe Cash-Reserven aufweisen. „Weshalb“, fragt er, „horten die Unternehmen seit Jahren Liquidität und investieren nur unterdurchschnittlich? Die Antwort beruht auf dem gestiegenen Maß an Unsicherheit. Stichworte wie US-Haushaltsstreit, US-Schuldenstreit, Eurokrise, Regulierung der Banken und des Finanzsystems, Finanztransaktionssteuer, Mindestlohn, Regulierung im Allgemeinen, Bürokratieaufbau statt -abbau etc. sind den meisten wohl bekannt. Leider wird uns diese Unsicherheit auch in Zukunft begleiten und langfristige Investitionsentscheidungen erschweren.“ Dadurch tue sich auch die Europäische Zentralbank sehr schwer, die seit Jahren sinkende private Kreditnachfrage anzuregen. „Die Pferde saufen einfach nicht!“

Die Kausalkette für die Zentralbanken sei eindeutig, glaubt Zindstein: „Trotz medialem Gegenwind wird alles unternommen werden, um Banken als die wichtigsten Finanzintermediäre zu stützen und diese gesunden zu lassen.
Denn ohne einen vitalen und funktionierenden Finanzsektor gibt es keine private Kreditausweitung, somit nur unterdurchschnittliche Investitionen, dadurch nur geringes Wachstum in der Realwirtschaft. In der Folge gibt es kein Abbau der Arbeitslosigkeit und keine erhöhten Steuereinnahmen und somit keine Perspektiven um die Schuldenprobleme der Staaten, vor allem in der europäischen Peripherie, zu entspannen.“

Diese Kausalkette werde die Notenbankpolitik prägen, ist sich Zindstein sicher. Das bedeutet, die Notenbankzinsen werden niedrig bleiben (kurzfristige Zinsen). Die langfristigen Renditen würden zwar ansteigen, was gut für die Banken sei, denn dann lohne sich die Kreditvergabe wieder. Die Wächter des Geldes würden jedoch mit Argusaugen darauf achten, dass diese nicht zu weit und nicht zu schnell in die Höhe schießen, damit die Konjunktur nicht abgewürgt werde und die Zinslast der Staaten nicht überborde.

„Eine Welt, die wächst, Notenbanken, die ein hohes Interesse an niedrigen Zinsen, höherer Kreditnachfrage des privaten Sektors und gesunden Banken haben, sowie Unternehmen die einen Investitionsstau vor sich herschieben, sind kein schlechtes Umfeld für wachstumsorientierte und somit unternehmensnahe Investitionen. Wir bevorzugen weiterhin Aktien aus Deutschland, Europa und den USA sowie Unternehmensanleihen im eher unteren Rating-Bereich. Aktien aus den Schwellenländern könnten im ersten Halbjahr weiter von den laufenden Kapitalabflüssen geprägt sein,“ so das Fazit von Zindstein, „jedoch im Hinblick auf das Jahresende eventuell eine Wende vollziehen.“

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DKO-Lux-Renten Spezial im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2014

Die Ratingagentur aus Wiesbaden wartet im neuen Jahr mit einem neuen Rating auf: TELOS hat den DKO-Lux-Renten Spezial geratet. Der Fonds erfüllt demnach sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

Auszüge aus dem TELOS-Kommentar verdeutlichen einige Aspekte der Beurteilung: „Der Fonds DKO-Lux-Renten Spezial wird nach einem strukturierten, leicht nachvollziehbaren und transparenten Investmentprozess gemanagt. Der Rentenfonds ist auf internationale Unternehmensanleihen jeglicher Bonität ausgerichtet. Es besteht jedoch eine klare Fokussierung auf den europäischen Raum und in auf Euro denominierte Anleihen (fixed, variabel). Gleichwohl werden Chancen in den Emerging Markets genutzt. Dies gilt auch für in auf USD denominierte Anleihen und das Beimischungselement Staatsanleihen. Der Fokus auf Europa wird durch das Hedgen von Fremdwährungspositionen unterstrichen.“

Seit Auflegung habe sich DKO-Lux-Renten Spezial besser als der Vergleichsindex entwickelt. Über die letzten 5 Jahre belief sich die annualisierte Performance auf 13.52%.

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Immer noch gute Investmentmöglichkeiten

Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2014

Zum Jahresbeginn 2014 denkt John Chatfeild-Roberts, Chief Investment Officer der Jupiter Asset Management Limited, einer börsennotierten Investmentboutique aus London, über Chancen und Risiken in den Schlüsselmärkten nach.

Chatfeild-Roberts hat keinen Zweifel, dass das aktuelle und mittelfristige Anlageumfeld weiter sehr stark von den Handlungen der Zentralbanken beeinflusst wird. Die geldpolitischen Entscheidungen, vor allem jene der US-Notenbank Fed, werden nach seiner Meinung auch in Zukunft maßgeblich die Richtung an den Aktien- und Anleihenmärkte bestimmen. Die quantitative Lockerung bleibt demnach ein gewaltiges geldpolitisches Experiment, über dessen Ausgang sich selbst die erfahrensten Marktteilnehmer alles andere als sicher sind.

Trotz der Unsicherheit im Zusammenhang mit der quantitativen Lockerung gingen an vielen Aktienmärkten weltweit die Kurse in 2013 kräftig nach oben. „Die positive Marktentwicklung war zum Großteil steigenden KGVs zu verdanken – mit anderen Worten: die Anleger haben bereitwillig ein höheres Vielfaches der aktuellen bzw. zu erwartenden Gewinne bezahlt,“ folgert Chatfeild-Roberts, „um sich den Zugang zu potenziellem Dividenden- und Gewinnwachstum zu sichern. Dieser Trend kann nicht ewig anhalten, auch wenn er sich in den letzten zwölf Monaten als lukrativer Renditetreiber erwiesen hat. Um die höheren KGVs zu rechtfertigen, müssten die Unternehmensgewinne 2014 im Zuge eines stärkeren globalen Wachstums einen entsprechenden Anstieg verzeichnen.“

Eine genauere Betrachtung einiger Schlüsselmärkte, die sich als Treiber der Weltwirtschaft erweisen könnten, gibt einen gewissen Aufschluss über potenzielle Chancen und Risiken in 2014.

„Die US-Wirtschaft profitiert von der Wachstumsverlangsamung in Asien, genauer gesagt“, präzisiert Chatfeild-Roberts, „in China. So haben sich die Rohmaterialpreise für US-Erzeuger verbilligt. Gleichzeitig sind durch die Verfügbarkeit von preiswertem Öl und Erdgas auch die Energiepreise gesunken. Zu verdanken ist dies der Entwicklung von Fracking-Technologien, die es den Energieproduzenten in den USA ermöglichen, gewaltige Reserven kostengünstig zu erschließen. Obendrein hat in China die Lohninflation kräftig angezogen. Dies und der Energievorteil tragen dazu bei, dass US-Unternehmen deutlich wettbewerbsfähiger werden. Sie sind in einer guten Verfassung, benötigen allerdings mehr Zuversicht, ihre Barmittelbestände zu investieren – dies braucht Zeit.“

Japan kämpfte seit vielen Jahren gegen die Deflation. Durch das von Premier Shinzo Abe initiierte, bisher noch nie dagewesene, geldpolitische Stimulationsprogramm scheine sich dies nun zu ändern. So sieht Chatfeild-Roberts erste Anzeichen einer leichten Inflation. „Der Aktienmarkt hat darauf mit neugewonnenem Optimismus reagiert und die Bewertungen sind im Vergleich zu anderen Industrieländern immer noch angemessen. Wir glauben, dass japanische Aktien 2014 für Anleger ein ordentliches Renditepotenzial generieren können.“

Die Wachstumsabschwächung in China und der zunehmende Fokus auf eine stärkere binnenwirtschaftliche Entwicklung sorgen abermals weltweit für einen deflationären Einfluss. So könnte der nachlassende Rohstoffkonsum Chinas zu einem Rückgang der Industrierohstoffpreise führen. „Dies würde den Preisdruck in den Industrieländern erneut senken,“ vermutet Chatfeild-Roberts, „so dass die inflationsorientierten Zentralbanken geldpolitisch vermutlich weiter fest auf das Gaspedal treten werden. Das zusätzliche Gelddrucken dürfte letztendlich einen Anstieg der Asset-Preise erzeugen.“

Die Wirtschaftssituation in Großbritannien verbessere sich, sei dabei aber – genau wie in den USA – nach wie vor von einer aggressiven Geldpolitik abhängig. Die britische Regierung habe durch die Bereitstellung von Hypothekengarantien Teile des Immobilienmarktes belebt. Diesen konjunkturelle Anreiz meint Chatfeild-Roberts mittlerweile dank einer gestiegenen Verbrauchernachfrage auch in anderen Wirtschaftssektoren zu spüren. Chatfeild-Roberts: „Die Beschäftigungssituation verbessert sich, die Verbraucher sind wieder zuversichtlicher und die Wirtschaft gewinnt an Fahrt. Britische Aktien sind längst nicht mehr so günstig bewertet, wie sie es einmal waren. Doch für aktive Fondsmanager hält der Markt meines Erachtens immer noch gute Investmentmöglichkeiten bereit.“

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Edelmetalle im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2014

Für Anleger in Edelmetallen war 2013 kein gutes Jahr. Der Goldpreis brach in 2013 ein wie kaum je zuvor und verlor insgesamt 28 Prozent. Das Metall schloss bei einem Kurs von 1.205 US-Dollar pro Feinunze ab und musste somit den ersten Jahresverlust seit 13 Jahren hinnehmen.

Das Jahr sei von starken Eingriffen seitens der großen Investmentbanken in den Goldmarkt geprägt gewesen: „Im vergangenen Jahr gab es gezielte Verkäufe auf den Papiergoldmärkten, die einen manipulativen Charakter hatten. Allein am 12. April 2013 wurden rund 4 Millionen Unzen Gold im Wert von 6,2 Milliarden USD auf den Markt geworfen““, sagt Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH.

Wie sich der Goldpreis in diesem Jahr entwickeln werde, sei schwer einzuschätzen. „Fakt ist, dass Gold weiterhin unterbewertet und die physische Nachfrage weltweit ungebrochen hoch ist. Eine faire Bewertung wäre ein Kurs von 1.800 USD pro Feinunze“, sagt Siegel. Das Verhalten der Großbanken werde entscheidend sein. Sollten sie im Gegensatz zum vergangenen Jahr nicht in den Goldmarkt eingreifen, sei eine Goldpreiserholung unausweichlich. Wie der große Bruder, hatte auch Silber mit herben Verlusten zu kämpfen und notierte zum Jahresende bei 19,47 USD pro Feinunze. Das weiße Metall konnte sich in seiner Funktion als Industriemetall nicht vom Goldpreis abkoppeln und verlor 35,8 Prozent.

Auch Platin konnte sich dem Abwärtsstrudel nicht entziehen und musste nach einem guten Start auf Jahressicht ein Minus von 10,9 Prozent hinnehmen. Dennoch wurde das weiße Metall zum Jahresende mit 1.373 USD pro Feinunze  teurer als Gold gehandelt. „Bei Platin kann der Preis in diesem Jahr  anziehen, da das Hauptproduktionsland Südafrika regelmäßig von Streiks der Minenarbeiter betroffen ist und es durch die Produktionsausfälle zu Verknappungen kommt““, sagt der Edelmetallexperte. Eine bessere Entwicklung konnte hingegen Palladium vorweisen und legte um 1,4 Prozent zu. Die beiden Industriemetalle werden vorwiegend in der Automobilindustrie verwendet. „Palladium wird insbesondere zur Herstellung von Autokatalysatoren gebraucht und durch steigende Absatzzahlen in den USA getrieben. Produktionsprobleme in Südafrika und sinkende Lagerbestände in Russland bieten weitere Unterstützung“, sagt Siegel.

Die Aktien der Minengesellschaften landeten auf Jahressicht zum dritten Mal in Folge tief im Minus und verloren deutlich mehr als die physischen Metalle. Zwar arbeiten die Unternehmen weiter daran, ihre Kosten zu senken und wieder profitabler zu werden, doch wird das mit einem fallenden Goldkurs immer schwieriger. „Um die Goldproduktion aufrechtzuerhalten brauchen wir auf lange Sicht einen Goldpreis von über 1.800 USD pro Unze. Auf dem aktuellen Preisniveau können die meisten Minenunternehmen zwar überleben, brauchen  aber ihr Eigenkapital auf und verlieren somit an Substanz“, sagt Siegel. Besonders gelitten haben die australischen Minenaktien, weil sich der Austral-Dollar schwächer entwickelt hat als der US-Dollar.

Auch die Basismetalle landeten auf Jahressicht geschlossen im Minus. Blei (-4,3 Prozent), Aluminium (-12,5 Prozent), Kupfer (-6,5 Prozent), Nickel (-17,4 Prozent) und Zinn (-3,9 Prozent) konnten aus der Seitwärtsbewegung zwar nicht ausbrechen, jedoch den Abwärtstrend im Jahresverlauf stoppen. Eine interessante Entwicklung sei bei Zink zu beobachten. Zink hat auf Jahressicht 0,7 Prozent verloren, konnte im Dezember jedoch ein Halbjahreshoch erreichen. „Bei einer weiteren Steigerung um fünf Prozent würde Zink ein Fünf-Jahres-Hoch knacken. Dies wäre ein sehr starkes Signal für eine Stabilisierung“, sagt Siegel. Auch der Baltic Dry Index (BDI), ein wichtiger Preisindex für das weltweite Verschiffen von Hauptfrachtgütern, hat sich im Laufe des vergangenen Jahres mehr als verdoppelt. „Das ist ein Signal, dass sich die Weltwirtschaft zumindest solide entwickelt“, sagt Siegel abschließend.

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Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk)

Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2014

Schon die vorhergehenden Auflagen waren empfehlenswert (siehe hier), nun geht das Buch in die vierte Auflage: Ralf Hannemann / Andreas Schneider / Thomas Weigl, Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk): Kommentar unter Berücksichtigung der Instituts-Vergütungsverordnung (InstitutsVergV), 4., überarbeitete und erweiterte Auflage 2013 inkl. Downloadangebot. XIX, 1444 S., 62 s/w Abb., Gebunden, Euro 169,95, ISBN 978-3-7910-3307-5 (auch als eBook in PDF Format  erhältlich im Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart).

Die Autoren dieses Standardwerks kommen aus den Häusern, in denen man es wissen muss, wie die Umsetzung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement in der Praxis gehen soll: Dr. Ralf Hannemann, Direktor beim Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, Leiter des Bereichs „Risikomanagement und Controlling“; Andreas Schneider, Dipl.-Volkswirt, Regierungsdirektor im Grundsatzbereich der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Leiter des Referats „Aufsichtliche Quervergleiche“; Thomas Weigl, Rechtsanwalt, KfW IPEX-Bank GmbH, verantwortlich für Bankaufsichtsrecht.

Die renommierten Autoren, die den Entstehungs- und Entwicklungsprozess der MaRisk von Beginn an eng begleitet haben, kommentieren den Regelungszweck, beleuchten die zahlreichen Gestaltungsspielräume und geben praktische Hinweise für eine sachgerechte Umsetzung in den Instituten. Dabei gehen sie ausführlich auf die relevanten europäischen Entwicklungen in der Bankenregulierung ein. Darüber hinaus enthält der Kommentar einen Ausblick auf die für Ende 2013 geplante Überarbeitung der Instituts-Vergütungsverordnung, deren Anforderungen ebenfalls kurz erläutert werden.

Seit Dezember 2005 geben die MaRisk den regulatorischen Rahmen für die Ausgestaltung des Risikomanagements in den Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten vor. Diese Mindestanforderungen gehen u.a. aus den Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft der Kreditinstitute hervor, also den Bestimmungen, die schon nach der ersten großen Krise nach Platzen der Dotcom-Blase für die Banken bestimmend waren und von ihnen verlangten, Risikoklassifizierungen für jeden Kreditnehmer vorzunehmen.

Die deutsche Bankenaufsicht hat das Regelwerk bis Dezember 2012 bereits viermal deutlich ergänzt und überarbeitet, wodurch es seinem risikoübergreifenden – ganzheitlichen – Anspruch immer besser Rechnung trägt. Anlass für den neuerlichen Anpassungsprozess waren internationale Regulierungsvorhaben, wie die Überarbeitung der EU-Bankenrichtlinie (CRD IV) sowie Ausarbeitungen des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB) und der Europäischen Bankaufsichtsbehörde (EBA) bzw. ihrer Vorgängerinstitution (CEBS).

Auch die vierte MaRisk-Novelle ist durch zahlreiche Anpassungen und Ergänzungen gekennzeichnet. So werden erstmals konkrete Anforderungen an die Risikocontrolling- und die neu eingeführte Compliance-Funktion formuliert. Außerdem müssen die Institute ein geeignetes System zur verursachungsgerechten internen Verrechnung der Liquiditätskosten, -nutzen und -risiken einführen.

Stärker betont wird darüber hinaus die konservative Ausgestaltung der Anforderungen an die institutsinternen Risikotragfähigkeitskonzepte, die um einen Kapitalplanungsprozess erweitert werden sollen. Weitere Ergänzungen betreffen die Ausweitung des Frühwarnverfahrens auf sämtliche wesentlichen Risiken, die Einführung eines Beurteilungsprozesses bei geplanten Änderungen betrieblicher Prozesse oder Strukturen sowie eines Prozesses zur Überprüfung von Berechtigungen und Kompetenzen, die Formulierung von Grundsätzen zum Umgang mit Fremdwährungsrisiken, die Einführung eines »Schreibtisch-Urlaubs« für Händler sowie die Anforderungen an Auslagerungen. Für sehr große, international tätige Institute mit besonders komplexen oder risikobehafteten Geschäftsaktivitäten gilt zukünftig das »Prinzip der Proportionalität nach oben«, demzufolge auch die Veröffentlichungen des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht und des Financial Stability Board bei der Ausgestaltung des Risikomanagements zu beachten sind.

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Professionelles Portfoliomanagement

Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2014

Die letzten Jahre nach dem Kurskollaps und Ausbruch der Finanzkrise brachten an den Börsen stattliche Gewinne.  Wenn sich die meisten Aktienkurse nach oben bewegen, ist es einfach, Portfoliomanagement zu betreiben. Wer nicht gerade auf Aktien von Goldminen gewettet hatte, konnte mit einem diversifizierten Portfolio fast überall Gewinne machen.

Professionalität zeigt sich im Portfoliomanagement aber erst in Phasen, in denen Risiken schlagend werden, oder wenn man vermeintliche Erfolge genauer analysiert. Was es heißt, ein Portfolio professionell zu verwalten, macht das Buch aus der Handelsblatt Edition deutlich: Die Profis Christoph Bruns und Frieder Meyer-Bullerdiek schreiben hier über Professionelles Portfoliomanagement, über Aufbau, Umsetzung und Erfolgskontrolle strukturierter Anlagestrategien. Die Handelsblatt-Bücher sind für ihre Qualitäten bekannt. So erreicht auch dieses Buch die fünfte Auflage (5., überarbeitete und erweiterte Auflage 2013 XXIII, 891 S., 164 s/w Abb., 349 Tabellen, Gebunden, Euro 79,95, ISBN 978-3-7910-3155-2). Inzwischen ist ein solcher Titel auch als eBook (PDF) erhältlich im Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart.

Die Autoren Dr. Christoph Bruns, Vorstand, Fondsmanager und Teilhaber, LOYS AG, Oldenburg mit Dienstsitz in Chicago/USA, sowie Prof. Dr. Frieder Meyer-Bullerdiek, Lehrgebiet Bank- und Assetmanagement, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Standort Wolfsburg,  unterziehen sich mit diesem umfassenden Werk der Herausforderung, das gesamte Wissen zum Thema zu sichten, mit Mut zu selektieren und zu priorisieren, um es dem Leser in einer geschliffenen Gliederung zu präsentieren.

Wer zu diesem Buch greift, braucht nicht zu befürchten, wieder einmal eines der vielen Tippgeberbücher zu erwerben,  die einfach ohne jeden theoretischen oder empirischen Unterbau Empfehlungen aneinanderreihen. Der Trick vieler anderer Titel besteht darin,  den Leser mit wohl klingenden und oft auch unterhaltsam vorgetragenen Behauptungen zu konfrontieren, die der Leser in der Regel kaum selbst überprüfen kann, denn sonst – wäre er selbst schon ein Experte – würde er sich das Buch nicht kaufen.

Professionelles Portfoliomanagement ist allerdings kaum für den absoluten Laien erschließbar,  sondern setzt beträchtliches Vorwissen in der Statistik und auch in der Betriebswirtschaftslehre voraus.

Die Vermögensstruktur institutioneller und privater Investoren, die Verfügbarkeit anspruchsvoller Informationstechnologien sowie die zunehmende Verbreitung kapitalmarkttheoretischer Erkenntnisse haben zu einer erheblichen Erhöhung der Professionalität in der internationalen und nationalen Portfoliomanagementpraxis geführt. Professionelles Portfoliomanagement ist durch eine Vielzahl zusammenhängender Strategiekomponenten gekennzeichnet. Dazu gehören Fragestellungen der Investmentphilosophie ebenso wie Asset Allocation Modelle, Methoden der Aktien- und Anleihenanalyse, Risikomanagementstrategien und fortgeschrittene Verfahren der Performanceanalyse. Neben strategischen und methodischen Aspekten sind insbesondere auch die Marktprozesse zu berücksichtigen.

Zielsetzung dieses Werkes ist eine praxisgerechte Darstellung des Portfoliomanagementprozesses, der alle wesentlichen Aspekte moderner Assetmanagementmethoden integriert, wobei auf solche Investment- und Risikomanagementansätze ein besonderer Schwerpunkt gelegt wird, die maßgeblich auf dem Einsatz derivativer Instrumente beruhen.

Schon zur ersten Auflage 1996 war es den Autoren klar, dass sich das Werk an Profis und an solche Leser wendet, die es werden wollen. Allen anderen ist raten, sich bei ihren Anlagestrategien kompetenten Rat einzukaufen und sich an diejenigen zu wenden, die ein empfehlenswertes Buch wie.dieses gelesen und verstanden haben.

In der 5. Auflage erfolgte eine komplette Überarbeitung, die auch die Finanzkrise und die durch sie ausgelösten Veränderungen auf dem Gebiet des Portfoliomanagements berücksichtigt. Neu aufgenommen wurden u.a. zusätzliche Risiko- und Performancemaße sowie z.T. neuere Konzepte der risikobasierten Asset Allocation, die anhand von Beispielen ausführlich erläutert werden. Dazu zählen u.a. der Minimum-Varianz-Ansatz, der Risk-Parity-Ansatz oder auch der Most-Diversified-Ansatz.

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Mayer Brown ernennt Dr. Malte Richter zum Counsel

Von Dr. Oliver Everling | 7.Januar 2014

Dr. Malte Richter, LL.M. ist zum 1. Januar 2014 zum Counsel in der deutschen Corporate-Praxis von Mayer Brown ernannt worden. Er berät deutsche und internationale Unternehmen, Banken, Finanzinvestoren und Insolvenzverwalter bei Restrukturierungen, im Insolvenzrecht, bei M&A-Transaktionen, Joint Ventures sowie in allgemeinen gesellschafts-, handels- und vertragsrechtlichen Fragestellungen. Neben seiner Transaktionstätigkeit berät Malte Richter auf laufender Basis US-amerikanische und deutsche Unternehmen, unter anderem aus der Automobilzulieferindustrie, der Solarbranche, Petrochemie- sowie der Glasindustrie.

Er ist zudem Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Pro Bono Deutschland e.V., einem Verein zur Förderung von Pro Bono Rechtsberatung für gemeinnützige und nichtstaatliche Organisationen und Projekte in Deutschland. Neben seiner Zulassung in Deutschland ist Malte Richter im US-Bundesstaat New York sowie Washington D.C. als Rechtsanwalt zugelassen. Er spricht fließend Englisch und Deutsch sowie konversationsfähiges Französisch.

Vor Aufnahme seiner Tätigkeit bei Mayer Brown im Jahre 2006 arbeitete er als Rechtsanwalt in einer großen US-amerikanischen Kanzlei in Chicago sowie als Bankkaufmann bei der Dresdner Bank AG (jetzt Commerzbank AG) in Wiesbaden.

Richter promovierte zum Thema: Die Verwendung von Ratings zur Regulierung des Kapitalmarkts: Eine vergleichende Untersuchung nach US-amerikanischem und deutschem Recht.

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Hypothekenförderprogramm gefragt

Von Dr. Oliver Everling | 3.Januar 2014

Löschen die Zentralbanken und Regierungen das Krisenfeuer weiterhin mit Benzin? Das umstrittene Hypothekenförderprogramm der britischen Regierung trifft auf vergleichsweise rege Nachfrage, berichtet Oliver Piquardt vom DZ BANK Research im Daily der „Strategie Credits“, einer Research-Publikation der DZ BANK AG. Die britische Regierung versucht, über verschiedene Förderprogramme die Kreditvergabe britischer Banken auszuweiten und auf diese Weise das Wirtschaftswachstum zu beleben. So initiierte das Finanzministerium im Juli 2012 gemeinsam mit der Bank of England das „Funding for Lending Scheme (FLS)“, welches Banken ermöglicht, sich Geld von der Notenbank für bis zu vier Jahre und zu im Vergleich zu den Marktsätzen günstigeren Konditionen auszuleihen.

„Help to Buy equity loans“, „Shared ownership“, „NewBuy“, „Help to Buy mortgage guarantees“ – Piquardt stellt den Instrumentenkasten der Briten vor. Nachdem im November 2013 schon 2.000 Anträge für eine Förderung unter dem Help to Buy Programm gab, verdreifachte sich die Gesamtzahl nach Angaben der Britischen Regierung auf mehr als 6.000 im Dezember 2013. Sollten alle beantragten Hypothekendarlehen genehmigt werden, würde dies nach Bekunden der britischen Regierung Nettoneuausleihungen von knapp 1 Mrd. GBP bedeuten.

„Aufgrund der verschärften Eigenkapitalunterlegung von Hypothekenkrediten mit einem hohen LTV (loan-to-value; Verhältnis Kreditsumme zu Wert der Immobilie) bieten Banken derzeit kaum noch neue Kredite mit einem LTV von 80% oder mehr an. Genau aus diesem Grund versucht die Regierung Haushalten,“ erläutern die Analysten der DZ BANK, „die weniger als 20% des Kaufpreises aus eigenen Mitteln aufbringen können, mit Hilfe von Garantien und Krediten zu helfen, einen Bankkredit zu erhalten.“

Gleichzeitig riskiere die britische Regierung damit jedoch die Bildung einer Immobilienblase, da die Nachfrage nach Immobilien entsprechend anziehe. „Sie wird stark dafür kritisiert, Kreditnehmern, die gerade einmal 5% des Kaufpreises als Eigenkapital aufbringen können,“ macht Piquardt klar, „den Erwerb einer Immobilie mit staatlicher Hilfe zu ermöglichen. Viele Marktteilnehmer ziehen in diesem Zusammenhang die Parallele zur US-Subprime-Krise.“

Allerdings hätten Banken und Investoren damals überwiegend auf Immobilienpreissteigerungen zur Rückzahlung der Kredite vertraut, schränkt er die Gefahren ein, während die britischen Banken durchaus auch die Bonität der Kreditnehmer im Blick haben würden. Sofern sie ihre Kreditvergabekriterien nicht allzu sehr lockern und auf eine ausreichende Abdeckung aller laufenden Kreditkosten (Zinsen, Gebühren und Tilgung) durch entsprechende Einkommen achten, so die Hoffnung der DZ BANK Analysten, sollte sich der Anstieg der Nachfrage in Grenzen halten, der unmittelbar aus dem Help to Buy Programm resultiert.

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Richard Hainsworth verlässt UCRG

Von Dr. Oliver Everling | 2.Januar 2014

Erst im Juni 2013 war der Launch der „Universal Credit Rating Group“ (UCRG) in einer groß angelegten Veranstaltung mit einem „Forum on International Credit Rating System Reform“ in Hongkong verkündet worden. Schon damals fiel auf, dass einige wichtige Namen der Ratingbranche der generösen Einladung der Chinesen nicht gefolgt waren. Dennoch gelang es der chinesischen Agentur Dagong Global Credit Rating Co., Ltd., die hauptsächlich die Gründung in Hongkong vorantrieb, namhafte Sprecher für ihr Event einzukaufen.

Richard Hainsworth, zuletzt Präsident der Gruppe GlobalRating und RusRating, war zum Chief Executive Officer der UCRG bestimmt worden. Er war u.a. der Gründungspräsident der CFA Association (Russland). Nur gut ein halbes Jahr nach dem glanzvollen Auftakt in Asien gibt Hainsworth die Spitzenposition auf.

Nach sorgfältiger Prüfung des Geschäftsplans von UCRG und unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus den letzten Monaten sei es im Einvernehmen mit beiden Seiten – zwischen dem Verwaltungsrat von UCRG und Richard Hainsworth – vereinbart, dass sein Arbeitsvertrag als CEO mit Wirkung vom 1. Januar 2014 beendet wird. Mit Hainsworth dürfte auch eine Stütze des Projektes in Russland wegbrechen.

Somit bleibt als Partner der Chinesen noch Egan-Jones Ratings Company (EJR) in den USA. Die U.S. Securities and Exchange Commission (U.S. SEC) hatte erst vor einem Jahr, im Januar 2013, einen Vergleich zwischen EJR und ihrem Präsidenten Sean Egan auf der einen Seite und der U.S. SEC auf der anderen Seite bekannt gegeben, mit dem Vorwürfe der U.S. SEC bezüglich Vorsatz und materieller Falschdarstellungen und Auslassungen bei der Registrierung zu einer national anerkannten statistischen Rating-Organisation (NRSRO) für Asset-Backed Securities und Staatsanleihen außergerichtlich erledigt wurden. EJR und Sean Egan hatten eingeräumt, der U.S. SEC fälschlicherweise in ihrem Antrag auf Eintragung erklärt zu haben, dass die Agentur Emittenten von Asset-Backed Securites und Staatsanleihen seit 1995 mit Ratings versehen würde, obwohl die Agentur in Wahrheit vor Einreichung der Antragsunterlagen derartige Ratings nicht erteilt hatte.

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Portfolio Builder von der Kreditbörse

Von Dr. Oliver Everling | 2.Januar 2014

Das neue Jahr 2014 soll für Anleger bei auxmoney gut beginnen: „Denn auxmoney schenkt Ihnen 100 Euro, wenn Sie über den Portfolio Builder 50 erfolgreiche Investments im Januar tätigen. Bis zu 4 % Rendite zusätzlich können Sie sich so zu Beginn des neuen Jahres schon sichern.“ Damit wendet sich „Deutschlands größter Kreditmarktplatz“, wie sich die Plattform selbst im Internet vorstellt, am 1. Januar 2014 an ihre Nutzer.

Zum schnellen Erfolg soll der auxmoney Portfolio Builder beitragen. „Erfolgreich investieren mit dem Portfolio Builder: Der neue Portfolio Builder erlaubt Ihnen den komfortablen Aufbau eines diversifizierten Portfolios – völlig automatisiert und nach Ihren persönlichen Vorgaben. So können Sie einfach und effizient ein breit gestreutes Portfolio von Konsumentenkrediten aufbauen. Eine prognostizierbare Rendite erhalten Sie ab 100 Investments.“

Der Portfolio Builder ist schnell eingerichtet: Wer einmal registriert ist, findet in seinem Anlegercockpit den Menüpunkt „Investieren/Portfolio Builder“ und klickt auf „Portfolio Builder anlegen“. Man wählt das gewünschte Gesamtinvestitionsvolumen sowie die maximale Investition pro Projekt. Dann bestimmt der Anleger die Art der Kapitalanlage, „schnell oder individuell“, so auxmoney.

„Bei der schnellen Kapitalanlage bauen Sie in kürzester Zeit Ihr Portfolio auf“, so auxmoney, denn hier werden einige Vorgaben von auxmoney ausgewählt. „Bei der individuellen Kapitalanlage bestimmen Sie Ihre Präferenz: sicherheitsorientiert oder renditeorientiert“, so auxmoney. Der Anleger kann seiner Portofoliostrategie dann noch eine Bezeichnung geben, unter der sie im „Portfolio Builder“ gespeichert werden soll. „Starten Sie heute noch Ihren persönlichen Portfolio Builder und erzielen Sie bereits zu Beginn des Jahres eine stattliche Rendite.“

Die Kreditbörse zeigt eine steile Lernkurve, denn manche Schwäche oder gar „Falle für Kreditsuchende“ wurde zwischenzeitlich ausgemerzt. Nach einem guten Börsenjahr 2013, das manchem Anleger die Illusion einer dauerhaft möglichen, überdurchschnittlichen Rendite geben mag, besteht die Herausforderung für auxmoney darin, einerseits den wieder steigenden Renditeerwartungen von Anlegern gerecht zu werden, ohne aber die Attraktivität der Plattform für Kreditnehmer zu reduzieren.

Im Wettbewerb mit Banken, Leasing und anderen Kreditbörsen im Internet wird entscheiden, wer angesichts der rasanten Veränderungen aus „big data“ und neuen Informations- und Kommunikationstechnologien die steilere Lernkurve bewältigt und sein Angebot konkurrenzfähig weiter entwickelt.

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