Deutscher Investorenpreis für verantwortliches Wirtschaften

Von Dr. Oliver Everling | 22.November 2013

Krones und Volkswagen heißen die Gewinner des Deutschen Investorenpreises für verantwortliches Wirtschaften. Zum dritten Mal haben der DuMont Verlag und die Deutsche Asset & Wealth Management (DeAWM) mit dem Preis Unternehmen geehrt, die Verantwortung gegenüber Umwelt, Mitarbeitern, der Gesellschaft und anderen Anspruchsgruppen zeigen. Der DuMont Verlag ist einer der traditionsreichsten und größten Zeitungsverlage Deutschlands. Die Deutsche Asset & Wealth Management ist mit einem verwalteten Vermögen von 934 Milliarden Euro einer der führenden Vermögensverwalter weltweit.

Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der 27. Benefiz Gala „Eine Nacht für Kunst und Kultur“ am 22. November 2013 in der Alten Oper in Frankfurt. Die Veranstaltung ist Höhepunkt und Abschluss der Euro Finance Week. Der Preis wurde in den ersten beiden Jahren unter der Bezeichnung „DuMont-DWS-Preis für verantwortliches Wirtschaften“ verliehen. Preisträger waren BMW (2011) sowie Henkel und die KfW (2012).

Michael Schneider, Leiter Environmental, Social & Governance, Deutsche Asset & Wealth Management sagte: „Mit Krones und Volkswagen haben wir würdige Unternehmen als Preisträger auserkoren. Für beide Konzerne ist verantwortliches Handeln wesentlicher Teil ihrer wirtschaftlichen Aktivität.“ Die Stifter des Preises wollen Unternehmen aus der Perspektive kritischer Investoren und Journalisten anspornen, verantwortliches Handeln in ihrem Kerngeschäft zu verankern und auch so gegenüber allen Anspruchsgruppen und der Natur zu handeln. Denn langfristig sind die Unternehmen nur dann erfolgreich, wenn sie diese Verantwortung ernst nehmen. Die Auswahl der preiswürdigen Unternehmen erfolgte in einem zweistufigen Prozess. In diesem Jahr wurden 175 Unternehmen quantitativ analysiert.

Im Anschluss an eine Rede des CO-CEO der Deutschen Bank Jürgen Fitschen zur Verantwortung in der Wirtschaft übergab Michael Schneider den Preis an den Finanzvorstand des Volkswagen-Konzerns Hans Dieter Pötsch. VW erhalte den Preis unter anderem wegen seines überaus überzeugenden Umweltengagements. So wollen die Wolfsburger die gesamte Umweltbelastung des Konzerns im Zeitraum 2010 bis 2018 um ein Viertel reduzieren. Bestnoten bekam der Konzern zudem in der Kategorie Soziales für seine arbeitnehmerfreundliche Aufstellung. Auffallend seien die extrem niedrige Fluktuationsrate und die hohe Zufriedenheit der Arbeitnehmer.

Robert von Heusinger, stellvertretender Chefredakteur und Wirtschaftschef der DuMont Redaktionsgemeinschaft, übergab den Sonderpreis an Volker Kronseder, den Vorstandsvorsitzenden des weltgrößten Herstellers von Abfüllanlagen, der Krones AG aus Neutraubling. „Krones setzt weltweit Standards bei der Konzeption nachhaltiger Produktionsmaschinen“, sagte von Heusinger.  Der Konzern stehe für hohe unternehmensethische Werte, die auch die Zulieferer erfüllen müssten, und zudem für ein hohes Maß an Fürsorge für seine Mitarbeiter. So liegt die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle bei Krones um mehr als die Hälfte unterhalb des Industrieschnitts.

Grundlage der Unternehmensanalyse war die „Key Performance Indicators for Extra-/Non-Financials“ von DVFA/EFFAS und Sustainalytics-Kerndaten. Die Erhebung wurde von Prof. Dr. Alexander Bassen von der Universität Hamburg wissenschaftlich begleitet. Die Preisträger mussten darüber hinaus den qualitativen Anforderungen des Environmental, Social & Governance-Panels gerecht werden, das schließlich über die Preisvergabe entschied. Es prüfte die Ergebnisse der quantitativen Analyse hinsichtlich der Faktoren Umwelt, Soziales und Corporate Governance. Mitglieder des Panels waren Prof. Dr. Alexander Bassen, Universität Hamburg, Ralf Frank, Generalsekretär DVFA, Hendrik Garz, Geschäftsführer Sustainalytics, Robert von Heusinger, stellvertretender Chefredakteur und Wirtschaftschef DuMont Redaktionsgemeinschaft, Christian Strenger, Mitglied Deutsche Regierungskommission Corporate Governance, Henning Gebhardt, Leiter Aktien EMEA, Deutsche Asset & Wealth Management und Michael Schneider, Leiter Environmental, Social & Governance, Deutsche Asset & Wealth Management.

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Neuer Handlungsrahmen nach KAGB

Von Dr. Oliver Everling | 21.November 2013

„Das KAGB setzt einen vollkommen neuen Handlungsrahmen“, sagt Michael Kohl, Geschäftsführer der Commerz Real Fonds Beteiligungsgesellschaft mbH. Inzwischen seien zwei Zulassungsanträge für Kapitalveraltungsgesellschaften (KVG) eingereicht und Zulassungen erfolgt. Erhebliche Schwierigkeiten ergeben sich bei Produktgestaltungen durch unkalre oder neue Begriffsbestimmungen, warnt Kohl. Er spricht bei der renommierten Anwaltssozietät Mayer Brown in Frankfurt am Main.

Kohl berichtet aus seinen Erfahrungen: Vertriebspartner überdenken Produktstrategien, auch aufgrund Erfahrungen in der Vergangenheit als neue Beratungsprozesse durch AnsFuG, KWG etc. „Das KAGB bedeutet eine neue Zeitrechnung mit erheblichen Chancen und Wachstumspotentialen.“

Verschärfte Produktanforderungen (z.B. Leverage, Liste möglicher Assettypen, jährliche Bewertung) verändern die Produkte nachhaltig. Eine wesentliche Änderung unterscheidet risikogemischte Fonds (mindestens drei Assets oder gestreutes Ausfallrisiko) und nicht-risikogemischte Fonds. Bei den nicht-risikogemischten Fonds ist ein Mindestbeteiligungsbetrag von 20.000 € sowie zusätzliche Kundenaufklärung erforderlich. „Das wird zu deutlicher Kundensegmentierung im Vertrieb führen, neue Vertriebsprozesse mit neu gestalteten Vertriebsunterlagen.“

Nicht-risikogemischte Fonds werden nur noch an vermögende Kunden mit hohem Depotvolumen vertrieben werden können (z.B. ab 250.000 €). Risikogemischte Fonds dagegen decken Anlagewünsche/-bedarfe der weiteren Kunden mit Anlagepotential ab.

Kohl gibt Einblicke in den von der Commerz Real gewählten Weg zu regulierten Produkten: Gründung einer neuen KVG der Commerz Real-Gruppe als zukünftiges Emissionshaus, Zulassungsantrag am 25. Juli 2013 und vollständige Erfüllung aller Anforderungen an KVG (Kapitalausstattung mit rund 5 Mio. €, Risikomanagement, Verwahrstelle, Bewertungsrichtlinie). Kohle macht deutlich, dass hier die hohe und lange Regulierungserfahrung der CR-Gruppe genutzt werden kann.

„Die Qualität des Asset Managements gewinnt deutlich an Gewicht, insbesondere durch verstärkte Nutzung von Blind-Pool/Multi-Asset-Konzepten“, sagt Kohl. In seinem Fokus steht ein ausgezeichneter Track Record und die Fortführung der Leistungsilanz trotz Neugründung der KVG (u.a. seit Gründung der CFB mit testierten Jahresabschlüssen aller Fonds): Volle Erfüllung aller neuen Transparenz-/Reportinganforderungen. Den Engpass Asset Sourcing werde durch erfoglreiche und langfristige Partnerschaften gelöst.

Langjährige Erfahrung, einwandfreier Track Record, Termintreue, hohe Flexibilität und erkennbare Projekt-Pipeline sind nach Kohl Kriterien für die Partnerauswahl. Am besten sei der Partner mit beteiligt. „Gleichgerichtete Interessen durch signifikante Kapitalbeteiligung und/oder Beteiligung des Partners am Erfolg, laufend und am Exit“, sagt Kohl, „sind uns für das Ziel strategischer Partnerschaften wichtig.“

Die Asset-Qualität und der Länderfokus sind weitere Dimensionen: Assets mit nachweisbar bester Qualität, sehr gute Lage, Mieter/Leasingnehmer mit sehr guter Bonität oder hoher Risikotiefe, Top Tier Hersteller mit sehr guter Bonität, Durchsetzbarkeit von Garantieansprüchen bzw. Gewährleistungen. Der Länderfokus müsse sich an der Verlässlichkeit der Jurisdiktion, Wachstumsperspektiven und steuerlich attraktiven Rahmenbedingungen messen lassen.

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Patientenrechte bei grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung

Von Dr. Oliver Everling | 21.November 2013

Am 25. Oktober 2013 trat die EU Richtlinie über die Ausübung der Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung (2011/24/EU) in Kraft. „Die Direktive bietet Patienten über Grenzen hinweg viele Verbesserungen und eröffnet Möglichkeiten“, bewertet der DGVP-Präsident Wolfram-Arnim Candidus diese Entwicklung. „Der Zugang zur sicheren und hochwertigen grenzüberschreitenden Gesundheitsfürsorge wird erleichtert. Doch viele Bestimmungen sind Kann-Regelungen für die Länder und es bleibt abzuwarten, was letztlich wie in der Praxis umgesetzt wird.“
 
Ein Kernpunkt der Richtlinie – das Recht der Patienten auf Kostenerstattung für Gesundheitsdienstleistungen, die sie im EU Ausland in Anspruch genommen haben, wurde bereits 2004 im deutschen Recht verankert. Gesetzlich Versicherte haben also seit Jahren die Möglichkeit, sich auf Kostenerstattungsbasis im EU-Ausland behandeln zu lassen. Eine Vorabgenehmigungspflicht besteht bei geplanten Krankenhausbehandlungen. „Trotz allem sollten Patienten, die eine Behandlung im Ausland planen, vorab mit ihrer Kasse sprechen. Dort erfährt man auch die konkreten Regelungen der Kostenerstattung“, empfiehlt Candidus.
 
Andere Aspekte der Direktive sind durch das Patientenrechtegesetz geregelt (u.a. Informations- und Dokumentationspflichten des Behandelnden, Einsichtnahme-Recht des Patienten in die Patientenakte) oder Bestandteil etwa der Apothekenbetriebsordnung und der nationalen Arzneimittel- und Medizinprodukte-Verschreibungsverordnung.
 
Als unmittelbare Folge der Direktive werden in den Mitgliedsländern soge-nannte „Nationale Kontaktstellen“ eingeführt. In Deutschland nimmt die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA) diese Aufgaben wahr. Diese, in den GKV-Spitzenverband integrierte Stelle, war auch bisher Ansprechpartner im Bereich grenzüberschreitender Gesundheitsversorgung. Relevante Informationen erhält die Kontaktstelle von den Organisationen Deutsche Krankenhausgesellschaft, Kassenärztliche Bun-desvereinigung, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und privaten Krankenversicherungsunternehmen. Weitere Organisationen wie die Bundesärzte- und Bundeszahnärztekammer können konsultiert werden.
 
Bereits im Mai diesen Jahres wurde auf dem 7. Europäischen Patienten-rechtstag ein Manifest verabschiedet, das vor allem die in der Direktive  Empfehlung der Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen aufgreift (s. auch www.dgvp.de). „Die Einbindung der Patienten und Bürger ist dieses Jahr besonders aktuell und wichtig – schließlich ist 2013 das Europäische Jahr der Bürger“, so Candidus.
 
Die DGVP fordert eine verstärkte Einbindung von Bürgern in die Ausgestaltung der Gesundheitspolitik. Allem voran muss eine transparente Informationspolitik stehen und die Aufklärung der Bürger. Nur bei ausreichenden, objektiven Informationen kann ein mündiger Bürger mitdenken und -entscheiden.
 
Candidus betont: „Deswegen ist es auch extrem wichtig, dass die Bürger über die Auswirkungen der Direktive und die Kontaktstellen Bescheid wissen, nur wenn ich weiß, welche Rechte ich habe und wie ich an konkrete Informationen und Hilfen komme, kann ich mich mündig entscheiden“.

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Privatkundengeschäft – Sektor im Sinkflug?

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 21.November 2013

Das Geschäft mit Privatkunden stellt die deutschen Kreditinstitute vor großen Herausforderungen. Der scharfe Wettbewerb, die rückläufigen Zinsmargen und die Überkapazitäten zwingen vor allem die Großbanken dazu ihre Kosten massiv zu senken. Insofern steht die Branche vor einer radikalen Transformation, um unter den veränderten Rahmenbedingungen nach der Finanzkrise zu überleben. Trotz des stabilen Konjunkturumfelds dürften die Erträge angesichts des intensiven Wettbewerbs, der  geänderten Kundenpräferenzen  und der regulatorischen Anforderungen kaum wachsen und mittelfristig stagnieren. Da die Banken erst die halbe Strecke der Krisenbewältigung zurückgelegt haben – normalerweise dauert es  zehn Jahre,  bis eine Finanzkrise zu überwinden ist – müssen die Institute auf ein profitables Wachstum einschwenken, um auch die zweite Hälfte zu schaffen, sagt Eckart Windhagen, Leiter der deutschen Bankenberatung bei McKinsey auf der Euro Finance Week in Frankfurt.

Wie bedrohlich die Lage im deutschen Privatkundengeschäft ist, lässt sich an der Zinsmarge ablesen. Diese ist von 2,2 % im Jahr 1985 auf inzwischen unter einem Prozent gefallen. Windhagen vergleicht die derzeitige Situation der Retailbanken mit dem Safety Car bei Formel I-Rennen.  Solange das Safety Car auf der Strecke ist, ist das Rennen neutralisiert, Überholmanöver sind verboten, die Nachzügler kommen den führenden Autos näher. Wenn diese Phase jedoch beendet ist trennt sich wieder die Spreu vom Weizen. Da der Sektor noch weit unter dem auskömmlichen Profitabilitätsniveau  ist,  befindet sich die Branche weiter im Sinkflug, so der McKinsey-Manager. Hinzu kommt, dass die Banken noch nicht einmal n der Lage seien, notwendige Investments ins Geschäftsmodell zu tätigen. Dass die Budgets für Investitionen derzeit knapp sind, bestätigt auch Peter Schirmbeck, Leiter des Privatkundengeschäfts bei der DZ Bank, auf der gleichen Veranstaltung. Wie stark die Innovationsfähigkeit bei den Banken in der Krise zurückgegangen ist, zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Consileo. Derzufolge belief sich die Innovationsintensität (Innovationsausgaben in Prozent des Umsatzes) bei den deutschen Kreditinstituten im Jahr 2011 bei 0,5 %. Im Vergleich dazu lag diese Kennzahl  im Fahrzeugbau bei 9,3 %.

Trotz der vielen Umbauarbeiten in der deutschen Finanzbranche fehlt es vielen Kreditinstituten an der Strategie wie sie auf die neuen Herausforderungen reagieren sollen. Denn  gerade im Geschäft mit den Privatkunden gibt es viele bedrohliche Veränderungen die das Geschäftsmodell infrage stellen. Insofern wird der Druck auf die Profitabilität im Retailbanking möglicherweise noch weiter zunehmen. In Deutschland erzielt eine durchschnittliche Filialbank ein Vorsteuerergebnis pro Kunde von ca. 75 Euro im Jahr, heißt es in einer Studie von BCG. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen dürfte dieses Ergebnis in Zukunft um bis zu zwei Drittel einbrechen. Aufgrund des zunehmenden Profitabilitätsdrucks und des bestehenden Verdrängungswettbewerbs würden sich nur noch diejenigen Retailbanken behaupten, die sich klar positionieren und differenzieren. Das Problem hierbei ist, dass sich mit Ausnahme der Direktbanken und Baufinanzier in den vergangenen 15 Jahren nur wenige neue Geschäftsmodelle im deutschen Retailbanking etabliert haben. Eine ähnliche Situation ergibt sich bei den Produkten und Services. Statt sich durch neue Innovationen zu differenzieren, erfolgte Differenzierung bislang maßgeblich über den Preis. Ob es den deutschen Retailbanken gelingt, sich in Richtung Wachstum und Profitabilität zu transformieren blieb auf der Retail Banking-Konferenz unbeantwortet. Vielmehr herrschte in weiten Teilen große Ratlosigkeit, wie auf  die neuen Herausforderungen im mobilen Internet und auf die veränderten Kundenbedürfnisse zu reagieren ist.

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Vermögensverwaltung im Stimmungsbarometer

Von Dr. Oliver Everling | 21.November 2013

Die Liquiditätsrally an den Börsen geht weiter. Die Frage ist nur, wie lange noch? Die knappe Mehrheit der unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland sieht den Dax bis in das kommende Jahr nachhaltig im Aufwärtstrend. Das zeigt die aktuelle Umfrage des Verbands unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV). Rund die Hälfte der befragten Vermögensverwalter (54 %) geht davon aus, dass der deutsche Leitindex zum Jahresende 2014 über der 10.000-Punkte-Marke liegen wird. Die andere Hälfte der Befragten (46%) ist nicht so optimistisch. Das Umfeld lässt jedoch darauf schließen, dass zumindest das Anlagejahr 2013 gut abgeschlossen werden kann.

Ob die amerikanische Notenbank Fed im nächsten Jahr schrittweise aus der ultralockeren Geldpolitik aussteigt, scheint für die meisten der befragten VuV-Mitglieder nur eine Frage der Zeit. 43 Prozent der unabhängigen Vermögensverwalter rechnen mit dem Beginn der Zinsanhebung im ersten Halbjahr, 36 Prozent im zweiten Halbjahr und nur 21 Prozent glauben, dass auch im nächsten Jahr alles beim Alten bleibt.

Den Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen sehen derweil die meisten VuV-Mitglieder recht gelassen entgegen: Auf die Frage, wie sich die Politik der Großen Koalition auf ihre Arbeit als unabhängiger Vermögensverwalter auswirken wird, antworteten 60 Prozent, dass sich die Arbeitsbedingungen voraussichtlich nicht wesentlich ändern werden. Allerdings rechnen auf der anderen Seite 39 Prozent der Befragten mit einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Ein einziger Befragter geht davon aus, dass sich seine Arbeitsbedingungen als unabhängiger Vermögensverwalter unter einer Regierung der Großen Koalition verbessern werden.

Stiftungen stehen vor großen Herausforderungen
„Seit einigen Jahren freuen wir uns, auch Stiftungen als Teilnehmer bei unserer großen Herbstveranstaltung begrüßen zu dürfen. Daher hatten wir vorab unter den Mitgliedern gefragt, was aus ihrer Sicht die größte Herausforderung ist, vor der Stiftungen bei der Anlage ihres Vermögens stehen“, erläutert VuV-Vorstandsvorsitzender Günter T. Schlösser die Konzeption der Umfrage. Mit großem Abstand nannten die Vermögensverwalter als Problem für Stiftungsmanager das aktuelle Niedrigzinsumfeld vor der geringen Aktienquote in vielen entsprechenden Portfolios und die mangelhafte Risikostreuung. „Hier gibt es viel Gesprächsbedarf“, bestätigt Schlösser.

An der Blitzumfrage im Vorfeld zum VuV-Gipfel hatten sich vom 31.10.2013  bis zum 4.11.2013 rund ein Drittel der 230 im Verband zusammengeschlossenen Gesellschaften beteiligt.

Rund 250 Verbandsmitglieder, Forum-VuV-Mitglieder sowie externe Gäste und Pressevertreter trafen sich am 8.11.2013 in München zum VuV-Gipfel, wo auch die Ergebnisse der Umfrage vorgestellt wurden. Gleich zum Auftakt begeisterte dort der ehemalige Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, das Plenum mit seiner offenen Rede zum politischen und wirtschaftlichen Ausblick Deutschlands nach der Wahl. Minutenlang applaudierten die Zuhörer bevor die ebenfalls hochkarätig besetze Podiumsdiskussion zum Thema Kapitalmärkte 2014 begann. Nachmittags wählten die Teilnehmer ihren persönlichen Interessen folgend aus drei Workshops die für sie spannendsten Themen – von Fundraising über Imagefilme bis zu Private Equity, High Yields und andere Assetklassen. Locker und gleichzeitig erstklassig schloss Markus Weise, der Bundestrainer der Deutschen Hockeynationalmannschaft, die Tagesveranstaltung mit seinem Vortrag über Teamdynamik in Hochleistungssystemen ab. „Wieder einmal konnten die Teilnehmer in vielen Gesprächen mit neuen und alten Kontakten über die inspirierenden Ideen diskutieren“, zieht Schlösser ein positives Resümee.

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Kartellrechtliche Compliance als Gefahrenquelle

Von Dr. Oliver Everling | 21.November 2013

Jeder Vorstand und jeder Geschäftsführer sieht sich einer Innen- und einer Außenhaftung ausgesetzt. Dr. Gerrit Clasen, Counsel, Corporate Frankfurt von Ashurst in Frankfurt, stellt im Vergleich von AG und GmbH den Unterschied heraus, dass der GmbH-Geschäftsführer eine Weisungsfolgepflicht nach § 37 Abs. 1 GmbH hat. Er hat die GmbH im Rechtsverkehr zu vertreten, die Geschäfte zu führen und eigenverantwortlich die GmbH zu leiten.

Clasen kommt auf die Haftung für Schäden zu sprechen, die der Vorstand oder Geschäftsführer der Gesellschaft infolge einer Pflichtverletzung zufügt (§§ 93 Abs. 2 AktG, 43 Abs. 2 GmbHG). Sorgfaltsplichten betreffen ua. Die Erfüllung steuerlicher Pflichten durch die Gesellschaft, Treuepflicht und Verschwiegenheitspflicht. Unter Sorgfaltspflicht sei auch zu verstehen, dass sich die Gesellschaft weder direkt noch indirekt an Kartellrechtsverstößen beteiligt.

Inwieweit kann die Haftung durch Ressortbildung begrenzt werden? Durch horizontale Delegation (= interne Geschäftsverteilung / „Ressortbildung“) können delegierbare Aufgaben bei gehörigen Auswahlsorgfalt und schriftlicher Fixierung der Ressortverteilung z.B. durcch eine Geschäftsordnung einzelnen Geschäftsführern zugeordent werden. Für den ressortzuständigen Vorstand oder Geschäftsführer hat die Delegation die Pflicht zur Folge, alleinige Handlungsverantwortung zu tragen.

Durch vertikale Delegation (auf Mitarbeiter) können Mitarbeiter nur dann in die Pflicht genommen werden, wenn sie überhaupt delegierbare Aufgaben übernehmen und zuvor eine sorgfältige Auswahl und Einweisung erfolgte. §§ 278, 831 BGB seien nicht einschlägig, so Clasen. Der Geschäftsführer bzw. Vorstand müsse seiner Pflicht zur ordnungsgemäßen Delegation und seiner Überwachungspflicht nachkommen. „Entsprechendes gilt im Fall der Delegation von Aufgaben auf unternehmensexterne Dritte, Stichwort Outsourcing“, sagt Clasen.

Ute Zinsmeister, Partnerin, Competition München bei Ashurst, leitet ihren Vortrag zu den Haftungsrisiken und Gefahrenquellen sowie „Dos und Don’ts“ des Kartellrechts mit der schweißtreibenden Situation ein, dass überraschend eine Durchsuchung angesetzt wurde. „Dawn Raids“ finden unangekündigt und sofort statt. „Die Kartellbehörden wissen, wonach sie suchen müssen und kommen u.U. mit Polizei und IT-Experten“, berichtet Zinsmeister und berichtet über einen Fall in Holland, bei dem ein Unternehmen 3,8 Mio. € Geldbuße zahlen musste, da es Beamte 47 Minuten warten ließ. Es müsse sofort Zugang gewährt werden zu Büros, Autos, Regalen, Schränken, Emails, IT-Systemen (Server, Desktops, etc.) Mobiltelefonen etc., u.U. sogar Privatwohnungen.

Zinsmeister nennt konkrete Zahlen, um welche Größenordnungen es bei den Geldbußen gehen kann. „Wer durch ein Kartell geschädigt wurde, kann zu den Kartellmitgliedern gehen und einen Schadensersatz fordern“, warnt Zinsmeister. Beispiel Deutsche Bahn: Die Bahn fühlte sich durch das Schienenkartell geschädigt und einigt sich dem Vernehmen nach mit einem neunstelligen Betrag.

Zinsmeister listet die zehn höchsten Bußgelder der EU-Kommission auf: an der Spitze stehen zurzeit 1,47 Mrd. Insgesamt im Kartellverfahren über Bildröhren für TV-Geräte und Computerbildschirme, wobei allein Philips 2012 mit 705 Mio. € belastet wurde. 880 Mio. € musste in einem anderen Verfahren im Bereich Autoglas allein Saint Gobain aufbringen. Bußgelder betreffen nicht nur große Unternehmen, sondern auch kleine und mittlere, wie Zinsmeister an weiteren Beispielen klarmacht.

Typische Beispiele für Kartellverstöße finden sich bei Hardcore-Kartellen durch Preisabsprachen, Gebiets- und Marktaufteilungen etc., aber auch durch „unverbindliche“ Preisempfehlung und Informationsaustausch zwischen Wettbewerbern (Umsatzzahlen, Kundenlisten, Produktionskosten, geplante Produkteinführungen, etc.).

Zinsmeister geht der Frage nach, wie hoch im Falle eines Verstoßes gegen das Kartellverbot das Aufdeckungsrisiko zu bemessen ist. Kronzeugenregelungen und Bonusanträge gebe es in nahezu allen EU Mitgliedstaaten und sind in vielen weiteren Ländern weltweit möglich. Kartellbehörden gebe es in mehr als 100 Staaten der Welt. „Auch wenn es keine Geldbuße für den Kronzeugen gibt, muss er aber mit Schadenersatzansprüchen von Kartellgeschädigten rechnen“, sagt Zinsmeister. In der Europäischen Kommission werde diskutiert, ob die Mitgliedstaaten dies ausschließen können. In Deutschland wurden von 2007 bis 2012 rund 250 Bonusanträge gestellt, d.h. mehr als 40 Bonusanträge im Jahr.

Zinsmeister rät zu Compliance-Programmen, Audits, Schulungen von Mitarbeitern und Aufgabenverteilung zwischen Rechts- und Compliance-Abteilung und Geschäftsführung. „Es kann sogar sinnvoll sein, selbst hin und wieder Tochtergesellschaften usw. durchsuchen zu lassen, um nicht überrascht zu werden.“

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getgoods.de AG in der Insolvenz

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2013

Aus Frankfurt (Oder) meldet am 15. November 2013 die getgoods.de AG (ISIN DE0005560601), Betreiber eines deutschen Onlinehandelshauses, dass sie am 15. November 2013 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht Frankfurt (Oder) gestellt hat. „Es wurde die vorläufige Verwaltung des Vermögens gemäß § 21 Abs. 2 Nr. 1, 2 (2. HS) InsO angeordnet. Herr Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff, Potsdam wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.“

Die getgoods.de AG hatte am Vortag erklärt, dass die Rettungsversuche zur Abwendung der Insolvenz gescheitert sind. Deshalb folge kurzfristig die Stellung von Insolvenzanträgen. Bereits an diesem 14. November wurde das Rating durch die Creditreform Rating AG auf D herabgestuft. Zuvor warnte die Agentur mit einem „spekulativen“ Rating.

„Anmerkungen hatte die Ratingagentur im Bereich Controlling und Rechnungswesen, welche sich aus Sicht der Agentur mit dem Wachstum der Gesellschaft nicht ausreichend mitentwickelt haben. Dies war auch bedingt,“ hieß es in einer Pressemitteilung der getgoods.de AG noch am 9. September, „durch die zu spät erfolgte finale Besetzung des Postens des CFO. Somit ergab sich eine Ratingnote von BB.“

Die Geschäftsführer der getgoods.de Vertriebs GmbH informierten die getgoods.de AG über den Verlust des hälftigen Stammkapitals sowie die Zahlungsunfähigkeit ihrer Gesellschaft. Darüber hinaus sei durch diese Tatsache die getgoods.de AG als Holding des Konzerns unmittelbar betroffen. „Die geführten Investorengespräche konnten zu keinem positiven Ergebnis gebracht werden. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens werden die Gespräche fortgeführt. Die Aktionäre der getgoods.de AG sollen entsprechend informiert werden.“

Die getgoods.de AG betreibt verschiedene Online-Plattformen im schnell wachsenden e-Commerce Markt. Der Produkt-Fokus liegt neben Handys, Smartphones, Festnetztelefonen, Notebooks und Tablets auch auf Unterhaltungselektronik und weißer Ware. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch Spielzeug sowie Freizeit- und Baumarktartikel an. Mit Onlineshops wie z. B. www.getgoods.de, www.hoh.de oder www.handyshop.de und Plattformen auf Amazon und eBay, verfügt die Gesellschaft über ein breites Angebotsportfolio. Die getgoods.de AG ist mit rund 220 Mitarbeitern an den Standorten Frankfurt (Oder) und Berlin vertreten und ist unter der ISIN DE0005560601 im Entry Standard der Frankfurter Börse gelistet.

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Marktumfrage von Morningstar und Boursorama

Von Dr. Oliver Everling | 15.November 2013

Die unabhängige Fondsgesellschaft Financière de l’Echiquier hat den „Investor Award 2013“ in der Kategorie „Bestes Management“ erhalten. Mit dieser Auszeichnung wurde das Unternehmen unter den 40 bewerteten Asset Managern für „herausragende Leistungen“ in den Kriterien „Unternehmensführung“ und „Qualität der Fondsmanager“ gewürdigt. Die jährliche Marktumfrage von Morningstar (Frankreich) und Boursorama wurde zum zweiten Mal unter privaten und institutionellen Investoren in Frankreich durchgeführt, um die beliebtesten gelisteten Unternehmen und Asset Manager zu ermitteln. Mit 36.000 Teilnehmern ist es die größte Umfrage dieser Art in Frankreich.

„Der Management-Preis ist sehr wichtig für uns, denn persönliche Treffen mit Firmenlenkern und die Qualität der Unternehmensführung stehen im Zentrum unserer Investmentphilosophie“, sagt Didier le Menestrel, Gründer und Verwaltungsratsvorsitzender von Financière de l’Echiquier. „Das ist ein echter Vertrauensbeweis unserer Kunden für die Anstrengungen des ganzen Teams, Unabhängigkeit zu wahren und die Qualität unserer Leistung permanent zu verbessern – immer mit dem Willen zur Innovation.“

Nach der Auszeichnung als beste Fondsgesellschaft in Frankreich im Oktober 2013 im Rahmen des „Corbeilles“-Rankings ist der „Investor Award“ der zweite Preis innerhalb kurzer Zeit für die französische Fondsboutique.

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Marketing-Konzeption

Von Dr. Oliver Everling | 15.November 2013

Seit 1983 hat sich im Marketing erfolgreicher Unternehmen eine Menge geändert. So auch in dem Seit 1983 zum Standardwerk der Marketinglehre in Deutschland herangewachsenen, 1051 Seiten umfassenden Buch zu den „Grundlagen des zielstrategischen und operativen Marketing-Managements“ mit dem Titel „Marketing-Konzeption“, erschienen im Verlag Franz Vahlen, München, von Prof. Dr. Jochen Becker. Nun liegt die 10. Auflage vor (ISBN 978-3-8006-45275).

Das Buch eignet sich nicht zuletzt aufgrund seiner klaren Struktur, lernfreundlich zweifarbigem Layout und Hervorhebungen mit vielen Tabellen und Abbildungen insbesondere für Studierende, die eine umfassende Einführung ins Thema suchen. Das Buch ist übersät mit Praxisbeispielen, die das Verständnis und die Anwendung des Erlernten erleichtern.

Bei einem so langjährig bewährten Buch stellt sich nicht mehr die Frage, ob hier wissenschaftlich fundierte Arbeit geleistet wurde, sondern allenfalls danach, ob nach 30 Jahren die thematischen Gewichtungen praxisgerecht angepasst wurden. So könnte es sich als Angriffspunkt neuerer Bücher um Thema der „Marekting-Konzeption“ erweisen, die dramatischen Änderungen in der Kommunikation noch stärker zu berücksichtigen.

„Im Zuge der dynamischen Entwicklung Sozialer Medien (Social Media) versuchen Unternehmen verstärkt, auch diese Medien für die Realisierung eigener Marketing- und Unternehmensziele nuztbar zu machen. In diesem Sinne wird auch von Social Media Marketing gesprochen“, schreibt Becker.

Wer einmal eine sachlich fundierte, aber kritische Händler- oder Produktbeurteilung bei Amazon oder anderen Online-Shops platziert hat weiß, wie ernst heute der Vertrieb und der Hersteller jedes Rating durch Kunden nehmen.

Inzwischen werden ganze Produktpositionierungsstrategien auf Basis von Ratings definiert, und das nicht nur in der Touristik oder im Hotelgewerbe, wo fehlende Sterne oder schlechte Beurteilungen zu spürbaren Preisabschlägen führen.

So kann inzwischen von einer „Ratingelastizität der Nachfrage“ gesprochen werden, mit der die Mengenveränderung der Nachfrage in Abhängigkeit von der Ratingveränderung gemessen werden kann. Dieses und andere Instrumente sind aber in eine Marketing-Konzeption schlüssig einzubinden.

Becker präsentiert in seiner zehnten Auflage bereits viele moderne Begriffe wie „Social Media-Manager“ oder „Community-Manager“, SCRM und „Digital Natives“. Für künftige Auflagen ist zu erwarten, dass sich der in der Praxis zu beobachtenden Umbruch noch stärker die Gewichtungen in diesem empfehlenswerten Standardwerk bestimmen werden.

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Deflation gefährlicher als Inflation

Von Dr. Oliver Everling | 14.November 2013

„Wir haben ein ziemlich schlechtes Momentum beim Wachstum des Sozialprodukts weltweit“, sagt Philippe Waechter, Directeur de la recherche économique bei der Natixis Asset Management aus Paris. Außerdem seien deflationäre Tendenzen zu sehen. „Fast überall haben wir niedriges Wachstum, wenn man es mit der Zeit vor der Krise vergleicht.“ Das habe sich im Vergleich zu Vergangenheit deutlich geändert, denn früher gab es abwechselnd die USA und andere Länder, die als Wachstumslokomotiven gedient hätten.

„Europa muss Autonomie im Wachstum bekommen“, fordert Waechter, denn die Wachstumsimpulse müssten nun aus Europa selbst kommen, da diese nicht mehr von den USA oder anderen ausgehen. Der einzige Staat, bei dem die inländische Nachfrage nicht durch die Krise beeinträchtigt wurde, sei Deutschland.

Wenn die Inflation um 1 % liege, könne sie mit statistischen Methoden nicht mehr von einer Deflation unterschieden werden. Waechter glaubt daher nicht, dass die niedrigen Inflationsraten auf ein inflationäres Szenario deuten würden. „Wir fallen nicht in eine Rezession. Das ist nicht das Thema. Aber wir haben ein sehr niedriges Wachstum und daher werden auch die Zentralbanken gefordert sein.“

„Jeder managt nur seine eigene Situation, USA wie auch China“. Die Rezession nach 2008 habe seit den 1990er Jahren den schärfsten Einbruch im Welthandel gebracht, macht Waechter anhand der (negativen) Wachstumsraten des Welthandels klar. Waechter tritt der Vorstellung entgegen, dass die in Europa jetzt erreichten Wachstumsraten bereits ausreichen würden, um Jobs zu schaffen.

Olivier de Larouzière, Head of Interest Rates, Senior Portfolio Manager bei Natixis Asset Management (NAM), begründet seine Untergewichtung deutscher und niederländischer Staatsanleihen und umgekehrt seine Übergewichtung von Italien und Spanien. „Um in Staatsanleihen zu investieren, benötigt man hohe technische Expertise“, sagt de Larouzière, „deshalb bedarf es Spezialisten.“ Er spricht auch Portugal an: Das Land werde weitere Hilfe benötigen, um an die Kapitalmärkte zurückkehren zu können. Die EZB sei über die niedrige Inflation in Europa besorgt.

Philippe Berthelot, CFA, Head of Credit Management Teams (Corporate and Structured Credits) bei Natixis Asset Management (NAM) warnt vor dem hohen deflatorischen Risiko. „Das Schlimmste liegt hinter uns, aber einige italienische Banken benötigen Rekapitalisierung.“ Berthelot gibt die Daumenregel vor, dass jede Bankenkrise 10 Jahre benötige, um überstanden zu werden.

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