Full-Service-KAG

Von Dr. Oliver Everling | 30.November 2012

Mit „Kack Bee“, wie Dr. Christian Ebersberger, Abteilungsleiter EDV/iT bei der Helaba Invest Kapitanlagegesellschaft mbH, die Abkürzung KAGB auspricht, sei kein Geld zu verdienen. Damit ist Ebersberger bei seiner zentralen These seines Vortrags auf der Fachtagung der itechx GmbH in Frankfurt am Main.

Zunehmender Ertrags- und Kostendruck auf Anlegerseite verlange nach „Rundum-Sorlos-Paketen“. Komplette Abdeckung des Meldewesens durch die KAG, Bestandsführung von Haupt- und Nebenbuch durch die KAG, Integration aller Direktanlagen, vollständige Transparenz der gesamten Kapitalanlagen bis auf Einzeltitelebene, eReporting als Analysetool und Kostenvorteile durch Nutzung der Infrastruktur der KAG seien die zukünftigen Anforderungen der Investoren.

Alternatives, Immobilien, Investment AG/KG, Pension Pooling, Direktanlagen, Fidciary Management und Strategieberatung bestimmen den Zirkel um die Full-Service-KAG, wobei praktisch nur in den letzen beiden Punkten Geld zu verdienen sei. Die Wettbewerbssituation im Asset Management und bei den Master+Kagen mache eine Ausweitung der Geschäftsfelder unbedingt erforderlich. Ziel sei es, die Kunden bei der SAA, der TAA sowie dem Risikomanagement allumfassend begleiten zu können.

Ebersberger erläutert die Dienstleistungsbausteine der Helaba Invest als Full-Service-KAG. SAA- und TAA-Beratung, Overlay Management, Rentenmanagement gehören dabei zu den Ausgangspunkten. Im Fiduciary Management seien insbesondere Versicherungen und Pensionskassen unter Druck, ihren Pensionsverpflichtungen nachzukommen. Die Neuausrichtung der Strukturen und Prozesse im Hinblick auf das Anlage- und Risikomanagement, Abstimmung der Kapitalanlagen auf die Pensionverpflichtungen sowie weitere Punkten sind die Folge. „Wir können mit einem objektiveren Rating bei der Auswahl helfen“, sagt Ebersberger.

„Wer vorne alles richtig gemacht hat, also bei Immobilienstrategie, Asset Allocation und Manager Selection, braucht sich bei Transaktionsmanagement und Asset Management nur noch um Risikovermeidung kümmern“, sagt Ebersberger. Er betont, dass es sich lohne, für operative Immobilienkompetenz zu sorgen: „Hier sollten Spezialisten am Werk sein.“

Ebersberger geht auf die Administration von Direktbeständen wie auch das Führen des Nebenbuches ein. Die Führung des Sicherungsvermögensverzeichnisses setzt die Auflistung separater Bestände wie auch die Aggregation der verschiedenen Sicherungsvermögen nach Konzerngesellschaften und Vermögensanlagen voraus. Jederzeitiges Abfragen von Zu- und Abgängen (Mittelbewegungen), Abruf des Sicherungsverzeichnisses usw. müssen gewährleistet sein. Ebersberger bemerkt auch beim qualitätsgesicherten Meldewesen: „Hier ist kein Geld zu verdienen.“

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AIFMD und KAGB-E und die Rolle der Depotbank

Von Dr. Oliver Everling | 30.November 2012

Regulierungsflut, Branchenveränderungen, steigende Kosten und Regulierungsarbitrage – auf diesen Schlagworten gründet Volker Braunberger, Geschäftsführer der itechx GmbH, seine ersten fünf Thesen über die Zukunft des Fondsstandortes Deutschland. „Die Chance für Anbieter in Nischen wird steigen“, so seine fünfte These. „Der Investmentmanager der Zukunft wird ein Jurist sein“, so seine abschließende, sechste These, die zwar nicht ganz ernsthaft gemeint sei, aber den Trend beschreibe, so Braunberger. Erleitet damit auf das Podium der itechx-Fachtagung über, das immer stärker von Juristen besetzt sei. Die jährliche Fachtagung der itechx GmbH, die in Frankfurt am Main immer mehr zum wichtigsten Branchentreffen avanciert, widmet sich 2012 dem Thema „AIFM, KAGB & Co.: Quo vadis Fondsstandort Deutschland“. Uwe Derz, Head of Trustee & Fiduciary, J.P. Morgan AG, skizziert aus seiner persönlichen Sicht, wie er betont, AIFMD/KAGB-E und die Rolle der Depotbank. Diese würden „zweifelsohne formell die größten Umwälzungen in der deutschen Investmentbranche seit dem letzten Jahrtausend“ darstellen. Änderungen in der Systematik, Terminologie, Haftung, Geschäftsgestaltung, zählt Derz vor. „Bedingt dies auch tatsächlich eine massive Änderung in der Handhabung des Investmentgeschäftes?“ Derz zieht den postiven Grenznutzen immer stärkerer Regulierung in Zweifel. Positiv sei nur, dass die starke Stellung der Depotbank immer weiter manifestiert bzw. vorausgesetzt werde. Je nach gegenwärtigem Geschäftsmodell bestehe teilweise auch bei Depotbanken erheblicher Anpassungsbedarf durch AIFMD. KAGB-E werde sowohl für Global Custodians als auch Depotbanken Konsequenzen haben. „Für einige Anbieter werden die neuen Regeln heißen, dass sie sich die Änderungen nicht mehr leisten können oder wollen.“ Cross-Border-Business und Effizenzgewinne international aufgestellter Depotbanken, Übernahme des Geschäftes etwaig aufgebender Depotbanken, Alternative Business und vormaliger „Graumarkt“ um reißen die Eruierung der Geschäftsmöglichkeiten, die sich aus den regulatorischen Änderungen ergeben. Reputational Risk, „Deep Pockets“ und Skalierbarkeit seien die drei Gründe, in diesem Bereich selektiv vorzugehen. „Bei den möglichen Partnern ist zu bedenken, dass immer darüber nachgedacht wird, wer ausreichend tiefe Taschen habe, um ihn zu verklagen“, warnt Derz. Banken seien daher zu besonderer Vorsicht gezwungen. Derz schließt an diese Überlegungen weitere an, die sich auf die Diskussion der Weitergabe der Kosten an den Fonds/Investor, die Quersubventionierung, Prozessoptimierung, Einschränkung des Lagerstellennetzwerkes und weitere Punkte beziehen. Der durschnittliche Investor sei ohnehin davon ausgegangen, dass seine Werte sicher verwahrt werden. Daher zieht Derz in Zweifel, ob die Kosten weitergegeben werden können und ruft dazu auf, hier für Aufklärung zu sorgen.

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Kommunen im Beauty Contest

Von Dr. Oliver Everling | 28.November 2012

Kommunen im Beauty Contest oder Kommunen im Schönheitswettbewerb, diese Metapher drückt die aktuelle Veränderung der kommunalen Finanzierungslandschaft aus. So führt Christian Schuchardt in seinen Beitrag zum Buch „Kommunalrating“ ein (Artikel-Nr. 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.

Christian Schuchardt ist berufsmäßiger Stadtrat und Stadtkämmerer der Stadt Würzburg Bayern, zuvor Beigeordneter und Kämmerer der westfälischen Stärkungspaktkommune Schwerte. Er ist Sprecher des Arbeitskreises Treasury des Deutschen Städtetages. Schuchardt studierte Verwaltungswissenschaften und engagiert sich darüberhinaus in Forschung und Lehre, mehrere Jahre als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Frankfurt sowie als Vorsitzender des Vereins für angewandte Kommunalwissenschaften e.V. Vor seiner Tätigkeit als kommunaler Wahlbeamter war er über zehn Jahre für eine Landesbank im Bereich Staats- und Kommunalfinanzierung tätig, zuletzt als Stellv. Abteilungsdirektor und Bankprokurist.

„Es sind nicht mehr alle Kommunen gleich,“ schreibt Schuchardt, „sondern manche Kommunen sind gleicher als andere. Wir befinden uns im Vorfeld tief greifender Veränderungen, die das geübte und tradierte Finanzierungsgebaren der Gebietskörperschaften sowohl strukturell als auch materiell und auch politisch infrage stellen. Wir erleben dieses bereits heute auf der Ebene der Nationalstaaten, deren Finanzierungskonditionen sich durchgreifend ändern.“

Nicht nur Zinsdifferenzen von 10 bis 80 Basispunkten unterscheiden schlechte von guten Adressen – oder besser schöne von weniger schönen – sondern diese Differenzen belaufen sich auf mehrere Prozent oder sogar eine gar nicht mehr gegebene Kreditwürdigkeit.Die legitime Frage für bundesdeutsche Kommunen lautet, ob es zu ähnlichen Verwerfungen und signifikanten Unterschieden auch auf der kommunalen Ebene in Deutschland kommen kann. „Die Kernfrage der Kämmerer lautet daher nicht so sehr zu welchem Preis bekomme ich einen Kredit,“ schreibt Schuchardt, „sondern gibt es die reale Gefahr, dass die Verlierer des Schönheitswettbewerbes gar keinen Zugang zu Kapitalmarktfinanzierungen haben.“ Um die Gewinner müsse man sich ohnehin keine Sorgen machen. Aber wie geht es mit den Verlierern weiter?

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A für MS „Deutschland“

Von Dr. Oliver Everling | 28.November 2012

Scope Ratings hat die erste Unternehmensanleihe der MS „Deutschland“ Beteiligungs GmbH einer Bonitätsprüfung unterzogen. Der Erlös der Anleihe soll zur Umfinanzierung, sowie zur Finanzierung weiterer Investitionen genutzt werden. Im Unterschied zu anderen Ratingagenturen legt Scope die Zusammensetzung des Ratingkomitees – Thomas Morgenstern (Managing Director) Frank Neumann (Director) – offen und macht den Lead Analyst Markus Lentz verantwortlich.

Gegenstand der Inhaber-Teilschuldverschreibung ist ein fest verzinsliches Wertpapier, welches zum Zweck der Finanzierung der Emittentin in verbriefter Form begeben wird. Dafür werden Papiere im Wert von insgesamt bis zu 60 Mio. EUR ausgegeben, welche am Ende der Laufzeit im Dezember 2017 vollständig zurückgezahlt werden. Die Emittentin MS „Deutschland“ Beteiligungs GmbH zahlt an die Anleihegläubiger über die gesamte Laufzeit einen Kupon in Höhe von 6,875 % p.a. Die zu leistenden Kuponzahlungen werden aus den operativen Cashflows des wichtigsten Assets, der MS „Deutschland“, geleistet.

Zur Sicherstellung der Befriedigung der Gläubigeransprüche wird die Emittentin den Bondinvestoren über einen Treuhänder die Eintragung einer erstrangigen Schiffshypothek zusichern. Diese wird jährlich durch den Treuhänder auf Werthaltigkeit geprüft, kündigt Scope an. Darüber hinaus besteht ein Gesellschafterdarlehen für zwei Jahre, dass zur Bedienung von Kapitalmarktverbindlichkeiten herangezogen werden kann.

Risiken bestehen nach Einschätzung von Scope insbesondere darin, dass sich die Höhe der Besicherung abhängig von der Marktentwicklung für Kreuzfahrtschiffe ändern kann.

Darüber hinaus ist die Gesellschaft abhängig von den operativen Cashflows des einzigen operativen Assets, der MS „Deutschland“. Hier besteht das Risiko, dass sich aufgrund verschiedener Effekte nicht die prognostizierten Auslastungs- und Einnahmeszenarien realisieren lassen. Außerdem sei die Finanzlage der Gesellschaft generell angespannt, warnen die Analysten von Scope, dies werde durch eine negative Eigenkapitalquote von minus 12 Prozent unterstrichen. 

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AA- für Investmentprozess bei Aquila Capital

Von Dr. Oliver Everling | 28.November 2012

Die unabhängige Investmentgesellschaft Aquila Capital hat von der Ratingagentur TELOS ein Rating AA- für ihren Investmentprozess im Sachwertbereich erhalten. Betrachtet und bewertet wurde die Investitionsmethodik bei drei speziell für institutionelle Investoren konzipierten Spezialfonds, berichtet Aquila Capital aus dem Ratingprozess.

Die luxemburgischen SICAV-SIF-Strukturen investieren in die Anlageschwerpunkte Forstwirtschaft, Agrarwirtschaft sowie Erneuerbare Energien.„Das Rating AA- von TELOS bestätigt die hohen Qualitätsstandards in unserem Investmentprozess, die wir im Laufe der letzten Jahre mit dem Wachstum unseres Unternehmens kontinuierlich erweitert und verbessert haben. Durch die eigene Expertise im Hause, aber auch ein exzellentes Netzwerk und die Verstärkung wichtiger Unternehmensbereiche wie Controlling und Compliance können wir für unsere Investoren einen ausgereiften Analyse- und Entscheidungsprozess sowie ein professionelles, verantwortungsvolles Fondsmanagement sicherstellen“, sagt Michael Montag, Managing Director bei Aquila Capital.

TELOS bescheinigt Aquila Capital die Umsetzung eines Investmentprozesses, der mit vielfältigen Diversifikationselementen auf die Generierung von weitestgehend kapitalmarktunabhängigen Erträgen abzielt. Weitere Entscheidungskriterien für die Vergabe des Ratings AA- seien die langjährige Expertise des Fondsmanagements im Sachwertbereich, der Zugang zu marktspezifischem Know-how und erfahrenen Kooperationspartnern als Anlageberatern, die Integration von Qualitätssicherung und Risikomanagement in den Investmentprozess sowie die umfangreiche Investoreninformationen und der lange Track Record.

Positiv wird darüber hinaus bewertet, dass Aquila Capital der Nachhaltigkeit, insbesondere in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, einen hohen Stellenwert beimisst. So hat Aquila Capital als erste deutsche Investmentgesellschaft die UN PRI in Farmland, Leitlinien der UN zum nachhaltigen Investieren in Landwirtschaft, unterzeichnet. Auch die im Bereich Agrarinvestments bestehende Kooperation mit ECPI, einem europaweit führenden Anbieter von Nachhaltigkeitsanalysen und –ratings, sei positiv in die Bewertung von TELOS eingeflossen. Im Bereich Forstwirtschaft erfolgen Investitionen ausschließlich in FSC- und/oder PEFC-zertifizierte Wälder.

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Aufbruch zur Idee der Freiheit

Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2012

„Es kann eine Währungsunion ohne politische Union gelingen, wenn die Stabilität der Währung rechtlich flankiert ist“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. Paul Kirchhof und verweist dazu auf die einschlägige Rechtsprechung, die schon vor Jahren dieses Prinzip klar dargelegt habe. Der deutsche Verfassungs- und Steuerrechtler von der Universität Heidelberg spricht anlässlich der Feri EuroRating Awards 2013. Kirchhof insistiert auf der Aufgabe der Europäischen Zentralbank, die Stabilität der Währung zu sichern.

„Wir, der Musterknabe in Europa, haben mehr als 80 % Verschuldung. Wir müssen uns auf eine temporäre Illegalität einstellen.“ Kirchhof warnt davor, in der Not das Recht nicht mehr zu beachten. Die Europäische Union sei eine Rechtsgemeinschaft. Wenn das Recht nicht gelte, wären wir mit einem Schlag aller unserer Schulden ledig, denn der Darlehensvertrag wäre ja nichtig. Die Sicherheit im Recht sei unverzichtbar, denn der Preis der Aufgabe des Rechts sei für alle zu hoch, warnt Kirchhof.

Jeder Reformschritt unterliege einem strengen Rechtfertigungszwang zu beweisen, dass er zurückführt auf den Weg des Rechts. Es gehe um konkrete Schritte, die Stabilität des Finanzmarktes wiederherzustellen. Kirchhoff macht klar, dass letztlich die Bürger selbst die Ursache dieser Krise seien: Mit immer weitergehenden Forderungen und Anforderungen an den Staat werde dieser als Wohltäter mit immer weiteren Aufgaben belastet.

Um nicht als Übeltäter durch Steuern und Abgaben zu erscheinen, nimmt der Staat Kredite auf, nicht nur, um die Altkredite zu verlängern, sondern auch die Zinsen zu zahlen. „Der sichere Weg ins Verderben: Kredite werden aufgenommen, um Zinsen für Kredite zu bezahlen. Es werden nicht nur vorhandene Kredite nicht zurückgeführt, sondern die Haushalte reichen nicht aus, um noch Zinsen zu bezahlen.“

Gleich, ob Sozialhilfe oder sonstige vertragliche Verpflichtungen, macht Kirchhof klar: „Die Verschiebung der Lasten in die Zukunft wird allgegenwärtig.“ Kirchhof plädiert für die Prinzip der Gegenleistung. Kirchhof sieht im Prinzip der Gegenleistung das beste Mittel, um den Hunger nach weiteren Hilfen zu bremsen. „Wir müssen das Subventionswesen radikal in Frage stellen. Subventionen verletzen das Ideal der Freiheit, auch das Ideal der Gleichheit“, sagt Kirchhof. „Im Steuerrecht müssen wir elementar neu denken, denn der Unternehmer muss selber wissen, wohin er seine Mittel lenken muss.“

Das Parlament entmachte sich durch Nichtwissen. „Der Staat ist selbst ein hilfloser Schuldner. Das kann nicht gelingen.“ Vermögensteuer, Gewerbekapitalsteuer, Grundsteuer, Transaktionssteuer – so habe man im 19. Jahrhundert gedacht. Kirchhof zieht anlässlich der Feri EuroRating Awards 2013 ein klares Fazit. Es gehe um die Idee der Freiheit, diese Idee neu zu entfalten. Kirchhof skizziert die Situation nach dem zweiten Weltkrieg, in der der Wiederaufbau ohne Kredit gelang. „Wir haben keinen Anlass und kein Recht, kleinmütig zu sein. Wenn wir die Situation damals und heute vergleichen, haben wir heute eine Krise im Schaukelstuhl. Wir haben alle Voraussetzungen, um den Willen zum Besseren zu entwickeln.“ Kirchhof: „Nur eines dürfen wir nicht tun: Kleine Schritte. Sprechen Sie über die grandiose Idee der Freiheit.“

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Feri EuroRating Awards 2013 zwischen Erfolg und Herausforderung

Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2012

„Die Finanzkrise hat unsere Branche fest im Griff“, sagt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services AG anlässlich des Feri EuroRating Awards 2013 in Bad Homburg. „Stand heute aber ist eine sehr gute Entwicklung. Was vor einem halben Jahr noch Gift für die Rentenportfolien war, findet sich heute wieder: Italien, Spanien usw. Nahezu alle Investoren teilen die Sichtweise, dass das Kernproblem der Krise im Euroraum mitnichten gelöst ist.“ Die ständige Veränderung der regulatorischen Rahmenbedingungen mache jede Zukunftseinschätzung schwer, die Investmentfondsbranche und die übrige Finanzindustrie habe daher alles andere als einen Ruhepunkt gefunden.

„Eigentlich will keiner dieses Risiko nehmen,“ beobachtet Schmidt, „aber ohne Risiko keine überdurchschnittliche Rendite“. Kostengünstige Konstruktionen wie ETFs und Spezialisierungen, Fokussierung auf Kernkompetenzen – dieser Prozess sei bei den Investmentfonds noch nicht zu Ende.

Schmidt erläutert die Bedeutung der klaren Positionierung. Das Researchhaus Feri habe sich darauf spezialisiert, überlegene Managementqualitäten zu identifizieren. Insbesondere der Retailinvestor profitiere von Fondsratings, aber auch von den Auszeichnungen, wie sie durch die Feri EuroRating Awards 2013 gegeben sind.

„Die Investmentfondsbranche wird mehr denn je gebraucht“, betont Schmidt. „Es gibt keinen Anlagenotstand, erstens, und es ist genügend Geld da, um angelegt zu werden, zweitens“, Schmidt sieht darin die Voraussetzungen und Begründung für die Aufgaben der Branche.

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Banken in der Partizipationsmaschine

Von Dr. Oliver Everling | 25.November 2012

Social Media ist vor allem anderen eine „Partizipationsmaschine“, schreibt Lothar Lochmaier im Buch „Finanzdienstleister der nächsten Generation“. Lochmaier arbeitet als Freier Fach- und Wirtschaftsjournalist in Berlin. Er ist Autor des im Heise Verlag veröffentlichen Sachbuches „Die Bank sind wir – Chancen und Perspektiven von Social Banking“. Er betreibt zudem das Experten-Weblog „Social Banking 2.0 – der Kunde übernimmt die Regie“.

Nur wer Kunden und Mitarbeiter tatsächlich produktiv in die eigene Unternehmensphilosophie einbinden will, der kann die Instrumente auch kreativ nutzen, folgert Lochmaier. Social Media sei kein Glücksbringer, Umsatztreiber oder Kostensenkungsmaschine. Eine wirkungsvoll integrierte Social Media Strategie könne nur auf Vorstandsebene angesiedelt sein und nicht auf operativer mittlerer Ebene beginnen. „Andernfalls findet die soziale Mediennutzung nur als inszenierte Kulisse statt, da sie nicht im Innern im Kerngeschäft von Banken verankert ist, sondern an der haltlosen Peripherie, wo die sozialen Medien geist- und seelenlos vor sich hin wabern, ohne produktive Rückkoppelung in die Chefetage.“

Wer Social Media und die heiße Standleitung zum Kunden also nur als erweiterten Vertriebs- und Werbekanal ansehe, der solle lieber im Elfenbeinturm der „Black Box Bank“ bleiben. „Welche Fähigkeiten benötigt das Management für eine gelungene Social Media Strategie,“ fragt Lochmaier, „um mit dem Kunden auf Augenhöhe zu kommunizieren?“

Erstens: Eine hohe Affinität zur zwischenmenschlichen Kommunikation ohne Hierarchiegefälle. Zweitens: Die besondere Fähigkeit, spielerisch elegant und gleichzeitig glaubwürdig mit Kritik zu jonglieren. Drittens: Ein rasches, situativ angemessenes Reaktionsvermögen auf neue Trends. Viertens: Hinzu tritt ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz bzw. Empathie, was sich nur bedingt durch theoretische Auseinandersetzung erwerben lässt.

Übertriebene operative Hektik und ein „Überspielen“ der sozialen Interaktionskanäle mit den eigenen Botschaften des Unternehmens löst den gordischen Knoten zwischen Social Media Management und Marketing nicht auf, zeigt Lochmaier auf: „Stattdessen besteht die Hauptaufgabe darin, im Designansatz ergebnisoffene Strategien für das Management von dezentralen Netzwerkeinheiten zu entwickeln, etwa indem sich ein Corporate Weblog jenseits von Marketingversprechen als innovativer Problemlöser am Markt für hoch spezialisierte Finanzprodukte und Anlagestrategien positioniert.“

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Ausgezeichneter Professor Sinn

Von Dr. Oliver Everling | 23.November 2012

Scope hat zum achten Mal in Folge in den Hauptkategorien „Asset Based Investments“, „Investment Funds“, „Certificates“ und „Management Perfor-mance“ die nach Ansicht der Ratingagentur „Besten der Branche“ ausgezeichnet. Die festliche Preisverleihung 2012 fand im HUMBOLDT CARRÉ am Berliner Gendarmenmarkt statt.

Mit den Scope Investment Awards werden einmal jährlich besondere Leistungen in der Investmentbranche ausgezeichnet. In den insgesamt 22 Einzelkategorien waren jeweils drei Investmentprodukte bzw. Unternehmen nominiert. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Scope Jury waren dabei fünf Kriterien: Produktqualität, Transparenz, Kontinuität, Innovationskraft und strategischer Weitblick.

Neben den 22 Auszeichnungen der Einzelkategorien wurde eine Persönlichkeit in besonderer Weise geehrt. Den Ehrenpreis erhielt in diesem Jahr Prof. Dr. Hans-Werner Sinn. Sinn wurde als unermüdlicher Streiter für ein finanziell stabiles Deutschland geehrt. „Er hat die tatsächliche Haftungshöhe für Deutschland und die Schwächen des Target-Systems schonungslos aufgezeigt und damit eine Debatte in allen Lagern der ökonomischen und politischen Gesellschaft entfacht. Auch über das Thema Target-Salden hinaus gilt Sinn als ökonomischer Seismograf“, formulieren die Analysten der in der Bundeshauptstadt Berlin ansässigen Ratingagentur. „Seine Bücher und Vorträge gelten seit langem als Maßstab für die öffentliche Debatte.“

Sämtliche Begründungen der Jury sind unter www.scope-awards.de nachzulesen.

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Lehren aus der Finanzkrise fürs Rating

Von Dr. Oliver Everling | 23.November 2012

„Dass Ratingagenturen zu spät kommen oder krisenverschärfend wirken, davon kann maximal nur eines von beidem richtig sein“, sagt Axel Angermann aus der Geschäftsleitung der Feri EuroRating Services AG in einer Podiumsdiskussion mit Spitzen der deutschen Ratingbranche auf der Jahresversammlung des Bundesverbandes der Ratinganalysten und Ratingadvisor e.V. in Mainz. Prof. Dr. Ottmar Schneck, Dekan der European School of Business und langjährig Vorstandsmitglied des BdRA, moderierte die Diskussion.

Gefragt nach dem angeblichen Vorhaben der Politik in Europa, eine „Europäische Ratingagentur“ zu gründen, zerstreut Angermann die Hoffnung, dass es damit ernst gemeint sei. Eine Europäische Ratingagentur könne sich neben den bereits vorhandenen Anbietern ja praktisch nur dadurch profilieren, dass sie noch kritischer über die Verschuldungskrise der Staaten urteile. Daran könnten aber die betroffenen Politiker kein echtes Interesse haben. Eine Europäische Ratingagentur wäre praktisch gezwungen, den Finger noch weiter in die Wunde zu legen. Einer neuen Europäischen Ratingagentur gibt Angermann daher keine Hoffnung.

Wenn Ratingagenturen mit ihren Ratings „zu spät“ kommen, also zu spät herunterstufen, können sie Krisen nicht ausgelöst haben, denn dann ist die Krise bereits eingetreten. Wenn umgekehrt Ratingagenturen an der Krise „schuld“ sein sollen, dann müssten sie vor Eintritt der Krise heruntergestuft haben, also eher zu früh als zu spät agieren. Insbesondere in der aktuellen Verschuldungskrise in den Ländern der Eurozone kann das Länderrating der Agenturen nicht krisenverschärfend gewirkt haben.

Ralf Garrn, Geschäftsführer der Euler Hermes Rating GmbH aus Hamburg, will die Kritik an Ratingagenturen auf die Bereiche der Ratingbranche isoliert wissen, in denen den Ratingagenturen tatsächlich Versäumnisse vorzuwerfen waren. Diese lagen nicht in Deutschland, sondern in den strukturierten Finanzierungen und Verbriefungen aus den USA. Ratingagenturen in Deutschland hatten mit diesen Ratings nichts zu tun.

„Wir sind sehr froh, dass es die Ratingagenturen gibt“, sagt Prof. Dr. Rainer Kalwait, Mitglied des Vorstands der Risk Management Association e.V. Mit Blick auf die Kritik an den Ratingagenturen kommentiert Kalwait, dass schon in der Antike der Überbringer schlechter Nachrichten bestraft wurde. Kalwait weist allerdings darauf hin, dass das Bezahlsystem in Kritik gerate sei, nach dem Ratingagenturen Aufträge von den Emittenten und Banken entgegennehmen, die ein Interesse an guten Ratings haben.

Dieter Pape, Aufsichtsratsvorsitzender der URA Rating Agentur AG in München und erster ehemaliger Vorsitzender des BdRA, berichtet wie auch die Vertreter anderer Ratingagenturen von der Bedeutung der qualifizierten Ausbildung der Ratinganalysten. So wird auch bei der Ratingagentur in München die Qualifikation als Certified Rating Analyst gesucht.

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