BBB von Scope an Groupe Capelli SA
Von Dr. Oliver Everling | 12.November 2012
Scope Ratings hat die Groupe Capelli SA, ein französisches Immobilienunternehmen, mit einem BBB Rating bewertet. Der Ratingausblick ist stabil. Mit einem BBB Rating gehört Capelli zum Kreis der Investment-Grade gerateten Unternehmen – ein seltener Solvenz-Indikator für SMEs in Europe.Das Rating sei Ausdruck der wachsenden Diversifizierung von Capelli von einem ausschließlichen Landentwickler hin zu einem Immobilienentwickler, schreibt dazu die Ratingagentur aus Berlin. Das Unternehmen weise einen Auftragsbestand in Höhe von etwa 63 Millionen Euro (Juli 2012) auf, was als Indikation für eine hohe Stabilität auf kurze Sicht gewertetwerden könne.
„Capelli hat eine starke Eigenkapitalbasis und deren Profitabilität ist solide.Dennoch hat die hohe Kapitalbindung in Vorräten bedingt durch das Geschäftsmodell als auch die Höhe der kurzfristigen Verbindlichkeiten eine negative Auswirkung auf das Rating. Weiterhin stellendas Risikomanagement, die Unternehmensplanung als auch das Controlling potenzielle Schwachpunkte dar,“ warnt Scope, „die als verbesserungswürdig eingeschätzt werden.
Eine weitere Herausforderung für Capelli sieht Scope in der zukünftigen steuerlichen Gesetzgebung in Frankreich. Die Einstellung der von der Regierung finanziell unterstützten Programme, wie beispielsweise zinsfreie Kredite (PTZ), würden Capellis Geschäftsaktivitäten negativ beeinflussen. Ein starker Anstieg der Zinsen und Änderungen in Städteplanungen sind weitere Faktoren, die das aktuelle Rating negativ beeinflussen könnten.
Mit dem wachsenden Bedarf nach stadtnahen Wohnanlagen zu einem angemessenen Preis setzt Capelli ihre strategische Orientierung auf weitere Marktexpansion. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat Capelli bewiesen, dass es in der Lage ist, Wachstum mit stabilen Gewinnen zu erwirtschaften.
Themen: Immobilienrating, Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für BBB von Scope an Groupe Capelli SA
Kundenzentrierung in digitalen Medien
Von Dr. Oliver Everling | 11.November 2012
Banken und Versicherer können durch die Einbeziehung sozialer Netzwerke in die Ausgestaltung ihrer Leistungserbringung dem Kunden einen emotionalen und praktischen Mehrwert bieten, damit Kundenzufriedenheit schaffen und die Kundenbindung erhöhen. Wie das funktionieren kann, zeigen Prof. Dr. Jürgen Moormann und Elisabeth Palvölgyi von der Frankfurt School in einem Buchbeitrag auf (Oliver Everling / Robert Lempka (Hrsg.): Finanzdienstleister der nächsten Generation – Die neue digitale Macht der Kunden, 1. Aufl. 2013, Frankfurt School Verlag GmbH, ISBN 978-3-940913-62-3.
Die Unterstützung von Kundenprozessen in sozialen Netzwerken bringt gegenüber Smartphone-Apps einen weiteren Vorteil für den Finanzdienstleister, schreiben die beiden Autoren: Die Berichterstattung im sozialen Netzwerk über die Prozessfortschritte des Kunden und die Realisierung des Ziels kann das Umfeld des Kunden zur Nachahmung motivieren. Diese „automatische“ Werbung kann besonders wirksam sein, da sich im sozialen Umfeld des Kunden häufig Menschen in vergleichbaren Lebenssituationen mit ähnlichen Bedürfnisstrukturen befinden. „Daher können möglicherweise gerade Nicht-Kunden erreicht werden, die sich in der Folge für den Finanzdienstleister interessieren könnten.“
Zur Realisierung einer ganzheitlichen Unterstützung von Kundenprozessen direkt in sozialen Netzwerken stellen Moormann und Palvölgyi die Frage, wer bei der Umsetzung dieses Konzepts im Lead wäre – der Finanzdienstleister, der Betreiber des sozialen Netzwerks oder ein dritter Anbieter (z.B. Reiseveranstalter, Automobilhersteller, Immobilienvermittler). „Gerade für die Betreiber sozialer Netzwerke könnte solch ein neuartiges Konzept eine willkommene Ergänzung zu den üblichen Ertragsquellen wie herkömmliche Werbung oder Mitgliedsbeiträge sein. Grundsätzlich sind alle Varianten möglich; entscheidend wird sein, wer als erster ein derartiges Konzept entwickelt und wie die Verteilung der Machtverhältnisse unter den Playern aussieht.“ Der Finanzdienstleister könnte sich daher als Manager eines entsprechenden Kooperationsnetzwerks oder als Lieferant in einem solchen Netzwerk positionieren.
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Kundenzentrierung in digitalen Medien
Finanzmärkte schwenken auf S&P’s Ratings ein
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2012
Bis Ende der 1980er Jahre wurden von Standard & Poor’s (S&P’s) weniger als 20 Staaten geratet, die meisten davon AAA, wenige AA und kaum andere Ratings. Moritz Krämer von S&P’s erläutert, wie sich das Spektrum der erteilten Länderratings weiter auf niedrigere Kategorien aufspaltete und die Marktabdeckung durch die US-amerikanische Ratingagentur sich rasch ausdehnte. Vor 5 Jahren hatte die Eurozone ihre beste Zeit, als die Zahl der AAA und AA gerateten Staaten am größten war. Seit 2008 stürzt der Durchschnitt ab und liegt heute niedriger als vor Einführung der Währungsunion.
Krämer erläutert, wie es der Markt bis 2007 versäumt habe, Kreditrisiken ausreichend zu differenzieren und heute zur Übertreibung neigt. Griechenland habe sich z.B. zu Zinssätzen refinanzieren können, die praktisch kein Ausfallrisiko implizierten. Griechenland sei aber nie besser als A geratet worden, also von S&P’s nie als so sicher beurteilt worden, wie es offenbar die Marktteilnehmer taten. Eine niedrigere Ratingkategorie indiziert ein höheres Ausfallrisiko, das Risiko in der Kategorie A ist höher als in AA und viel höher als in AAA. Krämer kommt auf die CDS implizierten Ratings zu sprechen. Hier zeigt sich, dass sich nach den Übertreibungen der Markt an die Einschätzungen von S&P’s annähere.
„Wir haben unsere Klassifizierung mit BBB+ für Irland nicht geändert.“ Auch bei Portgual beobachtet Krämer, wie sich der Markt wieder auf die Ratings von S&P’s einstellt. S&P’s war 2009 vorsichtiger als der Markt und hat sich später nicht von der Panik mitreißen lassen, sondern blieb bei einem ausgewogenerem Urteil. Krämer fügt weitere Beispiele hinzu, insbesondere auch Italien. „Hier wollen teils populistische Bewegungen die Oberhand gewinnen“, erklärt Krämer das Phänomen, dass gezielt Verunsicherung gestreut und die guten Ratings in Frage gestellt werden.
Am Markt werden Italiens Anleihen derzeit als spekulative Papiere gehandelt, während S&P’s auch für Italien ein Rating mit Anlagequalität beibehalte. S&P’s habe begonnen, die Staatenratings herunterzunehmen, als die Staatsfinanzen unter der Oberfläche zu verrotten begannen, formuliert Krämer. Wenn es aber zu einem kompletten „Streik“ des Marktes komme, müsse dies in den Ratings ebenfalls berücksichtigt werden, denn es gehe beim Credit Rating um die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls. Daher könne S&P’s nicht ignorieren, wenn sich die Finanzierungsbedingungen der Staaten stärker verändern, als es die Veränderungen der fundamentalen Faktoren kurzfristig signalisieren.
Krämer zerstreut die Hoffnung, mit einem Austritt Griechenlands künftig billig Urlaub auf griechischen Inseln machen zu können. Schon die damit verbundenen sozialen Unruhen würden Griechenland dann nicht gerade zum bevorzugten Urlaubsziel machen. Krämer macht darauf aufmerksam, dass allein eine Lösung der Währungsfrage noch lange keine strukturellen Reformen in Griechenland auf den Weg bringe.
„Die Wachstumstreiber sind verschwunden“, analysiert Krämer mit Blick auf die Nachfragekomponenten in den Staaten der Europäischen Union. Als Irland die Eurozone 1999 betrat, war die gesamte Verschuldung von Unternehmen, privaten und öffentlichen Haushalten rund doppelt so groß wie das Sozialprodukt des Landes. Bis 2008 stieg die Verschuldung auf mehr als das Dreifache. In Deutschland dagegen blieben die Verhältnisse nahezu unverändert, mit einer rückläufigen relativen Verschuldung der privaten Haushalte. Krämer lenkt die Aufmerksamkeit auf die vergleichsweise ausgegliche Zahlungsbilanz der Europäischen Union gegenüber dem Rest der Welt. Die Ungleichgewichte hätten sich innerhalb der EU ausgeweitet. Die Probleme resultierten aus den Nettoverschuldungspositionen von Portugal, Griechenland und Irland, die Minussalden jeweils in der Größenordnung des gesamten Sozialprodukts aufweisen.
„Die fiskalischen Herausforderungen sind nicht die Ursache, sondern das Ergebnis des Verlusts an Wettbewerbsfähigkeit“, erklärt Krämer die Probleme in den hoch verschuldeten Staaten Europas. Die Zahlungsbilanzen konnten nicht ausgeglichen werden, da die Attraktivität für Investoren verloren ging und nicht mehr genügend Kapital Anlage in den betreffenden Ländern sucht.
Krämer erläutert die moralischen Risiken, mit denen sich die Politiker auseinandersetzen müssen. Wenn die Europäische Zentralbank (EZB) keine Wahl habe, als rettend einzuschreiten, gehen die Anreize für Disziplinierung verloren. Der Rettungsmechanismus des ESM sorge heute dafür, dass der Ball zuerst bei den Politikern und nicht bei der EZB liege. Krämer unterstreicht die Bedeutung, einer eindeutigen und glaubwürdigen Kommunikation in der Krise. Die Stützungsmaßnahmen der EZB seien aber an Bedingungen geknüpft. Krämer wirft daher Fragen auf, ob Portugal, Irland und Zypern vom OMT profitieren werden und Spanien oder Italien Hilfen in Anspruch nehmen werden.
Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für Finanzmärkte schwenken auf S&P’s Ratings ein
Impressionen des Pflegemarktes 2012
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2012
„Volatilität der Renditen wie bei Büroimmobilien kennen wir bei den Renditen von Pflegeheimen nicht. Herr Alzheimer kennt keine Wirtschaftskrisen“, begründet Frank Löwentraut, Geschäftsführer der Avivre Consult GmbH. Löwentraut spricht auf dem „Betreibertag“ in Frankfurt am Main, auf dem sich Geschäftsführer, Regionaldirektoren und Einrichtungsleiter von Betriebsgesellschaften stationärer Pflegeeinrichtungen versammeln. Avivre ist eine Beratungsgesellschaft mit dem nach eigenen Angaben höchsten Anteil an betrieblichen Detailprüfungen und Bewertungen von Immobilientransaktionen im Gesundheitswesen. Löwentraut will Pflegeheime eher mit Wohnimmobilien vergleichen.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen, Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Miete wird mit einem Faktor von 1,35 von Investoren angenommen, gibt Löwentraut einen Standard vor.
„Das typische Pflegeheim ist ein Investmentklassiker“, sagt Löwentraut, „und die MDK-Noten sind dafür eine Orientierung. Woran soll sich ein Investor ausrichten, der nicht aus der Branche kommt?“ Löwentraut macht den Nutzen und die Funktionen der Benotung von Einrichtungen deutlich.
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Impressionen des Pflegemarktes 2012
MDK-Benotung hilft Investoren
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2012
Privat-gewerbliche Betreiber sind im Fokus der MDK-Noten-Analyse, die sich auf Betreiber mit 10 oder mehr Altenpflegeheime bezieht. In der Studie der Avivre Consult GmbH erreichen die 50 analysierten Betreiber zum Stichtag eine Durchschnittsbewertung von 1,304, die auf dem bundesweiten Durchschnittsniveau liegt. Die beste Durchschnittsbewertung erreichte der Betreiber Kleeblatt mit einer Durchschnittsnote von 1,030, der schlechteste Betreiber die Note 1,873 und daher immer noch im positiven Bereich, berichtet Mario Schmitz von der Avivre Consult GmbH.
Die Avivre Consult GmbH bringt Licht in die Kriteriologie und die Struktur der Ergebnisse der bundesweiten Benotungen. Erst die Untersuchung der Ergebnisse bringt den Betreibern den Nutzen aus der MDK Benotung.
Die im Vergleich schlechtesten Benotungen werden im Bundesland Bremen vergeben. Diese fallen um mehr als die Hälfte schlechter aus als in Baden-Württemberg. „Es ist schwer einzuschätzen“, sagt Schmittz, ob das relativ schlechte Abschneiden der in Bremen beheimateten Pflegeeinrichtungen tatsächlich ein Ausdruck dafür ist, dass diese schelchter sind, oder ob es mit der Benotung durch den MDK zusammenhängt.“
Kontrakturprophylaxen, Ernährungssonden, Dekubitusprophylaxen, systematische Schmerzeinschätzung, differenzierte Dokumentation chronischer Wunden und Erfassung individueller Kontrakturrisiken sind Aspekte mit der höchsten Wahrscheinlichkeit einer Negativbewertung, berichtet Schmitz.
Immerhin 286 bzw. 23,6 % der 1.214 in die Auswertung aufgenommenen Pflegeeinrichtungen erreichten bei der Gesamtbewertung die Bestnote 1,0. Nur 33 Einrichtungen müssen sich mit einer Note schlechter als 2,5 begnügen, darunter nur eine, die schlechter als 4,0 beurteilt wurde. „Nur marginal sind die Unterschiede bei den unterschiedlichen Betreibergruppen,“ berichtet Schmitz, „wobei die Gruppe der großen Betreiber mit mehr als 30 Einrichtungen relativ gesehen am schlechtesten abschneidet.“
Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für MDK-Benotung hilft Investoren
Expertenstandards und MDK Benotung
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2012
Geschäftsführer, Regionaldirektoren und Einrichtungsleiter von Betriebsgesellschaften stationärer Pflegeeinrichtungen setzen sich auf dem „Betreibertag“ auf der Avivre Consult GmbH mit aktuellen Entwicklungen des Pflegemarktes auseinander. Heike Arz, Projektleiterin Pflege von der Avivre Consult GmbH, berichtet über den Entwicklungsprozess und Gültigkeit der Expertenstandards der DNQP. Auftrag an DNQP, Recherche des Lenkungsausschusses Expertenarbeitsgruppe usw. gingen dem Aufbau des Expertenstandards voraus. Die Übernahme auf nationaler Ebene ist gesetzliche Vorgabe. Der Expertenstandard ist Gesetz und wird laufend weiterentwickelt. Zurzeit sind sieben Standards zu beachten, von der Dekubitusprophylaxe über chronische Wunden, Schmerzmanagement, Sturzprophylaxe bis zum Ernährungsmanagement. Weitere Standards werden hinzukommen, kündigt Arz an, wie die für demenziell Erkrankte und Medikamentenmanagement. Arz kommt auf defizitäre Umsetzungspunkte und fehlende Nachvollziehbarkeit im PDCA-Zyklus zu sprechen. Wenn schon die Begriffe nicht richtig verstanden werden und intrinsische wie auch extrinsische Risikofaktoren nicht richtig erkannt werden, sind Fehler in der Problem-, Ziel- und Maßnahmenformulierung die Konsequenz. Weitere Konsequenzen sind Mängel in der Nachvollziehbarkeit der Prozesshaftigkeit und somit in der Ergebnisqualität. Entscheidungen von Bewohnern sind in Beratungsprotokollen zu dokumentieren. Arz weist auf die damit zusammenhängenden Beweispflichten hin. Die Dokumentation ist der Spiegel der täglichen Leistungserbringung in der Pflege (§ 113 SGB XI), unterstützt den Pflegeprozess, fördert die Pflegequalität und ist individualisiert. Für die Einrichtung und die Mitarbeiter besteht die Gefahr von rechtlichen Konsequenzen. „Insbesondere bei Stürzen zahlen die Häuser schon sehr viel Regress. Das betrifft alle Einrichtungen, nicht nur der Altenpflege“, warnt Arz.
Reflexion der Qualität, Sicherheit darüber, Standards eingehalten zu haben und mehr Handlungsspielraum für den Betreiber gehören zum Nutzen der Benotung für den Betreiber. Schlechte Noten werden nicht nur in Pflegeportalen, sondern auch in Zeitungen thematisiert. Interessenten entscheiden sich dann für Konkurrenzeinrichtungen, Belegungsrückgänge sind die Folge.
Um die Pflegenote zu verbessern, muss zeitnahe eine Nachprüfung mit dem MDK vereinbart werden. Zusatzkosten entstehen durch die Fristen zur Beseitigung von Mängeln, oft müssen auch Externe hinzugezogen werden. Die Qualität wird in den drei Qualitätsebenen erhoben und der Qualität der Kundenzufriedenheit gegenübergestellt (82 Prüfkriterien stationär, 49 Prüfkriterien ambulant). Strukturqualität, Prozessqualität und Ergebnisqualität sind die drei Ebenen mit differenzierten Kriteriologien, wie sie sich aus der Rechtslage ergeben. Sehr gute MDK-Benotungen sind nur bei vollständiger Umsetzung der drei Qualitätsebenen zu erreichen und setzen die Nachvollziehbarkeit des PDCA-Zyklus voraus.
Negative Konsequenzen bis hin zur Schließung der Einrichtung sind keine Theorie. Tatsächliche wurde bereits eine Einrichtung geschlossen, nachdem die durch die MDK-Benotung festgestellten Mängel mehrfach nach mehrwöchigen Fristsetzungen nicht behoben wurden. Die Konsequenz: Krankenwagen fahren vor, um alle Bewohner abzuholen und die Einrichtung zu schließen.
Vermarktung von gut benoteten Alleinstellungsmerkmalen (z.B. im Demenzbereich) wird durch die Veröffentlichung der Note erleichtert. „Das Ziel ist die Förderung der Motivation und Vermeidung von Resignation, also stabile Ergebnisqualität“, fügt Arz hinzu. Mitarbeiterzufriedenheit ziehe Kundenzufriedenheit mit sich und ermöglicht eine konstante Personaleinsatzplanung.
Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für Expertenstandards und MDK Benotung
Rating- und Steuerrisiken aus Zinsschrankenregelungen
Von Dr. Oliver Everling | 7.November 2012
„Effektive Steuersätze von über 100 % sind möglich“, berichtet Dr. Hans Weggenmann über aktuelle steuerliche Herausforderungen bei Unternehmensfinanzierungen. Dipl.-Kfm. Dr. Hans Weggenmann ist Steuerberater, Partner und gehört der Leitung des Geschäftsbereichs Steuern bei Rödl & Partner in Nürnberg an. Weggenmann sprach bei der WSF Jahrestagung „Umbruch in der Kreditkultur“, die von Prof. Dr. Dirk Schiereck von der Technischen Universität Darmstadt moderiert wurde.
Weggenmann skizziert das Steuerrisiko, das aus den aktuellen Zinsschrankenregelungen ergibt. Demnach kann die Steuerlast von Unternehmen den erzielten Gewinn nicht nur aufzehren, sondern sogar übersteigen. Die rechtlichen Grundlagen für eine mehr als 100 % Besteuerung wurden durch § 4h und § 8a Abs. 1. S. 1 KStG geschaffen. Zinsaufwendungen sind demnach abziehbar, soweit diesen Zinserträge gegenüberstehen. Ist die Differenz aus Zinserträge und Zinsaufwand nicht größer als Null, kommt eine Freigrenze bei einem negativen Zinssaldo von weniger als 3 Mio. € zum Tragen. Ist das negative Ergebnis größer und gehört das Unternehmen nicht einem Konzern an, stellt sich die Frage nach der Gesellschafterfremdfinanzierung. Wenn weniger als 10 % des Nettozinsaufwandes auf Verbindlichkeiten gegenüber wesentlich beteiligten Gesellschaftern entfallen, sind die Zinsaufwendungen voll abziehbar.
Bei Konzernunternehmen ist ansonsten zu prüfen, ob eine Escape-Klausel greift. Diese greift, wenn die Eigenkapitalquote des Betriebs die Eigenkapitalquote des Konzerns um nicht mehr als zwei Prozentpunkte unterschreitet. Ist die Klausel nicht anzuwenden, dann fällt der Zinsaufwand unter die Zinsschranke, nach der der Abzug der Zinsaufwendungen auf 30 % des EBITDA beschränkt wird.
Durch die Zinsschranke ist die Krisenverschärfung vorprogrammiert: Wenn beispielsweise aus dem operativen Geschäft ein Gewinneinbruch durch Auftrags- bzw. Absatzeinbruch zu einem niedrigeren EBITDA führt, erhöhen sich die Risikoprämien der Banken für Fremdkapital. Die höheren Zinsforderungen der Banken sind aber nur eingeschränkt steuerlich abzugsfähig. Entsprechend erhöht sich die Steuerbelastung trotz Gewinnrückgang oder sogar Verlust. Diese Verminderung der Liquidität macht weitere Kredite erforderlich. Diese erhöhen unmittelbar die Zinsbelastung des Unternehmens und mittelbar verschlechtern sie die Bonität und erhöhen damit erneut die Zinsbelastung, die zu noch höheren Steuern führt. Weggenmann zeigt auf der Jahrestagung auf, wie die Zinsschranke zur Krisenverschärfung führen kann.
„Es kann ein Teufelskreis in Gang kommen“, warnt Weggenmann. Darüber hinaus kommt Weggenmann auf die Vermeidung gewerbesteuerlicher Mehrbelastungen, die Optimierung durch hybride Finanzierungsinstrumente, die Optimierungsmöglichkeiten bei Akquisitionsfinanzierungen, geeignete internationale Standorte für Konzernfinanzierung (Cash Pooling), Vermeidung von Quellensteuerrisiken und die Konsequenzen einer Finanztransaktionssteuer sowie die Zukunft der Abgeltungssteuer zu sprechen.
Themen: Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Rating- und Steuerrisiken aus Zinsschrankenregelungen
Castello Machiavelli oder Aircastle
Von Dr. Oliver Everling | 7.November 2012
Kommt es bei den Kommunen zu einer weiteren Individualisierung des Rechtsrahmens bei gegebener Internationalisierung auf europäischer Ebene, entwickelt sich das kommunale Gemeinwesen bildhaft zu einem „Port Darwin“, schreibt Christian Schuchardt, berufsmäßiger Stadtrat und Stadtkämmerer der Stadt Würzburg Bayern, zuvor Beigeordneter und Kämmerer der westfälischen Stärkungspaktkommune Schwerte. Er gehört zu den Autoren im Buch „Kommunalrating“ (Artikel-Nr.: 22.485-1200, ISBN 3-86556-353-8), das im Bank-Verlag, Köln, erscheint.
„Der interkommunale Wettbewerb befindet sich dann in voller Blüte auch im internationalen Kontext. Demgegenüber steht bei gleichzeitiger Individualisierung und regionaler Orientierung eine Überschrift, die am besten mit ‚Castello Machiavelli‘, der Rückkehr zum Burgdenken zu beschreiben ist“, macht Schuchardt klar. Im Falle von regionaler Orientierung und Standardisierung erhielte man „Hardenbergs Welt“ in Anlehnung an die Steinschen und Hardenbergschen Reformen auf nationaler und Länderebene.
Bei gegebener Internationalisierung und Standardisierung kommt es zu einem einheitlichen Kommunalsystem, das sich nach Thomas Moore vielleicht mit dem Begriff „Aircastle“, also einheitliche Bedingungen für alle in Europa, benennen ließe. „Wir dürfen gespannt sein,“ so Schuchardt, „wie die kommunale Finanzierungslandschaft in zwanzig Jahren aussieht.Fest steht, dass die neue Welt der Kommunalfinanzierung im beauty contest grundsätzliche Veränderungen für die Kommunen mit sich bringt. Dies ist ein strategisches Thema, das aber erst begriffen werden muss und dies setzt einen Dialog hierüber voraus. Rating für Kommunen mit seiner vergleichenden Betrachtungsperspektive und der Kollektivierung der Handlungsarenen stellt einen wesentlichen Beitrag dafür dar, dass ein solcher Diskurs geführt werden kann. Ein Autonomieverlust im politischen Handeln durch Transparenz ist hierbei keine der schlechtesten Implikationen. Gutes Wirtschaften kann hierdurch befördert werden.“
Der Autor, Christian Schuchardt, ist Sprecher des Arbeitskreises Treasury des Deutschen Städtetages. Schuchardt studierte Verwaltungswissenschaften und engagiert sich darüberhinaus in Forschung und Lehre, mehrere Jahre als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Frankfurt sowie als Vorsitzender des Vereins für angewandte Kommunalwissenschaften e.V. Vor seiner Tätigkeit als kommunaler Wahlbeamter war er über zehn Jahre für eine Landesbank im Bereich Staats- und Kommunalfinanzierung tätig, zuletzt als Stellv. Abteilungsdirektor und Bankprokurist.
Themen: Kommunalrating | Kommentare deaktiviert für Castello Machiavelli oder Aircastle
Fixed Income Investor Relations
Von Dr. Oliver Everling | 7.November 2012
Die Bedeutung der Kommunikation auf der Fremdkapitalseite wurde lange von Unternehmen übersehen. Dr. Olaf Streuer, Leiter Unternehmenskommunikation / Business Development bei der ICH Capital AG und Vorstandsmitglied des DIRK Deutscher Investor Relations Kreis e.V. zeigt auf der Jahrestagung „Umbruch in der Kreditkultur“ der WSF Wirtschaftsseminare die Veränderungen auf. Die Diversifikation der Finanzseite wird für die Unternehmen immer wichtiger. Hintergrund dafür ist die Konsolidierung des Bankenmarktes, Basel III usw.
Bondinvestoren erwarten die gleiche Aufmerksamkeit wie Aktieninvestoren. „Auch nicht-börsennotierte Finanzierungen erfordern eine laufende und umfassende Finanzkommunikation“, berichtet Streuer. 24 von insgesamt 26, also fast alle Industrieunternehmen im DAX 30, sind mit Anleihen am Kapitalmarkt präsent. Entsprechend haben sich die Unternehmen in diesem Thema positioniert durch gesonderte Rubriken. „Fast alle haben mindestens ein externes Rating einer internationalen Ratingagentur“, berichtet Streuer über die Bedeutung des Ratings. Einige IR-Teams seinen auch mit Spezialisten für die Fixed Income-Seite besetzt.
Streuer erläutert, wie neue Börsensegmente (bond, Entry Standard, der mittelstand, Mittelstandsbörse Deutschland) Emissionen auch weit unter 100 Mio. € ermöglichen und Privatinvestoren als neue Zielgruppe erschließen. Insgesamt sind mehr als 50 Emittenten mit einem Emissionsvolumen von rund 3 Mrd. € zu zählen. Über die Hälfte der Emittenten seien Debütanten an der Börse. „Die Qualität der IR-Präsenz auf der Homepage steigt mit der Börsenpräsenz.“ Die meisten Emittenten dieser neuen Segmente haben ein externes Rating, allerdings nur eines das einer US-amerikanischen Ratingagentur.
Immerhin ein Sechstel der Emittenten umgeht das Rating und lässt ihre Investoren ohne jede Klassifizierung durch eine anerkannte Ratingagentur. „Die Bonitätsmigration hat bereits viele Downgradings und zwei Insolvenzen hervorgebracht“, warnt Streuer.
Streuer listen „10 Goldene Regeln für Fixer Income IR“ auf: Informationsbedürfnisse der Kreditnehmer beachten; Gleichbehandlung von Eigenkapital- und Fremdkapitalinvestoren; Vertrauen schaffen; kontinuierlichen Dialog pflegen; persönliche Kontakte pflegen; Fixed Income IR ist Bringschuld; Kapitalmarktstory um Fixer Income IR Bestandteile erweitern; Finanz- und IR-Abteilung arbeiten eng zusammen; Fixed Income IR ist auch Botschafter nach innen; Fixer Income IR ist Managementaufgabe.
Ausgehend von den Determinanten des Credit Spreads zeigt Streuer die Bedeutung des Ratings auf. Gegenüber dem Zinssatz von Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit und einem Referenzzinssatz wie z.B. aus dem Mid-Swap muss der Risikoaufschlag das Geschäftsmodell, das Marktumfeld, die Strategie, die finanziellen Eckdaten, die Transparenz und Glaubwürdigkeit berücksichtigen. Der Zinsaufschlag gemäß unternehmensspezifischer Risiken (Spread) führt schließlich zum Re-offer Zinssatz für Investoren.
„Die Ratingagentur – der etwas andere Analyst“, titelt Streuer das Thema Rating in seinem Beitrag zur Jahrestagung in Frankfurt am Main. „Rating ist zeitaufwendig; Ratingagenturen gehen in die Tiefe. Sehr umfangreiche Dokumentation. Aufwendige Managementgespräche. Regelmäßige Updates“, zählt Streuer auf. Rating mache vergleichbar und wirke sich unmittelbar auf den Preis aus. Streuer betont die Chancen des Ratings für das Management: Rating bedeutet, den Zugang zu Investoren am Kapitalmarkt zu erweitern. Rating hilft dem Management, die Positionierung und Zielorientierung des Unternehmens auf den Punkt zu bringen. Rating wirkt auch als Benchmarking im Wettbewerb und auch als Impulsgeber, um Prozesse und Risikomanagement kritisch zu hinterfragen. Ohne Rating gehe es auch, aber die Platzierung und das Pricing werden dann schwieriger. Wer ohne Rating arbeitet, muss mit höherem Aufwand rechnen. Streuer: „Der Kommunikationsaufwand wird ohne Rating tendenziell größer.“
Themen: Anleiherating, Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Fixed Income Investor Relations
Branchenbezogen Risiken im Kreditgeschäft
Von Dr. Oliver Everling | 7.November 2012
Unabhängigkeit, umfassendes und konstitentes Analyse- und Bewertungskonzept, detaillierte quantitative Prognosen als Bewertungsgrundlage und konsistente Prognosenn für Länder, Branchen und Immobilienmärkte sind Prinzipien der Feri EuroRating Services AG in Bad Homburg. Darüber berichtet Axel D. Angermann, Mitglied der Geschäftsleitung der Feri EuroRating Services AG, auf der Jahrestagung „Umbruch in der Kreditkultur“ der WSF Wirtschaftsseminare in Frankfurt am Main.
Angermann spricht über den Dreiklang von Analyse, Prognose und Rating. Dieser sei Grundlage der hohen Qualität der Ratings und einer Vielzahl von Anwendungen: Bewertung von Kreditrisiken, Einschätzung von Marktchancen und -risiken, strategische Planung, Einschätzung von Chancen und Risiken bestimmter Investments, Portfolioanalyse, Analyse von Aktien- und Rentenmärkten sowie Optimierung des Timing von Investitionsentscheidungen. Die Feri sichert durch einen Top-Down-Ansatz die Konsistenz der Prognosen, die Länder, Branchen bis hin zu Immobilienmärkte im Wirkungszusammenhang betrachten.
Makroökonomische Prognosen (für die Welt und einzelne Länder) bilden die Basis der Branchenanalyse (gegliedert nach amtlicher Klassifikation, WZ 2008), die durch ökonometrische Modelle zu Branchenprognosen gelangt. Hier werden auch die Interdependenzen zwischen den Branchen berücksichtigt. Schließlich führt der Kalkulationsalgorithmus zum BranchenRating.
Das Ratingkonzept zielt auf eine Aussage über die Ausfallwahrscheinlichkeit von Krediten (Adressausfallrisiko) über mehrere Jahre hinweg. Die Ratingagentur liefert eine zukunftsorientierte Bewertung der Branchenentwicklung (Prognose) sowie eine Aggregation der Prognoseergebnisse zu einem aussagefähigen Indikator (Rating). Der standardisierte Ratingalogrithmus für alle Branchen sichert zudem auch die Vergleichbarkeit der Ratingergebnisse zwischen den Branchen und Ländern. Rating ist aber nicht nur relativ, sondern auch absolut, da eine Messung der Ratingindikatoren an einer festen Benchmark erfolgt.
Auf der Jahrestagung der WSF Wirtschaftsseminare legt Angermann detailliert die quantitativ erfassbaren Determinanten der Kreditausfallwahrscheinlichkeiten dar. So werden die verschiedenen Ebenen der Kriteriologie transparent und wie diese Kriterien zusammenwirken. Angermann belässt es nicht bei der Offenlegung der Kriterien der Ratingagentur, sondern gibt auch konkrete Beispiele. „Um kurz einen Eindruck zu vermitteln, wie das am Ende berechnet wird, nehmen wir einmal die Prognosewerte unseres Beispiels“, führt Angermann weiter aus, „und zeigen, wie das in Punktwerte übersetzt wird. Eine kurzfristige Wachstumsschwäche ist nicht kritisch. Bis sich das in erhöhte Kreditrisiken niederschlägt, kann eine Weile dauern.“
Wer den Vortrag von Angermann hört, versteht die Kalibrierung des Gesamtratings. Hier geht es auch um die Berücksichtigung der nicht quantifizierbaren Determinanten der Kreditausfallwahrscheinlichkeit. Ratingergebnisse der Vergangenheit werden mit Ausfallquoten abgeglichen und über einen Kalibrierungsfaktor zum Rating geführt. Das Branchenrating dienst insbesondere Banken der Kundenberatung, der Kreditbearbeitung (Marktfolge), der Kreditsanierung, der Kreditrisikostrategie und dem Kreditrisikomanagement.
Themen: Branchenrating, Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Branchenbezogen Risiken im Kreditgeschäft