Wachsende Aufgabenfelder des BdRA
Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2011
Zur Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Ratinganalysten und Ratingadvisor e.V. (BdRA) zieht Heinz Raschdorf, Vorsitzender des Verbandes, eine positive Bilanz zum ablaufenden Jahr. Der Begriff „Rating“ sei nicht überall „positiv“ bestetzt, Für viele sei das Verhalten bestimmter Ratingagenturen nicht verständlich, die Beweggründe für die Herabstufung ganzer Staaten nach eingeleiteten Rettungsmaßnahmen nicht erklärlich. Raschdorf macht die Herausforderung für den BdRA klar, in der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass der Bundesverband und seine mehr als 400 Mitglieder mit den fraglichen Praktiken nichts zu tun habe.
Der BdRA legt der Europäischen Union einen Vorschlag zur Verbesserung der Abschlussprüfung vor. Raschdorf erläutert am praktischen Beispiel einer der größten Insolvenzen der deutschen Wirtschaftsgeschichte die Bedeutung des Ratings: Wen Wirtschaftsprüfer Prüfungshindernisse sehen, um ihre Testate zu erteilen, müsse das Risiko deutlich gemacht werden. Rating spielt in diesem Kontext eine wichtige Rolle, um rechtzeitig steigende Risiken systematisch zu prüfen und zu signalisieren.
Am 7. Oktober fand ein erstes Gespräch mit einem Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, Dr. Andreas Dombret, über eine künftige Einbdingung von Ratingadvisors des BdRA in den Ratingprozess des Mittelstandes statt. Jedes Unternehmen, dass seine Bilanz an die Deutsche Bundesbank schickt, erhält von dieser im Zusammenhang mit der Prüfung der Notenbankfähigkeit ein Bilanzrating. In vielen Fällen reichen aber die Vergleichsdaten mangels Verfügbarkeit nicht aus, um verlässliche Ratings allein anhand von diesen Daten zu erstellen.
Raschdorf berichtet über die Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Kreditmediatoren, mit dem bei einer Tagung zur Kreditmediation in der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (http://www.freiheit.org/) zusammengewirkt werden konnte. Eine weitere Tagun ist 2012 bereits geplant. Raschdorf macht klar, dass zwischen Kreditmediatoren und Rating Advisors kein Konkurrenzverhältnis besteht, sondern sich die Kompetenzfelder ergänzen. Raschdorf verweist auch auf das Buch „FInanzkommunikation – Chancen durch Kreditmediation“ im Bank-Verlag Medien, Köln, in dem der BdRA mit einem Beitrag vertreten ist.
Die Verbandszeitschrift „Kredit & Rating Praxis“, Softwareprodukte, Seminare, Webseminare, Live-Produktschulungen usw. ergänzen das Servicespektrum des BdRA für seine Mitglieder. Der rege Abruf der Angebote gibt dem Verein recht, hier die Interessen der Mitglieder zu treffen. Angesichts der Diskussion um die Haftung für Rating und Beratung gewinnt die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung für Ratinganalysten und Ratingadvisors an Bedeutung. Eine Versicherungsgesellschaft der Allianz SE bietet dazu den Mitgliedern des BdRA eine maßgeschneiderte Versicherung an.
Die Mitgliederversammlung erteilte dem Vorstand – bei Enthaltung der Betroffenen – einstimmig Entlastung. Der gesamte Vorstand stellte sich der Mitgliederversammlung erneut zur Wahl, Der Vorstand wurde ebenso einstimmig wiedergewählt.
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Morningstar führt ein global einheitliches qualitatives Rating für Fonds ein
Von Jian Ren | 17.November 2011
Morningstar, Inc. (NASDAQ: MORN), ein führender Anbieter von unabhängigem Investmentresearch, führt mit dem Morningstar Analyst Rating™ eine global einheitliche Ratingskala für die zukunftsgerichtete, qualitative Bewertung von Fonds ein.
Das Morningstar Analyst Rating™ wird von den Analysten des globalen Fondsanalyseteams von Morningstar vergeben. Die Bewertung beruht auf fünf Pfeilern, die für die zukünftige Entwicklung eines Fonds von Bedeutung sind: Fondsmanagement, Fondsgesellschaft, Investmentansatz, Performance und Gebühren.
Die neue Ratingskala besteht aus drei positiven Ratings (Gold, Silver, Bronze), einem neutralen und einem negativen Rating. Ein Fonds erhält ein positives Rating, wenn die Morningstar Analysten davon überzeugt sind, dass er über nachhaltige Wettbewerbsvorteile verfügt, die es ihm ermöglichen sollten, seine Vergleichsgruppe oder Benchmark über einen Marktzyklus von mindestens fünf Jahren risikoadjustiert zu übertreffen.
Die neue Ratingskala wird die bisher in Europa und Asien verwendete Skala (Exzellent, Gut, Standard, Schwach, Ungenügend) ersetzen. Zusätzlich führt Morningstar mit dem Global Fund Report einen neuen globalen Ratingbericht ein, der in den USA im November und in Europa und Asien Anfang 2012 erscheinen wird. Er wird den bisherigen Morningstar Fund Research Report ersetzen. Wie sein Vorgänger ist er eine wesentliche Ergänzung des Morningstar Analyst Rating. Er enthält die Begründung für das Rating sowie eine Erläuterung der fünf Bewertungspfeiler, die ihrerseits die Bewertung Positiv, Neutral oder Negativ erhalten. Ergänzt wird der Bericht durch umfangreiche Grafiken und Daten.
“Wir haben einen globalen Standard für die qualitative Bewertung von Fonds eingeführt, der für Anleger weltweit verständlich ist“, sagt Christopher Traulsen, Director of Fund Research für Europa und Asien. „Die zugrundeliegende Bewertungssystematik bleibt dabei unverändert. Die neue Ratingskala ist weiterhin fünfstufig, doch fassen wir unsere negativen Beurteilungen in einem Rating zusammen und führen mit den Ratings Gold, Silver, Bronze eine zusätzliche Abstufung bei den positiven Ratings ein. Dadurch können wir besser ausdrücken, ob unsere Überzeugung in einen Fonds wächst oder abnimmt.“
Morningstar bietet qualitative Fondsratings in Europa und Asien seit Anfang 2009 an. Die neue Ratingskala für mehr als 1.000 Fonds ist seit 16.11.2011 auf den europäischen und asiatischen Anleger-Webseiten sowie in Berater- und institutionellen Produkten verfügbar.
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Showdown in der Euro-Krise überschattet langfristige Chancen am europäischen Aktienmarkt
Von Jian Ren | 17.November 2011
In ihrer im November 2011 veröffentlichten Monthly Summary analysieren die europäischen Aktienexperten von Invesco Perpetual in Henley, Großbritannien, die heftige Reaktion der Märkte auf die jüngsten Entwicklungen in der Krise der Eurozone. Unter Verweis auf das berühmte Zitat des ehemaligen amerikanischen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld über „bekannte Wahrheiten, bekannte Unbekannte und unbekannte Unbekannte“ als treffende Beschreibung der aktuellen Zuspitzung untersucht das Team, warum der anfängliche Optimismus der Märkte nach dem Brüsseler Gipfel so abrupt verpufft ist und was dies aus Anlegersicht bedeutet. Ungeachtet der kurzfristigen Unsicherheiten sehen die Anlageexperten weiter sehr attraktive Anlagechancen für langfristig orientierte Investoren.
Luke Stellini, European Product Director bei Invesco Perpetual, erläutert die wichtigsten Variablen zur Erklärung der aktuellen Turbulenzen an den europäischen Märkten: Als ‚bekannte Wahrheiten‘ bezeichnet er bekannte Ursachen der Krise wie die Überschuldung, eine unangemessene Geld- und Fiskalpolitik und ineffektive Entscheidungsstrukturen. Zu den ‚bekannten Unbekannten‘ – Risiken, die uns bewusst sind und die wir einzudämmen suchen – zählt er die italienischen, spanischen und französischen Staatsanleiherenditen, die Bankbilanzen und das BIP-Wachstum. Wie sich die schlimmsten ‚Unbekannten‘ – Risiken, die wir nicht einmal erahnen – auswirken, haben die Märkte gerade erst erfahren: Der Schock über die Ankündigung eines Referendums zu den Sparmaßnahmen in Griechenland schickte die Kurse auf Talfahrt. Im Handumdrehen war der durch die Brüsseler Einigung aufgekeimte Optimismus verflogen.
Stellini zufolge ist das Ziel der Brüsseler Konferenz, einen ungeordneten Zahlungsausfall Griechenlands zu vermeiden, nach dem Referendum-Debakel zwar wieder greifbarer. Allerdings werde der Weg kein einfacher und gepflastert mit politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen sein. Die vorgeschlagenen Eigenkapitalvorgaben wiederum würden die Banken zwar stärken, die anhaltende Entschuldung werde aber das Wachstum belasten. Auch die Schlagkraft des erweiterten Euro-Rettungsschirms müsse erst noch bewiesen werden. Zugleich spitze sich die Lage in Italien zu, und auch Frankreich geriete zunehmend ins Visier der Märkte.
In diesem unsicheren Umfeld konzentrieren sich die europäischen Aktienexperten von Invesco Perpetual auf ‚bekannte Wahrheiten‘: die eigene Fokussierung auf Bewertungen und langfristige Anlageentscheidungen. „Zum einen investieren wir nicht direkt in Länder und Politik, sondern in Unternehmen, von denen viele international aktiv und finanziell solide sind”, sagt Stellini. „Zweitens sind die Bewertungen in vielen Bereichen sehr attraktiv. Es gibt in allen Marktsegmenten gut aufgestellte Unternehmen, die auf oder unter ihrem historischen Bewertungstief notieren.“ Auf dem aktuellen Bewertungsniveau sieht das Henley-Team insgesamt „äußerst attraktive Chancen für langfristige Investments in hochklassige Unternehmen.“
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Nutzen von Bilanzdaten zur Bonitätsprüfung
Von Jian Ren | 17.November 2011
Die Prof. Schumann Analyse GmbH führte im Oktober dieses Jahres eine Untersuchung zur Aussagekraft der Eigenkapitalquote bei der Bewertung von Jahresabschlüssen durch. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Eigenkapitalquote als alleiniges Merkmal zur Beurteilung der Unternehmensbonität nicht ausreicht und z.B. stark in Abhängigkeit von Branchen und Umsatzklassen variiert.
Eines der am häufigsten herangezogenen Negativmerkmale ist bei der Bilanzanalyse die negative Eigenkapitalquote. Oft führt das sogar zu einer sofortigen Abstufung in die schlechteste Ratingklasse. „Diese Vorgehensweise wird dann damit begründet, dass die Überschuldung ein Tatbestand für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ist. Dabei handelt es sich bei Überschuldung i. S. d. Insolvenzordnung aber um eine faktische Überschuldung, bei der das Vermögen der Gesellschaft nicht zu Buchwerten, sondern zu Marktwerten den Schulden gegenübergestellt wird “, erklärt Senior Consultant Evgeny Kulyushin von der Prof. Schumann Analyse GmbH. Dass in dieser Situation eine differenziertere Betrachtung unter Berücksichtigung anderer bonitätsrelevanter Kennzahlen notwendig wäre, ist das Ergebnis einer Analyse der Prof. Schumann Analyse GmbH. Zudem sollten Faktoren wie Branche und Unternehmensgröße bei der Kreditentscheidung berücksichtigt werden.
Insgesamt wurden Jahresabschlüsse von ca. 40.000 Unternehmen analysiert, deren Bilanzstichtag im Jahr 2009 liegt. Dabei wurden ausschließlich Unternehmen mit einer Bilanzsumme von 25.000 bis 2 Millionen Euro berücksichtigt. Unternehmen mit einer Bilanzsumme kleiner 25 TEUR wurden ausgeschlossen, weil sie auf Grund der Mindestkapitalausstattung bei GmbHs die Ergebnisse verfälschen würden. Um den Einfluss der Branche auf die Eigenkapitalquote beispielhaft zu untersuchen, wurden drei unterschiedliche Branchen aus den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Bau und Handel ausgewählt.
Im Ergebnis zeigt sich, dass die Anzahl der Unternehmen mit einer negativen Eigenkapitalquote stark branchenabhängig ist. Während in Hochbau und KfZ-Handel 22,2% bzw. 20,4% der Unternehmen ein negatives Eigenkapital aufweisen, sind es in der Metallerzeugnis-Branche nur 14,8%. Eine pauschalisierte Betrachtung der Eigenkapitalquote über alle Branchen und Größenklassen hinweg ist dementsprechend problematisch. Der Analyst sollte also bei der Bewertung von Bilanzen auf einen umfangreichen Kennzahlenkatalog zugreifen, der Kennzahlen zur Vermögens-, Liquiditäts- und Finanzierungssituation umfasst. Dadurch, dass eBundesanzeiger-Bilanzen nun strukturiert verarbeitet werden und automatisch in die Bonitätsbewertung einfließen können, ist dies mit einem minimalen Aufwand möglich. Einen ersten Einblick erhalten Interessierte auf dem Internetportal www.kurzbilanzanalyse.de.
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Mit Kreditrechner-kostenlos.de ein zinsloses Darlehen sichern
Von Jian Ren | 17.November 2011
Wer sich auf der Suche nach einem Kredit befindet, ist beim Kreditportal Kreditrechner-kostenlos.de genau richtig. Interessenten finden auf dem Portal einen Kreditrechner, mit dessen Hilfe es möglich ist, Zinssätze verschiedener Banken zu vergleichen und somit einen günstigen Ratenkredit oder Sofortkredit zu finden.
Das Kreditportal wurde einem Re-Design unterzogen, wodurch es nun übersichtlicher geworden und außerdem noch leichter zu nutzen ist. Zeitgleich zur Umstellung auf das neue Design wurde eine Aktion "zinsloses Darlehen" ins Leben gerufen (http://www.kreditrechner-kostenlos.de/zinsloses-darlehen/). Allen Teilnehmen wird die Übernahme der gesamten Kreditzinsen eines Darlehens in Höhe von 1.000 Euro über 12 Monate garantiert.
Es ist denkbar leicht, an der Aktion teilzunehmen. Über Kreditrechner-kostenlos.de gilt es einen günstigen Kredit zu ermitteln und diesen im Anschluss bei einer der vorgeschlagenen Banken aufzunehmen. Der Kreditbetrag muss 1.000 Euro betragen und seine Laufzeit bei 12 Monaten liegen. Wer den Kredit aufgenommen hat, muss nur noch einen Nachweis über die Kreditaufnahme einsenden und außerdem auf seinem eigenen Blog über die Teilnahme berichten. Der Bericht braucht nicht lang zu sein – es reicht aus, die Aktion "zinsloses Darlehen" zu erwähnen und außerdem zu verraten, was man mit dem Kreditbetrag machen wird.
Die Aktion anlässlich des Re-Designs läuft bis zum 30. November 2011. Teilnehmen kann jeder Blogbetreiber, der zur Kreditaufnahme berechtigt ist und ein zinsloses Darlehen erhalten möchte.
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Feri gibt Turner Global Growth Equity Fund die Note „gut“
Von Jian Ren | 14.November 2011
Die Feri EuroRating Services AG hat den Turner Global Growth Equity Fund zum Stichtag 30. September 2011 mit der Ratingnote B („gut“) bewertet. Das Produkt ist der Feri Peergroup „Aktien Welt“ zugeordnet, in der mehr als 380 von Feri bewertete Produkte aufgeführt sind.
Der weltweit investierende Fonds von Turner Investments setzt auf Wachstumsaktien und wird „bottom-up“ gemanagt. Voraus geht hierbei eine intensive Fundamentalanalyse von Unternehmen mit stabilen Erträgen und wachsenden Marktanteilen. Aus diesen stellt Fondsmanager Robert E. Turner dann ein weltweites Portfolio aus 60 bis 80 Werten zusammen, die eine Marktkapitalisierung von mehr als zwei Milliarden US-Dollar haben.
Das Top-Rating des Fonds resultiert unter anderem aus dem sehr erfahrenen Fondsmanagement. Robert E. Turner hat 30 Jahre Erfahrung als Portfoliomanager. Zudem war er 1990 Mitbegründer von Turner Investment Partners, Inc. und ist größter Aktionär des Unternehmens. Unterstützt wird er von einem erfahrenen Research-Team von 25 Leuten, die auf eine Berufserfahrung von durchschnittlich 15 Jahren zurückblicken.
Der Ratingvergabe ist eine umfangreiche qualitative Bewertung der Managementqualität vorausgegangen. Dabei wurde die Fähigkeit des Fondsmanagements untersucht, eine langfristig stabile und überdurchschnittliche Performance zu generieren (Performance-Indikator). Analysiert wurde außerdem, wie das Management zur Risikokontrolle / -reduktion beiträgt (Risiko-Indikator). Beide Aspekte erhielten eine gute Bewertung. Das Gesamtrating gewichtet Performance- und Risiko-Indikator im Verhältnis 70 zu 30.
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Ruhmloses Ende der Vola
Von Jian Ren | 13.November 2011
"Volatilität ist kein geeignetes Risikomaß?", sagt Prof. Stefan Mittnik von der Ludwig-Maximilians-Universität München anlässlich der Veranstaltung "Vom Umgang mit Schwarzen Schwänen an den Finanzmärkten – Ist eine neue Sicht auf die Risiken von Extremereignissen erforderlich?" im Hause der Landesbank Hessen-Thüringen.
Volatilität ist kein geeignetes Risikomaß, denn sie misst durchschnittliche Streuungsbreite um eine erwartete Rendite. Es wird unterstellt, dass Symmetrie der Renditen gegeben ist, d.h. identisches Verhalten für positive und negative Ausschläge. "Wir beobachten jedoch Asymmetrien: negative Ausschläge sind extremer als positive," berichtet Mittnik, "und die Vola mittelt positive und negative Streubreite, unterschätzt also das Risikopotenzial und überschätzt das Chancepotenzial." Vola liefere keine eindeutigen Rückschlüsse auf relevante Risikomaße, wie Verlustwahrscheinlichkeit, Value-at-Risk etc., bei Fat Tails. Außerdem sei an Volatilitätscluster zu denken.
Korrelation ist ein Maß für lineare Abhängigkeit, sie misst, wie gut die Abhängigkeit zwischen den Renditen zweier Assets durch eine Gerade approximiert werden kann und unterstellt Linearität oder Normalverteilung, beobachtet jedoch Unterschiede in Abhängigkeiten in positiven und negativen Marktphasen. Die Korrelation ergibt sich durch lineare Mittelung unterschiedlicher Marktphasen, macht Mittnik deutlich. "Die Korrelation liefert keine eindeutige Information über das Diversifikationspotenzial eines Portfolios", sagt Mittnik. Auch bei konstanten, nichtlinearen Abhängigkeiten schwanke die Korrelation im Zeitablauf, da Linearität angenommen werde.
Mittnik zeigt die direkten Konsequenzen durch Gegensatz zwischen Annahmen und Wirklichkeit in den Portfoliomodellen auf. Fat Tails: Unterschätzung von Extremrisiken und Überschätzung von Diversifikationseffekten; Asymmetrien: Unterschätzung von Verlustrisiken; nichtlineare Abhängigkeiten: Korrelationsanalyse versagt; Volatilitätscluster: Risikodynamik wird ignoriert; Vola-basierte Restriktionen (Vola, VaR, Tracking Error) und Zielvorgaben (Information Ratio, Sharpe Ratio) seien daher ungeeignet für die Portfolio-Steuerung, warnt Mittnik.
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Rechtfertigung einer Europäischen Rating Stiftung
Von Jian Ren | 13.November 2011
"Warum brauchen wir eine Europäische Ratingagentur?" Dieser Frage geht Dr. Markus Krall auf einer Assetmanagement-Konferenz der Landesbank Hessen-Thüringen und der Helaba Invest in Frankfurt am Main nach. Krall ist Partner der Unternehmensberatung Roland Berger.
Krall skizziert die aktuelle Situation: Die kommerziellen Ratingagenturen hatten einen wesentlichen Anteil an der Krise. Krall betont, dass die Untersuchungen von Roland Berger darauf zielten, die Ursachen der Krise zu verstehen und nicht Gründe für eine europäische Ratingagentur zu finden.
Seine Diagnose: Zur Krise kam es durch eine Reihe mikroökonomischer Fehlanreize und Probleme, die in der gegenwärtigen Konfiguration der Ratingagenturen wurzeln und wie folgt zusammengefasst werden können: Monopolstruktur, Interessenkonflikte, Haftungslücke, Qualitätsprobleme, Ratingphilosophie, regulatorische Diskrepanz und "Heimatbias".
Zur Frage der Monopolstruktur skizziert Krall nicht nur die Marktanteile der führenden Ratingagenturen, die sich rund 95 % des Marktes teilen und dabei auf nur zwei Agenturen rund 80 % konzentrieren, sondern auch über eine große Schnittmenge gemeinsamer Aktionäre verfügen. Aus dieser Struktur ergebe sich ein systemisches Konzentrationsrisiko und eine monopolistische Preisbildung.
Ratingagenturen haben mit Interessenkonflikten zu arbeiten. Der erste Interessenkonflikt liegt im Bezahlmodell, macht Krall klar. Der zweite Interessenkonflikt liegt in dem Erbringen weiterer Dienstleistungen. Während der erste Interessenkonflikt nach wie vor aktuell sei, sei der zweite Interessenkonflikt durch die inzwischen in Kraft getretene Regulierung abgeschwächt worden.
Ein weiteres Problem sieht Krall in einer Haftungslücke. Rating sei als "Meinung" praktisch nicht mit rechtlichen Mitteln angreifbar, insbesondere könnten Anleger von den jedermann zugänglichen Ratings keine Schadensersatz- oder sonstige Ansprüche gegen die Ratingagenturen herleiten.
Die Qualitätsprobleme bei den US-Agenturen liegen nach Feststellungen von Roland Berger in den Methoden, Prozessen und Ansätzen. So sei beispielsweise die Missachtung des Konjunkturzyklus evident. Krall stellt in Frage, ob allein die US-amerikanische Ratingphilosophie Gültigkeit beanspruchen dürfe.
Ein weiteres Problem liegt in der regulatorischen Diskrepanz, da Ratings nämlich die Grundlage für Regulierung bilden. Die Ratings sind aber selbst nicht reguliert. Die darin liegenden Widersprüche sucht Krall mit seinem Modell aufzulösen.
Der "Heimatbias" ist in der Kritik an US-amerikanischen Ratingagenturen wie Standard & Poor’s und Moody’s bereits seit vielen Jahren ein Thema. "Der Ratingansatz basiert auf dem US-Modell", sagt Krall mit Blick auf die US-Agenturen.
Seine Schlussfolgerung: Diese Probleme rechtfertigen eine Initiative zur Umgestaltung der Branche, um gleich mehrere Ziele zu erreichen. Krall spricht von mehr Transparenz, weniger systemischem Risiko und Abschaffung der Monopolrente, welche die Kapitalmarktteilnehmer (Emittenten und Investoren) gegenwärtig zahlen. Lösungsvorschlag: Durch Etablierung einer global operierenden Europäischen Ratingagentur in Form einer von der Industrie gegründeten Stiftung, einen extrem transparenten operativen Konzept und der Einführung eines neuen Investorenbasierten Bezahlsystems zur Beseitigung des Interessenkonflikts.
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Rating nach Branchenvergleich
Von Dr. Oliver Everling | 11.November 2011
Wo steht ein Unternehmen im Branchenvergleich? Die Fachgruppe „Finanzierung-Rating“ des KMU-Berater-Verbandes hat die wichtigsten Fakten für einen qualifizierten Überblick zusammengetragen.Ein Branchenvergleich liefert detaillierte Anhaltspunkte für die eigene Standortbestimmung. Grundlage sind in der Regel die Zahlen der Jahresabschlüsse, ergänzt um Informationen zur Produktivität der Unternehmen.
„Wenn die eigenen Kennzahlen deutlich anders ausfallen (besser oder schlechter) als die vergleichbarer Unternehmen der eigenen Branche, ergeben sich zwei Fragen:“, schreiben die KMU-Berater, Wo könnten mögliche Ursachen für Abweichungen liegen? Welche Handlungen sollten angepackt werden, um die eigene bessere Situation zu stabilisieren und weiter auszubauen bzw. die schlechtere Situation zu korrigieren?“ Häufig reiche schon das Erkennen eines Trends. In Branchenvergleichen werden Kennzahlen oft in einer Bandbreite „von bis“ dargestellt.
Im Vergleich mit der Zahl des eigenen Betriebes ergeben sich wertvolle Erkenntnisse. Als Beispiele typischer Kennzahlen führt Bernd Tovar von den KMU-Beratern z. B. Bilanzkennzahlen auf: wie Rohertragsquote, Personalaufwandsquote, Eigenkapitalquote oder die „Goldene Bilanzregel“ als Gradmesser für eine sichere Finanzierungsbasis. Darüber hinaus geben branchenspezifische Produktivitätskennzahlen wie z. B. Maschinenauslastungen, Umsatz pro Mitarbeiter, Umsatz pro Kunde, Umsatz pro qm Verkaufsfläche etc. Hinweise für das Tagesgeschäft.Die meisten Branchenvergleiche werden über Branchenverbände erstellt – speziell im Handwerk und im Handel.
Auch in vielen branchenbezogenen Erfahrungsaustauschgruppen werden Gruppenvergleiche erstellt und diskutiert. Der direkte Austausch zwischen einzelnen Unternehmen kann ebenso eine gute Basis liefern.Eine weitere Quelle sind die Branchenvergleiche, die alle Kreditinstitute im Rahmen ihrer Bilanzanalyse automatisch erstellen; auch Steuerberater/innen bieten dies über die DATEV an.Vor der intensiven Beschäftigung mit Vergleichszahlen sollte deren Aussagefähigkeit überprüft werden. Folgende Kriterien sind wichtig: „Passt die Vergleichsgruppe von der Branche her? Bei Banken und DATEV: passt der „Branchenschlüssel“? Sind die Betriebsgrößen vergleichbar (Mitarbeiterzahl oder Umsatz)? Wird nach Rechtsformen sortiert (Einzelunternehmen, Kapitalgesellschaften), bzw. werden die Unterschiede in den Zahlen neutralisiert (z. B. Privatentnahmen – Geschäftsführergehälter)? Wie viele Unternehmen sind in der Vergleichsgruppe enthalten – sind die Zahlen also repräsentativ?“
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Euro-Sollbruchstelle „Italien“
Von Dr. Oliver Everling | 9.November 2011
„Lassen Sie mich erläutern, wie eine solche Konferenz zustande kommt“, führt Werner Hedrich, CEO Deutschland und Österreich des Research-Hauses und Ratingagentur Morningstar, in die „Morningstar Investment Konferenz 2011″ in Frankfurt am Main ein. Hedrich spricht das Problem an, praktisch schon im Frühjahr entscheiden zu müssen, mit welchen Themen sich die Konferenz im Herbst befassen soll.
„Wir hätten es uns nicht vorgestellt, dass die Schuldenkrise mit dieser Dramatik komme“, räumt Hedrich ein. Das Thema Schuldenkrise stand aber schon vor Monaten klar im Mittelpunkt. „Schuldenkrise, Konjunktur, Finanzmärkte – wohin geht die Reise 2012?“ Mit dieser Frage befassten sich Dr. Jörg Kramer, Chefsvolkswirt der Commerzbank AG und Dr. Martin Hüfner, Chef Exonmicst der Assenagon Gruppe in ihren Vorträgen bei Morningstar.
Hedrich stellt in seiner Einführung die Frage nach den Konsequenzen einer verkleinerten Eurozone besonders heraus. Der Euro habe Deutschland Vorteile in den Außenwirtschaftsbeziehungen gebracht. Hedrich zitiert den früheren Bundesaußenminister Joschka Fischer, der sich klar für das Erbe der Vorgängerregierung eingesetzt habe, denn nur mit einem großen Eurowährungsraum habe Europa auch international Verhandlungsmacht.
Anne E. Connelly, European Marketing Director, Morningstar Europe Ltd., führt als Gastgeberin der Veranstaltung Krämer ein, der gleich zur Sache kommt: Er erwartet – nach der bereits erfolgten Zinssenkung – noch eine weitere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank auf 1 %. Zur Staatsverschuldung ebenfalls eine klare Ansage: „Es wird schlimmer, bevor es besser wird.“
Krämer kommt auf die „Sollbruchstelle Italien“ zu sprechen. Der „Ease of Doing Business Index“ der Weltbank, der Korruptionsanfälligkeit, Arbeitsweise der Behörden usw. misst, zeigt ein eindeutiges Bild. Griechenland weist die schlechtesten Werte auf, gefolgt von Italien und Spanien. Die besten Werte erreichen demgegenüber Irland, Finnland und Deutschland.
„Die Probleme liegen tief in den Strukturen der Volkswirtschaften“, sagt Krämer. Daher seien Änderungen so schwierig. Nur Irland senkt sein Defizit wie versprochen. Krämer zeigt auf, dass Griechenland nicht nur nichts erreicht habe, sondern sogar in die falsche Richtung marschiert sei. Auch Portugal habe nicht einmal die Hälfte der versprochenen Defizitreduktion erreicht. Irland habe sehr gute marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen und habe daher das Ziel erreicht.
„Der Mann auf der Straße lehnt mehrheitlich die Hilfspolitik zugunsten der Peripherieländern ab“, berichtet Krämer aus Befragungen. In Deutschland und Finnland sei schon heute zu sehen, dass Regierungen darauf reagieren. Die Glaubwürdigkeit der Hilfspakete sei daher nicht gegeben, denn es sei nicht auszuschließen, dass die Regierungen von ihren Hilfeversprechen wieder abrücken. „Das ist ein Stolperstein“, warnt Krämer.
Der Schuldenerlass für Griechenland sei zwar groß, aber der verbleibende Schuldenstand würde auch nach Schuldenerlass noch so groß bleiben, dass die Handlungsfähigkeit der Regierung nicht wiederhergestellt sei.
Die Italiener haben noch eine starke industrielle Basis, deutsche Maschinenbauer könnten davon berichten, sagt Krämer. Die Staatsverschuldung sei dennoch zu hoch. Italien habe privaten Reichtum und öffentliche Armut. Die „Feuerkraft“ des Rettungsfonds werde nicht ausreichen, um die Löcher durchzufinanzieren. Auch wenn nicht mehr direkt Kredite vergeben werden und die Peripherieländer auf Basis einer Teilversicherung selbst als Emittenten tätig werden, könnte zwar ein Hebeleffekt genutzt werden, aber die Frage bleibe, ob Anleger in großem Umfang teilversicherte Anleihen kaufen würden.
„Ich neige zur Vorsicht. Wir haben es mit einem Glaubwürdigkeitsproblem zu tun“, so die Quintessenz aus Krämers Vortrag. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man auch mit mündelsicheren Papieren mehr als 20 % verlieren kann.“
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