Vom Sparer zum Finan­zent­scheider – ein langer Weg?

Von Jian Ren | 8.November 2011

Sparen – das ist ein Begriff, der uns Deut­schen beim Thema Finanzen immer zuerst einfällt. Sparen oder der Sparer sind Worte, die auch vielen Bera­tern noch auf der Zunge liegen, selbst wenn die Bera­tung inhalt­lich schon darüber hinaus­geht. Was wäre, wenn sich erwach­sene Menschen in Deutsch­land als Finan­zent­scheider verstehen würden? Ein Entscheider, der zur richtigen Zeit sparen, investieren, annehmen und verschenken kann. Eine Vision – warum nicht Realität werden lassen? Neues Wissen  über Geld und Risiko, gepaart mit Mut und Neugier bei Berater und Kunden bilden das Fundament für kompetenten Umgang mit Geld.

Tagung: Ideal oder real – Gibt es für Bürgerinnen und Bürger in Deutschland faire Finanzberatung? Veranstalter: Theodor-Heuss-Akademie, Gummersbach, 19./20. November 2011,  Anmeldungen bitte an: corinna.schulz-roggenkamp@freiheit.org. Mehr Informationen finden sich unter www.fcm-coaching.de  oder  www.freiheit.org .

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Zahlungsmoral deutscher Unternehmen erholt sich wieder

Von Jian Ren | 8.November 2011

Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen hat sich im Oktober ungeachtet der sich verschärfenden Schuldenkrise noch einmal leicht verbessert. Der im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellte D&B-Zahlungsindex legte erneut zu. Wegen der anhaltenden Unsicherheit durch die Schuldenkrise in der Eurozone rechnet D&B-Geschäftsführer Thomas Dold in den kommenden Monaten jedoch mit einer sinkenden Zahlungsmoral. "Die Unternehmen werden darauf schauen, ihr Geld ein wenig länger bei sich zu belassen", sagte er am Montag in Darmstadt. Dold rechnet allerdings nicht mit massiven Rückgängen wie 2009.
Der D&B-Zahlungsindex stieg im Oktober auf 87,57 (September: 87,55) Punkte und steht damit wieder etwas über dem im Juli erreichten Rekordniveau. Im August war der Index wegen der Schuldenkrise eingebrochen, nachdem er zuvor 26 Monate in Folge gestiegen war. Der Indikator sagt aus, dass im Oktober knapp 4,03 der erfassten 4,7 Millionen Unternehmen in Deutschland ihre Rechnungen pünktlich bezahlt haben. Vor dem Hintergrund der aktuell herrschenden Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der Eurozone scheint die Zahlungsmoral allerdings ihren Scheitelpunkt erreicht zu haben", sagte Dold.
Die Nervosität an den Finanzmärkten übertrage sich allen objektiven Kriterien zum Trotz nun zunehmend auf die Unternehmen. "Das macht sich vor allem dahingehend bemerkbar, dass die Prognosen für 2012 recht vorsichtig ausfallen und dass Unternehmen langsam auch wieder beginnen, ein größeres Augenmerk auf ihre liquiden Mittel zu legen", sagte der D&B-Geschäftsführer.

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Anlagemärkte – weiter im Krisenmodus?

Von Dr. Oliver Everling | 7.November 2011

Im Vergleich zu „normalen“ Zeiten gewinnen aktuell die Risiken an Gewicht, führt Dr. Alexander Ruddies von der Feri EuroRating Services in seinen Vortrag „Anlagemärkte – Weiter im Krisenmodus?“ ein. Ruddies sprach bei der 24. Feri Herbsttagung am Frankfurter Flughafen. Der Dynamikverlust sei in vielen Ländern zu beobachten. Dieser Dynamikverlust wirkt engativ auf das fundamentale Potenzial, insbesondere in den Industriestaaten, sagt Ruddies.

„Gemessen an historischen Werten sind Aktien weltweit günstig, aber was ist eingepreist? Bezeichnend ist dieses Jahr der Anstieg der Nervosität im Markt aufgrund der Verschuldungskrise in Europa, worunter auch Banken leiden, die sich untereinander wieder weniger trauen und hohen Rekapitalisierungsbedarf haben“, führt Ruddies weiter aus und untermauert jeden Punkt durch einschlägige Statistiken.

„Es bestehen zusätzliche Risiken für die weitere Entwicklung des Bankensektors“, sagt Ruddies und stützt sich bei dieser Einschätzung auf eine Reihe von Faktoren: Höhere Eigenkapitalanforderungen aufgrund von Basel III, usätzliche Hinterlegungspflicht für systemrelevante Banken, notwendige Überprüfung des Geschäftsmodells (Fokussierung auf Kreditkundengeschäft mit geringeren Margen, eventuell Einführung eines Trennbankensystems) und strengere Anforderungen aus dem Risikomanagement. Künftig seien daher im Bankensektor geringere Gewinne zu erwarten.

Die konjunkturelle Abkühlung begrenzt das Potenzial von Aktien, Die Bewertungen seien grundsätzlich günstig, aber abhängig vom Stand im Konjunkturzyklus. Die internationale Schuldenkrise und Rezessionsängste sorgen für weiterhin labile Situation. Der Sachwertcharakter der Aktien wirke mittel- bis langfristig positiv. Regional gebe es Unterschiede, vor allem EM Asien sei positiv. „Insbesondere Bankaktien sind dem Risiko von Rezession und Schuldenkrise ausgesetzt“, warnt Ruddies.

Die Geldpolitik bleibe auf absehbare Zeit extrem expansiv, aber Banken in Europa horten steigende Zentralbankliquidität, wie auch in den USA. Die Inflation bleibe in Industrieländern insgesamt moderat und sinke in den Schwellenländern. Am Markt dominiere im Jahr 2011 die Flucht in die sicheren Häfen, aktuell seien die Rentenmärkte sowohl in den USA als auch in Deutschland überkauft, aber trotz des zu erwartenden Anstiegs bleiben Renditen historisch betrachtet vorerst gering.

„Unternehmensanleihen werden mittlerweile als sicherer angesehen als Staatsanleihen“, zeigt Ruddies anhand der Spreads von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. Angesichts der Schwierigkeiten im Bankensystem sei anzunehmen, dass Unternehmensanleihen als Alternative zu Staatsanleihen zunehmend in den Blickpunkt geraten würden.

Trotz expansiver Geldpolitik bleiben die Inlationserwartungen moderat, fasst Ruddies zusammen. Die Schuldenkrise bleibe vorerst das beherrschende Thema. Solange Risikoaversion anhalte, seien weiter Renditerückgänge in sicheren Häfen denkbar. Staatsanleihen sieht Ruddies weniger attraktiv als Aktien, außerdem bieten Unternehmensanleihen Alternativen.

Ruddies Einschätzung der Rohstoffmärkte: Die Industrie- und Energierohstoffe bleiben konjunktursensitiv. Mittelfristig sei ein positiver Grundtrend erkennbar. Edelmetalle bleiben langfristig weiter als „Versicherung“ attraktiv. Trotz der drastischen Korrektur im Herbst bleibe Gold im Trend. Die Bewertungen der Rohstoffmärkte seien auch sonst zum Teil sehr hoch. Der Sachwertcharakter wirke mittel- bis langfristig positiv.

Für den Dollar spreche das höhere Wachstum in den USA, die Euroschuldenkrise und die Abnehmende Zinsdifferenz. „Pro Euro: Mit einer Lösung der Krise in Europa sollten amerikanische Schuldenprobleme in den Blickpunkt geraten. Längerfristig sollte Euro als Reservewährung an Bedeutung gewinnen“, prognostiziert Ruddies.

Die Rohstoffwährungen setzen den Aufwertungstrend vorerst nicht weiter fort, urteilt Ruddies. „Die starke Aufwertung der Jahre 2009/2010 hat sich bislang nicht fortgesetzt“, so Ruddies weiter, „und die schwächere Konjunkturdynamik der Weltwirtschaft spricht gegen kurzfristig weitere starke Aufwertung.“

Bei den Immobilien bemerkt Ruddies leicht eingetrübte Ertragsperspektiven. Die Erholungsbewegung der Jahre 2010/2011 erbrachte zweistellige Gesamtrenditen. Die Ertragsperspektiven für 2012 trüben sich jedoch durch schwächere Konjunkturdynamik der Weltwirtschaft und damit – zeitversetzt – der Vermietungsmärkte ein. Die Assetklasse profitiere derzeit als „sicherer Hafen“ bei zugleich niedrigen AKtienrenditen und sehr volatilen Aktienmärkten. Das Risiko sieht Ruddies in den wieder erschwerten Finanzierungsbedingungen und den leicht steigenden Mietrenditen.

Ruddies erläutert den Ausblick der Feri EuroRating Services auf strategische Risiken und strategische Chancen. Zu den strategischen Risiken zählt er die Eskalation der Euroschuldenkrise, die Staatsschuldenkrise in anderen Industrieländern, namentlich USA und Japan,die finanzielle Repression durch staatliche Eingriffe am Markt (Bankenregulierung, Steuererhöhungen, Kapitalverkehrskontrollen usw.), politische Krisen auch in Industriestaaten, Gefahrenfür die Geldwertstabilität und den Außenwert von Währungen sowie auch geopolitische Risiken.

Die strategischen Chancen sieht Ruddies in der stärkeren regionalen Differenzierung mit besonderem Augenmerk auf Asien, in Energie< und Industrierohstoffen zur Partizipation am Anstieg der Schwellenländer, Investments in alternative Energien, Währungen von aufstrebenden und rohstoffreichen Ländern, Investitionen in Sachwerten als Schutz gegen Inflation, Gold als Versicherungsschutz gegen Krisen udn Unternehmensanleihen als Alternativen zu Staatsanleihen.

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Wird Deutschlands Exportstärke wieder zum Fluch?

Von Dr. Oliver Everling | 7.November 2011

Wird Deutschlands Exportstärke wieder zum Fluch? Mit dieser provokanten Frage widmet sich Dr. Georgi Tsertsvadze von der Feri EuroRating Services auf der 24. Feri Herbsttagung den Branchenperspektiven in Deutschland und in Europa. Wie angesichts der aktuellen Krise im Eurowährungsraum kaum anders zu erwarten, war die Herbsttagung unter der Generalfragestellung „Verunsicherung als Dauerzustand?“ wieder sehr gut besucht.

Tsertsvadze macht in seinem Vortrag klar, dass für alle Staaten der Eurozonedie Abhängigkeit von Asien deutlich steige. Der Exportanteil der Eurzone sei rückläufig, berichtet Tsertsvadze. Während die Eurzone in allen Branchen rückläufig erscheint, gewinnt Asien insbesondere im Maschinenbau, Elektroindustrie, Automobilbau und Verarbeitendem Gewerbe, gefolgt von der Chemieindustrie und Gummi und Kunststoffe, während die Metallerzeugung auf gleichem Niveau verharrte.

Hohe Innovationskraft führt zu wettbewerbsfähigen Produkten und einer stärkeren Preisüberwälzungsmacht, sagt Tsertsvadze. „Deutschland hat die Exportchancen genutzt und wird sie weiter nutzen“, zeigt Tsertsvadze auf. Er weist auf einen Zusammenhang zwischen Forschungs- und Entwicklungsaufwand (Anteil der Ausgaben an der Wertschöpfung) und Exportzuwachs und Preissteigerung hin. Deutschland sei besser als andere Länder in der Lage gewesen, durch mehr Forschung und Entwicklung den Export zu steigern und höhere Preise durchzusetzen.

Interessant ist die Analyse von Tsertsvadze, dass China klarer Wachstumstreiber geworden sei. So zeige sich eine klare Korrelation von Produktionswachstum und Anteil der Exporte nach China. „Es kommt nur darauf an, was China macht“, sagt Tsertsvadze. Früher habe man zu den USA hinübergeschaut und analysiert, heute dagegen laufen die USA nur noch nebenher.

Das Wachstum in Schwellenländern bleibe weiterhin robust, werde aber schwächer, zeigt Tsertsvadze anhand der Entwicklungen von BIP-Wachstum und Import-Wachstum in den BRIC-Staaten. Die Investitionsgüterbranchen blieben exportstark, jedoch nehme die Dynamik ab.

In allen großen Märkten zeigen die Linien der Neuzulassungen nach unten. Hier zeige sich die weltweit nachlassende Dynamik bei Autoverkäufen. Die Nachfrage aus den Nicht-Euroländern wiedersetze sich aber den Trend. So haben sich die Auftragseingänge aus dem Ausland verbessert.

Tsertsvadze lässt wenig Hoffnungen, dass in Italien der Automobilbau noch gesteigert werden kann. Das Produktionswachstum gehe hier gegen Null, während Deutschland noch deutliche Steigerungen aufweise. Der Aufschwung sei im Maschinenbau erwartungsgemäß mit Verspätung angekommen, sowohl nach Kapazitätsauslastung als auch nach Auftragsbestand. Einen Knick bei den Aufträgen werde man nicht sofort sehen, aber nächstes Jahr sei mit einer Abkühlung zu rechnen. Für 2012 sieht Tsertsvadze ein Produktionswachstum im Maschinenbau und in der Elektronindustrie von rund 4 % voraus.

„Die aktuelle Lage in der deutschen Industrie ist noch gut“, sagt Tsertsvadze. Allerdings mehren sich die Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung im Jahr 2012. Kapazitätsauslastung und Produktion sei schon seit einigen Monaten in den Vorleistungsgüterbranchen schwach. Die Investitionsgüterbranchen seien noch mit guter Auslastung und Produktion gesegnet; die Abkühlung sei aber in Sicht. „Die Konsumgüterbranchen wachsen moderat und sorgen für ein stabiles Fundament der wirtschatlichen Entwicklung. Das Baugewerbe setzt positive Impulse für das Wirtschaftswachstum“, fasst Tsertsvadze zusammen.

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Zwischen Schuldenschnitt und Hyperinflation

Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2011

Inflation untergräbt die integrative und produktive Funktion der Marktwirtschaft. “Wird inflationäres Geld verwendet,” schreibt Thorsten Polleit in seinem Sammelband “Der Fluch des Papiergeldes” im FinanzBuch Verlag (ISBN 978-3-89879-671-2), “ist der mit Geld ausgeführte Tausch nicht mehr für alle vorteilhaft. Vielmehr profitieren die einen auf Kosten der anderen.”

Besonders deutlich wird das bei Kreditverträgen: “Bei Inflation”, schreibt Polleit, “gewinnen Kreditnehmer auf Kosten der Kreditgeber. Inflation entmutigt die Sparer, verhindert damit die Kapitalbildung und führt zu Kapitalaufzehrung: Aufgebrauchtes Kapital wird nicht oder
nur unzureichend ersetzt.”

Das ist nach Polleit auch ein Grund, warum sich Unternehmensaktien nicht als verlässliche Absicherung gegen Geldentwertung erweisen: “Die Geschäftsmodelle von Unternehmen können bei Inflation an wirtschaftlicher Substanz verlieren oder vollends scheitern, weil Kunden nicht mehr in der Lage sind, die Produkte zu kaufen.”

In einer Überschuldungskrise sei der Anreiz für Regierende und Regierte, die vom staatlichen Füllhorn abhängig sind, den Weg der Inflation oder gar Hyperinflation zu beschreiten, größer, als die Politik
des Schuldenschnittes zu verfolgen. “Denn Letzterer würde zum Zusammenbruch des staatlichen Papiergeldsystems und damit”, analysiert Polleit, “des chronisch auf Pump finanzierten Umverteilungsstaates führen, der die Regierenden und ihre Begünstigten speist.”

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Risiko-/Nutzen-Indikator für ETFs

Von Dr. Oliver Everling | 5.November 2011

Für einen Privatanleger ist bei einer Anlageentscheidung zunächst die Frage zu klären, ob ein Anlageprodukt zu seinen Anlagepräferenzen passt. Derzeit werden die Anlagepräferenzen typischerweise – so auch aufsichtsrechtlich vom Wertpapierhandelsgesetz gefordert – über die Risikotoleranz des Investors abgebildet (vgl. "Risikoprofiling von Anlegern – Kundenprofile treffend analysieren und in der Beratung nutzen", herausgegeben von Oliver Everling und Monika Müller, Bank-Verlag Medien GmbH, Köln, http://www.bank-verlag-shop.de/product_info.php/products_id/869, 1. Auflage 2009, 534 Seiten, Art.-Nr. 22.443-0900, ISBN 978-3-86556-222-7).

Die Vertriebsstelle erhebt i.d.R. über einen Fragebogen die Risikopräferenz eines Anlegers und ordnet diese in eine von mehreren Risikoklassen ein, berichten daher Marc Becker, Philipp Henrich und Prof. Dr. Lutz Johanning in ihrem Beitrag zum Buch "Exchange Traded Fund Rating" (herausgegeben von Dr. Oliver Everling und Götz Kirchhoff, Art.-Nr. 22.472-1100 Bank-Verlag Medien GmbH, ISBN 978-3-86556-257-9, http://www.bank-verlag-shop.de/product_info.php/products_id/3030) zum Thema "Quantitatives ETF-Rating – Ansatz und Einsatzgebiete".

Werden auch die Risiken der zur Auswahl stehenden Anlageprodukte in eine vergleichbare Risikoklasse eingeordnet, so kann der Anleger einfach und schnell erkennen, ob das Risiko des Produkts zu seinen Anlagepräferenzen passt, schreiben die Autoren und führen weiter aus: "Bei ETFs wird das Risiko durch den Basiswert bestimmt. Aktienbasiswerte sind dabei i.d.R. riskanter als Basiswerte auf festverzinsliche Wertpapiere. Da sich das Risiko von Anlageprodukten über die Zeit verändern kann, ist eine fortlaufende Durchführung der Produktrisikoklassifizierung geboten. So kann der Anleger beispielsweise über eine Produktumschichtung entscheiden, wenn seine im Bestand befindliche Anlage im Risiko gestiegen ist."

ETF-Anbieter sind wie auch die Anbieter von Investmentfonds (UCITS) dazu verpflichtet, heißt es im Beitrag der Wissenschaftler aus Vallendar, ab dem 1. Juli 2011 potenziellen Kunden ein sogenanntes Key Investor Information Document (KIID) zur Verfügung zu stellen. "Ein wichtiger Bestandteil dieses Dokuments ist ein synthetischer Risiko-/ Nutzen-Indikator, der das Risiko von ETFs in eine von sieben Risikoklassen einstuft. Je nach Fondskategorie ist dieser Indikator nach verschiedenen Methoden zu berechnen. Die für ETFs zumeist gültige Berechnung basiert auf der historischen Volatilität der fünfjährigen Fondshistorie. Beliebte DAX und EURO STOXX ETFs würden wie Emerging Markets Produkte je nach historischem Verlauf als sehr riskant in Risikoklasse 6 oder 7 eingestuft werden."

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Schuld an der Schuldenkrise

Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2011

"Eines muss man den Europäern lassen: Sie bleiben konsequent. Wenn sie ein falsches Konzept haben, bleiben sie auch dabei." So zitiert Prof. Dr. Joachim Starbatty auf einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) in Frankfurt am Main den "Economist" zur Frage der Europäischen Währungsunion. Starbatty, emeritierter Professor der Volkswirtschaftslehre, sieht sich in seinen Thesen über den Euro und die Währungsunion bestätigt, die er seit Jahren vertritt. So gehörte er schon 1998 zu den Klägern gegen den Euro – jedoch bekanntlich ohne Erfolg.

In der aktuellen Krise sieht Starbatty einen Beweis, dass diejenigen, die schon vor Eintritt in die Währungsunion die Stabilitätskriterien nicht voll einhielten, dies auch nach Eintritt in die Währungsunion nicht tun würden. Die Krise ist daher eine Konsequenz der mangelnden Stabilitätspolitik der Staaten, die nun in Schwierigkeiten geraten seien.

"Normative Sätze sind belanglos, man muss auch durchrechnen", sagt Starbatty. Wenn Frankreich, ohne Wachstum, ohne exportstarke Industrie, mit unaufgeräumten Sozialhaushalt, ohne echtes AAA-Rating und einer doppelt so hohen Arbeitslosigkeit wie Deutschland in Schwierigkeiten gerate, kommen die Probleme auch in Deutschland an.

Spanien sei kurz vor Griechenland, und Frankreich stehe nicht weit von den spanischen Verhältnissen. Die Banken hatten nach Basel I und Basel II höchste Anreize, Staatspapiere ohne Eigenmittelunterlegung in ihre Bücher zu nehmen. Starbatty warnt vor den Konsequenzen der neuen Anforderungen an Banken: Indem diese zur Finanzierung der Staatshaushalte und zu Schuldenschnitte herangezogen werden, bleibt kein Kapital mehr für ihre eigentlichen Aufgaben, nämlich die Finanzierung des Mittelstands.

Es sei nicht anzunehmen, dass nach einem Schuldenerlass für Griechenland nicht auch andere Länder darüber nachzudenken beginnen, wie sie sich von ihren Schulden durch politischen Druck, wie er von Griechenland genutzt wurde, entlasten könnten.

"The real question is, how long will Germany pay", zitiert Dr. Ursula Weidenfeld einen Teilnehmer des EU-Gipfels. Deutschland sei aber nicht isoliert, betont Dr. Volker Wissing, MdB, und verteidigt die "Rettung" Griechenlands, denn eine Insolvenz Griechenlands würde die Gefahr einer Kettenreaktion erhöhen. "Weil Griechenland so klein ist, dass man das nicht in Kauf nehmen muss, hat man sich entschlossen, Griechenland vom Markt zu nehmen." Für den Lauf der Geschichte werde es sich als wichtig erweisen, wie sich Deutschland in einer so wichtigen Frage der Hilfe für Griechenland verhalten habe. Allerdings könne es unter diesen Bedingungen keine volle Ausgabensouveränität geben.

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Skandia European Best Ideas Fund – sehr gut

Von Dr. Oliver Everling | 2.November 2011

Die Bad Homburger Feri EuroRating Services AG hat den Skandia European Best Ideas Fund zum Stichtag 31. August 2011 mit der Ratingnote A („sehr gut“) bewertet. Der Fonds investiert in Aktien europäischer Unternehmen und verfolgt dabei einen Multi-Manager-Ansatz. Das Portfolio beinhaltet die besten Anlageideen erfolgreicher Fondsmanager. Maßgeblich für die Bewertung waren unter anderem die Fondskonzeption und der Researchprozess der Skandia Investment Group.

Die Portfolioselektion erfolgt nach dem sogenannten „4P-Prinzip“, also der Analyse von Philosophie, Personen, Prozess und Performance. Dabei wird die Qualität einer Fondsgesellschaft und ihrer Manager überprüft und mit der quantitativen Detailanalyse der Fondsperformance kombiniert.

Auf diesem Wege wird eine Auswahl von Fondsmanagern zusammengestellt, die zunächst ein Musterportfolio managen. Von ihnen werden dann zehn Fondsmanager ausgewählt, die jeweils ein Portfolio von acht bis zwölf Aktien verwalten, ohne dabei an eine Benchmark gebunden zu sein.Besondere Bedeutung für die Fondsbewertung kommt auch der Selektion der Manager zu.

Der für den Skandia European Best Ideas verantwortliche Portfolio-Manager Lee Freeman-Shor zielt darauf ab, durch eine Diversifikation verschiedener Investmentstile und Managementansätze Risiken im Portfolio einzugrenzen. So finden sich im Portfolio des Fonds Manager mit value-orientiertem Stil, wachstumsorientierte Strategien, opportunistische und auf Sondersituationen spezialisierte Manager sowie technische Investmentmodelle (http://www.fonds-rating.de/).

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Lebenszyklus-orientiertes Risikomanagement für PPP-Projekte

Von Tino Rietz | 2.November 2011

Die Bauhaus-Universität Weimar (Professor Alfen) hat – unter anderem in Zusammenarbeit mit der Marsh GmbH und der FutureValue Group AG – im Oktober 2001 das Forschungsprojekt „Lebenszyclus-orientiertes Risikomanagement für PPP-Projekte“ abgeschlossen (Download des Forschungsberichts unter: http://www.werner-gleissner.de/publikationen-buecher.php.

Die Forschungsergebnisse dienen als Grundlage, um leistungsfähige Verfahren von Risikomanagement und speziell quantitative Risikoanalyse auch für weitere anspruchsvolle Bau- und insbesondere Infrastrukturprojekte bereitzustellen. Die klare Empfehlung zur durchgängigen Quantifizierung und Aggregation von Risiken in solchen Projekten (speziell mit Hilfe von Monte-Carlo-Simulation) kann dazu beitragen „Projektratings“ zu etablieren.

Bekanntlich lässt sich aus der mittels Risikosimulation gewonnenen Häufigkeitsverteilung der Erlöse, Kosten und Cash-Flows eines Projekts – unter Berücksichtigung der Finanzierungsstruktur – unmittelbar auf die Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default) schließen (siehe Gleißner, Finanzbetrieb, 2002, http://www.werner-gleissner.de/publikationen-buecher.php.

Die quantitative Risikoanalyse komplexer Bau- und speziell Infrastrukturprojekte mit den im Forschungsbericht vorgestellten Methoden kann so einen wesentlichen Beitrag leisten, die Projektfinanzierung durch die geschaffene Transparenz über die Risiken und die sich daraus ergebende Ausfallwahrscheinlichkeit auf ein solides Fundament zu stellen. Transparenz über Risiken erleichtert die Projektfinanzierung.

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Energieversorger und Nachhaltigkeit – von Energiewende keine Spur

Von Jian Ren | 1.November 2011

In ihrer aktuellen Branchenanalyse hat die Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research 154 Unternehmen der sogenannten Utilities-Branche analysiert,darunter Versorger mit einem umfassenden Leistungsangebot in den Bereichen Energie und Wasser sowie reine Netzbetreiber. Unter den Netzbetreibern erzielten die italienische Terna Rete Elettrica Nazionale, die portugiesische Holding REN – Redes Energéticas Nacionais sowie das spanische Unternehmen Red Eléctrica Corporación auf einer Notenskala von A+ (beste Note) bis D- jeweils mit B+ die besten Platzierungen. Bei den Energie- und Wasserversorgern erreichten jeweils mit der Note B der brasilianische Konzern EDP – Energias do Brasil, der französische Versorger Suez Environnement und das portugiesische Unternehmen EDP – Energias de Portugal die beste Gesamtwertung. Die deutschen Versorger RWE und E.ON erreichten Rang 31 bzw. Rang 42. Beide Unternehmen konnten sich nicht für den oekom Prime Status qualifizieren. Die durchschnittliche Note aller analysierten Unternehmen liegt bei D+.

oekom research hat die Analyse dieser Schlüsselbranche für eine nachhaltige Entwicklung in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet. Von den aktuell untersuchten 154 Unternehmen aus mehr als 20 Ländern konnten sich nur 51 (33,1%) für ein umfassendes Rating qualifizieren. Die anderen 103 Unternehmen zeigten zu wenig Engagement für Nachhaltigkeit oder zu wenig Transparenz über entsprechende Maßnahmen. 20 Unternehmen (13,0%) wurden für ihr Nachhaltigkeitsmanagement mit dem oekom Prime Status ausgezeichnet. Wichtigste Themen bei der Bewertung waren die Maßnahmen zum Klimaschutz und der Ausbau der erneuerbaren Energien, die sichere Versorgung aller Teile der (Welt)- Bevölkerung, ein faires Wirtschaftsverhalten, der umweltverträgliche Betrieb von Anlagen und die Sicherheit der Mitarbeiter.

Beim Klimaschutz mangelt es nach wie vor an ambitionierten Zielen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Problematisch ist, dass einige Energieversorger weiterhin stark auf den Ausbau der unsicheren Atomenergie und auf wenig ausgereifte Verfahren wie die Abscheidung und unterirdische Speicherung von CO2 (CCS) setzen. Positiv bewertet oekom research dagegen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Energieumwandlung sowie den Ausbau erneuerbarer Energien. „Ein wirklicher Ruck ist hier aber noch nicht durch die Branche gegangen“, sagt Susanne Marttila, branchenverantwortliche Analystin bei oekom research. „Viele Unternehmen halten noch zu stark an alten Strukturen und konventionellen Energieträgern fest. Zum Ausbau der erneuerbaren Energien und der dafür notwendigen Anpassung der Netze sollten die Konzerne aber neue Wege gehen“. Besonders gut bewertet oekom research die Strategien und Investitionen zum Ausbau erneuerbarer Energien bei Dong Energy (DK) und EDP – Energias de Portugal. Angesichts der Bedeutung von Energie und Wasser für die Grundversorgung stehen die Versorger in der Verantwortung, diese auch für benachteiligte Bevölkerungsgruppen bereit zu stellen. Dazu gehören spezielle Programme und Tarife für finanziell schlechter gestellte Kunden. Besonders in Entwicklungsländern können die Versorger einen großen Beitrag leisten, um den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen zu verbessern. Hier zeigt der französische Wasserversorger Suez Environnement ein vergleichsweise großes Engagement. Eine große Rolle spielt auch der Technologie-Transfer, denn gerade durch strategische Kooperationen können erneuerbare Energiequellen in Entwicklungs- und Schwellenländern ausgebaut werden. Unter anderen hat hier der schwedische Konzern Vattenfall fortschrittliche Initiativen ergriffen.

Nicht nur im Kraftwerksbetrieb, sondern auch in den Bereichen Abfallentsorgung und Netzbetrieb sind die Mitarbeiter hohen Risiken ausgesetzt. Daher sind die Umsetzung von umfangreichen Arbeitssicherheits- und Gesundheitsstandards sowie die Senkung der Unfallrate auf ein niedriges Niveau besonders relevant. 45 der 51 bewerteten Versorger mussten in den vergangenen drei Jahren tödliche Arbeitsunfälle innerhalb der eigenen Belegschaft bzw. bei Mitarbeitern von Subunternehmern verzeichnen.

Die konkreten Ziele und Gesetze vieler Länder zum Ausbau der erneuerbaren Energien, zur Energieeffizienz sowie zum Umwelt- und Klimaschutz stellen die Branche vor große Herausforderungen. „Diese Veränderungen können viele Unternehmen zu Investitionen in umweltund sozialverträgliche Technologien und einige sogar zur grundsätzlichen Umstellung ihrer Geschäftsmodelle zwingen“, fasst Susanne Marttila die Situation in der Branche zusammen. „Wer jetzt noch nicht angefangen hat, sich aktiv mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit zu beschäftigen, sieht sich großen wirtschaftlichen Risiken ausgesetzt.“

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