Warum Master-KAG Rating?
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010
„Warum ein Master-KAG Rating?“ Dieser Frage gehen Uwe Trautmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Helaba Invest, und Kirsten Wagner, Marketing/Akquisition, Helaba Invest, in ihrem Beitrag zum Buch „Rating von Depotbank und Master-KAG – Anlegerschutz und Effizienzsteigerung für Investmentfonds“ nach (herausgegeben von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling, Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-8349-2578-7). Das Rating stellt für die Master-KAG zunächst ein externes Qualitätssiegel dar, da die Leistungen der Gesellschaft durch einen unabhängigen Dritten beurteilt werden. Dieses Qualitätssiegel kann in der Vermarktung der Dienstleistung Master-KAG unterstützend eingesetzt werden.
„Dass sich ein Unternehmen zu einem Rating entschlossen hat,“ schreiben Trautmann und Wagner, „drückt grundsätzlich die Ernsthaftigkeit und Langfristigkeit aus, mit der das Geschäftsmodell Master-KAG betrieben wird. So ist davon auszugehen, dass die künftige Entwicklung in diesem Geschäftsfeld für die Gesellschaft von hoher Bedeutung ist. Gleichzeitig führt der Ratingprozess zwangsläufig dazu, dass sich die Master-KAG sehr intensiv mit dem eigenen Geschäftsmodell auseinander setzt und sich beispielsweise die folgenden Fragen stellt: Wie sehen mittel- bis langfristige Entwicklungstendenzen aus? Wie gestaltet sich die Wettbewerbssituation? Warum soll ein potenzieller Anleger gerade Produkte / Dienstleistungen des eigenen Unternehmens kaufen? Welchen Mehrwert bzw. Nutzen bietet die Dienstleistung dem potenziellen Kunden?“
Anhand der Ergebnisse des Ratingprozesses lässt sich für die Master-KAG eine Stärke-/ Schwächen-Analyse ableiten, die richtungweisend für weitere Entwicklungen sein kann, berichten Trautmann und Wagner aus Erfahrung. So bietet die Analyse dem Unternehmen nicht nur die Chance, das Leistungsspektrum zu erweitern, sondern auch mögliche Schwächen oder Fehler zu minimieren bzw. gänzlich einzustellen. „Gleichzeitig“, fügt Trautmann hinzu, „bietet das Rating auch einen objektiven Vergleichsmaßstab zu den Wettbewerbern. Insgesamt kann und sollte die Master-KAG die Ergebnisse aus dem gesamten Ratingprozess zur Hebung von Optimierungspotenzialen nutzen.“
Für den Anleger liefert das Rating und die damit verbundene Beurteilung der Leistungsfähigkeit eine gute Entscheidungsgrundlage zur Auswahl einer Master-KAG. „Müsste der Anleger alle Informationen rund um die Prozesse und Abläufe einer Master-KAG selbst zusammenstellen,“ sagt Wagner, „wäre dies mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob jeder Anleger in der Lage ist, die z. T. sehr komplexen Zusammenhänge auch ihrer Bedeutung und Effizienz nach beurteilen zu können.“
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Kräfte bündeln in der Eurozone
Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010
„Der Eintritt unserer Prognosen zeigt, dass die traditionell bekannten volkswirtschaftlichen Zusammenhänge noch gelten“, sagt Dr. Eberhard Weiß, Vorstand der Feri EuroRating Services AG (http://www.feri.de/) auf der 23. Feri Herbsttagung in Frankfurt am Main. Weiß vergleicht die Veröffentlichungen des IMF mit denen der Feri, nach denen erkennbar wird, wie der IMF den Prognosen der Feri hinterherläuft.
Das quantitative „Easing“ mit nachgelegten 600 Mrd. US$ sei in den USA erforderlich geworden, da man mit den Zinsen nicht weiter heruntergehen konnte. In China habe man schon begonnen, die Zinsen zu erhöhen, Indien habe nachgezogen und in Brasilien sei auch schon „Druck drauf“, wie Weiß formuliert. „Weltwirtschaftlich ist immer noch genug Dampf da“, zeigt Weiß auf. Konjunkturspritzen und Rettung von Banken führte zu einem sprunghaften Anstieg der Staatsverschuldung in der EWU, in den USA und in Japan, während sich in China, Indien, Russland und Brasilien die Staatsverschuldung nicht sonderlich veränderte.
„In den Industrieländern machen wir jetzt mit den Sparprogrammen eine Vollbremsung“, warnt Weiß. „Europa läuft gut“, aber die USA und insbesondere Japan seien zurückgefallen. In diesem Jahr sei nur eine kleine Differenz in China zu sehen, das Wachstum ist praktisch ungebrochen, während es in Lateinamerika und anderen Ländern auch eine Abschwächung gab. „Osteuropa wird von Westeuropa gebremst.“ Aus China werde die „vertraute Zahl 8 %“ wieder gemeldet.
Weiß zeigt die relative Bedeutung der verschiedenen Länder und Regionen im Vergleich als Relation zum zu den USA im GDP. „Japan war einmal die zweitgrößte Nation, inzwischen hat China Japan überholt. 1990 machte China nur 7 % des GDP aus, Japan dagegen 53 %. 2010 schafft es China auf 39 %, Japan dagegen 37 %. Weiß ist sich sicher, dass 2020 China mit den USA gleichauf sein wird. Japan wird dagegen auf 32 % zurückfallen, so seine Prognose.
„Die einzige Region, die hier mithalten könnte, wäre die Eurozone, wir brauchen die Eurozone als Erfolgsstory“, sagt Weiß. Während die wirtschaftlichen Indikatoren günstig erscheinen, sei die große Frage in Bezug auf die nationalen Eitelkeiten zu stellen. Die Krise hat einen riesen Sprung nach vorne gebracht, denn die Krise erzwinge eine einheitliche Eurozone, das müsse das übergeordnete Ziel sein. Weiß setzt auf den Effekt der Bündelung der Kräfte.
„Deutschland war fast ein Wirtschaftswunder im ersten Halbjahr 2010“, sagt Weiß. Frankreich habe sich zwar gut gehalten, lief aber mehr oder weniger im Durchschnitt der Euroländer. Großbritannien sei nach Festigung der Banken auch wieder gekommen. Katastrophal sei nach wie vor Spanien. Russland laufe auch ganz gut, aber das zweite Halbjahr werde etwas schwächer sein, da die riesigen Brände auch zu Produktionsausfällen führten.
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Vorgehen der Europäischen Kommission bei Ratingagenturen
Von Dr. Oliver Everling | 6.November 2010
Am 7. Dezember 2010 tritt ein neuer EU-Regulierungsrahmen für Ratingagenturen in Kraft. Die Agenturen werden künftig Verhaltensregeln einhalten müssen, um potenzielle Interessenkonflikte auf ein Minimum zu begrenzen, qualitativ bessere Ratings zu gewährleisten und für die Ratings wie den Ratingprozess größere Transparenz sicherzustellen. Im Rahmen ihrer Bemühungen um Schaffung eines solideren Finanzsystems haben die Kommissionsdienststellen darüber hinaus jetzt eine umfassende Konsultation zum Thema Ratingagenturen eingeleitet.
„Ratingagenturen sind zwar wichtige Akteure an den Finanzmärkten, doch haben die jüngsten Entwicklungen bei der Euro-Schuldenkrise gezeigt, dass bestimmte Aspekte des derzeitigen Regulierungsrahmens möglicherweise erneut überprüft werden müssen. So wächst die Sorge,“ so der Wortlaut einer Pressemitteilung der Generaldirektion Binnenmarkt und Dienstleistungen der Europäischen Kommission, „dass sich Finanzinstitute und institutionelle Anleger zu stark auf externe Ratings stützen und keine ausreichenden internen Kreditrisikobewertungen vornehmen, was Marktvolatilität und Instabilität des Finanzsystems nach sich ziehen kann.“
Ziel dieses Konsultationsverfahrens ist es, eine breit angelegte Debatte anzustoßen und die Meinungen aller Beteiligten einzuholen, um abzuwägen, welchen Geltungsbereich etwaige künftige Legislativinitiativen im Bereich Ratingagenturen haben und wie ehrgeizig sie sein sollten. Auf globaler Ebene wurden diese Fragen auch im jüngsten Bericht des FSB (Financial Stability Board) über die Stabilität der Finanzmärkte aufgeworfen. Konsultationsschluss ist der 7. Januar 2011.
Hierzu Binnenmarkt- und Dienstleistungskommissar Michel Barnier: „Wir müssen unsere Lehren aus der Krise ziehen. Wir haben bereits EU-weite Regeln für eine bessere Beaufsichtigung und erhöhte Transparenz an den Rating-Märkten eingeführt. Dies war ein wichtiger erster Schritt. Doch müssen wir nun in einem zweiten darüber nachdenken, welche Rolle die Ratings selbst spielen und welche Auswirkungen sie auf die Märkte haben können. In der heute eingeleiteten Konsultation wird keine Frage ausgelassen. Die eingehenden Antworten werden uns bei der Entscheidung darüber helfen, welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind.”
Die jüngste Euro-Schuldenkrise hat allerdings gezeigt, dass einige Probleme im Zusammenhang mit Ratingagenturen noch gelöst werden müssen. Um die Meinungen aller Beteiligten zu möglichen Initiativen zur Stärkung des Regulierungsrahmens für Ratingagenturen einzuholen, werden in dem heute vorgelegten Konsultationspapier zahlreiche Fragen aufgeworfen. Die Fragen der Kommission richten sich auf zu großes Vertrauen, die Verbesserung der Staatsanleiheratings, den Wettbewerb, die Haftung und Interessenkonflikte.
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Cash statt Crash
Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2010
„Cash statt Crash. Liquidität mit Sicherheit.“ Mit diesen Schlagworten führt Horst Döller, Auditor / Produktverantwortung, Bankfachwirt und Certified Credit Manager (http://www.credit-manager.de/), von der RÜV Rheinland Cert GmbH in seinen Vortrag über Prozesse des betrieblichen Credit Managements ein. 1872 gegründet, unabhängig mit hoher Bekanntheit und starker Marke, widmet sich der TÜV Rheinland interdisziplinär und international akkreditiert Kunden an über 220 Standorten in Deutschland und an 490 Standorten weltweit.
Im Geschäftsbereich Systeme – Auditierung und Zertifizierung widmet man sich dem Erkennen, Aufzeigen und Einleiten von Maßnahmen, um das Auftreten von Defiziten zu vermeiden (Vorbeugung) zwecks Optimierung und Weiterentwicklung leistungsfähiger Geschäftsprozesse. Es geht bei der TÜV Rheinland Group um das Analysieren von Defiziten und die Durchführung von Maßnahmen zur künftigen Vermeidung (Korrektur) wie auch das Begleiten von Maßnahmen und Verbesserungen aus einem Audit (kontinuierliche Verbesserung).
Im Audit wird die Umsetzung und Anwendung der CM-Prozesse nachvollzogen. Döller sieht die Aufgabe in der Feststellung, inwieweit CM-Prozesse eingeführt sind, verstanden und nachhaltig angewendet werden, in der Umsetzung durch Gespräche mit den verantwortlichen und ausführenden Mitarbeitern sowie Verifizierung anhand von Aufzeichnungen, welche einen Rückschluss auf die systematische Anwendung zulassen (Stichproben) mit dem Ergebnis eines ausführliches Berichts, einem Zertifikat und einem Prüfzeichen mit einer Zertifikatsgültigkeit für 3 Jahre und jährlichem Folgeaudit.
Vorteile der Auditierung und Zertifizierung gibt es unternehmensintern wie auch –extern. Intern liefern sie eine Bestandsanalyse und Ermittlung von Optimierungspotentialen (externer Blickwinkel durch einen unabhängigen Dritten mit dem Ziel der Prozessoptimierung), kontinuierliche Verbesserung (Aufzeigen von Ressourcen, Darstellung des Profit-Centers, Motivation der Mitarbeiter), „Sensibilisierung“ zur Prozessanwendung (aller beteiligter Mitarbeiter / Auditierung erfolgt auch im Vertrieb), Unterstützung der internen Kommunikation (Gesprächsgrundlage gegenüber Geschäftsführung, Vertrieb etc.) sowie mit Blick auf die Prüfungspflichten der Vorstände und des Aufsichtsrates (Corporate Governance / KonTraG – Risikomanagement).
Döller zeigt auf, wie professionelle Finanzkommunikation betrieben werden kann: Die Auditierung bzw. Zertifizierung weist externen Interessenten nach, dass leistungsfähige Credit Management-Prozesse systematisch und nachhaltig betrieben werden. Vergangenheitsbezogene Kennzahlen erhalten aufgrund leistungsfähiger CM-Prozesse eine zukunftsgerichtete Qualitätsaussage.
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Kreditversicherer aufgemischt
Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2010
„Das haben wir in Deutschland noch nie erlebt: Eine solche Welle von Großinsolvenzen“, sagt Marc-Peter Büchler, Senior Manager / Sales Development bei der Aon Credit International Insurance Broker GmbH (http://www.aon-credit.de/). Büchler sprach auf den „Kreditrisiko- und Forderungsmanagement Tagen“ der Neue DEUTSCHE KONGRESS (http://www.deutsche-kongress.de/) in Düsseldorf.
Die Insolvenzwelle erreicht 2010 mit 33.100 Fällen (+ 1,3 %) ihren vorläufigen Höhepunkt. 2011 ist die Trendwende erwartet (- 5,4 % auf 31.300). Forderungsverluste sinken 2010 signifikant um 62,8 %, nach dem Rekordanstieg 2009. Das Niveau sei dennoch um 23 % höher als in 2008, so Büchler.
„Wenn wir auf das schauen, was in der Krise passiert ist, sehen wir, dass nicht alle auf der Strecke geblieben sind“, analysiert Büchler. „Wenn Sie einen Versicherer haben, der sich traditionell in Russland bewegt, dann hat er auch in der Krise dort sein Knowhow.“ Dieses Wissen ermögliche, auch dann noch Kreditversicherung anzubieten.
Der Weltmarkt der Kreditversicherung: „Bereits 2008 änderten sich die Zahlen drastisch“, berichtet Büchler und nennt konkrete Zahlen über die Marktanteile: Euler Hermes 35,65 %, Atradius/CyC 30,14%, Coface 19,64 %, Cesce 2,74 %, Chartis 2,59 %, Mapfre 2,45%, QBE 1,97%, Sonstige 4,82%. Die Versicherer teilen sich ein Gesamtvolumen von ca. 5,1 Mrd. € Einnahmen und ca. 1,5 Billionen € gedeckte Forderungen weltweit. Der größte Einzelmarkt ist Deutschland, der größte Einzelversicherer die Euler Hermes in Deutschland. Der betreute Anteil von Aon liegt weltweit bei über 15 %. Aon ist bei den Top 3 Versicherern der größte Makler, bemerkt Büchler.
„Ihre Risikoaffinität – unsere Absicherungsstrategien“, so fasst Büchler Gründe zusammen, warum sich Versicherte der Leistungen von Aon bedienen, um Risiken besser zu verstehen und abzusichern.
Top up, Basisdeckung, SB-Lösung vs. First Loss, Bilanzschutz im Katastrophenfall, Syndizierung, Ausschnittsdeckungen, Einzeldeckung revolvierend, Einzeldeckungen, Captives, ART solution usw. liegen im Spektrum von klassischer Kreditversicherung bis Selbstversicherung. „Ihre Risikostrategie bestimmt die zum Einsatz kommenden Varianten“, sagt Büchler.
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Geschäftsdaten auf einen Blick
Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2010
„Wichtigste Grundlage unserer Tätigkeit ist das Gegenseitigkeitsprinzip“, sagt Eckart Gärtner aus der Bereichsleitung der SCHUFA BusinessLine der SCHUFA Holding AG (http://www.schufa.de/). Ca. 66 Millionen Privatpersonen werden von der SCHUFA erfasst, darunter auch alle gewerbliche Kunden in Deutschland.
Gärtner zeigt den Ausbau des Leistungsspektrums der SCHUFA auf. Der Firmenkundenbereich lässt sich in zwei Bereiche aufteilen, nämlich die natürlichen Personen (Kleingewerbetreibende und Freiberufler) auf der einen Seite, die juristischen Personen auf der anderen Seite. Erstere Gruppe umfasst ca. 3 Millionen Adressen, die zweite Gruppe rund 1,3 Millionen.
Die SCHUFA Business Line Auskunft (SBL-Auskunft) differenziert nach Gewerbegruppen. „Wir haben Populationen gesucht, die in sich homogen und zueinander heterogen sind“; Gärtner gibt einen Einblick in das wissenschaftliche Fundament des SBL-Auskunft aus dem Hause der SCHUFA. Scorekarten gibt es daher für Kleingewerbetreibende einerseits und Freiberufler andererseits.
Bei der neuen SCHUFA_Kompaktauskunft erhalten Nutzer die wesentlichen Wirtschaftsdaten übersichtlich dargestellt. „Wir haben einen Grundstock aus Handelsregisterinformationen bezogen“, berichtet Gärtner. Da in kurzer Zeit diese Informationen zu Verfügung gestellt werden müssen, handelt es sich um vergleichsweise aktuelle Daten.
„Mit wichtigen Kunden haben wir uns zusammengesetzt, um herauszufinden, was unsere Kunden wirklich brauchen. Wir haben uns den Umfang dieser Auskünfte angesehen.“ Das Ziel dieser Aktivitäten war, eine Auskunft zu generieren, die möglichst auf gut einer Seite Platz hat. Gärtner zeigt, wie man auf einen Blick alle wesentlichen Informationen erfassen kann.
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Proaktive Identifizierung und Steuerung der Risiken
Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2010
Das Erste ist die Herangehensweise an das Thema „Risiko“. Risikomanagement muss schon vor dem Vertrieb ansetzen. Wen spreche ich überhaupt an? Große, kleine Kunden? Risikomanamgent ist nicht auf nachgelagerte Funktionen des Finanzbereichs beschränkt, sondern beginnt bereits bei der Identifikation potentieller Kunden im Vertrieb, macht Dr. Michael Sauter, Managing Director / Geschäftsführer der GUARDEAN GmbH (http://www.guardean.com/) auf den „Kreditrisiko- und Forderungsmanagement Tagen“ der Neue DEUTSCHE KONGRESS (http://www.deutsche-kongress.de/) in Düsseldorf klar.
Das Toolkit muss von Frühwarnsystem, Rating, Factoring, Benchmarking, Monitoring/Reporting, Bonitätsprüfung, Scoring und Limitsystem alle Instrumente für die Risikosteuerung umfassen. Eine umfangreiche Datenbasis und ausgefeilte Methoden für effiziente Bewertungs- und Entscheidungsprozesse sind unverzichtbar, um einer breiten Basis von Daten als Entscheidungsgrundlage Wirkung zu geben.
Sauter führt durch die verschiedenen Schritte und gibt zahlreiche Denkanstöße. Objekt- und Rechnungsdaten, Kundendaten und mikrogeographische Daten geben unternehmensintern wie auch –extern zahlreiche Möglichkeiten. „Sie müssen austarieren, welche weiteren Informationen gekauft werden müssen, um bessere Entscheidungen zu treffen“, dazu fordert Sauter auf.
„Datenpools, Kreditversicherungen, Inkasso-Institute und Auskunfteien geben nach Ansicht den besten Einblick“, berichtet Sauter über eine Befragung von Unternehmen. Die Sicherstellung einer optimalen Kombination aus Risiko und Chance durch proaktive Identifizierung und Steuerung der Risiken und Beratungsfunktion im Unternehmen bleibt aber in jedem Fall zur Entscheidung für jedes Unternehmen selbst, warnt Sauter.
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Coface setzt Kundenanforderungen um
Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2010
Bei individuellen Anfragen zur Bonität von Unternehmen werden alle der Coface zur Verfügung stehende Informationen genutzt, um ein möglichst treffsicheres Urteil zu geben, berichtet Anton Ross, Leiter Konzernakquisition und Produktmanagement bei der Coface Rating GmbH (http://www.coface.de/), auf den „Kreditrisiko- und Forderungsmanagement Tagen“ der Neue DEUTSCHE KONGRESS in Düsseldorf (http://www.deutsche-kongress.de/).
Mit den 20 größten @rating-Kunden der Coface wurden ausführliche Interviews über die Nutzung des @ratings geführt, berichtet Ross. Die aus diesen Befragungen gewonnenen Informationen flossen in die Weiterentwicklung der Produktpalette ein.
Ross nennt den @rating Score, der den @rating Check und das @rating Monitoring ergänzt. Durch den Score werden nicht nur Handelsauskünfte, Finanzinformationen, Bilanzen und Zahlungserfahrungen ausgewertet, sondern durch den Score in nachvollziehbare Risikoklassen transformiert. Der Score bestimmt die Limitpolitik der Coface.
Die Klassen von 0 bis 10 werden so dargestellt, dass in der Klasse 1 eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 25 % anzunehmen ist. Bei 3 ist dieses Risiko noch immer bei 4 % anzunehmen. Bei 6 bis 10 liegt das Ausfallrisiko bei weniger als 0,7 %.
Wenn man Debitoren bewertet, kann man genau ausrechnen, wie hoch das Ausfallrisiko in den nächsten 12 Monaten zu bemessen ist, zeigt Ross auf. Die Historie der letzten zwei Jahre vor Abruf lässt sich mit der Ausfallwahrscheinlichkeit für das nächste Jahr betrachten, so dass Nutzern insgesamt ein Betrachtungszeitraum von drei Jahren zur Verfügung steht.
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Differenziert Entscheiden statt nur risikozentriert Reagieren
Von Dr. Oliver Everling | 4.November 2010
Ein optimiertes Mahnsteuerungsmodell berücksichtigt Kundenwert, Churn und Risiko im Mahnwesen, zeigt Andreas Kulpa auf. Herr Kulpa, Director Risk Management Consulting von arvato inscore – Geschäftsbereich Risk Management (http://www.arvato-infoscore.de/) sprach auf den „Kreditrisiko- und Forderungsmanagement Tagen“ der Neue DEUTSCHE KONGRESS in Düsseldorf (http://www.deutsche-kongress.de/).
Durch die Berücksichtigung der Faktoren Zahlungswahrscheinlichkeit, Kundenwert und Churn-Gefahr entsteht ein neues, differenziertes Segmentierungsmodell. Risikomanagement „ermöglicht“ und „verhindert“ nicht, bringt Herr Kulpa den Nutzen eines optimierten Modells zur ganzheitlichen Kundenbewetung auf den Punkt.
Liquiditätssicherung ist unter anderem eine Frage des Forderungsausfallschutzes. Herr Kulpa führt am Beispiel Trust’n Pay vor, wie dies im eCommerce funktioniert. Der Bestelle- und Bezahlvorgang erfolgt hier online, realtime. „Um alles hinter dem eShop braucht den Anbieter der Waren sich nicht mehr zu kümmern“, fasst Herr Kulpa zusammen: Die Bewertung von Daten, das Limitmanagement, Cut-off-Steuerung usw. lässt sich mit Dienstleistern, Spezialisten auf diesem Gebiet, schneller und erfolgreicher realisieren.
Chancen optimal zu nutzen, Limitmanagement und Mahnprozesse differenziert zu behandeln und im Kundenmanagementprozess Chancen und Risiken integriert zu betrachten.
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Licht und Schatten beim Transparenzrating
Von Dr. Oliver Everling | 3.November 2010
Im Oktober 2010 fielen die Ratingbewertungen sehr unterschiedlich aus. Die Gesellschaften Allianz Global Investors und MEAG erzielten für einige ihrer Fonds gute Transparenzbewertungen, während belgische Fonds von Dexia ausreichende und Fidelity (Luxemburg) negative Bewertungen erhielten, berichtet Matthias Koss von der Fonds Advice GmbH in Köln (http://www.fondsadvice.de).
Der älteste deutsche Aktienfonds Fondak (Auflagedatum 30. Oktober 1950) wurde mit „Information-Rating 2“ bewertet. Nach Einschätzung von Fonds Advice vermitteln insbesondere die Fondsdokumente sowie die Internetinformationen der Verwaltungsgesellschaft eine insgesamt gute Transparenz dieses Fonds. Das Information-Rating ist kein Rating im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1060/2009 des europäischen Parlaments und des Rates vom 16. September 2009 über Ratingagenturen.
Bereits vor 60 Jahren war die Risikostreuung wesentliche Vorgabe für Investmentfonds. So ist beispielsweise in den Vertragsbedingungen vom Oktober 1950 die heute übliche 5 % Begrenzung je Emittent fest verankert, auch wenn die Vertragsbedingungen noch Vertragsbestimmungen hießen. Die Anlagepolitik selbst wurde im Vergleich zu heute jedoch weniger transparent dargestellt. In den 60 Jahre alten Vertragsbedingungen findet sich dazu nur der Hinweis, dass die Verwaltungsgesellschaft die Werte bestimme, die erworben werden könnten. Dabei erfolge die Anlage nach einer vom Verwaltungsrat der Gesellschaft aufgestellten Richtlinie. In den aktuellen Vertragsbedingungen wird die Anlagepolitik (Anlagegrundsätze und Anlagegrenzen) im Vergleich dazu nach Einschätzung von Fonds Advice umfassend, konkret und damit transparent definiert.
Im ersten Jahresbericht zum 30. Juni 1951 hieß der Fondak noch „Fonds für deutsche Aktien (FONDAK)“. Sein Anlageschwerpunkt ist seither vergleichbar geblieben. „Der Fonds engagiert sich vorwiegend am deutschen Aktienmarkt.“ ist es im aktuellen Jahresbericht per 30. Juni 2010 zu lesen. Vergleiche zwischen beiden Jahresberichten verdeutlichen eher die Strukturveränderungen der deutschen Wirtschaft und des deutschen Aktienmarktes. Die im Fonds befindlichen Wertpapiere denominierten 1951 noch auf Reichsmark, nur der Chemiewert Riedel-de Haën A.G. (Zuteilungsrecht) bezog sich bereits auf Deutsche Mark. Größte Branchengewichte lagen 1951 bei „Maschinen- und Metallindustrie 17 %“, gefolgt von „Textil-Industrie“ und „Montan- und Schwerindustrie“ mit jeweils rund 12 %. Banken und Versicherungen hatten am Fondsvermögen Ende Juni 1951 hingegen nur einen Anteil von unter 5 %, gegenüber 17 % per 30.6.2010.
Unterschiedlich fielen die Transparenzbewertungen für Fonds von MEAG aus. Die beiden Fonds MEAG ProInvest und MEAG ProZins A erzielten gute Ratingergebnisse (jeweils „Information-Rating 2-“), während MEAG EuroBalance, MEAG GlobalBalance DF und MEAG GlobalChance DF mit „Information-Rating 4“ ausreichende Beurteilungen erhielten. Gesamtumfang der aktuellen Information-Rating-Bewertungen am 29. Oktober 2010: 2.763 Investmentfonds (bei Anrechnung von Anteilsklassen).
Beim belgischen Umbrellafonds DEXIA SUSTAINABLE wird aus Sicht von Fonds Advice eine durchgängige Transparenz vermisst. Während beispielsweise die Aspekte zur Nachhaltigkeitsanalyse im Jahresbericht zum 31. MÄRZ 2010 beispielhaft umfassend und ausführlich dargestellt werden, wird diese Transparenz nach Ansicht von Fonds Advice nicht durchgängig in allen Segmenten dieses Berichtes geboten und auch in den Verkaufsprospekten vermisst. Die Bewertungsergebnisse für die analysierten Unterfonds lauten daher „Information-Rating 4“.
Aus Sicht von Fonds Advice konnte die Transparenz für die analysierten Unterfonds des Luxemburger Umbrellafonds Fidelity Funds SICAV nicht in allen Bewertungskriterien ausreichende Bewertungen erzielen. Die bisherige Ratingbewertung wurde daher reduziert und lautet nunmehr „Information-Rating kein Rating“.
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