BilMoG bleibt viel diskutiert

Von Dr. Oliver Everling | 29.November 2008

Nach dem geplanten Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) soll § 255 Abs. 4 HGB gestrichen und die Aktivierungspflicht des entgeltlich erworbenen Geschäfts- oder Firmenwertes eingeführt. Dies folgt der Fiktion, dass ein entgeltlich erworbener Goodwill ein Vermögensgegenstand wäre (§ 246 Abs. 1 HGB-E). Dr. Gerald J. Preißler von der Deutschen Gesellschaft für angewandtes Controlling mbH (DGC) kritisiert in seinem Vortrag anlässlich der Mitgliederversammlung des Vereins der Augsburger Rating-Analysten (www.rating-analysten.de) zum Thema „Das geplante Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG): Auswirkungen auf die Kennzahlenanalyse und Finanzberichterstattung“ die gesetzgeberischen Inkonsequenzen.

Nach BilMoG ist die planmäßige Abschreibung des Goodwill über die voraussichtliche Nutzungsdauer (§ 253 Abs. 2 HGB-E, § 309 Abs 1 HGB-E) unter Berücksichtigung der rechtlichen, ökonomischen und technischen Rahmenbedingungen vorgehen. Die Gründe sind im Konzernanhang offen zu legen, wenn die Nutzungsdauer mehr als 5 Jahre beträgt (§ 314 Nr. 18 HGB-E). Weitere Neuerungen des BilMoG: Außerplanmäßige Abschreibung bei dauerhafter Wertminderung (§ 253 Abs. 3 HGB-E), keine Wertaufholung (§ 253 Abs. 5 HGB-E), weiterhin Abweichung zu IFRS und steuerlich, Abschreibung über 15 Jahre (§ 7 Abs. 1 EStG).

Preißler geht nicht nur auf Hintergründe und Ziele des BIlMoG ein, sondern auch auf ausgewählte [Ä]nderungen beim Ansatz und bei der Bewertung. Hier hebt er z. B. die Verrechnugn von Vermögensgegenständen und Schulden, sowie die Vermögensgegenstände allein zur Erfüllung der Schulden dienen (§ 246 Abs. 2 HGB-E). Vermögensgegenstände dienen ausschließlich der Erfüllung von Schulden, wenn sie der Verfügung durch den Kaufmann und dem Zugriff aller Gläubiger entzogen sind und nur zur Erfüllung der Schulden verwertet werden dürfen.

Die genannte Verrechnung betrifft insbesondere Planvermögen zur Abdeckung von Altersversorgungsverpflichtungen (Direktzusagen), soweit es der Haftungsmasse des Unternehmens entzogen ist (z.B. über CTAs, Verpfändung Rückdeckungsversicherung an die Anspruchsberechtigten), die Passivierung der Unterfinanzierung, Aktivierung einer Überfinanzierung u. a. Pensionsrückstellungen werden zukünftig marktnahe mit einem Kapitalmarktzins abgezinst, während das Planvermögen in der Regel zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden. Die Frage sei, ob dies einem „true and fair view“ entspreche, so Preißler.

Besonders umstritten ist vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise die erfolgswirksame Fair Value Bewertung von zu Handelszwecken erworbenen Finanzinstrumenten (§ 253 Abs. 1 HGB-E). Es gehe hier um die Umsetzung der Fair Value Richtlinie der EU. „Der beizulegende Zeitwert entspricht dem Marktpreis. Soweit kein aktiver Markt besteht, anhand dessen sich der Marktpreis ermitteln lässt, ist der beizulegende Zeitwert mit Hilfe allgemein anerkannter Bewertungsmethoden zu bestimmen“ (§ 255 Abs. 4 HGB-E).

Es muss hierbei die Absicht bestehen, das Finanzinstrument zu Handelszwecken zu halten. Es gibt keine Definition von Finanzinstrumenten (Aufgabe des Grundsatzes der Nichtbilanzierung von schwebenden Geschäften, Derivaten). Auch beim Erstansatz soll zum beizulegenden Zeitwert übergegangen werden, so dass eventuell keine erfolgsneutrale Zugangsbewertung erfolge. Preißler weist ferner auf die Ausschüttungs- und Abführungssperre nach § 268 Abs. 8 HGB-E und § 301 AktG-E hin. Die Abweichung zur Steuerbilanz führt zu latenten Steuern, jedoch sei diese fraglich, da man auch mit dem Zeitwert in die Steuerbilanz gehen könne. Dieser Punkt sei noch gar nicht in die Diskussion eingegangen, warnt Preißler.

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Feri Wealth Management bester Vermögensmanager

Von Dr. Oliver Everling | 28.November 2008

Die Feri Wealth Management GmbH hat im diesjährigen Fuchsbriefe-Test als bester Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum abgeschnitten. Die Bad Homburger setzten sich damit gegen 111 Banken und unabhängige Vermögensmanager durch und verwiesen die Rothschild Vermögensverwaltung und die Credit Suisse Deutschland auf die Plätze zwei und drei. Auch in der „Ewigen Bestenliste“, die jeweils die Ergebnisse der letzten drei Fuchbriefe-Tests zusammenfasst, behauptete die Feri ihren Spitzenplatz. Hier belegt die 100-prozentige Tochter der Feri Finance AG dank kontinuierlicher Bestleistungen Platz drei.

„Der Schlüssel zum Erfolg bei ganzheitlichem Vermögensmanagement ist, sich andauernd, intensiv und umfassend mit den Fragen und Hintergründen der Vermögensinhaber auseinanderzusetzen“, so Riklef v. Schüssler, Geschäftsführender Partner bei Feri Wealth Management. „Nicht nur mit dem diesjährigen Platz 1 im Jahresranking, sondern weiterhin unter den Top 3 auf der ewigen Bestenliste des Fuchsbriefe-Tests zu stehen, empfinden wir als große Auszeichnung für unseren bankunabhängigen und researchgeprägten Beratungsansatz.“

Der Fuchsbriefe-Test wird jährlich vom Wirtschafts- und Finanzverlag Fuchsbriefe in Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen GmbH (IQF) und dem unabhängigen Rankinginstitut firstfive AG mit dem Ziel durchgeführt, ein qualitatives Ranking der Vermögensmanager im deutschsprachigen Raum zu erstellen. Dem diesjährigen Test lag ein echter Fall eines vermögenden Unternehmers zugrunde. Die in diesem Zusammenhang erarbeiteten Depot-Vorschläge der getesteten Finanzdienstleister wurden erstmals – als zusätzliches Testkriterium – von der Deutsche Börse AG auf ihre Langlebigkeit, zu erwartende Rendite sowie auf das Verhalten in Extremsituationen untersucht. Die Tester hoben besonders die „durchdachte Gesprächsführung“, die „ideenreichen Anlagevorschläge“ sowie den „glänzenden Auftritt in der Endauswahlrunde“ des Siegers Feri hervor. Darüber hinaus habe das Unternehmen „hohe Kompetenz im Stiftungsmanagement“ bewiesen.

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Weniger Insolvenzen trotz Finanzkrise

Von Dr. Oliver Everling | 27.November 2008

Auch 2008 weniger Pleiten bei deutschen Unternehmen und Selbständigen: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Zahl der Insolvenzen um rund 5 Prozent (2007: minus 11,6 Prozent) laut einer Analyse des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland. Damit setzt sich der Trend aus dem Vorjahr etwas abgeschwächt fort. Der Rückgang an Insolvenzen belegt jedoch, dass die deutsche Wirtschaft trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten im Jahr 2008 sehr robust war. „Die Auswirkungen der Finanzkrise und die beginnende Rezession haben

derzeit noch keinen spürbaren Einfluss auf die Insolvenzzahlen“, erläutert Thomas Dold, Geschäftsführer bei D&B Deutschland. „Sie werden aber sehr wohl 2009 ihre Spuren in der deutschen Unternehmenslandschaft hinterlassen.“

Der positive Trend für den Zeitraum Januar bis Oktober von etwa 5 Prozent weniger Insolvenzen im Vergleich zu 2007 wird sich auch noch bis Ende des Jahres fortsetzen. So erwartet D&B auf das gesamte Jahr 2008 gesehen eine Zahl von rund 51.000 Insolvenzen bei Unternehmen und Selbständigen.

Anhand der aktuellen Zahlen liegt die Insolvenzquote 2008 für Deutschland bei 1,18 Prozent. Die Insolvenzquote der deutschen Zulieferindustrie für den Automobilbereich liegt mit 1,45 Prozent jedoch weit über dem Durchschnittswert für die gesamte Wirtschaft. Dieses Zwischenergebnis der laufenden Studie von D&B über die Risikoentwicklung der deutschen Automobilzulieferindustrie belegt die strukturellen Probleme der Zulieferbranche. Für 75 Prozent der Insolvenzen bei Automobilzulieferern lagen D&B bereits im Februar 2008 ein oder mehrere Warnsignale vor, die auf die drohenden Insolvenzen hinwiesen. Hierzu gehören Zahlungsweise, Score, Rating sowie negatives Eigenkapital. Die Bankenkrise ist damit nicht Auslöser der Misere der Autobauer und Zulieferer. Deutlich sichtbare Zeichen für Probleme der Branche gab es bereits Anfang 2008. Die Finanzkrise wirkte hierbei als Katalysator: Sie hat den Verlauf nur beschleunigt. Die Ursachen liegen aber bei den Herstellern und den Zulieferern selbst.

Bundesländer-Ranking: Sachsen-Anhalt und Bremen verzeichneten mit Abstand den größten Rückgang bei Firmenpleiten. Mit 1.298 Insolvenzen in diesem Jahr liegt der Wert 16,63 Prozent niedriger als im Vorjahr (2007: 1.557). In Bremen gingen bis Oktober 337 Unternehmen in die Insolvenz (2007: 403), was ebenfalls einen Rückgang um 16,38 Prozent für 2008 bedeutet.

Die bevölkerungsstärksten Bundesländer, und damit die Länder mit den meisten Unternehmen, liegen alle gut verteilt um den Bundesdurchschnitt von 5,21 Prozent. Allein Baden-Württemberg sticht heraus. D&B registrierte für das Vorzeigeland im Süden Deutschlands zwar einen Rückgang der Insolvenzen. Doch mit minus 0,75 Prozent fällt der Rückgang weit weniger deutlich aus, verglichen mit den guten gesamtdeutschen Zahlen.

Thüringen ist das mit Abstand einzige Bundesland, das zweistellige Zuwächse bei den Insolvenzen verkraften muss. Nach 1.163 Insolvenzen im Jahr 2007 sind es dieses Jahr 1.303 jeweils bezogen auf den Zeitraum Januar bis Oktober. Das entspricht einer Steigerung von 12,04 Prozent.

Verbraucherinsolvenzen knapp unter 100.000 erwartet Unabhängig von der Finanzkrise hat das Wachstum der deutschen Wirtschaft 2007 sowie 2008, und dem damit verbundenen Rückgang der Arbeitslosenquote, dazu geführt, die Zahl der Verbraucherinsolvenzen aktuell um mehr als 10 Prozent zu senken. D&B zählte bis Oktober dieses Jahres 85.546 Insolvenzen von Privatpersonen. Damit wird die Gesamtzahl für 2008 voraussichtlich wieder knapp unter der Grenze von 100.000 liegen, nachdem Sie 2007 erstmals seit Erhebung darüber lag.

Die Zahlen belegen, dass die positive Entwicklung der Unternehmen in Deutschland auch in den Privathaushalten zu spüren ist, wenn auch mit etwas Verzögerung. „Für 2009 bleibt abzuwarten, inwieweit die Finanzkrise und die drohende Rezession Deutschland treffen“, sagt Thomas Dold. „Wie robust die deutsche Wirtschaft ist, wird sich im 1. Halbjahr 2009 zeigen und dann auch in den Insolvenzen abzulesen sein.“

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Gewinner der Feri EuroRating Awards 2009

Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2008

Die Ratingagentur Feri EuroRating Services AG und der Nachrichtensender n-tv haben gestern zum zweiten Mal die Feri EuroRating Awards für das deutsche Fondsuniversum vergeben (www.feri-fund-awards.com). Während der feierlichen Zeremonie im Bad Homburger Schloss zeichneten sie damit die besten Fonds in zwölf Aktien- und Rentenkategorien sowie die beste Fonds-Innovation vor rund 200 Gästen aus der Finanzbranche aus.

„Gerade in stürmischen Zeiten ist die Fondsauswahl besonders wichtig. Wir heben mit den Awards diejenigen Fonds hervor, die durch ein ausgeglichenes Chance/Risiko Profil hier Top-Qualität gezeigt haben“, so Dr. Tobias Schmidt, verantwortlich für die Fund Awards bei Feri EuroRating Services, in Hinblick auf die Finanzmarktkrise. „Bereits die Nominierung eines Fonds ist daher als Qualitätsnachweis zu werten.“

„Durch die steigende Bedeutung der privaten Altersvorsorge wird hierzulande auch die Bedeutung von Fonds in den kommenden Jahren deutlich zunehmen“ ergänzt Jochen Dietrich, Redaktionsleiter n-tv Wirtschaftsmagazine. „Hier können geeignete Hilfsmittel, wie die Feri Awards, privaten Anlegern als Hilfsmittel im Fondsdschungel dienen.“

Der Auswahl dieser besten Fonds lag ein zweistufiges Bewertungsverfahren zugrunde. Die Selektionskriterien für die Nominierung zu den Feri EuroRating Awards (1. Stufe) waren neben dem aktuellen Feri Fondsrating die Performance und die Volatilität der letzten zwölf Monate. Insgesamt waren jeweils fünf Fonds für jede Kategorie der Feri EuroRating Awards nominiert worden. Nach der quantitativen Bewertung erfolgte die qualitative Analyse der nominierten Fonds (2. Stufe).

Hier flossen unter anderem Fakten zu den Fondsmanagern und zum Investmentprozess in die Bewertung ein. Diese Daten wurden anhand eines Fragebogens erhoben und nach einem standardisierten Kriterienkatalog ausgewertet. Die Gesamtbewertung ergibt sich aus der gewichteten Summe aller Bewertungskomponenten. Der Fonds mit der höchsten Punktzahl wurde jeweils bester Fonds seiner Kategorie und erhielt den entsprechenden Award.

Um am Auswahlprozess für die Vergabe der Feri EuroRating Awards teilnehmen zu können, müssen die betreffenden Fonds neben einem Mindestvolumen ein Feri Fonds Rating aufweisen, für Privatanleger zugänglich sein und in Deutschland zugelassen sein.

Die fünf Fonds, die für den Sonderpreis in der Kategorie „Fonds-Innovationen“ nominiert wurden, sind durch ein unabhängiges Expertengremium ausgewählt worden. Das Gremium setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Udo Behrenwaldt, beratend für verschiedene deutsche Unternehmen tätig, Ulrich Hocker von der DSW, Prof. Dr. Alexander Kempf von der Universität Köln, Dr. Peter Spinnler von PS Consult und Dr. Min Sun von Feri Institutional Advisors. Mit dem Preis honorieren die Experten die innovativste Fonds-Idee des Jahres. In diesem Jahr ging der Award an den Fonds Lyxor Quantic Low Vol.

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Top-Portfoliomanger 2009 der Fuchsbriefe

Von Dr. Oliver Everling | 26.November 2008

Der inhabergeführte und bankenunabhängige Investmentmanager Flossbach & von Storch erreicht den zweiten Rang in der Kategorie „Top-Portfoliomanger für 2009″ des jährlichen Fuchsbriefe-Tests. „Nachdem wir im Vorjahr Sieger in dieser Kategorie waren, beweist der jetzige zweite Platz, dass wir eine kontinuierliche und langfristig ausgerichtete Vermögensverwaltung vorweisen können. Wir sind sehr zufrieden, trotz des schwierigen Marktumfeldes weiterhin unsere Position als einer der besten Portfoliomanager im deutschsprachigen Raum zu behaupten“, kommentiert Kurt von Storch, Vorstand bei Flossbach & von Storch, das diesjährige Ergebnis der Fuchsbriefe.

Der Wirtschafts- und Finanzverlag Fuchsbriefe untersucht in der Sparte „Top-Portfoliomanagement“ reale Depots mit drei unterschiedlichen Risikoausprägungen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Ausschlaggebend für den Erfolg der Kölner ist die risikogewichtete Performance in den verschiedenen Kategorien „Defensiv“, „Balanced“ und „Wachstum“.

Die Fuchsbriefe ermitteln einmal im Jahr in Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen GmbH (IQF) und dem unabhängigen Rankinginstitut firstfive AG die besten Vermögensmanager. In der separaten Kategorie „Top-Portfoliomanagement“ führt firstfive die Performance- und Risikomessung durch.

Flossbach & von Storch zählen mit einem betreuten Vermögen von zwei Milliarden Euro zu den führenden unabhängigen Investmentmanagern in Deutschland. Das Unternehmen ist seit 1998 mit Sitz in Köln tätig. Flossbach & von Storch bündeln umfassendes Portfoliomanagement- und Finanzmarkt-Know-how in einem unabhängigen, inhabergeführten Unternehmen. Zu den Kunden zählen bedeutende Family Offices, institutionelle Anleger sowie Inhaber großer Einzelvermögen. Darüber hinaus machen Flossbach & von Storch ihre Kompetenz in der Vermögensverwaltung über eine Reihe von Investmentfonds einem breiteren Publikum zugänglich.

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Neuer Rating- und Credit Spread-Report

Von Dr. Oliver Everling | 23.November 2008

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und der Diskussion um die Kreditwürdigkeit von Banken und Finanzinstituten bietet die Absolut Research GmbH aus Hamburg mit dem Absolut|report, jetzt eine umfangreiche Rating- und Credit-Spread-Analyse. Diese soll institutionelle Investoren und Produktentwicklern bei der Bonitätsbewertung potentieller bzw. bestehender Produktpartner unterstützen.

Die Monatsanalyse enthält auf 36 Seiten im ersten Teil die aktuellen Ratings und Credit Spreads (Credit Default Swaps – CDS) von 30 Emittenten sowie die Veränderung der Werte zum Vormonat. Im zweiten Teil umfasst die Auswertung zudem für jeden einzelnen Emittenten eine graphische Aufbereitung der Spread-Entwicklung seit August 2008 und wird ergänzt durch einen Risikotrendindikator, der Investoren einen Hinweis auf die Veränderungsdynamik der Risikoprämien geben und so als Vorwarnsystem dienen soll.

„Gerade in Krisenzeiten sind Credit Spreads ein sinnvoller Indikator,“ begründet Herausgeber Michael Busack den neuen Dienst, „um die Bonität bestehender oder potentieller Partner beurteilen zu können.“ Ratings alleine haben die Schwäche, dass oft historische Ausfallwahrscheinlichkeiten mit künftigen gleichgesetzt werden, was unter normalen Marktbedingungen durchaus sinnvoll ist. „Credit Spreads hingegen spiegeln die aktuelle Einschätzung des Interbanken-Marktes über das Ausfallrisiko eines Emittenten wider und ergänzen so die Ratings um ein dynamisches Element.“ Der Credit Spread von Lehman Brothers stieg beispielsweise schon lange vor dem Zusammenbruch der Bank an. Neben den Analysen sind auch die Ratingabstufungen aller drei Ratingagenturen (S&P, Moody´s und Fitch) zur Übersicht beigefügt.

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Aktionäre verlieren Vertrauen bei IVG

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2008

Haben Investoren nach dem Quartalsverlust nun endgültig das Vertrauen verloren? Nach den bereits heftigen Kursrückgängen im Oktober ist die Aktie des Immobilienkonzerns nach der Bekanntgabe der Neunmonatszahlen am 13. November nochmals unter großem Verkaufsdruck geraten. Offenbar scheint ist es dem IVG-Management immer noch nicht gelungen zu sein, die Investoren von der Kavernen-Transaktion zu überzeugen, sagt Karl-Heinz Goedeckemeyer, Real Estate Investment Analyst in einem Kommentar.

Der Eindruck, die IVG wolle die Bilanz mit dem Verkauf an den eigenen Fonds schön rechnen, konnte nicht widerlegt werden. Zudem bleibt nach wie vor ungewiss, ob die Investoren bereit sein werden, dafür zu zahlen. Trotz der Tatsache, dass der Vorstand gute Stimmung für das vierte Quartal macht, bereiten sich viele Investoren auf eine negative Überraschung für das Abschlussquartal vor. Bereits im abgelaufenen Quartal wurde das Bild durch Wertminderungen von Immobilien eingetrübt, so der Analyst.

Zwar konnte die IVG im dritten Quartal bei der Finanzierung von erfolgreichen Kreditprolongationen berichten. Da das Finanzmarktumfeld sich noch nicht aufgehellt hat, ist laut Goedeckemeyer davon auszugehen, dass trotz der geld- und fiskalpolitischen Rettungsaktionen die Kreditrisikoaufschläge hoch bleiben werden. Zudem bleibt abzuwarten ob er der IVG gelingt, im der laufenden Periode durch den Verkauf einer Büroimmobilie in London Geld in die Kassen zu spülen. Selbst das Interview mit Dow Jones Newswire, in dem IVG-Vorstand Reul den Verkauf einer großen Projektentwicklung im vierten Quartal angekündigte, konnte dem Kurs nicht helfen. Der Wert bezifferte Reul mit rund 140 Mio. Euro. Auf Xetra-Basis fiel das Papier am Donnerstag um weitere 1,6% auf 3,65 Euro.

Auch wenn der IVG dieser Deal gelingt, ist weiterhin mit hohen Kursschwankungen zu rechnen, denn das Unternehmen hat unter ihrem alten Vorstand vor allem im Investment- und Developmentgeschäft in den zurückliegenden Jahren ein zu großes Rad gedreht, erklärt Goedeckemeyer. Dabei könnte das Wohl des Unternehmens vor allem am größten Projekt, das Airrail Center, abhängen. Immerhin hat das für 2009 Bauobjekt, mit dessen Fertigstellung Ende 2009 zu rechnen ist, ein Volumen von 660 Mio. Euro.

Der derzeitige Vermietungsstand von rund 53% lässt zwar in normalen Zeiten durchaus keine Sorgenfalten aufkommen. Doch seit geraumer Zeit ist der Markt von einer Normalität weit entfernt. Solange die Finanzschulden in Höhe von derzeit 6 Mrd. Euro nicht signifikant abgebaut werden und sich die operative Ergebnisentwicklung nicht umgehend bessert, solange wird das Vertrauen in die Aktie der IVG nicht zurückkehren. Auch der hohe Abschlag zum Net Asset Value dürfte nicht ausreichen, um eine Trendumkehr in den nächsten Monaten einzuleiten, sagte der Analyst abschließend.

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Is Globalisation Risky?

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2008

„Contrary to the common idea that globalized countries may be more risky these days, we found out that the more a country is globalized the less it is exposed to risk in terms of financial instability“, writes Dr. Roland Spahr, Beijing, in a recent study published on http://www.voxeu.org/. Having already learnt from past experiences, countries with more mature, developed and sophisticated financial systems tend to be more protected against challenges from globalization. Looking at the dynamics of globalization, the transition from a low level to a higher level of globalization, countries, especially in Asia, are trying to catch up with the more established. This effort, however, is accompanied by increased volatilities in their stock exchanges: „We found that countries which have made significant progress on globalization issues in recent years, tend to be more exposed to increasing risks.“

The strong linkage between low level of globalization and high risk needs to be addressed and carefully governed by all market participants. Methodologies which control and manage risks and regulatory requirements on risk management standards are available. „While we can assume“, says Spahr, „that more and more countries will become equally globalized, internationally harmonized regulations need to be provided by legal authorities and implemented by market participants in order to visualize and mitigate risks and support sustainable market activities.“

Risk management instruments must be implemented with the same pace as the continuous increase in globalization and financial market complexity. However, ongoing globalization also generates new challenges for mature and more globalized countries. In a globalized world, countries themselves must become more responsive to economic risks. Spahr: „We propose three initiatives for all nations: 1. Enhance and harmonize the application of existing regulations 2. Establish domestic Governmental Risk Management Practices and 3. Establish a Global Risk Committee to co-ordinate each other nations‘ risk portfolios on a global basis.“ Methodologies to measure and mitigate domestic and global risks need to be developed and appropriate guidelines and regulations reflecting the needs of all interweaved economies must be established. This kind of globally coordinated Governmental Risk Management is – according to Spahr – a necessary mean in a globalized world to improve stability and sustainable wealth.

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Zentralbankmonopol als Krisenursache

Von Dr. Oliver Everling | 18.November 2008

Prof. Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt Deutschland der Barclays Capital, sieht eine weltweite Verstaatlichungswelle auf private Banken zurollen. Indem einzelne, schwache Banken staatliche Hilfen in Anspruch nehmen und von staatlichen Garantieren profitieren, würden die verbliebenen, noch starken privaten Banken geschwächt: Denn Kunden würden tendenziell ihre Einlagen zu solchen Banken verschieben, die durch den Staat geschützt würden. Damit geraten die noch gesunden Kreditinstitute immer mehr in Schwierigkeiten, bis diese ebenfalls staatliche Hilfen benötigen würden. Polleit sprach auf der Morningstar Investment Konferenz 2008 im Kurhaus Wiesbaden (www.morningstar.de).

Der gesamte Geldmarkt werde durch bilaterale Prozeduren zwischen der Geschäftsbank und der Notenbank substituiert. Die Zentralbanken seien zu den Market-Makern geworden. Die Belastungen im Finanzmarkt zeigen sich noch deutlich an den US-Libor-Spread. Die Risikoaversion zeige sich an den hohen Spreads, die als Risikoaufschlägen immer noch verlangt würden. Die Risikomaße zeigen immer noch auf hohe Anspannungen.

„Unser Finanzsystem ist eine Dauerschuldnerei“, sagt Polleit. Man tilge nicht, sondern nehme neuen Kredit auf. Banken seien „Dauerschuldner in dem Geldsystem, in dem wir aktiv sind“, die Refinanzierungskosten seien deutlich angestiegen. Auch die Hypo Real Estate habe es kein primäres Problem auf der Aktivseite gegeben, sondern es habe niemanden gegeben, der die Refinanzierung darstellen wollte. Polleit warnt davor, dass auch die Länder mit ähnlichen Problemen der Refinanzierung wie die Banken konfrontiert sein werden.

Mehr als 530 Mrd. Euro an Bankanleihen werden in den nächsten 12 Monaten fällig. „Ist das viel? Ja, das ist viel“, unterstreicht Polleit. Die Beträge müssten in Relation zum Volkseinkommen gesehen werden, daran ließe sich ausmachen, dass „ein Hebel von 320 % auf dem Volkseinkommen sitze“. Das Defizit der Bundesrepublik Deutschland würde auf 10 % springen, wenn der Staat die Last auffangen wolle – eine Größenordnung, die in Deutschland noch nie und selbst in der schlimmsten Krise Japans nicht erreicht wurde.

Geld sei durch nichts gedeckt, außer durch das Versprechen der Regierungen, ihre Notenpressen nicht zu missbrauchen. Das Papiergeld, das jedem Studenten als „normal“ vermittelt werde, beruhe auf Bankkrediten: Die Versuchuldungslasten der Volkswirtschaften seien immer weiter angestiegen. In Relation zu nominalem und realem Volkseinkommen sei das Kreditangebot exponentiell gestiegen. Würden die Banken aus betriebswirtschaftlichen Gründen das Kreditangebot einschränken, werde man eine Deflation bekommen.

Wie ein Luftballon werde durch das Kreditangebot zunächst das Geldvolumen aufgeblasen, werde das Kreditangebot eingeschränkt, schrumpfe die Geldmenge ebenso wieder zusammen. Polleit bezweifelt, dass das den Banken angebotene Eigenkapital dazu verwendet werde, neue Kredite auszureichen. Um das Kreditangebot nicht schrumpfen zu lassen, könnten theoretisch Förderbanken einspringen. Diese verfügen aber nicht über die notwendigen Strukturen, um einer solchen neuen Aufgabe nachzukommen.

„Die Notenbanken funktionieren wie ein Mülleimer“, bringt Polleit auf den Punkt. Keine andere Bank wachse zurzeit so schnell wie die Fed oder die EZB. Die Zentralbanken seien dazu übergegangen, den Geschäftsbanken ihre hoch riskanten Papiere abzukaufen. In der großen Depression 1933 lag die Gesamtverschuldung der USA bei rund 260 % des Bruttoinlandsprodukts. Inzwischen sei die US-Verschuldung aber um ein ganzes Bruttoinlandsprodukt höher.

Polleit warnt davor, in einem niedrigen Zins den Ausweg zu sehen. Die Notenbanken würden möglicherweise den Zins auf Null senken. Der „hässliche Kapitalist“ würde nun eingeschnürt. Mit einer Kreditkrise im Rücken würden die Weichen der Weltwirtschaft nun gestellt. Polleit befasst sich mit den Rezepturen: Der Kapitalismus habe nicht funktioniert, die freien Märkte haben nicht funktioniert, die Selbstregulierungsmechanismen habe nicht funktioniert.

Diesen Vorstellungen tritt Polleit klar entgegen: Es sei gerade die staatliche Notenbank, die zu der Krise beigetragen habe. Das monetäre, planwirtschaftliche System habe versagt. Notenbanken seien staatliche Monopolbetriebe. Die Notenpresse werde angeworfen, um die Probleme zu bewältigen. Polleit redet einem Goldstandard das Wort, durch das der Wert einer Währung einen realen Bezug erhalte. Das Geld könne so privatisiert werden. Gold würde zum Ankermedium des Systems werden – im Tagesgeschäft wäre dies nicht zu merken, nur dass eben die Banken nicht ohne Gold ihr Kreditangebot erhöhen könnten. Statt den Ursachen auf den Grund zu gehen, würde zurzeit der Weg des „Kurierens an den Symptomen“ gewählt.

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Neues Portal Mezzanine-Vergleich.de

Von Dr. Oliver Everling | 17.November 2008

Schon jetzt bekommt der Mittelstand die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren. Der Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) geht davon aus, dass sich Unternehmen bei ihrer Kreditbeschaffung in den kommenden Monaten auf erschwerte Bedingungen einstellen müssen. Die Banken stellen sich bereits auf eine sich abzeichnende Rezessionsentwicklung ein, die zu einer rigideren Kreditvergabe führen wird.

„Trotz der restriktiveren Kreditvergabe der Banken haben mittelständische Unternehmen weiterhin gute Chancen, das erforderliche Kapital für ihr strategisches und operatives Unternehmenswachstum zu generieren, um damit ihre Liquiditätssituation langfristig zu sichern“, sagt Prof. Dr. Andreas Huber, Geschäftsführer der CLP Corporate Finance GmbH. Eine der Voraussetzungen dafür sei, altbekannte Wege der Kreditvergabe zu verlassen und sich für neue Ideen und Finanzierungswege zu öffnen und diese kennen zu lernen.

Eine mögliche Finanzierungsform ist die Aufnahme von Mezzanine-Kapital. Der aus dem italienischen il mezzanino (Zwischengeschoss) abgeleitete Begriff bezeichnet sämtliche Finanzierungsformen, deren bilanzielle Bewertung zwischen reinem Eigenkapital und klassischen Fremdkapital liegt. Die Positionierung des Mezzanine-Kapitals als Eigenkapital (Equity Mezzanine) oder Fremdkapital (Debt Mezzanine) ist von der jeweiligen vertraglichen Ausgestaltung der konkreten Finanzierung abhängig.

Mezzanine-Kapital ist für mittelständische Unternehmen vor allem deswegen attraktiv, weil es ihnen ermöglicht, wirtschaftliches Eigenkapital aufzunehmen, ohne dass den Unternehmen dadurch die unternehmerische Freiheit eingeschränkt wird. Bei einer entsprechenden vertraglichen Ausgestaltung wird Mezzanine-Kapital von den Banken wirtschaftlich als Eigenkapital behandelt und verbessert so das Rating des Unternehmens. Die Aufnahme von zusätzlichem Fremdkapital wird erheblich erleichtert. Zinszahlungen können als Betriebsausgaben geltend gemacht werden.

Der Markt für Mezzanine-Angebote ist mittlerweile jedoch sehr unübersichtlich. Mit der stark wachsenden Produktvielfalt wird es für Unternehmen immer schwieriger, das für sie optimale Angebot zu finden. Seit dem 10. November 2008 ist jetzt ein Internet-Portal zum Thema Mezzanine-Kapital online gegangen, auf dem sich Unternehmen über diese Finanzierungsform umfassend informieren können. Unter www.mezzanine-vergleich.de sind die einzelnen Mezzanine-Anbieter mit ihren Produkten und Konditionen abgebildet, so dass Unternehmen die Angebote vergleichen und ggf. das für ihr Unternehmen passende Angebot auswählen können. Vor der Entscheidung für ein bestimmtes Mezzanine-Produkt sollte jedoch stets eine juristische und finanzwirtschaftliche Prüfung durch Experten erfolgen. Im Detail unterscheiden sich die verschiedenen Angebote deutlich. Damit die gewünschten bilanziellen Effekte eintreten, ist eine sorgfältige vertragliche Ausgestaltung erforderlich, die die individuellen Bedürfnisse des kapitalsuchenden Unternehmens berücksichtigt.

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