Investieren in Biotechnologie
Von Dr. Oliver Everling | 15.September 2008
Erwartungen können nur enttäuscht werden, wenn Anspruch und Wirklichkeit auseinanderfallen. So sollten Bücher an den Erwartungen gemessen werden, die sie bei Käufern bzw. Lesern wecken. Der Titel „Investieren in Biotechnologie – simplified: Chancen, Risiken, Möglichkeiten“ von Holger Bengs und Mike Bayer im FinanzBuch Verlag (www.finanzbuchverlag.de) gibt keinerlei Risiko, den Leser zu enttäuschen: In der Serie „simplified“ (www.simplified.de) kommt es schneller auf den Punkt. Auf 222 Seiten vermitteln Bengs und Bayer die wichtigsten Trends der Biotechnologie aus Anlegersicht. Bei den Autoren handelt es sich um ausgewiesene Experten.
Holger Bengs (www.holgerbengs.de), Jahrgang 1963, studierte in Hannover und Mainz Chemie sowie Betriebswirtschaft an der FernUniversität in Hagen. Nach seiner Promotion war er von 1993 bis 1999 bei Hoechst und Aventis in der Forschung und Entwicklung tätig, seit 1996 als Projektleiter eines anwendungsorientierten Forschungsprojektes auf dem Gebiet der Biokatalyse. 2000 gründete er mit einem Partner die Biotech Media GmbH, die er als geschäftsführender Gesellschafter leitete. In dieser Zeit stand die Berichterstattung über Biotechnologie am Neuen Markt für das GoingPublic Magazin und GoingPublic TV im Fokus. Seit 2002 ist Holger Bengs als unabhängiger Berater tätig.
Mike Bayer (www.caudex-capital.de), Jahrgang 1972, beendete nach einer abgeschlossenen Ausbildung zum Bankkaufmann sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität in Mainz als Diplom-Kaufmann. Darüber hinaus absolvierte er den postgraduierten DVFA-Studiengang zum Certified Biotech-Analyst (CBA). Nach zweijähriger Tätigkeit als Aktienanalyst im Biotechnologiesektor verantwortete er fünf Jahre das Management eines Aktienfonds und von Portfolios vermögender Privatkunden. Als geschäftsführender Gesellschafter der Caudex Capital GmbH strukturiert er heute nachhaltige Investmentprodukte.
Bengs und Bayer gelingt es mit ihrem neuen Buch, den Leser umfassend mit den wichtigsten Chancen und Risiken der Technologietrends nach der Farbenlehre der Biotechnologie vertraut zu machen. Die an der Börse zur Verfügung stehenden Anlagemöglichkeiten, die Bedeutung der Biotechnologie generell sowie ihre roten, grünen, weißen, blauen usw. Zweige werden rasch verständlich gemacht. Die Autoren gehen aber auch auf Besonderheiten der roten Biotechnologie, Marktchancen, die Bewertung von Biotech-Aktien, Biotech-Aktienindizes und Investitionsalternativen ein.
Der Leser vermag bei der Lektüre die Begeisterungsfähigkeit der Autoren für die Biotechnologie zu ahnen, jedoch basiert diese auf der durchgängig sachlichen Auseinandersetzung mit den Perspektiven der Branche. Voreiligen Anlegerentscheidungen beugen die Autoren durch ein Kapitel vor, in dem sie Hilfen zur Einschätzung der persönlichen Risikoneigung, zum Verständnis der Bedeutung der Liquidierbarkeit eines Biotech-Investments, für die Wahl des richtigen Zeitpunkt für den Ein- und Ausstieg und zum Anlagevolumen bereitstellen.
Zeittafel, Glossar, Quellen- und Stichwortverzeichnis runden das Buch auf gelungene Weise ab. Wer den Hinweisen der Autoren nachgeht, kann sich schon sofort nach der Lektüre weiterhin mit oft kostenlosen Informationsangeboten verschiedener seriöser Anbieter aus dem Internet eindecken. Viel Wahres enthält die Empfehlung im Nachwort der Autoren, in dem sie die Börsenweisheiten von André Kostolany und Warren Buffet auf Investments in die Biotechnologie übertragen: Kaufen und schlafen legen – und nur investieren, wenn man das Geschäftsmodell verstanden hat.
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Der Tag der deutschen Derivate
Von Dr. Oliver Everling | 15.September 2008
„Der Finanzplatz Deutschland ist der führende Kapitalmarkt in Europa. Er verfügt über eine international wettbewerbsfähige Kapitalmarktgesetzgebung und die modernste Börsentechnologie. Globalisierung und Wettbewerb stellen den Finanzstandort Deutschland jedoch vor immer neue Herausforderungen“, sagt Lars Brandau, Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands e.V.
Gerade die junge Zertifikatebranche leiste einen außerordentlichen Beitrag zur Sicherung dieser erfolgreichen Stellung, so Brandau. „Die zunehmende Akzeptanz der derivativen Wertpapiere hat im Laufe der letzten Jahre zu einem stetigen Anstieg der Investitionen in dieser Branche geführt und der Anteil der Bevölkerung, der direkt oder indirekt mit Anlage- und Hebelprodukten in Berührung gekommen ist, hat sich vervielfacht.“ Diese Akzeptanz könnte wesentlich bei der Lösung wirtschaftlicher und sozialer Probleme – im Bereich der Altersvorsorge, Unternehmensfinanzierung und nicht zuletzt Beschäftigung – helfen.
„In guter Tradition nimmt sich der Deutsche Derivate Tag den aktuellen Themen der Branche an“, so Brandau. Weitere Einzelheiten zur Veranstaltung finden sich auf http://www.deutscher-derivate-verband.de. Bereits zum fünften Mal referieren und diskutieren Politiker, Analysten, Juristen und Dienstleister über aktuelle Entwicklungen des Zertifikatemarktes in Deutschland und Europa.
Bei der diesjährigen Veranstaltung wird unter anderem Dr. Wolf Klinz als Mitglied des Europäischen Parlaments über politische und regulatorische Anforderungen der Gegenwart diskutieren und der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Prof. Norbert Walter, wird einen konstruktiven Blick in die Zukunft wagen.
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Feri’s Suggestions on CRAs‘ Regulation
Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2008
„We appreciate the proposal of a European Directive / Regulation on rating agencies in general“, writes Bad Homburg-based Feri EuroRating Services AG in its comment to the European Commission. The consultation paper suggests the adoption of a set of rules introducing a number of substantive requirements that CRAs will need to respect for the authorisation and exercise of their rating activity in the EU. The main objective of the Commission proposal is to ensure that ratings are reliable and accurate pieces of information for investors. CRAs will be obliged to deal with conflicts of interest, have sound rating methodologies and increase the transparency of their rating activities.
On 31 July 2008, the European Commission had published two consultation documents on CRAs seeking views from all interested parties. The first document relates to the conditions for the authorisation, operation and supervision of credit rating agencies. The second proposes policy options in order to tackle what is felt to be an excessive reliance on ratings in EU legislation.
„Regulation must be neutral towards business models“, challenges Feri EuroRating Services the proposals of the Commission. „Rating services will be provided with efficiency only if profit orientation provides for incentives to cut costs and increase earnings“, says Dr. Helmut Knepel, board member of the rating agency based in Germany. „Competition among rating agencies is only assured if market niches are protected against a bias in favor of authorized rating agencies in the mainstream rating markets.“ According to their view, European regulation is a necessity, if European rating agencies shall have a chance to compete on a level playing field with their US peers.
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Continuity Assures Rating Quality
Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2008
According to Feri EuroRating Services AG in Bad Homburg (www.feri.de), Article 10 of the newly proposed European Commission’s Directive / Regulation on credit rating agencies (CRAs) applies namely to the situation of issuer-driven rating agencies: Employees who are directly involved in the credit rating process are in danger to initiate or participate in discussions regarding fees or payments with any rated entity or any person directly or indirectly linked to the rated entity. In contrast, most of our ratings are provided without any initiative from the part of the issuer. „Our approach is to a large extent investor-driven“, writes Feri, „with subscribers paying for our services. Nevertheless, in some cases, due to the size of our organization and the necessary expertise to explain our rating approach und provide clients with transparency on our models and criteria, aforementioned employees might be present in discussions regarding fees or payments.“
The European Commission had published two consultation documents on CRAs seeking views from all interested parties by 5th September. The first document relates to the conditions for the authorisation, operation and supervision of credit rating agencies. Its Article 10 says: 1. A credit rating agency shall ensure that employees directly involved in the credit rating process have appropriate knowledge and experience for the duties assigned. 2. Employees who are directly involved in the credit rating process shall not be allowed to initiate, or participate in, discussions regarding fees or payments with any rated entity or any person directly or indirectly linked to the rated entity by control. 3. A credit rating agency shall ensure that employees who are directly involved in the credit rating process meet the requirements set out in Annex II, Section A of the draft Regulation / Directive. Annex II, Section A shall be adapted by the Commission, acting in accordance with the procedure referred to in Article 28(2), in light of technical developments and to ensure its uniform application. 4. A credit rating agency shall ensure that analysts and persons approving credit ratings shall not be involved in providing the credit rating services to the same rated entity or its related third parties for a period exceeding four years. The period after which the analysts and persons approving credit ratings may again be involved in providing the credit rating services to the same rated entity or its related third parties may not be shorter than two years.
Due to model-based approaches to ratings, it cannot be ensure that analysts and persons approving ratings are not involved in providing the rating services to the same rated entity or its related third parties for a period exceeding four years, writes Feri. „Our analysts who deal with a specific group of issuers for many years are among our most qualified ones, since they understand better than anyone else the specific situations and problems of the entities rated. To our belief increasing fluctuation and turnover rate among analysts would not assure more reliable ratings.“
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AA- für Wallberg Manager Select
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2008
TELOS hat den Fonds Wallberg Manager Select geratet. Der Fonds erfüllt sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA-“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Das Fondsrating von TELOS beurteilt auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.
Der von München aus gemanagte Wallberg Manager Select ist ein global anlegender Dachfonds. Der Multi-Manager-Ansatz der Wallberg Gruppe sorgt dafür, dass jede Anlageklasse von einem ausgewiesenen Experten betreut wird. Durch die Zusammenarbeit mit internen und externen Fondsmanagern wird eine Auswahl der führenden – in der Regel unabhängigen – Asset Manager unter einem Dach vereint. Dabei wird eine breite Risikostreuung gewährleistet, urteilt Telos.
Die Wallberg Kapital AG hat zum 15. Februar 2008 den Dachfonds „Beta Select“, der ehemals von der Vermögensverwaltung DJE gemanagt wurde, in die eigene Fondspalette übernommen. Unter dem neuen Namen Wallberg Manager Select wird das bereits seit Mitte 2000 bewährte Anlagekonzept künftig bei unveränderter Strategie fortgeführt. Dabei kombiniert der Fondsmanager Stefan Thomas-Barein Einzelfonds anderer Fondsmanager in einem Dachfonds.
Der weltweit investierende Dachfonds Wallberg Manager Select verfolgt eine aktive Investmentstrategie bei flexibler Aktienfondsquote. Nach Einschätzung der volkswirtschaftlichen Entwicklung durch das Investmentgremium werden vorwiegend solche Zielfonds in den Wallberg Manager Select aufgenommen, die ein oder mehrere Kriterien – vor allem Value-Orientierung – zu erfüllen versprechen. Vorausgesetzt ist ein Multi Manager Ansatz als Grundstufe der Risikoreduktion durch den Einsatz einer Vielzahl von Managern mit differierenden Ansätzen, heißt es im Report der Telos. Der Fonds versucht im Wesentlichen in verschiedene Zielfonds zu investieren, die eine geringe Korrelation aufweisen.
Die Performance des Fonds seit Auflegung liegt deutlich über der Wertentwicklung der Benchmark, stellt die Ratingagentur fest, wobei der Fonds nicht Benchmark- orientiert gemanagt ist. Sofern der Fonds seine Benchmark, den MSCI World, outperformed, fällt eine Performancefee von 10% des Wertzuwachses des Netto-Fondsvermögens an. Beim Wallberg Manager Select kommt dabei das High-Water-Mark Prinzip zum Tragen. Das Sharpe Ratio liegt in der rollierenden Betrachtung über den kurzfristigen Bewertungszeitraum im negativen Bereich.
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Directing a Rating Agency
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2008
Feri EuroRating Services AG proposes some amendments to the European Commission’s proposal to regulate rating agencies. On 31 July 2008, the European Commission had published two consultation documents on CRAs seeking views from all interested parties by 5th September. The first document relates to the conditions for the authorisation, operation and supervision of credit rating agencies. The second proposes policy options in order to tackle what is felt to be an excessive reliance on ratings in EU legislation.
Feri EuroRating Services AG criticizes the Commisssion’s ideas on persons who effectively direct the business (Article 7). The article says that persons who effectively direct the business of a credit rating agency shall be of good repute and sufficiently experienced to ensure the sound and prudent management of the credit rating agency. The home Member State competent authority shall verify that the non-executive members of the administrative board or the members of the supervisory board shall in their majority have sufficient experience in understanding credit risk and relevant modelling sensitivity analysis techniques across the range of investments and credit structures that fall within the scope of activity of the credit rating agency. Their remuneration shall be linked to their experience and skill and to the contribution they make and are contractually expected to make to the supervision, quality, accuracy and integrity of the rating process and activity and not to the growth in earnings or share price of the credit rating agency. Their term of office, which shall be for a preagreed fixed period, shall not be renewable.
„We agree that the non-executive members of the administrative board or the members of the supervisory board shall in their majority have sufficient experience in understanding credit risk and relevant modeling sensitivity analysis techniques across the range of investments and credit structures that fall within the scope of activity of the credit rating agency.“ Their remuneration shall be linked to a large extent to their experience and skill and to the contribution they make. Nevertheless, says Feri, that the growth in earnings or share price of the rating agency would not relate to their remuneration goes too far and does not assure high quality services. „Their term of office cannot be for a preagreed fixed period which is not renewable, since we need to assure continuity and reliability in our top management.“
The existence of rating agencies is to some extent due to the fact that rating agencies are using economies of scale in their research, reducing costs for information, analysis and communication for investors and issuers alike and helping markets to become more efficient. Therefore it is paramount that rating agencies are run as profit-oriented businesses, incentivizing them by market forces to reduce costs and always strive for better services. If those incentives are taken away from the management of rating agencies, rating organizations would denaturalize and become bureaucracies and mere burdens for market participants.
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Schufa insistiert auf BDSG-Besserungen
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2008
Am 5. Mai 2008 wurde der 2. Entwurf an Verbände und Schufa versandt. Rainer Neumann, Vorstandsvorsitzender der SCHUFA Holding AG, sprach zu aktuellen Entwicklungen und zur Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) auf dem 1. B2B Forum der Schufa in Frankfurt am Main. Ein Bericht aus dem Innenministerium im Jahr 2002 war der Ursprung der Diskussion, eingemischt habe sich dann die Frage nach dem Scoring.
Die Ursprünge der EU-Richtlinie finden sich in Frankreich. Hier hatte man angedacht, automatische Entscheidungen über Einwanderungsanträge anhand von Computerprogrammen zu treffen. Hier sei entschieden worden, dass die Gerichte ihre Urteile nicht der Elektronik überlassen dürfen. Dieser Gedanke durchziehe nun auch die Logik des Gesetzgebers.
Dem Verbraucher solle erklärt werden, warum er aufgrund eines überwiegend elektronischen Verfahrens abgelehnt wurde – dies greife elementar in die Vertragsfreiheit ein, argumentiert Neumann. Er geht davon aus, dass dieser Aspekt des Entwurfs noch einmal zu überdenken.
Der Regierugnsentwurf spreche von Bürokratiekosten in Höhe von ca. 650.000 €. Angesischts millionenfacher EDV-gestützter Kreditvergabeprozesse dürfte die der Kalkulation zu Grunde gelegte Zahl nur einen Bruchteil der Realität ausmachen, sagt Neummann. Durch den ZKA und die Schufa beauftrage Gutachten haben jedoch Bürokratiekosten von deutlich über 100 Mio. Euro ermittelt.
Die Einwilligung durch die Schufaklausel sei Kern der informationellen Selbstbestimmung und Teil der Privatautonomie. Durch den in § 28a Abs. 2 BDGS-E geregelten Zulässigkeitstatbestand für die Einmeldung bestimmter Positivdaten wird sie in ihrer Bedeutung entgegen politischen Zielen, Verbraucherrecht zu stärken, geschwächt. Folge sei „informationelle Fremdbestimmtheit“ (der Kreditgeber entscheidet, wer Informationen erhält) und eine drohenede Zersplitterung des Auskunfteienmarktes mit negativen Auswirkungen auf die Transparenz für Verbraucher. Neumann kritisiert, dass zwar Auskunfteien zum Regelungsgegenstand gemacht würden, aber nirgends definiert werde, was eine Auskunftei sei.
Nach § 28a hat eine Übermittlung von Daten zu unterbleiben, wenn der Betroffene die Forderung bestritten hat. Ursprünglich war im Entwurf enthalten, dass rechtsmissbräuchliches Bestreiten unbeachtlich sein soll. Diese Passage fehlt im Regierungsentwurf. „Damit wird der Verbraucher zu rechtsmissbräuchlichem Bestreiten geradezu eingeladen“, urteilt Neumann.
Neumann prangert die Ungleichbehandlung vergleichbarer Verfahren an: Tarifierungssysteme der Versicherungswirtschaft z. B. seien ausdrücklich ausgenommen, so dass mit § 28b gegen Artikel 3 des Grundgesetzes verstoßen werde, da nur ein sehr kleiner Teil der Scoreverfahren, nämlich das Kreditscoring, geregelt werde. Neumann wendet sich ferner gegen die Privilegierung georeferenzierter Scoreverfahren. Da das Geoscoring als „statistische Sippenhaft“ in der in den Medien veröffentlichten Meinung kritisiert werde, sei das Privileg unverständlich.
Neumann sieht im Entwurf auch einen Verstoß gegen das Europarecht mit Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Firmen. Entgegen der von der EU geforderten Vollharmonisierung („gleicher Stand in allen EU-Ländern“) geht der BDSG-E in §34 Abs. 2 BDSG-E (Auskunftsanspruch ggf. Kreditgeber) über die Grenzen der Verbraucherkreditrichtlinie deutlich hinweg. Art. 9 Abs. 2 Verbraucherkreditrichtlinie sieht lediglich vor, dass der Betroffene über das Ergebnis der Datenbankabfrage zu informieren ist, nicht aber über das Zustandekommen von Wahrscheinlichkeitswerten. Dies und die damit verbundenen Bürokratiekosten benachteiligen deutsche Unternehmen im Vergleich zu europäischen Wettbewerbern. Handlungsbedarf wird fälschlicherweise aus der EU-Datenschutzrichtlinie abgeleitet.
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Manifest Failure of US CRAs
Von Dr. Oliver Everling | 10.September 2008
The manifest failure of self-regulatory efforts, both formal and informal, to ensure high standards of independence, integrity and professional diligence relates not the European rating agencies, claims Feri EuroRating Services AG in Bad Homburg, Germany, near Frankfurt am Main (www.feri.de). „In our view only to some parts of the rating industry, namely to the US CRAs rating structured finance instruments. Our main objective is and always was to ensure that ratings are reliable and accurate pieces of information.“
Feri EuroRating Services gives utmost importance to mitigate any negative influence on the ratings resulting from conflicts of interest within their organization. „We follow highest standards of quality in the ratings and take nearly all measures to assure transparency of our agency.“
The European Commission had published on 31 July 2008 two consultation documents on CRAs seeking views from all interested parties by 5th September. The first document relates to the conditions for the authorisation, operation and supervision of credit rating agencies. The second proposes policy options in order to tackle what is felt to be an excessive reliance on ratings in EU legislation. In their answer, Feri EuroRating Services writes, „we share all objectives of your proposal, to ensure that CRAs avoid and manage appropriately any conflict of interest, to ensure that CRAs apply a high standard for the quality of the rating methodology and the ratings, and to increase the transparency of the CRAs.“
„We would highly appreciate if all CRAs would become as transparent as our organization“, says Dr. Helmut Knepel, board member of the rating agency. Since Feri assumes to meet the objectives of the Directive / Regulation in their daily work already, they believe additional compliance costs will be limited.
With respect to the excessive reliance on ratings in EU legislation, Feri sees little room to stay lax on rating agencies. „We see little alternative to a better regulation of the recognition process for rating agencies. It would not be appropriate to leave this field to the US lawmakers.“ The Credit Rating Agency Reform Act of 2006 requires applicant CRAs e. g. provide written certifications of not less than 10 qualified institutional buyers from the US. „There is no point in making European rating agencies meet this US requirement“, says the German-based rating agency. „Therefore European lawmakers will have to bring a similar law into force if European rating agency shall be given any chance to establish themselves with a European customer base.“
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Werkstattbericht zu Ratingmethoden
Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2008
Dr. Peter König, Geschäftsführer der DVFA GmbH in Dreieich (www.dvfa.de), wundert sich in seiner Einführung zu einer Veranstaltung „DVFA-Club“ in Frankfurt am Main über die oft geäußerte Meinung, Rating sei etwas „ganz anderes“ als Finanzanalyse. Die krisenhafte Entwicklung, die die Finanzmärkte im letzten Jahr prägte, widerspricht dieser Sichtweise, unterstreicht König. Methoden der Finanzanalyse und des Ratings haben viel gemeinsam.
Prof. Dr. Jens Leker, Direktor des Instituts für betriebswirtschaftiches Management im Fachbereich Chemie und Pharmazie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster gibt im DVFA-Club in Frankfurt am Main einen Überblick über aktuelle Entwicklungen. Trennschärfe und Kalibrierung seien die wichtigsten Dimensionen zur Beurteilung eines Ratingsystems. Die Güte der Probability of Default-Prognose könne anhand der Power-Kurve, der Korrelation, aber auch durch die mittlere Abweichung der beobachteten Ausfallrate von ihrem Mittelwert analysiert werden. Leker erläutert die typischen Gütekriterien eines Ratingsystems.
Wenn fehlende Werte durch Mediane ersetzt werden, statt weggelassen werden, hat dies unterschiedliche Konsequenzen für Trainings- und Test-Sample, gibt Leker ein Beispiel. Wenn kleine Unternehmen (Umsatz unter 5 Mio. Euro) ausgeschlossen werden, werden die Klassifizierungsergebnisse in der Teststichprobe besser. Leker zeigt die Konfidenzintervalle beobachteter Ausfallraten: Das Konfidenzintervall habe im Investment Grade eine ganz andere Bedeutung als im Speculative Grade. Die Schwierigkeit liege darin, gerade die guten Bonitäten mit Hilfe eines solchen Systems verlässlich einzustufen.
Bei der Schätzung mehrjähriger Ausfallwahrscheinlichkeiten zeige sich die Transition. Bei den guten Bonitäten seien die Bilanzratingverfahren weniger aussagefähig. Leker weist darauf hin, dass eine viel größere Zahl von Unternehmen statistisch erfasst werden müssten, um verlässliche Methoden auch für die besten Ratings zu entwickeln: Ohne eine sehr große Stichprobe können Ausfallwahrscheinlichkeiten im Promillebereich kaum modelliert werden. Die Entwicklung und Beurteilung von Ratingsystemen sollte immer Klassifikation und PD-Prognosen berücksichtigen. Die Ergebnisse werden stark durch die Vorgehensweise in der Aufbereitung der Trainingsdaten beeinflusst.
Frank Cerveny, ABS & Structured Credit Research der DZ Bank, erläutert, warum die Diskussion um die Ratingagenturen mit der gegebenen Schärfe geführt werde. Zugleich will Cerveny die Rolle der Ratingagenturen als Sündenbock relativieren. „Pleiten, Pech und Pannen“, „Kühe, Kartenhäuser und Burnout“, so und weitere Zitate lassen sich den Medien entnehmen. Cerveny sieht eine Reihe von Problemen: Überhastet zusammengebaute Modelle, Strukturierer, die Risiken verbergen wollten, Agenturen, die das Ratinggeschäft „mitnehmen“ wollten – nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ -, müsse vor dem Hintergrund gesehen werden, dass diese oft mit einer 60 Stundenwoche konfrontiert seien.
Welches sind die guten Segmente? Bei den Subprime-bezogenen Wertpapieren wurden die Bonitätsverschlechterungen unterschätzt – Schieflagen von Hedgefonds wurden getriggert und in der Folge Kettenreaktionen ausgelöst. Die Herabstufungsquoten lagen teils jenseits von 80 %, was die schlimmsten Erwartungen von Investoren übertraf, zeigt Cerveny.
Manche Produkte hätten vielleicht erst gar nicht von den Agenturen geratet werden sollen, da diese mehr von Marktpreisrisiken abhängig waren. „Schritt für Schritt mussten die Agenturen ihre Hosen herunterlassen und auch Modellfehler einräumen“, sagt Frank Cerveny. Inzwischen seien zwei Programmierfehler bekannt geworden, zuletzt jetzt am 4. September 2008, mit ähnlichen Konsequenzen. Cerveny: „Schuster bleib bei Deinen Leisten – sollen sich die Ratingagenturen auf das originäre Credit-Risiko konzentrieren?“
Vieles sei mit der heißen Nadel gestrickt. Möglicherweise sei auch vieles überfrachtet worden, so dass der Investor den Wald vor Bäumen nicht mehr sah. Neue Strukturen seien zurzeit kaum zu raten, da die Modelle neu kalibriert werden müssten. „Im Grunde genommen geht es bei den Ratingagenturen drunter und drüber“, warnt Cerveny. „Es werden Leute entlassen und die Boni werden auch herunter gehen, insofern sinkt das Incentive.“
Cerveny kommt auf die Konsultationspapiere der Europäischen Kommission zu sprechen, für die sich Charlie McCreevy stark gemacht habe. Auch die US SEC habe sich wieder zu den Ratingagenturen geäußert. Insbesondere gehe es um Transparenz und die Trennung von Consultingaufgaben. „Es mache sicherlich Sinn, auch die Investoren zu zwingen, ihre eigenen Analysekapazitäten auszudehnen“, kommentiert Cerveny die Aktivitäten der Gesetzgeber.
Cerveny spricht auch die Assetmanager an, die Strukturen verwalteten . Investoren haben es vermieden, ausreichend in Analysekapazitäten und Datenbanken zu investieren. Hier habe man zuviel binär agiert, indem nur Rating und Spread betrachtet worden sei. Es gehe um Infrastruktur, ausreichende Personalausstattung und – last not least – um Gehälter. Die Salesforce vertrete den Hit-and-run Gedanken und verdiene am meisten. Erst am Ende der Nahrungskette finde sich die Analyse. „Hier muss man umdenken“, so Cerveny.
„Prognosen sind immer schwierig, vor allem, wenn sie in die Zukunft gehen“, zitiert König einen alten Lehrer. Stabilität der Ergebnisse setze Stabilität in den Annahmen und Voraussetzungen voraus. Wenn die Anlagevorschriften nicht die Beachtung von Ratings erzwingen würden, bräuchte man sich mit der Prognosegenauigkeit der Ratings nicht in dem Maße zu beschäftigen, bemerkt König. Rating sei für manche Investoren „die“ wesentliche Variable für Anlageentscheidungen. Mit diesen und weiteren – insgesamt 12 – Thesen facht König die Diskussion an.
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Halo Effects of CRAs�?? Authorizations
Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2008
Providing rating services for two decades now, Feri EuroRating Services‘ corporate identity is the one of a truly independent, neutral rating agency focusing various niches in the rating market, with only a few overlaps with services of the US CRAs. „Our rating products never caused any market turmoil or crises, on the contrary: Since many years our ratings help investors to take better informed decisions and to make prudent investments. Nevertheless, the planned regulation of rating agency, which is focused on CRAs, will have effects on our business because it sets standards on how rating agencies in general should be organized and how they should operate.“ That is why they draw the European Union’s attention to their comments on the draft Directive / Regulation on „Authorisation, Operation and Supervision of Credit Rating Agencies (CRAs)“.
„As is proven by the history of our rating agency, it is possible to gain market acceptance by means of supreme quality of services alone. Better judgment and reliable investment advice are always welcomed by market participants. There is no need for a formal recognition process in the first place. Nevertheless, we fear that the authorization process designed by the Commission would have an effect on competition among rating agencies“, writes Feri.
The planned authorization, which shall be valid for the entire territory of the Community, will undoubtedly help authorized rating agencies. It helps mainly the US rating agencies to reestablish confidence in their services, since the need for change in their systems and processes is obvious. As obviously as an authorization helps authorized rating agencies it will hurt those who will get rejected, goes the argument of Feri. It will be understood by market participants that authorized rating agencies comply with the conditions for authorization, while others do not. „This would be no problem if rating agencies would compete only as credit rating agencies“, says Feri.
The reality is different, warns Feri: Some CRAs provide rating services also on mutual funds, insurance policies or similar rating niches. „We assume that the current proposal would not allow other rating agencies to get an authorization if they are not operating as credit rating agencies.“ Therefore they could meet all requirements for being recognized with the exception of not being a credit rating agency, but a real estate rating agency, mutual fund rating agency, insurance rating agency or whatever their investment rating focus is.
„Especially for those rating agencies serving retail customers we foresee a detrimental effect on competition, because it would be very difficult to explain to retail investors why one e. g. US rating agency got an official authorization while another European rating agency got none, although both are offering the retail investor guidance on his mutual fund investments by means of mutual fund ratings“, say Feri EuroRating Services AG’s board members Dr. Helmut Knepel and Dr. Eberhard Weiß „It is unlikely that everybody will understand the nuances of the law and differentiate among rating agencies accordingly.“
They believe that there will be a „halo effect“ of the authorization for credit ratings on other areas of the rating business, such as mutual fund ratings. According to their analysis of the market situation, authorized rating agencies will have fewer problems to convince investors on their compliance with minimum requirements and quality standards than unauthorized rating agencies. Since the Directive aims mainly at a segment of the rating market which is largely dominated by a US duopoly, the contradictory outcome of the law could be in the long run that the US duopoly will be even better entrenched in the future, leaving even less room for competition in other areas of competence in the rating business.
„We therefore recommend taking the authorization of other rating agencies into consideration, which were not causing the market turmoil which gave the reason for the new legislation.“ Also rating agencies that served the markets without any complaints of their clients and are therefore not subject to any project for regulating them should have the chance to get authorized and get public approval if they meet all requirements. The scope of the Directive should be extended to all rating agencies serving issuers, investors and other market participants in making better informed financial decisions.
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