AA- für Wallberg Real Estate
Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2008
TELOS hat den Fonds Wallberg Real Estate geratet. Der Fonds erfüllt sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA-“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards). Das Fondsrating von TELOS beurteilt auf qualitative Weise die Stringenz des Investmentprozesses, die Person des Fondsmanagers und sein Team sowie das Qualitätsmanagement innerhalb des Prozesses vor dem Hintergrund der Einhaltung ethischer Grundsätze wie Fondsklarheit und -wahrheit. Die Performanceergebnisse des Fonds dienen zur Beurteilung der Konsistenz des Investmentprozesses.
Der von München aus gemanagte Wallberg Real Estate P ist ein global anlegender Immobilliendachfonds. Der Multi-Manager-Ansatz der Wallberg Gruppe sorgt dafür, dass jede Anlageklasse von einem ausgewiesenen Experten betreut wird, berichtet die Ratingagentur. Durch die Zusammenarbeit mit internen und externen Fondsmanagern wird eine Auswahl der führenden in der Regel unabhängigen Asset Manager unter einem Dach vereint. Dabei wird eine breite Risikostreuung gewährleistet, glauben die Analysten.
Das innovative, seit mehreren Jahren bewährte, Anlagekonzept wird vom Bankhaus Reuschel & Co. KG umgesetzt, das beim Wallberg Real Estate P als Advisor auftritt. Dabei kombiniert der Fondsmanager Stefan Thomas- Barein Einzelfonds anderer Fondsmanager in einem Dachfonds. Der Fonds Wallberg Real Estate P ist als Alternative zu einzelnen Immobilienfonds positioniert. Immobilienaktien werden als Beimischung eingesetzt.
In die Auswahl der Zielfonds fließen u.a. folgende Faktoren ein, so der Bericht von Telos: Informationen aus dem Netzwerk von Wallberg Invest S.A., aus den Interviews mit Fondsmanagern sowie aus den Ergebnissen quantitativer Screenings. Dabei geht es insbesondere darum, welche Fonds oder Einzeltitel die gewünschte Struktur des Dachfonds am effizientesten abdecken. Eine hohe Bedeutung wird auch den derzeit etwa 25 jährlichen Besuchen bei den einzelnen Anbieter vor Ort beigemessen. Das Risikomanagement erfolgt in erster Linie durch Diversifikation. Um dies sicherzustellen, werden Anlagegrenzen auf folgenden Aggregationsstufen definiert: Länder, Nutzungsarten und Sektoren.
Seit Fondsauflegung konnte der Fonds Wertzuwächse in Höhe von 2.1% bei einer niedrigen Volatilität verzeichnen, wenngleich aufgrund der relativ kurzen Historie über die Performance und weitere Kennzahlen noch keine stichhaltigen Aussagen gemacht werden können. Sofern der Fonds seine interne Benchmark, den 1 Monats-Euribor, outperformed, fällt eine Performancefee von 20% der Returndifferenz zwischen dem Fonds und den Monatsdurchschnittsrenditen der Benchmark an. Beim Wallberg Real Estate P kommt dabei das High-Water-Mark Prinzip zum Tragen. Der Fonds ist in verschiedenen Anteilsklassen erhältlich. Das Fondsvolumen aller Anteilsklassen erreichte seit der Auflegung in rund neuneinhalb Monaten ein Volumen von 79,7 Mio. EUR.
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IVG reduziert Verbindlichkeiten durch Kavernen-Verkauf
Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2008
Die IVG Immobilien AG will durch den Verkauf von 70 Kavernen an einen selbst gemanagten Fonds entstehenden Cash-flow zur Rückführung von Verbindlichkeiten nutzen und damit die Bilanzrelationen verbessern. Wie das Immobilienunternehmen am Dienstag mitteilte, werde der von IVG Funds strukturierte Spezialfonds 40 bestehende Kavernen und 30 in Bau befindliche, bereits langfristig vermietete Kavernen im Rahmen eines Asset Deals erwerben. Der Fonds zahle zwischen 2008 und 2014, entsprechend der Fertigstellung der noch zu errichtenden Kavernen, insgesamt etwas mehr als 1,7 Mrd. Euro für das Paket, davon 836 Mio. Euro im laufenden Geschäftsjahr.
Das EBIT aus der abgeschlossenen Fonds-Kavernentransaktion wird laut IVG im Jahr 2008 voraussichtlich auf 261 Mio. Euro belaufen. Unter Berücksichtigung der entsprechenden Steuerbelastung ergebe sich hieraus ein Beitrag zum Konzernergebnis für 2008 in Höhe von 225 Mio. Euro, heißt es weiter.
Mit dem überraschende Kavernendeal kommt die IVG offensichtlich den Forderungen der Investoren nach, die hohe Verschuldung zurückzuführen, sagt Karl-Heinz Goedeckemeyer, Certified Real Estate Investment Analyst in einer am 2. September 2008 veröffentlichten Studie. [Ä]hnlich wie andere börsennotierte Immobilien hat die Finanzkrise der IVG einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum einen konnte der für das Frühjahr 2008 anvisierte REIT noch immer nicht an den Start gehen. Auch die Ausführungen des IVG-Chefs Wolfhard Leichnitz, dass man sich für den REIT noch zwei Jahre Zeit lasse, dürften bei den ohnehin frustierten Investoren kaum Vorfreude entfachen, meint Goedeckemeyer.
Zum anderen verschlechtert sich das operative Geschäft zusehends. So musste der Geschäftsbereich Investment wegen Wertkorrekturen von 168 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2008 einen operativen Verlust von 27 Mio. Euro hinnehmen. Der Aktienkurs scheint diese Entwicklung bereits vorweg genommen zu haben, denn der Kurs entwickelte sich bislang deutlich schlechter als der MDAX, in dem die Aktie abgebildet wird. Der Analyst führt weiter aus, dass die IVG wegen der gesunkenen Börsenbewertung als Übernahmekandidat gilt. Immerhin offeriert die Gesellschaft wegen der vier Geschäftsbereiche ein hohes Zerschlagungspotenzial. Falls sich die Aktie auch in den nächsten Monaten weiterhin unterdurchschnittlich entwickeln sollte, werden erneut Übernahmefantasien aufkommen, denn Private Equity-Fonds sitzen auf hohe Milliardenbeständen die angelegt werden wollen, erklärt Goedeckemeyer abschließend.
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Für Knobloch kein Platz mehr
Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2008
Auf eigenen Wunsch soll Bernd Knobloch von seinen Posten als Vorsitzender des Vorstands der Eurohypo und auch als Vorstand der Commerzbank zurückgetreten sein. In seiner Sitzung am 30. August 2008 habe der Aufsichtsrat der Eurohypo AG dem Wunsch von Bernd Knobloch entsprochen, ihn mit Wirkung zum 30. September 2008 von seinem Amt zu entbinden.
„Die frisch besiegelte Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank hat somit ihr erstes prominentes Opfer gefordert“, kommentiert Finanzanalyst Karl-Heinz Goedeckemeyer. Dass die Zeit von Knobloch im Vorstand der Commerzbank abzulaufen droht, war bereits mit der Besetzung von Martin Blessing als neuen Vorstandsvorsitzenden der Bank abzusehen, so Goedeckemeyer. Zwar will die „gelbe“ Bank mit der Übernahme der Dresdner ihr Wachstumstempo beibehalten, einzelne Bereiche werden jedoch einem Schrumpfungsprozess unterzogen, dazu gehört auch der Bereich Commercial Real Estate. Blessing hatte auch der gestrigen Analystenkonferenz verdeutlicht, dass das Geschäftsvolumen des Immobiliensegments nach der Übernahme der Dresdner Bank zurückgehen wird. Der Fokus der Bank werde künftig stärker auf die Erhöhung der Profitabilität bei gleichzeitiger Reduzierung der Risiken liegen.
„Zweifelsfrei haben sich mit der Erhöhung des Immobilienexposures auf inzwischen 83 Mrd. Euro (H1 2008) auch die Risiken des Portfolios der Eurohypo erhöht. Da die Großbank wegen der schwierigen Lage an den Immobilienmärkten insbesondere in Spanien, Großbritannien und USA sowie der stark eingeschränkten Möglichkeit der Syndizierung und Verbriefung einen deutlichen Rückgang des Neugeschäfts anstrebt, ist davon auszugehen, dass der Bereich Commercial Real Estate sukzessive zurückgefahren wird“, so Goedeckemeyer weiter.
Hier dürften auch die Gründe liegen, warum Knobloch sämtliche Posten beim Commerzbank-Konzern niederlegt hat, obwohl ihm Blessing eine Verlängerung seines Vertrages angeboten haben soll. Allerdings sollte Knobloch seinen Eurohypo-Chefposten aufgeben und künftig zum Chefaufseher der Tochter werden und einfacher Konzernvorstand bleiben.
Sein Nachfolger als Vorstandssprecher der Eurohypo wird zum 1. Oktober Dr. Frank Pörschke. Pörschke ist im September 2007 zur Eurohypo gekommen und verantwortet seitdem insbesondere die Marktaktivitäten der Bank in Kontinentaleuropa, Großbritannien und Lateinamerika. Bevor er zur Eurohypo ging, war er nach einer Beratungstätigkeit bei McKinsey & Company bei ECE Projektmanagement tätig, für die er die internationalen Projekte leitete. Danach war er Sprecher der Geschäftsführung der Commerz-Grundbesitz-Gruppe.
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Graf von Hardenberg verlässt Scope
Von Dr. Oliver Everling | 2.September 2008
Julian Graf von Hardenberg wird seine Tätigkeit als Geschäftsführer der Scope Analysis GmbH zum 30. September 2008 beenden. Er verlässt die Scope Group im besten beiderseitigen Einvernehmen, um sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen. Graf Hardenberg gehört Scope seit sechs Jahren an und hat den Vertrieb im Bereich Geschlossener Fonds als geschäftsführender Gesellschafter maßgeblich verantwortet.
„Ich danke Graf Hardenberg für sein außerordentliches Engagement in den vergangenen Jahren und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft,“ so Florian Schoeller, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Scope. Als Gesellschafter von Scope wird Graf Hardenberg Ende des Jahres ausscheiden. Chefanalyst Steffen Möller, derzeit bereits Mitglied der Geschäftsleitung von Scope, wird in die Geschäftsführung der Scope Analysis GmbH eintreten.
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Commerzbank – Gleichung mit Unbekannten
Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2008
Die Commerzbank wird für 9,8 Mrd. Euro die Dresdner Bank übernehmen und damit am oberen Ende der von Analysten erwarteten Preisskala, berichtet Finanzanalyst Karl-Heinz Goedeckemeyer von den aktuellen Ereignissen. Abzüglich der Risikoabdeckung spezieller ABS-Anlagen der Dresdner Bank in Höhe von bis zu 975 Mio. Euro beträgt der Kaufpreis netto 8,8 Mrd. Euro. Mit einem Preis-/Buchverhältnis von 1,1 bewegt sich der Kauf dennoch im Rahmen.
Die Transaktion wird in zwei Schritten durchgeführt. In einem ersten Schritt erwirbt die Commerzbank bis spätestens Anfang 2009 mindestens 60,2 % der Dresdner Bank-Anteile. Finanziert wird der Deal durch die Ausgabe von 65,4 Mio. Aktien im Zuge einer noch nicht genau terminierten Kapitalerhöhung (ca. 3,4 Mrd. Euro) im Verbindung mit einer Anleihe sowie einer Barkomponente von rund 1,6 Mrd. Euro. Zusätzlich verkauft die Commerzbank wesentliche Teile der Asset Management-Aktivitäten (cominvest) für 700 Mio. Euro an die Allianz. Danach wird die Commerzbank 60,2 % und die Allianz 39,8 % der Aktien der Dresdner Bank halten. Im zweiten Halbjahr 2009 erfolgt der zweite Schritt indem die Dresdner auf die Commerzbank im Verhältnis 1:1,29 bis 1:1,56 verschmolzen wird. Da die Allianz darüber hinaus noch weitere Commerzbank-Anteile bekommt, wird sich deren Beteiligung auf zwischen 29,3 % – 30,4 % erhöhen, wobei der Versicherer zugesichert hat, das Anteilsverhältnis auf unter 30 % zu schrauben. Trotzdem dürften die Aktionäre der Allianz nicht begeistert sein, dass der Versicherer auf einem beträchtlichen Anteil an der neuen Bank sitzen bleibt. Hier droht der Allianz wegen des gesunkenen Buchwerts noch eine Abschreibung in Milliardenhöhe, berichtet Goedeckemeyer.
Die Commerzbank strebt Synergien von rund 5 Mrd. Euro an, davon 3,5 Mrd. operative Synergien und 1,4 Mrd. Euro infolge der Kapitalfreisetzung durch Risikoreduktion. Die Kostensynergien sollen sich auf rund 1,9 Mrd. Euro belaufen, was etwa 40 % der für 2009 geschätzten Kostenbasis der Dresdner entspricht. Der Großteil der Synergien wird jedoch erst in den Jahren 2010 (44%) und 2011 (82%) eingefahren werden, so Goedeckemeyer. Auf etwa 2 Mrd. Euro sollen sich auch die Restruktuierungskosten belaufen.
Ab 2011 sollen sich die Effizienzgewinne dann positiv auf den Gewinn auswirken, für 2009 und 2010 erwartet das Management noch einen negativen Effekt. Die mittelfristig angestrebte Zielrendite von 15 % nach Steuern hat der Vorstand bei 15 % belassen. Zugleich wird eine Kernkapitalquote von ca. 7,6 % im ersten und 7-8 % nach dem zweiten Schritt anvisiert.
Entgegen der Erwartung wurde die Investmentbank Dresdner Kleinwort nicht separat verkauft, sondern die Bank als Ganzes. Dresdner Kleinwort hat insbesondere durch Abschreibungen im Zusammenhang mit der Immobilienkrise der Dresdner in letzter Zeit hohe negative Gewinnbeiträge beschert. Offensichtlich war es im derzeitigen Marktumfeld nicht möglich, die operativ schwache Dresdner Kleinwort an einem Investor zu verkaufen. Daher ist die Absicht der Commerzbank, die Investmentbank nicht zuletzt durch Freisetzung von mehr als 2.000 Bankern deutlich downzusizen, folgerichtig und konsequent, urteilt Goedeckemeyer. Als Konsequenz daraus dürften die Erträge der Investmentbank um 60 %, das entspricht einer Reduktion (Dis-Synergien) von 1,1 Mrd. Euro, abschmelzen.
Insgesamt sollen 9.000 Mitarbeiter, davon 6.500 in Deutschland (sozialverträglich) abgebaut werden. Es bleibt allerdings abzuwarten, so Goedeckemeyer, ob im Zuge der Transaktion nicht noch mehr Stellen gestrichen werden müssen, denn zum einen werden sich die widrigen Bedingungen an den Kapitalmärkten wohl auch in 2009 nicht grundlegend ändern, zum anderen kommt dieser Deal in einer Zeit, wo die konjunkturelle Verlangsamung Deutschland spürbar erfassen wird.
Des Weiteren wird die erwartete Gewinnssteigerung auch davon abhängigen, meint Goedeckemeyer, inwiefern Überlappungen vor allem in den Konzernzentralen und den Front- und Back Offices-Abteilungen weitreichend abgebaut werden können. Wenn es dem Management darüber hinaus gelingt, die Investmentbank in dem Bereich Corporate & Markets erfolgreich zu integrieren und profitabel zu gestalten und darüber hinaus das schwächelnde Immobiliensegment durch Abbau von Risikopositionen wieder auf Kurs zu bringen, könnte in Deutschland eine überaus starke Retail- und Mittelstandsbank entstehen, wobei insbesondere die Segmente Privat- und Geschäftskunden, Mittelstandsbank (Marktanteil:11-13%) und das Osteuropageschäft sich als wesentliche Wachstumstreiber erweisen dürften. Somit besteht die Chance, neben der Deutschen Bank einen weiteren nationalen Champion zu kreieren, der auch international mitspielen kann, analysiert Goedeckemeyer. Abgesehen von Bernd Knobloch, der aus dem Vorstand ausscheiden wird, werden alle Commerzbank-Vorstände ihre derzeitige Position weiter bekleiden.
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Depots drehen zur Nachhaltigkeit
Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2008
Pünktlich zum ersten Geburtstag des Global Challenges Index (GCX), dem Nachhaltigkeitsindex der Börse Hannover, starten die Börsen Hamburg und Hannover ihr neues Nachhaltigkeitsportal (unter http://nachhaltigkeit.boersenag.de erreichbar).
Das Anlegerinteresse an Nachhaltigen Investments wächst – und das entsprechende Produktangebot vergrößert sich stetig. Allein im ersten Halbjahr 2008 ist die Zahl der nachhaltigen Publikumsfonds nach einer Untersuchung des Sustainable Business Institute (SBI) um 45 auf 223 Produkte gestiegen, ein Plus von 23 Prozent. Auch die Börse Hamburg verzeichnet bei nachhaltigen Fonds einen lebhaften Handel. Mit 5,6 Millionen Euro Umsatz im laufenden Jahr ist der Pioneer Funds – Global Ecology (WKN A0MJ48) derzeit Spitzenreiter (Stand: 1. September 2008).
„Wie unsere Umfrage zum Jahresende 2007 ergeben hat, betrachten mehr als die Hälfte der Befragten Nachhaltige Technologien als zukunftsträchtigen Bereich für die Geldanlage. Mit unserem neuen Portal reagieren wir auf das gestiegene Interesse sowie auf das Informationsbedürfnis der Anleger an nachhaltigen Investments und schaffen einen Überblick über die vielfältigen Investitionsmöglichkeiten“, erläutert Prof. Dr. Hans Heinrich Peters, Vorstand der Börsen AG, der Trägergesellschaft der Börsen Hamburg und Hannover. Unter http://nachhaltigkeit.boersenag.de erhalten Interessierte detaillierte Auskünfte zu allen Produkten, in die nachhaltig investiert werden kann: Aktien, Fonds, Renten und Zertifikate.
Neben aktuellen Nachrichten rund um das Thema Nachhaltigkeit stehen Papiere, die an den Börsen Hamburg und Hannover gehandelt werden können, im Mittelpunkt. Im Bereich Aktien sind das die 50 im GCX abgebildeten Unternehmen. Der Index wurde auf Initiative der Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research AG entwickelt und ist eine echte Innovation am Finanzmarkt. Er enthält Unternehmen, die sich aktiv den globalen Herausforderungen dieses Jahrtausends stellen. Zu ihnen zählen unter anderem große Gesellschaften wie Google, aber auch kleinere wie das schwedische Immobilienunternehmen JM Group, das sich für eine bessere Energieeffizienz bei Gebäuden einsetzt. In der Rubrik Fonds sind alle derzeit an der Börse Hamburg gelisteten Nachhaltigkeitsfonds aufgeführt. Zu den einzelnen Produkten können Kurse, Charts und Unternehmensinformationen abgerufen werden.
Das Nachhaltigkeitsportal führt die Reihe der von den Börsen Hamburg und Hannover konzipierten Informationsportale fort. Nach Geschlossenen Fonds – Zweitmarkt, Maritimen Investments und Immobilien Investments sind Nachhaltige Investments das vierte Anlagethema, über das die Börsen Hamburg und Hannover umfassend informieren.
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Jede Planung ist falsch
Von Dr. Oliver Everling | 28.August 2008
Kernstück jeder zukunftsorientierten Unternehmensbewertung ist die Prognose der in der Zukunft erzielbaren finanziellen Überschüsse. Die Planung soll mehrere Jahre umfassen. Planung und Prognose von Zukunftsdaten fallen umso leichter je näher zum Bewertungsstichtag die Planungszeiträume liegen. Die Planung erfolgt daher in mehreren Phasen. „Für Zwecke einer Plausibilitätsüberprüfung sind auch die finanziellen Ergebnisse in der näheren Vergangenheit und jene zum Stichtag der Bewertung zu betrachten“, stellt Dr. Werner Albeseder klar, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Unternehmensberater, geschäftsführender Gesellschafter der Prime Communication & Corporate Finance – Consulting GmbH, Wien (www.prime.co.at).
Zukunftsergebnisse zu planen bzw. die in der Zukunft erzielbaren Überschüsse zu prognostizieren stellt stets eine große Herausforderung dar. „Planung bedeutet, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen“ lautet ein oft zitierter Spruch, der wahlweise Winston Churchill oder Peter Ustinov zugeschrieben wird. Albeseder: „Und tatsächlich ist praktisch jede Planung, gemessen an der später eintretenden Wirklichkeit, falsch. Die Frage ist nur, wie falsch. Damit wird aber ein Grundproblem der Unternehmensbewertung angesprochen.“ Bewertungen beruhen heutzutage durchgängig auf Plandaten. Wie gesagt, sind alle Planungen falsch. „Sind folglich auch alle Bewertungen falsch? Gemessen an der späteren Wirklichkeit, ist dies wohl zu bejahen“, sagt Albeseder. Im übrigen gibt es auch nicht nur eine mögliche Darstellung der Wirklichkeit, weil Bilanzierungs- und Bewertungsregeln Spielräume offen lassen, die individuell genutzt werden. Nicht einmal ein Messen an der sogenannten späteren Wirklichkeit liefert daher verlässliche Ergebnisse über das Zutreffen der Planannahmen. Albeseder: „Sind Unternehmensbewertungen also sinnlose Übungen?“
Trotz der kritischen Anmerkungen sind Unternehmensbewertungen dennoch sinnvoll, argumentiert Albeseder, und auch vom wissenschaftlichen Standpunkt her vertretbar. Das Ergebnis einer Bewertung darf jedoch nicht als einzig mögliche Sichtweise verstanden werden. Es ist stets zu definieren, welchem Zweck eine Bewertung dient, von welchem Szenario bei der Planung der Zukunftsergebnisse ausgegangen wurde, welche Methode angewendet und welche Parameter dabei angesetzt wurden. Albeseder: „Ganz entscheidend ist die kritische Beurteilung der vom Unternehmen vorgenommenen Planungen durch den Sachverständigen, der die Bewertung vornimmt.“
Es liegt in der Natur der Sache, dass Planungen umso leichter möglich sind, je näher zum Bewertungsstichtag sich die Planungsperiode befindet. Meistens wird die Planung in zwei Phasen vorgenommen, berichtet Albeseder. Die erste Phase umfasst die unmittelbar auf den Bewertungsstichtag folgenden drei bis fünf Jahre. Für diesen Zeitraum stehen meist mehr oder minder detaillierte Planungsrechnungen zur Verfügung. „Kritisch anzumerken ist freilich, dass die Schnelllebigkeit unserer Zeit jede Planung problematisch erscheinen lässt, wie sich etwa bei den Internetunternehmen der Jahre 1999 und 2000 besonders anschaulich gezeigt hat“, so Albeseder. Für die Planungsjahre in der zweiten Phase (d.h. für Jahre nach dem dritten oder fünften Jahr) würden üblicherweise mehr oder minder pauschale Fortschreibungen der Detailplanungen der ersten Phase vorgenommen. Albeseder: „Der Irrtum der Planung in der ersten Phase wird also durch die Fortschreibung zum Prinzip erhoben.“
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Risikoforschung Marsh marsch!
Von Dr. Oliver Everling | 28.August 2008
Mit Dr. Werner Gleißner (42) etabliert der weltweit führende Versicherungsmakler und Risikoberater Marsh die Abteilung Risikoforschung in Deutschland und Österreich. Schwerpunkte der Forschung sind Risikoquantifizierung und -aggregation sowie Verfahren zur Bereitstellung von Risikoinformationen für unternehmerische Entscheidungen. Gleißner ist neben seiner Tätigkeit für Marsh Vorstand der FutureValue Group AG, einer Unternehmensberatung für wertorientiertes Management, mit der Marsh eine strategische Partnerschaft eingegangen ist.
Seit Juni 2008 ist Dr. Werner Gleißner Leiter Risikoforschung der Marsh GmbH. Der in Volkswirtschaft promovierte Wirtschaftsingenieur, der Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen wahrnimmt, entwickelt Simulationsverfahren und Instrumente, mit denen der Gesamtrisikoumfang und der risikogerechte Eigenkapitalbedarf eines Unternehmens berechnet werden können. Dadurch erhalten Unternehmen entscheidungsrelevante Risikoinformationen sowie Transparenz über ihre Planungssicherheit. Im Rahmen zukünftiger Forschungsprojekte wird sich Gleißner u. a. mit der Aufbereitung von Risikoinformationen für eine wertorientierte Unternehmenssteuerung sowie mit psychologischen Aspekten der Risikowahrnehmung befassen. „Wir freuen uns, dass wir mit Herrn Dr. Gleißner einen ausgewiesenen Experten im Bereich der Risikoforschung und wertorientierten Unternehmensführung gewinnen konnten“, so Felix Hufeld, CEO der Marsh GmbH. Mit der Erforschung von Risikoursachen und deren Auswirkungen erweitert Marsh sein Beratungsspektrum, um Unternehmen differenzierte und hoch qualifizierte Leistungen im Bereich vorbeugender und steuernder Risikomanagement-Maßnahmen anzubieten.
Neben seiner Tätigkeit für Marsh ist Gleißner Vorstand der FutureValue Group AG, mit der eine strategische Partnerschaft besteht. Zudem ist er Vorstand des Bundesverbands der Ratinganalysten und Ratingadvisor (BdRA) sowie im Beirat der Risk Management Association (RMA). Zuvor war er als Geschäftsführer der RMCE RiskCon GmbH sowie der WIMA GmbH tätig.
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Gesetz über Ratingagenturen geplant
Von Dr. Oliver Everling | 28.August 2008
Die Europäische Kommission hat zwei Konsultationspapiere zu den Kreditratingagenturen veröffentlicht und möchte bis zum 5. September die Meinung aller interessierten Kreise einholen. Das erste Dokument betrifft die Bedingungen für die Zulassung, die Tätigkeit und die Überwachung von Kreditratingagenturen. Im zweiten Dokument werden strategische Lösungen vorgeschlagen, um dem entgegen zu wirken, was als übermäßiges Vertrauen in die Stellungnahmen der Ratingagenturen in den EU-Rechtsvorschriften verankert ist.
Kommissionsmitglied McCreevy erklärte dazu: „Im letzten Jahr habe ich viele Beratergremien der Kommission konsultiert und die Entwicklungen in der Branche und in anderen Ländern aus nächster Nähe verfolgt. Daher bin ich – wie andere in Europa auch – zu der Überzeugung gelangt, dass dieser Bereich auf EU-Ebene reguliert werden muss. Die Ratingagenturen müssen strenge regulatorische Anforderungen einhalten, um sicherzustellen, dass die Ratings nicht durch die der Branche innewohnenden Interessenkonflikte beeinträchtigt werden. Die Krise hat gezeigt, dass die Selbstregulierung nicht funktioniert hat. Auch bin ich überzeugt davon, dass das übermäßige Vertrauen in die Ratings in den EU-Vorschriften Banken und andere Finanzinstitute davon abgehalten hat, eine eigene eingehende Prüfung der Bücher durchzuführen. Im Hinblick auf ihre Risikobewertungsprozesse sollten sie nicht durch die Rechtsvorschriften dazu ermutigt werden, sich lediglich auf Ratings zu verlassen. Ich werde der Kommission meine Vorschläge zwecks Annahme im Herbst unterbreiten und würde mich über Stellungnahmen seitens aller interessierten Kreise freuen.“
Es sei allgemein anerkannt, heißt es bei der EU-Kommission, dass die Ratingagenturen die Kreditrisiken der strukturierten Kreditprodukte unterschätzt und in ihren Ratings die Verschlechterung der Marktbedingungen nicht frühzeitig genug widergespiegelt haben. Somit komme ihnen für die derzeitige Kreditmarktkrise eine große Verantwortung zu. Die aktuelle Krise habe gezeigt, dass der vorhandene Rahmen für die Funktionsweise der Ratingagenturen in der EU (der sich im Wesentlichen auf den IOSCO-Verhaltenskodex für Kreditratingagenturen stützt) erheblich verschärft werden müsse. Der ECOFIN-Rat habe unlängst auf seiner Juli-Sitzung die Regulierungsabsicht in diesem Bereich sehr begrüßt. Die Maßnahmen der EU zielen auf die Gewährleistung höchstmöglicher Berufsstandards für Ratingtätigkeiten ab. Sie sollen jedoch nicht in die Ratingmethoden oder -beschlüsse eingreifen, heißt es ausdrücklich in der Erklärung der Kommissionsdienststelle, die nach wie vor in die alleinige Zuständigkeit und Verantwortung der Ratingagenturen fallen. Überdies tragen die geplanten Vorschläge den vorhandenen Standards und den Entwicklungen auf internationaler Ebene Rechnung. In den USA bestehen bereits seit Mitte der 70er Jahren Vorschriften für Ratingagenturen, die nun ebenfalls geändert werden sollen.
Im Konsultationspapier wird die Annahme einer Reihe von Vorschriften vorgeschlagen, mit denen grundlegende Anforderungen für die Ratingagenturen eingeführt werden, die diese im Hinblick auf ihre Zulassung und die Ausübung ihrer Ratingtätigkeit in der EU einhalten müssen. Mit dem Kommissionsvorschlag soll vor allem gewährleistet werden, dass Ratings verlässliche und korrekte Informationen für die Anleger liefern. So müssen die Ratingagenturen Interessenkonflikte angehen, über solide Ratingmethoden verfügen und die Transparenz ihrer Ratingtätigkeiten steigern.
Darüber hinaus werden im Konsultationsdokument zwei Möglichkeiten für eine effiziente EU-Kontrolle der Ratingagenturen vorgeschlagen: Die erste Option sieht eine verstärkte Koordinierungsrolle des „Committee of European Securities Regulators“/ CESR) sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen den nationalen Regulierungsbehörden vor. Die zweite Option würde die Einrichtung einer Europäischen Agentur (entweder CESR oder eine neue Agentur) für die EU-weite Registrierung von Ratingagenturen und die Kontrolle ihrer Tätigkeiten durch die nationalen Regulierungsbehörden kombinieren.
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Energiewende der Versorger ohne Schwung
Von Dr. Oliver Everling | 27.August 2008
Nur zögernd stellt die Versorgerbranche die Weichen in Richtung Energiewende, so das Ergebnis der aktuellen Branchenanalyse von oekom research. Internationale Vorreiter bei regenerativen Energien sind Cemig aus Brasilien, Verbund aus Österreich mit jeweils über 80 Prozent Wasserkraft sowie die finnische Fortum mit 40 Prozent der Energieerzeugung aus Erneuerbaren. Deutschlands Energieriesen E.ON und RWE setzen weiterhin auf Atomkraft und Kohle. „Deutliche Investitionen in Alternativen zeichnen sich hier zwar ab, werden aber voraussichtlich in naher Zukunft zu keiner wesentlichen [Ä]nderung des Energiemix führen“, erläutert Kristina Rüter, branchenverantwortliche Senior Analystin bei oekom research.
oekom research hat die Nachhaltigkeitsaktivitäten der 30 weltweit bedeutendsten börsennotierten Versorgerunternehmen bewertet und dabei eine Vielzahl ökologischer und sozialer Kriterien berücksichtigt. „Eine zukunftsfähige Energiebranche muss eine umwelt- und sozialverträgliche Energieversorgung langfristig sicher stellen“, formuliert Kristina Rüter das Leitbild der Analysen.
Die Weichenstellung für das Thema Klimaschutz ist in der Versorgerbranche ein zentrales Thema: Derzeitige Investitionsentscheidungen für neue Kraftwerke bestimmen die Energieversorgung von morgen. Gute Noten im oekom Corporate Rating erhalten deshalb vor allem diejenigen Unternehmen, die den Ausbau und die Weiterentwicklung erneuerbarer Energien fördern und den verbleibenden Anteil fossiler Brennstoffe im Energiemix so effizient wie möglich nutzen. Effiziente Kombikraftwerke betreibt beispielsweise Fortum. In diesen Kraftwerken wird eine Energieausbeute von bis zu 80 Prozent erreicht. „In der Gesamtschau bewegen sich fast alle Versorger in die richtige Richtung. Allerdings meiden die großen Energiekonzerne radikale Veränderungen“, resümiert Rüter.
Die im Rahmen einer Klimaschutzstrategie häufig diskutierte Lösungsoption, Kohlendioxid direkt in den Kraftwerken abzuscheiden und ununterirdisch einzulagern („Carbon Capture and Storage“, CCS) kann nach Meinung der Analystin bestenfalls als komplementäre und befristete Brückentechnologie dienen. Einen Ausbau der Kernenergie lehnt Rüter grundsätzlich ab: „Allein die extrem hohen Investitionskosten, die notwendig wären, um den Ausbau in einem für den Klimaschutz relevanten Umfang umzusetzen, sind absolut unrealistisch. Aus ethischer Sicht ist ein Ausbau der Kernenergie ohnehin aus mehreren Gründen nicht vertretbar, zum Beispiel aufgrund der jetzt schon bestehenden Endlagerproblematik und des hohen Sicherheitsrisikos.“
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