Volle Vorurteilskraft voraus

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juni 2008

„Schöner Artikel, bloß nicht die Wahrheit“, kommentiert ein Profi der Verbriefungsszene aus Deutschland den jüngsten Artikel von Vickie Tillman. Sie ist Executive Vice President für Ratings Services bei Standard & Poor’s und schrieb am 23. Juni 2008 einen Gastkommentar für die Financial Times Deutschland (www.ftd.de) mit dem Titel „Ratings: Volle Urteilskraft voraus“.

„Die Agenturen nehmen es von beiden Seiten“, bemerkt der Praktiker zu den Ausführungen der S&P’s Managerin. Standard & Poor’s hat in den ersten 50 Jahren seines Bestehens das Investor-Pays-Modell verwendet, nach dem also die Investoren eine Gebühr für den Zugang zu den Ratings bezahlten. „In dem damals sehr stabilen Umfeld für festverzinsliche Wertpapiere hat dieses System gut funktioniert. Vor allem große Energiegesellschaften und Banken begaben Anleihen mit Investmentgrade-Rating,“ argumentiert Tillman, „gekauft wurden sie meist von Versicherungen und Pensionsfonds.“

Ab den 70er-Jahren wollten die führenden Agenturen aber mehr: „Zum einen kam es zu Zahlungsausfällen, wie 1970 bei einem Commercial Paper der Penn Central Transportation Company oder der Stadt New York im Jahre 1975. Kleinere Unternehmen mit geringerer Bonität begannen, großvolumige Schuldpapiere zu begeben, komplexere Wertpapiere wie hypothekenbesicherte Anleihen kamen auf. Die Kapitalmärkte globalisierten sich, Investoren mussten die Kreditqualität von Unternehmen und Ländern weltweit verstehen.“

Infolgedessen, sol Tillman, verlangten Investoren immer mehr und umfassendere Analysen des Kreditrisikos. „Sie wollten aber die Kosten nicht tragen, die für eigene Recherchen oder für den Kauf dieser Informationen von Dritten wie Ratinggesellschaften anfielen.“ Tillman: „Es war also klar, dass unter diesen Umständen das Investor-Pays-Modell für den Markt nicht mehr taugte.“

In letzter Zeit wurde vorgeschlagen, dass mit einer Rückkehr zum Investor-Pays-Modell mögliche Interessenkonflikte reduziert werden könnten, räumt Tillman ein. „Dieser Vorschlag ignoriert jedoch, dass das Investor-Pays-Modell signifikante Nachteile und eigene potenzielle Interessenkonflikte birgt. So setzt das Investor-Pays-Modell den im Markt verfügbaren Informationen enge Grenzen, es verringert damit die Transparenz. Wenn nur eine privilegierte Gruppe von Investoren Zugang zu Ratings hat, schafft das ungleiche Voraussetzungen. Auch haben Investoren oft ein starkes Interesse an höheren oder je nachdem auch niedrigeren Ratings.“

Mit ihrem öffentlichen Plädoyer gegen das investorengetriebene Vergütungsmodell verschleiert Tillman, dass auch S&P’s die Früchte des Investor-Pays-Modells erntet. Die meisten Dienstleistungen sind eben auch für Investoren nicht kostenlos, sondern müssen gegen stattliche Gebühren abonniert oder im Einzelfall bezahlt werden. Die werbewirksame Verbreitung der Ratings liegt im Eigeninteresse der Ratingagentur. Potentielle Interessenkonflikte resultieren aber erst aus dem engen Verhältnis, das S&P’s zu wichtigen institutionellen Investoren unterhält.

„Die Issuer zahlen das Rating. Aus den Basisinformationen, die immer enger definiert werden, formen die Agenturen neue Investorenprodukte und chargen damit beide Seiten.“ So das Fazit des Experten aus der Praxis und kommentiert mit Blick auf die anhaltende Kritik an S&P’s den jüngsten Artikel in der FTD: „Schon cool, so zu agieren, wenn man unter Druck ist.“

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Volle Vorurteilskraft voraus

Lückenhafte Mittelstandsfinanzierung

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juni 2008

Investitionsfinanzierungen mit Lebensversicherungen als Tilgungsersatz waren lange Jahre gängige Finanzierungspraxis. Das lang anhaltende Zinstief stürzt jetzt viele Mittelständler in Probleme, berichtet Unternehmerberater Carl-Dietrich Sander (http://www.cd-sander.de): Die bei Finanzierungsbeginn errechneten Ablaufsummen der Lebensversicherungen werden bei weitem nicht erreicht. Daraus resultiert eine Liquiditätslücke für den Mittelständler: Das Darlehen kann aus der Ablaufsumme der Lebensversicherung nicht vollständig zurückgezahlt werden.

„Jakob Werner (Name geändert) wollte seinen Augen nicht trauen: Seine Bank schrieb ihm, dass die vor 10 Jahren abgeschlossene Investitionsfinanzierung nach heutiger Hochrechnung eine Tilgungslücke von ca. € 100.000 zeitigen werde. Daher schlage die Bank vor, vierteljährlich € 2.500 zu tilgen, damit am Ende der Laufzeit der Kredit zurückgezahlt sei.“ So ein Beispiel von Sander.

„Der Hintergrund wurde Werner schnell klar, als er sich um das Thema kümmerte: vor 10 Jahren bei der Finanzierung erschien ihm die Konstruktion mit der Tilgungsaussetzung gegen Abschluss einer Kapitallebensversicherung sowohl steuerlich als auch aus Risikosicht attraktiv.“ Und seinerzeit kalkulierten die Versicherungen mit Durchschnittsverzinsungen von ca. 6 % p.a. Sander: „Aufgrund der lange niedrigen Kapitalmarktzinsen wurde dieser kalkulierte Satz aber schnell und dauerhaft nicht erreicht! Aktuell erwirtschaften Lebensversicherungen einen durchschnittlichen Zins von ca. 4 – 4,5 % p.a. – wobei der Zinssatz je nach Versicherung auch deutlich weiter streuen kann.“

Bei der 20jährigen Finanzierung von Werner wurde die Versicherungssumme mit ca. 67 % der Darlehenssumme angesetzt. Die Differenz sollte aus den Verzinsungen (Überschussanteilen) abgedeckt werden. Und genau das wird nicht mehr funktionieren. „Jakob Werner überlegt nun, wie er mit seiner Bank die Situation verhandeln wird. So „einfach“ weitere Beträge neben der Lebensversicherungsprämie aufzubringen, sieht seine Liquiditätsplanung nicht vor. Ein bisschen ärgert es ihn auch, dass die Bank sich jetzt erst meldet. Und: dass er nicht selber diese Entwicklung bemerkt und rechtzeitiger gegengesteuert hat.“

Der Neusser UnternehmerBerater Carl-Dietrich Sander weist daraufhin, dass es viele Jakob Werner im deutschen Mittelstand gibt – und dass manche dieses Problem noch nicht erkannt hätten. Deshalb stellt er eine Checkliste ins Internet, mit der jeder Mittelständler seine eigene „Tilgungslücke“ errechnen und dann handeln kann. Zu finden in www.cd-sander.de im „Aktuellen Thema“ oder als direkter Link „www.cd-sander.de/pages/02.aktuelles/01.aktuellesthema„.

Themen: Mittelstandsrating | Kommentare deaktiviert für Lückenhafte Mittelstandsfinanzierung

Restrukturierung und Rating für den Mittelstand

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juni 2008

Ab 10. Oktober 2008 bietet das Georg-Simon-Ohm Management-Institut (GSO-MI) die Weiterbildung zum „Restrukturierungs-Manager/in“ an. Die fundierte und praxisnahe Restrukturierungsausbildung wird erstmals ab Herbst 2008 durchgeführt. Informationsveranstaltungen finden im Juli 2008 in Nürnberg, München, Stuttgart und Frankfurt statt. Der bayerische Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel weist darauf hin, dass die Bereiche Rating, Restrukturierung und Mittelstandsfinanzierung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Initiative der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, sich mittels des neukonzipierten Studienganges dieser wichtigen und hochaktuellen Themen anzunehmen, wird daher vom Minister außerordentlich begrüßt.

Internationale Finanzkrisen, damit einhergehende Konjunkturschwankungen und Erhöhung der Kreditzinsen haben auch Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand. Laut einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung Roland Berger sehen Unternehmer noch keinen akuten Bedarf für Vorsorgemaßnahmen in Ihrer Firma, planen dies aber mittelfristig. Um schon vorab gewappnet zu sein, sollten die Unternehmer in einem dauerhaften Prozess Maßnahmen zur Neuorganisation, Kostensenkung und Wertsteigerung ergreifen.

Diese Gedanken greift das neu konzipierte Weiterbildungsangebot auf. Neben einer umfassenden Erarbeitung von Sofortmaßnahmen in der Unternehmenskrise zielt die Ausbildung insbesondere darauf ab, mittelständische Unternehmen – deutlich vor der Insolvenz – so auszurichten, dass sie für eine nachhaltige Zukunftsentwicklung gerüstet sind. Dabei stehen die betriebswirtschaftlichen Aufgaben, unter Berücksichtigung der relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen, im Vordergrund.

Die wissenschaftlichen Leiter, Prof. Dr. Josef K. Fischer und Prof. Dr. Harald Krehl konnten hierzu eine Vielzahl renommierter Experten aus der Beratungs- und Finanzbranche als Referenten gewinnen, um die Ausbildung so praxisnah wie möglich zu gestalten.

Die Entwicklung und Prüfung ganzheitlicher Restrukturierungskonzepte zur erfolgreichen außergerichtlichen Sanierung mittelständischer Unternehmen steht im Weiterbildungslehrgang zum „Restrukturierungs-Manager“ am Management Institut der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg im Vordergrund. Es behandelt Themen wie Krisen-, Wertsteigerungs- und Change-management. Das Seminar ist, neben der Ausbildung zum „Rating-Analyst“, Teil des geplanten Master-Studiengangs „Rating, Restrukturierung und Finanzierung im Mittelstand“.

Der ebenfalls im Oktober startende Weiterbildungslehrgang zum „Rating-Analyst“ wird seit 2003 bereits zum 10. Mal durchgeführt. Ziel hierbei ist es die Teilnehmer in der Praxis zu befähigen, die Bonität und Zukunftsfähigkeit kleinerer und mittelständischer Unternehmen zu beurteilen und sie im Ratingprozess qualifiziert zu begleiten. Herausragendes Merkmal der Weiterbildung zum Rating-Analysten ist die konkrete Arbeit mit den Ratingsystemen der beteiligten Banken und Ratingagenturen, die sich auf die Beurteilung mittelständischer Unternehmen in Deutschland konzentriert haben.

Weitere Informationen zu den Programmen sind unter www.restrukturierung-nuernberg.de und www.rating-nuernberg.de zu finden. Für alle Interessenten, die im Vorfeld die Referenten persönlich kennenlernen und mehr zu den Inhalten erfahren möchten, finden im Juli Informationsabende statt: 15.07.2008 ab 18:30 Uhr im GSO Management Institut, Kressengartenstr. 2, 90402 Nürnberg; 21.07.2008 ab 18:30 Uhr im Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg, Willi-Bleicher-Str. 19, 70174 Stuttgart; 22.07.2008 ab 18:30 Uhr im Gebäude der HypoVereinsbank, Arabellastraße 14, 81925 München, Großer Sitzungssaal; 24.07.2008 ab 18:30 Uhr im Hochhaus der Commerzbank, Kaiserplatz, 60311 Frankfurt. Anmeldungen werden vom Veranstalter erbeten unter: info@gso-mi.de oder Telefon +49 (911) 94119926.

Themen: Mittelstandsrating | Kommentare deaktiviert für Restrukturierung und Rating für den Mittelstand

Reform Act Does Not Harm Duopoly

Von Dr. Oliver Everling | 21.Juni 2008

„For the past twelve years, we have found many an occasion to write a GIA Bulletin about the U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) and its regulatory posture vis-à-vis the global rating agencies“, recalls Roger P. Nye, President, Global Investment Advisors, Inc., Carlsbad, California, USA (www.gia-inc.com). „All the media coverage and talk in Congress have finally resulted in a law being passed�??The Credit Rating Reform Act�??and signed by President Bush on September 29, 2006. What does the law say, what does it mean, and will it make any difference for issuers?“

The new law means basically two things, says Nye: First, the SEC now has clear jurisdiction over the agencies and can issue rules to prevent conflicts of interest and misuse of nonpublic information. Up to 2006, the industry has been virtually unregulated. Some say the lack of regulation contributed to the accounting scandals at the beginning of the decade. Second, the law also spells out how credit rating agencies can register with the SEC and be designated as „nationally recognized.“ The SEC had never clearly explained its opaque process for recognizing agencies. The result was that many smaller agencies that wished to enter the industry were effectively barred from doing so. Now there should be more competition.

The bottom line, as Nye draws it: issuers will have a broader choice of agencies as more agencies enter the market and prove their worth. However, the new law is not likely to dent the dominant position of the Big Two. Both Moody’s and S&P command more than a 40% market share each and generate operating profit margins greater than 50%. The law will not change that dominance significantly, foresaw Nye already in 2006.

„The new rules are more about making sure ratings have high standards and are ethical and transparent. However, that doesn’t change the overall economics of the business.“ Because the Big Two have well-established reputations and a global reach across virtually all debt classes, says Nye, it will be difficult, if not impossible, to challenge their position. That does not mean that there is no room for local and regional rating agencies around the world.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Reform Act Does Not Harm Duopoly

Sparkassen nutzen DBRS Rating

Von Dr. Oliver Everling | 21.Juni 2008

Die kanadische Ratingagentur Dominion Bond Rating Service (DBRS) hat 300 deutschen Sparkassen Ratings bestätigt bzw. neu erteilt. „Damit nutzen schon 300 Sparkassen die im April erteilte Mindestbonität auf der Höhe von A (high) für langfristige Verbindlichkeiten und R-1 (middle) für kurzfristige Verbindlichkeiten. Das ist ein großer Erfolg, der verdeutlicht, wie wichtig der Gruppen-Ratingprozess mit DBRS ist“, so Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen-und Giroverbandes (DSGV).

Das Floor-Rating eröffne den Instituten vielseitige Möglichkeiten: „Durch die Erteilung dokumentiert jede Sparkasse ihre Kapitalmarktfähigkeit in die Kapital-und Finanzmärkte. Das Rating ermöglicht mit solchen institutionellen Investoren Geschäftsbeziehungen aufzunehmen, die einen gesteigerten Wert auf eine externe Bonitätsbewertung ihrer Geschäftspartner legen. Zudem hilft das Einzelrating bei der Erschließung neuer Geschäftsmöglichkeiten und im Rahmen von Interbanken-Geschäften. Im Auslandsgeschäft übernimmt das Rating eine Art Garantiefunktion für die hervorragende Bonität der Sparkasse“, so Haasis weiter. Schließlich ist es direkt für Marketing-Maßnahmen nutzbar.

DBRS hatte im April den Mitgliedern des Haftungsverbundes der Sparkassen-Finanzgruppe -also allen Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen -erneut das seit Januar 2007 bestehende Floor-Rating als Mindestbonität in Höhe von A (high)/R-1 (middle) bestätigt. Ausschlaggebend für dieses Ergebnis sind unter anderem der starke Zusammenhalt unter den Sparkassen, die fortschreitende Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe, der verlässliche Haftungsverbund der Sparkassen-Finanzgruppe und das überaus erfolgreiche Geschäftsmodell.

Von dem DBRS-Floor-Rating profitieren insgesamt 446 Sparkassen, 7 Landesbank-Konzerne, die DekaBank und 11 Landesbausparkassen wie auch einige kleinere Finanzinstitute, die ebenfalls Mitglieder des Haftungsverbundes sind. Insgesamt stellen diese Institute die größte Bankengruppe in Europa dar, mit einer aggregierten Bilanzsumme von über 3 Billionen Euro Ende 2007.

Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für Sparkassen nutzen DBRS Rating

Einhellige Ablehnung des AWG-Entwurfs

Von Dr. Oliver Everling | 20.Juni 2008

Staatsfonds nehmen eine wichtige volkswirtschaftliche Funktion wahr, da sie deutsche Interessen an offenen Kapitalmärkten und -importe unterstützen. Staatsfonds sind langfristige, großvolumige und renditeorientierte Kapitalgeber. Der Trend zeigt, dass steigende Liquidität zu noch riskanteren Anlagen führt, warnt Prof. Dr. Horst Eidenmüller, LL.M. (Cambridge) von der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Braucht Deutschland Schutz vor ausländischen Staatsfonds?“ Zu dieser Fragen äußerten sich auf dem Eurobörsentag 2008 der Börsen-Zeitung in Frankfurt am Main Jörg Asmussen, Ministerialdirektor, Bundesministerium der Finanzen, Markus Burghardt, Leiter des Bereiches Financial Services, PricewaterhouseCoopers AG, sowie Prof. Dr. Rüdiger von Rosen, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Aktieninstituts, in einer von Claus Döring, Chefredakteur der Börsen-Zeitung, moderierten Diskussion.

Präventive Verbote, Genehmigungsvorbehalte etc. sind nur angezeigt bei allgemeinen, gravierenden Gefahren für elementare Rechtsgüter bzw. Interessen. Ansonsten ist allenfalls Schutz vor speziellen Gefahren, z.B. durch das Kartellrecht, oder Einzelfallrisiken, z.B. Haftungsrecht, nötig. Allgemein, gravierende Gefahren gibt es nur im Rüstungssektor, berichtet Eidenmüller. Jeder Unternehmenskauf durch Gebietsfremde soll nach den Plänen der Bundesregierung monatelang schwebend unwirksam. Jeder solche Kauf kann aus Gründen der öffentlichen Ordnung untersagt werden. Deutschland rückt damit an die Spitze des Protektionismus, stellt Eidenmüller fest.

Für ein solches Prüf- und Protektionsrecht gibt es keine Legitimation. Der Referentenentwurf zum AWG ist europarechtswidrig (Art. 43/48 56 EGV). Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit einer Beschränkung verlangt die Normierung konkreter, gravierender Sicherheitsrisiken als transparente Aufgreif- (Prüf-) und Entscheidungskriterien. Das rein wirtschaftliche Ziel der Arbeitsplatzerhaltung sei kein Element der Sicherung der öffentlichen Ordnung, erläutert Eidenmüller. Höhere Transparenz von Staatsfonds in Bezug auf Anlagevolumen, Ziele, Strategie, Risikomanagement, Governance etc. sei durchaus sinnvoll. Dazu könnte ein internationaler Verhaltenskodexes unter dem Dach von OECD, IWF oder WB sei anzustreben.

Prof. von Rosen schließt sich den Darstellungen von Eidenmüller an, während Asmussen beteuert, dass Staatsfonds trotz der geplanten Hindernisse in Deutschland willkommen seien. Von Rosen zeigt auf, dass an den Börsen eine beachtliche Internationalisierung stattgefunden habe, wie auch die Unternehmen immer mehr Beschäftigte und Umsätze im Ausland zu verzeichnen haben. Emittenten werden an der Börse notiert: Hier gebe es nur drei Entscheidungen, eine täglich stattfindende Abstimmung mit den Füßen. Diese beruhen auf „Kaufen“, „Verkaufen“ oder „Halten“.

Staatsfonds seien bis vor kurzem hoch willkommen gewesen. Für den Emittenten sei letztlich nur entscheidend, ob der Investor unternehmerischen Einfluss gewinnen wolle. Hier gebe es heute andere aktive Investoren, die Einfluss auf Unternehmen nehmen. „Diese Diskussion ist sicherlich noch nicht abgeschlossen“, sagt von Rosen. Um diese Diskussion zu führen, müsse man aber auf die Unternehmen zugehen.

In China und in vielen anderen Ländern gebe es eine Anzahl von Restriktionen, die es schwierig machen würden, dort zu investieren. Der Weg zur Reziprozität sei daher schwer zu finden. Auf internationaler Ebene sollten Verhaltensregeln geschaffen werden – ein Beispiel dazu sei auch die Frage des geistigen Eigentums. Jahrzehntelange Diskussionen über eine Übernahmerichtlinie habe gezeigt, dass es bis heute nicht gelungen sei, ein „level playing field“ zu schaffen. Selbst in dem überschaubaren Bereich der Union sei es nur mit größten Mühen möglich gewesen, einige Grundregeln zu verabreden.

Burghardt spricht für seine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, dass grundsätzlich jede zusätzliche Regulierung Begeisterung bei den Wirtschaftsprüfern auslöse. Geändertes Investitionsverhalten, zum Beispiel Investitionen in Private-Equity-Häuser oder ihre Rolle in der Finanzmarktkrise, notwendige Transparenz, supranationale Anforderungen und weitere Argumente kommen in der Diskussion zusammen. Burghardt betont den Aspekt der Transparenz und Information. Dies sollte auf Basis freiwilliger Codes of Conduct realisiert werden.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Einhellige Ablehnung des AWG-Entwurfs

Rating der Staatsfonds

Von Dr. Oliver Everling | 20.Juni 2008

„Kann man ein Ranking der Staatsfonds erstellen?“ Mit dieser Frage facht Claus Döring, Chefredakteur der Börsen-Zeitung, nach einem Grußwort von Hans-Joachim Tonnellier, Präsident der IHK Frankfurt am Main, die erste Paneldiskussion auf dem Eurobörsentag 2008 an. Über das Thema „Die neuen Aktionäre: Staatsfonds“ diskutierten mit Döring Dr. Manfred Gentz, Mitglied verschiedener Aufsichtsräte, Dr. Nikolaus Reinhuber, Partner, Baker & McKenzie, Partnerschaftsgesellschaft, und Dr. Lutz Raettig, Vorsitzender des Bankenausschusses der IHK Frankfurt und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Morgan Stanley Bank AG.

Aus den Stellungnahmen der Panelisten wurde deutlich, dass sich Staatsfonds offenbar unterschiedlich bei den Unternehmen verhalten, an denen sie sich beteiligen. Die guten Erfahrungen wurden auf dem Eurobörsentag in den Vordergrund gestellt, denn das Verhalten die wichtigsten Staatsfonds in Deutschland aus dem Mittleren Osten zeige, dass oft auf das Management der jeweiligen Unternehmen kein Einfluss jenseits der Rolle des Aktionärs ausgeübt wurde, der schlicht eine Rendite auf sein eingesetztes Kapital erwarte. Gentz tritt der Auffassung entgegen, dass man simpel zwischen „guten“ oder „schlechten“ Staatsfonds unterscheiden könne.

Döring hinterfragt, ob sich die guten Erfahrungen mit Investoren aus Abu Dabi, Kuwait oder Singapore auch mit Russland oder China wiederholen ließen. Raettig meint, dass bei den Staatsfonds kein anderes Verhalten als bei anderen Aktionären zu erwarten sei. Reinhuber kritisiert die mangelnde Transparenz der Staatsfonds. Gentz räumt ein, dass die Rettungsaktion bei der UBS mit russischen oder chinesischen Investoren nicht so reibungslos über die Bühne gegangen wäre. Die Unterschiede wären aber nur auf der emotionalen Ebene in der Schweiz zu suchen.

Döring insistiert auf dem Thema der Akzeptanz der Staatsfonds. Die stärkere Fokussierung auf Infrastrukturinvestitionen wie Post, Telekom oder Bahn seien doch politisch besonders heikle Bereiche. Gentz ergänzt mögliche Zielunternehmen aus der Gesundheitsvorsorge, wo auch besonders schnell Emotionen hochkommen könnten. Hier seien aber weitgehende Schutzgesetze nicht zu übersehen, die die Bevölkerung vor Nachteilen schützen würden.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Rating der Staatsfonds

300 deutsche Sparkassen sind A (high)

Von Dr. Oliver Everling | 20.Juni 2008

Die internationale Ratingagentur DBRS hat am Freitag, den 20. Juni 2008 neue Ratings an 41 deutsche Sparkassen vergeben und bestehende Ratings für 259 Sparkassen bestätigt. DBRS bewertet langfristige, nicht nachrangige Verbindlichkeiten und Einlagen dieser Institute mit A (high) sowie kurzfristige Einlagen mit R-1 (middle). Der Trend für alle Ratings ist Stabil.

Diese Ratings basieren auf den Floor-Ratings (Mindestratings) von A (high)/R-1 (middle) für alle Mitglieder des Haftungsverbunds der Sparkassen-Finanzgruppe. DBRS hat die Floor-Ratings am 10. April 2008 bestätigt und einen aktualisierten Ratingbericht zur Sparkassen-Finanzgruppe veröffentlicht.

Die Ratings werden unterstützt durch das relativ stabile und solide Rendite/Risiko-Profil der deutschen Sparkassen, die Struktur und Beschaffenheit des Haftungsverbunds sowie das stabile Rendite/Risiko-Profil der gesamten Gruppe. Gleichzeitig sieht DBRS einige Herausforderungen für die Sparkassen-Finanzgruppe, darunter das Risiko struktureller, politischer und ökonomischer Divergenzen zwischen Mitgliedern; den intensiven Wettbewerb im deutschen Retailgeschäft, sowie Risiken aus dem Konsolidierungsprozess der Landesbanken.

Mit kapitalmarktfähigen Ratings für 300 Sparkassen deckt DBRS die meisten Institutionen des öffentlich-rechtlichen Finanzsektors ab. Von den DBRS-Floor-Ratings profitieren 446 deutsche Sparkassen, sieben Landesbanken-Gruppen, die DekaBank und elf Landesbausparkassen sowie weitere Spezialinstitute, die ebenfalls dem Haftungsverbund angehören. Gemeinsam bilden diese Institute Europas größte Finanzgruppe mit einer aggregierten Bilanzsumme von mehr als 3 Billionen Euro. Jedes Mitglied des Haftungsverbunds kann das DBRS-Rating beantragen.

DBRS vergab erstmals ein Rating für die Sparkassen-Finanzgruppe am 18. Januar 2007. Weitere Informationen sowie der Ratingbericht zur Sparkassen-Finanzgruppe sind auf Anfrage bei der Ratingagentur erhältlich und unter www.dbrs.com.

Themen: Bankenrating | Kommentare deaktiviert für 300 deutsche Sparkassen sind A (high)

Wiedeking streitet um Volkswagen

Von Dr. Oliver Everling | 19.Juni 2008

Investoren aus dem Mittleren Osten waren bei der Volkswagen AG willkommen. Dr.-Ing. Wendelin Wiedeking wirft einen Blick zurück in die Geschichte und zitiert dazu Politiker und Vorstandschefs. Wiedeking, Vorsitzender des Vorstandes der Porsche Automobil Holding SE, sprach am Vorabend des Eurobörsentags 2008 der Börsen-Zeitung über „Porsche als Investor“.

„Wir wollen, dass Volkswagen und Porsche zu den Siegern zählen“, sagt Wiedeking. Nur so seien Arbeitsplätze und Beschäftigung in Deutschland zu sichern. Plötzlich sei von „feindlicher Übernahme“ geredet worden. „Ich frage mich, ob ich im falschen Film sitze“, so Wiedeking. Porsche habe sich doch immer eindeutig zum Standort Deutschland bekannt. Auch die soziale Kompetenz habe man ebenso wie eine positive Zukunftsvision unter Beweis gestellt.

Die Medien würden jedoch einen „schwerwiegenden Konflikt“ hervor reden. Halbsätze würden aus dem Zusammenhang gerissen, so dass der Eindruck erweckt würde, hier würde die deutsche Wirtschaft einen Konflikt erlebe, wie sie seit langem einen gleichen suche. „Wir führen gute und konstruktive Gespräche“, hält Wiedeking diesen Darstellungen entgegen. Natürlich gebe es auch unterschiedliche Auffassungen, wie in jedem anderen Unternehmen auch. Daraus könne aber nicht abgeleitet werde, dass die Beziehungen zwischen den Entscheidern zerrüttet seien.

Ganze Standorte würden vor dem Kollaps stehen, wenn sich Volkswagen zurückziehen würde. Daher sei es ein legitimes Interesse der Politik, sich hier einzuschalten. In der Politik gehe es aber immer auch um Wählerstimmen. Der Staat gelte für viele Menschen immer noch als der einzige Garant für sichere Arbeitsplätze. Wenn man Porsche mit Nokia in Verbindung bringen würde, tue dies weh. Werker und Bürger würden so verunsichert. Er wolle keine Firmen beim Namen nennen, die sich nicht vorbildlich verhalten hätten. So falle es in jedem Fall leicht, die Wirtschaft pauschal in die Verantwortung zu nehmen.

Leider bleiben meist die schlechten Beispiele in den Köpfen der Menschen haften. Dies könne auch ein Motiv der Bundesregierung sein, ein neues VW-Gesetz auf den Weg zu bringen. Man habe die Gunst der Wähler entdeckt. Einen anderen Grund, an der Sperrminorität festzuhalten, sehe er nicht. Es habe sich doch kein chinesischer oder russischer Investor bei VW gezeigt, sondern ein erfolgreicher deutscher Automobilkonzern, der unter Beweis gestellt habe, dass er von dem Geschäft etwas verstehe.

Die Neuauflage des VW-Gesetzes werde – so hofft Wiedeking – erneut an der EU-Kommission scheitern. „Die Kommission werde ein Vertragsverletzungsverfahren auf den Weg bringen, dann drohen Deutschland empfindliche Geldbußen“, sagt Wiedeking. Wiedeking streitet dafür, jedes VW-Gesetz ganz abzuschaffen. Dem Antrag vom 24. April 2008, die VW-Satzung an die EU-Rechtsprechung anzupassen, scheiterte an Land Niedersachsen.

„Wir haben gegen traditionelle Verhaltensmuster verstoßen“, skizziert Wiedeking die Situation und stellt Porsche in die Rolle des Davids: Normalerweise übernehme der Größere den Kleineren. Hier sei es umgekehrt, die Meldung über die Absichten der Porsche seien daher eine Überraschung gewesen.

Porsche bekenne sich zur Mitbestimmung. Die Sozialpartnerschaft würde täglich gelebt. „Wir legen Wert auf motivierte Mitarbeiter, die stolz auf ihr Unternehmen sind.“ An den sozialen Absicherungen des VW-Konzerns würde nicht ein Funke gerüttelt. „Wir drehen ein verdammt großes Rad. Was am Ende dabei heraus kommen wird, ist noch offen.“ Motive und Ziele seien nicht verschwiegen worden.

Wiedeking will die Rolle der Hedgefonds besser differenziert wissen. Manche seien auf kurzfristige Zielsetzungen ausgerichtet gewesen. Die Strategien der Investmenthäuser seien nicht verboten und in vielen Fällen sogar sinnvoll. Dies sei aber nicht die Welt von Porsche. Auch für Porsche sei eine hohe Profitabilität ganz entscheidend. Seit über 10 Jahren sei Porsche der profitabelste deutsche Hersteller. „Kluge Egoisten haben auch begriffen, dass am Erfolg des Unternehmens auch Menschen beteiligt sind.“ Kunde, Mitarbeiter, Geschäftspartner, Aktionär – das sei die Reihenfolge, in der Prioritäten bei Porsche gesetzt würden.

„Wir haben für VW ein langfristiges Interesse.“ Volkswagen werde mit Porsche nicht zerschlagen. Eine Abspaltung von Audi z.B. würde überhaupt keinen Sinn machen. Dazu gebe es viel zu viele Gemeinsamkeiten. „Die Basis unseres Erfolgs ist die geringe Fertigungstiefe.“ Hieraus resultieren Vorteile bei den Fixkosten. „Atmende Fabriken, verlängerte Werkbänke“ – das sichere die Flexibilität, die Porsche zu nutzen wisse. „In dieser Aufgabenteilung liegt unsere Stärke.“ Mehr als ein Drittel des Absatzes werde bereits in Verbindung mit dem Volkswagen-Konzern produziert. Die gemeinsame Plattform sei von Porsche zu einem Zeitpunkt entwickelt worden, zu dem man über eine Beteiligung noch nicht nachgedacht habe. Gemeinsamkeiten gebe es schon in der frühen Geschichte der Konzerne.

Individualität zu ermöglichen und Nummer 1 bei der Qualität zu sein, erfordere harte Arbeit. Die vierte Baureihe würden zusätzliche Kundenkreise erschlossen, neue Jobs geschaffen, Beschäftigung bei VW gesichert und belegt, dass sinnvolle Synergien gehoben werden können. Organisatorisch sei man so aufgestellt, dass man die Beteiligung optimal managen könne. Die Gesellschaften würden ihre jeweiligen Identitäten behalten, Porsche bleibe Porsche und Volkswagen bleibe Volkswagen, betont der Porsche-Vorstandschef. „Das Thema Volkswagen stemmen bei uns 10 Leute“, so Wiedeking, er selbst sei dabei eingerechnet.

Wiedeking lobt seinen für die Finanzen zuständigen Vorstandskollegen Härter, der „einen super Job mache“. Mit Kurssicherungsgeschäften habe man gutes Geld verdient. „Es fehle nur noch, dass wir mehr Ergebnis als Umsatz machen“, scherzt Wiedeking. „Wir machen keine Quartalsberichte.“ Ende Juni sei das Geschäftsjahr zu Ende. Die Märkte seien schwieriger geworden. Der Wille zu kaufen, sei da, aber viele würden sich fragen, ob sie sich die Dinge noch leisten könnten. „Unsere Kassen sind gut gefüllt.“ Wenn Ende Juli das Ergebnis da sei, werde man keine Tränen vergießen müssen – und wenn doch, dann nur Freudentränen. „Wir haben einen Plan dahinter“, sagt Wiedeking. Eines Tages würden Diplom- und Doktorarbeiten darüber geschrieben, um dahinter zu kommen und die Geschichte zu dokumentieren. „Wir wollen die Herzen der Menschen gewinnen.“ Zusätzlich mit der Umweltdiskussion werde der Wettbewerb „knallhart“ sein, prophezeit Wiedeking.

Themen: Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Wiedeking streitet um Volkswagen

Geringe Aussagekraft der Porsche-Daten

Von Dr. Oliver Everling | 19.Juni 2008

Die Porsche Automobil Holding SE hat am 18. Juni 2008 Eckdaten zur Entwicklung der ersten zehn Monate des Geschäftsjahres 2007/2008 vorgelegt. Aus analytischer Sicht sind die von Porsche veröffentlichten Eckdaten nur von geringer Aussagekraft, stellen die Analysten aus dem Research der DZ BANK fest. „Wir belassen unseren CRESTA-SCORE für Porsche unverändert bei A“.

Im Zeitraum August 2007 bis Mai 2008 steigerte der Sportwagenhersteller den Konzernumsatz um 0,7% auf 6,02 Mrd. Euro. Der Absatz legte um 3,1% auf 82.025 Fahrzeuge zu. Die Cayenne- Baureihe konnte mit einem Absatzzuwachs von 46,5% den lebenszyklusbedingten Rückgang der 911er-Reihe (-14,9%) sowie der Boxter-Baureihe (-20,4%) kompensieren, berichten die Analysten aus dem Spitzeninstitut der Genossenschaftsbanken. In regionaler Hinsicht legte der Fahrzeugabsatz außerhalb der Stammmärkte USA und Deutschland um 6,2% zu. Insbesondere China trug hierzu mit einem Anstieg um 152,2% bei, geben die Analysten der DZ BANK die Fakten weiter.

In den USA und Kanada wurde ein Absatzplus von 2,1% erzielt. In Deutschland lag der Fahrzeugabsatz in der Betrachtungsperiode um 5,3% unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Wenig konkret äußerte sich Porsche mit Blick auf die Ertragsentwicklung. Der Sportwagenhersteller teilte lediglich mit, dass das Ergebnis zum 31. Mai 2008 auf dem Vorjahresniveau liegt. Für das Gesamtjahr rechnet Porsche damit, dass „wiederum ein gutes Ergebnis“ erzielt werde. Der Gesamtertrag des Geschäftsjahres wird wesentlich beeinflusst von der Ergebnisentwicklung von Volkswagen sowie von Kurssicherungsgeschäften im Zusammenhang mit der Beteiligungsaufstockung an VW.

Mit Blick auf die erforderlichen Genehmigungen hatte die EU-Kommission mitgeteilt, die Entscheidung bis 23.07.2008 zu treffen. „In dem neu entstehenden Porsche-Konzernverbund gehen wir davon aus, dass Volkswagen, aufgrund der Größe, das bedeutendste Asset für die Bonitätsbewertung darstellt. Auf aktueller Informationsbasis lässt sich allerdings noch keine abschließende Bonitätseinstufung treffen“, warnen die Experten von der DZ BANK.

Mit Blick auf den Refinanzierungsbedarf aus dem Absatzfinanzierungsgeschäft von Volkswagen sehen die Analysten einen starken Anreiz, die Transaktion zur Finanzierung der Aufstockung der Volkswagen-Beteiligung so zu strukturieren, dass ein Rating für Volkswagen im A-Bereich erhalten bleibt. „Das aufgrund der unvollständigen Informationslage nicht auszuschließende Downside-Risiko sehen wir jedoch auf eine Einordnung in den oberen BBB-Bereich beschränkt.“

Nach Vorlage weiterer Informationen beispielsweise über die Höhe der Aufstockung und den Finanzierungsmix wollen die Analysten von der DZ BANK die Auswirkungen auf das Bonitätsprofil erneut überprüfen. „In dem aktuellen Umfeld sehen wir die offenen Fragen in den CDSPrämien von Porsche mittlerweile reichlich eingepreist. Marktteilnehmer befürchten derzeit insbesondere, dass die Nachfrage nach Porsche-Protection im Zusammenhang mit der Finanzierung der Aufstockung der VW-Beteiligung steigen könnte. Wir erwarten daher keine Outperformance des Porsche-CDS, bevor weitere Informationen zur Finanzierung der Beteiligungsaufstockung an VW bekannt sind.“ Die Relative-Value-Einstufung für den Porsche-CDS lautet – so das Fazit aus dem Bericht der DZ BANK – „Marketperformer“.

Themen: Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Geringe Aussagekraft der Porsche-Daten

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »