Nutzen und Grenzen eines multidimensionalen Sozialkreditmodells für Unternehmen

Von Dr. Oliver Everling | 11.Februar 2021

„In einer Welt der schnellen Transaktionen mit sehr vielen unterschiedlichen Interaktionspartnern verbessert die Zusammenlegung vieler unterschiedlicher Informationen zu einem Gesamtprofil die Einschätzung über dessen Verhalten und erleichtert damit den Handel“, urteilen Bernhard Kessler und Kaifei Jin in ihrem Beitrag zum Buch „Social Credit Rating“ des Springer-Verlags.

Bernhard Kessler ist Leiter der Competence Unit Risk & Compliance, sowie Managing Partner und Mitglied der Geschäftsleitung bei der plenum AG, einer mittelständischen Unternehmensberatung in der DACH Region. Zudem ist er im Fachbeirat des Frankfurter Instituts für Risikomanagement und Regulierung (FIRM) und in mehreren Arbeitskreisen der Risk Management Association (RMA) tätig. Er beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit der Weiterentwicklung von Ratingverfahren, Risikomanagementmethoden – und deren Implementierung sowie der Weiterentwicklung von in- und externen Normen.

Kaifei Jin ist selbstständiger Unternehmensberater für europäische und chinesische Kreditinstitute. Seit über 14 Jahren ist er in den Bereichen Meldewesen und Risikomanagement tätig. Er lebt seit mehr als zwei Jahrzehnten in Deutschland.

„Die von Internetgiganten teilweise betriebene soziale Einschätzung zur Erstellung von Kaufinteressen im Internet unterscheidet sich von einem zentral betriebenen Sozialkreditsystem – wie es in China geplant ist – massiv“, zeigen Kessler und Jin auf. „Der Erwartung an den Informationsgewinn und der technologischen Machbarkeit stehen diverse gesellschaftliche Kosten gegenüber, die zu verstehen und abzuwägen sind.“ In ihrem Beitrag werden der Nutzen und die Kosten eines sozialen Unternehmensratings für Unternehmen verschiedener Größenordnung, Banken und Staaten untersucht. „Dies hilft den Umgang mit einem Sozialkreditsystem für sich selbst, aber auch die Wirkung auf andere Beteiligte zu verstehen.“

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Verlängerter Lockdown spannt die Feder zum höheren Umsatzsprung bei Vectron Systems

Von Dr. Oliver Everling | 10.Februar 2021

Die börsennotierte Vectron Systems AG geht davon aus, dass mit Beendigung des Corona-Lockdowns mit einer starken Nachfrage nach ihren Produkten zu rechnen ist. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass bisher erst 30 bis 40 Prozent der Zielbranche Gastronomie ihre Kassensysteme gemäß den neuen gesetzlichen Vorschriften umgestellt hat. Hierauf deuten auch die im Lockdown relativ guten Umsätze hin, wobei es für Vectron offensichtlich ist, dass diese ohne die Corona-Maßnahmen erheblich höher ausgefallen wären. Die Gesellschaft hatte im August letzten Jahres, noch vor Bekanntwerden des 2. Corona-Lockdowns, innerhalb der Mittelfristplanung prognostiziert, dass sich der Umsatz im Jahr 2021 auf ca. EUR 50,0 Mio. bei einer gleichzeitigen EBITDA-Marge von 20 Prozent erhöhen wird.

Mit mehr als 225.000 Installationen ist die börsengelistete Vectron Systems AG einer der größten europäischen Hersteller von Kassensystemen. Stabile Hardware kombiniert mit flexibler, zuverlässiger Software hat Vectron zum Marktführer für Kassenlösungen im deutschsprachigen Raum und in Benelux in den Branchen Gastronomie und Bäckerei gemacht. Mehrere Hundert Fachhandelspartner vertreiben die Produkte international. Digitale Cloud Services werden unter den Markennamen myVectron und bonVito angeboten. Das Spektrum reicht von Loyalty- und Paymentfunktionen bis hin zu Online-Reservierung und Online Reporting. Alle Dienste sind direkt mit dem Kassensystem verbunden.

Da die Politik heute den Lockdown wiederum verlängert hat und keine klaren Aussagen zur endgültigen Beendigung der aktuellen Lockdown-Maßnahmen machen konnte, ist die ursprüngliche Planung für das Jahr 2021 zunehmend mit Unsicherheiten behaftet. Aus diesem Grund hält es die Gesellschaft jetzt für geboten, diese jetzt schon vorsichtshalber zurückzuziehen.

Der Vorstand begründet seine dennoch positive Einschätzung für die Zeit nach dem Lockdown mit einem aufgestauten Nachholbedarf und mit dem weiterhin gültigen Einführungsstichtag zum 01.04.2021 für die verpflichtende Umstellung der Kassensysteme auf die neuen steuerlichen Regelungen. Viele Betriebe haben wegen der Schließungen die hierfür notwendigen Investitionen ausgesetzt, müssten dies aber nach Wiedereröffnung umgehend nachholen.

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Börsen quittieren MicroVisions ungewöhnlichen Erfolg

Von Dr. Oliver Everling | 10.Februar 2021

Binnen eines Vierteljahres verzehnfachte sich der Börsenkurs der MicroVision, Inc. (NASDAQ: MVIS), einem führenden Anbieter von MEMS-basierter Laserstrahl-Sensortechnologie.  Heute gab das Unternehmen bekannt, dass das Unternehmen die erforderlichen Komponenten und Geräte erhalten hat, um seinen Meilenstein im April bei der Fertigstellung von A-Proben seines Langstrecken-Lidarsensors zu erreichen. Das Unternehmen gab außerdem bekannt, dass es mit dem Testen der wichtigsten Leistungsmerkmale auf seiner Entwicklungsplattform im Freien begonnen hat.

„Wir erwarten, dass der seit über zwei Jahren in der Entwicklung befindliche Long Range Lidar Sensor (LRL-Sensor) von MicroVision die von OEMs festgelegten Anforderungen an autonome Sicherheit und autonome Fahrfunktionen erfüllt oder übertrifft“, sagte Sumit Sharma, Chief Executive Officer von MicroVision.

„Wir erwarten, dass unser LRL-Sensor der 1. Generation eine Reichweite von mindestens 250 Metern und die höchste Auflösung in der Reichweite eines Lidars mit 340 vertikalen Linien bis zu 250 Metern, 568 vertikalen Linien bis zu 120 Metern und 944 vertikalen Linien bis zu 60 Metern hat. Dies entspricht 520 Punkten pro Quadratgrad. Unser LRL-Sensor gibt auch die Geschwindigkeit von sich bewegenden Objekten relativ zu einem Ego-Fahrzeug über unser dynamisches Sichtfeld in Echtzeit in 30-Hz-Sensorausgabe aus. Dieser Sensor würde die Entwicklung der autonomen Sicherheitsfunktionen der Stufe 3 (L3) und der autonomen Fahrfunktionen der Stufe 4 (L4) beschleunigen, die für potenzielle Kunden und Interessenten wichtig sind. “

„Ich bin stolz auf das intensive Engagement unseres Teams und die starke Unterstützung unserer globalen Lieferanten, da wir weiterhin auf dem richtigen Weg sind, A-Samples im April fertig zu stellen. Wir glauben, dass unser LRL-Sensor potenziellen Kunden und Parteien, die an strategischen Alternativen interessiert sind, zwei nachhaltige strategische Vorteile bietet. Wir erwarten, dass die Fähigkeit unseres LRL-Sensors, die OEM-Anforderungen zu erfüllen oder zu übertreffen, basierend auf der Technologie, die wir in den letzten zehn Jahren mehrfach skaliert haben, ein sehr starker strategischer Vorteil ist. Darüber hinaus kann unser Sensor, der auf skalierbaren Siliziumwafer- und Laserdiodentechnologien basiert, eine Skalierung zu Kosten unter 1.000 USD ASP erzielen, ein wichtiger Preis, der für den kommerziellen Erfolg erwartet wird “, fügte Sharma hinzu.

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Bundesfinanzministers Spekulanten

Von Dr. Oliver Everling | 10.Februar 2021

Als Bestandteil der Bundesverwaltung untersteht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) der Rechts- und Fachaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen, in deren Rahmen die Recht- und Zweckmäßigkeit des Verwaltungshandelns der BaFin überwacht wird. Für Bundesfinanzminister Olaf Scholz treten ausgerechnet im Wahljahr 2021 Einzelheiten aus seinem Verantwortungsbereich zutage.

Untersucht wurden Mitarbeitergeschäfte mit Aktien oder derivativen Instrumenten, die einen Bezug zu Wirecard haben. Dazu wurden sämtliche Mitarbeitergeschäfte ausgewertet, die Beschäftigte der Risikokategorie A in der Zeit vom 1. Januar 2018 bis zum 30. September 2020 angezeigt hatten. Wie viele Geschäfte von den Mitarbeitern der BaFin nicht angezeigt wurden, wird nicht berichtet. Die Zahlen beziehen sich also nur auf jene Mitarbeitergeschäfte, die von diesen auch angezeigt wurden.

Die Auswertung ergab nach eigenen Angaben der BaFin, dass 510 der im oben genannten Zeitraum angezeigten Mitarbeitergeschäfte einen Bezug zu Wirecard hatten. Bei 344 Geschäften ging es um Aktien, bei 166 um derivative Instrumente. Getätigt haben diese Geschäfte 85 Beschäftigte.

 

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Die Zahlen lassen auf eine erstaunlich hohe Finanzaktivität der Mitarbeiter der BaFin in eigenen Interessen schließen. Offenbar hat in der dem Bundesfinanzministerium von Olaf Scholz (SPD) überwachten Bundesanstalt das Eigeninteresse an der Durchführung lukrativer Spekulationsgeschäften gegenüber dienstlichen Aufgaben einen hohen Rang. Insbesondere das Investieren in derivative Instrumente, von denen BaFin-Mitarbeiter um Olaf Scholz regen Gebrauch machen, setzen einen hohen zeitlichen Einsatz der laufenden Beobachtung von Emittenten und Marktentwicklungen voraus, um erfolgreich zu sein. Dennoch wurde eine so hohe Zahl dieser Geschäfte festgestellt.

Die BaFin musste Auffälligkeiten einräumen: So geht es sogar um Insidergeschäfte. Laut Sonderprüfung konnte die betreffende Person zwar bestimmungsgemäß, also im Rahmen ihrer Aufgaben, nicht auf Insiderinformationen zu ihrem Geschäft zugreifen. Sie tätigte das Geschäft aber, nachdem die Insiderinformation in ihrer Organisationseinheit vorlag. Deswegen und aufgrund weiterer besonderer Begleitumstände kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Person Kenntnis von der Insiderinformation hatte. Der Verdacht von Insiderhandel steht daher im Raum und muss weiter aufgeklärt werden. Die BaFin leitete daher dienst- und personalrechtliche Schritte ein und erstattete Anzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft.

In einem nächsten Schritt werden auch Wirecard-Geschäfte, die eventuell nach dem 30. September 2020 angezeigt wurden, untersucht. „Die BaFin prüft laufend, ob Anzeigepflichten verletzt wurden, und verfolgt Regelverstöße auch personalrechtlich konsequent“, heißt es nun aus der Bundesanstalt.

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Moody’s übernimmt Cortera

Von Dr. Oliver Everling | 10.Februar 2021

Moody’s Corporation (NYSE: MCO) gab heute bekannt, dass es eine endgültige Vereinbarung zur Übernahme von Cortera getroffen hat, einem führenden Anbieter von nordamerikanischen Kreditdaten- und Workflow-Lösungen. Die Akquisition verbessert die integrierten Risikobewertungsfunktionen von Moody’s und erweitert die Abdeckung im Segment der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) erheblich.

Cortera unterhält eine der umfassendsten Datenbanken mit Kreditinformationen mit Daten und Analysen zu über 36 Millionen Unternehmen. Cortera sammelt Daten aus Tausenden von Quellen, die es dann durch künstliche Intelligenz verbessert. Das nun von Moody’s übernommene Unternehmen bietet Analyse-, Berichts- und Überwachungsdienste, um Unternehmen dabei zu unterstützen, fundierte Entscheidungen über ihre Gegenparteien zu treffen.

„Cortera spielt eine wichtige Rolle für das gegenseitige Verständnis von Unternehmen“, sagte Stephen Tulenko, President von Moody’s Analytics. „Unsere Kunden können umfassende Informationen von Cortera über kleine Unternehmen mit Moody’s proprietären Analysetools nutzen, um bessere Entscheidungen zu treffen.“

Die Akquisition von Cortera wird Moody’s umfangreiche Orbis-Datenbank mit Unternehmensinformationen erweitern und die Lösungen für Know-your-Customer (KYC), gewerbliche Kredite und Lieferketten verbessern.

„Durch die Kombination der Funktionen von Moody’s mit den robusten Daten und Analysen von Cortera zu US-Privatunternehmen erhalten Kunden tiefere Einblicke“, sagte Jim Swift, CEO von Cortera. „Dieser Deal wird unsere Reichweite und Fähigkeiten erheblich verbessern und es uns ermöglichen, sich ändernde Kundenbedürfnisse zu befriedigen.“

Die Akquisition wird voraussichtlich im ersten Quartal 2021 abgeschlossen, sofern die üblichen Abschlussbedingungen erfüllt sind, einschließlich des Ablaufs oder der Beendigung einer anwendbaren Wartezeit gemäß dem Hart-Scott-Rodino Antitrust Improvements Act von 1976.

 

 

Paul Hastings LLP war Rechtsberater von Moody’s bei der Transaktion. Raymond James & Associates war Finanzberater von Cortera und Morris, Manning & Martin, LLP war Rechtsberater von Cortera. Die Akquisition wird mit Bargeld finanziert und wird voraussichtlich keine wesentlichen Auswirkungen auf das Finanzergebnis 2021 von Moody’s haben, berichtet die Ratingagentur aus New York.

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Rating nach dem „Recht auf Vergessen-werden“

Von Dr. Oliver Everling | 9.Februar 2021

Ratings können nur so aussagefähig sein, wie die Daten und Erkenntnisse, die in den Ratingprozess einfließen. Daher sind Quantität und Qualität der Löschung von Daten für Anwendungen relevant, die sich auf Ratings stützen. Die Statistik zeigt, in welchem Umfang vom „Recht auf Vergessen-werden“ Gebrauch gemacht wird, also Daten der Vergangenheit gelöscht werden, die sonst weiterhin auf den Suchmaschinen gezeigt würden.

 

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S&P Global erhöht Gewinnmarge trotz Restrukturierungskosten

Von Dr. Oliver Everling | 9.Februar 2021

S&P Global (NYSE: SPGI) gab heute die Ergebnisse des vierten Quartals und des Gesamtjahres 2020 bekannt. Das Unternehmen erzielte im vierten Quartal 2020 einen Umsatz von 1,87 Milliarden US-Dollar, eine Steigerung von 8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wobei in allen vier Geschäftsbereichen Zuwächse zu verzeichnen waren.

Der Nettogewinn im vierten Quartal verringerte sich um 16% auf 454 Mio. USD und der verwässerte Gewinn je Aktie um 15% auf 1,88 USD, da das Unternehmen eine Reihe von Wertminderungs- und Restrukturierungskosten für Leasingverträge zur Verbesserung der künftigen finanziellen Leistung hinnehmen musste. Der bereinigte Nettogewinn für das vierte Quartal stieg aufgrund von Umsatzwachstum, Produktivitätsverbesserungen und einem niedrigeren effektiven Steuersatz, der teilweise durch höhere Investitionsausgaben ausgeglichen wurde, um 5% auf 654 Mio. USD. Der bereinigte verwässerte Gewinn je Aktie stieg um 7% auf 2,71 USD, was auf einen Rückgang der durchschnittlich ausstehenden verwässerten Aktien um 2% zurückzuführen ist. Die Anpassungen vor Steuern beliefen sich im vierten Quartal 2020 auf insgesamt 247 Mio. USD, hauptsächlich aufgrund von Wertminderungen bei Büromieten und Ausrüstungen sowie Restrukturierungskosten, die alle die zukünftige finanzielle Leistung verbessern sollen. Zu den zusätzlichen Anpassungen vor Steuern gehörten die Fusionskosten von IHS Markit sowie Kosten in Zusammenhang mit Kensho.

Für das Gesamtjahr stieg der Umsatz um 11% auf 7,44 Mrd. USD. Der Nettogewinn im Jahr 2020 stieg um 10% auf 2,34 Mrd. USD und der verwässerte Gewinn je Aktie um 12% auf 9,66 USD. Der bereinigte Nettogewinn für 2020 stieg um 20% auf 2,83 Mrd. USD und der bereinigte verwässerte Gewinn je Aktie um 23% auf 11,69 USD.

Im Jahr 2020 hatte S&P nicht nur die Auswirkungen der Pandemie verkraften können, sondern Technologiekompetenz auch mit innovativen neuen Produkten ausgebaut: Kensho Scribe, Kensho Link, ProSpread ™, RiskGauge, Platts High-Speed ​​Market-on-Close und der S&P Kensho Moonshot Index.

Hinsichtlich der Fusion mit IHS Markit meldet S&P, dass beide Unternehmen einen Stichtag für die jeweiligen Aktionärsentscheidungen am 19. Januar 2021 festgelegt haben, der am 11. März 2021 stattfinden wird. Das Unternehmen sucht außerdem behördliche Genehmigung in mehreren Ländern.

Für das Gesamtjahr verbesserte sich die Betriebsgewinnmarge des Unternehmens um 40 Basispunkte auf 48,6%, da Umsatzgewinne und Produktivitätsverbesserungen teilweise durch Verluste aus Wertminderungen und Restrukturierungen aufgezehrt wurden. Die bereinigte Betriebsgewinnmarge verbesserte sich im Jahr 2020 um 310 Basispunkte auf 53,3%.

Das Unternehmen gab den Aktionären im Jahr 2020 1,8 Mrd. USD mit Aktienrückkäufen in Höhe von 1,2 Mrd. USD und Dividenden in Höhe von 645 Mio. USD zurück. Aktienrückkäufe führten zu einem Rückgang der verwässerten gewichteten durchschnittlichen Aktien im Jahr 2020 um 2%.

Am 27. Januar 2021 genehmigte der Verwaltungsrat von S&P Global eine Erhöhung der regulären vierteljährlichen Bardividende auf die Stammaktien des Unternehmens um 15%. Die vierteljährliche Dividende wird von 0,67 USD auf 0,77 USD je Aktie steigen. Die nächste Dividende wird am 10. März 2021 an die eingetragenen Aktionäre am 24. Februar 2021 ausgezahlt. Die neue annualisierte Dividende beträgt 3,08 USD pro Aktie und hat sich seit 1974 mit einer durchschnittlichen durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 10,2% erhöht. Das Unternehmen hat seit 1937 jedes Jahr eine Dividende gezahlt und ist eines von weniger als 25 Unternehmen im S&P 500, das seine Dividende seit mindestens 48 Jahren jährlich erhöht.

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Für den Boom nach der Pandemie gerüstet

Von Dr. Oliver Everling | 8.Februar 2021

Mit mehr als 225.000 Installationen ist die börsengelistete Vectron Systems AG einer der größten europäischen Hersteller von Kassensystemen. Stabile Hardware kombiniert mit flexibler, zuverlässiger Software hat Vectron zum Marktführer für Kassenlösungen im deutschsprachigen Raum und in Benelux in den Branchen Gastronomie und Bäckerei gemacht. Viele Händler könnten den Lockdown nutzen, um ihre Kassensysteme aufzurüsten.

Mehrere Hundert Fachhandelspartner vertreiben die Produkte von Vectron Systems international. Digitale Cloud Services werden unter den Markennamen myVectron und bonVito angeboten. Das Spektrum reicht von Loyalty- und Paymentfunktionen bis hin zu Online-Reservierung und Online Reporting. Alle Dienste sind direkt mit dem Kassensystem verbunden.

Nach vorläufigen Berechnungen hat die börsennotierte Gesellschaft im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz in Höhe von rund EUR 28,0 Mio. erwirtschaftet. Gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 entspricht dies trotz der Corona-Pandemie einer Steigerung von 11 Prozent. Mit einem Umsatz von rund EUR 7,8 Mio. (Q4 2019 rund EUR 7,7 Mio.) verlief das vierte Quartal, trotz erheblicher Einschränkungen durch den zweiten Lockdown, aus Sicht des Unternehmens sehr zufriedenstellend. Somit landete Vectron im Gesamtjahr innerhalb der eigenen Umsatzprognose (EUR 25,0 Mio. bis EUR 29,0 Mio.).

Aktuell wird das operative Geschäft von Vectron immer noch durch den anhaltenden Lockdown behindert, da die meisten Betriebe in der Zielbranche Gastronomie geschlossen sind. Trotz dieser widrigen Umstände ist Vectron gut in das neue Jahr 2021 gestartet. Mit einem Umsatz von rund EUR 2,4 Mio. konnte die Gesellschaft den Januar-Umsatz 2020 nach vorläufigen Berechnungen sogar leicht übertreffen (Jan. 2020 rund EUR 2,3 Mio.).

Der weitere Verlauf des Geschäftsjahres 2021 hängt vor allem von der zeitlichen Länge des Lockdowns ab. Das Management geht davon aus, dass es mit dem Ende des Lockdowns zu einer starken Nachfrage nach Kassensystemen kommen wird, da die Mehrheit der Betriebe die gesetzlich vorgeschriebene technische Sicherheitseinrichtung (TSE) noch nicht einsetzt und somit dringend handeln muss.

Dank der bilanziellen Stärke des Unternehmens mit einer Eigenkapitalquote (31.12.2020) von rund 80% sieht sich Vectron für die Zukunft gut gerüstet. Investitionen, beispielsweise in den Lagerbestand an Kassensystemen, für den erwarteten hohen Absatz, wurden bereits getätigt. Zudem wurde ein Darlehen im Volumen von EUR 10,0 Mio. am Ende des Geschäftsjahres 2020 planmäßig zurückgezahlt. Trotzdem verfügt die Gesellschaft aktuell über liquide Mittel in Höhe von EUR 10,9 Mio.

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Veränderung der relationalen Vorstellungen, des Sozialverhaltens und der Moralvorstellungen durch Social Credit Systeme

Von Dr. Oliver Everling | 7.Februar 2021

„Menschen haben ein grundlegendes Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu Gruppen und Gemeinschaften. Wenn sie sich mit der Gemeinschaft identifizieren,“ schreiben Bernhard Streicher und Johannes F. W. Arendt in ihrem Beitrag zum Buch „Social Credit Rating“, „verhalten sie sich freiwillig kooperativ und engagieren sich für Gemeinschaftsziele.“

Bernhard Streicher ist Universitätsprofessor für Sozial- und Persönlichkeitspsychologie und Leiter des Departments für Psychologie und medizinische Wissenschaften an der Privatuniversität Hall in Tirol. Seine Forschungsinteressen umfassen die psychologischen Mechanismen von Entscheidungen unter Risiko und Unsicherheit; die Risikokultur von Unternehmen und Gruppen; und die Verbesserung der Risikokompetenz. Zusätzlich zu seiner wissenschaftlichen Forschung arbeitet er als Redner und Berater zum Thema Risiko für profit und non-profit Unternehmen.

Johannes Arendt promovierte an der LMU München zu relationalen Modellen am Arbeitsplatz und ist seit 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department für Psychologie und medizinische Wissenschaften an der Privatuniversität Hall in Tirol. In seiner Forschung beschäftigt er sich unter anderem mit verschiedenen Aspekten sozialer Beziehungen wie Gerechtigkeitswahrnehmung, Hilfeverhalten und interpersonellen Risiken im Arbeitskontext.

„Zur Steuerung der sozialen Interaktion mit anderen verwenden Menschen unterschiedliche kognitive Modelle,“ schreiben die beiden Experten, „die ihr Verhältnis zum Interaktionspartner und ein situativ angemessenes Verhalten bestimmen. Wir argumentieren, dass die Einführung eines allgemeingültigen Social Credit Systems nachhaltig die soziale Wahrnehmung und das soziale Denken so verändert, dass die Betroffenen sich in sozialen Interaktionen nur noch dann kooperativ verhalten, wenn dies für sie von Vorteil ist und vom Beurteilungssystem honoriert wird.“

Freiwilliges, aus innerem Antrieb motiviertes, kooperatives Verhalten und Engagement wird abnehmen, befürchten die Autoren mit Blick auf Sozialkreditsysteme, wie sie in der Praxis bereits eingesetzt werden. „Dies wird sich mittelbar nicht nur negativ auf die soziale Interaktion zwischen einzelnen Personen, sondern auch auf Unternehmen auswirken, weil die Kreativität und damit die Innovationsfähigkeit abnehmen. Zusätzlich sind flächendeckende Social Credit Systeme aus unserer Sicht unvereinbar mit demokratischen Grundprinzipien.“

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Ochse „China“ zieht die Weltwirtschaft

Von Dr. Oliver Everling | 5.Februar 2021

China bereitet sich auf die Feierlichkeiten zu Beginn des „Ochsen“-Jahres am 12. Februar vor. Jasmine Kang, Analystin und Portfoliomanagerin des Comgest Growth China (ISIN: IE0030351732), schätzt derweil die Aussichten für die chinesischen Aktienmärkte mittel- und langfristig positiv sein. Dennoch sollten sich Anleger vor hoher Volatilität in Acht nehmen, warnt die Analystin.

Obwohl sich die Neujahrsfeiern wegen des Corona-Virus in Grenzen halten dürften, hat Chinas Wirtschaftswachstum bereits wieder das Vorkrisenniveau erreicht: Die jüngsten BIP-Zahlen für das vierte Quartal 2020 weisen einen Anstieg von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Obwohl die COVID-19-Pandemie nicht spurlos an der chinesischen Wirtschaft vorbeigegangen ist, glauben die Analysten bei Comgest, dass der Ausblick für die chinesischen Aktienmärkte mittel- und langfristig positiv sein dürfte.

Jasmine Kang

Chinesische Festlandsaktien, insbesondere aus dem Tech-Bereich, gehörten 2020 zu den Anlagen mit der weltweit besten Performance und dürften diesen Kurs auch 2021 fortsetzen. „Chinas Wandel zu einer modernen Dienstleistungswirtschaft mit seinen Technologieführern,“ berichtet Jasmine Kang, „einem effizienten Management der COVID-19-Krise und einer wachsenden Mittelschicht haben den heimischen Aktienmärkten im Jahr 2020 Auftrieb gegeben. Dabei wurde die Dynamik durch einen Boom im Onlinehandel und die fortschrittlichen elektronischen Zahlungssysteme des Landes angeheizt. Der rasche Anstieg der chinesischen Mittelschicht war ein besonderer Wachstumstreiber. Namhafte Internetgiganten wie Tencent und NetEase haben von ihrer starken Position im chinesischen Computerspielemarkt profitiert, insbesondere während der landesweiten Lockdowns. In ähnlicher Weise veranschaulichte Shandong Weigao (Medizintechnik) das große Potenzial, das wir in Chinas Gesundheitsmarkt sehen. Während das Wachstum einiger Unternehmen wie 3SBio (Biosimilars) oder Samsonite (Reisegepäck) im vergangenen Jahr aufgrund von kurzfristigem regulatorischem Gegenwind und den Auswirkungen der Pandemie nur schleppend verlief, denken wir, dass ihr Filialnetz langfristig stark bleiben sollte.“

E-Commerce ist eine wichtige Säule des chinesischen Konsums. Mehr als 30 Prozent der Konsumeinkäufe des Landes werden mittlerweile online abgewickelt – dies ist der höchste Wert weltweit, unterstreicht die Analystin und fügt hinzu: „Alibaba, der chinesische E-Commerce-Marktführer, hat mit Taobao Livestreaming, Taobao Deals, Tmall Luxury Pavilion und einem Big-Data-basierten Newsfeed-Produkt eine weitere lange Liste erfolgreicher Innovationen im Jahr 2020 vorgelegt. Während China wahrscheinlich die Regulierung des digitalen Sektors weiter verschärfen wird, glauben wir, dass die Regierung ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Regulierung anstreben wird. Alibaba wird in seiner Rolle als Internet-Innovator für Chinas Ambitionen, eine Hightech-Nation zu werden, relevant bleiben.“

Jasmine Kang sieht eine Reihe weiterer Unternehmen der Realwirtschaft für erwähnenswert, darunter sind SAIC, Chinas größter Autohersteller, dessen Aktienkurs dank der sich erholenden Absatzlage auf dem chinesischen Automobilmarkt gestiegen ist. Midea, ein bekannter Hersteller von Klimaanlagen, Lüftungs- und Heizgeräten sowie von elektrischen Haushaltsgeräten, hat ebenfalls sowohl vom steigenden Binnenkonsum als auch von starken Exporten profitiert. Das Bond-Connect-Programm hat die Öffnung der Kapitalmärkte in eine neue Dimension geführt. „Ausländische Investoren halten inzwischen rund zehn Prozent der Marktkapitalisierung festlandchinesischer Unternehmen und haben im vergangenen Jahr mehr als 50 Mrd. US-Dollar investiert – gegenüber mehr als 330 Mrd. US-Dollar seit dem Start des Connect-Programms im Jahr 2014.“

„Mit der Unterzeichnung der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) hat China auch seinen Einfluss in der asiatisch-pazifischen Region deutlich ausgeweitet. Längerfristig sollte sich das Handelsabkommen positiv auf die zukünftige Entwicklung der asiatischen Märkte auswirken,“ begründet Jasmine Kang, „da durch das Abkommen der Schwerpunkt der Weltwirtschaft weiter in Richtung Osten verschoben wird. Für China, das als treibende Kraft hinter dem Abkommen gilt, eröffnet sich dadurch die Chance, seinen wirtschaftlichen Einfluss in der asiatisch-pazifischen Region weiter auszubauen.“

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