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Marktzyklus in der Marktanalyse

Von Dr. Oliver Everling | 24.Juli 2023

In einer Marktanalyse spricht Michael McEachern, Co-Head of Public Markets bei Muzinich & Co, einer nicht börsennotierten, institutionellen Investmentgesellschaft mit Schwerpunkt auf öffentlich gehandelten und privaten Unternehmensanleihen und -krediten (Corporate Credit), über den aktuellen Stand des Kreditzyklus und die Auswirkungen auf die Rentenmärkte. Er beleuchtet wichtige makroökonomische Themen und gibt Einblick in die Positionierung seiner Multi-Asset-Kreditstrategien in Anbetracht des unsicheren Umfelds.

Im Fokus steht die Inflation, die zwar zurückgegangen ist, aber dennoch Unsicherheit hinsichtlich der Reaktionsfähigkeit der Zentralbanken mit sich bringt. Angesichts dieser Lage positioniert sich Muzinich & Co vorsichtiger, indem sie auf qualitativ hochwertige Kredite wie US-Investment Grade und US-Treasuries setzen, da sie eine Verlangsamung des Makrozyklus erwarten.

Ein Barbell-Ansatz bei der Duration wird verfolgt, um sich auf mögliche Veränderungen der langfristigen Zinssätze vorzubereiten. Die Duration wurde erhöht, indem hochwertige Anleihen mit langen Laufzeiten übergewichtet wurden, aber auch eine Verlagerung in den Bereich der 7- bis 10-jährigen Laufzeiten erfolgte, um der Umkehrung der US-Kurve Rechnung zu tragen. Das Kreditrisiko ist vorwiegend am vorderen Ende der Kurve positioniert.

Hinsichtlich der aktuellen Bewertungen in US-Treasuries, Investment Grade und High Yield bevorzugt das Unternehmen vorerst eine zurückhaltende Haltung und wartet auf attraktivere Bewertungen, bevor weitere Investitionen getätigt werden. Die Strategie konzentriert sich auf den US-Investment Grade-Bereich, während ein gewisses High Yield-Exposure besteht, das jedoch auf qualitativ hochwertige BB-Anleihen fokussiert ist.

Michael McEachern vergleicht die Situation in den USA, Europa und den Emerging Markets und betont, dass jede Region ihre eigenen Herausforderungen hat. Der US-Markt wird als größer und liquidester Markt angesehen und bietet daher einen besseren Abwärtsschutz. In Europa ergeben sich attraktive relative Wertchancen, während in den Emerging Markets ein gewisses Potenzial vorhanden ist, jedoch Staatsanleihen mit fundamentalen Problemen gemieden werden.

In Bezug auf Banken ist Muzinich & Co vorwiegend in Europa engagiert und hält sich vom US-Bankensektor fern, da Bedenken hinsichtlich Gewerbeimmobilien bestehen. Obwohl die Banken für schwierigere Zeiten gut gerüstet sein sollen, wird auch hier auf ein Umfeld mit breiteren Spreads gewartet, bevor wieder in Banken investiert wird.

Die aktuellen Herausforderungen und Chancen auf dem Primärmarkt werden beleuchtet, wobei festgestellt wird, dass die Märkte für mehr Emissionen offen sind. Muzinich & Co ermutigt Unternehmen, die 2025 beginnende Fälligkeitsmauer im High Yield-Markt rechtzeitig anzugehen, anstatt den Markt zu timen.

Die attraktiven Bewertungen erscheinen für das Unternehmen noch nicht erreicht, und es wird darauf hingewiesen, dass ein Wiedereinstieg in den Markt in Betracht gezogen wird, wenn die Spreads bei etwa 500 Basispunkten liegen. Aktuell sind die Spreads etwa 70 Basispunkte von diesem Punkt entfernt, um bei High Yield-Anleihen aufzustocken, und etwa 30-40 Basispunkte für die Aufstockung von Investment Grade-Anleihen.

Insgesamt zeigt die Marktanalyse von Michael McEachern eine vorsichtige und abwägende Positionierung im Hinblick auf die Herausforderungen und Unsicherheiten im aktuellen Kreditzyklus, wobei das Unternehmen auf hochwertige Anlagen setzt und auf attraktivere Bewertungen in den Märkten wartet, um zukünftige Chancen zu nutzen.

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