Skepsis bei türkischen Unternehmen
Von Dr. Oliver Everling | 27.Januar 2020
Seit der Rezession, in die die türkische Wirtschaft in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 geriet, gibt sich der private Sektor in Bezug auf die wirtschaftlichen Aussichten eher skeptisch. Das hat eine Befragung des internationalen Kreditversicherers Coface ergeben. Demnach erwarten viele Unternehmen (44 Prozent), dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen in der Türkei im Jahr 2020 verschlechtern werden. 21 Prozent gehen allerdings von einer Verbesserung aus.
Die Verlangsamung der Inlandsnachfrage, die zwei Drittel des türkischen BIP ausmacht, ist einer der Gründe für die verhaltenen Erwartungen. Tatsächlich gaben über 40 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Verkäufe auf dem Inlandsmarkt im Jahr 2019 zurückgegangen sind. 39 Prozent gehen davon aus, dass die Umsätze im Inland 2020 auf dem gleichen Niveau bleiben, während 35 Prozent mit einem Anstieg rechnen. Die Erwartungen für den Export sind positiver: Zwei Drittel (65 Prozent) der Unternehmen gehen davon aus, dass ihre Exportumsätze im Jahr 2020 steigen werden, 25 Prozent erwarten, dass sie stagnieren werden.
Die Zahlungsverzögerungen bei türkischen Unternehmen betragen im Durchschnitt 41 Tage auf dem Inlandsmarkt und 58 Tage bei Exportverkäufen. Das durchschnittliche Zahlungsziel, das türkische Unternehmen ihren Kunden einräumen, ist 85 Tage auf dem Inlandsmarkt und 69 Tage auf den Exportmärkten. Vor zwei Jahren, bei der ersten Befragung waren es für beide Marktbereiche 108 Tage. „Die kürzeren Zahlungsziele zeigen die Vorsicht der Unternehmen“, meint Seltem Iyigun, Economist bei Coface für die Region Naher Osten und Türkei.
Dabei ist die durchschnittliche Zahlungsfrist im internationalen Maßstab nach wie vor recht lang, berichtet der Kreditversicherer Coface. In der Türkei verlangen nur 40 Prozent der Unternehmen von ihren Exportkunden, dass die Zahlungen innerhalb von 60 Tagen erfolgen. Auf dem Inlandsmarkt ist dieser Anteil mit 33 Prozent noch geringer. In Deutschland beträgt die Zahlungsfrist bei 87 Prozent der Unternehmen bis 60 Zage, in Polen bei 65 Prozent und in China bei 44 Prozent.
Kredite bleiben weiterhin ein Thema für den türkischen Unternehmenssektor. Denn für den Fall, dass die Forderungen auf dem Inlandsmarkt nicht eingezogen werden können, decken 40 Prozent den Ausfall aus Eigenmitteln ab, während 28 Prozent Bankkredite aufnehmen. Mehr als ein Drittel der Unternehmen (37 Prozent) verlangen von ihren Kunden eine Anzahlung. Dagegen hat die Kreditversicherung noch Wachstumspotenzial. Auch wenn ihre Funktion einer Mehrheit (62 Prozent) bekannt ist, nutzen sie nur 26 Prozent gegen eine mögliche Nichtzahlung ihrer Kunden.
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Wettbewerb um sichere und nutzerfreundliche Authentifizierungslösung
Von Dr. Oliver Everling | 23.Januar 2020
Drei weitere Kartenherausgeber aus der DACH-Region authentifizieren jetzt Zahlungen im Online-Shopping mit Transakt von Entersekt. Der Entersekt-Partner und Payment-Technologie-Experte Netcetera hat das neue System basierend auf seinen zertifizierten 3-D Secure-Produkten für Kunden des Bank-Verlags implementiert. Darüber hinaus führt Netcetera die Entersekt-Authentifizierungslösung bei zwei großen österreichischen Kartenherausgebern ein.
Mit der neuen Lösung sollen Kunden dieser Kartenherausgeber ihre Zahlungen bei Online-Käufen jetzt mit nur einem Fingertipp der App ihrer Bank genehmigen können. Das Angebot kombiniert PSD2-konforme Authentifizierung und modernste Sicherheit für mobile Apps mit hervorragender Nutzerfreundlichkeit. Entersekt und Netcetera verfügen über mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung in der Absicherung von Zahlungsvorgängen mit dem 3-D Secure-Verfahren. Die Authentifizierungs-Lösung zielt auf die Reduzierung nicht nur der Betrugsfälle bei Kartenzahlungen im Internet und der Abbruchrate beim Einkaufsvorgang, sondern erhöht auch die Anzahl und den Durchschnittsbetrag von Transaktionen.
Die zertifizierte 3-D Secure-Lösung kann schnell implementiert werden, verspricht der Anbieter. „Erfahrung zählt bei komplexen Projekten und engen Terminvorgaben“, sagt Uwe Härtel, Country Manager Zentraleuropa bei Entersekt. „Wir sind sehr stolz auf unsere gemeinsame Erfolgsbilanz mit Netcetera und freuen uns auf die Zusammenarbeit bei vielen weiteren Implementierungen. Mithilfe unserer Lösung können unsere Kunden die Erwartungen der Verbraucher erfüllen und gleichzeitig die eigenen Compliance-Ziele umsetzen – schnell und ohne Komplikationen.“
„Wir sind stolz auf unsere 3-D Secure-Lösungen, die immer unter den ersten nach neuesten Standards zertifizierten Produkten weltweit sind. Zusammen mit unserem Partner Entersekt ermöglichen wir Kartenherausgebern damit PSD2-konforme, sichere und gleichzeitig nutzerfreundliche Karten-Zahlungsprozesse“, sagt Peter Frick, Managing Director Payment Security bei Netcetera.
„Wir haben einen zuverlässigen und technologisch führenden Partner für 3-D Secure-Lösungen gesucht. Die Entscheidung für Netcetera und die Entersekt-Lösung hat gezeigt, dass der Bank-Verlag sein Angebot im Produktportfolio für unsere Privatbanken in Deutschland um eine hochprofessionelle 3-D Secure-Lösung erfolgreich erweitern konnte. Der Bank-Verlag hat die ersten Kartenportfolien von Privatbanken mit der gemeinsamen App-basierten Biometrie-Lösung erfolgreich ausstatten können“, sagt Christoph Thöt, Bereichsleiter Cards & Payment Solutions beim Bank-Verlag.
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Finanzplaner Forum gewinnt FCM Finanz Coaching als Kooperationspartner
Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2020
Immer mehr Kunden erkennen, wie wichtig die fachliche Qualifikation ihrer Berater*innen ist. Auf Grund der weit gefächerten Kundenbedürfnisse erstreckt sich der Beratungsbedarf auf Wertpapierveranlagungen, und umfasst auch Fragen der Immobilienfinanzierung, Risikoabsicherung oder Altersvorsorge. Zertifizierte Finanzberater EFA® und Finanzplaner CFP® sind fachlich bestens gerüstet. Doch den entscheidenden Impuls für die Umsetzung muss der Kunde selbst geben. Dazu bedarf es mehr: Finanzcoaching!
Guido Küsters und Otto Lucius vom Finanzplaner Forum sind zusammen mit Monika Müller von FCM Finanz Coaching fest davon überzeugt, dass der logische nächste Schritt ist Finanzberater*innen und Finanzplaner*innen zu schulen, mit Kunden eine intensive und vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Denn bei rein fachlicher Beratung bleibt der Kunde mit seinen Gefühlen allein. Hier hilft eine spezielle Ausbildung zum Finanzcoach, die ihn auch auf der Gefühlsebene abholt. „Nur wenn neben dem Verstand, der ratio, auch die Gefühle und Intuitionen des Kunden berücksichtigt werden, kann er mit der richtigen Mischung aus Verstand, Gefühl und Intuition die für ihn passende Entscheidung treffen“, ist Prof. Otto Lucius überzeugt.
Gerade weil die Beziehungsebene immer wichtiger wird, ist das Finanzplaner Forum eine Kooperation mit FCM Finanz Coaching eingegangen. Die Inhaberin von FCM, Frau Monika Müller, ist Diplom-Psychologin, Finanzpsychologin und Master Certified Coach der ICF. Die jahrelange Erfahrung und Expertise von Frau Müller und ihrem Team sind Garanten für eine erfolgreiche Finanzcoaching-Ausbildung. „Mit Finanzcoaching erreichen wir den Kunden als ganzen Menschen, bauen Hürden ab und stärken seine Entscheidungskraft. Dieses Coaching ist eine ideale Ergänzung zur qualitativ hochwertigen Finanzplanung und Finanzberatung“, merkt Frau Monika Müller an.
Die Kooperation soll den Gedanken des Finanzcoachings verstärkt in die Breite bringen. Denn auch Guido Küsters, geschäftsführender Gesellschafter des Finanzplaner Forum, ist überzeugt: „Finanzcoaching ist der logische Entwicklungsschritt nach der fachlichen Qualifizierung. Wir vom Finanzplaner Forum wollen unsere Mitglieder im Netzwerk mit dieser Kooperation unterstützen, noch besser im Interesse ihrer Kunden arbeiten zu können.“ Mit dieser Initiative erreichen Finanzdienstleister ebenso wie ihre Finanzberater*innen und Finanzplaner*innen auch in Zukunft noch die gewünschte Qualitätsführerschaft. Kunden treffen bei diesen Anbietern auf individuelle, insbesondere auch auf ihre Intuition und Gefühle abgestimmte Beratung. Das ist ein großer Schritt hin zu mehr Konsumentenschutz und Kundenzufriedenheit. „Kunden haben sich die beste Beratung verdient!“, so Guido Küsters.
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DEFAMA im dänischen Bettenlager
Von Dr. Oliver Everling | 11.Dezember 2019
Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat eine Reihe von Verträgen und Vereinbarungen geschlossen sowie eine Immobilie gekauft, die insgesamt zu einer Steigerung der annualisierten Nettomieten um mehr als 240 T€ führen, berichtet die Gesellschaft aktuell.
Durch Investitionen in Bestandsobjekte konnten wichtige Fortschritte bei der Vermietung erreicht werden. So konnte am Standort Hamm ein neuer langfristiger Mietvertrag mit der „Vita Gesundheit in Hamm GmbH“ geschlossen werden, die massiv in die Fläche investieren wird. In Lübbenau zieht zum Jahresanfang eine Kardiologie-Praxis ins Kolosseum und baut dort einen modernen medizinischen Betrieb auf. In Sangerhausen wird für TEDi die Verkaufsfläche erweitert. Zudem belegt TEDi künftig eine große Fläche in Lübbenau, die durch einen Umbau im ersten Obergeschoss geschaffen wird.
DEFAMA erwirbt eine Einzelhandelsimmobilie in Sigmaringen (Baden-Württemberg), etwa 80 Kilometer südlich von Stuttgart. Der Kaufpreis beträgt 1,3 Mio. € entsprechend gut dem 11-fachen der Jahresnettomiete. Die vermietbare Fläche beläuft sich auf rund 2.100 qm. Das Objekt liegt nach Ansicht des Vorstands in bester Lage direkt an der Bundesstraße am südöstlichen Ortseingang und ist langfristig an Dänisches Bettenlager vermietet.
Alle genannten Mietverträge haben eine Laufzeit zwischen 6 und 12 Jahren. DEFAMA sichert mit den getätigten Investitionen in Höhe von knapp 2 Mio. € jährliche Mieterträge von insgesamt 325 T€ langfristig ab. Dies entspricht bezogen auf die jeweiligen Laufzeiten Mieterlösen von insgesamt mehr als 3 Mio. €.
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Aktualisiertes URA Research
Von Dr. Oliver Everling | 11.Dezember 2019
In den letzten Monaten wurden von Anleihe-Emittenten wieder zahlreiche Finanzberichte veröffentlicht. Jens Höhl, Geschäftsführer der URA Research GmbH, nimmt diese zum Anlass, sich mit einem Update zu melden.
Nach deren Auswertung und Analyse wurden die URA-Beurteilungen für 16 Anleihen bestätigt. Bei 1 Anleihe hat sich die Beurteilung verbessert, bei 3 Anleihen verschlechtert. Die inzwischen 5. Anleihe von Underberg (die 2. bis 4. Anleihe waren Privatplatzierungen ohne Prospekt) sowie die Erstanleihe von Schlote wurden neu in die URA-Beobachtung aufgenommen.
Kunden der URA Research können für ihre Mandanten bzw. für die von ihnen verwalteten Portfolios eine individuelle Peergroup zusammenstellen und die Agentur mit dem Monitoring beauftragen. Unmittelbar nach Veröffentlichung der Geschäfts- und Zwischenberichte sowie evtl. Ad-hoc Mitteilungen der Emittenten werden die aktuellen Zahlen durch erfahrene Analysten einer kritischen Analyse unterzogen. Kunden werden schnellstmöglich und übersichtlich per E-Mail informiert, verspricht Höhl.
Eine aktuelle Liste aller durch URA Research geprüften Emissionen von Mittelstandsanleihen wurde in München veröffentlicht. Für die mit dem regelmäßig aktualisierten URA Emissions Check beurteilten Emissionen werden Analysen der wesentlichen Bewertungskriterien zeitnah durchgeführt und zu einer Gesamtnote aggregiert.
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Bewerber für Wirtschaftskommunikation gesucht
Von Dr. Oliver Everling | 9.Dezember 2019
Zum mittlerweile 19. Mal veranstaltet der Verein zur Förderung der Wirtschaftskommunikation e.V. in Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation (DPWK). Wie bereits im letzten Jahr werden Kampagnen von Unternehmen in 6 Preiskategorien, sowie einer Sonderpreiskategorie ausgezeichnet. Bewerbungsschluss ist am 17. Januar 2020.
Der Deutsche Preis für Wirtschaftskommunikation ist seit je her ein studentisches Projekt, welches sich zum Ziel gesetzt hat, die besten jährlichen Kommunikationsprojekte von Unternehmen und Organisationen auszuzeichnen. Am Ende des Preises steht eine Preisgala mit ca. 500 geladenen Gästen. 2020 werden Kampagnen in den Kategorien Brand & Product Communication, Corporate Communication, Employer Communication, Event & Live Communication, Content Marketing sowie Digital Customer Experience ausgezeichnet. Der diesjährige Sonderpreis wird für Social Business Communication vergeben. Thematisch passend zum Sonderpreis wird, wie bereits im letzten Jahr, am Tag der Veranstaltung eine Fachtagung stattfinden, zu der alle Teilnehmenden herzlich eingeladen sind.
Das studentische Team des DPWK legt als junge und unabhängige Jury ein besonderes Augenmerk auf die Qualität und Fachlichkeit der Kommunikationsmaßnahmen. Auch sind es Studierende, die die gesamte Planung und Umsetzung des DPWK organisieren. Hierbei werden sie von dem Verein zur Förderung der Wirtschaftskommunikation e.V., wie auch der HTW unterstützt und begleitet.
Prof. Dr. Ralf Birkelbach, betreuender Professor des Deutschen Preises für Wirtschaftskommunikation, erklärt: „Preisverleihungen haben in der Kommunikationsbranche eine lange Tradition. Aber keine Award-Nominierung wird so sorgfältig vorgenommen wie die beim Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation. Studierende des Studiengangs Wirtschaftskommunikation bewerten zusammen mit Expert*innen der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) Ihre Kampagnen in sieben Kategorien. Lassen Sie sich evaluieren von der Generation angehender Kommunikationsmanager*innen.“
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Das Pflegefallrisiko
Von Dr. Oliver Everling | 6.Dezember 2019
Das Pflegefallrisiko ist eigentlich ein klassischer Fall für Ratings: Einerseits geht es um die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Pflegefalls, andererseits um die Beurteilung der zur Absicherung des Pflegefallrisikos verfügbaren Instrument wie Pflegeversicherungen. Beides sind sehr komplexe Aufgaben, die kaum dem Betroffenen selbst zugemutet werden können – der „Normalbürger“ bzw. Konsument ist mit diesen Aufgaben überfordert.
Schon die Antwort auf die Frage nach der Eintrittswahrscheinlichkeit eines Pflegefalls ist nicht trivial, denn nicht nur der Gesetzgeber ändert die Kriterien, nach denen Einstufungen der Pflegebedürftigkeit vorgenommen werden, sondern auch die Rechtsprechung und die Praxis sehen sich mit immer neuen Situationen konfrontiert, die zur Weiterentwicklung führen. Außerdem kennt der „Normalbürger“ nicht die Statistiken, aus den Prognosen für zu erwartende Pflegefälle in jeder Alterskonhorte abgeleitet werden können.
Darüber hinaus versteht der Zeichner einer Pflegeversicherung kaum das Juristendeutsch, das seine Ansprüche genau regeln soll, ebenso wenig wie den Rechtsrahmen, in dem sein Vertrag zu interpretieren ist. Mithin ist der Betroffene auf Rat und Rating angewiesen.
Das Buch von Alexander Schrehardt „Das Pflegefallrisiko – Ein Ratgeber für die Versicherungs- und Vorsorgeberatung“ aus dem Verlag VVW in Karlsruhe wendet sich nicht direkt an die zu Versichernden, sondern an die Versicherungsberater und Vermittler, die ihre Kunden zu einem besseren Versicherungsschutz verhelfen wollen.
Das Buch von Schrehardt zeigt, dass die versicherungsmathematische Berechnung des Pflegefallrisikos eher das kleinere Problem ist: Das größere Problem ist das mangelnde Bewusstsein der Menschen, zusätzlichen Schutz zu benötigen. Die gedankliche Verdrängung der möglichen, eigenen Pflegebedürftigkeit und der damit zusammenhängenden ökonomischen Konsequenzen führt dazu, dass Berater von Kunden selten auf das Problem angesprochen werden und Berater, die es initiativ gegenüber ihren Kunden tun, bei diesen nicht gerade offene Türen einrennen.
Folglich beschäftigt sich Schrehardt in seinem Buch nicht nur mit den Fragen, was die soziale Pflegeversicherung leistet, mit den Vorsorgealternativen und Einzelheiten der Absicherung der Pflegebedürftigkeit, sondern auch damit, wie überhaupt vom Berater der Zugang zum Kunden in diesem wichtigen Beratungsbedarf gefunden werden kann.
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USA feiern sich als Weltpolizei
Von Dr. Oliver Everling | 5.Dezember 2019
Dem Team aus dem Research der NORD/LB reicht es: Die USA maßen sich in der Welt eine Rolle an, zu der sie niemand gebeten hat.
Kurz und prägnant bringen die Analysten der NORD/LB das Problem auf den Punkt: „Weltpolizei spielen: Als wäre das Verhältnis USA-China nicht schon belastet genug (Zollstreitigkeiten, Demokratiebewegung in Hongkong), legt der US-Kongress mit dem Uigurengesetz noch einen drauf: Es verpflichtet die Trump-Administration bei Unterdrückung und Misshandlung der Uiguren in China zu Sanktionen gegen hochrangige chinesische Beamte und zu Exportverboten. Man stelle sich vor, irgendein Parlament dieser Welt würde ein Gesetz erlassen, das den Umgang der USA mit einheimischen Minderheiten ähnlich sanktioniere!“
Nachdem schon – nicht ganz friedliche – Demonstranten in Hongkong von den USA gefördert werden, sollen nun auch noch Sanktionen auf die Politik der chinesischen Führung gegenüber den ethnischen Minderheiten in China folgen. Den USA kommen die meisten staatlichen Medienanstalten zur Hilfe: China-Schelte ist ein bei Journalisten beliebtes Sujet, da man hier als Redakteur praktisch nichts falsch machen kann. Der Leser versteht ohnehin kein Chinesisch, so dass der Leser den einseitigen Darstellungen hilflos ausgeliefert ist, ohne sich dieser Tatsache auch nur bewusst zu sein.
Selbst um Objektivität bemühten und wohl meinenden Journalisten ist oft nicht klar, sich bei ihren Recherchen praktisch nur auf englischsprachige Publikationen zu stützen. In diesen kommen aber zum Beispiel die vielen Privilegien, die ethnische Minderheiten in der Volksrepublik China gegenüber der Mehrheit des Han-Volkes genießen, nicht zur Sprache. Wem ist beispielsweise nicht nur die Abschaffung der Ein-Kind-Politik in China bewusst, sondern auch, dass diese nie für bestimmte ethnische Minderheiten in China galt, sondern für die Mehrheit der Han-Chinesen? Wer hat über die Vorteile von Uiguren und anderen ethnischen Minderheiten bei den Aufnahmeprüfungen für Hochschulen in China nachgedacht?
Das Uiguren-Gesetz dürfte der Trump-Administration daher leichtes Spiel eröffnen, die Unwissenheit der Öffentlichkeit über die tatsächlichen Verhältnisse in der Volksrepublik China und das mangelnde Verständnis für kulturelle, gesellschaftliche und soziale Unterschiede für willkürliche Sanktionen gegen Chinesen – und damit indirekt auch gegen viele Handelspartner Chinas in anderen Staaten – zu nutzen.
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Psychometrischer Test zum Profiling
Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2019
Ob Altersvorsorge, Vermögensaufbau, Wechsel des Arbeitgebers, Finanzierung einer Immobilie oder eine größere Erbschaft – Finanzentscheidungen bergen Chancen und Risiken. Mit FinaMetrica – einem psychometrischen Test zum Profiling der finanziellen Risikobereitschaft – helfen ausgewählte Finanzberater Menschen bewusst gut zu ihnen passende Entscheidungen zu treffen. FCM Finanz Coaching listet zum 01. Dezember 2019 sieben neu ausgewählte Berater, die dieses Verfahren in ihren Beratungsprozess integriert nutzen.
Das wissenschaftlich fundierte Assessment von FinaMetrica zum Profiling der finanziellen Risikobereitschaft wurde schon mehrfach international als Bester seiner Klasse in „Best Risk Profiling Solution“ ausgezeichnet. Besonders das Vorgehen Risiken und Renditen in Verbindung mit der persönlichen finanziellen Risikobereitschaft von Kunden anschaulich zu erklären, zog die Aufmerksamkeit der Genfer Jury in 2018 auf sich. Auch 2019 erhielt FinaMetrica wieder diese Auszeichnung, mit der Begründung FinaMetrica habe eine besonders solide akademische Grundlage.
Die Befragung einer weltweitagierenden Fondsgesellschaft hat ergeben: Von Beratern, die bei dieser Gesellschaft als Partner in UK registriert sind, nutzen 48% das Profiling von FinaMetrica. Damit steht dieses Instrument bei erfahrenen Anwendern seit vielen Jahren an der Spitze.
Auch im deutschsprachigen Raum gibt es zunehmend mehr Berater oder Coaches, die ihren Kunden die Möglichkeit geben, die finanzielle Risikobereitschaft objektiv mit einem Fragebogen zu erfassen. Diese Berater und Coaches sprechen mit Kunden über ihren bestmöglichen Entscheidungsprozess, der insbesondere die finanzielle Risikobereitschaft des Entscheiders berücksichtig, bevor sie mit ihnen über ihr Geld sprechen. Dieses Vorgehen erleben Kunden als einen wertvollen Unterschied. Sie spüren: „Mein Berater unterstützt mich, damit ich die bestmögliche Entscheidung treffen kann.“
FCM hat die Anwendung von FinaMetrica durch Berater und Coaches evaluiert und stellt die qualifizierten Kolleginnen und Kollegen ab sofort auf der Website vor https://www.fcm-coaching.de/finametrica/finametrica-berater-finden
Sicherheit bei der Geldanlage bedeutet, mehr Vermögen bei weniger Stress. Dazu tragen Berater und Coaches in besonderem Maße mit dieser Dienstleistung bei.
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Entlastung für Notenbanken gefordert
Von Dr. Oliver Everling | 29.November 2019
Die Grenzen der Geldpolitik werden spätestens seit dem jüngsten Lockerungspaket der EZB im September wieder verstärkt diskutiert, bemerkt Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt & Leiter Research bei der DZ BANK: „Denn je tiefer die Zinsen ins Minus rutschen, desto fragwürdiger erscheinen die positiven realen Effekte für die Konjunktur, die sich die Notenbank davon verspricht. Gleichzeitig steigen die Risiken für die Finanzstabilität, sei es durch eine übermäßige Verschuldung, sei es durch Preisübertreibungen auf den Aktien-, Renten- oder Immobilienmärkten.“
Doch haben sich nach Ansicht von Bielmeier die Finanzmärkte auf die überreichliche Liquiditätsversorgung längst eingestellt. Die Jagd nach Rendite führt zu immer riskanteren Investments. „Und eine übermäßige Verschuldung scheint bei einem Null- oder Negativzins zunächst einmal kein großes Risiko darzustellen. Das macht für die Zentralbanken den Weg aus den Niedrigzinsen umso schwieriger“, macht Bielmeier klar.
„Um den Notenbanken ihre Aufgabe zu erleichtern, müssen sie von Seiten der Politik unterstützt werden. Und zwar nicht durch die regelmäßige Aufforderung, die Zinsen doch bitte noch weiter zu senken. Vielmehr müssen die Wachstumsbedingungen in den Volkswirtschaften verbessert werden. Die Rezepte dafür müssen sich nach den spezifischen nationalen Erfordernissen richten. Dazu können Infrastrukturinvestitionen gehören, aber auch Strukturreformen und Steuerentlastungen“, so seine Analyse.
Die Geldpolitik sei an ihre Grenzen gestoßen, auch weil sie zu lange „the only game in town“ war. Fiskal- und Strukturpolitik müssen sie unterstützen. „Gleichzeitig sollten sich die Währungshüter aber auch von der Vorstellung freimachen, sie könnten mit ihrer Politik eine stabile Inflationsrate, ein robustes Wachstum und schwankungsarme Finanzmärkte gleichzeitig sicherstellen.“
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