Bewerber für Wirtschaftskommunikation gesucht

Von Dr. Oliver Everling | 9.Dezember 2019

Zum mittlerweile 19. Mal veranstaltet der Verein zur Förderung der Wirtschaftskommunikation e.V. in Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation (DPWK). Wie bereits im letzten Jahr werden Kampagnen von Unternehmen in 6 Preiskategorien, sowie einer Sonderpreiskategorie ausgezeichnet. Bewerbungsschluss ist am 17. Januar 2020.

Der Deutsche Preis für Wirtschaftskommunikation ist seit je her ein studentisches Projekt, welches sich zum Ziel gesetzt hat, die besten jährlichen Kommunikationsprojekte von Unternehmen und Organisationen auszuzeichnen. Am Ende des Preises steht eine Preisgala mit ca. 500 geladenen Gästen. 2020 werden Kampagnen in den Kategorien Brand & Product Communication, Corporate Communication, Employer Communication, Event & Live Communication, Content Marketing sowie Digital Customer Experience ausgezeichnet. Der diesjährige Sonderpreis wird für Social Business Communication vergeben. Thematisch passend zum Sonderpreis wird, wie bereits im letzten Jahr, am Tag der Veranstaltung eine Fachtagung stattfinden, zu der alle Teilnehmenden herzlich eingeladen sind.

Das studentische Team des DPWK legt als junge und unabhängige Jury ein besonderes Augenmerk auf die Qualität und Fachlichkeit der Kommunikationsmaßnahmen. Auch sind es Studierende, die die gesamte Planung und Umsetzung des DPWK organisieren. Hierbei werden sie von dem Verein zur Förderung der Wirtschaftskommunikation e.V., wie auch der HTW unterstützt und begleitet.

Prof. Dr. Ralf Birkelbach, betreuender Professor des Deutschen Preises für Wirtschaftskommunikation, erklärt: „Preisverleihungen haben in der Kommunikationsbranche eine lange Tradition. Aber keine Award-Nominierung wird so sorgfältig vorgenommen wie die beim Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation. Studierende des Studiengangs Wirtschaftskommunikation bewerten zusammen mit Expert*innen der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) Ihre Kampagnen in sieben Kategorien. Lassen Sie sich evaluieren von der Generation angehender Kommunikationsmanager*innen.“

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Das Pflegefallrisiko

Von Dr. Oliver Everling | 6.Dezember 2019

Das Pflegefallrisiko ist eigentlich ein klassischer Fall für Ratings: Einerseits geht es um die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit des Eintritts eines Pflegefalls, andererseits um die Beurteilung der zur Absicherung des Pflegefallrisikos verfügbaren Instrument wie Pflegeversicherungen. Beides sind sehr komplexe Aufgaben, die kaum dem Betroffenen selbst zugemutet werden können – der „Normalbürger“ bzw. Konsument ist mit diesen Aufgaben überfordert.

Schon die Antwort auf die Frage nach der Eintrittswahrscheinlichkeit eines Pflegefalls ist nicht trivial, denn nicht nur der Gesetzgeber ändert die Kriterien, nach denen Einstufungen der Pflegebedürftigkeit vorgenommen werden, sondern auch die Rechtsprechung und die Praxis sehen sich mit immer neuen Situationen konfrontiert, die zur Weiterentwicklung führen. Außerdem kennt der „Normalbürger“ nicht die Statistiken, aus den Prognosen für zu erwartende Pflegefälle in jeder Alterskonhorte abgeleitet werden können.

Darüber hinaus versteht der Zeichner einer Pflegeversicherung kaum das Juristendeutsch, das seine Ansprüche genau regeln soll, ebenso wenig wie den Rechtsrahmen, in dem sein Vertrag zu interpretieren ist. Mithin ist der Betroffene auf Rat und Rating angewiesen.

Das Buch von Alexander Schrehardt „Das Pflegefallrisiko – Ein Ratgeber für die Versicherungs- und Vorsorgeberatung“ aus dem Verlag VVW in Karlsruhe wendet sich nicht direkt an die zu Versichernden, sondern an die Versicherungsberater und Vermittler, die ihre Kunden zu einem besseren Versicherungsschutz verhelfen wollen.

Das Buch von Schrehardt zeigt, dass die versicherungsmathematische Berechnung des Pflegefallrisikos eher das kleinere Problem ist: Das größere Problem ist das mangelnde Bewusstsein der Menschen, zusätzlichen Schutz zu benötigen. Die gedankliche Verdrängung der möglichen, eigenen Pflegebedürftigkeit und der damit zusammenhängenden ökonomischen Konsequenzen führt dazu, dass Berater von Kunden selten auf das Problem angesprochen werden und Berater, die es initiativ gegenüber ihren Kunden tun, bei diesen nicht gerade offene Türen einrennen.

Folglich beschäftigt sich Schrehardt in seinem Buch nicht nur mit den Fragen, was die soziale Pflegeversicherung leistet, mit den Vorsorgealternativen und Einzelheiten der Absicherung der Pflegebedürftigkeit, sondern auch damit, wie überhaupt vom Berater der Zugang zum Kunden in diesem wichtigen Beratungsbedarf gefunden werden kann.

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USA feiern sich als Weltpolizei

Von Dr. Oliver Everling | 5.Dezember 2019

Dem Team aus dem Research der NORD/LB reicht es: Die USA maßen sich in der Welt eine Rolle an, zu der sie niemand gebeten hat.

Kurz und prägnant bringen die Analysten der NORD/LB das Problem auf den Punkt: „Weltpolizei spielen: Als wäre das Verhältnis USA-China nicht schon belastet genug (Zollstreitigkeiten, Demokratiebewegung in Hongkong), legt der US-Kongress mit dem Uigurengesetz noch einen drauf: Es verpflichtet die Trump-Administration bei Unterdrückung und Misshandlung der Uiguren in China zu Sanktionen gegen hochrangige chinesische Beamte und zu Exportverboten. Man stelle sich vor, irgendein Parlament dieser Welt würde ein Gesetz erlassen, das den Umgang der USA mit einheimischen Minderheiten ähnlich sanktioniere!“

Nachdem schon – nicht ganz friedliche – Demonstranten in Hongkong von den USA gefördert werden, sollen nun auch noch Sanktionen auf die Politik der chinesischen Führung gegenüber den ethnischen Minderheiten in China folgen. Den USA kommen die meisten staatlichen Medienanstalten zur Hilfe: China-Schelte ist ein bei Journalisten beliebtes Sujet, da man hier als Redakteur praktisch nichts falsch machen kann. Der Leser versteht ohnehin kein Chinesisch, so dass der Leser den einseitigen Darstellungen hilflos ausgeliefert ist, ohne sich dieser Tatsache auch nur bewusst zu sein.

Selbst um Objektivität bemühten und wohl meinenden Journalisten ist oft nicht klar, sich bei ihren Recherchen praktisch nur auf englischsprachige Publikationen zu stützen. In diesen kommen aber zum Beispiel die vielen Privilegien, die ethnische Minderheiten in der Volksrepublik China gegenüber der Mehrheit des Han-Volkes genießen, nicht zur Sprache. Wem ist beispielsweise nicht nur die Abschaffung der Ein-Kind-Politik in China bewusst, sondern auch, dass diese nie für bestimmte ethnische Minderheiten in China galt, sondern für die Mehrheit der Han-Chinesen? Wer hat über die Vorteile von Uiguren und anderen ethnischen Minderheiten bei den Aufnahmeprüfungen für Hochschulen in China nachgedacht?

Das Uiguren-Gesetz dürfte der Trump-Administration daher leichtes Spiel eröffnen, die Unwissenheit der Öffentlichkeit über die tatsächlichen Verhältnisse in der Volksrepublik China und das mangelnde Verständnis für kulturelle, gesellschaftliche und soziale Unterschiede für willkürliche Sanktionen gegen Chinesen – und damit indirekt auch gegen viele Handelspartner Chinas in anderen Staaten – zu nutzen.

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Psychometrischer Test zum Profiling

Von Dr. Oliver Everling | 3.Dezember 2019

Ob Altersvorsorge, Vermögensaufbau, Wechsel des Arbeitgebers, Finanzierung einer Immobilie oder eine größere Erbschaft – Finanzentscheidungen bergen Chancen und Risiken. Mit FinaMetrica – einem psychometrischen Test zum Profiling der finanziellen Risikobereitschaft – helfen ausgewählte Finanzberater Menschen bewusst gut zu ihnen passende Entscheidungen zu treffen. FCM Finanz Coaching listet zum 01. Dezember 2019 sieben neu ausgewählte Berater, die dieses Verfahren in ihren Beratungsprozess integriert nutzen.

Das wissenschaftlich fundierte Assessment von FinaMetrica zum Profiling der finanziellen Risikobereitschaft wurde schon mehrfach international als Bester seiner Klasse in „Best Risk Profiling Solution“ ausgezeichnet. Besonders das Vorgehen Risiken und Renditen in Verbindung mit der persönlichen finanziellen Risikobereitschaft von Kunden anschaulich zu erklären, zog die Aufmerksamkeit der Genfer Jury in 2018 auf sich. Auch 2019 erhielt FinaMetrica wieder diese Auszeichnung, mit der Begründung FinaMetrica habe eine besonders solide akademische Grundlage.

Die Befragung einer weltweitagierenden Fondsgesellschaft hat ergeben: Von Beratern, die bei dieser Gesellschaft als Partner in UK registriert sind, nutzen 48% das Profiling von FinaMetrica. Damit steht dieses Instrument bei erfahrenen Anwendern seit vielen Jahren an der Spitze.

Auch im deutschsprachigen Raum gibt es zunehmend mehr Berater oder Coaches, die ihren Kunden die Möglichkeit geben, die finanzielle Risikobereitschaft objektiv mit einem Fragebogen zu erfassen. Diese Berater und Coaches sprechen mit Kunden über ihren bestmöglichen Entscheidungsprozess, der insbesondere die finanzielle Risikobereitschaft des Entscheiders berücksichtig, bevor sie mit ihnen über ihr Geld sprechen. Dieses Vorgehen erleben Kunden als einen wertvollen Unterschied. Sie spüren: „Mein Berater unterstützt mich, damit ich die bestmögliche Entscheidung treffen kann.“

FCM hat die Anwendung von FinaMetrica durch Berater und Coaches evaluiert und stellt die qualifizierten Kolleginnen und Kollegen ab sofort auf der Website vor https://www.fcm-coaching.de/finametrica/finametrica-berater-finden

Sicherheit bei der Geldanlage bedeutet, mehr Vermögen bei weniger Stress. Dazu tragen Berater und Coaches in besonderem Maße mit dieser Dienstleistung bei.

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Entlastung für Notenbanken gefordert

Von Dr. Oliver Everling | 29.November 2019

Die Grenzen der Geldpolitik werden spätestens seit dem jüngsten Lockerungspaket der EZB im September wieder verstärkt diskutiert, bemerkt Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt & Leiter Research bei der DZ BANK: „Denn je tiefer die Zinsen ins Minus rutschen, desto fragwürdiger erscheinen die positiven realen Effekte für die Konjunktur, die sich die Notenbank davon verspricht. Gleichzeitig steigen die Risiken für die Finanzstabilität, sei es durch eine übermäßige Verschuldung, sei es durch Preisübertreibungen auf den Aktien-, Renten- oder Immobilienmärkten.“

Doch haben sich nach Ansicht von Bielmeier die Finanzmärkte auf die überreichliche Liquiditätsversorgung längst eingestellt. Die Jagd nach Rendite führt zu immer riskanteren Investments. „Und eine übermäßige Verschuldung scheint bei einem Null- oder Negativzins zunächst einmal kein großes Risiko darzustellen. Das macht für die Zentralbanken den Weg aus den Niedrigzinsen umso schwieriger“, macht Bielmeier klar.

„Um den Notenbanken ihre Aufgabe zu erleichtern, müssen sie von Seiten der Politik unterstützt werden. Und zwar nicht durch die regelmäßige Aufforderung, die Zinsen doch bitte noch weiter zu senken. Vielmehr müssen die Wachstumsbedingungen in den Volkswirtschaften verbessert werden. Die Rezepte dafür müssen sich nach den spezifischen nationalen Erfordernissen richten. Dazu können Infrastrukturinvestitionen gehören, aber auch Strukturreformen und Steuerentlastungen“, so seine Analyse.

Die Geldpolitik sei an ihre Grenzen gestoßen, auch weil sie zu lange „the only game in town“ war. Fiskal- und Strukturpolitik müssen sie unterstützen. „Gleichzeitig sollten sich die Währungshüter aber auch von der Vorstellung freimachen, sie könnten mit ihrer Politik eine stabile Inflationsrate, ein robustes Wachstum und schwankungsarme Finanzmärkte gleichzeitig sicherstellen.“

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Chemie mit Autos auf Talfahrt

Von Dr. Oliver Everling | 20.November 2019

Der Kreditversicherer Coface sieht höhere Risiken für die Chemiebranche in Deutschland und hat den Sektor von mittleres in hohes Risiko herabgestuft. Chemie ist damit auf der vierstufigen Branchen-Skala des Forderungsspezialisten in der zweitschlechtesten Kategorie.

In der deutschen Chemiebranche habe sich die Stimmung seit Jahresbeginn merklich verschlechtert, teilt Coface mit. Auch Auftragseingang und Produktion wiesen im Jahresvergleich seit Oktober 2018 negative Wachstumsraten auf, Exporte und Importe seien rückläufig. „Im Kontext verschlechterter BIP-Prognosen wird die Inlandsnachfrage nach chemischen Produkten gering sein“, erwartet Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. Der deutsche Chemiesektor ist zudem stark mit der Automobilbranche verbunden. „Da wir keine Anzeichen für eine nachhaltige Erholung der Automobilbranche sehen, verschlechtern sich auch die Aussichten für die Chemiebranche.“ Auch die Nachfrage aus dem Ausland dürfte schwach bleiben. „Der Rückgang der Wachstumsrate im Welthandel drückt die Chemie-Branche weltweit“, erklärt Christiane von Berg.

Zudem belasten die hohen Inputkosten die Branche. „Zum einen gehören die Strompreise in Deutschland zu den höchsten in ganz Europa. Zum anderen hat die Volatilität der Ölpreise speziell nach dem Angriff auf die weltgrößte Ölaufbereitungsanlage in Saudi-Arabien Mitte September zugenommen. Die großen deutschen Chemieunternehmen haben entsprechend bereits ihre Gewinnaussichten nach unten korrigiert“, sagt die Coface-Volkswirtin.

Der Kreditversicherer Coface bewertet 13 Branchen weltweit in vier Risikostufen: niedrig, mittel, hoch, sehr hoch.

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Chefsache Jahresabschluss 2019

Von Dr. Oliver Everling | 30.Oktober 2019

Unternehmerinnen und Unternehmer sollten sich jetzt um ihren Jahresabschluss 2019 kümmern. Denn wesentliche Entscheidungen zur Darstellung der eigenen Zahlen müssen noch in diesem Jahr getroffen werden. Darauf weist der UnternehmerBerater Carl-Dietrich Sander hin und stellt im Internet zwei kostenlose Checklisten zur Verfügung unter www.jahresabschluss-check.de.

„Es gibt eine ganze Reihe von Themen der Bilanzgestaltung, die vor dem Jahresende entschieden und realisiert werden müssen“ so Sander. Als Beispiele nennt er die Reduzierung des Forderungsbestandes, den Abbau von Warenbeständen oder die Zuführung weiterer Eigenmittel.

Andere Entscheidungen können Anfang des kommenden Jahres getroffen werden, wie zum Beispiel Entscheidungen über die Bewertung des Warenbestandes, halbfertiger Arbeiten und der Kundenforderungen sowie die abschließende Bemessung von Rückstellungen.

„Dies alles sind unternehmerische Entscheidungen! Diese können und sollten mit dem Steuerberater besprochen werden. Die Entscheidungen treffen müssen aber die Unternehmerinnen und Unternehmer selber“ betont Sander.

Mit der Checkliste „Vorbereitung des Jahresabschluss“ bietet Sander einen kompletten Überblick über alle Entscheidungen der Jahresabschlusserstellung. Die Entscheidungen, die noch im laufenden Jahr getroffen werden müssen, sind gesondert gekennzeichnet. So haben Unternehmen einen klaren Überblick und einen schnellen Zugriff auf diese Themen.

Aus Sicht des Beraters sind diese Entscheidungen jetzt besonders wichtig: „Noch ist die Konjunktur gut und die meisten Unternehmen haben wieder ein gutes Jahr. Damit ist die wirtschaftliche Kraft gegeben, die Bewertungsentscheidungen im Sinne einer konservativen Bilanzpolitik besonders vorsichtig zu treffen“ sagt Sander. Damit könnten sich Unternehmen gut auf einen eventuell bevorstehenden Konjunkturrückgang vorbereiten.

Sander weist auf einen anderen wichtigen Aspekt hin: Unternehmen, die in den ersten Monaten 2020 vor Kreditgesprächen mit Banken und Sparkassen stehen, sollten auf jeden Fall ihren Jahresabschluss 2019 präsentieren können. Kreditgeber tun sich mit Entscheidungen auf Basis endgültiger Zahlen leichter, als wenn ein Unternehmen lediglich die vorläufigen Aussagen einer betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) präsentieren kann. Unternehmen können unter www.jahresabschluss-check.de eine zweite Checkliste „Erstellung des Jahresabschluss“ herunterladen. Diese fördert die zügige Zusammenarbeit mit dem Steuerberater bei der Erstellung des Jahresabschlusses: Die Aufgaben des Unternehmens wie des Steuerberaters werden beschrieben und können terminiert werden.

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Indikatorgesteuertes Qualitätsprüfungssystem

Von Dr. Oliver Everling | 14.Oktober 2019

Seit 2011 analysiert Avivre Consult die MDK-Bewertungen der 50 größten privaten Pflegeheimbetreiber und damit die MDK-Noten von nahezu jeder 9. Pflegeeinrichtung in Deutschland. „Schon seit den Anfängen unserer Analysen weisen wir auf die grundsätzlichen Defizite und Kritikpunkte der durchgeführten MDK-Prüfungen und vor allem der Bewertungsmethodik hin“, kommentiert dazu Ines Löwentraut, Geschäftsführerin der Avivre Consult.

Seit der Einführung der Begutachtungen durch den MDK wurden zwar diverse größere und kleinere Reformen bezüglich der Prüfkriterien, der Prüfmethodik sowie auch der Bewertungsdarstellung umgesetzt. Diese betrafen leider nicht die von vielen Experten sowie von Avivre Consult immer wieder angemerkten hauptsächlichen Defizite.

„Die nahezu ausschließliche Bewertung der Strukturqualität statt der Ergebnisqualität führte dazu,“ zeigt Löwentraut auf, „dass sich die Betreiber auf die Prüfungen durch eine gut geführte Dokumentation einstellen konnten und nahezu durchgängig sehr gute Bewertungen erzielten, obwohl eine gut geführte Dokumentation nicht zwingend auch eine gute erbrachte Qualität bedeutet.“

Mit der letzten Überarbeitung der MDK-Prüfkriterien 2017 wurden zwar Kernkriterien eingeführt, d.h. die Prüfkriterien 1-20 wurden als besonders relevant eingestuft. Es wurde aber bis zum heutigen Tag versäumt, kritisieren die Experten von Avivre Consult, gleichzeitig eine systematische Abwertungsregelung einzuführen, wie dies z.B. bei ADAC-Tests üblich ist: Muss ein Kernkriterium mangelhaft bewertet werden, kann die Gesamtnote nicht mehr sehr gut oder gut ausfallen, sondern es führt zu einer generellen Abwertung des Gesamtergebnisses.

Eine weitere Spreizung der Bewertungsskala sei immer wieder dadurch verhindert worden, dass die Einführung der Bewertungsnote „mangelhaft“ nicht umgesetzt wurde.

Aufgrund des Umstandes, dass trotz mehrfacher Reformen die Kritikpunkte nicht angegangen wurden, sei eines der größten Mankos der MDK-Bewertungen seit Beginn der Begutachtungen auch nicht abgestellt worden: Die zu geringe Spreizung der Bewertungen und damit die sehr geringe Aussagekraft der Begutachtungen vor allem für die Nachfrager.

So erreichten etwa bei der letzten von Avivre Consult durchgeführten MDK-Analyse 93% der berücksichtigten Pflegeheime im Prüfungsbereich „Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft, Hygiene“ die bestmögliche Bewertung 1,0. Bei der Gesamtbewertung lagen immerhin nahezu 75% der Pflegeeinrichtungen in einem Bewertungsrahmen zwischen 1,0 und 1,4. Für den Laien – für den ja ursprünglich diese Bewertungen eingeführt wurden, um ihm eine leichtere Auswahl eines Pflegeheimes an die Hand zu geben – ist es aber nicht von Belang, argumentieren die Analysten aus Bad Homburg, ob eine Einrichtung eine Bewertung 1,0 oder 1,4 erreicht hat, denn beide Werte liegen im sehr guten Bereich.

„Somit sind die veröffentlichten MDK-Begutachtungen für den Laien für die Auswahl eines Pflegeheimes nahezu nicht relevant,“ macht Löwentraut klar, „da fast alle Pflegeheime im Bereich sehr gut bis gut platziert sind. Hunderte von Gesprächen mit Einrichtungsleitungen bestätigen diese Einschätzung der relativen Bedeutungslosigkeit der MDK-Begutachtungen bei der Auswahl eines Pflegeheimes durch den Pflegebedürftigen bzw. Angehörigen.“

Nun also soll ab 01. Oktober 2019 eine weitere, diesmal tatsächlich grundlegende Reform der Pflegeheimbegutachtungen zumindest einige der vorgestellten Defizite abstellen: Das neue indikatorengestützte Qualitätsprüfungssystem.

Die größte Änderung werde sich für die Pflegeeinrichtungen dadurch ergeben, erwarten die Experten von Avivre Consult, dass nun endlich die Ergebnisqualität und nicht mehr vorrangig die Strukturqualität als Bewertungsgrundlage herangezogen werden soll. „Diese grundlegende Veränderung der Prüfungsebene wird sicher zunächst einmal viele Pflegeheime vor organisatorische Herausforderungen stellen. Und auch die Prüfbehörden werden sich grundsätzlich umorientieren müssen.“ Löwentraut hoff, dass die Umstellung reibungslos verläuft und vor allem in den Pflegeeinrichtungen nicht dazu führt, dass die ohnehin prekäre Personalsituation weiter dadurch verschärft wird, dass Personal mit der Dokumentation der erbrachten Qualität gebunden wird.

„Vor allem ist aber zu hoffen,“ sagt die Geschäftsführerin von Avivre Consult, „dass Nachfragern nach Pflegeleistungen ein merklich transparenteres und vor allem auch eindeutigeres Entscheidungsinstrument als bisher an die Hand gegeben wird, so Mario Schmitz. Aufgrund der im Vergleich zu den bisherigen Prüfverfahren voraussichtlich merklich steigenden Komplexität der Darstellung der Prüfungsergebnisse werden aber Pflegebedürftige bzw. deren Angehörige merklich mehr Zeit einsetzen müssen, um sich durch die veröffentlichten Prüfgutachten durchzuarbeiten.“ Eine wesentlich deutlichere Kenntlichmachung der „guten“ und der „schlechten“ Pflegeheime als bislang würde diesen Aufwand aber rechtfertigen.

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Zölle zerlegen Wertschöpfungsketten

Von Dr. Oliver Everling | 9.Oktober 2019

„Seit Tausenden von Jahren erleben wir“, sagen Erik Weisman, MFS Chief Economist, und Robert M. Almeida, MFS Global Investment Strategist, “ mal mehr und mal weniger Globalisierung. Die heutigen Wertschöpfungsketten entstanden in der Zeit nach Bretton Woods – ermöglicht durch den US-Dollar als Weltreservewährung sowie Institutionen wie WTO und IWF. Durchgesetzt wurde diese Ordnung von den USA.“

Ganz wichtig war dabei der immer weitere Abbau der Zölle. Doch jetzt gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass die Globalisierung an ihre Grenzen stößt. Symptome dafür sehen die Experten von MFS Investment Management in der zunehmende Einkommensungleichheit und dem Aufstieg des Populismus,

„Der Handelskrieg zwischen den USA und China schadet den internationalen Wertschöpfungsketten – und das zu einer Zeit, in der die Zölle nach einem jahrzehntelangen Rückgang wieder angehoben werden könnten. Wenn die USA auf alle Importe aus China 25% Zoll erheben, wären die Zölle weltweit so hoch wie seit den 1960er-Jahren nicht mehr.“

Die Wertschöpfungsketten von heute seien aber nicht für die Zölle der 1960er-Jahre gemacht, heißt es aus dem Haus von MFS Investment Management. „Bei derart hohen Abgaben würden sie nicht mehr funktionieren, zumal auch nichttarifäre Handelshemmnisse überall zuzunehmen scheinen. Grundlage der modernen Wirtschaft ist eine Welt mit niedrigen Zöllen, in der Freihandel als öffentliches Gut gilt. Doch die jüngsten Entwicklungen stellen genau das infrage – und gefährden die Billionen von Dollar schweren internationalen Wertschöpfungsketten.“

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NFR und Risikomanagement in einer agilen Bank

Von Dr. Oliver Everling | 25.September 2019

Moritz Weigand, Leiter Non-Financial Risk und Compliance bei der ING-DiBa, spricht auf denm NFR-Kongress des Verbandes Öffentlicher Banken (VÖB) über “NFR und Risikomanagement in einer agilen Bank”.

Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre in Bonn war Weigand zunächst als Berater im Bankensektor tätig. Schwerpunkte bildeten dabei Kreditrisiken, Risikomodelle und Bankaufsichtsrecht. Seit 2012 ist Weigand für die ING-DiBa AG tätig. Dort verantwortete er in der Vergangenheit in unterschiedlichen Rollen unter anderem die Themenbereiche Risikotragfähigkeit, Stresstests, Kapitalplanung, IRBA-Kreditrisikomodelle sowie Bankenregulierung in Bezug auf das Risikomanagement, insb. MaRisk, Basel III und SREP. Bis Mitte 2019 war Weigand für das Thema Non-Financial Risk Management zuständig und hat in dieser Rolle die Fragestellungen aus Bankenregulierung und Agiler Arbeitsweise zusammengeführt. Aktuell ist Weigand in direkter Berichtslinie an den Vorstand für Compliance und Geldwäsche verantwortlich.

Weigang stellt die SCRUM Methode als eine Ausgangsbasis und Vorgehensmodell in der Softwareentwicklung vor. Der Ausgangspunkt sei die Frustration mit “klassischen” Vorgehensmodellen gewesen. Kern von SCRUM sei ein iteratives Projektvorgehen. So seien nun auch in der Bank die Kernelemente des Agilen Arbeitens die Steuerung anhand von Jahreszielen, Quartalszielen und zweiwöchigen Srintzielen. Produkteinheiten mit Autonomie, Kompetenz und Ergebnisverantwortung und Verschmelzung von Fachbereichen und IT sei hier charakteristisch. Wichtig ist nach Weigand auch die Haltung bzw. der Mindset, nämlich die Förderung von Engagement und Kreativität, gleichzeitig hohe Eigenverantwortung.

Welche Ergebnisse lassen sich erzielen? Ursprünglich wurde jede Bankfiliale durch eigenen Filialleiter geführt. Nun sei ein Leiter für eine Vielzahl an Filialen zuständig. Entsprechend ändert sich die Verantwortung der Mitarbeiter, zeigt Weigand auf.

Agiles Arbeiten im Bankbereich scheint nicht mit dem hohen Bedarf an Sicherheit und Stabilität sowie dem hohen Grad an Regulierung einer Bank zu passen. Weigand illustriert die aktive Auseinandersetzung mit dem Risikomanagement sowie mit den regulatorischen Kernthemen KWG, MaRisk und BAIT. Themen wie “Haltung” (Mindset) seien nicht Gegenstand klassischer Regulierung. Zwar seien die Kernelemmente der Organisationsstruktur unverändert wie auch eine Vielzahl von Standards.

Zentral sei die Sicherstellung kritischer Prozesse, die Regelung von Verantwortlichkeiten und Berechtigungen, schriftlich fixierte Ordnung sowie Trainings und Awareness. Die Risikomanagementfunktion müsse sich insbesondere auf dynamischere Planungs- und Umsetzungsprozesse einstellen. Agiles Arbeiten sieht Weigand nicht als abschließendes Konzept, sondern es gehe um Ausprobieren und Weiterentwickeln. Viele Unternehmen entwickeln eigene Methoden, stellt Weigand SCRUM, Agil und Best Practices gegenüber.

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