Musterfeststellungsklage gegen Top-Ratings
Von Dr. Oliver Everling | 7.Februar 2019
Mit einer Musterfeststellungsklage will die Schutzgemeinschaft für Bankkunden e.V. klären, ob Verbrauchern, die im Vertrauen auf Top-Bewertungen seitens der Musterbeklagten Schuldverschreibungen erworben haben, Schadensersatzansprüche gegen die Musterbeklagte zustehen. Die Musterklägerin nimmt die Bisnode Deutschland GmbH als Musterbeklagte in Anspruch.
Die Musterbeklagte und ihre Rechtsvorgängerin, die Hoppenstedt Kreditinformationen GmbH, bewerten bzw. bewerteten u.a. Unternehmen, schreibt das Oberlandesgericht Frankfurt am Main, Az. 24 MK 1/18. In den Jahren 2011-2013 vergaben sie an die Unternehmen Future Business KGaA, Provasus AG sowie ecoConsort AG sog. „Top-Ratings“ mit einer Ratingnote „1“ und bestätigten schriftlich, dass alle drei Unternehmen „zu den bestbewerteten Unternehmen Deutschlands“ gehören. Zur Begründung verwiesen sie unter anderem darauf, dass diese Unternehmen über eine erstklassige Bonität, eine exzellente Darstellung des Finanzwesens und über strukturierte Geschäftsabläufe verfügten.
Die drei Unternehmen fungierten als Immissionshäuser. Sie refinanzierten sich über die Ausgabe von Orderschuldverschreibungen und Genussrechten sowie die Aufnahme von Nachrangdarlehen. Zum Vertrieb ihrer Anlageprodukte nutzten sie die Bewertungen der Musterbeklagten bzw. der Rechtsvorgängerin. Über alle drei Unternehmen wurde im April 2014 das Insolvenzverfahren eröffnet.
In dem Musterfeststellungsverfahren soll geklärt werden, ob Verbrauchern, die Orderschuldverschreibungen, Genussrechte sowie Nachrangdarlehen der drei Unternehmen erworben haben, Schadensersatzansprüche wegen unzutreffender Bewertungen in den „Top-Ratings“ zustehen. Es werden drei Hauptfeststellungsziele und 189 Unterfeststellungsziele verfolgt.
Das OLG wird zunächst darüber entscheiden, ob eine öffentliche Bekanntmachung in dem beim Bundesamt für Justiz geführten Register für Musterfeststellungsklagen erfolgen wird (§ 607 ZPO).
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Die Scheinkrise
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2019
„Die Scheinkrise“ ist der Titel des neuen Buches von Kay Bourcarde und Karsten Herzmann im Wochen Schau Verlag. Der kluge Kerngedanke des Buches dreht sich um einen „exponentiellen Irrtum“ von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Dieser Irrtum präge unser Handeln umfassend, schreiben die Autoren, „so umfassend, sei es auf der übergeordneten politischen Ebene, sei es auf der individuellen Ebene der einzelnen ökonomischen Akteure. Wollte man versuchen, dies in einer Quintessenz zusammenzufassen, ließe sich sagen: Unsere Erwartungen sind exponentiell, doch wir sind gefangen in einer linearen Welt – und weder das eine noch das andere ist uns richtig bewusst“.
Entsprechend diskutieren die Autoren in ihren einleitenden Kapiteln ausführlich die „alternativlosen“ Wachstumsziele, die sich Regierung um Regierung praktisch seit vierzig Jahren setzt und sich zugleich fast stets im Krisenmodus sieht, denn kaum eines der offiziellen Wachstumsziele wurde in den letzten Jahrzehnten erreicht. Die Verfehlung der Wachstumsziele wird mit „Krise“ gleichgesetzt. Hier setzt die Kritik der Autoren an, daher der Titel des Buches, „Die Scheinkrise – Warum es uns besser geht als je zuvor und wir dennoch das Gefühl haben zu scheitern“.
Korrekt zeigen die Autoren den Zusammenhang zwischen Wachstumszielen und staatlicher Verschuldung auf. Indem der Staat seine Sozialtransfers usw. auf Pump finanziert, addiert er nicht nur die Schuldenlast für die nächste Generation, sondern treibt auch durch den Zinseszinseffekt die Last mit Turbo nach oben.
Leider erwähnen die Autoren nicht den „Josephspfennig“, durch den eine schon im 18. Jahrhundert erfolgte, einfache Berechnung mit der Konsequenz bezeichnet wird, dass ein Staat eigentlich keine Schulden machen kann – ohne dass die Staatsverschuldung in Hyperinflation, Währungsreform, Enteignung, finanzieller Repression oder gar Revolution mündet.
Da die meisten Menschen ihre Altersvorsorge mit der Abgabe ihrer Wählerstimmen erledigt sehen und sich nicht mit eigenem Vermögensaufbau befassen wollen, spreizt sich die Gesellschaft zunehmend in solche Menschen, die durch Konsumverzicht sparen und von bescheidenen Renditen leben, und solchen, die ihren Lebensstandard dadurch hebeln, dass sie zur Miete wohnen, Autos leihen, Fernseher leasen und auf Kredit in Urlaub fahren – also kein Vermögen aufbauen.
Die politisch gewünschten Impulse von Riester-Rente usw. blieben aus, da mit sinkenden Renditen auch die mit Vorsorgeprodukten verbundenen Versprechen gebrochen wurden. Bourcarde und Herzmann zeigen auf, dass bei volkswirtschaftlichen Wachstumsraten unterhalb der Zinsberechnungen nicht auf Dauer damit gerechnet werden kann, dass die Renditeversprechen gehalten werden können.
Der Druck der Staatsverschuldung veranlasst jede Regierung zu einer Art Aktionismus, wie ihn Bourcarde und Herzmann beschreiben. Dieser besteht in einer ständigen Reformpolitik, eine Reform löst die andere ab, stets in der (vergeblichen) Hoffnung, nun – ergänzt um Subventionen, Sonderbedingungen, Zuschüsse, Steuerprivilegien, fiskalische Anreize usw. – die entscheidenden Wachstumsimpulse zu geben.
Bourcarde und Herzmann erkennen eine „zunehmende Gleichheit der Parteien“. „Die Logik des exponentiellen Irrtums führt zu einer tendenziellen Vereinheitlichung der politischen Zielsetzungen. Denn der Druck, die Wachstumsbedingungen zu verbessern und oder zumindest alles zu vermeiden, was sie noch weiter verschlechtern könnte, ist enorm und keine Partei in Regierungsverantwortung konnte sich ihm bislang entziehen.“
Dem Wähler dränge sich der Eindruck auf, „dass Parteien, gleich welcher Couleur, offensichtlich nicht über die nötigen Kompetenzen verfügen, um ein Ziel zu erreichen, das von ihnen selbst als herausragend wichtig für den Erfolg unserer Volkswirtschaft sowie der Gesellschaft als Ganzes bezeichnet wird.“ Bereits in den 1970er Jahren habe der Soziologe Jürgen Habermas postuliert, dass Legitimitätskrisen entstehen, sobald der Staat die Erwartungen seiner Bürger infolge einer Wachstumskrise nicht befriedigen könne. So komme es bei den Bürgern zu „fehlendem ökonomischen Urvertrauen“, formulieren Bourcarde und Herzmann.
Die Macht des Wachstumsparadigmas analysieren die Autoren auch aus wissenschaftstheoretischer Sicht, wie sie vom Wissenschaftsphilosophen Thomas Kuhn in seinem Buch „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ geschaffen wurde. Hier wie auch an vielen anderen Stellen beweisen die Autoren den Tiefgang bzw. die Gründlichkeit ihrer Überlegungen, ohne den Leser jedoch in seiner Lektüre mit wissenschaftlichen Formalismen zu belasten.
Bourcarde und Herzmann legen quasi nebenbei eine überzeugende Analyse für den fortschreitenden Niedergang der SPD vor. „Die Verzagtheit, mit der die Politik agiert, zieht sich quer durch die Parteienlandschaft, am deutlichsten zeigt sie sich aber am Beispiel der SPD. Für sie gingen, mehr noch als für alle anderen Parteien, Fortschritt und sozialer Ausgleich traditonellerweise Hand in Hand“. Wer eine überzeugende Begründung sucht für die „merkwürdige Erstarrtheit, mit der die Partei agiert“, wird im Buch von Bourcarde und Herzmann fündig.
Der wissenschaftlichen Ausrichtung der Autoren (Politologie, Psychologie, Jura, …) dürfte es geschuldet sein, dass die finanzwirtschaftliche Analyse der „Scheinkrise“ zu kurz kommt. So sollte es doch stärker ins Auge springen, dass die Staatsverschuldung nicht nur in Deutschland, sondern in fast allen Industriestaaten irreale Größenordnungen erreicht hat.
Allein in Deutschland ist vom deutschen Steuerzahler eine Last von mehr als 2 Billionen Euro zu tragen. Hierin sind latente Verpflichtungen, wie beispielsweise die Renten für Millionen Beamte, die Verschuldung von staatsnahen Betrieben, anderen öffentlichen Körperschaften usw. nicht eingerechnet. Eine Verzinsung mit 5 % würde die Last schon nach einem Jahr um weitere 100 Milliarden Euro steigen lassen. Selbst wenn beispielsweise alle Aktionäre der Deutschen Bank enteignet würden, um Zinsen in solcher Höhe auch nur für ein einziges Jahr aufzubringen, würde der Erlös nicht ausreichen. Enteignet man zusätzlich auch noch die Aktionäre der Commerzbank usw., wäre man auch noch nicht einmal in einem einzigen Jahr glatt. Die endlose Kumulation von Staatsverschulden ist so nicht zu bremsen.
Würden die Autoren die allokativen Effekte der Nullzinspolitik, die durch die überbordende Staatsverschuldung erzwungen wird, und die Ressourcenvergeudung durch Zombie-Unternehmen diskutieren, würde ihnen die Wahl des Titels „Die Scheinkrise“ für ihr Buch wohl nicht so einfach über die Lippen gehen und sie würden für ihr Buch eher einen Titel wie „Der Draghi-Crash“ wählen, wenn dieser nicht schon vergeben wäre.
Der gutgemeinte Vorsatz, sich psychologisch an „lineares Wachstum“ zu gewöhnen und sich wieder zu erlauben, „in Visionen zu denken“, wird nicht reichen, um die politischen Probleme zu lösen: Solange schuldenfinanzierte Versprechen die Wahlen entscheiden, lässt sich das Dilemma aus Wachstums- und Renditeerwartungen nicht lösen. Bleiben die Zinssätze Gegenstand planwirtschaftlicher Manipulation, verfehlen die wichtigsten Preise und Maßstäbe jeder Volkswirtschaft, nämlich Zinsen und Renditen, jede Wirkung für eine effiziente Allokation aller volkswirtschaftlichen Ressourcen.
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Bewusst gute Finanzentscheidungen
Von Dr. Oliver Everling | 15.Januar 2019
Finanzberater spüren: Hinter dem Beratungswunsch ihrer Kunden steckt oft viel mehr als die Suche nach dem passenden Finanzprodukt. Coaches merken: Berufliche und private Herausforderungen ihrer Klienten haben häufig mit Geld zu tun. Die Ausbildung zum FCM Finanz Coach® verbindet beides: sie ist eine fundierte Coachingausbildung und vermittelt darüber hinaus ein vertieftes Verständnis für Geld und Risiko. Joachim König, Sinsheim, hat am 01. Januar 2019 die Zertifizierung zum FCM Finanz Coach® erlangt.
Unabhängige Berater, Vermögensverwalter und Führungskräfte von Banken und Finanzdienstleistern, die die Ausbildung zum FCM Finanz Coach® anstreben, haben Interesse an Menschen und sind begeistert von Finanzen. Sie möchten, dass Ihre Klienten und Mitarbeiter das gesamte Potential, das sie in sich tragen, zum Erreichen einer Lösung nutzen. Dazu sind sie bereit, Finanzcoaching von der Pike auf zu lernen.
Die Coachingausbildung wird von Monika Müller, selbst Master Certified Coach (ICF) und seit fast 20 Jahren Geschäftsleiterin von FCM Finanz Coaching, angeboten. In 8 Seminaren über 18 Monate verteilt erlernen die Teilnehmer Fragen und Interventionen, um Geld, Finanzen und Finanzentscheidungen als zentrale Themen im Coaching zu adressieren.
Joachim König aus Sinsheim hat als einer der ersten Teilnehmer der Ausbildung das Zertifikat erhalten. Dafür war ein umfangreicher Prozess nötig, der neben der Reflexion der eigenen Entwicklung als Finanzentscheider und Finanzcoach auch die Evaluation von eigenen Coachings gemäß der Standards der 11 Kernkompetenzen der ICF (International Coach Federation) beinhaltet.
„Im Coaching zu erleben, wie der Coachee durch wirkungsvolle Fragen zu seiner Finanzentscheidung findet, ist wunderbar. Die Begegnung auf Augenhöhe von Finanzcoach und Coachee macht beide zu Gewinnern. Die Ausbildung hat mir bewusst gemacht, dass die Menschen für sich selbst die besten Finanzexperten sind. Finanzcoaching schafft Klarheit und wirkt befreiend für den Coachee“ sagt Joachim König.
Sicherheit bedeutet, bewusst gute Finanzentscheidungen zu treffen. Zu dieser Veränderung tragen FCM Finanz Coaches® wie Joachim König mit seiner neuen Dienstleistung bei.
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Für die Kunst eines Ratings von Kunst
Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2019
Die Universität von Luxenburg und ihr Kompetenzzentrum bieten in Zusammenarbeit mit Christie’s Education ein neues, zweiwöchiges Executive Education Programme an „Owning and Investing in Art: Opportunities, Challenges, and Risks.“
Für ausgewiesene Experten ist gesorgt, sowohl von der Fakultät als auch aus der Praxis. „The programme is unique in its approach to art, law and finance. It includes field visits to The European Art Fair (TEFAF) and to the Masterpiece London Art Fair, Christie’s auction house and art galleries“, heißt es aus der renommierten Hochschule dazu.
Contact info: Kerstin Fuhrmeister, Project Manager University of Luxembourg Competence Centre, +352 26 15 92 37, mailto:art-finance@uni.lu
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Zinsanstieg drückt Ratings
Von Dr. Oliver Everling | 8.Januar 2019
Die Fondsmanager für Staats-, Unternehmens- und Schwellenländeranleihen bei Aviva Investors werfen einen Blick auf potenzielle Treiber der Anleihemärkte 2019.
„Ewird wichtiger denn je sein,“ schreiben die Fondsmanager, „die Finanzlage einzelner Unternehmen ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Dies liegt vor allem daran, dass Unternehmen außerhalb der Finanzbranche in den vergangenen Jahren Anleihen in Rekordhöhe emittiert haben.“ Mit steigenden Zinsen würden viele dieser Unternehmen Schwierigkeiten bekommen, die Schulden unter Kontrolle zu halten.
Seit Jahren schon warnt Dr. Markus Krall von Goetz Partners vor den Konsequenzen einer steigenden Zahl von „Zombie-Unternehmen“, die unter marktwirtschaftlichen Bedingungen nicht überlebensfähig wären, da sie derzeit von der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank profitieren.
„Die Bonität vieler mit A und BBB bewerteten Unternehmen hat sich bereits verschlechtert“, beobachten die Fondsmanager für Staats-, Unternehmens- und Schwellenländeranleihen bei Aviva Investors. „Bis vor kurzem haben sich Ratingagenturen nachsichtig gezeigt, aber das ändert sich gerade. Während Investoren in der von QE geprägten Welt gerne bei Anleihen zugegriffen haben, könnten mit steigenden Leitzinsen Herabstufungen und Kursverluste für die am stärksten gefährdeten Unternehmen drohen.“
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AR und Vorstand bei DEFAMA einig
Von Dr. Oliver Everling | 19.Dezember 2018
Der Aufsichtsrat der Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) stimmt dem Umbauplanung des Vorstands für das EKZ Radeberg mit einer Investitionssumme von 8,5 Mio. € zu. Geplanter Baubeginn ist im Juli 2019. Durch den Umbau soll sich die annualisierte Jahresnettomiete des Objekts von derzeit 760 T€ auf mehr als 1,3 Mio. € fast verdoppeln. Erste Mietverträge wurden hierfür bereits unterzeichnet. Der Bauantrag wurde Anfang Oktober gestellt.
Der Vorstand geht davon aus, die Immobilie nach Vorliegen der Baugenehmigung und Abschluss aller wesentlichen Mietverträge im Wege eines Forward-Deals veräußern zu können. Erste potenzielle Käufer haben bereits ihr Interesse bekundet. Die Gesellschaft erwartet auf Basis eines marktüblichen Mietpreis-Faktors aus dem Verkauf einen außerordentlichen Ertrag im hohen einstelligen Millionenbereich.
Des Weiteren hat der Aufsichtsrat den im Oktober des kommenden Jahres auslaufenden Vorstandsvertrag von Matthias Schrade vorzeitig um fünf Jahre bis zum 31. Oktober 2024 verlängert. In die Geschäftsordnung des Aufsichtsrats wurde zudem eine Altersgrenze von 72 Jahren für Wahlvorschläge zum Aufsichtsrat aufgenommen. Die Amtszeit des amtierenden Aufsichtsrats dauert bis zur Beendigung der Hauptversammlung, die über die Entlastung für das das Geschäftsjahr 2019 beschließt.
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Professionalisierung durch Finanz Coaching
Von Dr. Oliver Everling | 17.Dezember 2018
Hinter einem Beratungswunsch steckt oft viel mehr als die Suche nach dem passenden Finanzprodukt. Berufliche und private Herausforderungen haben häufig mit Geld zu tun. Die Ausbildung zum FCM Finanz Coach® ist eine fundierte Coachingausbildung und vermittelt darüber hinaus ein vertieftes Verständnis für Geld und Risiko.
Berater und Führungskräfte von Banken und Finanzdienstleistern, die die Ausbildung zum FCM Finanz Coach® anstreben, haben Interesse an Menschen und sind begeistert von Finanzen. Jürgen Herter zum Beispiel, Leiter Private Banking bei der Walser Privatbank in Riezlern, hat am 01. Dezember 2018 die Zertifizierung zum FCM Finanz Coach® erlangt. Er möchte, dass seine Klienten und Mitarbeiter das gesamte Potential, das sie in sich tragen, zum Erreichen einer Lösung nutzen. Dazu ist er wie andere Profis bereit, Finanzcoaching von der Pike auf zu lernen.
Die Coachingausbildung wird von Monika Müller – selbst Master Certified Coach und seit fast 20 Jahren Geschäftsleiterin von FCM Finanz Coaching – angeboten. In 8 Seminaren über 18 Monate verteilt erlernen die Teilnehmer Fragen und Interventionen, um Geld, Finanzen und Finanzentscheidungen als zentrale Themen im Coaching zu adressieren.
Jürgen Herter, Walser Privatbank, hat als einer der ersten Teilnehmer der Ausbildung das Zertifikat erhalten. Dafür war ein umfangreicher Prozess nötig, der neben der Reflexion der eigenen Entwicklung als Finanzentscheider und Finanzcoach auch die Evaluation von eigenen Coachings gemäß der Standards der 11 Kernkompetenzen der ICF (International Coach Federation) beinhaltet.
„Gerade bei Generationen übergreifenden Vermögensfragen können sich unsere Kunden gut vorstellen, Finanzcoaching – ergänzend zu unserer Beratung – in Anspruch zu nehmen. Dies ist das Ergebnis unserer gerade durchgeführten Kundenkonferenz. Mir persönlich hat die Ausbildung geholfen, meine Kunden noch besser in ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen“, sagt Jürgen Herter.
Sicherheit bedeutet bewusst gute Entscheidungen zu treffen. Dazu tragen FCM Finanz Coaches® wie Jürgen Herter mit dieser neuen Dienstleistung bei.
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Für globale Rezession reicht es nicht
Von Dr. Oliver Everling | 6.Dezember 2018
„Man kann die Bären überall hören“, stellt Dr. Christopher Smart in seinen aktuellen Leitgedanken fest. Er leitet bei Barings die Abteilung Macroeconomic & Geopolitical Research. Tatsächlich nähmen die Risiken deutlich zu, wie beispielsweise die jüngsten Daten zu einer Wirtschaftskontraktion in Deutschland und Japan zeigen. „Zum jetzigen Zeitpunkt allerdings scheinen die monetären, steuerlichen und politischen Gegenwinde auf jeden Fall kaum stark genug, um uns in eine globale Rezession zu stürzen“, so der Barings-Experte.
Zwar hält er auch in den USA „Marktverwerfungen“ für möglich, die etwa aus dem „politischen Theater in Washington“ oder auch dem Erreichen der Verschuldungsgrenze resultieren könnten. Andererseits hält er ebenso ein baldiges Ende des Straffungszyklus seitens der Fed für möglich, wobei die Inflation durch „langfristige demografische Trends und neue Technologien“ im Zaum gehalten werde. Die Binnennachfrage wiederum erachtet er als stabil, was durch eine geringe Arbeitslosigkeit und finanzstarke Privathaushalte gestützt werde, sodass die zu erwartenden Störungen nicht ausreichen sollten, die US-Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen.
Sein Fazit: „Die Wolken am Horizont sind real und es gibt viel Raum für unangenehme Überraschungen, insbesondere durch höhere Schuldendienstkosten und anhaltenden Druck auf einige Wachstumsmärkte. Trotzdem ist es wichtig, diese Risiken objektiv und unter Berücksichtigung einer sehr globalen Konjunktur, die zwar nachlässt, aber noch immer sehr stark ist, und politischer Spannungen, die zwar irritieren, aber wahrscheinlich keine Rezession auslösen, zu betrachten.“
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Vom intelligenten Investieren
Von Dr. Oliver Everling | 1.Dezember 2018
„Vom intelligenten Investieren – Zeitlose Prinzipien für erfolgreiche Investments“ – ein Buch von Prof. Dr. Thorsten Polleit, das nicht wie jedes andere Buch zum Thema „Geldanlage“ zu lesen ist. Wer Thorsten Polleit kennt, weiß, dass hier weder ein Theoretiker lediglich seine realitätsfernen Modelle zu Papier bringt, noch ein Praktiker ohne jede wissenschaftliche Fundierung zweifelhafte Daumenregeln preisgibt. Thorsten Polleit vereint seine wissenschaftlichen wie auch praktischen Fähigkeiten und Kenntnisse in einem Buch, das nicht nur dem Fachpublikum einen gelungenen Überblick über jene Prinzipien der Geldanlage bietet, die schon viele Krisen und Wirtschaftswunder, Baissen und Haussen überdauert haben.
Thorsten Polleit ist seit April 2012 Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH. Zuvor war er 12 Jahre als Ökonom im internationalen Investment-Banking in London, Amsterdam und Frankfurt tätig. Seit 2003 ist Thorsten Polleit Honorarprofessor an der Frankfurt School of Finance, Frankfurt. Er ist zudem Adjunct Scholar am Ludwig von Mises Institute, Auburn, Alabama, USA. Seit Oktober 2012 ist Thorsten Polleit Präsident des Ludwig von Mises Institut Deutschland.
Thorsten Polleit outet sich schon zu Beginn seines Buches als Skeptiker der modernen Finanzierungstheorie. Vertreter der modernen Finanzmarkttheorie „sind der Auffassung, die Börsenkurse entsprächen stets ihrem fundamentalen (intrinsischen) Wert und dass es deswegen für den Anleger nicht möglich sei, durch gezielte Auswahl von Aktien eine Rendite zu erzielen, die höher ist als die Rendite des Gesamt marktes. Auf diesen Glaubenssätzen ist die heutige Finanzbranche, ist das Verhalten der Mehrheit der Finanzmarktakteure aufgebaut“, schreibt Thorsten Polleit und fragt: „Doch ist das, was die moderne Finanzmarkttheorie sagt, überzeugend?“
Thorsten Polleit lässt an der Fragwürdigkeit der Vorstellung von dem stets „informationseffizienten“ Markt keinen Zweifel: „Würden die Börsenkurse stets ihrem Wert entsprechen, würde es gar keinen Handel, keine Transaktionen geben (können). Denn dann hätte niemand einen Grund zu kaufen oder zu verkaufen.“ Er gehört aber auch nicht zu den Jüngern einer anderen Theorierichtung, die unter der Bezeichnung „Behavioral Finance“ nach Anhängern sucht: Nach Meinung von Thorsten Polleit gibt es hier „viel Wind um wenig Wissen“.
Aus der Kritik von Thorsten Polleit an der modernen Finanzmarkttheorie folgt nicht, dass er jedem Investor „Stock Picking“, also den Versuch empfehlen würde, aus tausenden von Aktien selbst die unterbewerteten Titel zu selektieren.
Jeder Investor solle sich vielmehr „die zentrale, die elementare Frage in Erinnerung rufen, die sich jeder, der mit Sinn und Verstand investieren will, stellen und auch gut durchdacht beantworten sollte. Diese Frage lautet: Kann ich über die Jahre hinweg betrachtet besser als der Gesamtmarkt abschneiden, ja oder nein? Kann ich eine Rendite erzielen, die langfristig höher ist als die Rendite des Gesamtmarktes – kann ich das leisten, oder kann ich das nicht leisten?“
Den meisten Investoren gelinge es nicht, so Thorsten Polleit, eine Rendite zu erzielen, die höher ist als die Rendite des Gesamtmarktes. „Die sinnvolle Lehre daraus ist: Investiere in den Welt-Aktienmarktindex per Zertifikat oder ETF.“ Mit einem Entscheidungsbaum leitet Thorsten Polleit den Leser zur eigenen Positionsbestimmung an.
Ohne einige Überlegungen zu den Eigenschaften des vorherrschenden Geldsystems kommt kein Anleger zu besonnenen Anlageentscheidungen. Daher befasst sich Thorsten Polleit in kurzen Abschnitten auch mit seinen Lieblingsthemen wie Inflation und Gold als besserer Währung. Thorsten Polleit rät dazu, sich vom „unmoralischen Angebot“ der Staatsanleihen eher fernzuhalten, wie auch den Zentralbanken als Krisenverursachern mit Skepsis zu begegnen.
Allen vermeintlichen Abkürzungen zum Anlageerfolg, wie beispielsweise Beteiligungen an zweifelhaften ICOs unbekannter Kryptowährungen usw., kann nach der Argumentation von Thorsten Polleit kein Erfolg beschieden sein. Thorsten Polleit skizziert das Investieren als einen eher zeitaufwendigen und mühsamen Entscheidungsprozess.
Das kurzweilige Buch von Thorsten Polleit ist jedem zu empfehlen, der eine kompakte Einführung in theoretische Aspekte der Geldanlage sucht, ohne dabei aber das Ziel aus dem Auge verlieren zu wollen, am Ende des Tages konkrete Anlageentscheidungen zu treffen.
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Weltspitze nur mit Künstlicher Intelligenz
Von Dr. Oliver Everling | 28.November 2018
„Mit Künstlicher Intelligenz an die Weltspitze – Die Beispiele China und Deutschland“ – so der Titel eines Essays von Lars Jaeger. Sein Text lässt keine Entschuldigung mehr zu, Bedeutung und Tragweite Künstlicher Intelligenz nicht gut erklärt bekommen und deshalb die Chance verpasst zu haben, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Jaeger geht prägnante auf Herkunft des Begriffs, die junge Geschichte der Künstlichen Intelligenz, aktuelle Leistungen und Anwendungsbereiche und Zukunftsperspektiven ein.
Jaeger hat Physik, Mathematik, Philosophie und Geschichte studiert und mehrere Jahre in der Quantenphysik sowie Chaostheorie geforscht. Er lebt in der Nähe von Zürich, wo er – als umtriebiger Querdenker – zwei eigene Unternehmen aufgebaut hat, die institutionelle Finanzanleger beraten, und zugleich regelmäßige Blogs zum Thema Wissenschaft und Zeitgeschehen unterhält. Überdies unterrichtet er unter anderem an der European Business School im Rheingau. Die Begeisterung für die Naturwissenschaften und die Philosophie hat ihn nie losgelassen. Sein Denken und Schreiben kreist immer wieder um die Einflüsse der Naturwissenschaften auf unser Denken und Leben, so auch in seinem neuesten Buch „Die zweite Quantenrevolution“ bei Springer.
Seine Analyse gibt ein alarmierendes Beispiel dafür, wie in Deutschland im Unterschied zu China kaum genügend Ressourcen für die Zukunftsthemen bereitgestellt werden.
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