Rating von Cybersicherheit
Von Dr. Oliver Everling | 31.August 2019
Cyberversicherungen sind ein top Thema unserer Zeit. Wer am Straßenverkehr teilnimmt, muss zwingend über eine Haftpflichtversicherung verfügen und sichert sich in den meisten Fällen auch noch zusätzlich mit einer Teil – oder Vollkaskoversicherung ab. Wer sich am Datenverkehr im World-Wide-Web beteiligt, kann dies bis heute noch ohne jede Versicherung tun.
Dabei sind die Risiken auch im Cyberspace nicht zu unterschätzen. Risikoerfassung, Risikoaufbereitung, Rating und Risikoevaluierung sowie die Absicherung von sogenannten Cyberrisiken bedarf profunder Kenntnisse. Zu den Kennern der Materie gehört Thomas Pache, Diplom-Ingenieur und Diplom-Wirtschaftsingenieur, der mit rund 25 Jahren Erfahrung in der industriellen und gewerblichen Haftpflichtversicherung sich als Cyberunderwriter der ersten Stunde und Mitglied der Projektgruppen Cyber-Versicherung und die IT-Haftpflicht des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft dem Thema in einer neuen Buchpublikation zugewandt hat.
Wer sich mit Cyberversicherungen beschäftigt, hat schnell 100 Fragen, für die sich oft vergeblich Antworten im Internet suchen lassen. Verlässliche Antworten will nun Thomas Pache in seinem Buch mit dem Titel “100 Fragen rund um Cyberversicherungen” geben. Sein Buch erscheint bei der VVW GmbH in Karlsruhe. Schon der Buchtitel lässt vermuten, dass es sich hier nicht um ein wissenschaftliches Werk mit vielen Fußnoten und Verweisen auf Paragraphen handelt, sondern um ein Handbuch, das Praktikern in der Beratung und Anwendung hilft.
Pache lässt es aber nicht an Genauigkeit erübrigen, sondern führt auch in die Fachterminologie ein. Ein Stichwortverzeichnis hilft, schnell Definitionen zu Fachbegriffen zu finden, die in manchen Antworten verwendet werden. So ist das Buch auch ein Nachschlagewerk mit Lexikoncharakter, das auf 142 Seiten den Leser befähigt, in der Branche mitzureden. Das Buch ist aber nicht nur für diejenigen interessant, die sich ein besseres Begriffsverständnis wünschen, sondern auch für jene, die sich unter Begriffen wie act Committed, Authentizitätsverletzung, Beteiligungskumul, Cryptomining, Integralfranchise, Kritis, Ransomware, Resilienz, Vorwärtsdeckung oder Zentralisierungsgrad bereits etwas vorstellen können und denen eine Fülle nötiger Abkürzungen wie BSI, DDoS, DRP, EnWG, ILF, ITIL, PCI-DDS oder VdS 3473 schon geläufig sind.
Unter einer Cyberrisikenversicherung versteht Pache eine um Krisenreaktions-(Assistence-) Dienstleistungen gruppierte (überspartliche) Vermögensschadenversicherung mit Dritt- und Eigenschadenkomponenten für Schadenfälle aufgrund eintretender oder vermuteter Informationssicherheitsverletzungen (Datenschutz-, Datensicherheits- oder ITK-Systemsicherheitsverletzungen).
Die Cyberversicherung ist derzeit keine eigene Sparte im Sinne der Anlage 1 des Versicherungsaufsichtsgesetzes. Da Paragraph 8 des Versicherungsaufsichtsgesetzes hierauf verweist, ergibt sich zwangsläufig, dass Versicherer, die eine Cyberversicherung anbieten wollen, die Zulassung zum Geschäftsbetrieb für sämtliche von dieser Cyberversicherung umfassten Spartenrisiken gemäß Anlage 1 besitzen müssen. Das Silent Cyber Risk betrifft Versicherungsfälle in traditionellen Sparten, welche ihre Ursache in sich verwirklichenden Cyberrisiken haben. Eine Ursache kann gleich eine Reihe verschiedenster Versicherungen betreffen und somit zu bislang nicht berücksichtigten Kumulen für Versicherer und Rückversicherer führen. Das Buch von Thomas Pache betrifft somit praktisch jeden, der in der Versicherungsbranche tätig ist, gleich, ob es um Kfz-Versicherung, Feuer- und Sachversicherung, technische Versicherung oder Lebensversicherung geht.
Das Buch vermittelt nicht nur das erforderliche Fachwissen, um bei Fragen zu Cyberversicherungen mitreden zu können. Pache gibt an vielen Stellen auch konkrete Anleitungen für Versicherer und Makler, wie sie bestimmte Fragen im Kundengespräch angehen können. Eine der ersten Fragen im Gespräch mit potenziellen Cyberversicherungsneukunden, aber auch mit Maklern, die sich bis dato nicht näher mit dieser neuen Sparte befasst haben, laute in etwa wie folgt: “Wir haben doch schon die XY-Versicherung – ist das Risiko dort nicht schon versichert?” Aufgrund der Zielrichtung von Cyberversicherungen seien potentielle Doppelversicherungen mit traditionellen Spartenpolicen zwar bereits minimiert, sollte es dennoch zu einer Doppelversicherung kommen, so dürfte die Vorrangigkeit der Cyberversicherung in der Regel dazu führen, dass diese als erste leiste, so Pache.
Macht die Nutzung von Cybersicherheitsratingagenturen Sinn? Pache gibt darauf eine differenzierte Antwort, denn die meist technisch orientierten Risikoingenieure und IT-Sicherheitsfachleute stehen solchen entgeltlich angebotenen Diensten teils kritisch gegenüber. Manche Entscheider auf Versicherungsseite können sich hier doch nach Feststellung von Pache – “meist proportional zu ihrer Entfernung von der Thematik” – für diese Internet-Sicherheitsratingagenturen begeistern, bieten diese doch in der Regel eine auf Noten und Farben basierte Ampelbewertung, meist sogar in Form einer einfach zu lesenden Management-Summary. Pache positioniert sich daher zwischen glühenden Verfechtern und Gegnern der Ratingtools. Aus Sicht des Autors ist die Nutzung solcher Dienste grundsätzlich sinnvoll, da sie zum einen als Außensicht auf das zu versichernde Risiko eine nicht zu unterschätzende vertriebliche Wirkung entfalten und zum anderen Ansatzpunkte für eventuelle Nachfragen des Underwriters liefern können. Die sinnvolle Nutzung setze jedoch voraus, dass die Nutzer in Bedienung und Interpretation der Ergebnisse geschult seien, um die gelieferten Ergebnisse aus Underwriting-Sicht fachgerecht interpretieren zu können.
Obwohl sich die von Pache aufgeworfenen Fragen unabhängig voneinander stellen und sich das Buch somit insbesondere als Nachschlagewerk eignet, ist der Text auch eine kurzweilige Lektüre, wenn man das Buch von Anfang bis Ende liest, da Fragen und Antworten inhaltlich sich vielfach jeweils zu folgenden Fragen und Antworten verknüpfen. Außerdem lockern Grafiken, Tabellen und Diagramme den Text auf und machen das Lesen zur kurzweiligen Lektüre.
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Nicht-finanzielle Risiken im Rating
Von Dr. Oliver Everling | 29.August 2019
Die Beurteilung bzw. das Rating, die Steuerung, das Controlling und das Management von nicht-finanziellen Risiken (Non-Financial Risks) gewinnen aufgrund der stetig steigenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen sowie zunehmender prozessualer Notwendigkeiten (z.B. Digitalisierung) und Bedrohungen (z.B. Cyberrisiken) immer mehr an Bedeutung bei Finanzinstituten und Versicherungen. Hierbei gilt es, die Balance zwischen Risikovermeidung und -beherrschung auf der einen Seite und betriebswirtschaftlichem Handeln auf der anderen Seite zu bewahren.
Zu den Non-Financial Risks werden neben den operationellen Risiken unter anderem auch die Reputationsrisiken, Verhaltensrisiken, Modellrisiken sowie die Geschäfts- und die strategischen Risiken gerechnet.
In diesem Kontext veranstaltet die VÖB-Service GmbH am 25. und 26. September 2019 den Kongress „Non-Financial Risk (NFR) in der Finanzwirtschaft“ in der Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen. An den beiden Tagen findet eine Vielzahl von Fachvorträgen, Workshops und Networkingaktivitäten zu aktuellen NFR-Themen statt. Erwartet werden rund 150 Fach- und Führungskräfte aus Wissenschaft und Praxis, von Kreditinstituten, Verbänden und Bankaufsichtsbehörden. Mehr Infos unter www.nfr-kongress.de.
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Verbriefungen dienen Green Finance
Von Dr. Oliver Everling | 29.August 2019
Es sind Zeiten des Übergangs und des Umbruchs: Neue Mobilitätskonzepte, Klimawandel, Digitalisierung, Fintechs und Blockchain sind die Themen, die auch die Finanzmärkte 2019 und in den Folgejahren prägen werden. Dies alles steht im Zeichen einer sich eintrübenden Konjunkturentwicklung und drehenden Kreditzyklus.
Doch Umbrüche stecken voller Chancen; man muss sie jedoch erkennen und zu nutzen wissen. Ein gutes und funktionierendes Netzwerk ist dabei eine große Hilfe. Für den Asset Based Finance Markt arbeitet die TSI mit ihren Partnern seit Jahren daran und somit ist die TSI Community national und international stetig gewachsen. Dies wiederum kommt allen Beteiligten zugute. Dreh- und Angelpunkt dabei ist der jährliche TSI Kongress im September in Berlin „…where the community meets“.
Auf dem diesjährigen TSI Kongress, der am 26. und 27. September 2019 stattfinden wird, nähern sich die Teilnehmer den relevanten Themen unter der Überschrift „ABS Reloaded: Die Chancen von STS in unruhigen Zeiten“.
Egal ob Green Finance oder Umbau der Automobilindustrie – der große Finanzierungsbedarf, der vor uns liegt, braucht Asset Based Finanzierungen und Verbriefungsinstrumente. Allein schon deshalb wird ABS und Asset Based Finance in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.
Branchenkenner erwarten einen Kongress mit hochaktuellen Themen und spannenden Speakern, der viele Anregungen für die anstehenden Herausforderungen im Asset Based Finance Umfeld liefern wird. Der jährliche TSI Kongress wird durch die gesamte Verbriefungs- und Asset Based Finance Industrie sowie von Politik und Wirtschaft unterstützt.
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Musik vom sinkenden Schiff
Von Dr. Oliver Everling | 27.August 2019
Wie auf der sinkenden Titanic versucht die SPD mit Wohlklängen insbesondere in den Ohren ihrer – vielleicht schon bald abtrünnigen – vermögenslosen Anhänger für gute Stimmung zu sorgen.
„Die schwindende Gunst beim Wähler treibt die SPD vor sich her. Ihre neueste Idee ist die Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Damit möchte sie offensichtlich das linke Profil schärfen. Auf den ersten Blick erscheint diese Forderung durchaus berechtigt. Deutschland ist eines der wenigen Länder innerhalb der OECD, das keine Vermögenssteuer erhebt“, stellt Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt & Leiter Research von der DZ BANK die Faktenlage klar.
„Jedoch sollte man diese Steuer nicht isoliert betrachten. Die Einkommenssteuer spielt hier ebenfalls eine wichtige Rolle, da aus dem Einkommen üblicherweise Vermögen gebildet wird. Die Steuersätze für die Einkommenssteuer sind in Deutschland im Vergleich zu den anderen OECD-Ländern jedoch mit am höchsten“, sagt Bielmeier. So liege der Einkommenssteuersatz für eine Familie mit zwei Kindern und zwei Verdienern durchschnittlich bei 39%. Der OECD-Durchschnitt liegt hier nur bei 28% (Single-Haushalte: 49,5% gegenüber 36% in der OECD).
„Wenn man also fordert, die Vermögenssteuer wiedereinzuführen, sollte oder muss man auch die Einkommenssteuer senken. Damit würde es man den Familien – gerade vor dem Hintergrund negativer Zinsen – erleichtern, selbst Vermögen zu bilden oder die private Altersvorsorge aufzubauen. Bei der Einführung einer Vermögenssteuer sollte man sich auch einige Gedanken um Freibeträge und Unternehmensvermögen machen, damit der Standort Deutschland nicht an Wettbewerbsfähigkeit verliert“, so Bielmeier.
Sollte sich die Diskussion um eine Vermögenssteuer fortsetzen, wird Bielmeier eine Fülle weiterer Fragen aufwerfen dürfen: Deutsche Sparer wären von der Vermögenssteuer besonders hart getroffen, da die meisten Deutschen fürs Alter mit Ersparnissen vorsorgen, die sehr niedrig verzinst sind. Als „sicherer Hafen“ strömt nach Deutschland Kapital, das Renditen auch jenseits der Negativzinsen der Europäischen Zentralbank drückt und es deutschen Anlegern praktisch unmöglich macht, den Lebensstandard im Alter zu halten. Zur Enteignung durch hohe Einkommensteuern, Abgaben, Inflation und Negativzinsen käme noch die Enteignung durch die Vermögenssteuer hinzu.
So bleibt zu hoffen, dass sich die Analysten des DZ BANK Research nicht ernsthaft mit den Klängen der letzten „Musiker“ auf dem sinkenden Schiff der SPD befassen müssen. Zu den jüngsten Bemerkungen von Bielmeier ließen sich eine Vielzahl von Aspekten hinzufügen. Bielmeier ist sich der Komplexität des Themas bewusst: „Vor dem Hintergrund der Generationengerechtigkeit mag die Vermögenssteuer ein wichtiges Thema sein. Für politische Schnellschüsse ist sie jedoch aufgrund ihrer komplexen Wirkungen auf die Gesellschaft nicht geeignet“, mahnt der Chefvolkswirt des Spitzeninstituts der Genossenschaftsbanken.
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Einkommen und Perspektiven durch Empfehlungsmarketing
Von Dr. Oliver Everling | 26.August 2019
„Es gibt keinen erkennbaren Weg vor uns, sondern nur hinter uns“, schreibt Gabi Steiner in ihrem Buch „Von Mensch zu Mensch 1 – Einkommen und Perspektiven durch Empfehlungsmarketing“. Jedes Rating der Zukunftsaussichten eines Geschäftsmodells kann nur auf den Informationen beruhen, die die Menschheit bis zur Gegenwart gesammelt hat. „Erfolgreiche Menschen“, gibt Gabi Steiner zu bedenken, „handeln aufgrund von geprüften Informationen. Erfolglose Menschen handeln aufgrund von ungeprüften Vorurteilen.“
Ist Empfehlungsmarketing eine Möglichkeit, Geld zu verdienen? „Es macht mich traurig, wenn ich höre, dass jemand diese Gelegenheit auf das Geld verdienen reduziert“, schreibt Gabi Steiner. Es geht ihr vielmehr um ideelle Werte, wie ein hohes Maß an Freiheit und Unabhängigkeit sowie einen Weg, „Freundschaften zu schließen und zu pflegen, andere Menschen, Sitten und Gebräuche kennenzulernen und vor allem das Luxusgut ‚Zeit‘ für Gesundheit, Familie, Freunde und Hobbys zu haben.“
Unter Empfehlungsmarketing versteht sie „ein einfaches Konzept, um Produkte direkt vom Hersteller zum Verbraucher zu bringen. Geld, das üblicherweise bei konventionellen Vertriebsmethoden für Vertrieb und Werbung ausgegeben wird, wird stattdessen an diejenigen bezahlt, die andere zum Eigenkonsum an das Produkt heranführen.“
An unterhaltsamen Beispielen macht Gabi Steiner klar, dass es beim Empfehlungsmarketing nicht auf Verkauf ankommt. Verkaufen ist vielmehr die Konsequenz von Kaufen – wenn es um Produkte geht, die für jeden geeignet sind, ist das für niemanden ein „Problem“, das mit Vorurteilen besetzt wäre.
Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien machen ein Konsumentennetzwerk auch online möglich – mit neuen Dimensionen für das Network Marketing. Für Empfehlungsmarketing eignet sich, „was wichtig ist, was wir wirklich brauchen, was im Trend liegt, eine Branche mit Wachstumspotential, mit Zukunft.“ So umreißt Gabi Steiner Wellness, Fitness, Gesundheit und Anti-Aging oder auch „Best-Aging“.
„Network Marketing funktioniert am besten,“ zitiert Gabi Steiner Richard Poe, „wenn man es einfach hält – indem man täglich mit Menschen von Angesicht zu Angesicht und von Herz zu Herz arbeitet. Der einzige Leim, der ein Network für lange Zeit zusammen halten lässt, besteht aus Freundschaft, Loyalität und persönlichen Beziehungen.“ Den computerisierten Vertriebskanälen sind somit Grenzen gesetzt.
Das deutsche Rentensystem der Gesetzlichen Rentenversicherung hat inzwischen mehr mit einem illegalen Schneeballsystem gemeinsamen als jedes seriöse Angebot im Empfehlungsmarketing. „Ein Schneeballsystem im unlauteren Sinne liegt immer dann vor,“ zitiert die Autorin Michael Strachowitz, einen bekannten Network-Trainer, „wenn das Einkommen der bereits im System befindlichen Mitglieder aus den Eintrittsgeldern neu hinzukommender Mitglieder bestritten wird, mit der Folge, dass das System sofort zusammenbricht, wenn keine neuen Mitglieder mehr beitreten.“ Ein seriöses System schließt diesen Fall aus.
Gabi Steiner teilt in ihrem Buch mit dem Leser ihre Liebe zum Empfehlungsmarketing, „weil es jedem Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Beruf, Herkunft die Chance bietet, erfolgreich zu sein.“ Maschinen ersetzen Muskeln, Computer Gehirn, exklusiv beim Menschen bleiben seine Emotionen. Um erfolgreiche Unternehmer zu identifizieren – so erläutert Gabi Steiner ein Kreislaufschema – muss nach dem Grund ihres Handelns gefragt werden: „Wer keinen Grund hat, etwas zu tun, hat einen Grund, nichts zu tun!“
Emotionen werden mit Geschichten transportiert. Daher spielen im Konzept von Gabi Steiner Geschichten eine große Rolle, insbesondere natürlich auch autobiographisch. Das Buch gibt einen Einblick in die „Zielcollage“, wie sie es nennt, einer erfolgreichen Unternehmerin. Indem sie einen Traum mit einem Datum versieht, wird er ihr zum Ziel. Denken und Handeln sind ihre Komponenten des Erfolgs, so dass es keinen Misserfolg gibt, sondern nur Erfolg, der nicht frühzeitig genug eingetreten ist.
Gabi Steiner schreibt ihr Buch in einer Zeit, in der es viele Menschen verlernt haben, nach den Bedürfnissen ihrer Mitmenschen zu fragen. Zu sehr sind Menschen schon gewohnt, dass es Algorithmen im Internet übernehmen, Bedürfnisse zu erkennen und die Besucher von Webseiten mit Werbung zu überziehen. Ihr Motto heißt dagegen: „Finde heraus, was dein Gegenüber will, und hilf ihm, das zu erreichen.“
Grundsätze und Wertvorstellungen spielen eine große Rolle. Gabi Steiner: „Wege entstehen beim Gehen!“ Wer das Buch von Gabi Steiner verstanden hat, hat nicht nur eine Fülle von Begriffen und Ideen gelernt und betriebswirtschaftliche Einblicke erhalten, sondern hat sich auch Kriterien zur Beurteilung eines erfolgreichen Startups angeeignet, denn im Kern geht es immer um Beziehungen zwischen Menschen. Erfolgreiche Unternehmer sind Menschen, die als Multiplikatoren viele Menschen bewegen – Bewegung im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne. „Es genügt nicht, dass etwas funktioniert, es ist wichtig, dass es sich dupliziert!“
Auf 168 Seiten bringt Gabi Steiner eine erstaunliche Menge an Know-how im Empfehlungsmarketing zu Papier. Der Leser darf Farbe und eine unterhaltsame Lektüre erwarten, die nicht durch wissenschaftliche Fußnotenapparate ermüdet, aber durch faires Zitieren die Ideen profilierter Experten honoriert. Mit originell gewählten Begriffen wie „Schutzimpfung und Schneckentechnik“ macht es Gabi Steiner den Lesern leicht, sich an die vielen Tools zu erinnern, die im Buch vorgestellt werden. Das Buch empfiehlt sich als Einführung und Anleitung ins Empfehlungsmarketing.
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DEFAMA kauft Netto-Markt in Remscheid
Von Dr. Oliver Everling | 15.August 2019
Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat einen Kaufvertrag über eine Handelsimmobilie in Remscheid-Lennep (Nordrhein-Westfalen) geschlossen. Der Kaufpreis beträgt 3 Mio. €. Die künftige Jahresnettomiete beläuft sich auf rund 290 T€. Die vermietbare Fläche umfasst 1.917 qm. Hauptmieter des 2009 erbauten Objekts ist Netto. Weitere Mieter sind Admiral und ein Asia-Imbiss. Der Standort liegt in einem hochfrequentierten Gewerbegebiet nur wenige hundert Meter von der Autobahn A1 entfernt.
Mit Abschluss der Transaktion steigt die annualisierte Jahresnettomiete der DEFAMA auf 10,3 Mio. €. Das Portfolio umfasst nunmehr 33 Standorte mit über 130.000 qm Nutzfläche, die zu rund 96% vermietet sind. Zu den größten Mietern zählen ALDI, EDEKA, LIDL, Netto, NORMA, Penny, REWE, Getränke Hoffmann, Dänisches Bettenlager, Deichmann, KiK, Takko und toom. Auf Basis des aktuellen Portfolios liegt der annualisierte FFO bei knapp 4,9 Mio. €, entsprechend 1,25 € je Aktie.
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FuP und Avivre Consult kooperieren
Von Dr. Oliver Everling | 12.August 2019
Die beiden Beratungsunternehmen Avivre Consult aus Bad Homburg und FuP Marketing und Kommunikation aus Frankfurt am Main bündeln ihre Kompetenzen bei der Beratung von Pflegeunternehmen.
Kommunikation im Gesundheitswesen ist eine ganz besondere Herausforderung, sagt Ines Löwentraut, geschäftsführende Gesellschafterin von Avivre Consult, einem bundesweit agierenden Beratungsunternehmen für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit Sitz in Bad Homburg dank ihrer langjährigen Erfahrung. Um ihre Kunden im Bereich Kommunikation noch besser unterstützen zu können, kooperiert Avivre Consult jetzt mit der Frankfurter Fachagentur FuP Marketing und Kommunikation.
„Wir geben unseren Kunden Hilfestellung in den Segmenten M&A-Transaktionen, Commercial Due Diligence, Bedarfsanalysen sowie Interims- und Sanierungsmanagement. FuP deckt dabei künftig die Bereiche Marketing und Öffentlichkeitsarbeit ab“, erklärt Ines Löwentraut.
Das Team von FuP hat in den vergangenen 20 Jahren fundierte Expertise in allen Bereichen der strategischen Kommunikationsberatung aufgebaut. Dies gilt für traditionelle Medien wie auch online. „Nur wenn alle Felder sinnvoll abgedeckt und verknüpft werden, läßt sich ein gutes Image zu einem Erfolg im Markt umwandeln“, so FuP-Gründer Detlef Hans Franke „Die sozialen Netz- werke bieten zwar Risiken aber auch gute Möglichkeiten, sich als Unterneh- men positiv in Szene zu setzen und zum Beispiel qualifizierte Mitarbeiter anzusprechen“, ergänzt Christopher Martin, Partner bei FuP, „vorausgesetzt, sie werden kompetent gemanaged“.
Im Rahmen der Unternehmenskommunikation spielt auch das Thema Krisenkommunikation eine wichtige Rolle. „Am besten ist es natürlich, eine Krise im Vorfeld abzuwenden. Ist sie jedoch da, gilt es, sie zu beherrschen und so souverän und schnell wie möglich zu bewältigen. Das spart am Ende bares Geld und sichert in besonders schwierigen Fällen oft das Überleben eines Unternehmens“, erklärt Franke, der auch Lehrbeauftragter der Hochschule Fresenius für Krisenmanagement und Krisenkommunikation ist. >
Für Ines Löwentraut ist die Partnerschaft das Ergebnis gründlicher strategi- scher Überlegungen. „Die Pflege- und Gesundheitsbranche wird immer kom- plexer und die Anforderungen an die Kommunikation nehmen zu. Da ist es gut, mit FuP einen so kompetenten und erfahrenen Partner an unserer Seite zu haben“, so Ines Löwentraut.
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Revalutierung von Bestandsdarlehen
Von Dr. Oliver Everling | 6.August 2019
Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat aufgrund der positiven Entwicklung des zugrundeliegenden Bestandsobjekts ein Angebot zur Aufstockung einer bestehenden Finanzierung erhalten. Mit dieser sogenannten Revalutierung verbunden ist hier außerdem die Freigabe von verpfändeten Sparguthaben. Investitionsverpflichtungen in das Objekt sind damit nicht verknüpft. Insgesamt wird sich die frei verfügbare Liquidität im Konzern dadurch um rund 0,6 Mio. € erhöhen.
DEFAMA-Vorstand Matthias Schrade wertet dies als strategischen Erfolg: „Revalutierungen sind für uns ein neuer Baustein zur Wachstumsfinanzierung. Bestehende Darlehen, die über regelmäßige Tilgungen schon teilweise zurückgeführt wurden, können so wieder aufgestockt werden und Liquidität schaffen. Wir kommen unserem strategischen Ziel, mittelfristig ohne weitere Kapitalerhöhungen zu wachsen, damit ein gutes Stück näher.“
Bemerkenswert ist die vorliegende erste Darlehensaufstockung speziell vor dem Hintergrund, dass die betreffende Finanzierung erst vor gut drei Jahren geschlossen wurde. Die Tilgung war daher noch nicht sehr weit fortgeschritten. Möglich wurde die frühzeitige Aufstockung durch die Vertragsverlängerung mehrerer größerer Mietverträge und seit Erwerb gestiegene Mieten im Objekt. Der Zinssatz für den Aufstockungsbetrag liegt dabei unter dem des ursprünglichen Darlehens.
In den nächsten ein bis zwei Jahren hält DEFAMA weitere Revalutierungen bei mehreren Bestandsimmobilien für möglich. Dadurch kann aus dem Bestandsportfolio über den laufenden Cashflow hinaus auch ohne Verkäufe perspektivisch zusätzliche Liquidität generieren werden. Die freigesetzten Mittel sollen in weitere Objektkäufe investiert werden.
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ESWE Verkehrsgesellschaft holt Christian Giesen
Von Dr. Oliver Everling | 6.August 2019
Die ESWE Verkehrsgesellschaft ist auf einem langen und zukunftsorientierten Weg unterwegs: dem Wandel vom Betreiber des Öffentlichen Personennahverkehrs in Wiesbaden zum modernen Mobilitätsdienstleister. Der Weg bringt viele Veränderungen mit sich. Die jüngste ist, dass Christian Giesen (51) neuer Pressesprecher ist. Seit Anfang August 2019 nimmt er diese Aufgabe wahr. Er hat das Amt übernommen von Micha Spannaus. Er war zuletzt kommissarischer Unternehmenssprecher und bleibt ESWE Verkehr bis auf weiteres erhalten. Nach wie vor ist Tina Wehr Assistentin der Pressestelle.
Zuletzt war Christian Giesen freiberuflich tätig. Als Pressesprecher, Leiter Marketing und Social Media Manager hat er die vergangenen eineinhalb Jahre das Beratungsunternehmen IndustrialPort unterstützt. Da es in den Bereichen Industrieimmobilien, Transport und Logistik tätig ist, hat Giesen so vom Transport von Waren (= Logistik) in den Bereich Mobilität von Menschen und Fahrgästen gewechselt.
Der neue Mann berichtet in seiner Aufgabe direkt an Jörg Gerhard, Geschäftsführer der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH. Zur Neuverpflichtung kommentiert er: „ESWE Verkehr arbeitet an vielen großen Mobilitätsthemen gleichzeitig. Unsere Vision eines emissionsfreien Öffentlichen Personennahverkehrs in Wiesbaden, soll Christian Giesen als Unternehmensbotschafter raus tragen. Mit seinen 20 Jahren Erfahrung in der professionellen Unternehmenskommunikation, wollen wir unsere Pressearbeit mit ihm auf die nächsthöhere Stufe heben.“
Mit seinem privaten, langjährigen Wohnort nur 20 Kilometer von der Landeshauptstadt entfernt, bringt Christian Giesen ein gutes Verständnis für die Region sowie die Stadt mit. „Nach zuletzt zehn Jahren in Frankfurt und der werktäglichen Nutzung von ÖPNV-Angeboten, komme ich mit dem Blick eines langjährigen Kunden ins Unternehmen ESWE Verkehr. Nun ist es spannend, hinter die Kulissen des Mobilitätsdienstleisters zu schauen. Die Zukunftsvision des Unternehmens hat mich überzeugt. Den Weg der Landeshauptstadt zu begleiten, erste sogenannte Green City Deutschlands zu werden, ist eine faszinierende Aufgabe. Dabei gestalte ich sehr gern mit meinen Möglichkeiten mit.“
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Am Beispiel von Zhejiang lernen
Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2019
Der deutsche Steuerzahler wendet Milliardenbeträge auf, um Entwicklungshilfe in China zu leisten. Auch in diesem Jahr werden wieder mehrere hundert Millionen Euro aus Deutschland nach China fließen, um der aufsteigenden Industriemacht zu helfen. Hinzu kommen Mittel für Investitionen von vielen mittelständischen Unternehmen und international agierenden Konzernen aus Deutschland.
Der deutsche Fokus auf Export und Entwicklungshilfe für China versperrt den Blick dafür, was inzwischen in Deutschland von der Volksrepublik China gelernt werden kann. Von der deutschen Grenze reicht die Strecke nach China etwa genauso weit wie innerhalb Chinas von seinen entferntesten Grenzpunkten. Entsprechend groß ist auch die Vielfalt innerhalb der Volksrepublik China, insbesondere was die wirtschaftliche, gesellschaftliche und technologische Entwicklung im bevölkerungsreichsten Staat der Erde angeht.
Guangjin Chen und Jianhua Yang legen im Verlag Springer mit dem Titel „Chinese Dream and Practice in Zhejiang—Society“ ein Sammelwerk vor, das in Deutschland wahrscheinlich am wenigsten von denjenigen gelesen wird, die es am dringendsten lesen sollten, namentlich Politikern, denen der sich zwischen Deutschland und China vollziehende Rollentausch entgangen ist und die Deutschland immer noch in der Rolle des spendierfreudigen Wohlfahrtsstaates sehen, von dem andere zu lernen hätten.
Eine Welt, ein Traum, das war schon das Motto der Olympischen Spiele in Peking 2008. Der gemeinsame Traum ist auch der Ausgangspunkt dieses Buches, das sich auf eine der sich am dynamischsten entwickelnden Provinzen Chinas bezieht. In der rund 56 Millionen Einwohner zählenden Provinz Zhejiang ist in ihrer Provinzhauptstadt Hangzhou eines der am höchsten bewerteten Unternehmen der Welt ansässig, das von Jack Ma gegründete Unternehmen Alibaba.
In neun Kapiteln geht es um Veränderungen in den sozialen Strukturen, um die Integration ländlicher und städtischer Gebiete, den Zugang der Bevölkerung zu öffentlichen Diensten und Programmen, um Verwaltung und Migrationspolitik sowie insbesondere auch um Fragen der Sicherheit und sozialen Entwicklung.
„Die Verbesserung der kulturellen Qualität der Bevölkerung hängt eng mit der raschen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Zhejiang zusammen. Seit der wirtschaftlichen Marktöffnung hat Zhejiang ein superschnelles Wirtschaftswachstum erzielt und trotz der Voraussetzung, dass Zhejiang keine besondere Reform- und Öffnungspolitik, keine einzigartige geografische Lage und eine vorteilhafte wirtschaftliche Grundlage hat, deutliche Verbesserungen bei den wirtschaftlichen Grundlagen und der Gesamtleistung erzielt“, schreibt Feng Tian und erläutert im Buchbeitrag, welche Institutionen direkt und indirekt für die soziale Entwicklung maßgebend sind.
Chunguang Wang erläutert die von Xi Jinping aufgezogene Integration von Stadt und Land anhand von drei Implikationen: „Erstens, die Landwirte zu ermutigen, in die Städte einzureisen und die Landwirte nicht mehr „landwirtschaftlich“ zu belassen; zweitens, Kleinstädte pflegen, eine neue Landschaft bauen; drittens, Förderung der Industrialisierung der Landwirtschaft und Entwicklung der ländlichen Wirtschaft.“
Jinjun Wang zeigt auf, wie die Verwaltung öffentlicher Programme in die Pflicht genommen und gleicher Zugang zu öffentlichen Diensten für alle garantiert wird. „Zhejiang hat ein elektronisches System zur Bewertung der Zufriedenheit, Statistiken zu regelmäßigen Befragungen zur Zufriedenheit und Online-Befragungen zur Zufriedenheit eingeführt, um die Meinung der Menschen zu öffentlichen Diensten umfassend zu erfragen. Eine Echtzeitverbindung zwischen der Qualität der öffentlichen Dienste und dem Internet ermöglicht Leistungsbewertung und verknüpft die Bewertung der Dienstleistungsqualität durch die Bevölkerung mit der Bewertung der Leistung im öffentlichen Dienst.“
Jianhua Yang beschreibt die Philosophie, die Regierung von der öffentlichen Meinung leiten zu lassen. So habe die Stadt Hangzhou aktiv nützliche Experimente durchgeführt, um die geordnete politische Beteiligung der Bürger zu erhöhen und demokratische und wissenschaftliche Entscheidungen zu treffen. Inzwischen sei das ein typisch gewordener Fall der Institutionalisierung und Standardisierung von Entscheidungsinnovationen lokaler Regierungen im Zeitalter der Netzwerke.
Das Buch zeigt einen neuen, nicht zuletzt auch durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichten Weg auf, Regierungen offen und demokratisch entscheiden zu lassen. Jianhua Yang spricht von Diversifizierung und Institutionalisierung der Regierungsentscheidungen und von standardisierter und prozessbasierter Entscheidungsfindung der Regierung.
Zhejiang war die erste Provinz, die das Rating von sozialen Organisationen initiierte, ein ratingbasiertes Zugangssystem für soziale Organisationen einrichtete, die Ratingergebnisse in das soziale Kreditsystem einfließen lies und den hoch gerateten sozialen Organisationen eine bevorzugte Behandlung bei der Übertragung von Regierungsfunktionen, Ausschreibung von Projekten, Beauftragung von Agenten, sozialen Diensten sowie bei Begutachtung und Bewertung gab, schreibt Youxing Lang in dem Buch über den chinesischen Traum und die Praxis in der Gesellschaft der Provinz Zhejiang.
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