Kommentar zu den Empfehlungen der HLEG
Von Dr. Oliver Everling | 9.Februar 2018
Am 31. Januar wurde der finale Bericht der von der EU Kommission eingesetzten High Level Expert Group on Sustainable Finance (HLEG) veröffentlicht. Der Kommentar dazu von der Münchner Ratingagentur oekom research AG ließ nicht lange auf sich warten: Damit lege die Gruppe nun ein umfangreiches Set an Empfehlungen vor, wie der Gesetzgeber die Entwicklung eines nachhaltigen Finanzmarktes unterstützen kann, in dem die Integration von ESG-Aspekten einerseits die Finanzmarktstabilität fördert und zudem dabei hilft, die EU-Umwelt- und Sozialziele zu erreichen.
„Dabei beziehen die Empfehlungen neben dem Handlungsbedarf bei den konventionellen Finanzratings nun auch explizit Nachhaltigkeitsratings als Teil der Lösung ein. Angesichts der essentiellen Funktion von Nachhaltigkeitsresearch für die Lenkung der Kapitalströme ist dies eine unerlässliche Voraussetzung, um das Ziel des Berichts – die Finanzierung einer nachhaltigen Wirtschaft – überhaupt zu erreichen. Denn Nachhaltigkeitsratings sind für fast alle HLEG-Empfehlungen ein Schlüssel-Baustein,“ argumentieren die analytischen aus München, „um sie umzusetzen bzw. wirksam werden zu lassen.“
Der Handlungsbedarf bei konventionellen Ratingagenturen in Bezug auf deren Risikoansatz, Geschäftsmodellen und Zeithorizont im Bewertungsansatz sei zwar im Bericht klar benannt. Es fehle jedoch eine durchschlagende Empfehlung, die diese Probleme lösen würde. „Qualitätsanforderungen wie der Deep Data Delivery Standard, die sich auf alle Arten von Ratingagenturen beziehen, sind deshalb unerläßlich“, so oekom research.
Robert Haßler, CEO von oekom research: „Wir begrüßen die Empfehlungen der HLEG und begleiten den Sustainable Finance-Prozess aktiv. Die darin formulierten Anforderungen decken sich in weiten Teilen mit unserem methodischen Ansatz. Kunden, die unser Nachhaltigkeitsresearch nutzen, sind somit gut gerüstet, die zukünftigen Bestimmungen zu erfüllen. Und auch die Unternehmen, die bereits jetzt ein gutes Nachhaltigkeitsmanagement zeigen, bekommen durch die HLEG-Empfehlungen weiteren Rückenwind, was letztlich einer nachhaltigen Entwicklung nützt.“
Weitere Einzelheiten kommentiert die oekom research auf ihrer Website www.oekom-research.com.
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Stimmen der AllianzGI
Von Dr. Oliver Everling | 7.Februar 2018
Allianz Global Investors (AllianzGI) zieht auf Basis des eigenen Abstimmungsverhaltens eine gemischte Bilanz der Hauptversammlungssaison 2017. Um die Transparenz über die Ausübung der Aktionärsrechte zu erhöhen, bietet AllianzGI nun „in Echtzeit aggregierte und detaillierte Informationen über das Abstimmungsverhalten auf Aktionärsversammlungen“ an. Zusätzlich gibt es Erläuterungen bei Stimmenthaltung oder Ablehnung der Vorschläge des Vorstands.
Eugenia Unanyants-Jackson, Leiterin ESG Research bei AllianzGI, kommentiert: „Die Entwicklung dieses Reporting-Tools unterstreicht die Bedeutung, die AllianzGI einem aktiven Engagement sowie der Berücksichtigung ökologischer, sozialer und von Corporate-Governance-Faktoren bei der Unternehmensführung beimisst. Gleichzeitig ist es ein wichtiges Instrument für den aktiven Dialog mit Unternehmen.“
Insgesamt habe AllianzGI im vergangenen Jahr weltweit auf 7.961 Aktionärsversammlungen über 83.488 Anträge seitens der jeweiligen Unternehmensleitung oder von Aktionären abgestimmt. Auf mehr als zwei Drittel der Hauptversammlungen (68 Prozent) stimmte AllianzGI gegen mindestens einen Tagesordnungspunkt, so die Statistik. Insgesamt wurden 24 Prozent aller Tagesordnungspunkte abgelehnt. Das war immer dann der Fall, wenn die Anträge nach Überzeugung von AllianzGI nicht den Interessen der Aktionäre dienten.
Deutlich mehr Ablehnungen seitens AllianzGIs als im Vorjahr habe es 2017 bei den Themen Wiederbestellung von Vorstands-/Aufsichtsratsmitgliedern, Management-Vergütung und bei Kapitalmaßnahmen gegeben. Darüber hinaus trete AllianzGI weltweit regelmäßig in einen aktiven Dialog mit Unternehmen über Fragen der Strategie, der Corporate Governance, des Managements von Risiken, des Umweltschutzes, sozialer Standards sowie anderer für die Anlageentscheidung als wesentlich angesehenen Themen.
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Hoffnung auf steigende Mieten
Von Dr. Oliver Everling | 6.Februar 2018
Steigende Mieten lassen hoffen: Der stärkste Mietanstieg in den vergangen Monaten erfolgte in den 7A-Standorten mit +3,3% im Vergleich zum Vorjahr, gefolgt von der B-Kategorie (13-Standorte, +2,4%), ermitteln die Experten von Catella Research. „Mit dem erstmaligen Überschreiten der 10,00 €/m² Spitzenmietgrenze in der Kategorie der D Standorte (26) auf nunmehr durchschnittlich 10,31 €/m² (10,25€ in 2016) zeigt sich, dass die gesunde wirtschaftliche Situation bis tief in die Regionen hinein strahlt. Spitzenreiter bei den Mieten ist aktuell Frankfurt mit 39,90 €/m² – der geringste gemessener Wert wird in Salzgitter mit 7,00 €/m² gemessen.“
Mit einer durchschnittlichen Spitzenrendite von 3,30% an den 7 A Standorten (-37 Basispunkte gegenüber 2016) unterschritt diese Kategorie erstmals die 4% Schwelle, berichtet Catella Research. Der durchschnittliche Rendite Abstand zwischen A- und B-Standorten (aktuell 203 Basispunkte) wurde in 2017 noch größer, was sich zum einen in der sehr hohen Investorenneigung auf die A Standort Kategorie ausdrückt. Spitzenreiter an den A Standorten sind München und Berlin mit jeweils 3,0% Spitzenrendite, der höchste gemessene Wert der 76 Standorte wird in Solingen (8,5%) erzielt, gefolgt von Wilhelmshaven (8,0%).
“Der durchschnittliche Rendite Abstand zwischen A- und B-Standorten (aktuell 203 Basispunkte) wurde in 2017 noch größer, was sich zum einen in der sehr hohen Investorenneigung auf die A Standort Kategorie ausdrückt“, erläutert Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research bei Catella. „Zum anderen spiegelt sich in dieser Differenz auch das rationale Marktagieren von Investoren an den sog. B-Standorten wider“, fährt Beyerle fort. Allerdings können die Analysten von Catellea Research bisher – trotz der attraktiven Renditekennziffern und etlichen Marktsondierungen – an den C und D Standorten keine überdurchschnittlichen Investmentaktivitäten per se feststellen. Die Mehrzahl der Investitionen dort resultiere aus Portfolioaktivitäten bzw. basiere auf der Nachfrage lokaler Investoren.
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Mehr Mut nach Normalisierung
Von Dr. Oliver Everling | 5.Februar 2018
„Das Risiko-Rendite-Verhältnis ist für Anleihen wenig attraktiv“, sagt Jean Charles Meriaux, CIO, und Pascal Gilbert, Rentenfondsmanager bei DNCI, zu ihrer Investmentstrategie. „Obwohl wir nicht davon ausgehen, dass es zu einem Crash an den Rentenmärkten kommen wird, bleiben wir bei dieser Anlageklasse, die eine Untergrenze bei den Renditen nahezu erreicht zu haben scheint, weiterhin vorsichtig. Staatsanleihen werden jedoch angesichts ihrer Sicherheit und Knappheit teuer bleiben, aber ihre Entkopplung von Aktien verleiht ihnen im Hinblick auf die Portfoliodiversifikation einen verdienten Platz in jeder Asset Allocation.“ Inflationsgebundene Wertpapiere sollten nach seiner Meinung im Vorlauf einer erneuten, wenn auch moderaten Inflation begünstigt werden.
Bei Unternehmensanleihen komme es zu einem Aufbau von Liquidität, Volatilität und Ausfallrisiko: So weise beispielsweise die sicherere Investment-Grade-Kategorie bei kurzen Laufzeiten von drei bis fünf Jahren nur eine Nominalrendite von 0,2% auf. Der Schlüssel zur Wertsteigerung im Jahr 2018 liege in der Flexibilität, insbesondere bei den Emittenten von Wandelschuldverschreibungen.
„Umgekehrt dürfte die fortschreitende allmähliche Normalisierung der Geldpolitik die Anleger ermutigen,“ glaubt Meriaux, „an den Aktienmärkten weitere Risiken einzugehen. Außergewöhnliche wirtschaftliche Fundamentaldaten sind gute Nachrichten für Aktien aus dem Euroraum. Die Aktienbewertungen sehen nicht übertrieben aus, mit einem geschätzten P/E8 von 14,5x im Jahr 2018. Wir sind nach wie vor fest davon überzeugt, dass Value-Aktien, die zu einem EV/EBITDA9 unter dem historischen Durchschnitt gehandelt werden, eine gute Ausgangsposition haben.“
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Schlüsselressource für die Finanzmarktakteure
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2018
Die Nachhaltigkeitsratingagentur oekom research AG konnte im abgelaufenen Jahr einen deutlichen Wachstumsschub auf vielen Ebenen verzeichnen. Dies reflektiert den starken Ausbau des Teams, die signifikant gestiegene internationale Marktpräsenz sowie das auch im letzten Jahr anhaltende zweistellige Wachstum der Kundenbasis. Darüber hinaus wurde im Januar 2018 Till Jung als Chief Client Officer in den Vorstand berufen.
Initiativen wie der Pariser Klimavertrag oder die UN SDGs haben Ziele für eine nachhaltige Wirtschaftsweise gesetzt, deren Erreichung auf die Mitwirkung und die Hebelfunktion der Finanzmärkte angewiesen ist. Seitens der Politik kamen in 2017 daher verschiedenste Impulse für einen nachhaltigen Finanzmarkt, deren Ausgestaltung oekom research aktiv begleitet. Beispiele hierfür sind vor allem die High Level Expert Group (HLEG) auf EU-Ebene, die Task Force on Climate related Financial Disclosures (TFCD) innerhalb der G20-Arbeitsgruppe, der Hub for Sustainable Finance in Deutschland oder die Climate Action 100+ Initiative, der sich bereits weit über 200 Investoren angeschlossen haben.
Nachhaltiges Investment hat den Nischenstatus der früheren Jahre längst hinter sich gelassen und inzwischen eine wichtige Rolle als Instrument zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele eingenommen hat. In gleichem Maße, wie sich der Gedanke der „Sustainable Finance“ weiter etabliert und Bestandteil des Mainstreams wird, steigt die Bedeutung der Nachhaltigkeitsratingagenturen. Sie können mit ihrer Umwelt- und Sozialexpertise Chancen und Risiken identifizieren, die mit rein ökonomischer Betrachtung nicht sichtbar würden.
Die oekom research AG stellt inzwischen eine Schlüsselressource für die Finanzmarktakteure dar, um die Kapitalströme in Richtung nachhaltige Entwicklung zu leiten. Wie groß die Signalwirkung und die Leitfunktion der Nachhaltigkeitsratingagenturen gegenüber dem Finanzmarkt und den Unternehmen ist, hatte die im Oktober 2017 veröffentlichte oekom Impact Studie belegt: Nachhaltigkeitsratingagenturen sind die wichtigsten Treiber, um Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeitsleistung zu motivieren.
Tatsächlich darf sich die oekom research in dieser Hinsicht als Pionier und Innovationsführer zugleich sehen, was nicht zuletzt durch die wachsende internationale Anerkennung seiner Arbeit sowie eine inzwischen 25-jährige Erfolgsgeschichte belegt ist. Dieses Selbstverständnis zeigt sich auch anhand der aktuellen Geschäftsentwicklung: Auf allen Ebenen wurden die Teams weiter ausgebaut und die internationale Marktpräsenz verstärkt, sodass die gesamte Personenzahl auf inzwischen fast 120 Personen gestiegen ist. Neben den Büros in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA sowie einer Repräsentanz in den Niederlanden ist oekom research zudem seit Ende letzten Jahres mit einem Büro in der Schweiz vertreten. Die Gesamtzahl der von diesen Teams betreuten Kunden hat sich auf über 180 erhöht. Eine große Rolle für den Kundenausbau spielt der US-amerikanische Markt. Hier setzen bereits zahlreiche Asset Manager, Stiftungen, Family Offices und kirchliche Institutionen auf die Expertise der Ratingagentur sind schätzen dabei vor allem die Detailtiefe und das hohe Qualitätsniveau der Research-Daten.
Seit Januar 2018 ist Till Jung in der Position des Chief Client Officer drittes Mitglied des Vorstandskreises, zu dem weiterhin auch Robert Haßler (CEO und Vorstandsvorsitzender) und Matthias Bönning (COO) zählen. Herr Jung ist zuständig für die Bereiche Marketing & Kommunikation, Kundenbetreuung und Vertrieb. Er ist seit August 2004 bei oekom research und arbeitete zunächst im Research, bevor er ab Mai 2010 in den Kundenbereich wechselte. Dessen Leitung verantwortete er viele Jahre lang, zuletzt in der Position des Head of Business Development.
Robert Haßler, CEO von oekom research: „oekom research kann in diesem Jahr auf 25 Jahre Geschäftstätigkeit auf dem Gebiet des Nachhaltigkeitsratings und –research zurückblicken. Was 1993 noch Pionierarbeit war, ist inzwischen zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Finanzwirtschaft geworden. Mit einem verstärkten Team, einer ständig weiter entwickelten branchenführenden Ratingmethodik, sowie einem verbesserten technischen Angebot sind wir sehr gut aufgestellt, um mit unserer Arbeit hierzu weiterhin einen wegweisenden Beitrag leisten zu können und sind damit der bestmögliche Partner für die verschiedenen Akteure des nachhaltigen Finanzmarkts.“
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Präferenz für Logistikimmobilien
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2018
„Not macht erfinderisch“, beobachtet die Union Investment Real Estate GmbH. Der Engpass an verfügbaren Immobilienprodukten zwinge die Branche zur Veränderung und stärkt ihre Innovationsfähigkeit. So könne – positiv – formuliert die Formel für den Umbau lauten, der vielen Teilen der Immobilienwirtschaft bevorstehe.
„Die anhaltende Produktknappheit wird die Entwicklung in den Unternehmen weiter vorantreiben, die durch die Megatrends Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Urbanisierung bereits Fahrt aufgenommen hat“, sagt Olaf Janßen, Leiter Research bei der Union Investment Real Estate GmbH. Dass die preistreibende Knappheit auf der Produktseite kein vorübergehendes Phänomen ist, habe die Branche über nunmehr neun Jahre lernen müssen. Von einem Wendepunkt sieht er den Immobilienzyklus noch immer weit entfernt.
In der aktuellen Investitionsklimastudie von Union Investment verorten Zweidrittel der 151 in Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragten Immobilieninvestoren den Wendepunkt in das Jahr 2020 oder später. Nach Einschätzung von 36 Prozent der befragten Investoren werden die Anfangsrenditen für Immobilien in Europa frühestens in drei Jahren wieder steigen. Ein höheres Risiko für gleiche Renditen sind der Union Investment-Umfrage zufolge derzeit 37 Prozent der Investoren bereit einzugehen. Der mit 56 Prozent weitaus größere Anteil ist jedoch nicht bereit, seine Risikostrategie neu zu justieren, und will sich stattdessen mit niedrigeren Renditen zufriedengeben.
Rund 50 Prozent der Investoren zu Protokoll, dass sie die selbst gesteckten Renditeziele nicht zu erreichen glauben – weder im Zeithorizont von drei noch in fünf Jahren. Gestützt wird dies durch die konstant hohe Sicherheitsorientierung der Profiinvestoren, die in der Studie zum Ausdruck kommt. Für 30 Prozent der interviewten Investoren bleibt Sicherheit der wichtigste Aspekt bei Anlageentscheidungen, für 15 Prozent ist Liquidität am wichtigsten, Rendite – wie bereits in der Vorjahresbefragung – für 54 Prozent. Eine stärkere Risikoausrichtung als bei der letzten Befragung im Frühjahr 2017 ist einzig in der Gruppe der französischen Investoren auszumachen.
„Damit sind die gängigsten Wege aus dem Investorendilemma vorgezeichnet. Ein dritter, noch wenig beschrittener Weg zwischen Attentismus und überhöhtem Risiko führt über mehr Innovationen mit kalkulierbareren Risiken“, so Olaf Janßen.
Für 53 Prozent der befragten Immobilienprofis liegt bei Logistikimmobilien das größte Potenzial, gefolgt von Büroobjekten mit 26 Prozent der Nennungen. Demgegenüber fallen die Erwartungen, welche die Investoren an Wertsteigerungen in den Segmenten Hotel und Einzelhandel in den kommenden zwölf Monaten haben, eher zurückhaltend aus. Lediglich 9 bzw. 8 Prozent der Investoren erwarten dort im Jahr 2018 signifikante Wertsteigerungen.
Bezeichnend ist die Breite der Einschätzung über alle Befragungsregionen, dass sich das Klima für Einzelhandelsinvestments in ihren jeweiligen Märkten in den kommenden zwölf Monaten weiter abkühlen wird. Etwas besser werden die Rahmenbedingungen für Büroinvestments beurteilt, wobei der EU-Austritt die Erwartungen an den britischen Büroimmobilienmarkt deutlich weniger dämpft als zu erwarten war.
Mit 69,1 Punkten weist Frankreich in der dritten Messung in Folge das beste Stimmungsbild unter den drei größten europäischen Volkswirtschaften auf. Der Investitionsklimaindex in Deutschland pendelt sich mit 67,3 Punkten auf einem niedrigen Niveau ein, in dem u.a. die verhaltenen Erwartungen der lokalen Investoren an Sourcingmöglichkeiten zum Ausdruck kommen.
„Vor dem Hintergrund des knappen Angebotes an hochwertigen Ankaufsobjekten bleibt es spannend zu beobachten, ob die Investoren den vorhandenen Spielraum für neue, kreative Produkte und Lösungen nutzen beziehungsweise Themen angehen, die komplexer und chancenreicher sind“, sagt Olaf Janßen. „Auch im Bereich Nachhaltigkeit liegt noch erhebliches Potenzial.“
Der Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment wird seit 2005 (seit Frühjahr 2008 halbjährlich) unter den europäischen Immobilien-Investoren ermittelt. Der Index berechnet sich aus den vier Teilindikatoren „Marktstruktur“, „Rahmenbedingungen“, „Standortbedingungen“ und „Erwartungen“, die mit jeweils 25 Prozent gewichtet werden. Für den Index befragte das Marktforschungsinstitut Ipsos im Zeitraum November 2017 bis Januar 2018 insgesamt 151 Immobilienunternehmen und institutionelle Immobilienanleger in Deutschland, (n=63), Frankreich (n=62) und Großbritannien (n=26).
Mehr zum Thema Immobilien auf der Tagung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach: Von Mietnomaden bis Immobilienhaien: Wo bleiben die marktwirtschaftlichen Prinzipien im europäischen Wohnungsmarkt?
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DEFAMA holt sich weiteren Profi
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2018
Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) will weiter wachsen und verstärkt dafür ihr Management. Dazu wurde Swen Rehwald (42) ab dem 01.02.2018 zum Geschäftsführer bei der IMMA Immobilien Management GmbH bestellt, die als 100-prozentige Tochterfirma der DEFAMA alle Objekte des Konzerns verwaltet.
Swen Rehwald verfügt über langjährige Berufserfahrung in verschiedenen Funktionen in der Immobilienbranche. So war er bei einem Berliner Immobiliendienstleister im Asset Management bundesweit gestreuter Immobilienportfolien für international tätige Investoren zuständig. In der Folge war er als Leiter Asset Management in einem nicht börsennotierten Immobilienkonzern für ein Portfolio von 850 Mio. € verantwortlich. Zuletzt arbeitete er für ein Berliner Family Office in Leipzig im Bereich der Projektentwicklung und -akquise.
„Mit Swen Rehwald konnten wir einen weiteren erfahrenen Profi für unser Team gewinnen“, sagt DEFAMA-Vorstand Matthias Schrade. Der neue IMMA-Geschäftsführer erklärt: „Wir haben eine sehr ähnliche Philosophie hinsichtlich Strategie, Arbeitsweise und Portfolio-Entwicklung. Ich freue mich auf die spannende Aufgabe, die internen Strukturen für ein schnellwachsendes Unternehmen aufbauen und optimieren zu helfen.“
Aktuell verfügt DEFAMA über ein Portfolio von 22 Fachmarktzentren mit insgesamt 84.000 qm Nutzfläche, die zu 97% vermietet sind. Die annualisierte Jahresnettomiete der DEFAMA-Gruppe beläuft sich auf rund 6,4 Mio. Euro. Zu den größten Mietern zählen ALDI, EDEKA, LIDL, Netto, NORMA, Penny, REWE, Coop/Sky, Dänisches Bettenlager, Deichmann, Takko, Hammer und toom. Weitere Ankäufe werden zeitnah folgen, kündigt der Vorstand an.
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Mutares nutzt Chancen in Italien
Von Dr. Oliver Everling | 1.Februar 2018
Die Mutares-Tochter Balcke-Dürr Gruppe unterzeichnet einen Vertrag über den Kauf des Geschäftsbereichs Heat Transfer Products (HTP) der STF („STF“). Balcke-Dürr, ein Produzent und Serviceanbieter von Komponenten zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Emissionsreduzierung für den Energiesektor und die chemische Industrie, erwirbt von der Familie Trifone die HTP-Sparte von STF. Die Gesellschaft ist einer der führenden Anbieter Italiens von technischen Lösungen für die konventionelle und nukleare Energiewirtschaft. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Magenta bei Mailand und ist einer der renommiertesten Namen der Branche mit führenden Kunden weltweit.
Die strategische Add-On-Akquisition erweitert Produktpalette und Engineering-Know-how. Dies führt nach Ansicht der Gesellschaft zu einer Erhöhung des Marktanteils im konventionellen und nuklearen Bereich. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Restrukturierungsvereinbarung durch das Gericht Mailand gemäß Artikel 182-bis des Insolvenzgesetzes. Das Closing wird für Juni 2018 erwartet.
Die Akquisition generiert erhebliche Synergieeffekte in Konstruktion und Vertrieb, so die Prognose der beteiligten Unternehmen. Die Verbreiterung des Produktportfolios und der verbesserte Marktzugang führe zu einer Steigerung des Umsatzpotenzials. Die ausgegliederte Division von STF beinhalte ein Engineering- und Fertigungszentrum in Italien sowie einen Vertriebs- und Servicestandort in Frankreich.
Die Balcke-Dürr Gruppe gehört seit Dezember 2016 zum Mutares Konzern (ISIN: DE000A0SMSH2) und konzentriert sich nach dem erfolgreich umgesetzten Turnaround-Plan im Jahr 2017 nun auf eine Wachstumsstrategie. Nach Erwerb der Donges Steeltech GmbH ist STF die zweite Add-on-Akquisition innerhalb von drei Monaten. Dies ist gleichzeitig die erste Transaktion von Mutares Italien, die im Juni 2017 ihr Büro in Mailand eröffnet hat.
Wolf Cornelius, Geschäftsführer der Balcke-Dürr Gruppe: „Wir freuen uns sehr über die Übernahme von STF. Die Balcke-Dürr Gruppe erhält durch die Übernahme zusätzliches Produkt- und Markt-Know-how und stärkt damit ihre Position in der Branche. Darüber hinaus sind wir zuversichtlich, dass STF auch von den erheblichen Synergieeffekten dieser Add-on-Akquisition profitieren wird und somit in der Lage sein wird, die größere geografische Präsenz für den Vertrieb seiner hochwertigen Komponenten zu nutzen.“
Roberto Trifone, CEO von STF: „Die Übernahme von STF durch Balcke-Dürr ist natürlich ein Wendepunkt und markiert das Ende von 81 Jahren als erfolgreiches Familienunternehmen. Wir sind zuversichtlich, mit der Balcke-Dürr-Gruppe den perfekten Eigentümer für die Gesellschaft gefunden zu haben. Das kombinierte Unternehmen wird in der Lage sein, den Markt effizienter zu bedienen.“
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Alles in allem optimistisch
Von Dr. Oliver Everling | 30.Januar 2018
„Wir sind der Meinung, dass das Fundament für Aktien positiv bleibt und den wachsenden Gewinnen weiteren Auftrieb geben sollte“, sagt Ann Holcomb, Portfoliomanagerin, US Structured Research Equity, bei T. Rowe Price. Zu den möglichen Risiken für 2018 zählt Holcomb allerdings die zum Teil hohen Aktienbewertungen, einen stärkeren Anstieg der Zinsen als erwartet, geopolitische Schocks, einen Rückgang der Gewinnmargen begleitet von einem verhaltenen Umsatzwachstum, und die potenzielle Unfähigkeit Washingtons, eine wachstumsorientierte Politik zu beschließen.
Weitere Risiken umfassten eine protektionistische Handelspolitik und anhaltende Unsicherheit über das Gesundheitswesen. Andererseits schienen die Bedingungen, die typischerweise Bärenmärkte begünstigen – wie eine drohende Rezession, sinkendes Verbrauchervertrauen und stark gestiegene Fremdkapitalkosten – nicht unmittelbar bevorzustehen. Dennoch sollten Investoren angesichts des hohen Levels an Unsicherheit und potenziell größerer Volatilität inmitten eines möglicherweise exzessiven Optimismus, realistischere Erwartungen haben.
„Alles in allem ist unser Ausblick für dieses Jahr optimistisch, sowohl für Large- als auch für Small-Cap-Aktien“, sagt Holcomb. „Angesichts höherer Bewertungen und der Höchststände bei Gewinnmargen empfehlen wir aber einen vorsichtigen Ansatz. Wenn sich einige Risiken am Horizont verstärken, könnte der bestehende Bullenmarkt Probleme haben, sein Momentum aufrechtzuerhalten. Doch Bullenmärkte enden nicht aufgrund ihres Alters. Und wenn sich Wirtschafts- und Ertragswachstum 2018 fortsetzen, wären weitere Kursgewinne nicht überraschend.“
Investoren sollten nach ihrer Meinung eine langfristige Perspektive einnehmen und sich auf Unternehmen mit langfristig sicheren Erträgen, Wachstum des frei verfügbaren Cashflows und angemessene Bewertungen konzentrieren. Ein Fokus auf Qualität und Diversifizierung könne helfen, das Risiko zu steuern. Zwar sei es wichtig, sich auf Unternehmen zu fokussieren, die von möglichen politischen Veränderungen profitieren, doch solche Unternehmen müssten auch anderweitig erfolgreich sein können.
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Abwertungswettlauf und Steuerfrieden
Von Dr. Oliver Everling | 30.Januar 2018
Während zum Wochenauftakt das Ende des „Shutdowns“ bestimmter amerikanischer Behörden bejubelt wurde (bis zum nächsten Wiedersehen zwischen Demokraten und Republikanern in der Haushaltsfrage, das für den 8. Februar angesetzt ist), war das Marktgeschehen der letzten Woche vor allem von den Währungsbewegungen geprägt. Auf Steve Mnuchins Äußerungen zu den Vorteilen eines schwachen Dollars führt Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher von DNCA, einer Tochtergesellschaft von Natixis Investment Managers, den Stand von 1,25 zum Euro zurück. „Mario Draghi nimmt’s gelassen – schließlich erweist sich der europäische Aufschwung als robust“, sagt de Maack.
Eine Long-Position auf den Yen (eine der letzten im Vergleich zum Euro und Dollar schwächeren Währungen der großen freiheitlichen Länder) könnte sich, glaubt der Experte, als Anlageidee an einem Devisenmarkt empfehlen, der sich als Störfaktor für den Anstieg der Aktienmärkte und die Gewinnerwartungen der Konzerne entpuppen könnte. Zugleich haben sich alle Länder (allen voran die Vereinigten Staaten, aber auch Frankreich) für einen Steuerfrieden mit den wohlhabendsten Unternehmen und Haushalten entschieden, um internationales Kapital anzuziehen und damit den Steuerwettbewerb anzufachen. „Der positive Effekt der massiven Steuersenkungen auf die Wirtschaft (Trickle-Down-Theorie) könnte durch die verheerenden Auswirkungen auf die Haushaltsdefizite teils aufgehoben werden.“ Deren Auswüchse seien längst zum ‚Markenzeichen‘ der beiden angelsächsischen Modelle des Kapitalismus (USA und Großbritannien) geworden.
Steuerpolitik als Mittel zur Umverteilung und Erhöhung der wirtschaftlichen Effizienz ist für de Maack kein neues Thema. Schon der Philosoph Voltaire widmete Steuerpolitik 1768 seiner Erzählung „Der Mann mit den vierzig Talern“. Darin warf er auch die Idee auf, zitiert de Maack, die beste aller Steuern sei diejenige, die auf Intelligenz erhoben würde, da dann alle Menschen aus Eitelkeit bereit wären, sie zu zahlen! „Mit dem Abwertungswettlauf und dem Steuerfrieden sind nunmehr die Bedingungen für eine neue Gefahr erfüllt, die sich vor dem Hintergrund der von Donald Trump gemachten Wahlversprechen abzeichnet“, so de Maack: „der Rückfall in den Protektionismus.“
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