Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 entkoppelt das Banking von den Banken

Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2017

Die europäische Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 entkoppelt das Banking von den Banken. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Cofinpro zeigt: Viele Banken haben es nicht eilig, ihr Geschäftsmodell zukunftsfest zu machen. Sie warten erst einmal ab, was PSD2 bringt. 54 Prozent von 138 befragten Experten meinen, die Institute hätten bislang weder die von der Richtlinie ausgehenden Bedrohungen ausreichend erkannt, noch deren Chancen. Eine riskante Strategie, zeigen sich doch viele Kunden ihrer Hausbank gegenüber inzwischen wenig treu, wie eine ergänzende bevölkerungsrepräsentative Cofinpro-Studie unter 2.000 Bundesbürgern zeigt.

Anfang 2018 verlieren die Institute ihr Monopol auf die Kontodaten. Überlässt der Kunde seine Daten Drittanbietern, ist seine Bank dazu verpflichtet, ihre Schnittstellen offenzulegen. Die Institute könnten damit ihre Rolle als engste Partner des Kunden in Geldgeschäften verlieren. 87 Prozent der von Cofinpro und dem IT Finanzmagazin befragten Bank-Experten rechnen mit erheblichen Folgen für das Geschäft der Institute.

„Unsere Studie zeigt: Die Banken haben sich noch nicht ausreichend mit PSD2 beschäftigt“, sagt Christine Naber, Vorstand bei Cofinpro. „Das birgt Risiken und öffnet Konkurrenten die Tore. Denn auch auf Seiten der Kunden nimmt die Treue zur Hausbank ab.“ Das belegt das ergänzend erhobene FinWeb Barometer 2017 der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung. Die nach Angaben der Gesellschaft bevölkerungsrepräsentative Studie zum Thema digitales Banking ergibt: Mindestens jeder zweite Deutsche kann sich vorstellen, Produkte und Leistungen anderer Anbieter zu nutzen. Bei Akademikern liegt der Anteil deutlich höher als bei Befragten ohne Hochschulabschluss.

Auch Bank-Experten sind davon überzeugt, dass die Hausbank an Bedeutung verlieren wird. 68 Prozent rechnen künftig mit mehr Kontoeröffnungen pro Kunde. Die Konkurrenten von morgen lauern nach Einschätzung der Teilnehmer abseits der Bankenwelt: Es sind vor allem Internetunternehmen (85 Prozent), aber auch bankfremde Zahlungsdienstleister, Händler und Fintechs.

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Mit Privilegien-Management auf Erfolgskurs

Von Dr. Oliver Everling | 10.August 2017

Ein Softwareanbieter im Bereich Privileged Access Management (PAM), Avecto, vermeldet Rekordzahlen für das soeben abgelaufene Geschäftsjahr. Der Umsatz des Unternehmens belief sich auf über 27 Mio. EUR, was einem Zuwachs von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz stiegen die Umsatzerlöse im Berichtsjahr dank umfangreicher neuer Aufträge um 452 Prozent. Mit diesen Zahlen knüpft das Unternehmen mit Sitz in Bad Homburg an das kontinuierliche Umsatzwachstum der letzten neun Jahre an, das es seit seiner Gründung in Manchester (England) im Jahr 2008 verzeichnet. Die deutsche Niederlassung von Avecto wurde im August 2015 gegründet.

Sein Rekordergebnis verdankt das Unternehmen der Software Defendpoint Avecto. Durch eine Kombination aus Privilegien-Management und Anwendungssteuerung hilft Defendpoint Organisationen, Compliance-Vorgaben zu erfüllen, ihre Betriebsabläufe effizienter zu gestalten und sich vor Angriffen von innen und außen zu schützen. Über acht Millionen Benutzer rund um den Globus, darunter viele der weltweit größten Unternehmen, setzen auf Defendpoint.

Nach Einschätzung von Michael Frauen, Vice President of Sales für Mittel- und Osteuropa bei Avecto, bedeutet das Umsatzergebnis einen großen Schritt nach vorn für das Unternehmen: „Der Markt für Privileged Access Management entwickelt sich rasant, weil immer mehr Unternehmen nach Möglichkeiten suchen, sich vor Angriffen von innen und außen zu schützen. Seit 2008 nimmt Avecto auf diesem Markt eine Vorreiterrolle ein, die nicht zu unterschätzen ist: Je mehr Unternehmen ein Interesse daran haben, die Kontrolle über die Administratorrechte zurückzuerlangen, umso mehr rücken das Know-how und die Erfahrung von Avecto in den Fokus.“

„In der DACH-Region ist dieser Trend besonders ausgeprägt, sodass unser Umsatzwachstum hier höher ausfällt als in allen anderen Regionen. Die Ausweitung unseres Partnerprogramms in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Osteuropa sowie der vollständige Umstieg auf den indirekten Vertrieb hat die Geschäftsentwicklung äußerst positiv beeinflusst. Und es sieht so aus, als wäre das für Avecto in dieser Region erst der Anfang. Wir haben neue Geschäftsräume in Aussicht und planen, eine größere Zahl neuer Mitarbeiter einzustellen, daher bin ich sicher, dass unser Wachstum nächstes Jahr noch beeindruckender ausfallen wird.“

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TELOS Fondsrating für Paladin ONE von Paladin Asset Management

Von Dr. Oliver Everling | 9.August 2017

Die in Wiesbaden ansässige Ratingagentur TELOS hat den Paladin ONE von Paladin Asset Management geratet. Der Fonds erfüllt demnach sehr hohe Qualitätsstandards und erhält die Bewertung „AA+(Ausblick AAA-)“ auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

„Der Paladin ONE ist ein Aktienfonds,“ kommentieren die Analysten von TELOS, „der primär in Aktien aus dem deutschsprachigen Raum investiert (Deutschland, Österreich und Schweiz). Eine benchmark- orientierte Denkweise wird bewusst vermieden. Der absolute Vermögenserhalt steht im Vordergrund. Langfristiges Ziel des Fonds ist das Erzielen einer durchschnittlichen Jahres-Rendite von 10%, bei einer im Vergleich mit gängigen Aktienindizes deutlich geringeren Volatilität.“ Der dem Paladin ONE zugrunde liegende selbst entwickelte Investmentansatz nennt TELOS stringent und setzt auf die drei Säulen „Value Investments“, „Sondersituationen“ und „Liquidität“.

„Das erfahrene Anlageteam besteht neben den beiden primär verantwortlichen Portfolio Managern aus 3 weiteren Analysten. Seit Auflage hat der Paladin ONE sein Anlageziel von 10% Rendite p.a. voll erreicht. Zudem liegt die Volatilität des Fonds mit 7,5% p.a. deutlich unter der Schwankungsbreite des DAX“, so TELOS.

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Micro Living als Assetklasse

Von Dr. Oliver Everling | 8.August 2017

Union Investment steigt in das als Wachstumssegment angesehene Micro Living ein. Für ihren neuen Immobilien-Spezialfonds Urban Living Nr. 1 erwarben die Hamburger Investmentmanager die Mikro-Apartmentanlage „Milestone Graz“. Das insgesamt 378 Wohneinheiten umfassende Objekt ist langfristig an Milestone, einen der erfahrensten Betreiber von privaten Studentenwohnheimen in Österreich, verpachtet. Union Investment wurde bei der Transaktion rechtlich von Vavrovsky Heine Marth und steuerlich von TPA beraten.
 
„Als einer der am schnellsten wachsenden Ballungsräume Österreichs verfügt Graz über ein universitäres Umfeld, das ein nachhaltiges Nachfragepotential für urbane, hochwertig ausgestattete Apartments mit zusätzlichen Services bietet“, sagt Alejandro Obermeyer, Leiter Investment Management DACH bei der Union Investment Real Estate GmbH. Dem Nachfragevolumen von über 60.000 Studierenden steht derzeit nur ein Angebot von rund 5.750 Wohnheimplätzen gegenüber. Graz ist mit rund 280.000 Einwohnern nicht nur die zweitgrößte Stadt Österreichs, sondern nach Wien auch der zweitgrößte Wissenschafts- und Forschungsstandort des Landes.
 
Das im Jahr 2015 fertig gestellte „Milestone Graz“ differenziert sich vom bestehenden Angebot durch seinen hochwertigen Ausstattungsstandard mit einer effizienten und durchdachten Vollmöblierung und einem modernen Konzept, das ausschließlich auf Einzelapartments setzt. Die Wohnflächen liegen zwischen 20 und 28 Quadratmetern. Entsprechend Lage, Größe und Ausstattung wird zwischen den Kategorien Standard (338 Zimmer), Garten (27) und Deluxe Apartments (13) unterschieden. Neben den einzelnen Wohneinheiten umfasst die achtgeschossige Anlage verschiedene Gemeinschaftsräume wie z.B. ein Musikzimmer, großzügige Lernflächen und einen vollausgestatteten Fitnessraum. Wassersparende Armaturen, LED-Leuchten und Schlüsselschalter unterstreichen nach Ansicht von Union Investment ebenso wie die Photovoltaikanlage auf der Dachfläche den innovativen wie ressourcenschonenden Anspruch des Projektes. „Milestone Graz“ ist mit einer ÖGNI „Platin“ Zertifizierung ausgestattet.

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Aufschwung ohne Lohnsteigerung

Von Dr. Oliver Everling | 8.August 2017

Axel D. Angermann analysiert als Chef-Volkswirt der FERI Gruppe die konjunkturellen und strukturellen Entwicklungen aller für die Asset Allocation wesentlichen Märkte: „Die Weltwirtschaft befindet sich derzeit in einem soliden Aufschwung. Ob dies so bleibt, hängt auch davon ab, wie sich die Inflation in den USA, der noch immer stärksten Volkswirtschaft der Welt, entwickelt.“

Die Teuerung gebe das Tempo vor, so Angermann, mit dem die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen erhöht. Übertreibe sie die Anpassung mit zu raschen Zinserhöhungen, könnte dies dem bereits lange laufenden Aufschwung in den USA ein Ende bereiten und damit auch die Weltwirtschaft empfindlich treffen. Zwar orientiere sich die Fed in ihrer Geldpolitik neben der Preisniveaustabilität auch an der Beschäftigungslage. Da sich der US-Arbeitsmarkt aber gegenwärtig in sehr guter Verfassung zeigt, gewinnt die Preiskomponente zwangsläufig an Gewicht.

Die aktuellen Daten vermitteln Angermann ein Bild, das angesichts des robusten Zustands der US-Wirtschaft etwas überraschend ist: „Die Inflationsrate lag im Juni bei 1,7 Prozent und damit mehr als einen Prozentpunkt niedriger als noch vier Monate zuvor. Die aussagekräftigere Kerninflation, also die Preissteigerungsrate ohne Berücksichtigung von schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreisen, war bis Februar auf immerhin 2,2 Prozent geklettert, fiel seitdem aber ebenfalls auf knapp 1,8 Prozent zurück. Kein Wunder also, dass die allgemeinen Erwartungen hinsichtlich der künftig zu erwartenden Inflation ebenso zurückgenommen wurden wie die prognostizierten Zinserhöhungen der Fed, was wiederum die erhebliche Abflachung der Zinsstrukturkurve erklärt.“

Die gute Lage am Arbeitsmarkt – die Arbeitslosenquote liegt auf dem tiefsten Stand seit 16 Jahren – schlage sich bislang nicht in höheren Lohnzuwächsen nieder. Keiner der zahlreichen verfügbaren Indikatoren zur Lohnentwicklung in den USA vermittelt das Bild spürbar stärker steigender Löhne. Vier Gründe macht Angermann dafür verantwortlich: Erstens, die strukturelle Schwäche des US-Arbeitsmarktes: Mehr als 5 Millionen Menschen sind aus rein wirtschaftlichen Gründen nur teilzeitbeschäftigt, finden also keine adäquate Vollzeitbeschäftigung. Zweitens, neue Jobs entstehen in Sektoren mit eher geringen Löhnen: Auf den Hotel- und Gaststättensektor entfallen beispielsweise fast 16 Prozent aller neu geschaffenen Stellen seit Ende 2009 (etwa 2,7 Millionen), obwohl dieser Sektor weniger als 10 Prozent der Gesamtbeschäftigten auf sich vereint. Unterdurchschnittlich ist der Stellenaufbau dagegen in der Industrie und im Finanzdienstleistungssektor. Im Bereich der Informationsdienstleistungen mit seinen oftmals gut bezahlten Stellen ist die Beschäftigung per Saldo sogar immer noch rückläufig. Drittens, die Globalisierung dämpft weiterhin die Löhne: Auch aktuell fällt der Anstieg der Importpreise trotz des schwachen Dollars ausgesprochen moderat aus. Viertens, die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft: Neue Geschäftsmodelle begrenzen die Margen in bestehenden Branchen und engen den Verteilungsspielraum für Löhne und Beschäftigung ein. Für die Lohnentwicklung der Taxifahrer dürfte beispielsweise weniger die möglicherweise zunehmende Knappheit an Bewerbern um offene Stellen von Bedeutung sein als die Erosion des traditionellen Geschäftsmodells durch Uber.

„Besonders der letztgenannte Grund dürfte noch an Bedeutung gewinnen.“ Deshalb rechnet Angermann bis auf weiteres nicht mit einem erheblich höheren Lohnwachstum. „Die Lohnzuwächse werden allerdings auch nicht so niedrig bleiben wie derzeit: Die aktuelle Lohnentwicklung würde nämlich stagnierende Reallöhne bedeuten. Nachdem die Reallöhne bereits im vergangenen Jahr zeitweise um mehr als 1,5 Prozent zugelegt hatten, ist dies kein stabiler Zustand, der von Dauer sein kann.“

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Banco BNI Europa stärkt creditshelf

Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2017

Mit der Banco BNI Europa hat creditshelf einen weiteren strategischen Partner für die Finanzierung kleiner und mittelgroßer Unternehmen (KMU) gewinnen können. Der auf die Mittelstandsfinanzierung spezialisierte Online-Marktplatz und die im gesamten europäischen Raum aktive Bank haben vereinbart, dass die Banco BNI Europa in den kommenden Monaten bis zu 15 Millionen Euro auf der Kreditplattform investieren wird.

Erst im vergangenen Monat hatte der Online-Marktplatz eine KMU-Kreditinitiative mit über 100 Millionen Euro für mittelständische Unternehmen gestartet. Die Kooperation mit der Banco BNI Europa startet mit einer initialen Investition in das bestehende Kreditportfolio. Anschließend wird das Kreditexposure jeden Monat um bis zu zwei Millionen Euro ausgeweitet.

„Die Investition in Kredite mittelständischer Unternehmen aus Deutschland ist für uns eine sehr attraktive Anlageklasse“, sagt Pedro Coelho, CEO der Banco BNI Europa. „Mit dem Team von creditshelf haben wir nun einen sehr professionellen Partner gefunden, dessen Kreditanalyseprozess uns absolut überzeugt hat.“

Auch creditshelf-Geschäftsführer Dr. Daniel Bartsch ist von der Kooperation überzeugt: „Wir freuen uns, einen weiteren institutionellen Investor für unsere Plattform gefunden zu haben, der von dem attraktiven Rendite-Risiko-Profil unseres Produkts überzeugt ist. Durch die Verbreiterung unserer Investorenbasis haben wir mittlerweile Finanzierungszusagen von weit über 100 Millionen Euro und können damit unseren mittelständischen Kunden eine schnelle Mittelbereitstellung garantieren.“

Seit seinem Markteintritt vor gut anderthalb Jahren hat der Online-Marktplatz nach eigenen Angaben einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag an Betriebsmittelkrediten arrangiert. Das Team am Firmensitz Frankfurt werde kontinuierlich aufgestockt, heißt es aus Frankfurt. Unter anderem wurde das Kreditrisikomanagement mit Analysten verstärkt, die zuvor viele Jahre für die Ratingagentur Standard & Poor´s gearbeitet haben.

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Lendico und solarisBank

Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2017

Lendico, der internationale Crowdlending-Anbieter für kleine und mittelständische Unternehmen, schließt eine Kooperation mit der solarisBank, der ersten digitalen Banking Plattform mit Vollbanklizenz. Die beiden Berliner Fintechs haben eine langfristige Zusammenarbeit bei der Finanzierung von Mittelstandskrediten beschlossen. Im ersten Schritt stellt die solarisBank einen zweistelligen Millionenbetrag zur Finanzierung von Krediten über Lendico zur Verfügung. Eine mittelfristige Ausweitung des Engagements ist geplant.

Dr. Clemens Paschke, Co-Founder und Geschäftsführer von Lendico, kommentiert: „Wir sehen aktuell eine hohe Nachfrage nach Krediten durch mittelständische Unternehmen, die sich trotz guter Konjunktur von klassischen Banken nicht ausreichend bedient fühlen. Gemeinsam mit der solarisBank bieten wir unseren Kunden maßgeschneiderte Kreditlösungen an und werden darüber hinaus neue Kreditangebote entwickeln.“

Marko Wenthin, Co-Founder und CCO der solarisBank, ergänzt: „Als Banking-Plattform ist es unser Ziel, die Geschäftsmodelle innovativer Finanzunternehmen wie Lendico bestmöglich zu unterstützen. Genau das ermöglichen wir durch die Finanzierung von Mittelständlern mittels zwei digitalisierter Plattformen. Kooperationen wie die von Lendico und der solarisBank verdeutlichen, dass traditionelle Bankgeschäfte durch die Entkopplung von der Institution Bank effizienter und deutlich nutzerzentrierter dargestellt werden können.“

Die Lendico-Plattform ist seit Anfang 2014 aktiv und hat nach eigenen Angaben seitdem ein Kreditvolumen von über 100 Millionen Euro vermittelt. In Kontinentaleuropa konzentriert sich Lendico ausschließlich auf Unternehmenskredite. Das Engagement der solarisBank steht stellvertretend für das Investoreninteresse, für diese Zielgruppe Kapital bereitzustellen. Die maximale Kreditsumme für Unternehmenskunden beträgt 250.000 Euro, in der Schweiz liegt die maximale Kreditsumme bei 500.000 Schweizer Franken.

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Trend zu Mega-Deals

Von Dr. Oliver Everling | 31.Juli 2017

Nach einer aktuellen Markteinschätzung des Investmenthauses FERI bieten sich privaten und institutionellen Investoren derzeit attraktive Gelegenheiten für Private Equity-Beteiligungen in Europa und in den USA. Große Cash-Reserven bei den Unternehmen und hohe Liquidität auf Seiten der Finanzinvestoren haben die Nachfrage nach attraktiven Zielunternehmen für Fusionen und Übernahmen verstärkt. Auffällig ist dabei der Trend zu Mega-Deals. So wurden im M&A-Markt 2016 zwar weniger Transaktionen gezählt als 2015, dafür waren die einzelnen Abschlüsse jedoch deutlich größer. Etwas mehr als die Hälfte aller Transaktionen wiesen ein Volumen von mehr als 5 Mrd. US-Dollar auf. Die starke Nachfrage, bei gleichzeitig begrenztem Angebot an M&A-Kandidaten, führte außerdem zu einem Anstieg der Bewertungen auf ein neues Rekordniveau. Der Kaufpreis, den Finanzinvestoren für gefragte Zielunternehmen im Durchschnitt aufbringen müssen, ist in Europa von 2012 bis 2016 um fast ein Fünftel und in den USA um fast 30 Prozent gestiegen.

FERI hebt hervor, dass sich die Entwicklungen im M&A-Bereich auch positiv auf das Fundraising für Private Equity-Beteiligungen auswirken. Global konnten Finanzinvestoren 371 Mrd. US-Dollar verteilt auf 971 Fonds einwerben, das entspricht einem Anstieg um rund 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Immer mehr Private Equity-Fonds gelingt es, das zu Beginn der Platzierung angestrebte Kapital einzusammeln. In Europa erreichten 82 Prozent der Fonds ihre festgelegten Zielgrößen (2015: 69 Prozent), in den USA sogar 89 Prozent (2015: 86 Prozent).

Ähnlich wie im M&A-Markt beobachtet FERI auch beim Fundraising eine zunehmende Konzentration des Kapitals auf Mega-Fonds mit einer Größe von mindestens 5 Mrd. US-Dollar. „Große institutionelle Investoren sind dazu übergegangen, sich auf ausgewählte Manager und eine überschaubare Anzahl von Managerbeziehungen zu fokussieren. Der Zugang zu Private Equity-Fonds sehr guter Manager bleibt damit schwierig“, sagt Marcel Renné, Vorstand der beiden Kapitalverwaltungsgesellschaften der FERI Gruppe, FEREAL und FERI Trust Luxemburg. Grundsätzlich hätten Investoren wie FERI, die bereits längerfristige Geschäftsbeziehungen mit diesen Fondsmanagern pflegen, damit einen Vorteil gegenüber anderen Fondsinvestoren.

Der Erfolg im aktuellen Marktumfeld im Jahr 2017 hänge wesentlich von der Fähigkeit der Manager ab, an attraktive Zielunternehmen zu vernünftigen Bewertungen zu gelangen. „Häufig gelingt es Fonds, die vorwiegend im Small und Mid Cap-Bereich investiert sind, unabhängig vom aktuellen Marktumfeld ansehnliche Rückflüsse zu erzielen“, stellt Marcel Renné fest. Überhitzungstendenzen bei Kaufpreisen und Investitionsvolumina seien insbesondere im Large-Cap Bereich zu erwarten. Dies dürfte auch kurz- bis mittelfristig so bleiben. „Als Fonds-Investor sollte man sich auf den Small-to-Mid-Cap Bereich sowie auf Nischenstrategien fokussieren. In diesem Segment erwarten wir auch in den nächsten Jahren positive Renditen auf Zielfondsebene in Höhe von 10 bis 15 Prozent.“

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Digitalisierung und Dominoeffekte

Von Dr. Oliver Everling | 27.Juli 2017

Die globalen Investitionsströme haben sich in den letzten drei Jahrzehnten spürbar verändert, stellt Vontobel fest: „Waren bis Mitte der 90er Jahre die größte Gruppe von Investoren Vorstandsmitglieder, die ihre Ersparnisse in Staats- und Unternehmensanleihen angelegt haben, machen heute Unternehmensrücklagen fast zwei Drittel der weltweiten Investitionen aus.“ Der Grund für diese Verschiebung sei vor allem bei der Digitalisierung zu finden, da das Wachstum der digitalen Wirtschaft für Unternehmen weniger Investitionen und Mitarbeiter erforderlich machen und folglich Einsparungen ermöglichen.

Als nicht irreversibler Trend trage die Digitalisierung somit zu einem stetigen Anwachsen der Bargeldbestände von Unternehmen bei, die, trotz umfangreicher Investitionen, auch in der Zukunft weiter zunehmen werden, prognostiziert Vontobel. „So verfügten laut dem Wirtschaftsmagazin Economist Microsoft, Facebook, Amazon, Alphabet (Google) und Apple im Jahr 2016 über zusammen rund 300 Milliarden US-Dollar an Netto-Bargeldreserven, wobei sich diese Zahl vermutlich bis zum Jahr 2020 auf rund 700 Milliarden US-Dollar erhöhen wird.“

Geprägt von den Erfahrungen aus der Finanzkrise und dem aktuellen Niedrigzinsumfeld sei es für viele Unternehmen nicht lukrativ, ihre hohen Bargeldbestände auf Unternehmenskonten einzuzahlen, wo nur niedrige oder sogar negative Zinsen generiert werden. Stattdessen setzen immer mehr Unternehmen auf Unternehmensanleihen, die gegenüber Staatsanleihen in den letzten beiden Jahrzehnten, trotz der Finanzkrise im Jahr 2008 und der Griechenlandkrise 2011, eine 60 Basispunkte höhere Rendite erzielt haben.

Aus dieser neuen Art der Verflechtung internationaler Konzerne wächst eine neue Dimension des Risikos für die Stabilität der Unternehmen. Während Unternehmen früher Liquidität insbesondere bei Banken hielten, führen sie heute Liquidität anderen Unternehmen in Form von Unternehmensanleihen zu. In manchen Konstellationen kann es so zu Kettenreaktionen kommen, wenn die Bonitätsschwäche eines Emittenten unterschätzt wird. Ratings müssen diese Effekte mit berücksichtigen.

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Mit Einsteins Weisheit in Aktien sparen

Von Dr. Oliver Everling | 27.Juli 2017

„Albert Einstein hat auf die Frage nach der stärksten Kraft im Universum einmal geantwortet, es sei der Zinseszins. Wenngleich der Zinseszinseffekt leichter zu verstehen sein mag als die meisten seiner Errungenschaften der theoretischen Physik,“ schreibt Florian Bohnet, Leiter des Bereichs Research & Portfoliomanagement der DJE Kapital AG, in einem Marktkommentar, „scheint dem Gros der Anleger nicht bewusst zu sein, dass Zinsen und Dividenden langfristig einen zentralen Beitrag zur Vermögensmehrung liefern.“

Dividendenstrategien seien allein schon deshalb zeitlos, weil sie gewissermaßen eines der ursprünglichsten Motive beim Investieren darstellen: Die Beteiligung am Unternehmenserfolg. „Interessant werden Dividenden dadurch,“ begeistert sich Bohnet, „dass sich die Gewinnausschüttungen erfolgreicher Unternehmen im Laufe der Zeit erhöhen können. Somit können Dividenden im Vergleich zum klassischen Zinseszinseffekt, mit in der Regel konstanten Zinsen wie bei Anleihen, langfristig eine noch größere Wirkung entfalten. Mit der Zeit kann der üblicherweise stabilisierende Dividendeneffekt die volatile Wertentwicklung einer Aktienanlage dominieren.“

Aktuell beträgt die Dividendenrendite der 30 DAX-Unternehmen für das laufende Jahr etwa 2,7 Prozent vor Steuern, rechnen die Analysten von DJE Kapital vor. „Das ist die Rendite, die ein Aktionär zum heutigen Zeitpunkt erhält, wenn er alle DAX-Titel kauft und deren Dividenden kassiert. Im historischen Vergleich ist das kein besonders hoher Wert und auch im Ländervergleich durchschnittlich. Führt man sich aber vor Augen, dass die Dividende mit der Zeit wächst und auch die volatilen Aktienmärkte auf lange Sicht in der Tendenz steigen, ist es entscheidend, die Verzinsung auf den Einstandskurs, also das investierte Kapital, zu rechnen.*

Ein DAX-Index-Investment vor zehn Jahren zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, kurz vor Ausbruch der Finanzkrise, hätte gemäß DJE Kapital damals eine Dividendenrendite von 2,45 Prozent gebracht. Auf einen Anlagebetrag von 1.000 Euro hätte ein Investor vor zehn Jahren also 24,50 Euro an Dividendenzahlungen erhalten. Diese jährliche Zahlung wäre bis 2017 mit seltenen, kleinen Rückgängen auf etwa 42 Euro angewachsen. Auf den Kaufpreis von 1.000 Euro gerechnet entspräche das einer Rendite von immerhin 4,2 Prozent. „Dividendenzahlungen sind erfreulicherweise gegenüber Kursentwicklungen besser prognostizierbar,“ freut sich Bohnet, „weil sich die Geschäftsentwicklung eines Unternehmens einfacher analysieren lässt als das volatile Börsenumfeld, aber auch, weil die Unternehmenslenker über ihre Ausschüttungspolitik die Dividendenzahlungen glätten können.“

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