Chinesische Aktien zum Neujahrsfest
Von Dr. Oliver Everling | 27.Januar 2017
In diesen Tagen begehen Chinesen in aller Welt ihr Neujahrsfest. China, bisher in der westlichen Wahrnehmung „die verlängerte Werkbank der Welt“, vollzieht derzeit einen rasanten Wandel, der sich nicht nur in der Art zeigt, wie die Chinesen ihr höchstes Fest feiern. Eine Flut digitaler Grüße zeugt von chinesischer Kreativität.
Der Inlandskonsum des Landes wächst, getragen von der steigenden Nachfrage an Waren und Dienstleistungen einer immer breiter werdenden Mittelschicht. Wolfgang Fickus, Mitglied des Investmentkomitees, Comgest: „Dafür stehen Unternehmen wie Kweichow Moutai, dank der Premiummarke gleichen Namens Marktführer für hochwertige Spirituosen, China Life, führender Anbieter für Lebensversicherungen oder Netease, ein führender Anbieter für Onlinespiele in China.“
Das Internet ist in China die dominierende Marketingplattform, berichten die Fondsmanager – schon heute werden hier 20 Prozent des weltweiten Umsatzes für mobile Digitalwerbung erzielt. Chinesische Internetunternehmen wie Tencent oder Baidu etwa gehören laut dem MIT Technologie Ranking zu den innovativsten Unternehmen der Welt.
„Wir glauben vor diesem Hintergrund, dass sich der ökonomische Wandel in China fortsetzen wird – mit entsprechenden Chancen durch die rasante Marktöffnung des chinesischen Aktienmarkt. Dank der Stock-Connect-Programme der lokalen Börsen Schanghai, Shenzen mit Hongkong haben Investoren erstmals direkten Zugang zu 1.447 chinesischen A-Aktien. Die Börsen Schanghai und Shenzen verzeichneten 2016 rund 22 Prozent der weltweiten Börsenumsätze in Aktien — aber nur ein Prozent der chinesischen Marktkapitalisierung befindet sich derzeit in ausländischer Hand.“ Im Leben eines Schwellenland-Fondsmanagers sei dies eine „einmalige Gelegenheit“.
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Durchbruch bei Mobile Payment?
Von Dr. Oliver Everling | 27.Januar 2017
Das neue Jahr 2017 wird den Durchbruch bei Mobile Payment – also das Bezahlen mit dem Smartphone – mit sich bringen, sagt Raimund Hahn voraus, Chefanalyst für Mobile beim globalen Think Tank Diplomatic Council (www.diplomatic-council.org) und CEO der auf Mobilkommunikation spezialisierten Großhandelsgruppe Rhino Inter Group (www.rhino-inter-group.com). Er erwartet, dass die Deutsche Bank und andere deutsche Banken in den nächsten Monaten mit Angeboten für das mobile Zahlen auf den Massenmarkt gehen werden. Zu den neuen Anbietern zählt der Analyst auch die Volks- und Raiffeisenbanken, die derzeit mit Pilotprojekten in Kassel und Baunatal Erfahrungen sammeln.
Als „Marktbeschleuniger“ rechnet Raimund Hahn zudem mit dem Start von Apple Pay in Deutschland im Laufe des nächsten Jahres, „vermutlich schon in der ersten Jahreshälfte 2017“. In Europa ist der Dienst bereits seit Sommer 2016 in Frankreich und in der Schweiz verfügbar.
„Die technischen Voraussetzungen auf Kunden- und Handelsseite sind jedenfalls erfüllt“, meint Raimund Hahn. Der Fingerabdrucksensor in den Smartphones gibt den Verbrauchern die für Finanztransaktionen notwendige Sicherheit und Einfachheit, die meisten Kassenterminals im Handel sind mit NFC (Near Field Communication) ausgerüstet, analysiert Hahn. Auf der Bankenseite herrscht laut Hahn aber noch ein „erhebliches Maß an Unsicherheit über den besten technologischen Ansatz“. Er verweist beispielhaft auf den aktuellen Probelauf des Branchenverbandes BVR, von dessen Ergebnis abhängen soll, ob die Genossenschaftsbanken das HCE-Verfahren (Host Card Emulation) einsetzen werden, bei der das Smartphone wie eine Bankkarte genutzt wird, oder ob die Bankkarte alternativ auf der SIM-Karte abgelegt wird. Auch bei den Sparkassen steht laut Raimund Hahn noch nicht fest, welches technische Verfahren für das mobile Bezahlen verwendet werden wird. Insgesamt sechs Sparkassen probieren derzeit die Methode „Bluecode“ aus, bei der ein Barcode erzeugt wird, der beim Bezahlen an der Kasse eingescannt wird.
Aufgrund dieser Uneinheitlichkeit bei der Technologie wird die Marktdurchdringung von Mobile Payment in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern langsamer vorangehen, sagt Raimund Hahn voraus. „Die Deutschen lieben Bargeld“, meint er und verweist auf den Karteneinsatz hierzulande. Mehr als die Hälfte aller Umsätze an der Ladenkasse werden bar bezahlt. Lediglich in 20 Prozent aller Fälle kommt die EC-Karte zum Einsatz.
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Trump wird Nachhaltigkeitstrend nicht stoppen
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2017
Die jüngste Ankündigung eines „harten Brexit“ durch die britische Regierung und der Kurswechsel in den USA sorgen bereits zu Jahresbeginn für politische und wirtschaftliche Unsicherheit. Es werden Rückschritte von einem globalen Verständnis hin zu nationalstaatlichem Protektionismus und Raubbau an der Umwelt befürchtet. Mehr als je zuvor gilt es jetzt, die in 2016 definierten Nachhaltigkeitsziele mit ihrem globalen Anspruch einer gemeinsamen Welt weiter zu verfolgen und sich zu echter Nachhaltigkeit zu bekennen. Die diesbezüglichen hoffnungsvollen Signale des Vorjahres müssen weitergetragen und mit Leben erfüllt werden. Hierzu zählen unter anderem die im November vom EU-Parlament verabschiedeten Direktiven zur Berücksichtigung von ESG-Kriterien in Pensionsfonds oder die Einführung der CSR-Berichtspflicht für Unternehmen. Diese Entwicklungen ermöglichen nun noch bessere Orientierung sowohl für die Unternehmen selbst als auch für Investoren hinsichtlich der Ausrichtung ihrer Investments an konkreten Nachhaltigkeitszielen. Dass sich dieses Momentum inzwischen nicht mehr umkehren lässt, bestätigen auch die nach wie vor steigenden Wachstumszahlen und Prognosen von Eurosif, USSIF, dem FNG und anderen Branchenverbänden.
Diese positive Dynamik spiegelt sich auch in der Geschäftsentwicklung von oekom research wider: Die Analysten- und Kundenbetreuungsteams wurden im letzten Jahr stark ausgebaut, Büros in London und New York eröffnet und damit verbunden eine deutlich größere internationale Marktpräsenz geschaffen. Ebenso wurde das oekom Universum auf nun 6.200 Emittenten erweitert, der Ratingansatz weiter entwickelt und neue Produkte in den Markt eingeführt: Als Lösungsangebot für Investoren, die ihre Anlagen auf die Zielerreichung der UN Sustainable Development Goals ausrichten möchten, wurden die ESG Impact Services entwickelt. Der Markt nimmt verstärkt die hohe Qualität der Ratings von oekom research wahr und würdigte dies im vergangenen Jahr mit zahlreichen Auszeichnungen. Auch die Anzahl der Kunden konnte deutlich erhöht werden: Inzwischen beziehen mehr als 160 Asset Manager und Asset Owner aus 13 Staaten das Research der Ratingagentur regelmäßig in ihre Anlageentscheidungen ein. Die Analysen von oekom research beeinflussen dadurch aktuell rund 1,5 Billionen Euro Assets under Management.
Robert Haßler, CEO von oekom research: „Trotz oder gerade wegen der derzeitigen kritischen Entwicklungen wie Brexit oder einem noch unklaren Politik- und Wirtschaftskurs in den USA wird die Bedeutung von nachhaltigem Investment wichtiger denn je. Das Wachstum der vergangenen Jahre zeigt, dass der Hebel wirkt. Investoren haben verstanden, dass sich Nachhaltigkeit positiv auf das Rendite-Risiko auswirken kann und sie einen echten Beitrag zu einer besseren Welt leisten können. Der Markt ist bereits etabliert und sein Wachstumskurs lässt sich nicht mehr aufhalten.“
Der Ausblick für 2017 ist dementsprechend weiter hoffnungsvoll und positiv: Deutschland hat dieses Jahr die G20-Präsidentschaft inne. Bereits jetzt befassen sich mehrere Arbeitsgruppen sowohl national als auch international mit der Frage, wie das globale Finanzsystem insgesamt verändert werden muss, um mehr Impulse für klimafreundliches und nachhaltiges Investieren und bessere Rahmenbedingungen für Green Bonds zu erzeugen.
Die enorme Marktdynamik wird sich auch in der weiteren Unternehmensentwicklung von oekom research niederschlagen: „Auch in 2017 wird das Team weiter wachsen und schon im März die 100er-Marke überspringen. Aufgrund des positiven Kundenzuspruchs werden wir auch im laufenden Jahr unsere führende Position in den verschiedenen ESG-Marktsegmenten weiter ausbauen“, so Robert Haßler.
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Mehr Europa als USA bei Ehrhardt
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2017
Wie viele seiner Ankündigungen der neue Präsident wahr machen wird oder nicht? Historisch gesehen „vergessen“ die Präsidenten die Hälfte ihrer Versprechungen, werfen die Analysten der Dr. Jens Ehrhardt Gruppe in die Diskussion um die Konsequenzen von Trump für die Finanzmärkte.
„Positiv für die Wall Street wäre ein Rückholprozess der in Steueroasen liegenden Unternehmens-Billionen in die USA. Diese würden weniger für Investitionen, sondern eher für Aktienrückkäufe eingesetzt werden. Der Grund: Auf diese Weise lassen sich Gewinnwachstumsziele schnell erreichen, was für viele CEOs eine große Motivation darstellen dürfte. Investitionen sollten zwar nach der Zurückhaltung der vergangenen Jahre auch auf dem Plan stehen. Allerdings ist fraglich, ob Unternehmen in einem reifen Konjunkturzyklus noch stark investieren“, heißt es bei Ehrhardt.
Die Aktienrückkäufe würden auch die bessere Entwicklung des US-Marktes in den vergangenen Jahren im Vergleich zu anderen Börsen erklären, so die Analysten. Die Nachfrage nach Aktien wurde nach Urteil der Experten künstlich gesteigert, wodurch sich eine rechnerische Erhöhung des Gewinns pro Aktie durch Vernichtung aufgekaufter Aktien ergab. „Beides führte zu Kurssteigerungen. Sollte in den USA der Trump-Versuch zur Wirtschaftsbelebung durch mehr Staatsschulden misslingen, z.B. weil steigende Zinsen den Aufschwung abwürgen, so kann es im Verlauf des zweiten Halbjahres zu einer anderen Situation kommen. Bei dann wieder aufkommenden Konjunkturbedenken könnten sich die vorgenommenen Zinserhöhungen als Fehler herausstellen.“
„Der Jahresstart an den Börsen weltweit war durchaus vielversprechend. Das Jahr 2017 hat gute Chancen, diesen freundlichen Start weiterzuschreiben. Wir bleiben“, ist sich das Team bei Ehrhardt einig, „bei unserer grundsätzlichen Einschätzung und haben US-Aktien zugunsten von Werten aus der Eurozone untergewichtet. Die Bewertungsniveaus haben in der Breite in Europa mehr Luft nach oben, während der US-Markt hier weniger Spielraum hat. Dennoch gefallen uns Aktien starker, solider US-Firmen mit stabilen Geschäftsmodellen. Anleger sollten sich aber bewusst sein, dass im aktuellen Umfeld die Wahrscheinlichkeit von Konsolidierungen im Markt hoch ist. Als Puffer können kurzlaufende US-Staatsanleihen sowie ausgewählte Unternehmensanleihen von US-Firmen mit starkem Free-Cash-Flow und hoher Stabilität bei konjunkturellen Schwankungen als Beimischung eine Option sein.“
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Risikofaktor Protektionismus
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2017
Die Entscheidung des Gerichts in UK hat die Risikostimmung wie erwartet nicht weiter verschlechtert, schreiben die Analysten aus dem Bayerische Landesbank Research in München. Unter Fondsmanagern gelten gemäß einer internationalen Fondsmanagerumfrage von Bank of America/Merrill Lynch derzeit die Gefahr eines zunehmenden Protektionismus bzw. Handelskrieges (29% der Fondsmanager), gefolgt von politischen Fehlern in den USA (24%) sowie einer Währungsabwertung und Immobilienblase in China (15%) als größte Risiken, heißt es im „Corporate Bond Daily“ der Landesbank.
„Bei den Makrodaten sollten EU-skeptische Äußerungen von Politikern einen deutlichen Anstieg des ifo Geschäftsklimas, insbesondere der Erwartungskomponente verhindert haben“, schreiben die Analysten.
Politisch gehe der Blick in den kommenden Tagen nach Brüssel, wo die Euro-Finanzminister über den Reform- und Konsolidierungsfortschritt in Griechenland diskutieren (Eurogruppe am Donnerstag, den 26. Januar). Programmalternativen im Fall eines Aussteigens des IWF stehen im Fokus.
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Trump irritiert auch Analysten der Coface
Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2017
Anlässlich der Country Risk Conference in Paris veröffentlicht der internationale Kreditversicherer Coface seine aktualisierten Länderrisikobewertungen und die Wachstums-Aussichten für das Jahr 2017. Die trübe Entwicklung des Welthandels (Prognose bei 2,4% für 2017) könnte durch eine Wiederkehr von protektionistischen Maßnahmen – in Folge der Wahl Donald Trumps – weiter verschlimmert werden, warnen die Experten in Frankreich.
Kurzfristig würden solche Maßnahmen aufgrund des langjährigen Aufschwungs in den USA (für 2017 wird ein Wachstum von 1,8% erwartet) allerdings einen geringeren Effekt auf die dortige Wirtschaft haben, als auf die Länder, die stark vom Export in die USA abhängen- insbesondere Honduras, El Salvador, Mexiko und Ecuador sowie einige asiatische Länder wie Vietnam und Thailand.
„Aufgrund von Mexikos starker Abhängigkeit von Exporten in die USA, die 7% des BIP ausmachen, und einer höheren Inflation und sinkender Investitionen, stuft Coface die Länderrisikobewertung des Landes auf B herab. Argentinien hingegen sollte nach einem schwierigen Jahr die ersten positiven Effekte seiner Reformen ernten und wird daher auf B herauf gestuft“, heißt es bei der Coface.
Der Anstieg von politischen und sozialen Spannungen plus sehr schwaches Wachstum in Südafrika ist u.a. Grund für die Herabstufung der Länderbewertung auf C. Spanien wird auf A3 heraufgestuft, während Island und Zypern, wo die Risiken im Zusammenhang mit den auferlegten Kapitalverkehrskontrollen sinken, nun mit A2 und B bewertet werden. Estland (A2), Serbien (B) und Bosnien-Herzegowina (C) verbessern sich im Geschäftsklima und das Wachstum erreicht ein komfortables Niveau. Bulgarien (A4) bestätigt die beobachtete Erholung dank eines moderaten Wachstums und der andauernden Konsolidierung im Bankensektor. Ghana (B) hat den demokratischen Reifetest im Dezember bestanden und steuert die öffentlichen Finanzen besser. Auch Kenia (A4), das einen Anstieg im Tourismus und höhere staatliche Investitionen verzeichnet, hat Coface heraufgestuft.
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Marktzyklus wird länger und länger
Von Dr. Oliver Everling | 24.Januar 2017
In den Immobilienstrategien der europäischen Investoren kristallisiert sich bei der Frage, wie lange die aktuelle Marktphase noch andauern könnte, eine klare Antwort heraus, glauben die Experten der Union Investment Real Estate GmbH zu erkennen. Die professionellen Immobilienanleger richten sich mehrheitlich auf einen um weitere ein bis zwei Jahre anhaltenden Marktzyklus ein, in dem die grundlegenden Bedingungen fortbestehen. Entsprechend gestiegen ist die grundsätzliche Bereitschaft der Investoren, für diese Phase Abstriche bei der Verzinsung von Immobilienanlagen zu akzeptieren.
Im Investmentjahr 2017 gilt stärker denn je die Losung, zusätzliche Risiken zu umgehen und erfolgreiche Immobilienstrategien zu entwickeln, die der Erwartung „lower for longer“ Rechnung tragen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle, im halbjährlichen Turnus durchgeführte Immobilien-Investitionsklimastudie von Union Investment, für die diesmal 175 Immobilien-Investoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien repräsentativ befragt wurden.
„In allen drei Befragungsregionen zeigt sich ein ähnliches Bild“, teilt die Gesellschaft mit: „Die Fortsetzung des aktuellen Immobilienmarktzyklus für die nächsten ein bis zwei Jahre ist für fast jeden zweiten befragten Anlageprofi, unabhängig ob in Berlin, London oder Paris, eine ausgemachte Angelegenheit. Insgesamt 27 Prozent der Befragten erwarten sogar, dass der bereits seit acht Jahren bestehende Marktzyklus für weitere drei Jahre in die Verlängerung gehen wird. 38 Prozent der Unternehmen rechnen damit, dass der aktuelle Immobilienmarktzyklus zumindest auch noch im Jahr 2018 anhalten wird.“
Dabei richten die Immobilieninvestoren angesichts der gestiegenen makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten ihre Anlagestrategie noch stärker als im Vorjahr auf „geringere Renditen bei gleichem Risiko“ aus, so Union Investment Real Estate: „Der Anteil derjenigen, die ihre Risikostruktur beibehalten und dafür bei den selbst gesetzten oder vom Kunden vorgegebenen Renditezielen Abstriche in Kauf zu nehmen bereit sind, ist von 56 Prozent bei der letzten Befragung im Sommer 2016 auf jetzt 64 Prozent gestiegen. Entsprechend ist der Anteil der Unternehmen, die sich bereit zeigen, explizit höhere Risiken einzugehen, um zum Beispiel die Belastung aus sinkenden Ankaufsrenditen zu kompensieren, von vorher 35 Prozent auf jetzt nur noch 30 Prozent gesunken.“
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Zahlungsverzögerungen in Polen
Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2017
Unternehmen in Polen warten im Schnitt 51 Tage länger auf ihr Geld als mit dem Kunden vereinbart, berichtet der Kreditversicherer Coface. Das sind zehn Tage mehr als deutsche Unternehmen. Zwei Drittel der Unternehmen berichten von Überziehungen bis zu 60 Tage, fast ein Viertel von drei und mehr Monaten. Insgesamt haben rund 80 Prozent Verzögerungen beim Geldeingang erlebt. Dies sind Ergebnisse der ersten Coface-Untersuchung zu den Zahlungserfahrungen polnischer Unternehmen vom Dezember letzten Jahres.
„Nicht nur der Lieferantenkredit ist mittlerweile Standard in Polen, leider sind es auch die Zahlungsverzögerungen“, erklärt Grzegorz Sielewicz, Coface-Economist für Mittel-und Osteuropa. „Die Mehrzahl der polnischen Unternehmen erleidet verspätete Zahlungseingänge. Am längsten müssen Unternehmen in der Transport- und in der Baubranche auf ihr Geld warten. In der Logistik sind es 84 Tage, am Bau 113 Tage Verspätung. Der Einzelhandel hingegen muss im Schnitt nur 19,3 Tage warten. Über alle Branchen betrachtet beträgt die Verzögerung im Durchschnitt 51,5 Tage.“
Die Unternehmen in Polen sind sich des Ausfallrisikos durchaus bewusst. Die meisten der befragten Unternehmen wenden Regeln im Forderungsmanagement an. Am weitesten verbreitet sind Informationen über die Finanzsituation der Geschäftspartner, die Beobachtung des Zahlungsverhaltens, Kreditversicherungen und Inkasso. So haben 39 Prozent eine Kreditversicherung zur Absicherung des Forderungsausfallrisikos, 14 Prozent verkaufen ihre Forderung an eine Factoringgesellschaft. Und gut ein Drittel (36%) lässt ausstehende Forderungen einziehen.
Nach Erfahrungswerten von Coface steigt das Risiko mit zunehmender Verzögerungsdauer. 80 Prozent der Forderungen werden nicht mehr vollständig beglichen, wenn die Frist um mehr als sechs Monate überschritten wurde. Vier Prozent der polnischen Unternehmen haben solche Forderungen in ihren Büchern. Noch kritischer wird es, wenn diese Forderungen einen größeren Teil des Umsatzes ausmachen. Jedes fünfte Unternehmen gab an, dass solch lange ausstehenden Forderungen mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes betreffen.
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Praxis treibt die Erneuerung der Kapitalmarkttheorie
Von Dr. Oliver Everling | 19.Januar 2017
Die FERI AG hat mit dem „FERI Cognitive Finance Institute“ eine privatwirtschaftliche Forschungsinitiative ins Leben gerufen, die sich der vertieften Analyse von ökonomischen Prozessen und Phänomenen realer Kapitalmärkte widmet. Ziel des „FERI Cognitive Finance Institute“ ist es, akute Erklärungsdefizite heutiger Kapitalmarkt-Modelle zu überwinden und Anlegern und Vermögensinhabern damit eine bessere Orientierung zu ermöglichen.
„Die zunehmende Kritik an bestehenden Methoden und Modellen der Wirtschafts- und Kapitalmarktforschung ist zwar in akademischen Kreisen bekannt, hat jedoch bisher keine sinnvollen Alternativen hervorgebracht“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer des FERI Cognitive Finance Institute. Das jüngste Beispiel sei die große Finanzkrise ab 2008, deren Entstehung, Ablauf und Dynamik von der etablierten Wissenschaft noch immer nicht zufriedenstellend erklärt werden konnte.
Ziel der FERI-Forschungsinitiative sei deshalb, durch veränderte Perspektiven, neuartige Methoden und einen bewusst interdisziplinären Ansatz aktiv zur Erneuerung der traditionellen Wirtschafts- und Kapitalmarkttheorie beizutragen. „Kapitalmärkte sind komplexe, adaptive und dynamische Systeme, die in hohem Maße von menschlichen Wahrnehmungen und Verhaltensweisen abhängen“, so Rapp. Neue Erkenntnisse, etwa zu den Hintergründen von Blasen oder Crashs, ließen sich folglich nur durch Einbeziehung neuester Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Neuro- und Kognitionswissenschaften gewinnen.
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Goldene Zeiten mit Gold
Von Dr. Oliver Everling | 19.Januar 2017
Neben der Geldpolitik der Zentralbanken, potentiellen Kapitalmarktrisiken sowie der geringen Renditen von Konkurrenzprodukten, sollten Anleger bei ihrer Investmententscheidung auch auf die Margen der Goldminenkonzerne achten. Schon bei einem geringen Anstieg des Goldpreises steigen die Margen der Minenunternehmen, die im Geschäft mit der Exploration, Entwicklung oder Förderung von Goldvorkommen aktiv sind, deutlich an.
Andreas Böger, Fondsmanager des C-QUADRAT Gold & Resources Funds, erläutert: „Sollte der Goldpreis vom derzeitigen Niveau bei um die 1.200 USD weiter zulegen, könnte eine Margenausweitung für weiteres Potenzial sorgen.“ Ein Grund für höhere Margen ist, dass die Konzerne ihre Kostenstruktur in den vergangenen Jahren optimiert haben. Das schlägt sich in den Produktionskosten nieder, die aktuell bei rund 950 USD pro Unze Gold liegen. 2012 waren es noch mehr als 1.200 USD.
Der C-QUADRAT Gold & Resources Fund investiert global in Aktien. Im Dezember waren die größten Positionen B2Gold Corp, Pan American Silver Corp, Alamos Gold Inc oder auch Detour Gold Corp. Kriterien für die Investments sind die Möglichkeit der Produktionsausweitung, ein überzeugendes Management, das geologische Potenzial der Goldvorkommen, die Kapitalstruktur, Margen, Ertrag und der freie Cashflow. Der Anteil der Goldaktien lag zuletzt bei gut 76 Prozent, der der Silberaktien bei 21,75 Prozent.
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