Sinnlos martialisch gegen Bonitätsanleihen

Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2016

​Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) plant, den Verkauf von Bonitätsanleihen an private Anleger zu verbieten. Dr. Hartmut Knüppel läuft in seinem Vortrag auf dem Deutschen Derivate Tag des Deutschen Derivate Verbands zu Höchstform auf: Sein ehrliches Anliegen, hier einer Willkürentscheidung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht vorzubeugen, ist unübersehbar. Knüppel nennt eine Vielzahl von Gründen, die gegen eine Diskriminierung sprechen.

So erfordern auch zahlreiche Anlageprodukte vom Privatanleger eine Einschätzung des Bonitätsrisikos des Emittenten oder Anbieters der Depositen. Praktisch jedes Produkt erfordert ein Rating, ausfallgefährdete Anleihen von Staaten und Unternehmen, Aktien, Zertifikate sowie Spar- und Festgeldanlagen, wenn diese nicht durch die Einlagensicherungsfonds abgedeckt sind.

Da es keinen Unterschied in der Einschätzung der Rückzahlung nach Eintreten des Kreditereignisses zwischen Bonitätsanleihen und anderen Anleihen oder auch Depositen mit Bonitätsrisiken gibt, werden Bonitätsanleihen von Politikern zu Unrecht zu Buhmännern gemacht. Gegen Bonitätsanleihen gab es bisher von Anlegern keine Beschwerden. Knüppel verweist dazu auf umfassende Nachforschungen bei den maßgeblichen Verbänden. Umso mehr muss der Aktionismus der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überraschen. 

Knüppel weist darauf hin, dass ab 1. Januar 2017 auch für Bonitätsanleihen die PRIIPs-Verordnung anzuwenden ist. Dem Anleger stehen umfassende Risiko-, Rendite- und Kosteninformationen für diese Produkte zur Verfügung, die kaum noch zu steigern sind. Somit könne einfach und ohne großen Aufwand einschätzt werden, ob mit der in Aussicht gestellten Rendite die übernommenen Risiken adäquat vergütet werden. Knüppel erklärt sich und seinen Verband ausdrücklich für jeden Vorschlag zur weiteren Verbesserung offen. Auch für eine bessere Bezeichnung als „Bonitätsanleihe“ gebe es keinen Widerspruch.

Ein wichtiger Punkt der Uberlegungen von Knüppel ist es, dass Bonitätsanleihen sich in ihrer Komplexität nicht von anderen Anlageprodukten mit Bonitätsrisiken unterscheiden. Komplexe Produkte seien nicht per se schlecht. Wenn diese Produkte in Bezug auf Risiken, Renditepotentiale und Kosten transparent sind, bestehe kein Grund, sie zu verbieten. Knüppel bezeichnet das überraschende Vorgehen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht daher als „martialisch“ und vermag dieses nur damit zu erklären, dass die Bundestagswahl bereits ihren Schatten vorauswerfe.

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Die (un)heimliche Enteignung

Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2016

Die beiden mehrfach ausgezeichneten Wirtschaftsjournalisten Michael Rasch und Michael Ferber wollen in ihrem neuen Buch „Die (un)heimliche Enteignung“ im FinanzBuch Verlag eine Anleitung für ein krisenfestes Portfolio aufzeigen. „Besonders verdienstvoll ist das Buch, weil Ferber und Rasch ihre Leser anleiten, in Zukunftsszenarien zu denken: Sie geben Anlagehinweise für den Fall der Deflation (Szenario 1), der höheren Inflation (Szenario 2), der Stagflation (Szenario 3), der Hyperinflation (Szenario 4) und des ‚Durchwurstelns‘ (Szenario 5)“, schreibt Dr. Thorsten Polleit in seinem Vorwort zur Neuauflage.

„Seit Mitte der 1980er-Jahre bekämpften die internationalen Notenbanken, vor allem jene der USA, jede Krise an den Finanzmärkten – dies fing in den USA an, und zwar mit dem Crash im Jahr 1987, setzte sich in den Folgejahren nach der Rezession 1991/92 fort, ging über die Asien- und Russlandkrise 1998 bis hin zum Platzen der New-Economy-Blase im Jahr 2000 und zu den Anschlägen vom 11. September 2001 – mit der immer gleichen Medizin: mit der Senkung der Leitzinsen und der Ausweitung der Geldmenge. Seit Ausbruch der Finanzkrise werden diese Fehler einmal mehr wiederholt“, schreiben Ferber und Rasch.

Die Autoren widmen sich in ihrem Buch also keinem wirklich neuen Thema, sondern einem Problem, das eigentlich schon seit Ende der 1980er Jahre in Fachkreisen hinsichtlich seiner katastrophalen Auswirkungen auf die Stabilität der Finanzmärkte sowie auch auf die Wirtschaft bekannt ist. Wem Kritik an grenzenloser Kreditschöpfung und ausufernder Staatsverschuldung nicht ins politische Konzept passt, der legt das Buch möglicherweise gleich zur Seite. Das politisch motivierte Bündnis von Notenbankern von Japan über China und Europa bis in die USA zur Geldflutung der Märkte scheint so fest zu sein, dass weder staatlich kontrollierte Medienanstalten das Thema kritisch aufzugreifen wagen, noch Wissenschaftler Gehör finden, die ihre Sorge auf ein bis in das 19. Jahrhundert zurückreichendes, gesichertes theoretisches Fundament sowie zahlreiche empirische Erfahrungen stützen.

Sparer sehen sich weltweit mit einer großen Koalition von Politikern konfrontiert, die ihren kurzfristig bequemsten Weg des Machterhalts gegenüber jedem Weg den Vorzug geben, der das staatlich kontrollierte Zwangsgeldmonopol in Frage stellen könnte. Das Prinzip „Geld regiert die Welt“ wird von Machthabern rund um den Globus verstanden, so dass an einer neuen Art der Demokratisierung der Wirtschaft durch Aufgabe des staatlichen Zwangsgeldmonopols kein Interesse besteht. Ein Buch wie das von Rasch und Ferber droht daher an den Rand das medial gelenkten Leserinteresses gedrängt zu werden. Ein gefährlicher Gewöhnungseffekt an die Untätigkeit der Politik und an die Beharrlichkeit der Notenbanken, unverdrossen das zur unbegrenzten Staatsfinanzierung Notwendige zu tun, führt dazu, dass selbst in den betroffenen Kreisen an den europäischen Kapitalmärkten Meldungen über ein Wirtschaftswachstum von 1 oder 2 Prozent applaudiert und die Tatsache ignoriert wird, wie weit die Wirtschaftskräfte Europas hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.

Wer glaubt, sich der neuen Auflage des Buches von Rasch und Ferber nicht widmen zu müssen, weil er sich schon zu einem früheren Zeitpunkt der Thematik angenommen hatte, übersieht leichtfertig die inzwischen eingetretenen Entwicklungen, die mehr noch als je zuvor nach politischen Konsequenzen verlangen. Die „drögen“ Währungshüter avancierten nicht nur zu Hütern des Finanzsystems, sondern „zu den Rettern der Welt“, formulieren die beiden Autoren in ihrem Buch: „Dabei waren und sind ihre Massnahmen und Verdienste in der heissen Phase der Krise im Prinzip unbestritten. Das Problem ist nun jedoch seit Jahren die Beendigung der aussergewöhnlichen Hilfen und die Rückkehr zur Normalität. Dahingehende Schritte leiteten die Verantwortlichen bis heute nicht wirklich ein. Im Gegenteil: Es wurden immer neue, noch nie ausprobierte geldpolitische Experimente gemacht.“

Nicht nur in den USA und in Europa, sondern auch in Japan und in China werden Versäumnisse der Politik hinsichtlich dringend notwendiger Strukturanpassungen durch Bankkredite übertüncht. Die von Banken bereitgestellte Liquidität hat die Banken im Kontext verschärfter regulatorischer Anforderungen an die Grenzen ihrer Geldschöpfungsmöglichkeiten gebracht, so dass diese vom „Lender of last resort“, wie die Zentralbank schon seit Jahrzehnten schon in der Fachliteratur genannt werden, unlimitiert unterstützt werden, um Staatsanleihen mit niedrigem Rating wie auch Unternehmensanleihen aufzukaufen. Für den „Lender of last resort“ gibt es aber keine höhere Instanz, den Fall an der Vertrauenskrise mit gutem Geld einspringen könnte.

Denkt man über die Argumente der beiden Autoren länger nach, muss als wichtigste Ursache der heutigen Wirtschaftsprobleme die Selbstüberschätzung von Politikern wie auch von Notenbankern identifiziert werden, mit der Vielzahl ihrer Eingriffe Wirtschaftswachstum und Beschäftigung steuern zu können. So trägt beispielsweise der Glaube an die Alternativlosigkeit einer auf höhere Inflation zielenden Politik irrationale Züge. Die Autoren weisen auf die Meinung von Ökonomen, „der seit Jahren vorherrschende disinflationäre Druck sei gar nicht die Folge einer monetären Entwicklung, sondern eher der IT-Revolution in den vergangenen 20 Jahren, der starken Zunahme des Welthandels durch den Fall des Eisernen Vorhangs (Globalisierung) sowie der immer besseren Entwicklung der von Niedriglöhnen geprägten Schwellenländer als Produktionsstandorte. Sollte diese Einschätzung richtig sein, wäre das ein Indiz dafür, dass die Kunst der Zentralbanker, die Konjunktur zu steuern, in den letzten Jahren noch mehr überschätzt worden ist als ohnehin schon.“

Die mögliche Selbstüberschätzung von Politikern und Notenbankern ist insbesondere deshalb alarmierend, da die gegenwärtige Politik an das Versprechen geknüpft ist, bei Eintreten einer galoppierenden Inflation sofort geeignete Gegenmaßnahmen treffen zu können. Wenn schon die seit fast einem Jahrzehnt von den Notenbanken ergriffenen Maßnahmen zur Stützung des Finanzsystems und zur Erhöhung der Inflation nicht die gewünschten und von den Notenbankern erwarteten Ergebnisse lieferten, erscheint es wenig glaubwürdig, dass dieselben Politiker und Notenbanker in der Lage sein würden, mit ihren Maßnahmen eine Hyperinflation abzuwenden. Dementsprechend ist dieses Buch von Rasch und Ferber zu empfehlen, um sich eingehend mit den verschiedenen, alternativ möglichen Szenarien zu befassen.

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Die neue Kunst Geld anzulegen

Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2016

​Die besten Bücher werden von den selbstkritischsten Autoren geschrieben. So verhält es sich auch mit dem neuesten Werk von Prof. Dr. Thomas Mayer. Nach seinem Buch zu einer neuen Geldordnung (manager magazin Bestseller und Gewinner des getabstract International Book Award) schreibt der frühere Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe in den letzten Zeilen seines Buches „Die neue Kunst Geld anzulegen“ im FinanzBuch Verlag recht nachdenklich: „Ich schließe dieses Buch mit dem Gefühl, eine unfertige Arbeit abzugeben. Doch schien es mir nicht möglich, die Arbeit aus eigener Kraft zu beenden. Die Grenzproduktivität meiner eigenen weiteren Überlegungen beginnt, gegen null zu gehen. Nun hoffe ich auf eine weitere Diskussion durch interessierte Leser dieses Buches. Nur durch frische und kritische Überlegungen kann sich die Arbeit an einer Austrian-Finance-Theorie auf produktive Art fortsetzen.“

Thomas Mayer zeigt auf, wie man mit Austrian Finance zu einem besseren Portfoliomanagement gelangen kann. Seine selbstkritischen Bemerkungen sind bei aller Perfektion seines Werkes möglicherweise auf sein Bewusstsein darüber zurückzuführen, dass er eventuell für den Geschmack mancher Leser etwas weit ausholt, um die letztlich interessierenden Empfehlungen für die Anlagestrategie zu skizzieren. Er zeigt den Weg von der Geldhortung zur Geldanlage, erläutert den Zeitwert des Geldes und geht auf grundsätzliche Fragen von Schuld und Eigentum ein.

Der Absolvent der CFA Ausbildung Thomas Mayer macht den Leser mit den Elementen der modernen Finanztheorie vertraut, zu denen die Analysen von Erwartungswerten und Standardabweichungen, Thesen über die Informationseffizienz von Märkten, das Capital Asset Pricing Model und die Optionspreistheorie gehören. Während die unverdrossenen Lehrer dieser Theorien zum Beispiel auch in Frankfurt am Main sogar mit Plakatwerbung weitere Schüler suchen und die Hoffnungen zahlender Teilnehmer ihrer Seminare ausnutzen, nach viel Mathematik und Quantifizierung auch viel Geld an den Finanzmärkten zu verdienen, sieht Mayer die Grundfesten dieser Theorien auf Sand gebaut. Weder sind die wesentlichen Modellannahmen beziehungsweise Prämissen in der Realität erfüllt, noch lassen sich Rationalität der Marktteilnehmer und Markteffizienz in dem von diesen Modellen postulierten Maße beobachten.

Professor Mayer scheut nicht den Tabubruch, durch Schuldzuweisung das geschützte Nest der Wissenschaft zu „beschmutzen“, denn er zeigt durch sorgfältige Dokumentation auf, wie die moderne Finanztheorie zu Finanzkrisen beigetragen hat. So mag es der Öffentlichkeit entgangen sein, dass dieselben Wissenschaftler bis hin zu Nobelpreisträgern, die durch zahlreiche Auszeichnungen geehrt und mit Preisgeldern belohnt wurden, zugleich auch in den Unternehmen Verantwortung trugen, die durch ihre Modelle Milliardenverluste erlitten und schließlich auf externe, auch staatliche Hilfe angewiesen waren.

Die Schäden der modernen Finanztheorie beschränken sich keineswegs nur auf Verluste bei Aktien und Optionen, sondern erstrecken sich auch auf Anleihen und viele andere Finanzinstrumente. So erinnert Mayer auch an den Reputationsschaden, der den führenden Ratingagenturen entstanden ist, da sie in einem Teilbereich ihrer Geschäftstätigkeit, nämlich dem Rating strukturierter Finanzierungen, den Ihnen von theoriebeladenen Investmentbankern präsentierten Modellen Glauben schenkten.

Ratingagenturen und Verbriefungsagenturen arbeiteten Hand in  Hand, um „Collateralised Debt  Obligations“ (CDOs) so zu gestalten, dass immer höchstbewertete (AAA) Anleihen in  der Familie der Tranchen zu diesem Zweck gegründeter Gesellschaften (SIVs) vertreten waren. „Die  verschiedenen Tranchen der  CDOs konnten nun direkt an  Endinvestoren verkauft oder in  Teilen oder  ganz von den SIVs  übernommen werden“, berichtet Mayer.

Mayer zeigt Widersprüche zur herrschenden Lehre auf, nach der Banken Institutionen der Transformation von Losgrößen, Fristen und Risiken sind. Wie war es möglich, fragt Mayer, dass die Banken kein Interesse mehr daran hatten, die Kreditzinsen zu erhöhen, als die Zentralbanken die Geldmarktsätze höher schraubte? „Meine  Antwort zu dieser Zeit, die ich auch  heute  noch  für richtig halte, war, dass die Banken statt ‚Fristentransformationen‘ ‚Ratingtransformationen‘ betrieben.  Sie vergaben Hypothekenkredite von oft zweifelhafter Qualität, verbrieften diese, brachten sie in Collaterised Mortgage Obligations (CMOs) ein und verkauften die von den Ratingagenturen als sicher bewerteten Tranchen an eher risikoscheue institutionelle Investoren wie beispielsweise deutsche Landesbanken oder Versicherungen.“

Mayer führt dem Leser im Zeitalter des digitalen Geldes die neuen, modernen Formen der mittelalterlichen Münzverschlechterung vor Augen. Die Münzverschlechterung erwies sich schon im Mittelalter als eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Einnahmequelle für viele Fürsten. „So verdoppelte  zum Beispiel eine Verschlechterung der Münzen  im Jahr 1299 die Einnahmen der französischen  Krone von rund 1 auf  2 Millionen Pfund. Im Jahr 1349 generierte die Münzverschlechterung drei Viertel aller Einnahmen des Königs. Diese Art der Geldbeschaffung war so lukrativ, dass es in  Frankreich allein zwischen 1285 und 1490 zu  nicht weniger als 123 Münzverschlechterungen  kam. Vermutlich ist es kein Zufall, dass der durch die Differenz zwischen dem Nennwert und  dem Warenwert entstandene Gewinn der staatlichen  Geldemission mit dem französischen  Wort ‚Seigniorage‘ bezeichnet wird.“

„Die von den Ratingagenturen begleitete Veredelung riskanter Hypothekenkredite durch ihre Einbringung in CMOs erwies sich lukrativer  als ursprüngliche Seigniorage durch die Giralgeldschaffung. Es lohnte sich, die Kreditzinsen  niedrig zu  halten und auf Gewinne  aus Seigniorage zu verzichten, wenn dadurch die Kreditnachfrage angekurbelt wurde, so dass hohe Mengen von Rohmaterial zur Kreditveredelung zusammenkamen.“

Das Buch von Mayer macht den Leser nicht nur mit den realitätsfremden Modellen und Theorien vertraut, die die Krisen möglich machten, sondern auch mit weniger beachteten, alternativen Ideen, die beginnend schon im 19. Jahrhundert in Österreich entwickelt und im Zuge des Zweiten Weltkriegs von ihren führenden Köpfen in die USA getragen wurden. Mit Austrian Finance erhält der Leser ein völlig neues Grundgerüst für das Portfoliomanagement. Wenn auch noch nicht jedes Fenster dieses neuen Hauses geschmückt sein mag, so wird der Leser nach Lektüre des Buches in jedem Fall die Konturen des Rohbaus deutlich erkennen.

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Value Investing in der Dose

Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2016

In Fachbüchern kommen Autoren und Herausgeber zu Wort. Es ist eher eine Seltenheit, wenn auch der Verlag als solcher das Wort ergreift, dazu bedarf es eines ganz besonderen Anlasses. Dieser ist beim FinanzBuch Verlag gegeben, denn mit Recht kann der Verlag stolz darauf sein, dasjenige Buch in seinem Programm zu haben, von dem kein geringerer als Warren Buffett sagt, es sei das beste, was jemals über Kapitalanlage geschrieben wurde.

„Wir vom FinanzBuch Verlag sind stolz darauf, dass Benjamin Grahams Klassiker seit mehr als 10 Jahren ununterbrochen zu den Bestsellern des Value Investing gehört. Und wir wissen eines ganz sicher: das wird auch in Zukunft so sein. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre eines der lehrreichsten Bücher, das Sie überhaupt lesen können. Und nun überlassen wir das Feld ‚den Großen‘ des Value Investing – die noch viel besser als wir wissen, warum ‚Intelligent Investieren‘ einen Logenplatz in jeder Bibliothek haben sollte.“

Das von Warren Buffett gelobte Buch hat längst schon Kultstatus erreicht. Diesem Kultstatus entsprechend packt der Verlag das Buch mit weiteren Utensilien in eine Box. Für manche, die der Logik von Benjamin Graham folgen, wird die Box sicher zur virtuellen Schatztruhe. „Value Investing“ fängt mit dem Kauf des Buches an.

Das Buch war schon zu Lebzeiten seines Autors ein Bestseller. Die Bedeutung dieses Werkes wurde vielen allerdings erst klar, als diejenigen, die – wie Warren Buffett – den von Benjamin Graham entwickelten Regeln folgten, zu den reichsten Investoren an der Wall Street aufstiegen. Inzwischen ist die Zahl der Anhänger so groß, dass die Befolgung der Regeln ihre Anlageergebnisse in der Art selbsterfüllender Prophezeiungen erzielen mag. In jedem Fall ist die Lektüre des Buches von Benjamin Graham ein Muss für jeden, der sich mit Aktienanalyse professionell befassen will.

Dem FinanzBuch Verlag fällt es daher leicht, prominente Namen für die Kommentierung des Buches zu finden. Eckart Langen v. d. Goltz, Dr. Hendrik Leber, John Mihaljevic und Prof. Dr. Max Otte zählen dazu. Es sind vor allem die Praktiker, die das Buch lieben und in ihren täglichen Anlageentscheidungen berücksichtigen. So zeigen diese Autoren in einem der Box beigefügten Büchlein auf, wie sie von den Erkenntnissen des Buches Gebrauch machen oder was es Wissenswertes über seine Geschichte gibt.

Die Kommentatoren sind Männer der Praxis und verbringen ihre Zeit nicht in Universitätsbibliotheken. Daher ist es verzeihlich, wenn einer von ihnen schreibt: „Ratingagenturen wie Standard & Poor’s oder Moody’s gaben dann seit ca. 1860 ihre systematischen Kommentare zum Beispiel zu Eisenbahnanleihen ab.“ Der am 2. Mai 1868 geborene Gründer der Ratingagentur Moody’s Investors Service, John Moody, begann erst 1909 als erster unter den Ratingagenturen, sich mit dem Rating von Eisenbahnanleihen zu befassen.

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Ausgezeichnete oekom research

Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2016

Die Nachhaltigkeitsratingagentur oekom research (www.oekom-research.com) erhielt im Rahmen der diesjährigen SRI / Green Bond Awards die Auszeichnung als beeindruckendster SPO-Anbieter („most impressive Second Opinion Provider“). Der vom internationalen Branchenmagazin GlobalCapital initiierte Wettbewerb würdigt diejenigen Marktbeteiligten – von Green Bond Emittenten, Investoren und Bookrunnern bis hin zu Anbietern von Zweitmeinungen – die durch herausragende und innovative Projekte, hohe Qualität und fachliche Expertise den Markt weiter voranbringen und darin Maßstäbe setzen. Hierzu wurden zwischen Juni und August in einer großen Umfrage Banken, Investoren und Anleiheemittenten aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben.

oekom research bietet im Rahmen der Sustainability Bond Services die Erstellung anspruchsvoller und hochwertiger Zweitmeinungen zu Green Bond Emissionen (SPOs) und wurde dafür bereits in der Vergangenheit mehrfach gewürdigt. So konnten sich bei den Environmental Finance Green Bond Awards im Mai 2016 in der Hälfte der Bond-spezifischen Kategorien Anleiheemissionen als Sieger behaupten, deren Nachhaltigkeitsqualität durch SPOs von oekom research verifiziert wurde. Eine im Juni 2016 veröffentlichte Untersuchung von 32 SPOs durch das Südwind Institut bescheinigte den SPOs von oekom research explizit eine so hohe Transparenz, Qualität und Tiefe der Prüfung, der Prüfprozesse und der resultierenden Second Party Opinions, dass sie der Branche als Leitbilder dienen können.

Dr. Julia Haake, Director International Business Development bei oekom research, freut sich über die wiederholte Bestätigung von unabhängiger Seite: „Unseren Bewertungen von Green Bonds – sei es durch das Sustainable Bond Rating oder mittels detaillierter SPOs – liegt stets das strenge Nachhaltigkeitsverständnis von oekom research zugrunde. Umso mehr begrüßen wir es, dass dieses Konzept nun mehrfach von verschiedenen Institutionen und Experten bestätigt wurde. Dies motiviert uns noch stärker, unser Ziel konsequent weiterzuverfolgen, mehr Transparenz und Qualität in dieses noch weitgehend unregulierte Marktumfeld einzubringen.“

Mit seinen anspruchsvollen und qualitativ hochwertigen Dienstleistungen zeichnet sich oekom research als Innovationstreiber und Branchenführer rund um die Bewertung von Green Bonds aus. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass Grüne Anleihen ein wirksames Instrument zur Erreichung nachhaltiger Entwicklungen und Ziele bleiben. Bislang hat oekom research mit einem speziellen Analysten- und Expertenteam SPOs zu 15 Green Bond Emissionen fertiggestellt; drei weitere Projekte werden derzeit von oekom research bearbeitet.

Neben dem Angebot der Second Party Opinions hat oekom research für die einheitliche und vergleichbare Bewertung ausstehender Green und Social Bonds auf dem Markt das Sustainability Bond Rating entwickelt, das Investoren eine verlässliche Orientierung und Entscheidungshilfe für die Auswahl entsprechender Investments gibt. Das oekom Sustainability Bond Rating Universe wird kontinuierlich ausgebaut und umfasst aktuell rund 240 Grüne Anleihen mit einem Volumen von knapp 75 Milliarden US-Dollar, was entsprechend der Green Bond Database von Environmental Finance einer Abdeckung des Weltmarkts von 50 Prozent entspricht (Stand Ende August 2016). Die Datenbank beinhaltet alle Bonds, die unter den Green Bond Principles ausgegeben werden.

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Hidden Champions statt Megasellers

Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2016

Fünf Megaseller in einem Beispieldepot – mit diesen leitet Jürgen Dumschat, Geschäftsführender Gesellschafter der AECON Fondsmarketing GmbH, die Hidden Champions Tour 2016 ein. Er zeigt anhand von DWS Top Dividende und vier weiteren, FvS Multiple Opportunity, Ethnischer AKTIV, Nordea 1 – Stable Return und Kapital Plus, wie die Volatilität dieser Fonds in einem Portefeuille aus diesen Fonds dargestellt werden könnte. Dumschat kommt auf Renditekorrelationen und den Maßstab „Value at Risk“ zu sprechen. 

An einigen Beispielen macht Dumschat deutlich,  dass die Betrachtung des „Value at Risk“ die Tatsache oft überraschende Verlustereignisse ausblendet. „Die Aufwertung des Schweizer Franken war nach diesem Modell so unwahrscheinlich, dass dieses Ereignis das letzte Mal vor dem Urknall hätte stattfinden müssen“,  scherzt Dumschat. 

In der Krise gehen alle Korrelationen auf 1 zu, warnt Dumschat und analysiert die Wertentwicklung der fünf beispielhaft ausgewählten Fonds. Ankündigungen von Draghi reichen, die Wertentwicklung aller Fonds in dieselbe Richtung zu drehen. Dumschat erläutert demgegenüber sein Modell des Mehrwertphasen-Portfolios. Demnach kommt es auf die bessere Streuung der jeweiligen Maximum Drawdowns der Fonds im Portfolio an.

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USA versus China – Weltmacht vor der Wahl

Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2016

​Am 8. November 2016 findet die Wahl des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika statt. Kaum ein Führungswechsel in der Politik hat so weitreichende Konsequenzen auf internationale Beziehungen und wirtschaftiche Entwicklungen wie diese Wahl in den USA. 

Kein Staat der Welt ist höher verschuldet. Dennoch halten US-Ratingagenturen am AAA-Rating ihres Heimatlandes fest. Im wichtigsten Gläubigerstaat der USA, dem Reich der Mitte, wurde das Rating der USA aber schon 2013 auf A- heruntergesetzt. 

Verliert der Schuldner USA den Systemwettbewerb? Im Konkurrenzkampf um Ressourcen, ums Öl und um Petrodollars verspürt jeder Bürger den Einfluss des US-Präsidenten nicht nur an der Tankstelle. Wer führt im Wettbewerb um militärische Macht, Kumulation von Kapital und im Erwerb von Wissen? 

Ein Seminar auf der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach beleuchtet am Wochenende vom 7. bis 9. Oktober 2016 eine der spannendsten politischen Fragen unserer Zeit. Für jeden politisch interessierten Bürger, mehr Informationen hier:

https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/EP6NI

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BASF erstmals mit Rating von Scope

Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2016

Wenige Wochen nach dem erfolgreichen Einstieg in das Top-Segment börsennotierter Unternehmen in Deutschland vergibt Scope sein Erstrating für das weltweit führende Chemieunternehmen.

Die führende europäische Ratingagentur Scope hat heute ihr Erstrating für die BASF SE veröffentlicht. Der Chemiekonzern mit Hauptsitz in Ludwigshafen am Rhein wird mit A / S-1 bewertet. Der Ausblick ist stabil.

Mit dem Rating für BASF kommt Scope bei seinem Ziel voran, Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex DAX als Kunden zu gewinnen. Erst vor wenigen Wochen wurde das Erstrating für die Linde AG veröffentlicht.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit BASF ein weiteres deutsches Industrieschwergewicht von unserem Rating-Ansatz überzeugen konnten“, sagt Torsten Hinrichs, Vorstandsvorsitzender der Scope Ratings AG. „Unserem Ziel, die Alternative zu angelsächsischen Ratingagenturen zu sein, sind wir damit erneut ein Stück näher gekommen. Wir kombinieren hervorragende Analyse mit einer europäischen Perspektive auf Emittenten, die es bislang nicht gibt. So schaffen wir Mehrwert für Investoren und Kapitalmärkte. In den kommenden Monaten werden wir weitere Ratings für namhafte Konzerne veröffentlichen.“

Die Scope-Analysten begründen das A-Rating für BASF unter anderem mit der starken Position des Unternehmens im globalen Chemiemarkt, der hohen Diversifikation mit Blick auf Endmärkte, der Erwartung eines anhaltend hohen Free Cashflows sowie der konservativen Finanzstrategie des Unternehmens. Einschränkungen ergeben sich unter anderem durch die Volatilität bestimmter Abnehmerbranchen sowie die Abhängigkeit von der Entwicklung des weltweiten Sozialprodukts und der Energiepreise. BASF verfügt über eine sehr internationale und diversifizierte Investorenbasis.

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Neue Subprime-Krise mit Autokrediten

Von Dr. Oliver Everling | 7.September 2016

Subprime-Krise in den USA nun auch bei Autokrediten angekommen, glauben die Analysten vom Vergleichsportal kreditvergleich.net: „Man nehme 35 Mio. Kreditnehmer mit ungenügender Bonität und gebe diesen hochverzinste Kredite zum Kauf eines Autos. Fertig ist die nächste Subprime-Krise in den USA.“

In den USA sind die Menschen mehr auf ihre Autos angewiesen als hierzulande. Oft heißt es: Kein Auto – kein Job. Daher werden hochverzinste Kreditverträge zuhauf von Menschen mit ungenügender Bonität unterschrieben. Aktuell sind davon 35 Million US-Amerikaner betroffen und damit mehr als jeder Zehnte.

„Die sogenannten Subprime-Autokredite werden nicht nur von Banken angeboten, sondern auch vom Autohändler um die Ecke. Die Kreditwürdigkeit und vor allem die Kreditfähigkeit der Antragssteller werden oft nicht ins Kalkül gezogen.“ Aggressive Werbung, Zwangslagen und überhöhte Zinskonditionen sorgen nach Meinung der Analysten für ein Aufblähen einer neuen Subprime-Krise „Made in USA“.

„Es ist nicht nachzuvollziehen, warum die US-Behörden nicht eingreifen. Wie kann es sein, dass Verbraucher erneut in die Subprime-Falle laufen, Investoren erneut unlauteren Profit machen und erneut eine Finanzkrise gleich welcher Größe droht? Die Entwicklung kann berechtigte Sorgen bereiten, auch für unseren Wirtschaftsraum“, fasst Marc Opitz, Projektleiter von Kreditvergleich.net, die Entwicklungen zusammen.

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Eigenes Rating unterstreicht die Eigenständigkeit

Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2016

„Wir wussten, dass es ein relativ volatiler Prozess sein wird“, sagt Frank Strauß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Postbank AG, auf der 21. Handelsblatt Jahrestagung „Banken im Umbruch“ mit Blick auf die Bemühungen der Deutschen Bank, die Bank mit rund 15 Millionen Kunden zu verkaufen. „Sachen müssen zusammenpassen, viele Sachen haben zusammengepasst, aber wahrscheinlich ist die Deutsche Bank für die Postbank nicht der beste Eigentümer.“

Strauß skizziert die Schritte, mit denen die Eigenständigkeit der Deutschen Postbank wiederhergestellt wurde. Dazu gehöre aktuell auch die Wiederherstellung eines eigenständigen Ratings. „Ich habe mich dafrüber gefreut, dass die Ratingagentur uns angemessen kapitalisiert sieht“, sagt Strauß und kommt  mehrfach im Interview mit Sven Afhüppe, Chefredakteur des Handelsblattes, auf das Rating zu sprechen. Die langfristigen Verbindlichkeiten werden von Fitch Ratings stabil mit BBB+ beurteilt. Hypothekenpfandbriefe erreichen sogar ein AAA.

Strauß will sich nicht wie John Cryan von der Deutschen Bank darauf festlegen lassen, rund 30 % der Arbeitsplätze abzubauen. Strauß schätzt die pragmatische Zusammenarbeit. Wenn man einen Konsens über die Zielsetzungen habe, könne eine Partnerschaft gelingen.

Die Idee des kostenlosen Kontos wurde von der Postbank abgeschafft. Entsprechend stellt sich Strauß den Fragen nach den Kundenreaktionen. Strauß berichtet von differenzierten Reaktionen. In den Monaten seit Ankündigung des veränderten Preismodells seien mehr Konten eröffnet worden als zuvor.

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