Besondere Risiken bei Biotechnologie
Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2016
Fonds, die in Unternehmen der Branche Biotechnologie investieren, haben nach einer langen Phase starken Wachstums schwere Kursverluste in den letzten sechs Monaten erlitten und bilden derzeit die FERI Peergroup mit der schlechtesten Wertentwicklung seit Jahresbeginn. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der FERI EuroRating Services. Eine sehr große Diskrepanz besteht in der durchschnittlichen Wertentwicklung kurz- und mittelfristig. Die Fonds der Peergroup erlitten im Januar durchschnittlich einen Verlust von über 20 Prozent, nachdem sie in den vergangenen drei Jahren eine starke Performance von durchschnittlich 24,8 Prozent p.a. verzeichneten. Der breite Aktienmarkt, gemessen am MSCI World, konnte in diesem Zeitraum nur 14,1 Prozent p.a. zulegen. In den letzten sechs Monaten musste die Peergroup jedoch eine negative Performance von -28,2 Prozent (Stand: 31.01.2016) hinnehmen und auch der NASDAQ Biotech Index als Benchmark-Index ist in den vergangenen sechs Monaten um 29,8 Prozent gefallen, ein deutlich stärkerer Verlust als der MSCI World mit -10,2 Prozent.
„Die Biotech-Branche unterliegt ihrem eigenen Zyklus“, erklärt Andreas Köchling, Senior Analyst Funds & Derivatives der FERI EuroRating Services. „Die Produktentwicklungsphasen können in dieser Branche bis zu zehn Jahre andauern. Das ist deutlich länger wie in der Pharma- oder Automobilbranche. Hinzu kommt, dass die regulatorischen Zulassungshürden für neue Produkte in der Biotech-Branche enorm hoch sind. Dadurch sind Investitionen in dieser Branche mit einem besonderen Risiko behaftet“, so Köchling weiter. In den vergangenen Jahren seien im Niedrigzinsumfeld jedoch sehr hohe Summen in Forschung und Entwicklung sowie in Übernahmen innerhalb der Biotech-Branche investiert worden.
Anleger, die in den jüngsten Kurseinbrüchen eine Chance zum günstigen Einstieg in die Branche sehen und darauf setzen, dass die Talsohle bereits durchschritten wurde, empfiehlt Köchling daher eine möglichst breite Risikostreuung. „Gerade in dieser Peergroup müssen Anleger sehr auf die Expertise und Erfahrung des Fondsmanagements achten. Von den 21 Biotech-Fonds, die in der FERI Fonds-Datenbank erfasst sind, weisen ein Drittel ein Top-Rating mit der Ratingnote A oder B vor. Das bedeutet, dass wir diese Fonds für Produkte mit einem überdurchschnittlichen Performance-/Risiko-Verhältnis halten“, sagt Köchling. Wie rasch sich Biotech-Aktien von den Kurseinbrüchen wieder erholen könnten, bleibe abzuwarten. Die Nachfrage nach Biotech-Medikamenten sei aber ungebrochen hoch. Der Anteil von Biotech-Medikamenten am Gesamtabsatz der Pharmabranche wachse stetig. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der Performance und Ratings der sieben Biotech-Fonds mit FERI Top-Rating. Eine komplette Übersicht der Peergroup-Ratings ist im FERI-Fondsportal aufgeführt.
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EZB lernt nicht mehr
Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2016
Die EZB verschärft erneut ihre extreme Geldpolitik, ohne Rücksicht auf zunehmende Risiken und Nebenwirkungen für das Finanzsystem, warnt Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und CIO der FERI AG. Mit dem heute beschlossenen Maßnahmenpaket setzt die EZB ihre bisherige Ausweitung von Q.E. und Negativzinsen fort, getreu dem Motto „Viel hilft viel“. Damit zeigen die obersten Währungshüter wenig Selbstreflektion, urteilt Rapp: „Sie ignorieren, dass schon bisher das Hauptziel ihrer Geldpolitik – Inflationsanstieg – deutlich verfehlt wurde. Sie blenden auch die zunehmende Kritik anderer europäischer Zentralbanken aus. Und sie scheinen bereit, trotz großer Risiken das Regime einer gezielten monetären Verwässerung noch weiter voranzutreiben als bisher vorstellbar.“ Die EZB ebnet damit den Weg für ein monetäres „End Game“ – die faktische Übernahme von Staatsschulden durch die Zentralbanken.
Mit dem Ziel, ihre jeweiligen Länder vor einer tiefen strukturellen und ökonomischen Krise zu bewahren, vollziehen die großen Notenbanken in den USA, Europa und Japan seit Jahren immer waghalsigere Experimente. „Die Bilanz nach sechs Jahren ist jedoch ernüchternd: Weder wurden die angestrebten Inflationsziele auch nur annähernd erreicht, noch hat sich irgendwo auf der Welt das Wachstum erkennbar belebt. Das Gegenteil trifft zu. Und als Nebeneffekt wurden neue globale System-Risiken heraufbeschworen. Die Stichworte dafür sind Schuldenboom und -krisen in den Schwellenländern, in China sowie im globalen Rohstoffsektor. Deren Bereinigung wirkt deflationär und wachstumshemmend, ist also den Zielen der Notenbanken genau entgegengesetzt.“ Ein ähnliches Paradoxon zeigt sich am massiven Kursverfall von Bankaktien, zeigt Rapp auf: in einem Umfeld negativer Zinsen fehlt vielen Banken schlicht die Profitabilität, während gleichzeitig verstärkt Kreditausfälle bewältigt werden müssen. Vor diesem Hintergrund scheint die Logik der EZB, das Finanzsystem durch noch tiefere Negativ-Zinsen beleben zu können, eher weltfremd.
„Die globale Geldpolitik hat bereits viel Pulver verschossen, aber bisher nur wenig vorzeigbaren Erfolg. Auch die US-FED scheint irritiert und relativiert bereits ihre angestrebte Zinswende. Damit stellt sich die Frage: Welche Optionen haben die Zentralbanken noch, falls die Weltwirtschaft nicht anspringt?“ Hier kommt nach Rapp ein neues Szenario ins Spiel, das in politischen Kreisen unter dem griffigen Kürzel „OMF“ („overt monetary financing“) schon offen diskutiert wird: Zentralbanken könnten im Kampf gegen deflationäre Kräfte noch extremere Maßnahmen einsetzen: Ein konkretes Inflationsziel ankündigen und durch unlimitierte Geldschöpfung tatsächlich realisieren. Oder: Als Ultima Ratio könnte sogar die großvolumige Übernahme und Finanzierung von Staatsschulden durch die Notenbanken angekündigt und durchgeführt werden.
Ein solches Szenario, das in Japan ansatzweise schon zu beobachten ist, würde sich zunächst „positiv“ auf Aktien und andere Risiko-Assets auswirken. „Es wäre aber mit Sicherheit gefährlich für die Nullzins-geprägten Rentenmärkte und viele Währungen, letztlich also ein Todesstoß für das bisherige Finanz- und Währungssystem. Da derartige Szenarien nicht mehr nur theoretisch erscheinen,“ empfiehlt Rapp, „sollten sich strategische Investoren bereits darauf einstellen und entsprechende Vorsorge treffen.“
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Umbau Chinas kostet Wachstum
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2016
Die deutsche Wirtschaft wächst, der Export brummt weiter, aber die deutsche Wirtschaft bewegt sich zwischen Stabilitätspuffern und steigenden Exportrisiken. Denn der Gegenwind für die deutsche Wirtschaft von außen wird stärker. „Vor allem die Schwäche der Emerging Markets wirkt sich auf die Exporte aus. Daneben nehmen auch die Sorgen im Hinblick auf die Entwicklung in den Industrieländern wieder zu“, heißt es in einem Panorama des Kreditversicherers Coface.
Neben der globalen Investitionsschwäche und den Sorgen um einen Ausfall der USA als globale Wachstumsstütze sind es vor allem politische Risiken: unter anderen der mögliche Brexit oder weitere Beeinträchtigungen für freien Austausch des Warenverkehrs in der EU durch zunehmende Grenzbarrieren. „Dies würde die Handelsnation Deutschland ganz besonders empfindlich treffen und die Exporte belasten“, sagt Dr. Mario Jung. Der Regional Economist für Nordeuropa bei Coface hat die aktuelle Situation der deutschen Wirtschaft analysiert. „Die Probleme in den Emerging Markets haben schon ihren Niederschlag in den Exportzahlen für 2015 gefunden. Die deutschen Ausfuhren nach China sind im vergangen Jahr erstmals seit 1997 gesunken. Die Bilanz für die Exporte nach Russland und Brasilien fällt noch schlechter aus.“
Die Schwellen- und Entwicklungsländer schwächeln nicht nur wegen der mauen weltwirtschaftlichen Nachfrage und niedrigen Rohstoffpreisen, sondern auch vielfach wegen struktureller Probleme. Vor allem der Umbau Chinas in Richtung eines ausbalancierten Wirtschaftsmodells kostet Wachstumspunkte und Zeit. Diese Faktoren werden nach Ansicht der Coface auch weiter die deutsche Exportwirtschaft treffen, die im europäischen Vergleich überproportional Geschäfte in Schwellen- und Entwicklungsländern und vor allem mit China macht.
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Chancen der „Silver Economy“
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2016
„Die langfristige demografische Entwicklung ist unvermeidlich und wird große Veränderungen für unsere Gesellschaften und die ökonomischen Modelle mit sich bringen“, sagt Franca Perin, die bei Generali Investments den Bereich für sozialverantwortliches Investieren (SRI) verantwortet. So wächst die Zahl der über 60-Jährigen schneller als die Weltbevölkerung insgesamt und wird sich bis 2040 gegenüber heute verdoppeln. Der Anteil der über 60-Jährigen an der Weltbevölkerung wird in diesem Zeitraum voraussichtlich von heute 11 Prozent auf 17 Prozent ansteigen, was rund 1,7 Milliarden Menschen entspricht (Quelle: Population Division of the Department of Economic and Social Affairs of the United Nations Secretariat, World Population Prospectus, The 2012 Revision).
Zwei Faktoren sind nach ihrer Ansicht für diesen demografischen Trend ursächlich: eine steigende Lebenserwartung und Geburtenraten, die unterhalb der Reproduktionsrate liegen. „Die Folge ist, dass die Menschen nicht nur länger leben, sie wollen auch länger gesund sein und sich vergnügen, gleichzeitig haben sie andere Konsumgewohnheiten und vor allem die finanziellen Mittel, sich diese leisten zu können“, betont Perin. Die sogenannte „Grey Power“ verfügt über eine hohe Kaufkraft und einen wachsenden Anteil am Gesamteinkommen der Bevölkerung, was sich Unternehmen mit entsprechenden Produkten und Dienstleistungen gerne erschließen möchten. „Für Unternehmen, die sich an den speziellen Bedürfnissen einer alternden Bevölkerung ausrichten, sind höhere Wachstumsraten zu erwarten“, führt Perin weiter aus.
Generali Investments rät, die Chancen der „Silver Economy“ zu nutzen und hat dazu die neue SRI Ageing Population Investment Strategy entwickelt. Solide Unternehmen, die auf diese Chancen fokussieren und die ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufweisen, werden für das Portfolio ausgewählt, wenn sie die SRI-Kriterien erfüllen und überdurchschnittliche Erträge generieren. „Unser SRI-Ansatz zielt darauf ab, Unternehmen zu unterstützen, diesen wachsenden Markt zu bedienen, und sie gleichzeitig dazu zu bewegen, sich und ihr Management nachhaltig auszurichten“, erklärt die SRI-Expertin.
Generali Investments hat drei Grundpfeiler ausgemacht, die dafür geeignet sind, das Thema „alternde Gesellschaft“ aufzunehmen: Gesundheitswesen, Konsum sowie Versicherungen und Altersversorgung. Rund 450 Unternehmen werden daraufhin analysiert, ob sie zu diesen Grundpfeilern passen und gleichzeitig den SRI-Standards von Generali Investments entsprechen. Am Ende wird in rund 60 Aktien investiert. Derzeit verwaltet Generali Investments 28,6 Milliarden Euro unter Beachtung von SRI-Kriterien (Quelle: Generali Investments Europe S.p.A. Società di gestione del risparmio, Stand Ende 2015).
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Euroraum mit Schwächen
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2016
Der schweizerische Vermögensverwalter Vontobel Asset Management (Vontobel AM) hat die Gewichtung von Aktien aus dem Euroraum in den auf Dollar, Euro und Schweizer Franken lautenden Modellportfolios um 5 Prozentpunkte reduziert. Zur Begründung verweist der Anlageausschuss darauf, dass das Verhältnis von Aufwärts- zu Abwärtsrevisionen bei den Schätzungen der Analysten für die Unternehmensergebnisse im gemeinsamen Währungsgebiet schwächer als in anderen Regionen sei.
Darüber hinaus hätten sich die politischen Risiken zuletzt deutlich erhöht. So hätten beispielsweise die Parlamentswahlen in Spanien und Irland keine eindeutigen Ergebnisse hervorgebracht. Auch das bevorstehende Referendum der Briten über den Verbleib Großbritanniens in der EU und die Flüchtlingskrise belasteten die ganze Region. Und schließlich sei die Kapitaldecke der Banken im Euroraum weniger komfortabel als jene der Kreditinstitute in den USA. Die mit der Reduzierung frei gewordenen Mittel investiert Vontobel AM in Schwellenländer-Anleihen in Hartwährungen sowie ohne Währungsabsicherung in Aktien aus Kanada.
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DEFAMA wächst mit Kapitalerhöhung
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2016
Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat im Geschäftsjahr 2015 nach vorläufigen und untestierten Zahlen bei Umsatzerlösen von 1 Mio. Euro einen Konzernjahresüberschuss von 0,3 Mio. Euro bzw. 0,13 Euro je Aktie erwirtschaftet. Die Funds From Operations (FFO) lagen bei gut 0,5 Mio. Euro bzw. 0,24 Euro je Aktie. Damit hat DEFAMA die eigenen Prognosen mehr als erreicht. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 4. Juni 2016 in Berlin wie angekündigtvorschlagen, schon für das erste volle Geschäftsjahr eine Dividende in Höhe von 10 Cent je Aktie auszuschütten.
Der „Innere Wert“ (Net Asset Value, kurz NAV) der DEFAMA-Aktie belief sich per 31.12. auf 3,26 Euro je Aktie. Da der jüngste Objektkauf in Radeberg erst nach dem Bilanzstichtag erfolgte, sind Effekte hieraus noch nicht im NAV enthalten. Die Bewertung der Objekte wurde von einem externen Gutachter vorgenommen. Die ermittelten Wertansätze entsprechen durchschnittlich dem 9,6-fachen der Jahresnettomieten.
Durch den Portfolio-Aufbaueffekt spiegeln die Zahlen die tatsächliche Ertragskraft der DEFAMA nur ansatzweise wieder. Die annualisierte Jahresnettomiete des bestehenden Portfolios beträgt nach Angaben der Gesellschaft einschließlich eines nach dem Bilanzstichtag erworbenen Objekts aktuell rund 2,5 Mio. Auf dieser Basis rechnet DEFAMA im laufenden Jahr mit einem Jahresüberschuss von über 0,6 Mio. Euro sowie einem FFO von mehr als 1,2 Mio. Euro. Weitere Zukäufe sind hierin nicht berücksichtigt.
Zur Finanzierung des weiteren Wachstums hat DEFAMA eine Kapitalerhöhung gestartet. Hierzu werden bis zu 1 Million neue Aktien zum Ausgabepreis von 3,33 Euro je Aktie angeboten, woraus sich bei Vollplatzierung ein Bruttoemissionserlös von gut 3,3 Mio. Euro ergibt. Davon wurden Aktien für über 1 Mio. Euro bereits größtenteils aus dem bestehenden Aktionärskreis gezeichnet. Für die weiteren Aktien laufen Gespräche mit Investoren. Interessierten Anlegern steht DEFAMA dabei offen gegenüber.
Matthias Schrade, Vorstand der DEFAMA, erläutert: „Wir verfügen noch über ausreichend liquide Mittel für zwei bis drei Transaktionen, wollen aber schon jetzt die Mittel für weitere Zukäufe aufnehmen. Zugleich wird dies unsere letzte Kapitalerhöhung vor dem Börsenlisting sein.“ Die Erstnotiz der DEFAMA-Aktie im Freiverkehr einer deutschen Wertpapierbörse wird voraussichtlich im Sommer 2016 stattfinden.
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Qualitätsprobleme bei Vermögenswerten der Peripheriestaaten der Eurozone
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2016
Der Februar hat eine höhere Volatilität auf den Anleihemärkten mit sich gebracht. Insbesondere europäische Finanzwerte waren die Hauptleidtragenden der Volatilität und Spread-Ausweitung.
Zu Beginn des Februars hatte die Deutsche Bank im Mittelpunkt gestanden, da ihre Anleihen und Aktien starke Abverkäufe hinnehmen mussten. Dies geschah, nachdem ein schwaches Trading Update für das vierte Quartal 2015 bei den Anlegern für Zweifel gesorgt hatte, ob die Bank den Coupon auf ihre Additional Tier 1 (AT1)-Wertpapiere auszahlen würde. Die Bank bemüht sich seither, den Anlegern zu versichern, dass sie die im April fälligen Coupons auf diese hybriden Co-Co-Instrumente (1) auszahlen wird. Dass eine der größten Banken Europas für so viel Unsicherheit sorgt, hat zu einer stärkeren Risikoaversion von Anlegern gegenüber dem Bankensektor insgesamt geführt.
Besitzer von Bankenanleihen hatten in den letzten Wochen über Vieles nachzudenken. Die Probleme bei der Deutschen Bank (die wir nicht im Portfolio halten) sind im Zuge einer schwachen Berichtssaison für global tätige Banken aufgetreten. Dies führte zu neuerlichen Bedenken über die Zukunftsfähigkeit des Investmentbanking-Modells. Zudem wurden Anleger in den letzten Monaten durch eine Reihe länderspezifischer Herausforderungen beunruhigt, darunter die Insolvenz von vier italienischen Regionalbanken und die beispiellose Entscheidung der Bank of Portugal, einige vorrangige Novo-Banco-Anleihen auf die Bad Bank Banco Espirito Santo zu übertragen. Diese Entwicklungen haben noch einmal verdeutlicht, dass in einer Reihe von Peripheriestaaten der Eurozone Qualitätsprobleme bei Vermögenswerten noch nicht zufriedenstellend gelöst werden konnten.
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DATEV ordnet die Cloud neu
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2016
Die DATEV eG hat ihr breit gefächertes Angebot an Cloud-Dienstleistungen neu sortiert, um es noch übersichtlicher zu gestalten. Die neue Angebotsstruktur ruht auf drei Säulen: Unter dem Dach DATEV-Cloud gliedern sich die rechenzentrumsbasierten Angebote künftig in die Bereiche Sourcing, Dienste und Anwendungen. Dabei verbindet die DATEV-Cloud die Vorteile eines zukunftsweisenden IT-Konzepts mit höchsten Sicherheitsstandards.
Als erste Kategorie bündelt DATEV-Cloud-Sourcing die Produkte und Dienstleistungen zur Auslagerung von Software und IT in das DATEV-Rechenzentrum. Statt eigene Serverstrukturen im Unternehmen oder in der Steuerberatungskanzlei aufzubauen, nutzen die Kunden hierbei die gehostete IT-Infrastruktur. Wartung und Administration übernimmt DATEV. Ebenso sorgt der IT-Dienstleister kontinuierlich für die Aktualität der Software. Die Anwender bekommen dadurch mehr Freiraum für ihre Kernaufgaben. In dieser Kategorie gebündelt finden sich die Hosting-Angebote DATEV-SmartIT (bislang DATEVcloud Software) sowie die Application Service Providing-Leistungen DATEVasp und PARTNERasp.
In der zweiten Rubrik sind unter dem Begriff DATEV-Cloud-Dienste die Leistungen des Rechenzentrums als zentrale Datendrehscheibe zusammengefasst. Dazu zählen die automatische Datensicherung, die revisionssichere Archivierung oder der geschützte Datenaustausch mit Institutionen wie Krankenkassen oder Finanzbehörden. Beispiele für solche Übermittlungen sind E-Bilanzen, EHUG-Meldungen an den elektronischen Bundesanzeiger, Umsatzsteuer-Voranmeldungen oder auch SEPA-Lastschriften. Diese Dienste können aus vielen DATEV-Software-Produkten heraus direkt genutzt werden. Die Anwender profitieren dabei von zahlreichen Prozess- und Komfortverbesserungen, da sie die Übermittlung der Daten in der Regel nicht einzeln anstoßen müssen.
Das dritte Standbein bilden die DATEV-Cloud-Anwendungen. Darunter werden die Lösungen für das Arbeiten in der Cloud und die vernetzte Kollaboration mit dem Steuerberater geführt. Die wesentlichen Elemente sind hier das browserbasierte Paket Unternehmen online mit der Kernfunktion Belege online zum digitalen Belegaustausch mit dem Steuerberater und das ergänzende Modul zur Rechnungsschreibung Auftragswesen online. Auch das Portal Arbeitnehmer online, das Beschäftigten unkompliziert und sicher via Internet Daten zu ihrem Arbeitsverhältnis wie die Lohn- und Gehaltsabrechnung liefert, gehört unter dieses Dach. DATEV arbeitet konsequent am Ausbau der Cloud-Anwendungen. Ziel dabei ist, den Bearbeitungsaufwand zu verringern und die betriebswirtschaftliche Aktualität der Daten zu erhöhen.
Abgerundet wird das gesamte Cloud-Angebot durch Internet- und Sicherheitslösungen, über die Anwender vom Know-how der DATEV in Sachen IT-Sicherheit profitieren können. Mit derartigen Leistungen können Anwender ihren Internetzugang absichern, ihre E-Mails schützen oder aber ein komplettes Backup ihrer Geschäftsdaten im sicheren Rechenzentrum hinterlegen.
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Auszeichnung für Vodafone
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2016
Auszeichnung für Vodafone Deutschland: Bei der repräsentativen Mobilfunk-Studie von Focus Money wurden die Düsseldorfer mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“ Testsieger unter den Netzbetreibern. Das Fazit zeigt: Vodafone liefert im Gesamtergebnis aller 25 Leistungs- und Servicemerkmale die beste Performance unter den Anbietern mit eigenem Netz. Bei dieser jährlichen Fairness-Studie nimmt das Kölner Analyse- und Beratungsinstitut ServiceValue insgesamt 25 Kriterien in den Kategorien Netzqualität, Produkt- und Leistungsangebot, Kundenberatung, Kundenservice, Kundenkommunikation und Auslandstarife unter die Lupe. Getestet wurden die 15 größten Mobilfunkanbieter in Deutschland. Für die repräsentative Studie befragte das Kölner Institut insgesamt 1.550 erfahrene Mobilfunknutzer in Deutschland.
In Puncto Netzqualität überzeugt Vodafone sowohl bei der Sprachtelefonie als auch beim mobilen Internet. Das Qualitätsurteil „sehr gut“ erzielen die Düsseldorfer in den drei Kategorien Produkt- und Leistungsangebot, Kundenberatung sowie Preis-Leistungsverhältnis. Die Tester zeigen sich sehr zufrieden mit den vielfältigen Angeboten von Vodafone, der Leistung, die sie für ihr Geld bekommen sowie mit der Fachkompetenz der Kundenbetreuer. Das Abschneiden bei der Studie von Focus Money zeigt einmal mehr, dass die großangelegte Netz- und Serviceoffensive des Düsseldorfer Kommunikationsanbieters Früchte trägt.
Bereits im Dezember 2015 erhielt das Vodafone Mobilfunknetz in der aktuellen Qualitätsanalyse des Fachmagazins Connect die Note „gut“. Und Mitte Februar wurde Vodafone mit dem „Deutschen Servicepreis 2016“ ausgezeichnet. Bei diesem wichtigen Test für Kundenorientierung in Deutschland setzte sich Vodafone in der Kategorie „Technik und Telekommunikation“ erstmals gegen alle anderen Konzerne der gesamten Branche einschließlich der Mitbewerber auf dem Telekommunikations-Markt durch.
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Realwirtschaft unbeirrt
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2016
„Die seit Jahresbeginn vorherrschende Skepsis der Kapitalmärkte gegenüber der Geopolitik sowie Zweifel an der internationalen Notenbankpolitik haben sich im Februar weiter verstärkt“ konstatiert Thomas Böckelmann, Investmentchef der Euroswitch, in seiner Einschätzung der Kapitalmärkte. Insbesondere die Zweifel an der Handlungsfähigkeit der politischen Akteure angesichts der Unsicherheiten in der heutigen Zeit bleiben als Hauptproblem bestehen. Geopolitisch seien zwar erste Hoffnungszeichen erkennbar, aber Europa werde bis auf Weiteres davon abhängig bleiben, dass die Notenbank EZB weiter Zeit für die Akteure erkauft. Dementsprechend hoch seien die Markterwartungen an die nächste EZB-Entscheidung am 10. März.
Ein Lichtblick ergebe sich durch die Stabilisierung des Ölpreises dank der Debatten um potentielle Produktionskürzungen. Zwar seien sinkende Ölpreise mehrheitlich für die Wirtschaft zu begrüßen, die Kapitalmärkte befürchten jedoch negative Nebeneffekte durch denkbare Unternehmens- oder Staatspleiten. „Insbesondere der ohnehin durch das zunehmend negative Zinsniveau gedrückte Bankensektor leide unter dieser Diskussion“ kommentiert Böckelmann die momentane Entwicklung.
Spätestens seit dem G20 Gipfel in Shanghai scheinen auch die übertriebenen China-Ängste auf dem Rückzug. So sei die chinesische Administration verstärkt um Transparenz ihrer Handlungen im Bereich der Geld- und Währungspolitik bemüht. Auch die immer wieder von den Medien geschürten Krisenberichte über die chinesische Wirtschaft scheinen einer realistischeren Betrachtung gewichen.
Beruhigend verlief die Berichtssaison der Unternehmen, die für das Kalenderjahr 2015 weitestgehend abgeschlossen ist. So liegen Umsatz- und Gewinnentwicklung auf Vorjahresniveau, wenn man den Energie- und Rohstoffsektor aus der Betrachtung ausklammere. Die weltweit eingestürzten Aktienkurse nehmen bereits Gewinneinbrüche in diesem Jahr bei den Unternehmen in der Größenordnung von 15% vorweg. Knapp 20% der deutschen börsengehandelten Unternehmen notieren unterhalb des Wertes ihres bilanziellen Eigenkapitals. „Übertrieben? Wir denken ja“ äußert sich Thomas Böckelmann und fügt hinzu, dass die durch die Kursverluste ausgelösten Rücksetzer im Investitions- und Konsumverhalten aktuell noch nicht belastbar eingeschätzt werden können.
Realwirtschaftliche Konsequenzen im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung seien laut Böckelmann weiterhin nicht auszuschließen. Die von zahlreichen Volkswirten angehobene Rezessionswahrscheinlichkeit vom normalen Niveau 10% auf aktuell 20% reflektiere in erster Linie die Sorge vor derartigen Effekten. Zur Verbesserung der Stimmung fehle es insbesondere an politischen Signalen im Bereich von Strukturreformen und Infrastrukturinvestitionen.
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